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Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Dienstag 20. Oktober 2009, 08:37
von Hasdrubal
Wenn sich eine übergewichtige, selbsternannte Bauchtänzerin, mit null Talent, der großen Öffentlichkeit präsentiert und daraufhin verspottet wird, hat sie einfach selber Schuld. Man muss auch bedenken, das viele Menschen einfach mal in Fernseher sein wollen, auch wenn sie sich dabei zur Lachnummer machen.

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Dienstag 20. Oktober 2009, 16:18
von gbammel
Wasteland hat geschrieben:
In meinen Augen sind solche Sendungen lediglich eine Art Seelenstriptease in dem sich minderbemittelte und minder talentierte lächelnd auf die Seele pissen lassen und sich zur Lachnummer für das Publikum machen, wie in einem Kuriositäten-Kabinett im 18. Jahrhundert in dem man Liliputaner an Ketten durch die Manege führte.

Um wirkliche Talente, Musik oder Inhalte geht es da doch nicht. Die meisten Leute schauen es nur um zu sehen wie dort die Versager abgeschossen werden.
Ausserdem kann man da gut beobachten wie talentfreier Ramsch kommerziell erfolgreich gemacht wird, durch Promo und Vermarktung. Das hat mit "Talent" oder Musik überhaupt gar nix zu tun.

und der konnte auch nichts??? http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Potts :comfort: ohne talentshow wäre der nie auf die bühne gekommen. ich hab seine cd s gekauft, wunderschön sind sie!!!!!! :village:

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Dienstag 20. Oktober 2009, 18:49
von Joker
Gehört sicher schon eine menge Selbstbewußtsein da zu dort aufzutreten.
Man kann sicher darüber streiten wer da zum Pöbel gehört.
Die Klientel ,die sich sich diesen Scheiß Freitagabend reinzieht und dann einen großen teil des restlichen Wochenendes damit verbringt sich in Internetforen darüber aufzuregen wie blöd die doch alle sind und den untergang aller kulturellen ,sozialen werte heraufbeschwört steht jedenfalls ganz oben in der Pöbel und Loser Rangliste.

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Dienstag 20. Oktober 2009, 22:39
von Mithrandir
miss dschei hat geschrieben:und, in welche richtung es geht, egal ob produkte, image, prestige, sozialverhalten etc., das ist alles kein zufallsprodukt sondern genauso, wie es präsentiert wird, in auftrag gegeben.

es geht immer nur um eins, dass die herrschenden weiter unbehelligt in ihren sesseln bleiben und weiter abschöpfen können, sich indes der pöbel die schädel einhaut.
Du stellst das Ganze so dar, als handele es sich um einen Plan, von den Mächtigsten ausgeklügelt und von ihren Bediensteten akribisch ausgeführt. Die Versuchung, das so zu sehen, ist verständlich, zu gut und effektiv wirken die Mechanismen, zu zielgerichtet erscheint das Vorgehen. Doch andererseits: Ist ein übergeordneter Plan wirklich die Erklärung? Gäbe es nicht das Problem, dass jemand auspacken könnte? Dass jemand sogar an entscheidender Stelle sabotieren könnte? Wäre es nicht unrealistisch kompliziert und aufwändig das alles planvoll zu betreiben? Und sehen wir nicht an so vielen anderen großen Plänen, welche Schwierigkeiten sich ergeben, wie sie nur zu oft scheitern?

Es gibt eine viel bessere Erklärung: Das Phänomen der Selbstorganisation.
Sieh Dir Ameisen an. Eine einzelne Ameise bringt wenig zustande und hat im Grunde keine Ahnung, was sie tut. Es gibt kein planvolles vorgehen, auch die Königin legt nur Eier, ist aber keineswegs die Herrscherin ihres Volkes, die bestimmen würde, wohin Straßen gebaut werden oder wie das Nest ausgebaut wird.
Trotzdem entsteht ein perfekt durchlüftetes und temperiertes Nest, der Abfall wird geschickt entsorgt, gemeinsam wird Beute gejagt und es führen Straßen jeweils zu den günstigsten Futterquellen. Das alles ohne Plan, es sind sog. »emergente Eigenschaften«.
Doch es kommt noch besser: Das selbstorganisierte System funktioniert wesentlich besser, vor allem robuster, als ein planvolles System. Es ist selbstheilend und selbstadaptierend. Kommt es zu Veränderungen bei den umliegenden Futterquellen, passt sich das Straßennetz von selbst an. Ändert sich das Klima oder wird das Nest beschädigt, wird es den neuen Gegebenheiten angepasst. Dort wo planvolles Vorgehen versagt oder ungeheuer kompliziert würde, fangen selbstorganisierte Systeme erst an, ihre Stärken auszuspielen. Selbst der schlaueste Mensch hätte größte Mühen, das zu planen, was diese kleinen dummen Tierchen mühelos fertigbringen (ihr »Gehirn« genauer: Oberschlund-Ganglion, kontrolliert noch nichteinmal die Beine voll, die verständigen sich untereinander, wie sie laufen…).

Das nur als anschauliches Beispiel für ein selbstorganisiertes System.
Es ist anzunehmen (und unbedingt die gegenüber einem großen Plan) plausiblere Annahme, dass wir es auch in der Gesellschaft und insbesondere bei Herrschaftsstrukturen und -mechanismen mit selbstorganisierten Systemen zu tun haben -- wenn auch von erheblich komplexerer Natur und wesentlich geringerer Anschaulichkeit.

Ein Haufen einigermaßen begabter Menschen reicht aus, um ganz ohne großen Plan etwas zu erreichen, das erheblich zielgerichteter, ausgeklügelter und wirksamer erscheint, als es sich die fähigsten Planer der Menschheit ausdenken könnten. Es ist kein Zufall, dass gerade die scheinbar chaotischen, weniger organisierten, »freien« Gesellschaften sich als überlegen erwiesen haben. Und wer sich einem selbstorganisierten System widersetzen will, steht vor enormen Schwierigkeiten. Sun Tzu hatte einst sehr richtig bemerkt: »Der Höhepunkt militärischer Entfaltung findet sich im Formlosen: Weiset keine Form auf und sogar der sinnestiefste Spion suchet Euch vergebens und der Weise kann keine Pläne gegen Euch schmieden.« Ein selbstorganisiertes System ist in diesem Sinne ein Höhepunkt der Entfaltung: Es gibt keinen Ansatzpunkt wie einen globalen Plan und seine Planenden. Verschwörungstheorien um Illuminaten usw. sind Ausdruck der Hilflosigkeit von Menschen, die Ansatzpunkte suchen.
Das heißt natürlich nicht, dass es keine Ansatzpunkte gibt. Aber man muss verstehen, mit was für einem System man es zu tun hat, und dass die Form nicht aus Plänen und Personen besteht sondern aus Wechselwirkungsmechanismen.

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Dienstag 20. Oktober 2009, 22:57
von Mithrandir
Erstgeborener hat geschrieben:Nein, die kommt von einem selbst, sie ist ein Eigengewächs.
Wir kommen ein bisschen vom Thema ab. Die Frage, inwieweit Persönlichkeit/Charakter/Einstellung eines Menschen aus ihm selbst heraus entsteht und inwieweit Einflüsse des Umfelds prägend sind, ist umstritten und mangels gesicherter Erkenntnisse auch Gegenstand weltanschaulicher Auseinandersetzungen.
Es gibt sicher Personen, die von außen weniger stark beeinflussbar sind als andere.
Unstrittig ist allerdings, dass es Beeinflussung durch die Medien gibt, dass dieser Mechanismus funktioniert. Nicht umsonst ist das ein riesiger Markt und nicht umsonst bedienen sich Herrscher der Propaganda, Verkäufer der Werbung und Lobbyisten beeinflusster Medieninhalte.
Vorbilder können eine sehr wichtige Rolle spielen in der Entwicklung Heranwachsender. Wenn z. B. ein problematischer Jugendlicher mit gewissem Migrationshintergrund sich äußert, Frauen hätten nichts zu sagen, stattdessen Kopftuch zu tragen, wenn er meint, sein Vater verdiene großen Respekt, wenn er die Gesetze nicht ernstnimmt, dann ist das doch nicht alles in ihm angelegt.

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Mittwoch 21. Oktober 2009, 10:46
von Gretel
Mithrandrir: :diver:

Sehr gut gesagt, deine letzten Postings - ick lobe Dir!

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Mittwoch 11. November 2009, 18:39
von eluveitie
Man braucht keine Sendungen verbieten - jeder handelsübliche Fernseher hat einen Schalter, um den Sender zu wechseln oder das Gerät ganz auszuschalten.

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Mittwoch 11. November 2009, 18:47
von ThorsHamar
eluveitie hat geschrieben:Man braucht keine Sendungen verbieten - jeder handelsübliche Fernseher hat einen Schalter, um den Sender zu wechseln oder das Gerät ganz auszuschalten.
Klipp und klar auf den Punkt gebracht!
Nur die Leute, welche einschalten, ermöglichen solche Sendungen.Der Threadersteller gehört offenbar dazu. ;)

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Donnerstag 12. November 2009, 09:25
von Heinrich-73
Mithrandir hat geschrieben: Die fiesesten Sachen werden möglicherweise deshalb so gebracht, dass der Kandidat keine Chance hat, irgendwie darauf zu reagieren.
Gestern wurde in dieser Hinsicht nochmal eine Schippe draufgelegt: Ein weiterer Kandidat mit eher überschaubarem Talent wurde zu Unterhaltungszwecken auf die Bühne geschickt, anschließend von der Jury fertiggemacht.
Danach, nur für die Zuschauer zu Hause die Stimme des Kommentators, die dem Kandidaten Bordellbesuche unterstellt, da er anders nicht in entsprechenden Kontakt mit der Frauenwelt käme.

Da der Kandidat keine Chance hat, im Affekt dem Kommentator eine reinzuhauen, ist das Schlimmste, was dem Sender in so einer Situation passieren kann, eine Beleidigungs-Klage des Betroffenen, die finanziell nicht wehtut, aber dafür nochmal ein paar Schlagzeilen produziert.
Das ist natürlich eine Sauerei, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass RTL sich auch dadurch absichert, dass sie ihre Kandidaten vor ihren Auftritten Verträge unterschreiben lässt, in denen diese auf Klagen verzichten im Falle einer solchen Demütigung.

Bei DSDS mussten die Kandidaten so weit ich weiß auch Verträge unterschreiben, bei denen im Falle einer Verwertung ihres Auftritts (z. B. als Handy-Klingelton, Stichwort "Apfelringe") auf alle Ansprüche verzichten. Die DSDS-Teilnehmer sehen dafür keinen Cent, einzig und allein Betreiber verdienen dran.

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Donnerstag 12. November 2009, 09:47
von ThorsHamar
Heinrich-73 hat geschrieben: Bei DSDS mussten die Kandidaten so weit ich weiß auch Verträge unterschreiben, .....
"Mussten"? Mit 'ner Waffe am Kopf oder nur einfache Erpressung bei Androhung von Todesstrafe??

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Donnerstag 12. November 2009, 10:20
von Heinrich-73
ThorsHamar hat geschrieben:
"Mussten"? Mit 'ner Waffe am Kopf oder nur einfache Erpressung bei Androhung von Todesstrafe??
Mach Dich nicht lächerlich. :roll:

Keine Unterschrift bedeutet keinen Auftritt. Wer auftreten will, muss diesen vorher unterschreiben.

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Donnerstag 12. November 2009, 10:29
von ThorsHamar
Heinrich-73 hat geschrieben: Mach Dich nicht lächerlich. :roll:

Keine Unterschrift bedeutet keinen Auftritt. Wer auftreten will, muss diesen vorher unterschreiben.
Ja, eben! Wer auftreten WILL. Das ist freiWILLIG!

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Donnerstag 12. November 2009, 10:51
von Heinrich-73
ThorsHamar hat geschrieben:
Ja, eben! Wer auftreten WILL. Das ist freiWILLIG!
Toll, dass Du das auch schon begriffen hast. :)

Ich unterstelle aber mal, dass viele Kandidaten sich über die möglichen Folgen nicht im Klaren sind.

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Donnerstag 12. November 2009, 11:11
von jack000
Heinrich-73 hat geschrieben: Toll, dass Du das auch schon begriffen hast. :)

Ich unterstelle aber mal, dass viele Kandidaten sich über die möglichen Folgen nicht im Klaren sind.
Zumindest ist es für manche Kandidaten der letzte Strohlhalm nach dem sie greifen können ;)

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Donnerstag 12. November 2009, 11:13
von ThorsHamar
Heinrich-73 hat geschrieben: Toll, dass Du das auch schon begriffen hast. :)

Ich unterstelle aber mal, dass viele Kandidaten sich über die möglichen Folgen nicht im Klaren sind.
:lol: So? Und für diese Dussel machst Du nun den Anwalt, oder was?
Nochmal:
Wer an so einer Sendung teilnimmt, macht das absichtlich, freiwillig, mit einem ganz bestimmten Grund, nämlich um "es zu schaffen", berühmt zu werden und dazu noch die Siegprämie zu kassieren.
Wer eine solche Sendung ansieht, einschaltet oder live dabei ist, macht dieses Format überhaupt erst möglich!
Das ist sozusagen eine Symbiose.
Wenn Du daran nicht teilhaben möchtest, was ich sehr gut verstehe, schaltest Du einfach nicht ein und nimmst nicht teil.
Das ist doch ganz einfach!
Oder machst Du den Bewahrer für die abendländische Kultur?

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Donnerstag 12. November 2009, 11:43
von Heinrich-73
jack000 hat geschrieben:
Zumindest ist es für manche Kandidaten der letzte Strohlhalm nach dem sie greifen können ;)
Das mag für einige durchaus zutreffen, andere haben zwar ihr berufliches Einkommen und müssten das eigentlich gar nicht tun, aber was viele reizt, ist die Aussicht auf einen schnellen aber kurzlebigen Ruhm und der Glaube an ihr "Talent".

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Donnerstag 12. November 2009, 11:55
von Heinrich-73
ThorsHamar hat geschrieben:
:lol: So? Und für diese Dussel machst Du nun den Anwalt, oder was?
Nochmal:
Wer an so einer Sendung teilnimmt, macht das absichtlich, freiwillig, mit einem ganz bestimmten Grund, nämlich um "es zu schaffen", berühmt zu werden und dazu noch die Siegprämie zu kassieren.
Wer eine solche Sendung ansieht, einschaltet oder live dabei ist, macht dieses Format überhaupt erst möglich!
Das ist sozusagen eine Symbiose.
Wenn Du daran nicht teilhaben möchtest, was ich sehr gut verstehe, schaltest Du einfach nicht ein und nimmst nicht teil.
Das ist doch ganz einfach!
Oder machst Du den Bewahrer für die abendländische Kultur?
Du solltest nicht zuviel in die Beiträge anderer hineininterpretieren.

Mir gefallen solche Formate nicht. Natürlich sind Leute teilweise selber Schuld, wenn sie solche Verträge unterschreiben und sich in so einer Sendung öffentlich demütigen lassen, aber ein Fernsehsender sollte sich auch selbst Grenzen setzen in der Unterhaltung.

Bloß weil es nicht verboten ist, muss ich es deswegen noch lange nicht gut finden.

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Donnerstag 12. November 2009, 12:20
von ThorsHamar
Heinrich-73 hat geschrieben: Du solltest nicht zuviel in die Beiträge anderer hineininterpretieren.

Mir gefallen solche Formate nicht. Natürlich sind Leute teilweise selber Schuld, wenn sie solche Verträge unterschreiben und sich in so einer Sendung öffentlich demütigen lassen, aber ein Fernsehsender sollte sich auch selbst Grenzen setzen in der Unterhaltung.

Bloß weil es nicht verboten ist, muss ich es deswegen noch lange nicht gut finden.
Das klingt jetzt aber ganz anders, nahezu vernünftig. :clap:
Meine "Verbesserungsvorschläge" sind:
1. Die Leute haben nicht teilweise, sondern ganz und gar Schuld, sind also selbst verantwortlich, wenn sie Verträge unterschreiben.
Abweichungen davon wären in Deutschland strafrechtlich relevant.
Eine Ausnahme ist der mediale Missbrauch von manchen Kindern durch deren Eltern.Die kleinen Menschen können tatsächlich nichts für ihr skrupelloses Elternpack.Wie gesagt, gilt nicht für alle.

2. Ja, die Fernsehsender "sollten"...aber wenn es einen Markt gibt, werden sämtliche legalen Grenzen ausgeschöpft.
Der Markt ist/sind Zuschauerquoten, welche dann den Einsatz der Werbebranche bestimmen.
Und wenn dieser Einsatz hoch genug ist, wird gesendet, egal, wie blöd es einigen Menschen erscheinen mag.Denn diese Werbung sichert den Betrieb " Privater Fernsehsender".
Und wieder:
Einfach nicht einschalten. :cheers:

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Donnerstag 12. November 2009, 12:37
von Heinrich-73
ThorsHamar hat geschrieben:
Das klingt jetzt aber ganz anders, nahezu vernünftig. :clap:
Als ich in meinem ersten Beitrag die Verträge erwähnte, habe ich die Kandidaten dadurch ja auch nicht von jeder Schuld freigesprochen.
ThorsHamar hat geschrieben:Meine "Verbesserungsvorschläge" sind:
1. Die Leute haben nicht teilweise, sondern ganz und gar Schuld, sind also selbst verantwortlich, wenn sie Verträge unterschreiben.
Abweichungen davon wären in Deutschland strafrechtlich relevant.
Eine Ausnahme ist der mediale Missbrauch von manchen Kindern durch deren Eltern.Die kleinen Menschen können tatsächlich nichts für ihr skrupelloses Elternpack.Wie gesagt, gilt nicht für alle.
Ich bleibe aber auf dem "teilweise" bestehen, denn wer einen solchen Vertrag ausarbeitet, der den Kandidaten vorgelegt wird, der trägt eben auch einen Teil der Schuld und der Verantwortung. ;)
ThorsHamar hat geschrieben:2. Ja, die Fernsehsender "sollten"...aber wenn es einen Markt gibt, werden sämtliche legalen Grenzen ausgeschöpft.
Der Markt ist/sind Zuschauerquoten, welche dann den Einsatz der Werbebranche bestimmen.
Und wenn dieser Einsatz hoch genug ist, wird gesendet, egal, wie blöd es einigen Menschen erscheinen mag.Denn diese Werbung sichert den Betrieb " Privater Fernsehsender".
Und wieder:
Einfach nicht einschalten. :cheers:
Aber ich hätte auch nichts dagegen, die legalen Grenzen etwas enger zu ziehen. Es sollte eben nicht alles erlaubt sein, was Einschaltqouten bringt.

Einschalten tue ich solche Formate eh nicht. :cheers:

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Donnerstag 12. November 2009, 13:04
von ThorsHamar
"Heinrich-73"]


Ich bleibe aber auf dem "teilweise" bestehen, denn wer einen solchen Vertrag ausarbeitet, der den Kandidaten vorgelegt wird, der trägt eben auch einen Teil der Schuld und der Verantwortung.

Das ist mir persönlich zu unexakt, Heinrich.
Ich würde Dir zustimmen, wenn es um eine Notwendigkeit ohne Alternative ginge.Es gibt aber eine pippileichte solche, nämlich gar nicht teilzunehemen.
Nehme ich aber teil, dann muss ich das Gedruckte, GROSS und klein, lesen, verstehen und dann unterzeichnen.
Aber ich hätte auch nichts dagegen, die legalen Grenzen etwas enger zu ziehen. Es sollte eben nicht alles erlaubt sein, was Einschaltqouten bringt.
Vielleicht erschreckt Dich meine Antwort, Heinrich.
Aber ich bin gaaanz fest davon überzeugt, dass definitiv NICHT alles erlaubt ist, was Einschaltquoten bringt.
Sonst wären dann nämlich das Kulturvolk aus der Idiotenecke von Youtube der Programmgestalter für einen Grossteil des Glotzenprogramms. 8)

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Donnerstag 12. November 2009, 13:07
von MoOderSo
Man sollte solchen Rotz verbieten und statt dessen die Sender zwingen "Die Sendung mit der Maus" ins Abendprogramm zu nehmen.

Das wäre wahrscheinlich bildungspolitisch wirksamer als sämtliche Kosmetik, die Politiker so mit unserem Bildungssystem veranstalten oder zu veranstalten gedenken.

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Freitag 13. November 2009, 11:29
von Heinrich-73
ThorsHamar hat geschrieben:Das ist mir persönlich zu unexakt, Heinrich.
Ich würde Dir zustimmen, wenn es um eine Notwendigkeit ohne Alternative ginge.Es gibt aber eine pippileichte solche, nämlich gar nicht teilzunehemen.
Nehme ich aber teil, dann muss ich das Gedruckte, GROSS und klein, lesen, verstehen und dann unterzeichnen.
Ich fand das Beispiel mit den Bordellbesuchen auf den ich mich im ersten Beitrag bezog nicht nur völlig daneben, sondern ich finde auch, dass da eine Grenze überschritten wurde. Sicherlich muss man mit der Kritik der Jury umgehen können, aber wer rechnet ausgerechnet mit so etwas? Verträge, die einen Blankoscheck für solche öffentlichen Demütigung erteilen sollten anfechtbar sein, wenn Menschen in dieser Art verletzt und beleidigt werden.
Außerdem frage ich mich, wie viele Kinder und Jugendliche diese Sendung sehen und es im Anschluss daran völlig normal finden, andere Menschen in dieser Form zu beleidigen?
ThorsHamar hat geschrieben:Vielleicht erschreckt Dich meine Antwort, Heinrich.
Aber ich bin gaaanz fest davon überzeugt, dass definitiv NICHT alles erlaubt ist, was Einschaltquoten bringt.
Warum soll mich das jetzt erschrecken? :?
Dann spare ich mir an dieser Stelle halt das Beispiel mit dem russischen Roulette als unterhaltsame Samstag-Abend-Show. :dunno:
ThorsHamar hat geschrieben:Sonst wären dann nämlich das Kulturvolk aus der Idiotenecke von Youtube der Programmgestalter für einen Grossteil des Glotzenprogramms. 8)
Und ich fürchte genau solchen Leuten haben wir Formate wie diese zu verdanken.

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Samstag 14. November 2009, 15:08
von dillgurke
:mrgreen: Also ich würde diese schwachsinnige Sendung sofort verbieten!Da kann ja nun wirklich jeder Idiot auftreten,schade um die schöne Sendezeit! :mrgreen:

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Sonntag 22. November 2009, 13:38
von Frank_Stein
Mithrandir hat geschrieben:RTL hat offensichtlich aus den Erfahrungen der ersten Staffel gelernt und das Format überarbeitet, so dass es noch mehr Zuschauer erreicht, als bisher.

Erreicht wird das u. a. durch diese Zutaten:
  • Weniger begabte Menschen werden, sofern sie hinreichend von der Norm abweichen, nicht behutsam im Vorfeld aussortiert sondern bewusst auf die Bühne geholt, um sie der Lächerlichkeit preiszugeben und fertig zu machen.
  • Es stehen verstärkt Kinder und Tiere auf der Bühne
  • Weniger befähigten Zuschauern wird bereits durch die Einspielerfilme vermittelt, was sie von den folgenden Auftritten zu halten haben.
  • Gelenktes Studio-Publikum beteiligt sich am pöbelhaftem Runtermachen von Kandidaten
  • In emotionaler Hinsicht schwächer funktionierende Auftritte werden dadurch unterstützt, dass Prominenz aus der Jury auf die Bühne kommt und alles anfasst
  • Keine Beschränkung nach unten hinsichtlich des Niveaus: Ob es die völlig missratene Kopie einer Nackttanznummer ist, die unmusikalischte Darbietung der Welt oder jemand, dessen Talent im Furzen besteht, alles kommt vor Publikum und die Kameras.
  • Die Kandidaten zeichnen sich oft weniger durch Talent als durch schwere Schicksalsschläge aus
Die Show zielt darauf ab, Emotionen zu generieren, was bei vielen Zuschauern offensichtlich gut gelingt und ankommt. Dadurch werden hohe Einschaltquoten und Werbeeinnahmen sichergestellt.
Mit der gewinnenden Gesangsnummer können nach Abschluss der Sendung dann auch noch einige CDs verkauft werden, wahlweise:
  • kleines fast blindes Mädchen singt
  • kleines Mädchen singt für kranke Mama
  • junge Frau singt für toten Papa
Sehr störend ist -- neben dem niedrigen Niveau -- allerdings das bewusste Vorführen und Niedermachen von Menschen.
Hat das Format aufgrund der anderen Zutaten, diese Komponente überhaupt nötig, oder ist es die Gier, so viel wie möglich herauszuholen?
Was veranlasst die Jury-Mitglieder, die allesamt genug Geld ein Einfluss hätten, sich dagegen zu stellen, mitzumachen und asoziales Verhalten vorzuleben?
Und schließlich: Sollte ein Format, das Asozialität zum Leitbild erhebt, nicht verboten werden oder zumindest erst ab 18 Jahren freigegeben werden?
Über welche Sendung wird hier eigentlich diskutiert?
Wie kommt es, dass Du das alles so genau weißt - oder hast Du etwa auch einen Anteil an der Einschaltquote geleistet?

