Selina hat geschrieben:(29 Sep 2017, 10:58)
Nö, bei Rechtsradikalen gibt es eine rote Linie. Menschenfeindlichkeit und Verächtlichmachung von Fremden und Minderheiten, Homophobie, Nationalismus, Rassenhass... all das sind keine Argumente, mit denen man sich auseinandersetzt. Man kann höchstens hinterfragen, woher das kommt. Was ich natürlich tue und auch weiß.
Du greifst ja schon wieder zum argumentum ad hominem, zu Unterstellungen und Diffamierungen!
DU beanspruchst für dich die Definitionshoheit was
"Menschenfeindlichkeit und Verächtlichmachung von Fremden und Minderheiten, Homophobie, Nationalismus, Rassenhass." sind und zwar
ohne zu hinterfragen, weil du ja weißt.
Wer sich mit Menschen, statt mit deren Argumenten auseinandersetzt, wer Menschen in Schubladen steckt, der findet genau das, was er sucht und nur das ==> selbsterfüllende Prophezeiung.
Selina hat geschrieben:(29 Sep 2017, 10:58) Aber bitte, wenn du dich mit diesen brüllenden, geifernden Menschen an der Frauenkirche gerne unterhalten und "Argumente" austauschen möchtest, dann nur zu. Meinen Segen haste. Ich sprach natürlich nicht von den Leuten, die ein Europa wollen, wo die Staaten eine Übereinkunft zur Flüchtlingspolitik treffen.
Und wieder - nur argumentum ad hominem - politische Zusammenhänge und Hitergründe, die als Ursache(n) für die Entstehung und Etablierung politischer Parteien und Strömungen führten und führen, interessieren dich nicht.
Aber genau darum geht es - WIE konnten Pegida, AfD etc überhaupt entstehen und sich etablieren? Wurden von den "etablierten" Parteien politische Fehler gemacht, warum fühlen sich zunehmend mehr Menschen von diesen Parteien nicht mehr vertreten? - etcpp. DAS sind die Themen, die untersucht werden und mit denen man sich auseinader setzen muss und NICHT mit den Menschen (Wissenschaftlern/Autoren) die dieses Phänomen untersuchen.
Darüber informierst du dich nicht und darüber sprichst du nicht - DU sprichst über Menschen, stigmatisierst ("die abgehängten der Gesellschaft"), steckst sie in Schubladen und grenzt aus und tust damit genau das, was Prof. Wolfgang Merkel in seinem Aufsatz
"Kosmopolitismus versus Kommunitarismus: Ein neuer Konfl ikt in der Demokratie"
kritisiert, wenn er sagt:
"Der kosmopolitische Diskurs der Herrschenden ist zum herrschenden Diskurs in den entwickelten Gesellschaften dies- und jenseits des Atlantiks geworden. Kritik an ihm wird in der öffentlichen Sphäre häufig moralisch delegitimiert. Themen und Begriffe der öffentlichen Diskurse werden argwöhnisch auf ihre moralische Zulässigkeit geprüft und gegebenenfalls auf einen politisch-moralischen Index gesetzt."
[...]
"Die Entfremdung der wenig kosmopolitischen unteren Schichten wird in Fremdenfeindlichkeit umgemünzt."
[...]
"Da aber diese neue Repräsentation mit demokratie-unterminierenden Inhalten die Demokratie selbst beschädigt, liegt es nun bei den etablierten demokratischen Parteien, diese politischen Räume im pluralistischen Wettbewerb mit guten Argumenten und einer reaktiven wie verantwortungsvollen Politik zurückzuerobern. Das ist das Spiel der liberalen Demokratie, die den Pluralismus ernst nimmt und nicht in einer paradoxen Intervention mit undemokratischen Verboten oder moralischer Ausgrenzungen die Demokratie gegen die tatsächlichen oder vermeintlichen Demokratiefeinde zu retten versucht."
Selina hat geschrieben:(29 Sep 2017, 10:58)]Die sich Gedanken machen, wie wir künftig miteinander umgehen wollen, wie Integration wirklich aussehen muss, damit sie gelingen kann.
Auch dazu muss man sich über (politische u. soziale) Zusammenhänge und Hintergründe informieren, sich mit vergebrachten Argumente zur Kenntnis nehmen und sich mit ihnen auseinander setzen:
Viele der Flüchtlinge kommen aus mehrheitlich muslimischen Ländern. Ist das eine besondere Herausforderung?
Einwanderer aus muslimischen Ländern und Gesellschaften sind in unsere Mehrheitsgesellschaft schlechter zu integrieren als Gruppen, die nicht so stark religiös sind. Zugespitzt kann man sagen: Die Religion ist das Trennende.
Das müssen Sie uns ausführlicher erläutern…
Der Islam ist eine monotheistische Religion, die spätestens nach der Revolution im Iran 1979 mehrere Fundamentalisierungsschübe erfahren hat. Fundamentalisierte monotheistische Religionen tendieren zur Intoleranz. Sie führen nicht zu gesellschaftlicher Integration, sondern Segregation.
[...]
Gibt es denn europäische Gesellschaften, in denen sich Muslime der Mehrheitsgesellschaft gegenüber stärker geöffnet haben als in Deutschland?
Da muss ich Sie enttäuschen. Es gibt keine Gesellschaft in Europa, in der die Integration muslimisch gläubiger Bürger oder Zuwanderer wirklich gelungen wäre. Noch schwieriger wird es, wenn man sich Einwanderer aus arabischen Ländern ansieht. Bei ihnen ist die Bereitschaft zur Integration in die Mehrheitsgesellschaft noch weniger ausgeprägt als bei den übrigen Muslimen.
So argumentieren auch Rechtspopulisten.
Ich bin Demokratieforscher und kein Fremdenfeind. Man darf nicht "Sein" und "Sollen" vermischen. Was ich hier formuliere, sind die Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen. Auch andere Indikatoren stützen diesen Befund – etwa der dramatisch schlechtere Bildungserfolg dieser Gruppe in der zweiten und dritten Generation. Oder die im Vergleich zu anderen Religionen ausgeprägte Neigung zu religiösem Fundamentalismus. Ich halte gar nichts davon, den Faktor Religion zu tabuisieren. Auch Religion muss Kritik aushalten.
Kann die Integration von so vielen Menschen aus muslimischen Gesellschaften in Deutschland überhaupt gelingen?
Prinzipiell unmöglich ist es nicht. Dazu müssen wir aber vieles anders machen und unbequeme Entscheidungen treffen. Erschwerend kommt hinzu: Je mehr Einwanderer in einer kurzen Zeit in ein Land kommen, umso schwieriger ist es, sie zu integrieren. Das klingt trivial. Aber wenn wir am Ende dieses Jahres zwei Millionen Flüchtlinge in Deutschland haben, wird ihre Integration extrem schwer.
http://www.tagesspiegel.de/politik/demo ... 69090.html
Integration funktioniert nicht und wird auch nicht funktionieren, wenn unbequeme Fakten nicht zur Kenntnis genommen werden, "sein" mit "sollen" vermischt wird und man vollkommen realitätsferne Vorstellungen hat.
Selina hat geschrieben:(29 Sep 2017, 10:58) Mit diesen Leuten tausche ich gerne und jederzeit Gedanken und Argumente aus. Wovon ich jedoch die ganze Zeit rede (was du stur ausblendest), das ist der blanke Menschenhass, die blanke Fremdenfeindlichkeit, die blanke Überheblichkeit und Überzeugung, Deutsche seien etwas Besseres. Und von denen, die so agieren, sitzen nun etliche im Bundestag. Und genau da verläuft nun mal die rote Linie.
Ja - du redest mit Menschen über Menschen, du "tauschtst dich mit Menschen aus", die die gleiche Meinung wie du vertreten, siehst dich dadurch in deiner Meinung bestärkt. Mit Argumenten, argumentieren, diskutieren hat das nichts zu tun.
Um zu argumentieren, braucht man Argumente, mit denen die Argumente der (vermeinlichen) Gegenseite widerlegt und entkräftet werden können. Dazu muss man allerdings die Argumente der (vermeintlichen) Gegenseite erstmal kennen, muss sich mit diesen auseinander setzen.
Aber genau DAS tust du nicht! Du hast wahrscheinlich den Unterschied zwischen Diskussion und Kommunikation nicht begriffen.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.
Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen