Religion, Atheismus und die Moral

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Mendoza
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von Mendoza »

schokoschendrezki hat geschrieben: Montag 19. Mai 2025, 23:11 Weil es - ohne Erklärung - keinen Grund, keine Ursache dafür gibt.
DU hast dafür keine Erklärung und in deiner Hilflosigkeit suchst du etwas Metaphysisches.
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
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aleph
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von aleph »

Welche Erklärung gäbe es für Gott und welche Erklärung gäbe es für die Erklärung von der Erklärung von Gott? Endloser Regress
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Infiniter_Regress
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Mendoza
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von Mendoza »

aleph hat geschrieben: Dienstag 20. Mai 2025, 00:03 Welche Erklärung gäbe es für Gott und welche Erklärung gäbe es für die Erklärung von der Erklärung von Gott? Endloser Regress
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Infiniter_Regress
Eben. Der Mensch wird weiter forschen und auch viel entdecken, aber er wird ewig auf der Oberfläche rumforschen und er kommt sowieso nie zum Ende aller Fragen.
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von streicher »

schokoschendrezki hat geschrieben: Montag 19. Mai 2025, 22:50 Und der grundlegende Irrtum Einsteins hinsichtlich Quantentheorie/Würfeln ist ganz sicher kein Argument gegen Religiösität im allgemeinen. Ich bin sogar der Meinung: Wenn man tief genug eintaucht, landet man grundsätzlich bei irgendwelchen Gottesvorstellungen. Es kann nicht ohne Grund irgendwas existieren. Egal was. Diese szientistische Argumentation, dass man einfach beobachten und analysieren und sich nicht um metaphysiche Fragen kümmern soll, hat irgendwie etwas Hilfloses.
Warum "soll"? In der Diskussion ging es auch darum, dass man eben zu dem Schluss kommen kann, dass eben keine Göttlichkeit existiert, weil das, was existiert, ohne Gott erklärt werden kann. Natürlich existiert etwas nicht ohne Grund. Wenn die Grundlagen für das Existierende "schon immer" da waren, dann sei es halt eben so. Dann kann auch jemand zu dem Schluss kommen, dass man sich nicht mit Metaphysisches befassen braucht.
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von streicher »

schokoschendrezki hat geschrieben: Montag 19. Mai 2025, 23:11 Weil es - ohne Erklärung - keinen Grund, keine Ursache dafür gibt.

Man muss ja nicht gleich das ganze Universum hernehmen. Schon ein einzelnes Teilchen ... man muss es erstmal ganz naiv betrachten ... wie kann es sein, dass sowas wie ein "Elekektron" existiert? Wir haben Messmethoden, Nachweistechnologien, Erklärungstheorien usw. Klar. Aber dennoch: Wie kann es sein, dass da einfach so ein Elektron existiert. Die eine Erklärung ist, dass es irgendwie "geschaffen" wurde. Wie alles andere. Die andere Eklärung: Dass es eigentlich nur die mathematischen Zusammenhänge gibt. Ein Elektron ist oder erscheint deshalb existierend, weil es sich in einen konsistenten mathematischen Erklärungszusammenhang einordnen lässt. Mit dieser Ansicht, dass die Welt eigentlich nur logisch konsistente Mathematik ist und dass die Mathematik - umgekehrt - nicht etwa nur ein Werkzeugkasten ist, stehe ich nicht allein da. Warum nun das Nichts auf die Idee gekommen ist, dieses konsistente Ganze zu realisieren ... tja.
Das ist ja okay, dass du einen Grund voraussetzt. Der Grund muss aber nicht göttlich sein. Es braucht eben nicht unbedingt den ersten Beweger. Zumindest kann man zu dem Schluss kommen. Der Grund dafür, dass ein Universum existiert, liegt in dem, was "davor" existiert hat. Das wird gerne als "Nichts" beschrieben, da allerdings die Entstehung des Universums möglich war, war es eben nicht "Nichts", sondern immer noch "Etwas". Und das hatte die Voraussetzung für die Entstehung.

