Nullzinspolitik und Inflation

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Maikel
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Maikel »

TheManFromDownUnder hat geschrieben: Samstag 30. November 2024, 06:06 Hast du schonmal gehoert das Preise erniedrigt werden? Ich nicht.
Ich habe es nicht nur gehört, sondern auch erlebt.
Passiert bei den Sprit-Preisen ständig.
Die Preise von Obst und Gemüse schwanken je nach Saison und Erntemengen.
Und auch sonst sind bei einigen Lebensmitteln die Preise wieder gesunken; s.a. meinen Beitrag etwas weiter oben (vom 31. Okt).
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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TheManFromDownUnder
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Maikel hat geschrieben: Samstag 30. November 2024, 09:47 Ich habe es nicht nur gehört, sondern auch erlebt.
Passiert bei den Sprit-Preisen ständig.
Die Preise von Obst und Gemüse schwanken je nach Saison und Erntemengen.
Und auch sonst sind bei einigen Lebensmitteln die Preise wieder gesunken; s.a. meinen Beitrag etwas weiter oben (vom 31. Okt).
Sprit Preise sind was anderes. Ein totaler rip off.

Auch bei uns!

Low price cycle und high price cycle, ohne jegliche rationale Erklaerung!

Im Moment hier $ 1.67 fuer E 10 und dann ploetzlich $ 2.07 fuer E10 und dann geht langsam nach ein paar Wochen der Preis wieder langsam runter um dann ploetzlich wieder in die Hoehe zu schnellen. Hat nichts mit Inflation zu tun und die Regierung bei uns tut f...all umd diese Praxis zu unterbieden.

Wenigstens nicht wie bei euch, hoher Sprit Preis wenn die Leute zur Arbeit fahren und niedriger unter Tag und dann wieder hoch wenn Leute nach Hause fahren. Taegliche Schwankungen. Habe es selbst erlebt im Oktober. Ihr werded ausgenommen wie die Brutgaense wenn es um Sprit geht. Wir auch aber nicht so brutal.

Obst und Gemuesepreise schwanken, ok. Aber alles andere nicht! Nudeln, Kaffee, Tee, Waschmittel usw usw usw. Preise erst mal oben kommen sie nicht mehr runter
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Ronin
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Ronin »

TheManFromDownUnder hat geschrieben: Samstag 30. November 2024, 06:06 Hast du schonmal gehoert das Preise erniedrigt werden? Ich nicht. Die bleiben so wie sie sind, bis irgendein anderer Grund gefunden wird sie zu erhoehen. Der verbraucher wird gerne gemolken.
Das ist vollkommen richtig und ein wichtiger Punkt, den viele oft missverstehen. Eine sinkende Inflationsrate bedeutet nicht, dass die Preise tatsächlich fallen. Vielmehr steigen die Preise weiterhin, jedoch in einem langsameren Tempo als zuvor.
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NicMan
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von NicMan »

Ronin hat geschrieben: Samstag 30. November 2024, 11:09 Das ist vollkommen richtig und ein wichtiger Punkt, den viele oft missverstehen. Eine sinkende Inflationsrate bedeutet nicht, dass die Preise tatsächlich fallen. Vielmehr steigen die Preise weiterhin, jedoch in einem langsameren Tempo als zuvor.
Was bis zu einem gewissen Grad ja auch ok ist - solange eben die Löhne nachziehen und bestenfalls stärker steigen als die Inflation. Letztlich kommt es auf das Verhältnis von Einkommen zu Kosten an. In manchen Branchen liegen die Lohnsteigerungen weit über der Inflation, während man in anderen gesellschaftlichen Gruppen teils real 10 bis 15 Prozent weniger in der Tasche hat.
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Ronin
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Ronin »

NicMan hat geschrieben: Samstag 30. November 2024, 11:11 Was bis zu einem gewissen Grad ja auch ok ist - solange eben die Löhne nachziehen und bestenfalls stärker steigen als die Inflation. Letztlich kommt es auf das Verhältnis von Einkommen zu Kosten an. In manchen Branchen liegen die Lohnsteigerungen weit über der Inflation, während man in anderen gesellschaftlichen Gruppen teils real 10 bis 15 Prozent weniger in der Tasche hat.
Absolut, das ist der entscheidende Punkt. Am Ende zählt eben das Verhältnis von Einkommen zu den tatsächlichen Lebenshaltungskosten.
Maikel
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Maikel »

TheManFromDownUnder hat geschrieben: Samstag 30. November 2024, 10:40 Sprit Preise sind was anderes.
Sprit-Preise sind ein sehr schönes Bsp. dafür, wie Konkurrenz und aufmerksame Verbraucher dafür sorgen können, daß die Preise auch wieder sinken.
Obst und Gemuesepreise schwanken, ok. Aber alles andere nicht! Nudeln, Kaffee, Tee, Waschmittel usw usw usw. Preise erst mal oben kommen sie nicht mehr runter
Das kann bei den genannten auch passieren.
Wenn eine Kette den Preis für Nudeln senkt, weil sie meint, dann mehr verkaufen zu können, ziehen die anderen idR. nach. Voraussetzung sind wieder aufmerksame, wechselwillige Kunden.
In letzter Zeit beobachtet bei Butter und Milch.

Der Kaffee-Preis sinkt schon seit Jahrzehnten immer wieder mal.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

EZB senkt Leitzins auf 3,0 Prozent

Die Europäische Zentralbank senkt zum vierten Mal in diesem Jahr die Zinsen im Euroraum.
Um 0,25 Prozentpunkte setzen die Währungshüter den Zins herab, den Banken für geparktes Geld bei der EZB erhalten.
Angesichts trüber Konjunkturaussichten und abnehmender Inflationssorgen senkt die Europäische Zentralbank (EZB)
zum vierten Mal in diesem Jahr die Zinsen. Die Währungshüter beschlossen heute auf ihrer Sitzung in Frankfurt,
den am Finanzmarkt richtungsweisenden Einlagensatz um einen Viertelpunkt von 3,25 auf 3,00 Prozent nach unten zu setzen.
Die Währungshüter sind optimistisch, dass sich die Inflation nachhaltig um ihr Ziel von zwei Prozent in der Eurozone einpendelt.


https://www.tagesschau.de/wirtschaft/fi ... g-100.html

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Das nächste Update der Inflationsrate in Deutschland:

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Lechtzer »

Die 10jährigen Anleihen rentieren momentan bei ca. 2,8%. Die Fonds haben in den letzten Tagen deutsche Staatsanleihen verkauft wie die Punks. Mit dem geplanten Milliardenpaket wird die Inflation tüchtig angeheizt. Mit 2,8% Rendite sind diese schon über der angeblichen Inflationsrate.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Lechtzer »

Dass die neue Bundesregierung wohl hohe Schulden für die Verteidigung und die Infrastruktur aufnehmen wird, sorgt am Markt für Bundesanleihen für Aufruhr: Die Renditen, also der Kapitalmarktzins für Bundesanleihen, sind im Höhenflug. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg gestern zeitweise bis auf 2,93 Prozent.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/ko ... n-100.html

Von Nullzinspolitik kann wohl keine Rede mehr sein.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Lechtzer hat geschrieben: Samstag 8. März 2025, 08:34
Von Nullzinspolitik kann wohl keine Rede mehr sein.
Echt ? :D

Aber erst seit ein paar Jahren. Die User HIER haben das schon vorher gemerkt.
Skull hat geschrieben: Donnerstag 8. September 2022, 17:20
Eine so starke Zinserhöhung hat es seit Einführung des Euro-Bargelds im Jahr 2002 noch nie gegeben.
Die Teuerungsraten seien "nach wie vor deutlich zu hoch", begründete EZB-Präsidentin Christine Lagarde den Schritt.
"Wir hatten unterschiedliche Ansichten am Tisch, eine gründliche Diskussion,
aber das Ergebnis unserer Diskussionen war eine einstimmige Entscheidung."

Die EZB stellte zugleich weitere Zinserhöhungen in den nächsten Monaten in Aussicht.

Signalisiert hatte der EZB-Rat für seine September-Sitzung bereits frühzeitig eine weitere Zinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte.
Doch weil die Teuerungsrate zuletzt weiter anzog, nahm der Druck auf die Euro-Währungshüter zu,
einen noch größeren Zinsschritt zu beschließen.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Lechtzer »

Skull hat geschrieben: Samstag 8. März 2025, 08:40 Echt ? :D
2021 lagen die Renditen im noch negativen Bereich, im Tief bei -0,8%. Zu diesem Zeitpunkt hätte eine Bundesregierung ein 500 Milliarden Paket schnüren sollen.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Lechtzer hat geschrieben: Samstag 8. März 2025, 08:58
2021 lagen die Renditen im noch negativen Bereich, im Tief bei -0,8%.
Zu diesem Zeitpunkt hätte eine Bundesregierung ein 500 Milliarden Paket schnüren sollen.
Klar. :D

Und diese 500 Milliarden hätten 2021 KEINE Auswirkungen auf den Kapitalmarkt gehabt ?

Und diese 500 Milliarden müssten dann heute, morgen oder übermorgen
nicht durch neue Anleihen zu aktuellen Zinsen abgelöst werden ?

Wo lernt man das ?

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von NicMan »

Skull hat geschrieben: Samstag 8. März 2025, 09:28
Und diese 500 Milliarden hätten 2021 KEINE Auswirkungen auf den Kapitalmarkt gehabt ?
Ich weis, Vergleiche mit Privathaushalten soll man eigentlich nicht treffen, aber hat der User schonmal erlebt was eine Bank macht, wenn sie einen Kredit bei jemandem vergibt, dessen Bonität sie nicht als Top einschätzt? Auch wenn die Zinsen allgemein niedrig sind? Top-Konditionen gibt es nur für Top-Bonität. Ab einem gewissen Punkt wird die Bank höhere Summen nur noch für höhere Zinsen vergeben - was ja auch logisch ist. Jeder, der Geld verleiht trägt das Risiko, es nicht zurück zu bekommen. Dieses Risiko bezahlt der Schuldner mit Zinsen. Man kann sich nicht einfach Durchschnittswerte nehmen und dann so tun, als sei das für jedes Kreditvorhaben der exakt zu erwartende Zins :D
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

NicMan hat geschrieben: Samstag 8. März 2025, 10:08
Man kann sich nicht einfach Durchschnittswerte nehmen und dann so tun,
als sei das für jedes Kreditvorhaben der exakt zu erwartende Zins
Natürlich nicht.

Bonität und Laufzeiten-Fristigkeiten (!) sind da elementar. Menge und Volumen auch nicht zu vernachlässigen.

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Lechtzer »

Skull hat geschrieben: Samstag 8. März 2025, 09:28 Klar. :D

Und diese 500 Milliarden hätten 2021 KEINE Auswirkungen auf den Kapitalmarkt gehabt ?

Und diese 500 Milliarden müssten dann heute, morgen oder übermorgen
nicht durch neue Anleihen zu aktuellen Zinsen abgelöst werden ?

Wo lernt man das ?

mfg
Angenommen, aber nur angenommen, die Renditen (der 10-jährigen Bundesanleihen) wären von -0,8% auf 0% hochgeschnellt, so wäre das immer noch ein zinsloses Darlehen gewesen. Die Anleihen werden nach Fälligkeit mit 100% zurückgenommen.
Möglicherweise wäre,damals der € etwas unter Druck gekommen.
Momentan allerdings sind die Renditen mit dem Euro gestiegen.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Lechtzer hat geschrieben: Samstag 8. März 2025, 20:46
Angenommen, aber nur angenommen, die Renditen (der 10-jährigen Bundesanleihen)
wären von -0,8% auf 0% hochgeschnellt, so wäre das immer noch ein zinsloses Darlehen gewesen.

Die Anleihen werden nach Fälligkeit mit 100% zurückgenommen.
Möglicherweise wäre …
Natürlich kann man Dinge annehmen (ausdenken). Hat aber nichts mit der Realität zu tun.
Deine Umlaufrendite an einem einzigen Tag hat Null Aussagekraft.

Willst Du die 500 Millarden an einem einzigen Tag aufgenommen haben ? :D
Stramme Leistung.
Eineinhalb Jahre Refinanzierung der Bundesrepublik kriegst Du also einem einzigen Tag hin.
Und bei Fälligkeit zahlst Du dIe 500 Milliarden einfach zurück ?

Womit denn ? :p

Erkläre mal wie Du das alles machst ? Vielleicht kann die Finanzagentur noch was dazulernen…

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Lechtzer »

Skull hat geschrieben: Samstag 8. März 2025, 22:55 Natürlich kann man Dinge annehmen (ausdenken). Hat aber nichts mit der Realität zu tun.
Deine Umlaufrendite an einem einzigen Tag hat Null Aussagekraft.
Die 500 Mrd sind noch nicht einmal in trockenen Tüchern und trotzdem hat der Markt extrem reagiert, trotz Leitzinssenkung der EZB auf 2,5%.
In normalen Marktphasen springen die Kurse der Anleihen deshalb hoch und die Renditen gehen runter.
Ich schrieb hier nicht von der Umlaufrendite sondern von denen der 10 Jährigen, als z.B. von eine Bundesanleihe (wie DE000BU2Z031) deren Rendite momentan bei über 2,8% liegt, also sogar noch über dem Tagesgeld vieler Banken.
Ich zitiere nochmals:
Dass die neue Bundesregierung wohl hohe Schulden für die Verteidigung und die Infrastruktur aufnehmen wird, sorgt am Markt für Bundesanleihen für Aufruhr: Die Renditen, also der Kapitalmarktzins für Bundesanleihen, sind im Höhenflug. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg gestern zeitweise bis auf 2,93 Prozent.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/ko ... n-100.html
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Lechtzer hat geschrieben: Sonntag 9. März 2025, 00:28
Die 500 Mrd sind noch nicht einmal in trockenen Tüchern und trotzdem hat der Markt extrem reagiert,
trotz Leitzinssenkung der EZB auf 2,5%.
Der Markt (hat) reagiert.
Die Zinsen am langen Ende haben aber wenig mit der Notenbank zu tun.
…der 10 Jährigen, als z.B. von eine Bundesanleihe (wie DE000BU2Z031)
deren Rendite momentan bei über 2,8% liegt,
also sogar noch über dem Tagesgeld vieler Banken.
Echt, die 10 jährige liegt über dem Tagesgeld ?

Und, watt soll dieser Hinweis ? Spielt das irgendeine Rolle ? Hat das irgendeine Aussagekraft ?



Wenn Du die kommenden Sondervermögen kritisieren willst, mache das doch klar, offen und deutlich.
Da brauchst Du gar nicht rumeiern.
Wenn Du aber nur hier Dein halbgares Halbwissen mitteilen möchtest, schreibe das lieber in der Weinstube.

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Segler »

Letztlich sind Zinsen Marktpreise.

Ich habe mich vor Jahren über Plakate in der Stuttgarter S-Bahn gewundert, wo ein Windenergieunternehmen (ein windiges Unternehmen) 8,5% Anleihen auslobte, während ich als privater Bauherr 1,99% Finanzierung bekam

Das Wundern war nur kurz, das Unternehmen war im Folgejahr Pleite und die Zeichner der Anleihen schauten in den Wind ...

Dito Staatsanleihen von fragwürdigen Staaten - hohe Zinsen - hohes Ausfallrisiko.


Vielen Menschen scheint nicht klar zu sein, dass ein hohes Zinsniveau eine Kreditausfallprämie darstellt.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Segler hat geschrieben: Sonntag 9. März 2025, 10:32
Vielen Menschen scheint nicht klar zu sein, dass ein hohes Zinsniveau eine Kreditausfallprämie darstellt.
Widerspruch.

Nicht Zinsniveau, sondern nur Zins. Zinsniveau ist von anderen Faktoren abhängig.

Natürlich ist den meisten Menschen das klar. So dumm sind die Menschen nicht.
Ausnahmen bestätigen aber die Regel.

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Lechtzer »

Skull hat geschrieben: Sonntag 9. März 2025, 10:15 Die Zinsen am langen Ende haben aber wenig mit der Notenbank zu tun.
Aber sehr wohl mit einer Neuverschuldung. Ein niedriger Zinssatz für den Schuldner, in dem Fall für die Bundesrepublik Deutschschland,ist günstiger als ein höherer Zinssatz.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Lechtzer hat geschrieben: Sonntag 9. März 2025, 20:13
Aber sehr wohl mit einer Neuverschuldung.

Ein niedriger Zinssatz für den Schuldner, in dem Fall für die Bundesrepublik Deutschschland,ist günstiger als ein höherer Zinssatz.
Nö. Eine weitere falsche Betrachtung.

Schon mal von in inversen Zinsstrukturkurven gehört ?
Beim zweiten Satz redest DU nun … von Bonität. Hat auch nix mit Strukturen und (Zins) Niveau zu tun.

Und das ein niedriger Zins günstiger als ein höherer Zins für den Schuldner ist…ist ein Nullsatz. Was denn sonst ? :dead:

Ich empfehle DIR, besser nicht weiter —> Dein Halbwissen zur Schau zu stellen. :)

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Lechtzer »

Skull hat geschrieben: Sonntag 9. März 2025, 20:27 Eine weitere falsche Betrachtung.
Ich habe lediglich behauptet, dass eine Neuverschuldung zu ungünstigeren Konditionen dem Schuldner, was Zinslast angeht, teurer zu stehen kommt.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Lechtzer hat geschrieben: Montag 10. März 2025, 08:20
Ich habe lediglich behauptet, dass eine Neuverschuldung zu ungünstigeren Konditionen dem Schuldner,
was Zinslast angeht, teurer zu stehen kommt.
Nö.

Du hattest einige andere Dinge behauptet.

Und obiger Satz ist ein weiterer Null Satz. Was denn sonst ?

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Lechtzer »

Skull hat geschrieben: Montag 10. März 2025, 08:29 Nö.

Du hattest einige andere Dinge behauptet.

Und obiger Satz ist ein weiterer Null Satz. Was denn sonst ?

mfg
Ich hatte u.a. behauptet, dass die Rendite der 10 zehnjährigen deutschen Staatsanleihen und das Tagesgeld (meiner Bank) über der (angeblichen) Infaltionsrate lagen, Ende letzte Woche.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Lechtzer hat geschrieben: Montag 10. März 2025, 14:11
Ich hatte u.a. behauptet […]
Schön.

u.a. …

Einen Zusammenhang zwischen Deinem Tagesgeld und der 10 jährigen Staatsanleihe sehe ich aber immer noch nicht. :D

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Lechtzer »

Skull hat geschrieben: Montag 10. März 2025, 16:14 Schön.

u.a. …

Einen Zusammenhang zwischen Deinem Tagesgeld und der 10 jährigen Staatsanleihe sehe ich aber immer noch nicht. :D

mfg
Beides liegt über der Inflationsrate von 2,3% (Februar2025) was
1. bemerkenswert ist
2. Zinspolitik und Inflation im Titel des Strangs enthalten sind.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Lechtzer hat geschrieben: Montag 10. März 2025, 17:53 Beides liegt über der Inflationsrate von 2,3% (Februar2025) was
1. bemerkenswert ist
2. Zinspolitik und Inflation im Titel des Strangs enthalten sind.
Nö. Das ist nicht bemerkenswert.
Das nennt sich (positiver) Realzins. So sollte der Normalzustand sein.

Ich konnte aber noch keinen inhaltlichen Beitrag von Dir
zu den Themen Zinspolitik oder Inflation sehen.

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Lechtzer »

Skull hat geschrieben: Montag 10. März 2025, 20:08 Nö. Das ist nicht bemerkenswert.
Das nennt sich (positiver) Realzins. So sollte der Normalzustand sein.
Solange die EZB noch auf Bergen europäischer Staatsanleihen sitzt, kannst Du gern von „Normalzustand“ sprechen oder schreiben. Ich tue es nicht.
Dass die EZB letzte Woche den Leitzins gesenkt hat und die Anleihen gefallen sind, kann durchaus für Dich normal sein.
Wahrscheinlich waren auch die Verwerfungen, dass ein Leitzins unter Null war, auch normal, alles normal!
Exzessive Staatsverschuldung der westlichen Industrienationen (nicht nur Deutschlands), völlig normal!
Schlaf mal schön weiter!
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Lechtzer hat geschrieben: Dienstag 11. März 2025, 08:12
Solange die EZB noch auf Bergen europäischer Staatsanleihen sitzt,
kannst Du gern von „Normalzustand“ sprechen oder schreiben.
Ich tue es nicht.
Du kannst jetzt gerne auf jede Antwort von mir
zu einem anderen Thema hüpfen. Ich mache da aber nicht mehr mit.

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Lechtzer »

Skull hat geschrieben: Dienstag 11. März 2025, 08:41 Du kannst jetzt gerne auf jede Antwort von mir
zu einem anderen Thema hüpfen. Ich mache da aber nicht mehr mit.
Du solltest vielleicht einmal den ersten Beitrag in diesem Strang lesen, wenn Dir gewisse Zusammenhänge nicht klar sind.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von NicMan »

Na ja, in dem Thread als auch im Ausgangspost geht es um Dinge, die in der Form gar nicht mehr aktuell sind:

Nullzinspolitik: Beendet.

Inflation: Zurück im normalen Bereich

Häuserpreise: Stagnieren seit Jahren im Mittel.

Was genau möchtest du denn zu diesen Themen beitragen?
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Xexes »

NicMan hat geschrieben: Dienstag 11. März 2025, 09:13 Inflation: Zurück im normalen Bereich
Mir wurde in der Schule noch beigebracht, dass Zentralbanken 0% Inflation, im maximal Fall aber 2% anstreben sollten. Die neuen 2% Inflation als gewünschtes Ziel dürften der höheren Schuldenlast im Euro Raum zuzurechnen sein, und sind kontraproduktiv für die "klassischen" Sparer in DE.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Gruwe »

Xexes hat geschrieben: Dienstag 11. März 2025, 09:25 Mir wurde in der Schule noch beigebracht, dass Zentralbanken 0% Inflation, im maximal Fall aber 2% anstreben sollten.
Dann wurde das falsch erklärt bzw. du hast es falsch in Erinnerung.
Natürlich wäre eine 0%-Inflation ein theoretischer Idealwert. Man möchte aber auch nicht in eine Deflation geraten, weswegen man diesen moderaten "Sicherheitsabstand"
von 2% anstrebt.
Die neuen 2% Inflation als gewünschtes Ziel dürften der höheren Schuldenlast im Euro Raum zuzurechnen sein, und sind kontraproduktiv für die "klassischen" Sparer in DE.
Nein!
Die EZB hat seit Beginn der EWU eine Zielinflation von 2% (EZB-Referenzwert). Deutschland hat sich da im Wesentlichen nicht dran gehalten: https://www.finanz-tools.de/inflation/i ... eutschland
Das funktioniert aber in einer Währungsunion nicht wirklich. Deutschland war daher in der Lage eine Leistungsbilanzüberschuss von 7% des BIP aufzubauen...zu Lasten anderer Länder (insb. EU, also Griechenland, Italien, Frankreich). edit: Zum Vergleich: Die EWU weist einen Leistungsbilanzüberschuss von lediglich ca. 27 Mrd. € im Dezember 24 auf:https://de.statista.com/statistik/daten ... en%20Euro.

Wie man etwa die Target2 Salden mal reduzieren möchte, d.h. für die Verschuldung anderer Länder mal echte reale Wirtschaftsgüter ins Land holen möchte, da scheint niemand einen Plan zu haben!
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Lechtzer hat geschrieben: Dienstag 11. März 2025, 08:59
…wenn Dir gewisse Zusammenhänge nicht klar sind.
Mir sind bei diesem Thema hier fast alle Zusammenhänge klar. :)

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Das nächste Update der Inflationsrate in Deutschland:

2025
Mär 2,2
Feb 2,3
Jan 2,3
2024
Dez 2,6
Nov 2,2
Okt 2,0
Sep 1,6
Aug 1,9
Jul 2,3
Jun 2,2
Mai 2,4
Apr 2,2
Mär 2,2
Feb 2,5
Jan 2,9
2023
Dez 3,7
Nov 3,2
Okt 3,8
Sep 4,5
Aug 6,1
Jul 6,2
Jun 6,4
Mai 6,1
Apr 7,2
Mär 7,4
Feb 8,7
Jan 8,7
2022
Dez 8,1
Nov 8,8
Okt 8,8
Sep 8,6
Aug 7,0
Jul 6,7
Jun 6,7
Mai 7,0
Apr 6,3
Mär 5,9
Feb 4,3
Jan 4,2
2021
Dez 4,9
Nov 4,8
Okt 4,4
Sep 4,1
Aug 3,8
Jul. 3,7
Jun 2,4
Mai 2,2
Apr 2,0
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Jan 1,2

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Gruwe »

Skull hat geschrieben: Montag 31. März 2025, 15:04 Das nächste Update der Inflationsrate in Deutschland:
Trotzdem hält die EZB an ihrem lächerlichen Kurs zur "Bekämpfung der Inflation" fest. :?
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Gruwe hat geschrieben: Dienstag 1. April 2025, 14:25
Trotzdem hält die EZB an ihrem lächerlichen Kurs zur "Bekämpfung der Inflation" fest.
Kannst Du mal kurz erklären, was daran lächerlich sein soll ?

In der Eurozone haben wir eine Inflation von 2 - 2,5 Prozent.
Der Leitzins der EZB liegt bei 2,5 der Refi Zins bei 2,65 Prozent.

Was würdest DU denn da für Zinsen bevorzugen ?

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Gruwe »

Skull hat geschrieben: Dienstag 1. April 2025, 15:28 Kannst Du mal kurz erklären, was daran lächerlich sein soll ?
Ganz einfach:

Wir hatten eine "temporäre" Inflation aufgrund eines Angebotschocks verschiedener Güter aus dem Ausland infolge des Ukraine-Kriegs.
Wir hatten keine Inflation etwa aufgrund einer Vollauslastung der Wirtschaft, Lohn-Preis-Spirale oder dergleichen, also irgendwelche
Ursachen, die längerfristig höhere Leitzinsen notwendig gemacht haben.

Noch 2022 hat die EZB selbst darauf abgestellt, dass einer der relevantesten Inflationsindikatoren die Entwicklung der Erzeugerpreise sind,
welche im 1. Halbjahr 2022 stark gestiegen sind. Selbige sind aber bereits Ende 2022 wieder gefallen, der Nachfrageschock war dadurch
quasi "verdaut". Man geht bei geldpolitischen Maßnahmen der EZB von einer Verzögerung von 4-6 Quartalen aus. Die Erhöhung des Leitzinses
war also kaum Ursache für die ab Ende 2022 stark sinkenden Erzeugerpreise ( https://www.bundesbank.de/de/statistike ... ise-775284 ). Weder theoretisch, noch empirisch.

Es gibt schon länger keine Inflationstendenzen mehr im Euroraum, der Leitzins wird zu langsam gesenkt.

In der Eurozone haben wir eine Inflation von 2 - 2,5 Prozent.
Ja, also alles auf Zielkurs bzw. in dem Bereich, den man anstrebt (ca. 2%).

Was würdest DU denn da für Zinsen bevorzugen ?
Einen, bei dem die europäische Wirtschaft mal wieder in Wallung kommt.
Es wurde ja nicht ausgewürfelt, dass wir ca. das letzte Jahrzehnt quasi Nullzins hatten, dies hatte ja insb. mit der schwachen privatwirtschaftlichen
Investitionen zu tun.

Für privatwirtschaftliche Investitionen ist der Realzins das A und O, ebenso eine ausreichende gesamtwirtschaftliche Nachfrage. Für erstes ist die Geldpolitik in erster Linie relevant,
für letzteres die Fiskalpolitik (wobei in letzterem vor allem Deutschland mit einem stark restriktiven Kurs "geglänzt" hat und sich folgend über "Rezession" wundert). Man kann natürlich
auch eine restriktive Geldpolitik fahren, wenn es gute Gründe gibt (etwa Inflation aufgrund einer stark ausgelasteten Volkswirtschaft...das ist im Euro-Raum natürlich nur bedingt zielgerichtet durchzuführen). Diese Gründe liegen IMHO aber nicht vor, noch haben sie in den letzten Jahren wirklich vorgelegen.
Jetzt muss man halt zügig zu einem expansiveren Kurs zurückkehren. Idealerweise gepaart mit einem neuen EZB-Mandat, etwa wie in den USA: Bedeutet das Mandat sollte sich nicht nur auf Preisstabilität, sondern zudem und auch insbesondere auf Beschäftigung beziehen.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Gruwe hat geschrieben: Dienstag 1. April 2025, 15:45
Ganz einfach:

[…]

Es gibt schon länger keine Inflationstendenzen mehr im Euroraum, der Leitzins wird zu langsam gesenkt.

[…]

Jetzt muss man halt zügig zu einem expansiveren Kurs zurückkehren.

Idealerweise gepaart mit einem neuen EZB-Mandat, etwa wie in den USA:
Bedeutet das Mandat sollte sich nicht nur auf Preisstabilität, sondern zudem und auch insbesondere auf Beschäftigung beziehen.
Das sieht die EZB ja anders. Und ich noch stärker … ebenfalls anders.

Die EZB (ebenso wie die FED) sollte nicht allzu schnell zu einer EXPANSIVEREN Geldpolitik zurückkehren.

Wir hatten viel zu lange…“billiges“ Geld.

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Gruwe »

Skull hat geschrieben: Dienstag 1. April 2025, 15:51 Das sieht die EZB ja anders.
Sicher, deshalb kritisiere ich das ja. Soll das jetzt ein Statement sein, dass die EZB unfehlbar ist und immer richtig liegt? Das kann ja leicht dadurch widerlegt werden, dass die EZB 2022/23 eingeräumt hat, zu spät gehandelt zu haben (zumindest in ihrem Sinne, den ich ja wie gesagt nicht teile).

Und ich noch stärker … ebenfalls anders.
Du kannst ja gerne für eine restriktive Geldpolitik sein, kann man ja durchaus aus europäischer Sicht zu sehen.
Das müsste allerdings letztlich für den Staat Deutschland heißen, endlich mal auf eine vernünftige, expansive Fiskalpolitik umzuschwenken.

Wir hatten viel zu lange…“billiges“ Geld.
Auf was basiert diese Einschätzung? Ich mein "billiges Geld" ist ja erstmal eine recht subjektive Einschätzung, da wirst du 10 Leute fragen können und 11 Antworten erhalten, wie "teuer" Geld nun richtigerweise zu sein hat. Wie gesagt: Unter Draghi (der im Gegensatz zu Fr. Lagarde ja um ein Vielfaches kompetenter war in ökonomischer Hinsicht) hatte die Nullzinspolitik ja nicht aus Jux und Dollerei eingeführt, sondern aufgrund der makroökonomischen Bedingungen. Diese Bedingungen (relativ schwaches Wachstum, geringe Investitionstätigkeit, etc.) haben wir jetzt auch wieder, Draghi wäre sicher schon deutlicher runter mit dem Leitzins.

Wobei ich sagen muss: Ein gutes hatte die Hochzins-Politik ja. Denn genau die Leute, die sich vor einigen Jahren (vor allem in der Wählerschaft der AfD zu finden) ob der geringen Zinsen noch über eine "Enteignung der Sparer" echauffiert haben, sind jetzt gerade genau die Leute, die sich über achso hohe (Bau-)Zinsen aufregen! :rofl:
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Gruwe hat geschrieben: Dienstag 1. April 2025, 17:08
Sicher, deshalb kritisiere ich das ja.
Soll das jetzt ein Statement sein, dass die EZB unfehlbar ist und immer richtig liegt?
Nein. Natürlich nicht.

ICH kritisierte ja jahrelang die EZB, dass sie zu EXPANSIV war. :)
Das kann ja leicht dadurch widerlegt werden, dass die EZB 2022/23 eingeräumt hat,
zu spät gehandelt zu haben (zumindest in ihrem Sinne, den ich ja wie gesagt nicht teile).
Habe ich ja selbst hier lange kritisiert. HIER in diesem Thread nachzulesen. :D
Staat Deutschland heißen, endlich mal auf eine vernünftige, expansive Fiskalpolitik umzuschwenken.
Macht der Staat ja. Thema „Aushöhlung der Schuldenbremse“. Das ist ja extrem expansiv, was der Staat in den nächsten Jahren vor hat.
Wobei ich sagen muss: Ein gutes hatte die Hochzins-Politik ja…
Das ist und war keine HOCHZINSpolitik. Das war lediglich eine Rückkehr zur Normalität.

Wenn Du Hochzinspolitik suchst, solltest Du mal in den USA zu Reagan und in Deutschland zur Wiedervereinigung … zurückgehen.

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Gruwe »

Skull hat geschrieben: Dienstag 1. April 2025, 18:14 Macht der Staat ja. Thema „Aushöhlung der Schuldenbremse“. Das ist ja extrem expansiv, was der Staat in den nächsten Jahren vor hat.
Das ist und war keine HOCHZINSpolitik. Das war lediglich eine Rückkehr zur Normalität.
Naja, bzgl. des Begriffs Normalität kann man das durchaus so sehen, wenn man einen langen Zeitraum betrachtet (z.B. die letzten 100 Jahre). Normal weist ja erstmal auf eine Verteilung hin, insofern hatten wir in den letzten 100 Jahren quasi keine dauerhaft niedrigen Zinsen wie gerade in den 2010er Jahren.

Aber sagt das wirklich etwas aus, wonach man sich richten sollte? Gerade zu den Zeiten von Reagen konnte man das machen, gerade die Unternehmen haben trotz relativ hoher Realzinsen schuldenfinanziert investiert. Das ist aber in vielen Ländern, gerade Industrieländern (Europa, USA, etc.) nicht mehr der Fall, quasi überall haben sich die Unternehmen zu Nettosparern entwickelt. Letztlich muss irgendjemand die Zinsen erwirtschaften und bezahlen. Dies stellt für mich eine fundamentale Änderung dar, so dass ich denke, dass niedrige Zinsen (zwischen 0-1%) das neue Normal sein werden.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

Gruwe hat geschrieben: Dienstag 1. April 2025, 18:51
Naja, bzgl. des Begriffs Normalität kann man das durchaus so sehen

[…]

insofern hatten wir in den letzten 100 Jahren quasi keine dauerhaft niedrigen Zinsen wie gerade in den 2010er Jahren.

[…]

dass ich denke, dass niedrige Zinsen (zwischen 0-1%) das neue Normal sein werden.
Die 2010er Jahre waren durch einige Extremsituationen gekennzeichnet.

Dieses Niedrigzinsniveau ist und war aussergewöhnlich.

Das zu einem zukünftigen Normalzustand zu erwarten…halte ich für…sportlich. :D

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von 100wasser »

Skull hat geschrieben: Dienstag 1. April 2025, 19:09
Dieses Niedrigzinsniveau ist und war aussergewöhnlich.

mfg
Im Moment ist alles außergewöhnlich.
Wenn ich mir die Staatsverschuldungen mal so anschaue.....besonders USA und demnächst auch das solide Deutschland.
Da werden wir ohne eine fette Inflation nicht mehr von runter kommen.
Und ob dann Zinserhöhung noch ausreicht ist die Frage.
Sogar das Zollpalaver welches Trump gerade abhält könnte ein erster Hinweis sein......quasi eine Verzweiflungstat vor dem Zusammenbruch.
Die USA gibt mittlerweile fast soviel Geld für Zinsen aus wie für den Rüstungshaushalt.
Und das ist nur ein Beispiel.....viele Länder leben über ihre Verhältnisse......wie lange soll das noch gut gehen ?
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Maikel »

100wasser hat geschrieben: Montag 14. April 2025, 22:45 Wenn ich mir die Staatsverschuldungen mal so anschaue.....besonders USA und demnächst auch das solide Deutschland.
Da werden wir ohne eine fette Inflation nicht mehr von runter kommen.
Und ob dann Zinserhöhung noch ausreicht ist die Frage.
So hieß es nach der Finanzkrise (2008) auch. Da war die deutsche Staatsverschuldung auch außergewöhnlich hoch.
Es folgte genau das Gegenteil, Nullzinsen und wenig Inflation.

Die Inflation kam erst mit und wegen Corona und Putin's Überfall auf die Ukraine.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von Skull »

100wasser hat geschrieben: Montag 14. April 2025, 22:45
Im Moment ist alles außergewöhnlich.
Was ist im Moment am Zinsniveau und der Inflation…aussergewöhnlich ?

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Re: Nullzinspolitik und Inflation

Beitrag von 100wasser »

Skull hat geschrieben: Dienstag 15. April 2025, 08:42 Was ist im Moment am Zinsniveau und der Inflation…aussergewöhnlich ?

mfg
Die Staatsverschuldung ist außergewöhnlich.

Nur weil irgendwas lange gut geht muss es nicht für immer halten .
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