Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

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Vongole
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Vongole »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Jan 2020, 15:48)

Typisch deutsch ist für mich die Gewichtung in der Abwägung. Die läßt auf Egoismen und mangelde Empathie schließen. Und ja, ich denke das ist in Deutschland in der Kombination stärker ausgeprägt als in vielen anderen Ländern.
Frag Dich mal, warum das ausgerechnet in Deutschland so ist, warum einem derart tiefen Eingriff in die Selbstbestimmung soviel Misstrauen begegnet.
Dann kommst Du vielleicht dahinter, dass das nur in seltenen Fällen etwas mit Egoismus und mangelnder Empathie zu tun hat.
Aus diesem Misstrauen heraus ist z.B. mein Spenderausweis mit einer ausführlichen Patientenverfügung verknüpft, und wäre es auch im Fall der Widerspruchsregelung gewesen.

Dass durch die Widerspruchsregelung die Zahl der Organspender steigt, sieht sogar der Chef der deutschen Stiftung Organtransplantation mit Vorsicht:
Rahmel: Vorsichtig bin ich hier gegenüber der These, dass allein diese doppelte Widerspruchslösung die Zahl der Organspender unmittelbar stark steigen ließe. Das lässt sich aus den Erfahrungen aus anderen Ländern nicht ableiten.
https://www.welt.de/politik/deutschland ... chtig.html

Alle flankierenden Maßnahmen, die Spahn und Lauterbach vorgeschlagen haben, sind auch mit der Zustimmungslösung durchführbar.
Eine breite gesellschaftliche Bereitschaft zur Organspende erreicht man m.M.n. mit breiterAufklärung und vertrauensbildenden Maßnahmen.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Misterfritz »

Vongole hat geschrieben:(18 Jan 2020, 16:15)Eine breite gesellschaftliche Bereitschaft zur Organspende erreicht man m.M.n. mit breiterAufklärung und vertrauensbildenden Maßnahmen.
Das ist sicherlich richtig,
aber Aufklären kann man die Menschen nur, wenn diese sich auch mit diesem Thema beschäftigen wollen. Und da sehe ich das Problem.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Kritikaster »

Misterfritz hat geschrieben:(18 Jan 2020, 16:25)

Das ist sicherlich richtig,
aber Aufklären kann man die Menschen nur, wenn diese sich auch mit diesem Thema beschäftigen wollen. Und da sehe ich das Problem.
Versuch macht kluch ... oder so ähnlich.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Quatschki »

Keoma hat geschrieben:(18 Jan 2020, 16:09)

Eventuell kommt ein Umdenken dann, wenn du selbst eine Niere brauchst.
Wie sagte Friedrich der Große: "Hunde, wollt ihr ewig leben?"
Das Klima kollabiert. Die Erde ist hoffnungslos überbevölkert.
Und alles, was den Leuten dazu einfällt, ist eine Debatte darüber, wie man für Menschen, deren Zeit gekommen ist, mit chirurgischen Tricksereien nochmehr Lebenszeit herausschinden kann...
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(18 Jan 2020, 16:15)
Frag Dich mal, warum das ausgerechnet in Deutschland so ist, warum einem derart tiefen Eingriff in die Selbstbestimmung soviel Misstrauen begegnet.
Dann kommst Du vielleicht dahinter, dass das nur in seltenen Fällen etwas mit Egoismus und mangelnder Empathie zu tun hat.
Dann erkläre mir das mal bitte, warum das ausgerechnet in Deutschland so ist.

Das muss ja etwas sein, was Belgien, Luxemburg, Lettland, Malta, Österreich, Polen, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Estland, Finnland, Griechenland, Italien, Kroatien, Norwegen, Russland, Schweden, die Türkei und die Niederlande weniger betrifft.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Vongole »

Misterfritz hat geschrieben:(18 Jan 2020, 16:25)

Das ist sicherlich richtig,
aber Aufklären kann man die Menschen nur, wenn diese sich auch mit diesem Thema beschäftigen wollen. Und da sehe ich das Problem.
Wenn man entsprechende Kampagnen so lanciert, dass dir das Thema häufig begegnet, kommt das von alleine.
Hoffe ich mal.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Skeptiker »

Misterfritz hat geschrieben:(18 Jan 2020, 16:25)
Das ist sicherlich richtig, aber Aufklären kann man die Menschen nur, wenn diese sich auch mit diesem Thema beschäftigen wollen. Und da sehe ich das Problem.
EXAKT!
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(18 Jan 2020, 16:30)

Wenn man entsprechende Kampagnen so lanciert, dass dir das Thema häufig begegnet, kommt das von alleine.
Hoffe ich mal.
Die Motivation eine Frage zu beantworten steigt exponentiell mit den Nachteilen, die damit verbunden sind sie NICHT zu beantworten.

Probier es mal an Kindern aus.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Kritikaster »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Jan 2020, 16:33)

Die Motivation eine Frage zu beantworten steigt exponentiell mit den Nachteilen, die damit verbunden sind sie NICHT zu beantworten.

Probier es mal an Kindern aus.
[Ironie]Und wenn das Beispiel nicht reicht, wird bei Erwachsenen gewaterboarded. Das hehre Ziel rechtfertigt es![/Ironie]

Nein, Skeptiker, die Beschneidung des ohne Wenn und Aber existierenden Selbstbestimmungsrechts über den eigenen Körper durch staatliche Zwangsmaßnahmen ist durch nichts zu rechtfertigen. Derartige Ideen haben in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft nichts verloren, man kann sie aber sicher umgesetzt sehen wollen, wenn man eine komplett andere Gesellschaftsform anstrebt.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Vongole »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Jan 2020, 16:30)

Dann erkläre mir das mal bitte, warum das ausgerechnet in Deutschland so ist.
Aus dem gleichen Grund, warum bei uns z.B. Sterbehilfe so ein heißes Eisen ist: Die Erinnerung an eine Zeit, wo der Staat entschied, wer aus angeblich medizinischen Gründen leben durfte und wer nicht.
Das muss ja etwas sein, was Belgien, Luxemburg, Lettland, Malta, Österreich, Polen, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Estland, Finnland, Griechenland, Italien, Kroatien, Norwegen, Russland, Schweden, die Türkei und die Niederlande weniger betrifft.
In Estland, Finnland, Griechenland, Italien, Kroatien, Norwegen, Russland, Schweden und der Türkei ist die Widerspruchsregelung mit dem Einspruchsrecht der Angehörigen verknüpft.
Könnte durchaus in einer gewissen Vorsicht begründet sein.
Skeptiker hat geschrieben:(18 Jan 2020, 16:33)

Die Motivation eine Frage zu beantworten steigt exponentiell mit den Nachteilen, die damit verbunden sind sie NICHT zu beantworten.