Ja, manche sehen hinter allem Bestehenden die Mathematik, andere sehen zumindest die Mathematik dafür geeignet, alles zu beschreiben.
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von streicher »

aleph hat geschrieben: Dienstag 20. Mai 2025, 00:03 Welche Erklärung gäbe es für Gott und welche Erklärung gäbe es für die Erklärung von der Erklärung von Gott? Endloser Regress
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Infiniter_Regress
Jup. Und Götter könnten immer noch als Teil des Ganzen landen.
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von streicher »

schokoschendrezki hat geschrieben: Montag 19. Mai 2025, 22:50 Und der grundlegende Irrtum Einsteins hinsichtlich Quantentheorie/Würfeln ist ganz sicher kein Argument gegen Religiösität im allgemeinen. Ich bin sogar der Meinung: Wenn man tief genug eintaucht, landet man grundsätzlich bei irgendwelchen Gottesvorstellungen.
Das ist deine Meinung. Jemand anderes kann hier allerdings eine andere Meinung bis diametrale Meinung haben.
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von Deus81 »

Dark Angel hat geschrieben: Montag 19. Mai 2025, 18:19 ...
Das ist jetzt sehr grob vereinfacht, wie sich religiöse Glaubensvorstellungen entwickelt haben.
Alles klar. Da gehe ich völlig mit :thumbup:

Ändert aber doch nichts daran, dass ich als Atheist eine bildliche Vorstellung von irgendwelchen göttlichen Hirngespinsten haben kann. Dafür ist kein Glaube notwendig. Ich muss den Hokus Pokus nicht für real halten, um mir ein Bild von irgendeinem Aspekt davon machen zu können. Mehr sage ich ja nicht.
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von Misterfritz »

Deus81 hat geschrieben: Dienstag 20. Mai 2025, 09:26Ändert aber doch nichts daran, dass ich als Atheist eine bildliche Vorstellung von irgendwelchen göttlichen Hirngespinsten haben kann.
Ja,
weil solche Bilder (https://cdn.prod.www.spiegel.de/images/ ... 49.85.webp) fast jedem bekannt sind und sich die eigene Vorstellung daran orientiert. Von selbst kommt man als Atheist wahrscheinlich eher nicht auf die Idee, sich ein Bild von Gott vorzustellen.
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von Liegestuhl »

Misterfritz hat geschrieben: Dienstag 20. Mai 2025, 09:49 Ja,
weil solche Bilder (https://cdn.prod.www.spiegel.de/images/ ... 49.85.webp) fast jedem bekannt sind und sich die eigene Vorstellung daran orientiert. Von selbst kommt man als Atheist wahrscheinlich eher nicht auf die Idee, sich ein Bild von Gott vorzustellen.
Man bekommt durch die kulturelle Prägung ein Gottesbild und dieser kulturellen Prägung kann sich wohl kaum jemand entziehen.
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben: Montag 19. Mai 2025, 20:19 Die sind nicht doof. Das Thema ist einfach schwierig. Sehr schwierig sogar. Ich hab nicht mit einem Wort auch nur angedeutet, dass da irgendjemand irgendwas nicht versteht. Aber schon an der Tatsache, dass es zur Entstehung präbiotischer Strukturen mehrere sehr unterschiedliche Hypothesen gibt, könntest Du, wenn Du deine Ignoranz und Verbissenheit ablegen würdest, sehen, wie schwierig das Thema tatsächlich ist.
Aber frag mal irgendeinen Natur-Wissenschaftler, der sich mit der Frage der Lebensentstehung befasst, ob das Thema eigentlich klar verstanden ist und eigentlich nur erklärt werden muss
DAS ist deine Aussage und die bedeutet nichgt weniger, als dass Naturwissenschaftler NICHT verstehen. Also versuch nicht dich da rauszuwinden.
Natürlich ist die Entstehung des Lebens ein schwieriges Thema - ich habe nirgends etwas anderes behauptet. Genau deshalb wird es ja erforscht und genau deshalb gibt es verschiedene konkurrierende bzw kontrovers diskutierte Hypothesen - die gibt e UM zu verstehen, UM den Prozess erklären zu können. Die Erklärungen bilden den jeweiligen Stand der Forschungen ab.
Dennoch kommen wissenschaftliche Erklärungen OHNE Gott aus, weil Gott eine Zusatzannahme ist, die ihrerseits einer Erklärung bedarf. In den (empirischen) Wissenschaften gilt nunmal "die Erklärung/Hypothese, die mit den wenigsten Zusatzannahmen auskommt, ist die wahrscheinlich richtige". Das gilt für Hypothesen zur Entstehung des Universums genauso wie für die Entstehung des Lebens UND es gilt sogar für die Erklärung der Entwicklung der menschlichen Kultur(en).
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von Misterfritz »

