Jekyll » Do 24. Dez 2015, 16:44 hat geschrieben:Mancheiner hält das Recht auf Meinungsfreiheit für Freischein zum Hetzen und Diffamieren.
Solche Werte sind zu nichts nutze, wenn man nicht gelernt hat, damit auch richtig sprich verantwortungsvoll umzugehen.
Was Hetze und Diffamierung des eigenen Glaubens ist, bestimmt immer der Gläubige selbst. Ein selbstbewusster Religiöser wird sich auch durch die größte Kritik nicht beleidigen lassen. Meistens sind aber die Beleidigten welche, denen es an gesundem Selbstbewusstsein fehlt. Mangels anderer Alternativen ist der Glaube dann oft nur die letzte Bastion, durch die man sich über andere erheben kann. Was die technologischen Fortschritte betrifft, so sind die arabischen Länder ja nicht gerade Weltspitze. Da brauchen dann die Bewohner dieser Länder eben einen starken Glauben. Und wenn man diesen aber kritisiert, reagieren die Gläubigen oft mit religiösem Fanatismus und der "Islamhasser-Keule", da jedwede Kritik zugleich eine Existenzbedrohung des ohnehin schwachen Selbstbildes darstellt. Dann wird auch nicht geguckt, ob die Kritik von irgendwelchen europäischen Rassisten kommt oder aber nur ein kritischer Islamwissenschaftler der historischen Wahrheit näher kommen will.
Für die Kritisierten ist dieses schnelle Beleidigt-Sein jedenfalls kontraproduktiv. Manche vernichten sich selbst, indem sie sich als "Möchtegern-Märtyrer" in die Luft sprengen. Die Gesamtheit des islamischen Kulturraumes wird technologisch wie zivilisatorisch ebenfalls nicht so gut mit dem Westen mithalten können wie die im Übrigen ganz anders gestrickten Chinesen oder Japaner. Was China betrifft, wird es die westlichen Staaten sicher zumindest technologisch bald überholen. Aber was kann man in diesem Bereich von den Ländern des Nahen Ostens behaupten?
Zum anderen darf man nicht vergessen, dass wir hier in Europa eine ganz andere Kultur haben. Hier darf, ja muss, alles und jeder kritisiert werden dürfen! Nur so können wir es schaffen, eine möglichst freie Gesellschaft zu bleiben. Und nur dadurch werden weitere zivilisatorische wie technologische Fortschritte möglich sein. Wenn irgendetwas nicht kritisiert werden darf, dann ist das der Selbstmord der westlichen Zivilisation. Natürlich kommt es auch darauf an, wer auf welche Art und Weise wen kritisiert. Wer zum Beispiel auf primitive Weise gegen schwache Randgruppen hetzt, kann nur ein Faschist sein. Dieser muss sich in ethischem Sinne dann selbst Kritik von den Mitgliedern einer Offenen Gesellschaft einstellen. Konstruktive und sachliche Kritik sind jedoch nichts schlimmes. Vielleicht wird das von den Mitgliedern mancher Gesellschaften so empfunden, in denen alle Probleme unterdrückt und unter den Teppich gekehrt werden, anstatt sie offensiv anzugehen. Aber als progressiver Atheist sehe ich keinen Grund, irgendwelche rückwärtsgewandte Religionsvorstellungen in Ruhe zu lassen. Vor allem gilt dies nicht, da beispielsweise die christlichen Evangelikalen Abtreibungsärzte ermorden und islamistische Fanatiker ebenfalls unschuldige Menschen.
Die andere Alternative wäre höchstens, dass man die Religionen insofern in Ruhe lässt, indem man sagt, dass deren Mitglieder so schwach sind, dass man sie in Watte packen muss. Dann besteht höchstens noch das Problem, wo man diese Reservate herstellen kann, in die man die Religiösen steckt. Aber auch da möchte ich zurückfragen: Würde das beispielsweise den Muslimen besser stehen, wenn man sie für derart geistig minderbemittelt hält, dass ihre Glaubensvorstellungen unter Artenschutz gehalten werden? Würden sie sich weiterhin mit dieser eingestandenen Position der absoluten Schwäche abfinden? Denn großartig missionieren können die Muslime die aufgeklärten Deutschen ja nicht, da diese immun gegen jede Form religiöser Gehirnwäsche sind. Und würden dann die Islamisten der Welt, aber auch innerhalb Deutschlands, wirklich aufhören, Terror zu verüben? Terror, der sich sowohl gegen den Westen als auch gegen die eigenen Glaubensbrüder richtet? Ich kann mir das schlechterdings nicht vorstellen.