Probier es mal an Kindern aus.
Solche Kampagnen richten sich nicht an Kinder.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Skeptiker »

Kritikaster hat geschrieben:(18 Jan 2020, 16:43)
[Ironie]Und wenn das Beispiel nicht reicht, wird bei Erwachsenen gewaterboarded. Das hehre Ziel rechtfertigt es![/Ironie]

Nein, Skeptiker, die Beschneidung des ohne Wenn und Aber existierenden Selbstbestimmungsrechts über den eigenen Körper durch staatliche Zwangsmaßnahmen ist durch nichts zu rechtfertigen.
Gibt es ein Selbstbestimmungsrecht des Menschen, über seinen Tod hinaus? Ist das so?
Wieso darf dann der Staat bestimmen, wie Menschen bestattet werden dürfen? Erklär mal.

Tatsache ist, dass es vielerlei Regelungen gibt, wie mit Leichen umzugehen ist. Da haben wir meist sehr wenig Einfluss drauf. Ich finde es natürlich richtig, dass der Wunsch des Verstorbenen berücksichtigt wird, aber ich denke es gibt da eine falsche Einschätzung dazu wer dazu was zu sagen hat - rein rechtlich. Der Staat ist da keinesfalls außen vor.
Derartige Ideen haben in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft nichts verloren, man kann sie aber sicher umgesetzt sehen wollen, wenn man eine komplett andere Gesellschaftsform anstrebt.
Das wird die Bürger dieser Länder ...
Belgien, Luxemburg, Lettland, Malta, Österreich, Polen, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Estland, Finnland, Griechenland, Italien, Kroatien, Norwegen, Russland, Schweden, die Türkei und die Niederlande
... sehr interessieren.

Sorry, Kritikaster, aber das ist ein gigantisch großes Ross auf dem du da sitzt. Du verwechselst dein Verständnis von Rechtsstaatlichkeit in Bezug auf eine bestimmte Fragestellung, mit Rechtsstaatlichkkeit im Allgemeinen.

Wieder muss ich es sagen: Jeder hat die Entscheidungsfreiheit, aber es kann nicht jeder pauschal davon ausgehen, dass nach seinem Tod seine Faulheit mehr gewürdigt wird, als das Leben anderer Menschen. Ein wenig Bescheidenheit tut da wohl Not.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(18 Jan 2020, 16:49)
Aus dem gleichen Grund, warum bei uns z.B. Sterbehilfe so ein heißes Eisen ist: Die Erinnerung an eine Zeit, wo der Staat entschied, wer aus angeblich medizinischen Gründen leben durfte und wer nicht.
Und dir ist doch hoffentlich klar, dass das hier nicht das Thema ist, oder? Ich finde man sollte sehr vorsichtig sein aktuelle politische Fragestellungen, die sehr stark in das persönliche Empfinden hineingehen, mit Rhetorik zu Nazimethoden zu überlagern.
In Estland, Finnland, Griechenland, Italien, Kroatien, Norwegen, Russland, Schweden und der Türkei ist die Widerspruchsregelung mit dem Einspruchsrecht der Angehörigen verknüpft.
Könnte durchaus in einer gewissen Vorsicht begründet sein.
Daher hat Spahn das vielleicht auch für Deutschland so vorgesehen? Ich halte fest, die genannten Staaten sind alle mehr oder wenig rechtsstaatlich. Es besteht kein Grund deren Gesetze die Rechtsstaatlichkeit abzusprechen oder mangelnde Ethik zu unterstellen. Tatsächlich sehe ich deren Vorgehensweise moralischer als unsere.
Solche Kampagnen richten sich nicht an Kinder.
Du hast verstanden, dass ich das in Bezug auf das Konzept dahinter geschrieben hatte? Menschen sind manchmal wie kleine Kinder - man bekommt eine Antwort nur, wenn man einen Leidensdruck erzeugt. Das verstehe eigentlich jeder der Kinder hat.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von naddy »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Jan 2020, 16:33)

Die Motivation eine Frage zu beantworten steigt exponentiell mit den Nachteilen, die damit verbunden sind sie NICHT zu beantworten.
Auf den offensichtlichen Widerspruch, eine mit moralischen Argumenten begründete Positiv-Entscheidung (Empathie, Anderen helfen) im Verneinungsfall mit Sanktionsmitteln erzwingen zu wollen, habe ich bereits weiter oben hingewiesen. Dazu kommt, daß die nähere Befassung mit der Erfolgsquote repressiver Maßnahmen generell dir eine weitere Enttäuschung bescheren wird.

Das Recht auf Meinungsfreiheit impliziert leider auch das Recht auf Dummheit, das muß man ertragen.
Probier es mal an Kindern aus.
Das ist nun wirklich völlig daneben - und nicht nur neben dem Thema. Gehorsam aus Angst vor Strafe? Das Resultat ist Dressur und nicht Einsicht. Sobald der Dompteur weg ist läuft alles wie gehabt. Bestens zu beobachten im Straßenverkehr: Bei Radargerät auf der Standspur fahren Alle fünfzig - bis auf die Wenigen, die sich bereits vollständig aus der Realität verabschieden konnten.

Die zu bevorzugende Alternative heißt "Anreize setzen", wie bereits mehrere Diskutanten empfohlen haben. Warum sollte ausgerechnet in Fragen von existentieller Bedeutung dieses ansonsten bei nahezu jedem Thema von gesellschaftlicher Relevanz als Passepartout empfohlene Instrument nicht zum Einsatz kommen?
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Raskolnikof »

BenJohn hat geschrieben:(18 Jan 2020, 08:31)
Wer spenden will, der macht das aus Überzeugung. Oder meinetwegen motiviert durch Gegenleistung.
Einer Gegenleistung ist aber stets eine Eigenleistung vorausgegangen.

Das Problem ist, dass viele Menschen für eine Organspende sind aber nicht bereit sind, den richtigen Schritt dafür auch zu tun. Oder aber sie wollen einer Rechtfertigung für die Nichtbereitschaft zur Organspende aus dem Wege gehen. Daran wird sich wohl auch angesichts des Festhaltens der Politik am Status Quo nichts tun. Und so wird Deutschland damit leben müssen als Schlusslicht in Sachen Organspende von anderen europäischen Staaten wie Spanien als Schmarotzer hingestellt zu werden.
Ich schlage daher folgendes vor: Alle Bürger vom Stamme Nimm die sich nicht als Organspender registrieren lassen werden im Fall des Falles auf keine Warteliste für ein Spenderorgan eingetragen. Wer selber keine Spendenbereitschaft zeigt soll auch nicht von einem Spenderorgan profitieren dürfen.