Liegestuhl hat geschrieben: Dienstag 20. Mai 2025, 09:54 Man bekommt durch die kulturelle Prägung ein Gottesbild und dieser kulturellen Prägung kann sich wohl kaum jemand entziehen.
Lasse das nur nicht schokoschendrezki hören, sonst bekommst Du eine Diskussion über kulturelle Prägung an die Backe :D
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben: Montag 19. Mai 2025, 20:37 Aber der gebildete Mensch will mehr. Er will z.B. wissen, warum das Universum existiert.
Gebildete Menschen wissen, dass die Frage nach dem "Warum" im Münchhausentrilemma endet!
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relativ
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von relativ »

Mendoza hat geschrieben: Dienstag 20. Mai 2025, 00:21 ......aber er wird ewig auf der Oberfläche rumforschen und er kommt sowieso nie zum Ende aller Fragen.
Warum denn das, wenn kein Ziel, oder Gedanke dahinter steckt?
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von Alexyessin »

Liegestuhl hat geschrieben: Dienstag 20. Mai 2025, 09:54 Man bekommt durch die kulturelle Prägung ein Gottesbild und dieser kulturellen Prägung kann sich wohl kaum jemand entziehen.
Ein Gottesbild? Nein, eine Konfrontation ja.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von harry52 »

Liegestuhl hat geschrieben: Dienstag 13. Mai 2025, 17:32 Woher weiß er denn, dass es keinen Gott gibt?
Die Beweislast ist aber umgekehrt.
Die Christen behaupten bekanntlich, dass ein junger Mann, der vor 2000 Jahren gelebt hat, der grausam am Kreuz hingerichtet wurde, eine Falte eines Gottes ist.

Jesus soll angeblich eine handvoll Blinde und Lahme per Zauberei geheilt haben,
obwohl es damals vermutlich Tausende davon gab, die aber nicht in den Genuss seiner Wunderheilungen gekommen sind.

Dann werden von den Christen noch viele andere Behauptungen aufgestellt
beispielsweise dass die andere Falte des Gottes (sein Papa) fast die ganze Menschheit durch Ertränken hingerichtet hat wegen Fehlverhaltens. Wegen Regelverstößen, obwohl Moses erst viele Jahrhunderte später die 10 Gebote bekommen hat.

Die Menschen wurden also ertränkt,
weil sie Regeln nicht befolgt haben, die sie aber noch gar nicht kannten. Wie gesagt, die Regeln bzw. die zehn Gebote kamen ja erst viel später per Steintafel zu den Menschen.

Außerdem soll dieser Gott eine Frau in eine Salzsäule verwandelt haben,
nur weil sie sich umgedreht hat ... Den Ägyptern wurden sämtliche Erstgeborenen (Kinder) exekutiert ...

Und was tun die Christen?
Sie halten Papa und Sohn und den heilgen Geist (was auch immer das ist) für unendlich nett und liebevoll, außerdem für unfassbar klug und sie lieben ihn und beten ihn an.

Und warum soll ich jetzt beweisen,
dass es diese komische Dreierformation eines Gottes nicht gibt und dass das Meiste von den Taten, den die drei bösen Märchenfiguren angeblich getan haben, nicht gegeben hat?

Wer solche Behauptungen aufstellt, wie es Christen z.B. tun,
und dann zu faul oder zu blöd ist, die Behauptungen zu belegen, der ist auch schon wegen der mangelnden Arbeitsmoral kein Vorbild. Die Anbeterei von sowas macht es auch nicht besser.
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von Liegestuhl »

harry52 hat geschrieben: Dienstag 20. Mai 2025, 13:53 Die Beweislast ist aber umgekehrt.
Die Christen behaupten bekanntlich, dass ein junger Mann, der vor 2000 Jahren gelebt hat, der grausam am Kreuz hingerichtet wurde, eine Falte eines Gottes ist.
Bei der Existenz Gottes von Beweislast zu sprechen, ist unsinnig, da weder die Existenz noch die Nichtexistenz bewiesen werden kann.

