Mindestlohn

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Wähler
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Wähler »

Frank_Stein hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 13:44 Dieses Modell des Mindestlohnes berücksichtigt nicht, dass die Menschen nicht gleich sind und auch nicht die gleiche Leistungsfähigkeit haben.
Das Sozialstaatsprinzip ist im Grundgesetz in den Paragraphen 72ff verankert und liefert die rechtliche Begründung für das Bürgergeld und auch einen Mindestlohn, unabhängig von der Leistungsfähigkeit. Es gilt eben auch, soziale Grundrechte zu beachten.
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Frank_Stein
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Frank_Stein »

Atlas hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 13:49 Worum beim Mindestlohn ja auch nicht geht.
Wenn ein Mindestlohn diese Unterschiedlichkeit nicht berücksichtigt, dann nehmen die Befürworter des Mindestlohnes in Kauf, dass sich bestimmte Menschen oder bestimmte Regionen dauerhaft aus dem Kreis der arbeitenden Bevölkerung verabschieden und zu Leistungsempfängern degradiert werden.
Das widerspricht meinen Vorstellungen von einem Sozialstaat. Arbeit ist mehr, als nur Lohnbeschaffung. Es hat auch eine soziale Komponente.
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3x schwarzer Kater
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Re: Mindestlohn

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

caulrophob hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 13:45 Bitte benenne die "offensichtlichen Fakten", wie durch Aufstocken Lohnkosten subventioniert werden.
Durch Aufstocken wird Inkompetenz subventioniert oder die persönlichen Lebensumstände des Aufstockenden.
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Frank_Stein
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Frank_Stein »

Wähler hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 13:52 Das Sozialstaatsprinzip ist im Grundgesetz in den Paragraphen 72ff verankert und liefert die rechtliche Begründung für das Bürgergeld und auch einen Mindestlohn, unabhängig von der Leistungsfähigkeit. Es gilt eben auch, soziale Grundrechte zu beachten.
Ja, aber die Grundrechte sind Rechte des Bürgers gegenüber dem Staat und nicht gegenüber dem Arbeitgeber.
Daher sollte man das entkoppeln. Das Unternehmen zahlt für die Leistung des Beschäftigten und der Staat sorgt dafür, dass niemand verhungern muss.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von caulrophob »

3x schwarzer Kater hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 13:52 Durch Aufstocken wird Inkompetenz subventioniert oder die persönlichen Lebensumstände des Aufstockenden.
Und keine Lohnkosten - das aber war die Behauptung von @Atlas.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Atlas »

3x schwarzer Kater hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 13:52 Durch Aufstocken wird Inkompetenz subventioniert oder die persönlichen Lebensumstände des Aufstockenden.

Richtig das Austocken ist letztlich nichts anderes als die Subventionierung von Lohnkosten durch die Allgemeinheit, soweit waren wir aber auch schon in der Debatte.
Zuletzt geändert von Atlas am Sonntag 16. Juni 2024, 13:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Atlas »

3x schwarzer Kater hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 13:50 Nirgends auf der Welt muss man praktisch selbst für vollkommene Inkompetenz mehr bezahlen als in D.
Sicher gab es Dumpinglöhne und der letzte Absatz deines Posts ist deine reine subjektive Betrachtungsweise. Kann man so sehen muss aber nicht.
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Skull
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Skull »

Frank_Stein hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 13:53
Ja, aber die Grundrechte sind Rechte des Bürgers gegenüber dem Staat und nicht gegenüber dem Arbeitgeber.
Daher sollte man das entkoppeln
mhmmm…

Die Grundrechte sind absolut. Also nicht (einzig) gegenüber dem Staat.
Man hat nur das Recht, vom Staat zu verlangen, dass er dafür sorgt, das diese beachtet werden. Von und gegenüber jedem.
Das Recht vom Staat zu verlangen, dieses auch (!) bei Dritten von und für deren Einhaltung zu sorgen.

Wäre ja lustig. :D Ein Arbeitgeber bräuchte die Grundrechte NICHT einhalten und beachten.

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Re: Mindestlohn

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Atlas hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 13:56 Richtig das Austocken ist letztlich nichts anderes als die Subventionierung von Lohnkosten durch die Allgemeinheit, soweit waren wir aber auch schon in der Debatte.
Nicht die Lohnkosten, sondern das Einkommen des Aufstockenden wird subventioniert. Offensichtlich will oder kann der/die Aufstockende aus Umständen, die bei ihm persönlich liegen kein ausreichendes Einkommen erwirtschaften.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Atlas »

3x schwarzer Kater hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 14:09 Nicht die Lohnkosten,
Natürlich werden Lohnkosten subventioniert, warum bezahlt der Arbeitgeber seine Angestellten nicht so, dass sie gar nicht erst aufstocken müssen? So wird ein Schuh drauß. Womit wir wieder beim Thema der Dumpinglöhne landen würden.
Zuletzt geändert von Atlas am Sonntag 16. Juni 2024, 14:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Frank_Stein »

Skull hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 14:03 mhmmm…

Die Grundrechte sind absolut. Also nicht (einzig) gegenüber dem Staat.
Man hat nur das Recht, vom Staat zu verlangen, dass er dafür sorgt, das diese beachtet werden. Von und gegenüber jedem.
Das Recht vom Staat zu verlangen, dieses auch (!) bei Dritten von und für deren Einhaltung zu sorgen.

Wäre ja lustig. :D Ein Arbeitgeber bräuchte die Grundrechte NICHT einhalten und beachten.

mfg
Man kann es auch anders sagen. Man hat das Recht auf einen Mindestlohn, aber man hat nicht das Recht, vom Arbeitgeber zu verlangen, dass er mich einstellt.

Du wirst sicherlich auch ein Grundrecht finden, in dem der Bürger sich entfalten darf, ohne dass der Staat dem Bürger das defacto unmöglich macht.
... und noch mal. Es geht darum, dass die Menschen genug Geld zur Verfügung haben, zu leben. Ein defacto Berufsverbot schränkt diese Möglichkeiten ein. Es ist nicht die Aufgabe des Staates, uns arm zu machen.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Atlas hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 13:58 Sicher gab es Dumpinglöhne und der letzte Absatz deines Posts ist deine reine subjektive Betrachtungsweise. Kann man so sehen muss aber nicht.
Ist keine subjektive Sichtweise sondern Fakt. Wenn nirgends der reale Minfdestlohn höher ist als in D, muss man real natürlich auch nirgends selbst für Inkompetenz mehr bezahlen als in D.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 13:43 Es ginge wohl rechtlich nicht, weil die Koalitionsfreiheit jedem Unternehmen das Recht gibt, nicht tarifgebundene Löhne in einem Haustarif auszuhandeln. Meine Frage war aber an die gerichtet, die keinen Mindestlohn für Ostdeutschland wollen, obwohl dort 50% der Unternehmen nicht tarifgebunden sind.
caulrophob hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 13:51 Aber, wenn das so ist. Wie sollen diejenigen...
... dann gut antworten? Wahrscheinlich ist mit irgendwo der Kontext entgangen; regionale Mindestlöhne (und regional ausgesetzte Mindestlöhne) kann es doch dann gar nicht geben. Sondern Tarife müssen auf der niedrigsten Tarifstufe automatisch den Mindestlohn erreichen. Oder stehe ich grad auf dem Schlauch?
Regionale Mindestlöhne könnte es rechtlich wohl geben, aber keinen Zwang von Unternehmen zur Tarifgebundenheit. Natürlich müssen sich Tariflöhne immer an vorhandenen Mindestlöhnen orientieren und dürfen diese nicht unterschreiten. Von daher geht es in der Praxis und auch theoretisch nicht ohne Mindestlöhne.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Frank_Stein »

Atlas hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 14:12 Natürlich werden Lohnkosten subventioniert, warum bezahlt der Arbeitgeber seine Angestellten nicht so, dass sie gar nicht erst aufstocken müssen? So wird ein Schuh drauß. Womit wir wieder beim Thema der Dumpinglöhne landen würden.
Weil es Menschen gibt, die dann erst gar keinen Job bekämen.
Wir sind nicht gleich, auch wenn einige Kommunisten das ständig behaupten.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Atlas hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 14:12 Natürlich werden Lohnkosten subventioniert, warum bezahlt der Arbeitgeber seine Angestellten nicht so, dass sie gar nicht erst aufstocken müssen? So wird ein Schuh drauß.
Warum sollte er jemanden der z.B. nur 10h pro Woche arbeitet soviel bezahlen, dass derjenige nicht aufstocken muss, wenn derjenige nicht die Kompetenzen für so ein Gehalt mitbringt?
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 13:52 Das Sozialstaatsprinzip ist im Grundgesetz in den Paragraphen 72ff verankert und liefert die rechtliche Begründung für das Bürgergeld und auch einen Mindestlohn, unabhängig von der Leistungsfähigkeit. Es gilt eben auch, soziale Grundrechte zu beachten.
Frank_Stein hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 13:53 Ja, aber die Grundrechte sind Rechte des Bürgers gegenüber dem Staat und nicht gegenüber dem Arbeitgeber.
Daher sollte man das entkoppeln. Das Unternehmen zahlt für die Leistung des Beschäftigten und der Staat sorgt dafür, dass niemand verhungern muss.
Das kannst Du vergessen. Das Sozialstaatsprinzip gilt auch für die Arbeitgeber. Unternehmen wirtschaften nicht im grundrechtsfreien Raum. Der Mindestlohn ist daher auch rechtlich verbindlich.
Zuletzt geändert von Wähler am Sonntag 16. Juni 2024, 14:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Skull »

Frank_Stein hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 14:12
Man kann es auch anders sagen.
Nö. :)

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Re: Mindestlohn

Beitrag von Atlas »

3x schwarzer Kater hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 14:12 Ist keine subjektive Sichtweise sondern Fakt.
Nein daran ist nicht Fakt. Es ist und bleibt deine subjektive Sichtweise. Das du hier an der Stelle deine subjektive Meinung als objektiven Fakt verkaufen willst wundert mich kein Stück. Das "Brot- und Buttergeschäfte" betreiben hier ja einige User.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Frank_Stein »

Wähler hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 14:13 Von daher geht es in der Praxis und auch theoretisch nicht ohne Mindestlöhne.
Nach meiner Theorie schon ... eben in Kombination mit dem staatlichen Grundeinkommen für jeden.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Atlas hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 14:15 Nein daran ist nicht Fakt. Es ist und bleibt deine subjektive Sichtweise. Das du hier an der Stelle deine subjektive Meinung als objektiven Fakt verkaufen willst wundert mich kein Stück. Das "Brot- und Buttergeschäfte" betreiben hier ja einige User.
Natürlich ist es Fakt. Ergibt sich ja aus der Tatsache, dass wir kaufkraftbereinigt den höchsten ML haben.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Frank_Stein »

Skull hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 14:15 Nö. :)

mfg
Nö?

Wo steht, dass mich ein Arbeitgeber einstellen muss?
Da bin ich ja gespannt, wie Du auf diese Aussage kommst.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Frank_Stein »

3x schwarzer Kater hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 14:16 Natürlich ist es Fakt. Ergibt sich ja aus der Tatsache, dass wir kaufkraftbereinigt den höchsten ML haben.
Ich war von Anfang an dagegen, dass ein ML in Deutschland eingeführt wird, weil mir klar war, dass es in diese Richtung laufen wird.
Deutschland neigt dazu, alles Mögliche zu übertreiben.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 14:13 Regionale Mindestlöhne könnte es rechtlich wohl geben, aber keinen Zwang von Unternehmen zur Tarifgebundenheit. Natürlich müssen sich Tariflöhne immer an vorhandenen Mindestlöhnen orientieren und dürfen diese nicht unterschreiten. Von daher geht es in der Praxis und auch theoretisch nicht ohne Mindestlöhne.
Frank_Stein hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 14:15 Nach meiner Theorie schon ... eben in Kombination mit dem staatlichen Grundeinkommen für jeden.
In der EU wird es kein bedingungsloses Grundeinkommen geben, weil die meisten EU-Mitgliedsstaaten sich das nicht leisten können.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Skull »

Frank_Stein hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 14:17
Wo steht, dass mich ein Arbeitgeber einstellen muss?
Lasse doch Deine Spielchen. Das verfängt doch nicht bei mir.

Du weisst doch, das ich diesen (einzigen Satz) damit nicht meine.
Falls nicht, solltest Du davon ausgehen, dass ich weiss, das der Arbeitgeber Dich nicht einstellen muss. :D

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Re: Mindestlohn

Beitrag von Atlas »

3x schwarzer Kater hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 14:15 Warum sollte er jemanden der z.B. nur 10h pro Woche arbeitet soviel bezahlen, dass derjenige nicht aufstocken muss, wenn derjenige nicht die Kompetenzen für so ein Gehalt mitbringt?
Aha also dann doch eine Subventionierung der Lohnkosten, weil der Arbeitgeber nicht bereit die Leute anständig zu bezahlen ( und zwar unabhängig von Kompetenz) dass sie gar nicht erst aufstocken müssen. Und daher die Allgemeinheit einspringen darf beim Thema Aufstockung.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Skull »

Frank_Stein hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 13:53
Ja, aber die Grundrechte sind Rechte des Bürgers gegenüber dem Staat und nicht gegenüber dem Arbeitgeber.
Daher sollte man das entkoppeln
Skull hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 14:03
Die Grundrechte sind absolut. Also nicht (einzig) gegenüber dem Staat.
Frank_Stein hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 14:12
Man kann es auch anders sagen.
Skull hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 14:15
Nö.
Das soll jetzt reichen. :)

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Re: Mindestlohn

Beitrag von caulrophob »

Atlas hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 14:12 Natürlich werden Lohnkosten subventioniert, warum bezahlt der Arbeitgeber seine Angestellten nicht so, dass sie gar nicht erst aufstocken müssen?
Weil der Arbeitgeber a) nicht weiß, dass ein Angestellter möglicherweise aufstockt und b) keine Lohnkosten damit subventioniert werden, sondern der Regelbedarf, falls dieser Angestellte mit jemandem zusammenlebt, der selbst kein Einkommen (oder nicht genügend) erwirtschaftet. Du fischt einfach im Trüben...
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Mendoza »

Skull hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 09:31 Als Alternative für eine Bezahlung am untersten Ende der Einkommensverteilung die Selbständigkeit anzubieten…
ist SINNFREI.

Da will auch keiner die „grosse Kohle“ verdienen. Da wollen Menschen lediglich ein bisschen mehr als die
gesellschaftliche anerkannte Unterkante verdienen.

mfg
Was soll daran sinnfrei sein? Es ist eine Alternative für grundsätzlich jeden Arbeitnehmer sich selbstständig zu machen um mehr zu verdienen oder ist das Mindestlöhnern gesetzlich verboten? Die meisten sind dazu nur nicht willens, weil es zu anstrengend ist oder sind dazu geistig nicht fähig.
Und es gibt genug Beispiele, wo sich z.B. Einwander, die trotz Armut irgendeinen Blumenhandel, eine Nähe rei oder Schrotthandel eröffnet haben.
Traurig dass es in Deutschland schon sinnfrei ist die den Sprung in die wirtschaftliche Unabhängigkeit zu wagen.
Ein AN kann natürlich auch den Arbeitsplatz wechseln, wo . Das wäre dann eine weitere Alternative.
Zuletzt geändert von Mendoza am Sonntag 16. Juni 2024, 15:41, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Atlas hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 14:23 Aha also dann doch eine Subventionierung der Lohnkosten, weil der Arbeitgeber nicht bereit die Leute anständig zu bezahlen ( und zwar unabhängig von Kompetenz) dass sie gar nicht erst aufstocken müssen. Und daher die Allgemeinheit einspringen darf beim Thema Aufstockung.
Klar, jeder kriegt so einen hohen Lohn, dass es zum Leben reicht, egal wieviel er arbeitet ... und wenn es nur eine Stunde pro Woche ist.
Mannmannmann ... da fährt der Unsinn aber wieder mal Achterbahn.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Mendoza »

3x schwarzer Kater hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 15:03 Klar, jeder kriegt so einen hohen Lohn, dass es zum Leben reicht, egal wieviel er arbeitet ... und wenn es nur eine Stunde pro Woche ist.
Mannmannmann ... da fährt der Unsinn aber wieder mal Achterbahn.
Da hast du völlig Recht. Manchmal fragt man sich wirklich was manche Leute im Kopf spazieren tragen.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Frank_Stein »

Skull hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 14:25 Das soll jetzt reichen. :)

mfg
Du hast den Kern meiner Aussage nicht erfasst. Was nützt ein Recht auf einen Mindestlohn, wenn es niemanden gibt, der ihn mir zahlt. Ein solches Recht ist vollkommen wertlos. Im Gegenteil, verhindert ein Mindestlohn unter Umständen, dass einige überhaupt erst einen Fuß in die Tür bekommen.

Schüler und Studenten ... beispielsweise als Kellner, die vor allem vom Trinkgeld leben.
Zuletzt geändert von Frank_Stein am Sonntag 16. Juni 2024, 15:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Frank_Stein »

Mendoza hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 14:59 Was soll daran sinnfrei sein? Es ist eine Alternative für grundsätzlich jeden Arbeitnehmer sich selbstständig zu machen um mehr zu verdienen oder ist das Mindestlöhnern gesetzlich verboten? Die meisten sind dazu nur nicht willens, weil es zu anstrengend ist oder sind dazu geistig nicht fähig.
Er kann natürlich auch den Arbeitsplatz wechseln. Das wäre dann eine weitere Alternative.
Bei der Selbstständigkeit gibt es auch niemanden, der kontrolliert, ob Du den gesetzlichen Mindestlohn verdienst. Es gibt auch einige Arbeitgeber, die weniger als den Mindestlohn verdienen, damit sie ihren Beschäftigten den Mindestlohn zahlen können ... alternativ können sie den laden auch dicht machen.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Mendoza »

Skull hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 14:25 Das soll jetzt reichen. :)

mfg
Für die Währung der Grundrechte ist der Staat zuständig. Das hat mit dem Arbeitsverhältnis überhaupt nichts zu tun.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Mendoza »

Frank_Stein hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 15:13 Bei der Selbstständigkeit gibt es auch niemanden, der kontrolliert, ob Du den gesetzlichen Mindestlohn verdienst. Es gibt auch einige Arbeitgeber, die weniger als den Mindestlohn verdienen, damit sie ihren Beschäftigten den Mindestlohn zahlen können ... alternativ können sie den laden auch dicht machen.
Erstens das und zweitens überleben viele auch nur wirtschaftlich, weil sie nicht 38 Stunden wöchentlich arbeiten, sondern 50, 60 oder 70 Stunden.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Mendoza »

Wähler hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 14:20 In der EU wird es kein bedingungsloses Grundeinkommen geben, weil die meisten EU-Mitgliedsstaaten sich das nicht leisten können.
Genauer gesagt kann sich das überhaupt kein Staat leisten.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von caulrophob »

Atlas hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 14:23 Leute anständig zu bezahlen ( und zwar unabhängig von Kompetenz)
Warum bitte sollte jemand jemanden unabhängig von dessen Kompetenz bezahlen? Das ist doch völlig widersinnig - auch wenn deine Postings einem eine vage Ahnung davon bekommen lassen, weshalb du persönlich diese Idee möglicherweise ganz gut finden magst. 🤡
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Frank_Stein »

Mendoza hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 15:32 Genauer gesagt kann sich das überhaupt kein Staat leisten.
Genau das ist die Frage, ob es für den Staat nicht die günstigere Lösung sein könnte. Aber das funktioniert spätestens dann nicht, wenn man die Grenzen für jeden öffnet.

Aber die Idee dahinter ... jeder bekommt 500 Euro im Monat und ab dem ersten Euro muss man 40% vom Lohn abdrücken, dazu noch 25% MWST ... dafür den Übergang weg von beitragsfinanzierten Rentensystem (mit Renteneintritt ab 6X ) , das spätestens dann nicht mehr funktioniert, wenn wir durch med. Fortschritt wirklich mal 120 Jahre und noch älter werden sollten.

Wenn jemand nach meinem Modell 1000 Euro im Monat verdient, bekommt er 500 + 600 = 1100 im Monat. (= -100 für den Staat)
Bei 2000 Euro sind es dann 500 + 1200 = 1700. (= +300 für den Staat)

Das ist aus meiner Sicht einem Mindestlohn, der einem Menschen mit geringer Qualifikation in einem strukturschwachen Gebiet die Möglichkeit nimmt, einen Job zu bekommen, vorzuziehen.

Auch der ganze Blödsinn der Arbeitszeiterfassung im Homeoffice usw. würde dann wegfallen. Der Staat bekommt von jedem Lohn immer den gleichen Anteil und somit muss den Arbeitgeber auch nicht interessieren, wie viele Jobs jemand hat, weil bei jedem Gesamteinkommen der gleiche Anteil abgezogen wird. Es wäre eine deutliche Erleichterung in der Einkommenssteuerberechung.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Frank_Stein »

caulrophob hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 15:52 Warum bitte sollte jemand jemanden unabhängig von dessen Kompetenz bezahlen? Das ist doch völlig widersinnig - auch wenn deine Postings einem eine vage Ahnung davon bekommen lassen, weshalb du persönlich diese Idee möglicherweise ganz gut finden magst. 🤡
Aber genau das ist doch das Problem. Kein Arbeitgeber wird jemandem freiwillig mehr zahlen, als er an Arbeitsleistung für das Unternehmen bringt (zumindest dann nicht, wenn das persönliche Einkommen des Arbeitgebers, der das entscheidet, davon anhängt).
Wer nicht in der Lage ist, die 15 Euro + die Lohnzusatzkosten (etwa eine Verdopplung) .. da sind wir bei 25-30 Euro die Stunde, zu erwirtschaften, der ist raus, der ist Bürgergeld ... der ist soziale Hängematte aus Sicht der arbeitenden Restbevölkerung.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Wähler »

Frank_Stein hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 15:53 Genau das ist die Frage, ob es für den Staat nicht die günstigere Lösung sein könnte. Aber das funktioniert spätestens dann nicht, wenn man die Grenzen für jeden öffnet.
Die Arbeitnehmerfreizügigkeit im Schengenraum ist nicht vereinbar mit dem Schließen von Binnengrenzen.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Frank_Stein »

Wähler hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 16:01 Die Arbeitnehmerfreizügigkeit im Schengenraum ist nicht vereinbar mit dem Schließen von Binnengrenzen.
Man muss sein Sozialsystem nicht für alle öffnen.
Sonst würden die Sozialsysteme in der EU einen Wettlauf nach Unten antreten. Aber es geht vor allem um jene, die von Außerhalb kommen, wo ein bedingungsloses Grundeikommen von 500 Euro im Monat in ihrem Herkunftsland schon ein Spitzeneinkommen wäre.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 16:01 Die Arbeitnehmerfreizügigkeit im Schengenraum ist nicht vereinbar mit dem Schließen von Binnengrenzen.
Frank_Stein hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 16:03 Man muss sein Sozialsystem nicht für alle öffnen.
Es ist nach EU-Recht ausgeschlossen, nationale Inländer sozialrechtlich anders zu behandeln, als EU-Bürger, die dort arbeiten. Daran wird auch die AfD nichts ändern, es sei denn, sie fordert den kompletten EU-Austritt.
Zuletzt geändert von Wähler am Sonntag 16. Juni 2024, 16:18, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Mendoza »

Frank_Stein hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 15:53 Genau das ist die Frage, ob es für den Staat nicht die günstigere Lösung sein könnte. Aber das funktioniert spätestens dann nicht, wenn man die Grenzen für jeden öffnet.

Aber die Idee dahinter ... jeder bekommt 500 Euro im Monat und ab dem ersten Euro muss man 40% vom Lohn abdrücken, dazu noch 25% MWST ... dafür den Übergang weg von beitragsfinanzierten Rentensystem (mit Renteneintritt ab 6X ) , das spätestens dann nicht mehr funktioniert, wenn wir durch med. Fortschritt wirklich mal 120 Jahre und noch älter werden sollten.

Wenn jemand nach meinem Modell 1000 Euro im Monat verdient, bekommt er 500 + 600 = 1100 im Monat. (= -100 für den Staat)
Bei 2000 Euro sind es dann 500 + 1200 = 1700. (= +300 für den Staat)

Das ist aus meiner Sicht einem Mindestlohn, der einem Menschen mit geringer Qualifikation in einem strukturschwachen Gebiet die Möglichkeit nimmt, einen Job zu bekommen, vorzuziehen.

Auch der ganze Blödsinn der Arbeitszeiterfassung im Homeoffice usw. würde dann wegfallen. Der Staat bekommt von jedem Lohn immer den gleichen Anteil und somit muss den Arbeitgeber auch nicht interessieren, wie viele Jobs jemand hat, weil bei jedem Gesamteinkommen der gleiche Anteil abgezogen wird. Es wäre eine deutliche Erleichterung in der Einkommenssteuerberechung.
Von 500 € kann aber keiner leben, der Miete und KV zahlen muss. Auch nicht auf dem Dorf in MeckPomm.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von caulrophob »

Frank_Stein hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 15:53 jeder bekommt 500 Euro im Monat und ab dem ersten Euro muss man 40% vom Lohn abdrücken, dazu noch 25% MWST
Sollen dann immer noch Renten- und Sozialversicherungen davon abgehen? Und was bedeutet "bekommt 500 Euro"? Im Sinne eines Grundeinkommens oder im Sinne eines Freibetrags (der heute doppelt so hoch liegt)? Ich glaube, mir entgeht der Vorteil deines Systems. Mir scheint das für die unteren Lohngruppen nicht so attraktiv. Beispiel: Jemand, der Mindestlohn empfängt, erhält...

1. In deinem System: 500 Euro plus 60% von 2.151 Euro, macht rund 1.790 Euro.
2. Im aktuellen System: rund 2.000 Euro beziehungsweise 1.560 Euro (nach Sozialabgaben).

Und dann noch die höhere Mehrwertsteuer... für mich sieht das sozialer Schlagseite aus.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Frank_Stein »

caulrophob hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 16:15
1. In deinem System: 500 Euro plus 60% von 2.151 Euro, macht rund 1.790 Euro.
2. Im aktuellen System: rund 2.000 Euro beziehungsweise 1.560 Euro (nach Sozialabgaben).

Und dann noch die höhere Mehrwertsteuer... für mich sieht das sozialer Schlagseite aus.
Der Vorteil liegt darin, dass es keine Arbeitseintrittsschranken mehr gibt ... und vor allem wenn wir mal 100, 120 oder 150 Jahre alt werden sollten,
könnte das Renteneintrittsalter komplett wegfallen. Man bekommt 500 Euro im Monat, was nicht reicht, um gut zu leben, aber man kann ja im Erwerbsleben Geld ansparen und auch im hohen Alter noch den ein oder anderen Job zusätzlich machen, um Geld zu verdienen, auch wenn man dann nur noch 5 Euro/Stunde bekommen sollte, weil man einfach den Leistungszenit überschritten hat.

So wie unser System jetzt ist, wird es zusammenkrachen. Die Babyboomer verabschieden sich vorzeitig in den Ruhestand und ein Heer von Migranten aus afrikanischen und arabischen Ländern, oft mit sehr schlechten schulischen Leistungen wird durch den hohen Mindestlohn daran gehindert, hier eine Arbeit zu finden.

Das wird nicht funktionieren, besonders dann nicht, wenn der Mindestlohn schneller steigt, als die Inflation.

Beim Gesundheitssystem stelle ich mir eine gesundheitliche Grundversorgung vor, die zum Teil auch über die MWST mit finanziert wird
aber auch über einen Eigenanteil. Die Finanzierung der Infrastruktur über steuern, die individuellen Kosten (variable Kosten durch die
Versorgung), die muss man dann mit einem Eigenanteil mit finanzieren, was in vielen Fällen dazu führt, dass man die preisgünstigere Behandlung wählt, wenn man keine hohen Ersparnisse hat.
Das ist ein Thema für sich.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Atlas »