Ich weiß, dass dieser Vorschlag derzeit illusorisch ist, weil er ethisch nicht vertretbar ist und gegen das ärztliche Gelöbnis verstößt.
Und trotzdem… Jeder Bürger, der sich der Organspende verweigert trägt indirekt Mitschuld daran, dass jährlich in Deutschland mehr als 10.000 Menschen sterben müssen, weil es an Spenderorganen mangelt.
Stell dir vor die Liebe deines Lebens geht an dir vorbei und du schaust auf dein Handy.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Kritikaster »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Jan 2020, 17:19)

Gibt es ein Selbstbestimmungsrecht des Menschen, über seinen Tod hinaus? Ist das so?
Wieso darf dann der Staat bestimmen, wie Menschen bestattet werden dürfen? Erklär mal.
Natürlich habe ich das.
Ich habe die WAHL, wie ich bestattet werden möchte. Schlechter Vergleich also.
Skeptiker hat geschrieben:Tatsache ist, dass es vielerlei Regelungen gibt, wie mit Leichen umzugehen ist. Da haben wir meist sehr wenig Einfluss drauf. Ich finde es natürlich richtig, dass der Wunsch des Verstorbenen berücksichtigt wird, aber ich denke es gibt da eine falsche Einschätzung dazu wer dazu was zu sagen hat - rein rechtlich. Der Staat ist da keinesfalls außen vor.
Wo endet dann das Hineinregieren des Staates in meine ureigenen Angelegenheiten?
Skeptiker hat geschrieben:Sorry, Kritikaster, aber das ist ein gigantisch großes Ross auf dem du da sitzt. Du verwechselst dein Verständnis von Rechtsstaatlichkeit in Bezug auf eine bestimmte Fragestellung, mit Rechtsstaatlichkkeit im Allgemeinen.
Gewisse Prinzipien sind nun mal nicht teilbar. Es mag ja nicht gefallen, das an einer konkreten Fragestellung aufzuzeigen, aber das ändert nichts daran.
Skeptiker hat geschrieben:Wieder muss ich es sagen: Jeder hat die Entscheidungsfreiheit, aber es kann nicht jeder pauschal davon ausgehen, dass nach seinem Tod seine Faulheit mehr gewürdigt wird, als das Leben anderer Menschen. Ein wenig Bescheidenheit tut da wohl Not.
Jeder hat das Recht auch darauf, sich mit einem Thema nicht zu befassen, ohne daraus Nachteile erleiden zu müssen.

Worauf ich von DIR allerdings noch eine Antwort begrüßen würde, ist das hier geschriebene: https://www.politik-forum.eu/posting.ph ... #pr4647999

Es ist höchst überflüssig, mit dem Schwert zu drohen, wenn mit der Feder dasselbe Ziel erreicht werden kann.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Vongole »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Jan 2020, 17:26)

Und dir ist doch hoffentlich klar, dass das hier nicht das Thema ist, oder? Ich finde man sollte sehr vorsichtig sein aktuelle politische Fragestellungen, die sehr stark in das persönliche Empfinden hineingehen, mit Rhetorik zu Nazimethoden zu überlagern.
Eine derart gewollte Missinterpretation meiner Worte hätte ich nicht mal Dir zugetraut.

Zum Rest Deines Posts: Weder Kinder noch Erwachsene erzieht man durch Leidensdruck, außer man wünscht eine Gesellschaft von angepassten Duckmäusern.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von naddy »

Raskolnikof hat geschrieben:(18 Jan 2020, 17:38)

Ich schlage daher folgendes vor: Alle Bürger vom Stamme Nimm die sich nicht als Organspender registrieren lassen werden im Fall des Falles auf keine Warteliste für ein Spenderorgan eingetragen. Wer selber keine Spendenbereitschaft zeigt soll auch nicht von einem Spenderorgan profitieren dürfen.
Unabhängig von jeder gesetzlichen Regelung: Das kann von einer konsequent durchgehaltenen moralischen Position als selbstverständlich eingefordert werden. Darauf habe ich bereits hier hingewiesen.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Skeptiker »

Kritikaster hat geschrieben:(18 Jan 2020, 17:50)
Natürlich habe ich das.
Ich habe die WAHL, wie ich bestattet werden möchte. Schlechter Vergleich also.
Kannst du dich auch in deinem Garten bestatten lassen? Du kannst doch über dich und deinen Garten bestimmen, oder nicht?
Wo endet dann das Hineinregieren des Staates in meine ureigenen Angelegenheiten?

Gewisse Prinzipien sind nun mal nicht teilbar. Es mag ja nicht gefallen, das an einer konkreten Fragestellung aufzuzeigen, aber das ändert nichts daran.

Jeder hat das Recht auch darauf, sich mit einem Thema nicht zu befassen, ohne daraus Nachteile erleiden zu müssen.

Worauf ich von DIR allerdings noch eine Antwort begrüßen würde, ist das hier geschriebene: https://www.politik-forum.eu/posting.ph ... #pr4647999

Es ist höchst überflüssig, mit dem Schwert zu drohen, wenn mit der Feder dasselbe Ziel erreicht werden kann.
Die Mobilisierung hat aber Grenzen. Es gibt sehr viele Menschen, die sich nicht mit dem Thema befassen wollen. Anderen ist es schlicht kein Gedanke wert.

Ich denke nicht, dass die angestrebten Massnahmen auch nur annähernd den Rückstand schließen, den Deutschland gegenüber anderen zivilisierten Staaten hat. Der permanente Hinweis auf „unteilbare Prinzipien“ zeigt eher die Verbortheit der Menschen in Deutschland, als dass es tatsächlich ein Problem der Rechtsstaatlichkeit wäre.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(18 Jan 2020, 17:58)
Eine derart gewollte Missinterpretation meiner Worte hätte ich nicht mal Dir zugetraut.
Ich zitiere:
Vongole hat geschrieben:(18 Jan 2020, 16:15)
Frag Dich mal, warum das ausgerechnet in Deutschland so ist, warum einem derart tiefen Eingriff in die Selbstbestimmung soviel Misstrauen begegnet.
Auf meine Nachfrage, was das mit Deutschland zu tun hat:
Vongole hat geschrieben:(18 Jan 2020, 16:49)
Aus dem gleichen Grund, warum bei uns z.B. Sterbehilfe so ein heißes Eisen ist: Die Erinnerung an eine Zeit, wo der Staat entschied, wer aus angeblich medizinischen Gründen leben durfte und wer nicht.
Gehe ich fehl in der Annahme, dass du damit die Euthanasie im Dritten Reich meinst? Wenn nein, dann drücke dich bitte deutlicher aus, weil dieses "du weisst aber doch ..." Geschwurbel bringt es vielleicht schlecht auf den Punkt. "Gewollte Fehlinterpretation" finde ich bei deinen Beiträgen ehrlich gesagt "starker Tobak".
Zum Rest Deines Posts: Weder Kinder noch Erwachsene erzieht man durch Leidensdruck, außer man wünscht eine Gesellschaft von angepassten Duckmäusern.
Dir ist sicherlich klar, dass die Konsequenz von Ingoranz erheblichen Einfluss darauf hat, ob man eine Fragestellung ignoriert oder nicht. Genau darauf wollte ich hinaus.

Es hat erhebliche Folgen für Kranke, wenn keine Organe gespendet werden. Es sollte also auch mit ausreichender Eindringlichkeit an die potentiellen Spender herangetragen werden. Das haben sehr viele Staaten verstanden. Deutschland gehört leider nicht dazu. Ich hoffe wir werden konsequenterweise aus den Europaweiten Transplantionssystem herausgeschmissen, damit wir nicht tatsächlich zurecht als Schmarotzer der vorbildlichen Staaten gelten müssen. Es sollte ja nicht zuviel verlangt sein mit den Folgen eigenen Handels leben, bzw. sterben, zu müssen.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Kritikaster »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Jan 2020, 18:17)

Kannst du dich auch in deinem Garten bestatten lassen?

NOCH kann ich das nicht. Aber da die Bestattungsgesetze Ländersache sind, ist da vieles möglich. Bremen und NRW sind da Vorreiter. :)
Skeptiker hat geschrieben:Die Mobilisierung hat aber Grenzen. Es gibt sehr viele Menschen, die sich nicht mit dem Thema befassen wollen. Anderen ist es schlicht kein Gedanke wert.
Welche Studien belegen denn DAS?

Ich denke eher, dass das eine wohlfeile Unterstellung ist: https://www.organspende-info.de/mediathek/studien.html

Da also offenbar eine generell große Bereitschaft zur Organspende besteht, ist es erst einmal der richtige Weg, dieses Potential mit ÜBERZEUGUNGSARBEIT auszuschöpfen und nicht etwa zu versuchen, mit "Keule" oder "Schwert" eine ablehnende Haltung wegen staatlicher Gewaltandrohung zu provozieren - was eben auch auf mich zuträfe. Mit Gewaltandrohung erreicht man bei mir das genaue Gegenteil dessen, was man damit beabsichtigt, und damit stehe ich ganz sicher nicht allein!
Skeptiker hat geschrieben:Ich denke nicht, dass die angestrebten Massnahmen auch nur annähernd den Rückstand schließen, den Deutschland gegenüber anderen zivilisierten Staaten hat.
Wenn man es nicht ausprobiert, wird man es nie erfahren.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Skeptiker »

Kritikaster hat geschrieben:(18 Jan 2020, 18:40)
NOCH kann ich das nicht. Aber da die Bestattungsgesetze Ländersache sind, ist da vieles möglich. Bremen und NRW sind da Vorreiter. :)
Womit klargestellt wäre, dass du nach dem Tode nur noch eingeschränkte Kontrolle darüber hast, was mit deiner Leiche passiert. Genau darum ging es. Das Selbstbestimmungsrecht über den Körper bezieht sich auf die Lebenden. Für die Toten gelten ebenfalls Regeln, die sind aber nicht gleichbedeutend mit den Regeln für die Lebenden. Schön, dass wir das geklärt haben.
Welche Studien belegen denn DAS?

Ich denke eher, dass das eine wohlfeile Unterstellung ist: https://www.organspende-info.de/mediathek/studien.html

Da also offenbar eine generell große Bereitschaft zur Organspende besteht, ist es erst einmal der richtige Weg, dieses Potential mit ÜBERZEUGUNGSARBEIT auszuschöpfen und nicht etwa zu versuchen, mit "Keule" oder "Schwert" eine ablehnende Haltung wegen staatlicher Gewaltandrohung zu provozieren - was eben auch auf mich zuträfe. Mit Gewaltandrohung erreicht man bei mir das genaue Gegenteil dessen, was man damit beabsichtigt, und damit stehe ich ganz sicher nicht allein!

Wenn man es nicht ausprobiert, wird man es nie erfahren.
Bisherige Mobilisierung hat es zu 36% Anteil Personen mit Organspenderausweis geschafft. Die Umfragen zeigen eine hohe Bereitschaft - theoretisch.
https://www.deutsche-apotheker-zeitung. ... ndeausweis

Ja, ich wünsche mir, dass das neue Gesetz ein Erfolg wird. Ich bin allerdings wesentlich pessimistischer als du bei diesem Thema. Es hat ja sicherlich einen Grund warum 64% bis heute noch nicht mit Organspendeausweis durch die Gegend laufen. So neu ist das Thema ja nicht.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Kritikaster »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Jan 2020, 18:51)

Womit klargestellt wäre, dass du nach dem Tode nur noch eingeschränkte Kontrolle darüber hast, was mit deiner Leiche passiert. Genau darum ging es. Das Selbstbestimmungsrecht über den Körper bezieht sich auf die Lebenden. Für die Toten gelten ebenfalls Regeln, die sind aber nicht gleichbedeutend mit den Regeln für die Lebenden. Schön, dass wir das geklärt haben.
So hättest Du es gerne. :D

Nein, nein, ich kann auch für die Zeit nach meinem Ableben Vorkehrungen treffen, die zu beachten und umzusetzen sind, und in die hat kein staatliches Organ nur deswegen hineinzupfuschen, weil ich an irgendeiner Stelle in meinem Leben nicht "NEIN!" geschrien habe.
Skeptiker hat geschrieben:Bisherige Mobilisierung hat es zu 36% Anteil Personen mit Organspenderausweis geschafft. Die Umfragen zeigen eine hohe Bereitschaft - theoretisch.
https://www.deutsche-apotheker-zeitung. ... ndeausweis
Drum: Überzeugen, statt den Knüppel heraus holen!
Skeptiker hat geschrieben:Ja, ich wünsche mir, dass das neue Gesetz ein Erfolg wird. Ich bin allerdings wesentlich pessimistischer als du bei diesem Thema. Es hat ja sicherlich einen Grund warum 64% bis heute noch nicht mit Organspendeausweis durch die Gegend laufen. So neu ist das Thema ja nicht.
Ja, das hat eben den Grund, dass es an der von mir präferierten Aufklärungs- und Überzeugungskampagne fehlt.

Schön, dass wir DAS geklärt haben. ;)
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Skeptiker »

naddy hat geschrieben:(18 Jan 2020, 17:37)
Auf den offensichtlichen Widerspruch, eine mit moralischen Argumenten begründete Positiv-Entscheidung (Empathie, Anderen helfen) im Verneinungsfall mit Sanktionsmitteln erzwingen zu wollen, habe ich bereits weiter oben hingewiesen. Dazu kommt, daß die nähere Befassung mit der Erfolgsquote repressiver Maßnahmen generell dir eine weitere Enttäuschung bescheren wird.

Das Recht auf Meinungsfreiheit impliziert leider auch das Recht auf Dummheit, das muß man ertragen.
Nein, das tut es nicht. Genauso wenig, wie das Recht auf Selbstbestimmung über dem Recht eines anderen geht, in lebensbedrohlicher Not Hilfe zu erwarten.

Muss ich nochmal die Liste mit Ländern mit Widerspruchslösung posten? Du wirst nicht ernsthaft behaupten wollen, dass es in sämtlichen dieser Staaten keine Meinungsfreiheit gibt, oder?
Das ist nun wirklich völlig daneben - und nicht nur neben dem Thema. Gehorsam aus Angst vor Strafe? Das Resultat ist Dressur und nicht Einsicht.
Es geht nicht um Gehorsamkeit, sondern um Aufmerksamkeit. Es geht nicht darum die Antwort vom Kind zu erhalten die ich wünsche, sondern ÜBERHAUPT eine Antwort zu bekommen.

Deutschland sollte besser sehr schnell bei den Organspenden aufholen, sonst wird es mächtig Ärger mit den anderen Nationen im Verbundsystem geben. Für die Empfindlichkeiten des deutschen Lebemannes, haben andere Länder wohl immer weniger Verständnis. Wer keine Frage zu Ja oder Nein beantworten kann, dem mag es irgendwann vielleicht nicht mehr vergönnt sein Anforderungen zu stellen.
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imp
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von imp »

Was soll das bringen, kranke Leute auf eine Spendeliste pressen zu wollen? Das hat mit Spende nichts mehr zu tun, das ist dann Handel.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Skeptiker »

Kritikaster hat geschrieben:(18 Jan 2020, 19:15)
...
Nein, nein, ich kann auch für die Zeit nach meinem Ableben Vorkehrungen treffen, die zu beachten und umzusetzen sind, und in die hat kein staatliches Organ nur deswegen hineinzupfuschen, weil ich an irgendeiner Stelle in meinem Leben nicht "NEIN!" geschrien habe.
Einfache Frage, hoffentlich einfache Antwort: Gelten deine verfassungsmäßigen Rechte über deinen Tod hinaus?
Drum: Überzeugen, statt den Knüppel heraus holen!

Ja, das hat eben den Grund, dass es an der von mir präferierten Aufklärungs- und Überzeugungskampagne fehlt.

Schön, dass wir DAS geklärt haben. ;)
:D Nix da. Meine Menschen- und Systemkenntnis lässt mich vermuten, dass es ein Plus geben wird, aber dass wir nicht an die Quoten der anderen Staaten herankommen werden. Speziell dann, wenn aus den heute - Aufgrund Kampagne gegen Widerspruchslösung - so blumigen Versprechen für Überzeugungskampagnen, nur lästige und formale Routinen geworden sind.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Skeptiker »

imp hat geschrieben:(18 Jan 2020, 19:24)
Was soll das bringen, kranke Leute auf eine Spendeliste pressen zu wollen? Das hat mit Spende nichts mehr zu tun, das ist dann Handel.
Wer will das?
BenJohn

Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von BenJohn »

Raskolnikof hat geschrieben:(18 Jan 2020, 17:38)

Einer Gegenleistung ist aber stets eine Eigenleistung vorausgegangen.

Das Problem ist, dass viele Menschen für eine Organspende sind aber nicht bereit sind, den richtigen Schritt dafür auch zu tun. Oder aber sie wollen einer Rechtfertigung für die Nichtbereitschaft zur Organspende aus dem Wege gehen. Daran wird sich wohl auch angesichts des Festhaltens der Politik am Status Quo nichts tun. Und so wird Deutschland damit leben müssen als Schlusslicht in Sachen Organspende von anderen europäischen Staaten wie Spanien als Schmarotzer hingestellt zu werden.
Ich schlage daher folgendes vor: Alle Bürger vom Stamme Nimm die sich nicht als Organspender registrieren lassen werden im Fall des Falles auf keine Warteliste für ein Spenderorgan eingetragen. Wer selber keine Spendenbereitschaft zeigt soll auch nicht von einem Spenderorgan profitieren dürfen.

Ich weiß, dass dieser Vorschlag derzeit illusorisch ist, weil er ethisch nicht vertretbar ist und gegen das ärztliche Gelöbnis verstößt.
Und trotzdem… Jeder Bürger, der sich der Organspende verweigert trägt indirekt Mitschuld daran, dass jährlich in Deutschland mehr als 10.000 Menschen sterben müssen, weil es an Spenderorganen mangelt.
In Spanien werden die Organe 15 Minuten nach dem Herzkreislaufstillstand entnommen. Das ist hier in Deutschland nicht erlaubt. Das macht einen großen Teil der Organspenden aus.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Kritikaster »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Jan 2020, 19:27)

Einfache Frage, hoffentlich einfache Antwort: Gelten deine verfassungsmäßigen Rechte über deinen Tod hinaus?
Das ist zugegebenermaßen eine interessante rechtstheoretische Frage, und körperliche Unversehrtheit einzuklagen, fällt postmortal natürlich schwer.

Ich würde dennoch sagen, da sollten es im Fall, dass sich Deine strafbewehrten Vorstellungen über den Umgang mit den Überresten eines abgeschlossenen Lebens durchsetzten, die Hinterbliebenen mal auf den Gang nach Karlsruhe ankommen lassen:
Auch nach dem Tod eines Menschen bleiben Ehre und Würde des Menschen geschützt. https://de.wikipedia.org/wiki/Pers%C3%B ... utschland)
Und es ist nun mal ehr- und würdelos, jemanden ohne seine vorherige ausdrückliche Zustimmung nach seinem Tod auszuweiden.

Im übrigen ist es zu begrüßen, dass die postmortalen Rechte eine ständige Erweiterung erfahren. Es dürfte also nur eine Frage der Zeit sein, bis auch das hier diskutierte Thema der von Dir bevorzugten Zwangsentnahme eine höchstrichterliche Klärung erfährt.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von imp »

Raskolnikof hat geschrieben:(18 Jan 2020, 17:38)
Das Problem ist, dass viele Menschen für eine Organspende sind aber nicht bereit sind, den richtigen Schritt dafür auch zu tun. Oder aber sie wollen einer Rechtfertigung für die Nichtbereitschaft zur Organspende aus dem Wege gehen.
Jeder kann über seinen Körper verfügen, wie er will. Es ist ein Irrglaube, man müsse sich da bei irgendwem rechtfertigen. Die Organsuchenden, unter ihnen neben Unfallopfern und von Geburt an Geschädigten nicht wenige Raucher und Säufer, müssen es indessen auch nicht. Hier herrscht eine falsche Erwartungshaltung. Die Gesellschaft soll im Rahmen des Möglichen ein ordentliches Gesundheitssystem mit allen Sparten von Prophylaxe und Impfung bis Schmerztheraphie und Palliativmedizin vorhalten. Das darf ruhig was kosten. Wenn darüber hinaus auch Menschen Körperteile, Blut usw vor oder nach dem Ableben bereitstellen, ist das sehr nett. Ihre Pflicht ist es aber nicht.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Kritikaster »

imp hat geschrieben:(18 Jan 2020, 20:04)

Jeder kann über seinen Körper verfügen, wie er will. Es ist ein Irrglaube, man müsse sich da bei irgendwem rechtfertigen. Die Organsuchenden, unter ihnen neben Unfallopfern und von Geburt an Geschädigten nicht wenige Raucher und Säufer, müssen es indessen auch nicht. Hier herrscht eine falsche Erwartungshaltung. Die Gesellschaft soll im Rahmen des Möglichen ein ordentliches Gesundheitssystem mit allen Sparten von Prophylaxe und Impfung bis Schmerztheraphie und Palliativmedizin vorhalten. Das darf ruhig was kosten. Wenn darüber hinaus auch Menschen Körperteile, Blut usw vor oder nach dem Ableben bereitstellen, ist das sehr nett. Ihre Pflicht ist es aber nicht.
Richtig, das kann keine Pflicht sein. "Soylent Green" lässt grüßen.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von naddy »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Jan 2020, 19:18)

Nein, das tut es nicht. Genauso wenig, wie das Recht auf Selbstbestimmung über dem Recht eines anderen geht, in lebensbedrohlicher Not Hilfe zu erwarten.
Da wir an diesem Punkt wohl nicht weiterkommen treibe ich die offensichtlich unterschiedlichen Auffassungen von "Selbstbestimmung" mal auf die Spitze:

Die kann er gerne erwarten, aber nicht von mir, denn ich schulde ihm nichts.

Und jetzt? Kommt jetzt doch wieder ein Apell an die "Moral"?
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Skeptiker »

naddy hat geschrieben:(18 Jan 2020, 20:22)
Da wir an diesem Punkt wohl nicht weiterkommen treibe ich die offensichtlich unterschiedlichen Auffassungen von "Selbstbestimmung" mal auf die Spitze:

Die kann er gerne erwarten, aber nicht von mir, denn ich schulde ihm nichts.

Und jetzt? Kommt jetzt doch wieder ein Apell an die "Moral"?
Nein, wieso? Du darfst ja für dich entscheiden, dass du nicht spenden möchtest. Um nichts anderes geht es mir. Dass jeder für sich diese Entscheidung auch trifft. Ohne Widerspruchslösung wird alles das eine Illusion bleiben. Da bin ich mir sehr sicher.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Kritikaster »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Jan 2020, 20:33)

Nein, wieso? Du darfst ja für dich entscheiden, dass du nicht spenden möchtest. Um nichts anderes geht es mir. Dass jeder für sich diese Entscheidung auch trifft. Ohne Widerspruchslösung wird alles das eine Illusion bleiben. Da bin ich mir sehr sicher.
Na ja, Skeptiker, wer für die Durchsetzung des selbst bevorzugten Modells zur Organspende Druckmittel einzusetzen für notwendig hält, dem ist die gesellschaftliche Akzeptanz seiner eigenen Vorstellungen ganz offensichtlich egal.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Skeptiker »

Kritikaster hat geschrieben:(18 Jan 2020, 23:06)
Na ja, Skeptiker, wer für die Durchsetzung des selbst bevorzugten Modells zur Organspende Druckmittel einzusetzen für notwendig hält, dem ist die gesellschaftliche Akzeptanz seiner eigenen Vorstellungen ganz offensichtlich egal.
Kritikaster, bei jedem Thema gibt es die Leute die Pro sind und die Leute die Contra sind. Und es gibt eine große träge Masse, die unglaublich schwer zu mobilisieren ist.

Bei der Organspende hat man es schon geschafft 36% der Bevölkerung zu Besitzern eines Organspendeausweises zu machen - die sehr große Mehrheit vermutlich zur Dokumentation ihres Spendewillens. Das ist für eine Mobilisierung ohne größeren Kampagnencharakter schon erstaunlich viel. Selbst damit ist Deutschland immer noch weit hinter den Beiträgen der anderen Staaten zurück.

Damit also Deutschland aufschließt, müssen diese Kampagnen eigentlich fast jeden Spendenwilligen auch zum offiziellen Organspender machen. Es gibt Menschen die glauben, man müsse die Mitmenschen nur oft genug mit Formularen bewerfen, dann würden die schon ans Denken kommen - nein, das halte ich für Quatsch. Die beste Motivation ist immer noch das Eigeninteresse.

Du magst es Druckmittel nennen - mir egal, ich kann nichts Falsches daran finden die träge Masse zur Abgabe einer Entscheidung unter Druck zu setzen. Die Wichtigkeit der Frage rechtfertigt das auf jeden Fall. Erzähl dem Finanzamt gerne, dass es doch die Steuerbürger nicht unter Druck setzen dürfe eine Steuererklärung abgeben zu müssen - es müsse doch Überzeugungsarbeit geleistet werden, ansonsten wäre ja das ganze Konzept von Steuererhebung falsch ... :rolleyes: . Die lachen sich doch tot. Wenn die die Bürger nicht mit Deadline zu einer Abgabe verpflichten und diese auch notfalls mit Sanktionen durchsetzen, denn werden es 30% der Bürger schlicht verschlampen. Und frage nun nicht nach einer Quelle - das ist meine Einschätzung, teile sie oder teile sie nicht.

In der realen Welt muss man für wichtige Fragestellungen auch Druck aufbauen. Das war noch nie anders.

Wir werden erleben, dass Frau Baerbocks Mobilisierungskampagne in die Hose geht. Es wird mehr Spender geben, ja, aber nicht genug. Damit wird die Widerspruchslösung absehbar wieder auf die Agenda kommen.

In Deutschland sterben jeden Tag etwa 3 Leute weil sie vergeblich auf Spenderorgane warten. Ich halte das für unnötig.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Kritikaster »

Skeptiker hat geschrieben:(18 Jan 2020, 23:53)

Kritikaster, bei jedem Thema gibt es die Leute die Pro sind und die Leute die Contra sind. Und es gibt eine große träge Masse, die unglaublich schwer zu mobilisieren ist.

Bei der Organspende hat man es schon geschafft 36% der Bevölkerung zu Besitzern eines Organspendeausweises zu machen - die sehr große Mehrheit vermutlich zur Dokumentation ihres Spendewillens. Das ist für eine Mobilisierung ohne größeren Kampagnencharakter schon erstaunlich viel. Selbst damit ist Deutschland immer noch weit hinter den Beiträgen der anderen Staaten zurück.

Damit also Deutschland aufschließt, müssen diese Kampagnen eigentlich fast jeden Spendenwilligen auch zum offiziellen Organspender machen. Es gibt Menschen die glauben, man müsse die Mitmenschen nur oft genug mit Formularen bewerfen, dann würden die schon ans Denken kommen - nein, das halte ich für Quatsch. Die beste Motivation ist immer noch das Eigeninteresse.