Daher nennt man Christen auch Gläubige und nicht Wissende.
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Billie Holiday
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von Billie Holiday »

Liegestuhl hat geschrieben: Dienstag 20. Mai 2025, 14:13 Bei der Existenz Gottes von Beweislast zu sprechen, ist unsinnig, da weder die Existenz noch die Nichtexistenz bewiesen werden kann.

Daher nennt man Christen auch Gläubige und nicht Wissende.
Und Atheisten Ungläubige.
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von streicher »

Liegestuhl hat geschrieben: Dienstag 20. Mai 2025, 14:13 Bei der Existenz Gottes von Beweislast zu sprechen, ist unsinnig, da weder die Existenz noch die Nichtexistenz bewiesen werden kann.

Daher nennt man Christen auch Gläubige und nicht Wissende.
Nur haben sie missioniert. Und ihre Ansichten und Glauben, ihre moralischen Vorstellungen verbreitet - mit Auswirkungen auf Leben und Gesellschaft, also realen Folgen. Von daher halte ich die Forderung von Beweisen als völlig legitim. Und da sie einen Gott, insbesondere ihren bestimmten, nicht beweisen können, ist eine Ablehnung durchaus nachvollziehbar.
Die ersten Christen könnten also von Anfang ganz fleißig Lügen verbreitet haben.
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von Billie Holiday »

streicher hat geschrieben: Dienstag 20. Mai 2025, 14:28 Nur haben sie missioniert. Und ihre Ansichten und Glauben, ihre moralischen Vorstellungen verbreitet - mit Auswirkungen auf Leben und Gesellschaft, also realen Folgen. Von daher halte ich die Forderung von Beweisen als völlig legitim. Und da sie einen Gott, insbesondere ihren bestimmten, nicht beweisen können, ist eine Ablehnung durchaus nachvollziehbar.
Die ersten Christen könnten also von Anfang ganz fleißig Lügen verbreitet haben.
Richard Dawkins und andere schreiben Bücher gegen den Glaube, aber ist das Mission? Niemand muss so ein Buch kaufen. Atheisten missionien nicht, sie glauben halt nicht.

Kleine Kinder mit einem beobachtenden Gott, Hölle und Verdammnis zu ängstigen, hat da eine andere Qualität.
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von streicher »

Billie Holiday hat geschrieben: Dienstag 20. Mai 2025, 14:31 Kleine Kinder mit einem beobachtenden Gott, Hölle und Verdammnis zu ängstigen, hat da eine andere Qualität.
Da weiß ich genau, was das bedeutet. Selbst erlebt.
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von Billie Holiday »

streicher hat geschrieben: Dienstag 20. Mai 2025, 14:34 Da weiß ich genau, was das bedeutet. Selbst erlebt.
Da der Nicht-Glaube in meiner Familie dominant war, wir höchstens Weihnachten als schöne Tradition gefeiert haben, hab ich als Kind nie Angst erlebt. Unsichtbare Wesen kamen bei uns nicht vor, ich habe Respekt und Freundlichkeit gegenüber meinen Mitmenschen gelernt.
Kirchen, Bach, Weihnachtsoratorium...schöne Dinge, die Menschen geschaffen haben. Mag ich als Atheistin sehr. Nur bete ich nicht mit.
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von Liegestuhl »

streicher hat geschrieben: Dienstag 20. Mai 2025, 14:28 Nur haben sie missioniert. Und ihre Ansichten und Glauben, ihre moralischen Vorstellungen verbreitet - mit Auswirkungen auf Leben und Gesellschaft, also realen Folgen. Von daher halte ich die Forderung von Beweisen als völlig legitim.
Viel Erfolg dabei!
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von Billie Holiday »

Liegestuhl hat geschrieben: Dienstag 20. Mai 2025, 16:22 Viel Erfolg dabei!
Wenn ich Aussagen höre wie "Gott in seiner Güte hat..."
dann neige ich dazu, mich zu fragen "woher zum Henker weißt du das?"
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von Liegestuhl »

Billie Holiday hat geschrieben: Dienstag 20. Mai 2025, 16:36 Wenn ich Aussagen höre wie "Gott in seiner Güte hat..."
dann neige ich dazu, mich zu fragen "woher zum Henker weißt du das?"
Vielleicht glauben sie es nur.

Davon abgesehen halte ich den alttestamentarischen Gott für nur semi gütig.

Daher habe ich auch ein Problem mit der Dreifaltigkeit. Denn demnach war derjenige, der im neuen Testament Kranke geheilt und Nächstenliebe gepredigt hat, auch derjenige, der im AT ganze Völker ausgerottet hat. Das wirft für mich eine gewisse Ambivalenz zum Thema Nächstenliebe auf.
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von Billie Holiday »

Liegestuhl hat geschrieben: Dienstag 20. Mai 2025, 16:46 Vielleicht glauben sie es nur.

Davon abgesehen halte ich den alttestamentarischen Gott für nur semi gütig.

Daher habe ich auch ein Problem mit der Dreifaltigkeit. Denn demnach war derjenige, der im neuen Testament Kranke geheilt und Nächstenliebe gepredigt hat, auch derjenige, der im AT ganze Völker ausgerottet hat. Das wirft für mich eine gewisse Ambivalenz zum Thema Nächstenliebe auf.
Den einen oder anderen Gottesdienst habe ich ja auch besucht.
Immer wurde aus tiefster Überzeugung vermittelt, Gott hätte etwas getan oder bewirkt. Keine Vermutung, sondern Wissen.
Wenn ich sage, Herr xy hat das und das getan, dann weiß ich, dieser Herr existiert.
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben: Montag 19. Mai 2025, 22:50 Und der grundlegende Irrtum Einsteins hinsichtlich Quantentheorie/Würfeln ist ganz sicher kein Argument gegen Religiösität im allgemeinen. Ich bin sogar der Meinung: Wenn man tief genug eintaucht, landet man grundsätzlich bei irgendwelchen Gottesvorstellungen. Es kann nicht ohne Grund irgendwas existieren. Egal was. Diese szientistische Argumentation, dass man einfach beobachten und analysieren und sich nicht um metaphysiche Fragen kümmern soll, hat irgendwie etwas Hilfloses.
Damit zeigst du, dass du ein athropozentisches, im Teilen teleologisches Weltbild vertrittst.
Das Universum, die Elementarteilchen, Quanten oder Kräfte brauchen keinen Grund für ihre Existenz, diese Existenz folgt keinem Plan und hat auch kein Ziel und keinen Zweck.
Grund, Ziel, Zweck sucht lediglich der Beobachter (der Mensch), weil er a) ein Problem damit hat, NICHT der Dreh- und Angelpunkt zu sein und es b) sein Vorstellungsvermögen übersteigt, dass es etwas geben kann, das ohne (ersichtlichen) Gund existiert, was keinen Zweck erfüllt.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von streicher »

Liegestuhl hat geschrieben: Dienstag 20. Mai 2025, 16:46 Vielleicht glauben sie es nur.

Davon abgesehen halte ich den alttestamentarischen Gott für nur semi gütig.

Daher habe ich auch ein Problem mit der Dreifaltigkeit. Denn demnach war derjenige, der im neuen Testament Kranke geheilt und Nächstenliebe gepredigt hat, auch derjenige, der im AT ganze Völker ausgerottet hat. Das wirft für mich eine gewisse Ambivalenz zum Thema Nächstenliebe auf.
Genau das ist es. Widersprüchlichkeiten und die Gläubigen fangen an, sich ihren Gott zu zimmern. Und wer oder was entscheidet denn, was gültig und semigültig oder sogar ungültig ist. Wie es bei Christen schon immer war: Man ist sich uneinig, da das Gottesbild von Anfang gezimmert ist. Von daher: Kann verworfen werden.
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von harry52 »

Liegestuhl hat geschrieben: Dienstag 20. Mai 2025, 14:13 Bei der Existenz Gottes von Beweislast zu sprechen, ist unsinnig, da weder die Existenz noch die Nichtexistenz bewiesen werden kann.

Daher nennt man Christen auch Gläubige und nicht Wissende.
Ich hatte ganz konkrete Ereignisse genannt,
eine handvoll Blinde und Lahme heilen, mehrere millionen Menschen durch Ertränken hinrichten, eine Frau durch Verwandeln exekutieren, tausende ägyptische Kinder hinrichten ...

Jede Religion, von der ich Kenntnis habe (*),
berichtet nicht nur darüber, dass ein oder mehrere Götter existieren und irgendwo rumsitzen, wo man sie nicht sehen, fühlen, hören, riechen, schmecken kann oder mit einem Geigerzähler detektieren kann...

Nein, Sie berichten von Göttern, die mehr tun,
als nur außerhalb von Raum und Zeit untätig rumsitzen. Sie berichten von Göttern, die vieles getan haben und immer noch tun, was Einfluß auf die Welt hat und somit kann man zumindest indirekt Beweise dafür finden, dass da etwas sein muß, was z.B. unseren Planet unter Wasser gesetzt hat.


Oder wieso kann man die Sintfut nicht beweisen?
Und wieso sind bereits tausende gläubige Christen in der Welt rumgelaufen und haben die Arche Noah gesucht und angeblich auch schon gefunden?

Warum versuchen uns die Jungs im Vatikan
immer mal wieder mit angeblichen Wundern davon zu überzeugen, dass es diesen Gott gibt?

und und und

------------

Untätige und nicht beweisbare Götter würden mich auch gar nicht interessieren.
Die tun einem ja nichts und die Gläubigen können mich ja auch nicht nerven mit ihren göttlichen Weisheiten und ihren Forderungen, was man zu tun und zu lassen hat.

(*) Ehrlich gesagt, kenne ich nur die christliche Religion ein bißchen.
Die Christen haben ja auch noch das Problem, dass sie total zerstritten und gespalten sind.

Die können sich nicht mal annähernd darüber einigen,
was Gott überhaupt will und was er gut findet und was böse ist und was er in der Vergangenheit gemacht hat. Selbst wo Jesus überall rumgelaufen ist, ist strittig. Frag mal die Mormonen.


Und mal was zur Moral:

- Für viele Christen ist die Todesstrafe ok, bei vielen anderen nicht.
- Für viele Christen ist die Abtreibung ok, bei vielen anderen nicht.
- Für viele Christen ist die Sterbehilfe in manchen Fällen ok, bei vielen anderen in keinem Fall erlaubt.
....

- Viele Christen lassen sich scheiden und glauben nicht, dass ihr Gott das später mal bestraft. Andere sehen das anders und lassen sich auf keinen Fall scheiden.
- Viele Christen finden die Homoehe und gelebte Homosexualität ok, die meisten aber nicht und drohen mit der Bestrafung durch Gott, und vberlangen oft sogar, dass sich irdische Gerichte damit bestrafen.

Also ein totales Chaos, selbst bei Fragen der Moral und bei Fragen von Leben und Tod und Fragen der Liebe.
"Gut gemeint" ist nicht das Gleiche wie "gut gemacht".
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von schokoschendrezki »

Liegestuhl hat geschrieben: Dienstag 20. Mai 2025, 09:54 Man bekommt durch die kulturelle Prägung ein Gottesbild und dieser kulturellen Prägung kann sich wohl kaum jemand entziehen.
Die kulturelle Prägung ist das eine. Die Befassung mit Kosmologie, Quantentheorie usw. das andere. Letzteres führt irgendwann zu der Frage, die nach fast einhelliger Meinung als Grundfrage aller Philosophie angesehen wird: Warum existiert etwas und nicht nichts? Man muss einfach mal Computer und Messinstrumente beiseite legen und sich darauf einlassen und darüber nachdenken,
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von schokoschendrezki »

streicher hat geschrieben: Dienstag 20. Mai 2025, 18:45 Genau das ist es. Widersprüchlichkeiten und die Gläubigen fangen an, sich ihren Gott zu zimmern. Und wer oder was entscheidet denn, was gültig und semigültig oder sogar ungültig ist. Wie es bei Christen schon immer war: Man ist sich uneinig, da das Gottesbild von Anfang gezimmert ist. Von daher: Kann verworfen werden.
Man muss hinzufügen: Das menschheitliche Gottesbild ist fragwürdig. Jesus Christus, Allah usw. "Gott" als abstrakte Wirkungskraft auf das Nichts ist etwas anderes. Frei von religiösen Erzählungen, frei auch von Moral. Und vollkommen frei von irgendeiner Zweckgerichtetheit. Möglicherweise kommt man auf dieses abstrakte Gottesprinzip durch Aufstellung und Lösung einer mathematischen Gleichung. Ich bin davon überzeugt.
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von streicher »

