Guter Artikel, dem ich zwar nicht ganz zustimme, der aber wohl den Pegida Standpunkt auf den Punkt bringt.
Ein paar Dinge die mir aufgestossen sind an dem Artikel:
Das Tabu zum Beispiel, über die Probleme mit muslimischen Minderheiten in Deutschland lieber nicht zu reden.
Dieses Tabu gibt es in meinen Augen nicht. Es wird tagein tagaus über nichts anderes mehr geredet. Sarrazin, Buschkowsky, Broder, Pirincii etc. strafen diese Aussage als falsch.
Was meiner Meinung nach hier fälschlicherweise vermengt wird ist die Ächtung der pauschalen und kollektiven Anklage ganzer Volksgruppen die einigen Menschen so auf der Seele brennt.
Wir wissen aber nicht erst seit Erich Kästner das Vorurteile "niemals richtig, aber immer wichtig" sind.
Die Schwierigkeit solche pauschalen Aburteilungen heutzutage noch an den Mann zu bringen wird scheinbar von manchen Menschen als Tabu wahrgenommen Probleme anzusprechen. Sie wollen mit einem 180er Rundschlag auf ganze Gruppen eindreschen und nicht diffenrenziert an das Problem herantreten. Das ist aber kein Tabu, sondern eigene Denkfaulheit.
Dabei gibt es im realen Diskurs überhaupt kein Tabu differenziert und faktenbasiert dieses Thema zu erörtern. Es wird täglich getan.
Das Tabu, dass der moderne Islamismus für das 21. Jahrhundert eine ähnliche geopolitische Bedrohung darstellen könnte wie es der Faschismus und Kommunismus im 20. Jahrhundert gewesen ist.
Ist gut möglich. Aber auch dieses Tabu sehe ich nicht. Auch der Islamismus ist täglicher Bestandteil der deutschen und weltweiten Medien. Ich weiss nicht wo hier ein Tabu bestehen soll. Man hört an manchen Tagen nichts anderes mehr.
Das Tabu, dass massenhafte Einwanderung von Menschen muslimischen Glaubens weitreichende Folgen für Europa haben wird.
Dieser Satz ist im gewissen Sinne halb wahr. Natürlich hat Einwanderung weitreichende Folgen für Europa und Deutschland, auch die muslimische. Aber die hat bereits stattgefunden, wir haben hier eine fest verankerte Minderheit und das begreifen auch nun die letzten. Daran wird sich nichtsmehr ändern und das wird sich auch natürlich gesellschaftlich niederschlagen.
Massenhafte Einwanderung aus islamischen Ländern gibt es dagegen nichtmehr. Unter den 10 Ländern aus denen die meisten Zuwanderer kommen ist kein islamisches.
Das Tabu, dass es – vom Nikolausfest im Kindergarten über das Frauenbild bis zum Moscheenbau – eine alltägliche und belastende Reibung zwischen westlicher Tradition und muslimischer Forderung gibt.
Moscheenbau fällt unter die Religionsfreiheit. Die westliche Tradition dürfte eigentlich mit dieser kein Problem haben, ausser es ist die christliche Leitkultur gemeint der sich jeder unterordnen soll. Ansonsten gibt es natürlich Reibungen, denen sich unsere Verfassung und das Grundgesetz allerdings niemals unterordnen sollten. Toleranz ist keine Einbahnstrasse. Wer sie einfordert muss sie auch selber geben.
Buschkowsky gab mal das Beispiel, das irgendwelche arabischen Eltern von der Lehrkraft forderten kein Schwein zu essen, da sie sonst unrein würden und keinen Umgang mit den Kindern haben dürfen. Völlig ausgeschlossen das soetwas nachgekommen werden sollte. Solch hanebüchenem Unsinn muss sich niemand beugen.
Das Tabu, dass unsere Einwanderungspolitik – ob sie es will oder nicht – am Ende doch Prioritäten setzen muss. Das Tabu, dass Deutschland zwar ein weltoffenes Einwanderungsland sein sollte, aber nicht jeden Flüchtling dieser Welt einfach aufnehmen kann.
Das ist doch selbtverständlich. Besteht denn überhaupt die Forderung danach oder das Risiko das die gesamte Welt zu uns kommt?
Für mich klingt das eher nach einer polemischen Überspitzung, die im Subtext aussagen will, das wir weniger aufnehmen sollten als wir es momentan tun, dies aber nicht gerade heraus sagen will.
Kann man diskutieren.
Das Tabu, dass die Mehrheit der Bevölkerung tolerant und weltoffen denkt und doch die eigene Kultur nur ungern zugunsten anderer beschneiden lässt.
Was ist darunter zu verstehen?
Ist es eine Beeinträchtigung der eigenen Kultur wenn man andere im Alltag sehen muss? Wenn die Kassiererin Kopftuch trägt oder Servicekraft einen roten Punkt auf der Stirn hat? Oder wenn sich die Muslime aus dem Kiez eine Moschee bauen?
Ich sehe darin keine Beeinträchtigung. Unter Beeinträchtigung würde ich eine Scharia-Polizei sehen, die andere mit ihren religiösen Vorstellungen aktiv belästigen.
Die Herausforderung des Islamismus ist keine Schimäre von politisch Verblendeten oder Extremisten. Sie ist ein massives Problem der Weltpolitik. Dem Westen werden Kriege von Neo-Kalifaten aufgezwungen, die Türkei wandelt sich zum aggressiven Sultanat, weite Teile des islamischen Raums in unserer Nachbarschaft sind politisch instabil bis explosiv, islamistischer Terrorismus ist eine akute Bedrohung von Straßenkaffees in Sydney bis zu Fußgängerzonen in Frankreich, wo in der Vorweihnachtswoche Islamisten mit Autos und „Allahu Akbar“-Rufen in Menschenmengen rasten.
Und wenn Hunderttausende neuer Flüchtlinge muslimischen Glaubens von den unmittelbar benachbarten, superreichen Golf-Emiraten und von Saudi-Arabien abgewiesen und stattdessen gezielt auf den gefährlichen Weg nach Europa geschickt werden – dann haben wir zwar die moralische und menschliche Aufgabe, den Notleidenden großzügig zu helfen. Aber eben auch eine Pflicht, die politische Dimension dieses Problems und seiner Folgen auf die Tagesordnung zu nehmen.
Das ist alles richtig.
Der abschliessende gedankliche Schritt wird hier aber nicht vollzogen. Die Ursachen für dieses Chaos werden hier nicht angesprochen, zwar wird Ross und Reiter genannt (Golf Emirate und Saudi Arabien), aber in einem anderen Kontext.
Das wir in letzter Konsequenz darauf verzichten müssen die falschen Staaten bis an die Zähne zu bewaffnen und mit Dollars vollzupumpen um dem Problem an die Wurzel zu gehen, wird hier nicht erwähnt.
Die Saudis nehmen nicht nur keine Flüchtlinge auf, sie sind auch noch massgebliche Brandstifter und Förderer dieser verbrecherischen Ideologie namens Salafismus.
Es braucht mehr als nur ein paar nette, allgemeine gehaltene Floskeln um den Strippenziehern des Chaos in der Region den Saft abzudrehen.
Das hätte allerdings auch für uns folgen und für unsere Vorstellung einer geostrategischen Ordnung in der Region.
Die Frage ist, sind wir wirklich bereit an diesen Drehschrauben zu drehen und dafür auf einige Vorzüge zu verzichten die wir geniessen? Denn es genügt nicht immer nur die negativen Symptome zu beklagen, die Vorzüge aber beibehalten zu wollen.