Du magst es Druckmittel nennen - mir egal, ich kann nichts Falsches daran finden die träge Masse zur Abgabe einer Entscheidung unter Druck zu setzen. Die Wichtigkeit der Frage rechtfertigt das auf jeden Fall. Erzähl dem Finanzamt gerne, dass es doch die Steuerbürger nicht unter Druck setzen dürfe eine Steuererklärung abgeben zu müssen - es müsse doch Überzeugungsarbeit geleistet werden, ansonsten wäre ja das ganze Konzept von Steuererhebung falsch ... :rolleyes: . Die lachen sich doch tot. Wenn die die Bürger nicht mit Deadline zu einer Abgabe verpflichten und diese auch notfalls mit Sanktionen durchsetzen, denn werden es 30% der Bürger schlicht verschlampen. Und frage nun nicht nach einer Quelle - das ist meine Einschätzung, teile sie oder teile sie nicht.

In der realen Welt muss man für wichtige Fragestellungen auch Druck aufbauen. Das war noch nie anders.

Wir werden erleben, dass Frau Baerbocks Mobilisierungskampagne in die Hose geht. Es wird mehr Spender geben, ja, aber nicht genug. Damit wird die Widerspruchslösung absehbar wieder auf die Agenda kommen.

In Deutschland sterben jeden Tag etwa 3 Leute weil sie vergeblich auf Spenderorgane warten. Ich halte das für unnötig.
Mit dieser Argumentationslinie liesse sich der meinerseits kritisierte Einsatz von "Druckmitteln" (hier: Strafandrohungen/-anwendungen) gegen "ihre Pflicht verschlampende" Bürger begründen, einer aufgestellten Forderung nachzukommen, unabhängig von der objektiv gegebenen Notwendigkeit eines solchen Vorgehens angesichts existierender Alternativlösungen.

Wohin DAS in letzter Konsequenz führte ... nun ja, die nicht allzu lang zurück liegende deutsche Geschichte sollte uns allen eine Warnung sein.

Du magst nichts Falsches daran finden, ich betrachte diesen "Lösungs"ansatz als KOMPLETT falsch.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von unity in diversity »

Kennt jemand eine Statistik, wie sich die Besitzer von Organspendeausweisen nach Altersklassen aufteilen?
Und wäre es Egoismus, sich einen Organspendeausweis zu beschaffen, weil man mal Bedarf an einem Spenderorgan haben könnte?
Unabhängig davon, ob die Spender bei der Entnahme leiden müssen, oder nicht?
Vielleicht gibt es psychosomatische Gründe, die zur Abwehr und letztlich Abstoßung eines Spenderorgans führen.
Schuldgefühle gegenüber dem „Opfer“, das einem das Weiterleben ermöglicht hat, könnten die Ursache sein. Hochmoralische Fragen, die man klären muß.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Teeernte »

unity in diversity hat geschrieben:(19 Jan 2020, 05:59)

Kennt jemand eine Statistik, wie sich die Besitzer von Organspendeausweisen nach Altersklassen aufteilen?
Und wäre es Egoismus, sich einen Organspendeausweis zu beschaffen, weil man mal Bedarf an einem Spenderorgan haben könnte?
Unabhängig davon, ob die Spender bei der Entnahme leiden müssen, oder nicht?
Vielleicht gibt es psychosomatische Gründe, die zur Abwehr und letztlich Abstoßung eines Spenderorgans führen.
Schuldgefühle gegenüber dem „Opfer“, das einem das Weiterleben ermöglicht hat, könnten die Ursache sein. Hochmoralische Fragen, die man klären muß.

Du kannst Dir Deinen millionenfach selbst ausdrucken.

https://www.organspende-info.de/organsp ... ellen.html

....und im Organspende-Ausweis die Spende ABWÄHLEN
NEIN, ich widerspreche einer Entnahme von Organen oder Geweben.
Rund ein Drittel hat >>IRGENDWO<< einen.....und über 80% haben im Ausweis der Entnahme zugestimmt.

Was NUTZT die Aussage ?

Nichts. Wenn DER //Diejenige über die Wupper geht und keiner Bescheid weiß, der Ausweis "irgendwo" lagert....
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von unity in diversity »

Teeernte hat geschrieben:(19 Jan 2020, 08:21)

Du kannst Dir Deinen millionenfach selbst ausdrucken.

https://www.organspende-info.de/organsp ... ellen.html

....und im Organspende-Ausweis die Spende ABWÄHLEN



Rund ein Drittel hat >>IRGENDWO<< einen.....und über 80% haben im Ausweis der Entnahme zugestimmt.

Was NUTZT die Aussage ?

Nichts. Wenn DER //Diejenige über die Wupper geht und keiner Bescheid weiß, der Ausweis "irgendwo" lagert....
Das kann der Grund sein, warum Menschen in emergency rooms gezielt auf die Organentnahme vorbereitet werden, anstatt ihr Leben zu retten.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Teeernte »

unity in diversity hat geschrieben:(19 Jan 2020, 08:50)

Das kann der Grund sein, warum Menschen in emergency rooms gezielt auf die Organentnahme vorbereitet werden, anstatt ihr Leben zu retten.
ach was.... wer bereitet SICH auf Organentnahme vor ?

Krankenhaussterben da geht zuerst "Schnickschnack" drauf.

Die Entnahme macht meistens das Team was auch einpflanzt - also wird "NUR" ein Intensivplatz benötigt - den man damit BLOCKIERT ...

Entnahme ist KEIN Geschäft - .....und der HELI wird auch nach und nach einespart.

Früher ging es auch - nun wird einach dem KUNDEN die Schuld zugewiesen.

DAS IST PROPAGANDA. Die Mangelmedizin kann die derzeit angebotenen "TOTEN" garnicht verwerten. Man erwartet dass die Organe direkt ins "MAUL" der Indurstrie fahren.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Skeptiker »

Kritikaster hat geschrieben:(19 Jan 2020, 01:52)
...
Wohin DAS in letzter Konsequenz führte ... nun ja, die nicht allzu lang zurück liegende deutsche Geschichte sollte uns allen eine Warnung sein.
Ach, du jetzt auch.
Warte, kann ich auch. „Als Deutsche sollten wir sehr vorsichtig sein Prinzipien über Menschenleben zu stellen.“
Wie gefällt dir der?
Du magst nichts Falsches daran finden, ich betrachte diesen "Lösungs"ansatz als KOMPLETT falsch.
Wir heisst es so schön im englischen: „I agree to disagree“
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Kritikaster »

Skeptiker hat geschrieben:(19 Jan 2020, 11:07)

Ach, du jetzt auch.
Warte, kann ich auch. „Als Deutsche sollten wir sehr vorsichtig sein Prinzipien über Menschenleben zu stellen.“
Wie gefällt dir der?
Fehlt eigentlich nur noch der Mordvorwurf gegen alle, die das Thema ebenso bewerten wie die Mehrheit der deutschen Abgeordneten, dann wären wir tatsächlich am Ende der Diskussion angelangt.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Skeptiker »

Kritikaster hat geschrieben:(19 Jan 2020, 11:27)
Fehlt eigentlich nur noch der Mordvorwurf gegen alle, die das Thema ebenso bewerten wie die Mehrheit der deutschen Abgeordneten, dann wären wir tatsächlich am Ende der Diskussion angelangt.
Komisch wie schnell man an das Ende einer Diskussion gerät, wenn man 3. Reich-Anlehnungen verwendet :rolleyes:
Vielleicht sollte man also mit solchen Anlehnungen zur Unterstützung der eigenen Argumente etwas vorsichtig und sparsam sein. Ich bin nun in der Diskussion zwei mal damit konfrontiert worden. Das finde ich dem Ernst der Diskussion nicht angemessen.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Kritikaster »

Skeptiker hat geschrieben:(19 Jan 2020, 11:34)

Komisch wie schnell man an das Ende einer Diskussion gerät, wenn man 3. Reich-Anlehnungen verwendet.
Komisch finde ich es eigentlich nicht, dass Du hier mit der unbelgbaren Behauptung argumentierst, es gebe keine Alternative zur Strafandrohung gegen die Bevölkerung, um die Zahl der Organspender hinreichend zu erhöhen.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Billie Holiday »

unity in diversity hat geschrieben:(19 Jan 2020, 05:59)

Kennt jemand eine Statistik, wie sich die Besitzer von Organspendeausweisen nach Altersklassen aufteilen?
Und wäre es Egoismus, sich einen Organspendeausweis zu beschaffen, weil man mal Bedarf an einem Spenderorgan haben könnte?
Unabhängig davon, ob die Spender bei der Entnahme leiden müssen, oder nicht?
Vielleicht gibt es psychosomatische Gründe, die zur Abwehr und letztlich Abstoßung eines Spenderorgans führen.
Schuldgefühle gegenüber dem „Opfer“, das einem das Weiterleben ermöglicht hat, könnten die Ursache sein. Hochmoralische Fragen, die man klären muß.
Ich besitze seit ca. 30 Jahren einen Spenderausweis, weil ich miterlebt habe, wie ein Mensch nach einer Nierenspende genesen ist und seine Lebensqualität sich so sehr verbessert hat. Ich hatte vorher nicht gewußt, dass gelber Urin und das Trinken dürfen, soviel man will, so glücklich und dankbar machen können. Sehr beeindruckt, das nah mitzuerleben, habe ich aus Überzeugung damals den Spenderausweis geholt und trage ihn seit dem im Portemonnaie.

Und ja, ich bin egoistisch genug, zu hoffen, dass im Notfall auch für mich ein Spenderorgan da ist. Ich lebe nämlich gern, will das Leben meiner Töchter miterleben, vielleicht sogar das von Enkeln und mein eigenes mit meinem Liebsten genießen. Das muß erlaubt sein, auch eigennützig zu denken. Auch deshalb spende ich konsequenterweise meine eigenen Organe in der Hoffnung, sie helfen jemandem, der das Leben auch liebt.

Ich habe Probleme damit, dass der Staat ohne Ausweis oder Widerspruch davon ausgeht, Zugriff auf meine Innereien zu haben. Bin nicht unfroh, diese Frage für mich abschließend geklärt zu haben und aus freien Stücken sagen zu können, jupp, meine könnt ihr haben.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Teeernte »

Skeptiker hat geschrieben:(19 Jan 2020, 11:34)

Komisch wie schnell man an das Ende einer Diskussion gerät, wenn man 3. Reich-Anlehnungen verwendet :rolleyes:
Vielleicht sollte man also mit solchen Anlehnungen zur Unterstützung der eigenen Argumente etwas vorsichtig und sparsam sein. Ich bin nun in der Diskussion zwei mal damit konfrontiert worden. Das finde ich dem Ernst der Diskussion nicht angemessen.
Jetzt doch mal EHRLICH die FAKTEN.

Wo sollen die Toten herkommen... ? Im Moment hast Du 7-800 "Verwertbare" - das sind die Schädelhirntraumata aus dem Verkehr.

Schädelhirntrauma im Haushalt ?

:thumbup:

Da liegt das Alter bei 75 Jahren - ....die meisten "Toten" schaffen es nicht mal mehr bis in das Saniauto.

WO SOLLEN die Spender denn herkommen ?

E-Roller ZWANGSBENUTZUNG ?
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Billie Holiday »

Hoffentlich nicht so

[youtube][/youtube]

:s
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Skeptiker »

Kritikaster hat geschrieben:(19 Jan 2020, 11:41)
Komisch finde ich es eigentlich nicht, dass Du hier mit der unbelgbaren Behauptung argumentierst, es gebe keine Alternative zur Strafandrohung gegen die Bevölkerung, um die Zahl der Organspender hinreichend zu erhöhen.
Dir ist klar, dass es eben KEINE Strafandrohung gibt. Keine Lösung sieht Strafandrohung vor. Allerdings wird bei der Widerspruchslösung im Zweifel zugunsten des Lebenden, und nicht potentiellem zugunsten des Toten gehandelt. Diese Unsicherheit kann der noch lebende jederzeit seinen Vorstellungen entsprechend entscheiden.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von naddy »

Skeptiker hat geschrieben:(19 Jan 2020, 13:01)

Dir ist klar, dass es eben KEINE Strafandrohung gibt. Keine Lösung sieht Strafandrohung vor.
Und wie ist dann diese deine Einlassung zu interpretieren:
Skeptiker hat geschrieben:Habe ich irgendwo geschrieben, dass ich eine Strafandrohung für falsch halte? Der Sinn meiner Aussage war, dass wenn man Strafe in Bezug auf die Steuererklärung androhen darf, dann für so etwas ja wohl erst recht.
Was soll der Eiertanz?
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Skeptiker »

naddy hat geschrieben:(19 Jan 2020, 14:06)
Und wie ist dann diese deine Einlassung zu interpretieren:

Was soll der Eiertanz?
Ich habe geschrieben, dass ich mir eine Strafandrohung vorstellen kann und das im Vergleich zur Steuererkärung begründet. De facto sieht aber keine Lösung eine Bestrafung oder irgendwie geartet Sanktionierung vor.
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Re: Spenderorgan-Mangel: Vorstoss Widerspruchslösung

Beitrag von Adam Smith »

Teeernte hat geschrieben:(19 Jan 2020, 11:49)

Jetzt doch mal EHRLICH die FAKTEN.

Wo sollen die Toten herkommen... ? Im Moment hast Du 7-800 "Verwertbare" - das sind die Schädelhirntraumata aus dem Verkehr.

Schädelhirntrauma im Haushalt ?

:thumbup:

Da liegt das Alter bei 75 Jahren - ....die meisten "Toten" schaffen es nicht mal mehr bis in das Saniauto.

WO SOLLEN die Spender denn herkommen ?

E-Roller ZWANGSBENUTZUNG ?
Wo kommen die denn in Spanien her?

Spanien kamen 2018 auf eine Million Einwohner 48 Organspender, in Deutschland waren es noch nicht einmal zwölf. Warum ist die Spendebereitschaft dort so hoch?
https://www.deutschlandfunk.de/organtra ... id=1090267
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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