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Montag 23. November 2009, 00:15
von Mithrandir
theoderich hat geschrieben:Über welche Sendung wird hier eigentlich diskutiert?
Die Sendung heißt »Das Supertalent«.
theoderich hat geschrieben:Wie kommt es, dass Du das alles so genau weißt - oder hast Du etwa auch einen Anteil an der Einschaltquote geleistet?
An meinem Apparat findet keine Quotenmessung statt.
Bereits aus meinen vorangehenden Beiträgen geht hervor, dass ich die Sendung nicht boykottiere, ihr sogar ein Unterhaltungspotential attestiere. Ich sehe aber auch die Gefahr, dass andere, z. B. weniger reflektierende Menschen, durch die Sendung ungut beeinflusst werden.

Lustig finde ich allerdings, dass ausgerechnet in diesem Strang versucht wird (von mehreren), mich auf einer persönlichen Ebene anzugehen, da ich diese Sendung angesehen habe, noch dazu an einem Freitagabend, an dem Menschen, die keine Freaks sind, die man auslachen darf, selbstverständlich nicht fernzusehen haben – und schon gar nicht so etwas. :D

Sofern es sich bei diesen Angriffen nicht entweder um äußerst geistreiche Scherze oder als zweite Möglichkeit um den Versuch handelt, episches Theater im Brecht’schen Sinn in das interaktive Format der Forendiskussion zu übertragen, sind sie mit hoher Wahrscheinlichkeit anschauliche Beispiele für eine sog. sozialethische Desorientierung, nicht ohne unbeabsichtigterweise das Potential einer Wirkung im Sinne der zweiten Möglichkeit in sich zu tragen. ;)

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Montag 23. November 2009, 18:45
von Ingota
Zuerst einmal: Man sollte dieses Format ja schon wenigstens einmal gesehen haben, um darüber überhaupt diskutieren zu können und diskussionswürdig ist es allemal - dazu ist es zu grenzwertig und dazu hat es zu hohe Einschaltquoten. Darum verstehe ich die Vorwürfe nicht an diejenigen, die es gucken, es aber auch nicht so prickelnd finden.

Zu der Schuldfrage: Ich bin ganz der Meinung von "Heinrich-73". Ich arbeite selbst seit einigen Jahren in den Medien und ich kenne auch Menschen, die an dieser Sendung indirekt beteiligt sind. Es gibt schon eine größere Mitschuld des Senders, was ich jetzt hier kurz erläutern möchte.

1. Der Sender sucht sich gezielt Freaks, ja teilweise sogar geistig Unterentwickelte (meine ich jetzt nicht wertend, bitte nicht falsch verstehen) - weil diese solche Verträge erst gar nicht richtig verstehen, sie gar nicht durchlesen und sich über die Konsequenzen nicht bewusst sind. Aber in erster Linie natürlich, weil sie einen Trash-Faktor mit in die Sendung bringen. Das finde ich ziemlich ekelhaft, dass man diese Einstellung hat. Die Kandidaten werden gar nicht richtig aufgeklärt. Sie glauben an die Souveränität und die damit verbundene Kompetenz des Senders RTL und denken gar nicht daran, wie sie dann später in die "Pfanne gehauen" werden, um es mal salopp auszudrücken. Ich finde schon, dass in diesem Fall die Schuldfrage eindeutig ist oder? 9-Live musste jetzt ja auch Strafe zahlen, weil sie ihre "Kunden" nicht richtig aufgeklärt haben.

2. Menschen werden vorgeführt, wovon im Vertrag natürlich nichts steht. Da steht dann sowas drin wie "ich erlaube dem Sender RTL die freie Verfügung über die von mir getätigten Aufnahmen..." oder so ähnlich. Und jetzt schaut euch mal bitte die "Freak-Kandidaten" an und sagt mir doch mal, wer von denen richtig daraus lesen kann, dass man später im Zusammenschnitt nur vorgeführt wird? Wieder einmal wurde die Aufklärungspflicht von RTL verletzt oder die schwammige Vertragsformulierung missbraucht.

3. Der Sender oder die Macher von "Das Supertalent" gehen "über Leichen", um eine tolle Show zu bieten. Kinder weinen jämmerlich auf der Bühne, alte Menschen, die nicht singen können, werden ausgelacht, teilweise werden sogar Behinderte vorgeführt. Und das alles für die Quote - das ist ekelhaft. So, jetzt kommen wieder die Leute, die sagen: Aber warum gucken es die Leute denn dann? Wenn sie es nicht gucken würden, würde es eine solche Sendung auch nicht geben.
Ich glaube, dass die Sender mittlerweile mehr Macht haben und Trends bestimmen können, nur ruht sich RTL immer noch auf diesem "Einschaltquoten-Argument" aus und rechtfertigt damit den ganzen wiederlichen Kram, den sie produzieren.
Ich glaube, dass Sender durchaus die Sehgewohnheiten ändern können und nicht umgekehrt. Man könnte doch jetzt auch mal hingehen und sagen, dass man wieder anspruchsvolles Fernsehen macht - das dauert dann so ein, zwei Jahre und irgendwann vermisst glaub ich keiner so richtig das "Schrottfernsehen", weil man sich dran gewöhnt hat. Ich glaube, die Sender haben ihre Zuschauer erzogen und nicht umgekehrt.
Darum fände ich einen weit umfassenden "Sendeauftrag" gar nicht so schlecht. Damit meine ich nicht den jetzigen Auftrag, dass ein Sender auch News und Kultur bringen muss (im kleinen Rahmen). Sondern, dass man hingeht und einen Anspruchs-Gedanken formuliert, einen Ethik-Gedanken, einen Journalismus-Gedanken, einen Wahrheits-Gedanken.
Und man sollte bei RTL anfangen, weil die dort mittlerweile auf einem so hohen Ross sitzen, dass sie davon überzeugt sind, dass sie gutes Programm machen, weil es viele gucken. Ich selbst habe mal bei RTL gearbeitet (als Student) und war dort auf einer Abteilungsweihnachtsfeier. In der Weihnachstansprache des Abteilungsleiters wurden die gesamten Quoten der Prime-Time pro Tag aufgezählt - kein Witz, wirklich geschehen. Da sieht man mal, wie die Leute dort ticken.

Ich wäre also für eine Einschränkung der "Asi-Formate" und für eine freiwillige Selbstkontrolle, die sich nicht nur mit Gewalt oder Sex auseinandersetzt, sondern auch mit Entwürdigung. Einen guten Trend zeigt ja schon, dass RTL bei DSDS nun die Kandidaten in den Pre-Shows nicht mehr humoristisch bearbeiten darf und das sie auch schon Strafe zahlen mussten für die Folgen zuvor. Es könnte aber noch ein bisschen schärfer sein, meiner Meinung nach.

Sorry, ist doch etwas viel geworden :( - aber bei dem Thema rede ich mich immer in Rage - tut mir leid

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Dienstag 24. November 2009, 00:56
von Gretel
Allerdings, Zustimmung! - Dieses volksverdummende Zeug, entwickelt von ebenso dummen Zynikern - baaahhhh....Eine Freundin von mir war in diesen Gerichts-Shows als Redakteurin beschäftigt - als sie dann ein Format machen mußte, was total menschenverachtend war (Liebespaare auf einer Insel, bezahlte Seitenspringer wurden angesetzt, um die Treue zu testen) hat sie aufgehört.

Allerdings ist es bei den "seriösen" manchmal nicht besser: Eine Journalistin, die ich kenne, machte einen Beitrag über eine 16-jähriges Drogentote aus einer Kleinstadt und versprach den Eltern, nicht auf der Beerdigung zu filmen. - Ihr Abteilungsleiter sagte: Quatsch, wir kleben einfach das RTL Emblem auf die Kameras.... :twitch:

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Dienstag 24. November 2009, 09:35
von jack000
Ich muss gestehen, dass die Sendung aus Meiner Sicht besser ist als ihr Ruf. Allerdings stellt sich die Frage, warum auch Trottel eingeladen werden, wo von vorneherein klar ist, dass die keine Chance haben und nur zur Belustigung dienen. Andersrum würde es äusserst schwer fallen auszusortieren, wenn nur wirkliche Talente dort auftreten würden (Und es treten dort definitiv Talente auf).

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Dienstag 24. November 2009, 11:24
von gbammel
ich guck supertalent sehr gern. eine gelungene sendung von menschen mit herz für menschen mit herz. dieter bohlen ist auch lustig. :cheers: :laola:

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Dienstag 24. November 2009, 11:51
von Heinrich-73
gbammel hat geschrieben:ich guck supertalent sehr gern. eine gelungene sendung von menschen mit herz für menschen mit herz. dieter bohlen ist auch lustig. :cheers: :laola:
Das meinst Du jetzt nicht im Ernst, oder? :blink:

Wo haben denn die Macher dieser Sendung Herz? Das einzige was die interessiert sind Einschaltquoten und Marktanteile.

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Dienstag 24. November 2009, 13:53
von gbammel
Heinrich-73 hat geschrieben: Das meinst Du jetzt nicht im Ernst, oder? :blink:

Wo haben denn die Macher dieser Sendung Herz? Das einzige was die interessiert sind Einschaltquoten und Marktanteile.

doch ich mein das ernst. den menschen wird eine bühne geboten die sie sonst nicht hätten. es ist rührend wie z.b. paul pott der nie eine chance hatte nach dem supertalent entdeckt werden konnte und er heute glücklich ist, weil er sein gesangstalent leben kann.. :cheers: :friend:

die marktanteile und einschaltquoten interessieren nicht nur die macher des supertalent. jeder der mit seiner sendung geld verdienen will und damit arbeitsplätze sichert ist daran gehalten erfolgreiche formate zu produzieren. langweilige sendungen gibts zuhauf. :sick:

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Dienstag 24. November 2009, 19:27
von Mithrandir
jack000 hat geschrieben:Allerdings stellt sich die Frage, warum auch Trottel eingeladen werden, wo von vorneherein klar ist, dass die keine Chance haben und nur zur Belustigung dienen.
Ganz einfach: Diese Leute werden eingeladen, um als Belustigung zu dienen.

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Mittwoch 25. November 2009, 09:50
von Heinrich-73
gbammel hat geschrieben:

doch ich mein das ernst. den menschen wird eine bühne geboten die sie sonst nicht hätten. es ist rührend wie z.b. paul pott der nie eine chance hatte nach dem supertalent entdeckt werden konnte und er heute glücklich ist, weil er sein gesangstalent leben kann.. :cheers: :friend:
Und wie viele andere Menschen müssen für einen einzigen "Star" gedemütigt werden? Ist es das wirklich Wert?
Paul Pott und andere wirkliche Talente hätten es auch ganz ohne solche Formate geschafft, der Weg wäre nur länger und mühseliger gewesen. Außerdem ist auch der Ruhm eines Paul Potts vergänglich und reich wird man durch solche Formate außerdem auch nicht, groß verdienen tun daran ganz andere.
gbammel hat geschrieben:die marktanteile und einschaltquoten interessieren nicht nur die macher des supertalent. jeder der mit seiner sendung geld verdienen will und damit arbeitsplätze sichert ist daran gehalten erfolgreiche formate zu produzieren.
Habe ich auch nicht bestritten, aber mit Herz hat das ganze recht wenig zu tun.
gbammel hat geschrieben:langweilige sendungen gibts zuhauf. :sick:
Gegen Langeweile habe ich einen Ausschaltknopf und widme mich interessanten Büchern. :thumbup:

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Mittwoch 25. November 2009, 14:15
von gbammel
Heinrich-73 hat geschrieben: Und wie viele andere Menschen müssen für einen einzigen "Star" gedemütigt werden? Ist es das wirklich Wert?
keiner wird gezwungen :blink:
Heinrich-73 hat geschrieben: Paul Pott und andere wirkliche Talente hätten es auch ganz ohne solche Formate geschafft, der Weg wäre nur länger und mühseliger gewesen.
nein es gibt soviele eunentdeckte talente die keine chance haben
Heinrich-73 hat geschrieben: Außerdem ist auch der Ruhm eines Paul Potts vergänglich und reich wird man durch solche Formate außerdem auch nicht, groß verdienen tun daran ganz andere.
sein erfolg soll und muss nicht für die ewigkeit sein. ihm gehts heute sehr viel besser........das ist was zählt und das gönne ich ihm vom herzen.

Heinrich-73 hat geschrieben: Habe ich auch nicht bestritten, aber mit Herz hat das ganze recht wenig zu tun.
die quote erlaubt das format und deswegen können menschen hingehen und zeigen was sie können. man braucht herz um zu erkennen das diese menschen von hoffnung und träumen getrieben ihre chance in der sendung wahrnehmen. auch wenn sie nicht gewinnen so nehmen sie mut und selbstbestätigung mit die ihnen weiter im leben helfen kann. es verlangt herz solche sendungen überhaupt möglich zu machen weil viele kämpfe notwendig sind um sie zu verwirklichen.

Heinrich-73 hat geschrieben: Gegen Langeweile habe ich einen Ausschaltknopf und widme mich interessanten Büchern. :thumbup:

tu dir keinen zwang an. :cheers: :friend:

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Freitag 27. November 2009, 00:39
von Heinrich-73
gbammel hat geschrieben: keiner wird gezwungen :blink:
Habe ich auch nirgendwo behauptet. :zzz:
gbammel hat geschrieben:nein es gibt soviele eunentdeckte talente die keine chance haben
Dann sollten sie sich trotzdem nicht um jeden Preis prostituieren.
gbammel hat geschrieben:sein erfolg soll und muss nicht für die ewigkeit sein. ihm gehts heute sehr viel besser........das ist was zählt und das gönne ich ihm vom herzen.
Das mag man ihm vielleicht auch gönnen, aber wenn man an die vielen Demütigungen denkt, die die Verlierer einstecken müssen, frage ich mich, ob es das wirklich Wert ist.
Außerdem bedeutet der Sieg in einer solchen Casting-Show nicht automatisch Glück und Erfolg.
http://www.bz-berlin.de/kultur/musik/hi ... 14452.html
gbammel hat geschrieben:die quote erlaubt das format und deswegen können menschen hingehen und zeigen was sie können. man braucht herz um zu erkennen das diese menschen von hoffnung und träumen getrieben ihre chance in der sendung wahrnehmen. auch wenn sie nicht gewinnen so nehmen sie mut und selbstbestätigung mit die ihnen weiter im leben helfen kann.

Du glaubst tatsächlich, dass die Kandidaten, die aufs Übelste beleidigt und gedemütigt werden, auch noch Mut und Selbstbestätigung mitnehmen? :confused:
gbammel hat geschrieben:es verlangt herz solche sendungen überhaupt möglich zu machen weil viele kämpfe notwendig sind um sie zu verwirklichen.

Genau das verlangt eben kein Herz, solche Formate zu ermöglichen. Mit Herz haben auch die Beleidigungen und Demütigungen der Jury gegen die Verlierer nichts zu tun. Eher im Gegenteil. Das erinnert mich eher an die Eltern, die ihre Kinder schlagen mit der Begründung, nur das beste für sie zu wollen.
gbammel hat geschrieben:tu dir keinen zwang an. :cheers: :friend:
Tue ich auch nicht, trotzdem gebe ich meine Meinung dazu ab. :cheers:

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Freitag 27. November 2009, 01:07
von gbammel
Heinrich-73 hat geschrieben: Habe ich auch nirgendwo behauptet. :zzz:
doch, hier:
Heinrich-73 hat geschrieben: Und wie viele andere Menschen müssen für einen einzigen "Star" gedemütigt werden? Ist es das wirklich Wert?
:giggle:
Heinrich-73 hat geschrieben: Das mag man ihm vielleicht auch gönnen, aber wenn man an die vielen Demütigungen denkt, die die Verlierer einstecken müssen, frage ich mich, ob es das wirklich Wert ist.
wer schlecht ist ist schlecht. ist auch eine erfahrung die man mitnimmt. :comfort:
Heinrich-73 hat geschrieben: Außerdem bedeutet der Sieg in einer solchen Casting-Show nicht automatisch Glück und Erfolg.
sagt auch keiner :dunno:
Heinrich-73 hat geschrieben: Du glaubst tatsächlich, dass die Kandidaten, die aufs Übelste beleidigt und gedemütigt werden, auch noch Mut und Selbstbestätigung mitnehmen? :confused:
nein die die was können und es vorher nicht wussten. die die nichts können lernen das sie keinen talent haben indem was sie vortrugen.
Heinrich-73 hat geschrieben: Eher im Gegenteil. Das erinnert mich eher an die Eltern, die ihre Kinder schlagen mit der Begründung, nur das beste für sie zu wollen.
du konzentrierst dich auf die die sich blamieren. die tun mir auch leid aber es ist gut das ihnen jemand sagt das sie sich überschätzt haben. keiner wird gezwungen, wer dahin geht muss kritik vertragen können.

Heinrich-73 hat geschrieben: Tue ich auch nicht, trotzdem gebe ich meine Meinung dazu ab. :cheers:

darfst du auch :cheers:

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Freitag 27. November 2009, 16:22
von Ingota
@gbammel

Wie kann man ernsthaft glauben, dass die Macher von "Das Supertalent" mit Herz agieren und es gut mit den Leuten meinen? Das kann ja wohl nicht wahr sein. Wie gesagt, ich kenne den Laden, weil ich da selber mal gearbeitet habe und weil ich immer noch Leute kenne, die dort arbeiten und teilweise sogar genau für dieses Format.
Keiner hat da irgendwie einen Gedanken, dass er den Menschen was Gutes tut - vielleicht noch der Student, der für´s Catering zuständig ist, weil er noch nicht "rtl-versaut" ist. Alle agieren aus Profit-Gründen - ipso facto. Und dann kann es echt nicht sein, dass Kinder, ältere Menschen und teilweise Behinderte vorgeführt werden. Irgendwo gibt es doch auch Grenzen. Klar werden vielleicht Talente entdeckt, doch warum beschränkt man sich denn nicht nur darauf. Warum muss ich diese Freak-Show nebenbei haben? Sind wir Fernsehzuschauer denn mitlerweile schon so abgestumpft und tot, dass wir nur noch mit Freak-Shows und nicht mehr nur mit reinen Talent-Shows zu begeistern sind?
Und dann diese unsäglichen, künstlich aufgebauschten Schicksals-Nummern einiger Akteure. Da werden super persönliche Geschichten in den Vordergrund geschoben, damit die Tränendrüse aktiviert wird und der Kandidat deswegen dann aufeinmal auch was kann. Sonst wäre er ja nichts wert, wenn er dieses Schicksal nicht hätte. Schlimm.
Ich kenne jemanden, der vor drei Jahren in der Vor-Show bei DSDS war, bei der dann Anrufer bestimmen, wer in die Top-Ten-Show kommen. Er hatte sich geweigert aus seiner Homestory eine "Schicksal-Drama-Familien-Story" machen zu lassen. Da wurde er rausgeschmissen. Wirklich wahr - kein Gelaber.
Das finde ich so bedenklich. Dass man immer etwas um einen Menschen konstruieren muss, damit er interessant wird. Warum kann er nicht einfach nur mit seinem Talent glänzen - nicht mehr und nicht weniger?

Also, nochmal: Diese Show hat nichts mit Herz zu tun - einer von 6000 ist am Ende vielleicht etwas glücklich - alle anderen sind enttäuscht, wurden gedemütigt oder bloßgestellt und können sich dann noch irgendwelche dummen Sprüche und falsche Mitgefühlheuchelei von Marco Schreyl anhören und nicht jeder ist selber Schuld (man wird gelockt, getrieben oder gezwungen). Nein, nein - das kann nicht und das darf nicht die Zukunft sein.

Ende

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Freitag 27. November 2009, 23:53
von Mithrandir
Ingota hat geschrieben:Warum muss ich diese Freak-Show nebenbei haben? Sind wir Fernsehzuschauer denn mitlerweile schon so abgestumpft und tot, dass wir nur noch mit Freak-Shows und nicht mehr nur mit reinen Talent-Shows zu begeistern sind?
Ja. Mit Freak-Show nebenbei sehen mehr Menschen zu. Auch bei »Deutschland sucht den Superstar« haben die Vorrunden-Sendungen mit den Freaks die besten Zuschauerzahlen.
Die Zuschauerzahl ist bei Casting-Shows nicht nur aufgrund der Werbung oder Telefon-Einnahmen wichtig: Je mehr Leute zusehen, desto mehr werden sich später das Produkt kaufen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass »Das Supertalent« von einem Sänger gewonnen wird und passend zum Weihnachtsgeschäft eine CD erscheint, auf der jemand mit schwerem Schicksal Weihnachtslieder singt…
Ingota hat geschrieben:Er hatte sich geweigert aus seiner Homestory eine "Schicksal-Drama-Familien-Story" machen zu lassen. Da wurde er rausgeschmissen. Wirklich wahr - kein Gelaber.
Das finde ich so bedenklich. Dass man immer etwas um einen Menschen konstruieren muss, damit er interessant wird. Warum kann er nicht einfach nur mit seinem Talent glänzen - nicht mehr und nicht weniger?
Das Fernsehen ist ein Medium, das Geschichten erzählen will. Und machen wir uns nichts vor: der »Schicksal-Drama«-Faktor funktioniert. Wie viele CDs hätte wohl der Vorjahressieger verkaufen können, hätte er einfach nur auf ordentlichem Niveau Mundharmonika spielen können? Die Zuschauer wollen diese Schicksale sehen, sie lassen sich emotional berühren und mitnehmen.

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Samstag 28. November 2009, 06:44
von Heinrich-73
gbammel hat geschrieben:
doch, hier:
Heinrich-73 hat geschrieben: Und wie viele andere Menschen müssen für einen einzigen "Star" gedemütigt werden? Ist es das wirklich Wert?
gbammel hat geschrieben: :giggle:
Nur zu blöd, dass da von einem "Auftrittszwang" nirgendwo die Rede ist. :comfort:

Kann es sein, das besonders in diesem Strang immer mehr in die Beiträge anderer hineingelesen wird als zu anderen Themen?
gbammel hat geschrieben:wer schlecht ist ist schlecht. ist auch eine erfahrung die man mitnimmt. :comfort:
Er nimmt nicht die Erfahrung mit, dass er schlecht ist, sondern die Erfahrung vor einem Millionenpublikum gedemütigt zu werden.
gbammel hat geschrieben:nein die die was können und es vorher nicht wussten. die die nichts können lernen das sie keinen talent haben indem was sie vortrugen.
Das kann man ihnen auch auf andere Art vermitteln.
gbammel hat geschrieben:du konzentrierst dich auf die die sich blamieren. die tun mir auch leid aber es ist gut das ihnen jemand sagt das sie sich überschätzt haben.
Natürlich tue ich das, denn diese sind in erster Linie ja auch, die diesen Beleidigungen ausgesetzt sind. :dunno:
gbammel hat geschrieben:keiner wird gezwungen, wer dahin geht muss kritik vertragen können.
Kritik ja, aber keine herabwürdigende Beleidigung auf unterstem Niveau um Leute zu unterhalten. So etwas auch noch unterhaltsam zu finden, lässt schon tief blicken.

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Samstag 28. November 2009, 08:58
von Cattrell
Heinrich-73 hat geschrieben:Kritik ja, aber keine herabwürdigende Beleidigung auf unterstem Niveau um Leute zu unterhalten. So etwas auch noch unterhaltsam zu finden, lässt schon tief blicken.
Da Du diese Sendung gut genug kennst, um darüber zu diskutieren, schaust Du wohl selber öfter mal zu. :winker:

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Samstag 28. November 2009, 21:04
von Heinrich-73
Cattrell hat geschrieben: Da Du diese Sendung gut genug kennst, um darüber zu diskutieren, schaust Du wohl selber öfter mal zu. :winker:
Es reicht schon nur kurz mal reinzuzappen, wenn die Jury zu Wort kommt, dazu muss ich mir nicht jede Sendung in voller Länge ansehen. :yawn:

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Freitag 18. Dezember 2009, 15:43
von Frank_Stein
Mithrandir hat geschrieben:
Sofern es sich bei diesen Angriffen nicht entweder um äußerst geistreiche Scherze oder als zweite Möglichkeit um den Versuch handelt, episches Theater im Brecht’schen Sinn in das interaktive Format der Forendiskussion zu übertragen, sind sie mit hoher Wahrscheinlichkeit anschauliche Beispiele für eine sog. sozialethische Desorientierung, nicht ohne unbeabsichtigterweise das Potential einer Wirkung im Sinne der zweiten Möglichkeit in sich zu tragen. ;)
OK - ich gebe es zu - auch wenn ich das Supertalent nicht gesehen habe (weil es nicht auf n-tv zu sehen ist) habe ich doch einen Link bekommen und muss sagen, dass die Mädel nicht nur Talent hat - sie sieht dazu noch gut aus :blush:

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Montag 21. Dezember 2009, 17:33
von ToughDaddy
theoderich hat geschrieben:
OK - ich gebe es zu - auch wenn ich das Supertalent nicht gesehen habe (weil es nicht auf n-tv zu sehen ist) habe ich doch einen Link bekommen und muss sagen, dass die Mädel nicht nur Talent hat - sie sieht dazu noch gut aus :blush:
Am WE war doch Entscheidung also Finale oder?
Wer hat gewonnen?

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Montag 21. Dezember 2009, 20:01
von jack000
ToughDaddy hat geschrieben:
Am WE war doch Entscheidung also Finale oder?
Wer hat gewonnen?
Der Typ mit dem Hund ...

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Mittwoch 23. Dezember 2009, 13:05
von Cattrell
Mithrandir hat geschrieben: Du stellst das Ganze so dar, als handele es sich um einen Plan, von den Mächtigsten ausgeklügelt und von ihren Bediensteten akribisch ausgeführt. Die Versuchung, das so zu sehen, ist verständlich, zu gut und effektiv wirken die Mechanismen, zu zielgerichtet erscheint das Vorgehen. Doch andererseits: Ist ein übergeordneter Plan wirklich die Erklärung? Gäbe es nicht das Problem, dass jemand auspacken könnte? Dass jemand sogar an entscheidender Stelle sabotieren könnte? Wäre es nicht unrealistisch kompliziert und aufwändig das alles planvoll zu betreiben? Und sehen wir nicht an so vielen anderen großen Plänen, welche Schwierigkeiten sich ergeben, wie sie nur zu oft scheitern?

Es gibt eine viel bessere Erklärung: Das Phänomen der Selbstorganisation.
Sieh Dir Ameisen an. Eine einzelne Ameise bringt wenig zustande und hat im Grunde keine Ahnung, was sie tut. Es gibt kein planvolles vorgehen, auch die Königin legt nur Eier, ist aber keineswegs die Herrscherin ihres Volkes, die bestimmen würde, wohin Straßen gebaut werden oder wie das Nest ausgebaut wird.
Trotzdem entsteht ein perfekt durchlüftetes und temperiertes Nest, der Abfall wird geschickt entsorgt, gemeinsam wird Beute gejagt und es führen Straßen jeweils zu den günstigsten Futterquellen. Das alles ohne Plan, es sind sog. »emergente Eigenschaften«.
Doch es kommt noch besser: Das selbstorganisierte System funktioniert wesentlich besser, vor allem robuster, als ein planvolles System. Es ist selbstheilend und selbstadaptierend. Kommt es zu Veränderungen bei den umliegenden Futterquellen, passt sich das Straßennetz von selbst an. Ändert sich das Klima oder wird das Nest beschädigt, wird es den neuen Gegebenheiten angepasst. Dort wo planvolles Vorgehen versagt oder ungeheuer kompliziert würde, fangen selbstorganisierte Systeme erst an, ihre Stärken auszuspielen. Selbst der schlaueste Mensch hätte größte Mühen, das zu planen, was diese kleinen dummen Tierchen mühelos fertigbringen (ihr »Gehirn« genauer: Oberschlund-Ganglion, kontrolliert noch nichteinmal die Beine voll, die verständigen sich untereinander, wie sie laufen…).

Das nur als anschauliches Beispiel für ein selbstorganisiertes System.
Es ist anzunehmen (und unbedingt die gegenüber einem großen Plan) plausiblere Annahme, dass wir es auch in der Gesellschaft und insbesondere bei Herrschaftsstrukturen und -mechanismen mit selbstorganisierten Systemen zu tun haben -- wenn auch von erheblich komplexerer Natur und wesentlich geringerer Anschaulichkeit.

Ein Haufen einigermaßen begabter Menschen reicht aus, um ganz ohne großen Plan etwas zu erreichen, das erheblich zielgerichteter, ausgeklügelter und wirksamer erscheint, als es sich die fähigsten Planer der Menschheit ausdenken könnten. Es ist kein Zufall, dass gerade die scheinbar chaotischen, weniger organisierten, »freien« Gesellschaften sich als überlegen erwiesen haben. Und wer sich einem selbstorganisierten System widersetzen will, steht vor enormen Schwierigkeiten. Sun Tzu hatte einst sehr richtig bemerkt: »Der Höhepunkt militärischer Entfaltung findet sich im Formlosen: Weiset keine Form auf und sogar der sinnestiefste Spion suchet Euch vergebens und der Weise kann keine Pläne gegen Euch schmieden.« Ein selbstorganisiertes System ist in diesem Sinne ein Höhepunkt der Entfaltung: Es gibt keinen Ansatzpunkt wie einen globalen Plan und seine Planenden. Verschwörungstheorien um Illuminaten usw. sind Ausdruck der Hilflosigkeit von Menschen, die Ansatzpunkte suchen.
Das heißt natürlich nicht, dass es keine Ansatzpunkte gibt. Aber man muss verstehen, mit was für einem System man es zu tun hat, und dass die Form nicht aus Plänen und Personen besteht sondern aus Wechselwirkungsmechanismen.
Sehr interessant das Ganze. Gibt es Beispiele dafür, wie einige begabte Menschen solches geschafft haben?

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Mittwoch 23. Dezember 2009, 13:29
von eifelbauer
Heinrich-73 hat geschrieben: Und wie viele andere Menschen müssen für einen einzigen "Star" gedemütigt werden? Ist es das wirklich Wert?
Paul Pott und andere wirkliche Talente hätten es auch ganz ohne solche Formate geschafft, der Weg wäre nur länger und mühseliger gewesen. Außerdem ist auch der Ruhm eines Paul Potts vergänglich und reich wird man durch solche Formate außerdem auch nicht, groß verdienen tun daran ganz andere.


Habe ich auch nicht bestritten, aber mit Herz hat das ganze recht wenig zu tun.

Gegen Langeweile habe ich einen Ausschaltknopf und widme mich interessanten Büchern. :thumbup:
Nur ist Paul Potts nicht wirklich talentiert.
Der hatte nur massig Kohle darin investiert ein paar gerade Töne hinzubekommen.
Thomas Quasthoff sagte mal das der Erfolg von Potts eine Ohrfeige für jeden Musikstudenten ist der sich den Arsch wirklich aufreißt.
Immerhin war er um einiges angenehmer als das dicke Mädel das da am Wochenede den zweiten Platz gemacht hat. :sick:

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Mittwoch 23. Dezember 2009, 18:19
von Mithrandir
Cattrell hat geschrieben:Sehr interessant das Ganze. Gibt es Beispiele dafür, wie einige begabte Menschen solches geschafft haben?
So begabt müssen die Menschen sein. Das Prinzip funktioniert ja sogar bei Ameisen, die nichtmal ein richtiges Gehirn haben.

Als Beispiele für Selbstorganisation können z. B. Moden herhalten. Das wird ja auch nicht zentral gesteuert, trotzdem kann man sich fast drauf verlassen, dass wie von Geisterhand geplant, irgendwann das Zeug von vor 30 Jahren wieder modern wird…

Ein anderes Beispiel ist die Wirtschaftsordnung. Es hat sich gezeigt, dass eine Ausrichtung der Wirtschaft an großen Plänen eine schwierige Aufgabe ist. Für die Lösung so einer komplexen Aufgabe, bedarf es ausgeklügelter Methoden und vieler fähiger Köpfe, und selbst dann kann das Ergebnis noch sehr zu wünschen übrig lassen.

Anders ist es z. B. wenn die Teilnehmer am Wirtschaftsleben selbstorganisiert agieren: Sie haben überhaupt keine oder nur geringe Übersicht, was die anderen Teilnehmer machen, usw. trotzdem wird ein sehr gutes Ergebnis erzielt: Ein Unternehmer produziert einfach und verkauft. Wenn die Nachfrage groß genug ist, produziert er mehr, wenn sich nur sehr schlechte Preise erzielen lassen, steigt er vielleicht auf etwas anderes um.
Das System ist sogar selbstheilend: Fällt ein Lieferant aus, werden sofort andere versuchen, das auszugleichen. Entsteht plötzlich eine Nachfrage nach etwas, was noch gar nicht produziert wird, werden sich Unternehmer finden, die genau das herstellen. Auch Überproduktion bestimmter Waren korrigiert sich durch den geringeren Profit oder sogar möglicherweise Pleiten.
Das interessant dabei: Es hat niemand vollständige Information oder einen großen Plan. Jeder agiert für sich auf seinem kleinen Umfeld mit sehr beschränkter Information. Trotzdem emergiert eine Produktionsorganisation, die es auf sehr effiziente Weise schafft, die Bevölkerung mit den benötigten Waren zu versorgen.

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Mittwoch 23. Dezember 2009, 18:27
von Mithrandir
eifelbauer hat geschrieben:Nur ist Paul Potts nicht wirklich talentiert.
Darauf kommt es doch nicht an: Potts hat eine Geschichte: Ein Märchen ähnlich wie Aschenputtel. Der Traum vieler durchschnittlicher Zuschauer, ein Mann mitten aus dem einfacheren Leben kann es schaffen und zum Star werden.
Das ist das Produkt, das eine Veranstaltung wie »Das Supertalent« produzieren soll. Und solche Produkte kommen offensichtlich gut an bei der Zielgruppe. Gute Unterhaltung oder ein mitreißender Auftritt hat schließlich nicht nur mit musikalischem Talent zu tun. Da spielt noch sehr viel mehr mit rein.
eifelbauer hat geschrieben:Thomas Quasthoff sagte mal das der Erfolg von Potts eine Ohrfeige für jeden Musikstudenten ist der sich den Arsch wirklich aufreißt.
Diese Musikstudenten werden doch ohnehin schon Tag für Tag durch die Unterhaltungs- und Musikindustrie geohrfeigt, links und rechts und dann wieder links und so weiter.

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Sonntag 27. Dezember 2009, 00:45
von ToughDaddy
jack000 hat geschrieben:
Der Typ mit dem Hund ...
Na das ist doch mal was. Danke sehr.

Re: »Das Supertalent« verbieten?

Verfasst: Sonntag 27. Dezember 2009, 04:31
von ahead
Mithrandir hat geschrieben: So begabt müssen die Menschen sein. Das Prinzip funktioniert ja sogar bei Ameisen, die nichtmal ein richtiges Gehirn haben.

Als Beispiele für Selbstorganisation können z. B. Moden herhalten. Das wird ja auch nicht zentral gesteuert, trotzdem kann man sich fast drauf verlassen, dass wie von Geisterhand geplant, irgendwann das Zeug von vor 30 Jahren wieder modern wird…

Ein anderes Beispiel ist die Wirtschaftsordnung. Es hat sich gezeigt, dass eine Ausrichtung der Wirtschaft an großen Plänen eine schwierige Aufgabe ist. Für die Lösung so einer komplexen Aufgabe, bedarf es ausgeklügelter Methoden und vieler fähiger Köpfe, und selbst dann kann das Ergebnis noch sehr zu wünschen übrig lassen.

Anders ist es z. B. wenn die Teilnehmer am Wirtschaftsleben selbstorganisiert agieren: Sie haben überhaupt keine oder nur geringe Übersicht, was die anderen Teilnehmer machen, usw. trotzdem wird ein sehr gutes Ergebnis erzielt: Ein Unternehmer produziert einfach und verkauft. Wenn die Nachfrage groß genug ist, produziert er mehr, wenn sich nur sehr schlechte Preise erzielen lassen, steigt er vielleicht auf etwas anderes um.
Das System ist sogar selbstheilend: Fällt ein Lieferant aus, werden sofort andere versuchen, das auszugleichen. Entsteht plötzlich eine Nachfrage nach etwas, was noch gar nicht produziert wird, werden sich Unternehmer finden, die genau das herstellen. Auch Überproduktion bestimmter Waren korrigiert sich durch den geringeren Profit oder sogar möglicherweise Pleiten.
Das interessant dabei: Es hat niemand vollständige Information oder einen großen Plan. Jeder agiert für sich auf seinem kleinen Umfeld mit sehr beschränkter Information. Trotzdem emergiert eine Produktionsorganisation, die es auf sehr effiziente Weise schafft, die Bevölkerung mit den benötigten Waren zu versorgen.
Das märchen von der "unsichtbaren hand" ist einfach nicht aus den köpfen zu bekommen... :roll:

"Selbstregulierung?

Eines der wichtigsten Ergebnisse unserer Arbeit betraf der Annahme von Adam Smith, der Wettbewerb führe "wie von unsichtbarer Hand geleitet" zu effektiven Resultaten. Unserer Analyse zufolge war die unsichtbare Hand nicht nur nirgends zu sehen - sie war gar nicht vorhanden oder bestenfalls die eines Greises.

Zusammen mit Bruce Greenwald von der Columbia University haben wir bewiesen, dass bestimmte Interventionen seitens des Staates in den Markt für jeden von Vorteil sein können - auch wenn der Staat mit denselben Informationsdefiziten konfrontiert ist wie die Privatwirtschaft.
"

-> http://homepage.uibk.ac.at/~c40955/mikr ... glitz.html

Aber zum topic:

Das Zusammenleben in Deutschland muss echt die Hölle sein, jedenfalls wenn man dem Privatfernsehen glaubt. Menschen schreien entweder ständig ihre Kinder an, befinden sich im Stellungskrieg mit ihrem Nachbarn oder möchten nichts lieber, als den Partner einer wildfremden Familie aussetzen - wie bei Frauentausch auf RTL 2. Da wechseln zwei sich unbekannte Männer mal eben vor laufender Kamera die Ehefrau. Das geschieht natürlich immer reibungsvoll und unter Einsatz möglichst vieler Tränen. Und wenn es die Wirklichkeit nicht hergibt, dann helfen die Macher eben nach - auf Kosten der Familien. Zapp hat mit zwei Männern gesprochen, die einmal durch die RTL2-Familienhölle gegangen sind.[...]

Der artikel zeigt sehr schön wie das publikum manipuliert und für dumm verkauft wird - auch im wahrsten sinne des wortes, denn mit solch schrott machen die sender, dank werbung, noch nen haufen kohle.