schokoschendrezki hat geschrieben: Mittwoch 21. Mai 2025, 10:19 Man muss hinzufügen: Das menschheitliche Gottesbild ist fragwürdig. Jesus Christus, Allah usw. "Gott" als abstrakte Wirkungskraft auf das Nichts ist etwas anderes. Frei von religiösen Erzählungen, frei auch von Moral. Und vollkommen frei von irgendeiner Zweckgerichtetheit. Möglicherweise kommt man auf dieses abstrakte Gottesprinzip durch Aufstellung und Lösung einer mathematischen Gleichung. Ich bin davon überzeugt.
Überzeugt mich nicht. Gottesprinzip als Ergebnis einer Gleichung? Wenn man mit mathematischen Formeln beschreiben kann, kommt man ohne Gott aus.
Und dann gibt es noch die berühmte Theodizee-Frage.
Nun. Manche sehen alles Existierende als "Gott".
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von schokoschendrezki »

streicher hat geschrieben: Mittwoch 21. Mai 2025, 10:45 Überzeugt mich nicht. Gottesprinzip als Ergebnis einer Gleichung? Wenn man mit mathematischen Formeln beschreiben kann, kommt man ohne Gott aus.
Und dann gibt es noch die berühmte Theodizee-Frage.
Nun. Manche sehen alles Existierende als "Gott".
Da muss man auch ganz schön dran arbeiten, um da Überzeugungen zu schaffen.

Wenn man sich die Vorträge von bekannten und populären Kosmologen wie Harald Lesch anhört und ansieht: Vereinfacht formuliert: Über das Nichts lässt sich nichts aussagen. Keine These verifizieren und vor allem auch nicht falsifizieren. Weil man ja nix messen kann. Vor dem Urknall ist uninteressant. Ist aus Sicht eines empirisch denkenden Wissenschaftlers auch vollkommen richtig. (Wobei es "vor dem Urknall" eigentlich nicht gibt. Weil es ohne "Etwas" auch keine Zeit gibt.) Es gibt nur "anstelle" des Nichts ein Etwas.

Also nicht weiter drüber nachdenken und alles zu Messende eben als gegeben ansehen? Ohne Ursache, ohne Anfang, ohne Ende?
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von streicher »

schokoschendrezki hat geschrieben: Mittwoch 21. Mai 2025, 10:56 Also nicht weiter drüber nachdenken und alles zu Messende eben als gegeben ansehen? Ohne Ursache, ohne Anfang, ohne Ende?
Durchaus kann man weiter darüber nachdenken. Multiversumstheorien (da gibt es ganz verschiedene), Suche nach dem "Davor", nach dem "Etwas"? Blasenmodell. Es gibt ja auch die Urschwungtheorie. Branen, Strings, etc. Da geht schon was. ;)
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von schokoschendrezki »

Max Tegmark, ein schwedischer Physiker, sehr renommierter Wissenschaftler, Professor am MIT. Er ist einer der Leute, die klipp und klar sagen: Das Universum ist ein mathematisches Konstrukt. Mathematical Universe Hypothesis (MUH). Und die physikalische Realität ist der Teil dieses mathematischen Konstrukts, der Möglichkeiten zur Selbstbewusstwerdung enthält. Self Aware Substructures, SAS. Ich hab Mathe studiert, aber dieses Zeug, ich versuche eine Arbeit von ihm zu verinnerlichen, ist wirklich sehr schwer zu verstehen. Wirklich. Aber es fasziniert mich.
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von schokoschendrezki »

Mendoza hat geschrieben: Montag 19. Mai 2025, 23:51 DU hast dafür keine Erklärung und in deiner Hilflosigkeit suchst du etwas Metaphysisches.
Ich , ehrlich gesagt, komme dafür auch nicht in Frage. ;)
Aber "hilflos" bin ich dehalb nicht. Immerhin bekomme ich mit und kann auch verstehen, wie nach Theorien für die Existenz von irgendetwas gerungen wird. Und dass es dazu vollkommen differierende Ansichten gibt. Allesamt jedoch wissenschaftlich formuliert.

Hilflos war ich schon etliche male im Leben. Wenn irgendwas in dem ganzen Campus-Management-Zeug nicht funktioniert und es aber feste, unverschiebliche Termine gibt und ich aber die Hauptverantwortung hatte. Zwei oder dreimal, obwohl völlig nichtreligiös, hab ich halb und halb den christlichen Gott gebeten, er möge mich über die scheinbar ausweglose Situation hinweghelfen.
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von streicher »

schokoschendrezki hat geschrieben: Mittwoch 21. Mai 2025, 11:12 Max Tegmark, ein schwedischer Physiker, sehr renommierter Wissenschaftler, Professor am MIT. Er ist einer der Leute, die klipp und klar sagen: Das Universum ist ein mathematisches Konstrukt. Mathematical Universe Hypothesis (MUH). Und die physikalische Realität ist der Teil dieses mathematischen Konstrukts, der Möglichkeiten zur Selbstbewusstwerdung enthält. Self Aware Substructures, SAS.
Es gibt die Theoretiker, die sagen, dass mit diesen Voraussetzungen unter bestimmten Umständen Leben entstehen muss. Ein anderes Universum könnte möglicherweise nur kurz bestehen, da die entstandenen Voraussetzungen andere sind.
Ist Tegmark auf der Suche nach "Gott", oder auch nach einem Gottesprinzip?
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

Beitrag von schokoschendrezki »

streicher hat geschrieben: Donnerstag 22. Mai 2025, 11:39 Es gibt die Theoretiker, die sagen, dass mit diesen Voraussetzungen unter bestimmten Umständen Leben entstehen muss. Ein anderes Universum könnte möglicherweise nur kurz bestehen, da die entstandenen Voraussetzungen andere sind.
Ist Tegmark auf der Suche nach "Gott", oder auch nach einem Gottesprinzip?
Dass Leben entsteht ist für mich überhaupt keine Frage. Eher schon dass Leben nicht entsteht. Es ist nur so, dass die Zeitverhältnisse nicht synchronisiert sind. Leben auf der Erde hat so ungefähr 3 bis 4 Milliarden Jahre gebraucht, um Menschen hervorzubringen. Und dann nochmal ein paar Millionen um sesshafte Menschen hervorzubringen. Und dann nochmal ein zwei tausend Jahre um Menschen hervorzubringen, die Glühlampen und Plattenspieler produzieren können. Das ist im Vergleich zur Varianz des Alters der uns umgebenden Fixsterne gar nix. Das ist ein kurzes Aufblitzen. Es entsteht überall Leben aber es ist gut wie unmöglich, dass da gegenseitige Verständigung möglich ist. Die Zeitachsen sind einfach zu unterschiedlich.


Auf jeden Fall kommt Tegmark wie auch schon früher Heisenberg zu der Erkenntnis, dass es eigentlich nichts gibt. Es gibt mathematische Theorien, ja, die in sich stimmig sind. Und die auf irgendeine Weise die Realität bilden. Aber einfach so so etwas wie ein Atom im leeren Raum? Wie soll das zustande kommen? Es gibt stimmige Theorien über Orbitale, Ladungen, Quarks usw. Ja. Das ist das, was wir als "Realität" wahrnehmen.
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Re: Religion, Atheismus und die Moral

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schokoschendrezki hat geschrieben: Samstag 24. Mai 2025, 12:15 Dass Leben entsteht ist für mich überhaupt keine Frage. Eher schon dass Leben nicht entsteht. Es ist nur so, dass die Zeitverhältnisse nicht synchronisiert sind. (...)


Auf jeden Fall kommt Tegmark wie auch schon früher Heisenberg zu der Erkenntnis, dass es eigentlich nichts gibt. Es gibt mathematische Theorien, ja, die in sich stimmig sind. Und die auf irgendeine Weise die Realität bilden. Aber einfach so so etwas wie ein Atom im leeren Raum? Wie soll das zustande kommen? Es gibt stimmige Theorien über Orbitale, Ladungen, Quarks usw. Ja. Das ist das, was wir als "Realität" wahrnehmen.
Naja, wir finden Worte für das, was wir vorfinden und stellen fest, dass man es mathematisch relativ gut beschreiben kann. Ist auch phänomenal. Aber die verschiedenen Arten von Nichts ist auch nur ein Beschreibungsversuuch. Lange Zeit war unser Denken davon geprägt, daß vieles "materiell" ist. Dahinter aber stecken eben Kräfte. Materie geschieht. Hinter Kräften stecken auch nichtmaterielle Vorstellungen. Aber es geht eben besonders (auch) um Anziehung/Bindung und Abstoßung.
Die Zukunft ist Geschichte.
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