3x schwarzer Kater hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 15:03 Klar, jeder kriegt so einen hohen Lohn, dass es zum Leben reicht, egal wieviel er arbeitet ... und wenn es nur eine Stunde pro Woche ist.
Mannmannmann ... da fährt der Unsinn aber wieder mal Achterbahn.
Also findest du im Umkehrschluss die Subventionierung von Lohnkosten wie bei den Aufstockungen ok? Da sag dass doch gleich so unf rede nicht dumm, um den heißen Brei.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Atlas »

Mendoza hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 14:59 Was soll daran sinnfrei sein?
Was daran sinnbefreit ist führst du ja selbst in deinem Posting aus. :dead:
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Skull »

Mendoza hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 14:59
Was soll daran sinnfrei sein? Es ist eine Alternative für grundsätzlich jeden Arbeitnehmer sich selbstständig zu machen
um mehr zu verdienen oder ist das Mindestlöhnern gesetzlich verboten?
Ich denke da gerade an
- Lagerarbeiter
- Arzthelfer
- Stadionservicepersonal
- Sicherheitskräfte
- und Dutzende Berufe mehr

Die machen sich einfach selbständig, bauen vorher Lagerhallen, Krankenhäuser, Stadien und Museen.
DORT können sie sich ja selbständig machen. :D
Die meisten sind dazu nur nicht willens, …
Nicht willens. Einfach nicht fähig.
Das ist KEINE Frage des WOLLENS. Noch weniger für die MEISTEN.
Mendoza hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 15:22
Für die Währung der Grundrechte ist der Staat zuständig. Das hat mit dem Arbeitsverhältnis überhaupt nichts zu tun.
Versuche doch mal…Postings in der Aussage und deren Inhalt… auch zu erfassen. Das wäre in einer Diskussion…durchaus hilfreich.

mfg
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Re: Mindestlohn

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Atlas hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 17:21 Also findest du im Umkehrschluss die Subventionierung von Lohnkosten wie bei den Aufstockungen ok? Da sag dass doch gleich so unf rede nicht dumm, um den heißen Brei.
Es werden die persönlichen Lebensumstände der Aufstockenden subventioniert, nicht die Lohnkosten.
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Atlas »

3x schwarzer Kater hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 18:29 Es werden die persönlichen Lebensumstände der Aufstockenden subventioniert, nicht die Lohnkosten.
Natürlich werden die Lohnkosten subventioniert. Das Thema hatten wir schon. Aber ok du bist dafür Lohnkosten zu subventioniert sprich Gewinne privatisieren, Verluste ( Lohnkosten) zu sozialisieren. Ich nicht und das unterscheidet uns. Ich tippe mal auf FDP Wähler?
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Re: Mindestlohn

Beitrag von Mendoza »

Skull hat geschrieben: Sonntag 16. Juni 2024, 17:49 Ich denke da gerade an
- Lagerarbeiter
- Arzthelfer
- Stadionservicepersonal
- Sicherheitskräfte
- und Dutzende Berufe mehr

Die machen sich einfach selbständig, bauen vorher Lagerhallen, Krankenhäuser, Stadien und Museen.
DORT können sie sich ja selbständig machen. :D
Wer sagt, dass jeder in seinem Job und nur dort als großer Unternehmenschef arbeiten muss? Und nicht für jede Selbstständigkeit braucht man Millionen! Muss ein Pflegedienst Krankenhäuser bauen?
Muss ein ein Händler bei Ebay, der ein paar witzige T-Shirts vertickt eine riesen Lagerhalle bauen? Muss ein Security-Dienst das Museum, wo er Nachtdienst schiebt selber errichten? Das ist doch lächerlich.
Und wer zu denen gehört, deren Fähigkeiten stark begrenzt sind, der kann auch kein großes Einkommen verlangen, weil der Nutzen, den er erbringt einfach sehr gering ist. Ein Arbeitgeber muss auch rechnen und dessen Kunden zahlen nur das was sie müssen und nicht das, was der sich wünscht. Bei User Atlas haben aber alle Leute, die den Sprung in die Selbstständigkeit geschafft haben (ohne Stadien gebaut zu haben) unendlich tiefe Taschen. Daher kam auch mein Einwurf, die könnten sich doch selbstständig machen und hätten dann selber Geld ohne Ende.
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