Kopernikus » Mi 13. Mär 2013, 16:50 hat geschrieben:1. Die Juden Europas nach Madagaskar oder Sibirien deportieren zu wollen, schloss zu keinem Zeitpunkt aus, dass sie später dort vernichtet werden.
Ja klar, man wollte Millionen von Juden mit Schiffen extra auf eine grosse Insel im indischen Ozean verfrachten, um sie dann dort umzubringen.
Klar ist, dass die NS-Führung die "Endlösung der Judenfrage" in ihren machtpolitischen Einflussgebiet wollte. In den ersten 6 Jahren NS-herrschaft wurden die Juden durch soziale Ausgrenzung und rechtliche Benachteiligung aus Deutschland zur Auswanderung gedrängt.
Nach dem Polenfeldzug befanden sich plötzlich fast 2,5 Millionen polnische Juden im deutschen Einflussgebiet. Die "Judenfrage" konnte nun nicht mehr durch Auswanderung gelöst werden, sondern sollte durch gezielte Umsiedelung der Juden erfolgen. Hierfür lag der Madagaskar-Plan vor, welcher nach der verlorenen Luftschlacht um England verworfen werden musste und durch Genkschriften zur Umsiedelung der Juden nach Osten ersetzt wurde.
Es hat auch schon vor dem Scheitern des "Unternehmens Barbarossa" Verbrechen an Teilen der jüdischen Bevölkerung Polens und der Sowjetunion gegeben (mit Unterstützung der dort einheimischen Polen, Litauer, Ukrainer, Russen etc.).
Aber die entgültige, systematische Erfassung aller Juden und die Ausarbeitung eines konkreten, umfassenden Plans zur völligen physischen Vernichtung aller europäischen Juden, ist erst erfolgt, als alle anderen Pläne zur "Endlösung" aussichtslos waren und eine Umsiedelung unmöglich schien.