Europa2050 hat geschrieben:(08 Jan 2022, 21:18)
Nur der Tenor „die müssen bespasst werden, sonst landen Sie vor dem Smartphone“ passt eben nicht zur Situation, in der die aktiven, motivierten ausgebremst werden und die Couchpotatoes zu „Helden“ (ich erinnere da noch an die unsäglichen „Helden-YouTubes“ der Bundesregierung, wer die noch kennt) stilisiert werden.
Niemand verlangte oder beabsichtigte, dass sich die Jugendlichen/jungen Erwachsenen in solchen Fällen langweilen oder in den Sofas versinken sollen. Oder wirft ihnen vor, dass sie sich hinter ihren Smartphones verkriechen. Wenn sie es doch tun, bzw. meinen es zu müssen, weil sie bspw. nicht in den Sportverein, ins Kino, auf Reisen gehen oder Party machen können, sollte man durchaus auch mal hinterfragen, welche Gründe das evt. hat: Was haben sie ansonsten, bzw. was fehlt ihnen ansonsten?
Ich glaube nicht, dass unsere Jugendlichen/jungen Erwachsenen so entsetzlich blöd sind, dass sie nicht verstehen können, was der Hintergedanke u. a. der Lockdowns ist/war. Und dass sie nicht alleine die sich daraus resultierende Misere zu erdulden haben - ihnen käme allenfalls Langweile auf; jenen, die ihnen ansonsten "Bespaßung" bereitstellen und ermöglichen, sehen sich vergleichsweise einer existenzgefährdeten Lage ausgesetzt und die Ältesten und Kränksten unserer Gesellschaft sind sogar von ernstzunehmender Lebensgefahr bedroht. Corona betrifft uns alle IRGENDWIE und nicht die einen halt mehr und die anderen halt weniger.
Halte mich für gutgläubig, oder naiv - unsere Jugendlichen/jungen Erwachsenen können das begreifen und aushalten. Kein Grund sich gegängelt, schikaniert oder ausgeschlossen zu fühlen.
Du bist Vater von drei Kindern im passenden Alter = ich hoffe, du vermittelst ihnen auch, dass aus der Lage und den sich ergebenden Situationen auch sehr viel generelles zu lernen ist und dass es nicht nur wichtig ist, die Scheiße auszusitzen, sich impfen zu lassen und dann kann einem wieder alles und jeder herzlich wurscht sein.
Sicher ist der Schutz der Menschen der Gegenwart wichtig, insbesondere der verletzlichen (alten). Aber unsere gesamte Zukunft dafür zumindest schwer zu beeinträchtigen, weil es schön einfach ist, ist halt auch nicht wirklich strategisch gedacht.
Da stimme ich dir vollumfänglich zu, aber: Es war von vornherein klar, dass bspw. Schulschließungen keine Dauerlösung sein sollen. Und im Vergleich dazu, wurden unsere Schüler lediglich vom Besuch ihrer Bildungseinrichtungen abgehalten, während wir die Alten in unseren Heimen zeitweise ihrer Freiheiten berauben und sie im wahrsten Sinne des Wortes ein- und wegsperren mussten. Altenheime sind in der 1. Welle kurzfristig zu Gefängnissen geworden und u. a. ich zum Gefängniswärter wider Willen, noch dazu mussten wir das Virus aktiv bekämpfen und Leben schützen und dem Virus gleichzeitig versuchen auszuweichen und Menschen beim Sterben zusehen UND waren noch dazu aufgrund des Infektionsgeschehens vom Amt zur mehrmonatigen "Absonderung" verpflichtet, selbst bei mehrfach negativ ausgefallenen PCR-Tests.
Was meinst du, was ich und meine Mitstreiter schon alles erleben und erdulden mussten und weiters müssen. Zu den "Systemrelevanten" unserer Gesellschaft zu gehören, ist kein Ehrentitel, sondern eine Bürde. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene konnten/können coronabedingt vielleicht nicht reisen, feiern oder trainieren, aber ansonsten waren/sind sie frei, waren/sind nicht eingesperrt oder sonstwie eingeschränkt. Sie haben so viele unendliche Möglichkeiten, das Beste aus der Sitution zu machen. Noch dazu stellt Corona/Covid für sie eine weitaus geringere Gesundheitsgefahr dar.
Muss man ein Fitnessstudio besuchen, um sich sportlich zu betätigen? Muss man in die Disco gehen, um zu Musik zu tanzen? Muss man ins Restaurant, um lecker essen zu können? Nein = man kann, man muss nicht! DAS sollte man (mMn) UNBEDINGT aus der Pandemie lernen, bzw. gelernt haben.
Wenn die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen das nicht zu schätzen wissen, weil es ihnen bspw. seitens ihrer Eltern nicht entsprechend vermittelt/ermöglicht wird, bzw. weil sie nicht gelernt haben, selbstständig und unabhängig zu denken und zu handeln, dann liegen die aktuell auftretenden Probleme jener Altergruppen woanders begraben und sind nicht Folgen oder Konsequenzen aus politischen Corona-Maßnahmen.
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner