Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

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Occham

Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Occham »

Behebt denn Privatisierung das Problem einer unwichtigen Wirtschaft im Gesamtbild? Ich kann es mir nicht vorstellen. Beispiel: Roboter nehmen Arbeitsplätze, Mensch hat nichts zu tun und wird psychisch Krank. Arzt verschreibt Medikamente. Mensch wird durch Medikamente schläfrig. Arzt nach einen halben Jahr: nanu! Sie sind ja schläfrig. Arzt verschreibt ein paar Medikamente zusätzlich um der Schläfrigkeit entgegenzuwirken (da bekomm ich Tobsuchtsanfälle ein Problem so lösen zu wollen). Patient gerät auf die Behindertenschiene. Warum? Weil die Wirtschaft unwichtiger wird. Also: ist eine Privatisierung die Lösung innerhalb einer größeren Gesellschaft?
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Alter Stubentiger »

Piranha hat geschrieben:(10 Nov 2016, 17:36)

Wer redet denn von Sozialismus, ausser dir?
Der New Deal war einfach die notwendige Massnahme um nach erfolglosen Versuchen mit Austerität am Ende aus der Krise zu kommen und das Ganze war vorher wie nachher immer Kapitalismus.
Das Problem ist, dass ALLE Gesetze vom New Deal in der Folge immer weiter aufgeweicht und am Ende ganz abgeschafft wurden, mit der Folge, dass der Kapitalismus nahezu sofort wieder in dieselbe Kriese wie 1929 gestürzt ist.
Ergo braucht es einen neuen New Deal und ein paar zusätzliche Krankenschwestern in öffentlichen Krankenhäusern wären ein echt guter Anfang für ein staatliches Jobprogramm, sie müssten halt nur nach Vorbild vom New Deal aus erhöhtem Spitzensteuersatz bezahlt werden und nicht durch mehr Staatsschulden.
Du hast zuvor so getan als wäre der new deal durch eine gewaltige Zahl staatlicher Stellen erfolgreich gewesen.

Der Kapitalismus ist nicht ansatzweise so tief abgestürzt wie 1929 sonst würdest du jetzt nicht vom Sofa aus den Revoluzzer geben. Dann würdest du darüber nachdenken wie du etwas zu beißen bekommst.
Aber gut. Amerika brauchte in der Tat so etwas wie einen new deal. Aber mit der ursprünglichen Intention und nicht so sozialistisch wie du es gerne hättest.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Alter Stubentiger »

Occham hat geschrieben:(11 Nov 2016, 10:05)

Behebt denn Privatisierung das Problem einer unwichtigen Wirtschaft im Gesamtbild? Ich kann es mir nicht vorstellen. Beispiel: Roboter nehmen Arbeitsplätze, Mensch hat nichts zu tun und wird psychisch Krank. Arzt verschreibt Medikamente. Mensch wird durch Medikamente schläfrig. Arzt nach einen halben Jahr: nanu! Sie sind ja schläfrig. Arzt verschreibt ein paar Medikamente zusätzlich um der Schläfrigkeit entgegenzuwirken (da bekomm ich Tobsuchtsanfälle ein Problem so lösen zu wollen). Patient gerät auf die Behindertenschiene. Warum? Weil die Wirtschaft unwichtiger wird. Also: ist eine Privatisierung die Lösung innerhalb einer größeren Gesellschaft?
Das ist gar nicht die Frage. Es gibt nuneinmal dynamische Entwicklungen in der Technologie die man vielleicht mit den Methoden Nordkoreas aufhalten kann. Eine Lösung bringt dies aber auch nicht. Diese Welt ist nun mal eine sich verändernde Welt. Das wird sich auch nie ändern.
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Realist2014 »

Occham hat geschrieben:(11 Nov 2016, 10:05)

Behebt denn Privatisierung das Problem einer unwichtigen Wirtschaft im Gesamtbild? Ich kann es mir nicht vorstellen. Beispiel: Roboter nehmen Arbeitsplätze, Mensch hat nichts zu tun und wird psychisch Krank. Arzt verschreibt Medikamente. Mensch wird durch Medikamente schläfrig. Arzt nach einen halben Jahr: nanu! Sie sind ja schläfrig. Arzt verschreibt ein paar Medikamente zusätzlich um der Schläfrigkeit entgegenzuwirken (da bekomm ich Tobsuchtsanfälle ein Problem so lösen zu wollen). Patient gerät auf die Behindertenschiene. Warum? Weil die Wirtschaft unwichtiger wird. Also: ist eine Privatisierung die Lösung innerhalb einer größeren Gesellschaft?

aha

also bei Nicht-Privatisierung gibt es dann KEINE Roboter?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Occham »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(11 Nov 2016, 10:41)

Das ist gar nicht die Frage. Es gibt nuneinmal dynamische Entwicklungen in der Technologie die man vielleicht mit den Methoden Nordkoreas aufhalten kann. Eine Lösung bringt dies aber auch nicht. Diese Welt ist nun mal eine sich verändernde Welt. Das wird sich auch nie ändern.
Der Erfinder von Godzilla hat das so versucht aufzuarbeiten: Zur Hälfte Wal, zur Hälfte Gorilla und Godzilla erfunden. Lösungsstrategien finden sich immer, sofern man bereit ist, nicht immer nur geradlinig zu denken. :dead:
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Occham »

Realist2014 hat geschrieben:(11 Nov 2016, 10:41)

aha

also bei Nicht-Privatisierung gibt es dann KEINE Roboter?
Die Roboter sind nur Werkzeuge.
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Fazer »

jorikke hat geschrieben:(11 Nov 2016, 09:51)

1969 bin habe ich von meiner Fa. einen Verkaufsbezirk im Südwesten übertragen bekommen. Natürlich war ein Telefonanschluss für die Kundenkontakte unbedingte Voraussetzung. Die Wartezeit für einen Anschluss betrug damals ein 3/4 Jahr. Also war mein erster Weg allmorgendlich in das Postamt. Dort musste man sich an einem Schalter anstellen, war man an der Reihe durfte man seinen Wunsch nach einer Telefonkabine vortragen. Man bekam dann eine der zwei Kabinen zugewiesen, musste sich vor dieser erneut anstellen und konnte, war man endlich an der Reihe, sein Gespräch führen. Nach dem Ende des Telefonats stellte man sich wieder am Schalter an. War der Beamte erreicht, durfte man zahlen und den Wunsch nach einem weiteren Gespräch vortragen.
Waren sechs/sieben Gespräche zu führen, war der Vormittag gelaufen.
Wer den Service der Post wirklich kennen gelernt hat, kann über Leute, die diesen Service preisen, nicht mal mehr lachen.
War später an meiner Telefonanlage irgend etwas umzustellen, die Wartezeit war außerirdisch.
Wenn ich es eilig hatte gab es eine Lösung. Die Wählscheibe vom Telefon zerdeppert, zum Amt gefahren und erklärt nicht mehr telefonieren zu können, das Telefon sei runter gefallen. Dann kamen sie sofort, nicht mehr telefonieren hieß ja keine Gebühren mehr zu kassieren und das war kostenlos. War der Techniker dann vor Ort, ein Trinkgeld mit der Bemerkung gegeben " wenn sie schon mal da sind..." Das klappte immer.
Auch eine Art von Service.
Die brutale Art, wenn drei Tage nach Erhalt der Telefonrechnung noch nicht bezahlt war, einfach den Anschluss zu kappen zu kappen, haben die Leute auch sehr geschätzt.
Das war kein Service, das war Unterdrückung von Abhängigen.
Wer da von gutem Service redet, zeigt, das er nicht die geringste Ahnung hat.
Die Kunden mit überhöhten Preisen monopolistisch über den Tisch zu ziehen wurde zähneknirschend in Kauf genommen.
Die Wahrheit ist, die Post war ein Sch...laden.
Ein besonderes "Erlebnis" mit der Post hatte ich noch 1990. Ich hatte den Studienort gewechselt. Für die neue Wohnung habe ich gleich einen Telefonanschluss beantragt. Man konnte bei dem Antrag zwischen 3 Farben des Telefons wählen: weiss, grün oder rot. Weiss und Grün hatte ich schon mal gehabt. Also dachte ich: Rot ist doch mal schön und habe das angekreuzt.

4-5 Wochen später, immer noch ohne jegliche Rückmeldung, habe ich dann mal von einer Telefonzelle bei der Post angerufen. Nach längerem Durchfragen endlich an der richtigen Stelle schaute man da meinen Antrag an und sagte: "rote Telefone sind derzeit aus". Ich :"warum informieren Sie nicht darüber"? Post: "die Information darüber wurde aus Kostenspargründen vor einer Weile eingestellt, das spart Porto". Aaaaaarghhhhhh.

Grünes Telefon bestellt, kam dann nach einer Woche.

Wer diese Zustände der staatlichen Post/Telekom schönredet, der verklärt völlig die Vergangenheit.
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von jorikke »

Fazer hat geschrieben:(11 Nov 2016, 11:13)

Ein besonderes "Erlebnis" mit der Post hatte ich noch 1990. Ich hatte den Studienort gewechselt. Für die neue Wohnung habe ich gleich einen Telefonanschluss beantragt. Man konnte bei dem Antrag zwischen 3 Farben des Telefons wählen: weiss, grün oder rot. Weiss und Grün hatte ich schon mal gehabt. Also dachte ich: Rot ist doch mal schön und habe das angekreuzt.

4-5 Wochen später, immer noch ohne jegliche Rückmeldung, habe ich dann mal von einer Telefonzelle bei der Post angerufen. Nach längerem Durchfragen endlich an der richtigen Stelle schaute man da meinen Antrag an und sagte: "rote Telefone sind derzeit aus". Ich :"warum informieren Sie nicht darüber"? Post: "die Information darüber wurde aus Kostenspargründen vor einer Weile eingestellt, das spart Porto". Aaaaaarghhhhhh.

Grünes Telefon bestellt, kam dann nach einer Woche.

Wer diese Zustände der staatlichen Post/Telekom schönredet, der verklärt völlig die Vergangenheit.
Ich greife den letztzen Satz auf und vervollständige ihn:
...Vergangenheit, weil er von der Gegenwart überfordert ist.
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Skull »

jorikke hat geschrieben:(11 Nov 2016, 11:17)

Ich greife den letztzen Satz auf und vervollständige ihn:
...Vergangenheit, weil er von der Gegenwart überfordert ist.
Ich habe aber auch noch 2 schöne Beispiele aus den 90er Jahren beizutragen...

Post:
Schlange von 8 Leuten, Samstag um 12.58 h IM (nicht vor) Postamt Essen.
Um 13.00 h sind es noch sieben, Rollade geht um Punkt 13.00 h am Schalter runter.
Hinter der Scheibe hört man ... Feierabend.
Datt wars...bis auf das, noch ein andere Postmitarbeiter die bereits abgeschlossene Tür nach draussen
öffnen musste, damit die frustrierten "Kunden" in die Freiheit kamen.

Bahn:
Kontrolle in der Bahn.
Der Zugbegleiter erklärt lauthals dem Fahrgast,
Ich bin berechtigt, aber nicht verpflichtet Ihren gekauften und vorliegenden Fahrschein zu entwerten.
Ich stelle fest. Sie fahren ohne gültig entwerteteten Fahrausweis. Das kostet.

Zwei von vielen serviceorientierten Beispielen der früheren staatlichen Monopolgesellschaften...

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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Realist2014 »

Occham hat geschrieben:(11 Nov 2016, 11:04)

Die Roboter sind nur Werkzeuge.

aha

du hast es aber anders dargestellt..

Somit gibt es also auch dann die Roboter bei einer "Nicht-Privatisierung"


und die von dir beschriebenen Folgen wären ja dann alternativlos...
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Occham »

Realist2014 hat geschrieben:(11 Nov 2016, 11:41)

aha

du hast es aber anders dargestellt..

Somit gibt es also auch dann die Roboter bei einer "Nicht-Privatisierung"


und die von dir beschriebenen Folgen wären ja dann alternativlos...
Die Welt in zwei Sparten einzuteilen finde ich ziemlich klein gedacht.
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Realist2014 »

Occham hat geschrieben:(11 Nov 2016, 12:14)

Die Welt in zwei Sparten einzuteilen finde ich ziemlich klein gedacht.

welche "Sparten"?

du hast doch die ZWEI Alternativen "Privatisierung" oder "Nicht-Privatiiserung" eingebracht

was wäre denn deine dritte? oder die Vierte?
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Fazer »

Occham hat geschrieben:(11 Nov 2016, 10:05)

Behebt denn Privatisierung das Problem einer unwichtigen Wirtschaft im Gesamtbild? Ich kann es mir nicht vorstellen. Beispiel: Roboter nehmen Arbeitsplätze, Mensch hat nichts zu tun und wird psychisch Krank. Arzt verschreibt Medikamente. Mensch wird durch Medikamente schläfrig. Arzt nach einen halben Jahr: nanu! Sie sind ja schläfrig. Arzt verschreibt ein paar Medikamente zusätzlich um der Schläfrigkeit entgegenzuwirken (da bekomm ich Tobsuchtsanfälle ein Problem so lösen zu wollen). Patient gerät auf die Behindertenschiene. Warum? Weil die Wirtschaft unwichtiger wird. Also: ist eine Privatisierung die Lösung innerhalb einer größeren Gesellschaft?
Ich frage mich immer noch, wo die ganzen Weber aus dem 19. Jahrhundert untergekommen sind. Und die Bergleute. Und die Heizer von den Lokomotiven. Und die Bauern. Und und und. Alle sicherlich in psychischer Behandlung.
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von BlueMonday »

Die weitestgehend entprivatisierte Wirtschaft konnte man doch jahrzehntelang im ganzen Ostblock "bewundern".

Kostprobe: Es ist Freitag, 11 Uhr vormittag. Polen, Lubsko, eine kleinere Stadt nahe der "Friedensgrenze". Ende der 80er. Als erstes ein Gang zum Fleischer. Bis auf ein paar leere Haken an der Wand und ein paar unterforderte Verkäuferinnen gar nichts mehr im Laden. Beim Bäcker ähnliches. Alles schon weg. Wer was wollte, musste sich früh morgens in der Schlange einreihen. Na dann zur örtlichen "Kaufhalle". Tatsächlich wurde etwas in zwei langen Regalreihen dargeboten. In der ersten Reihe gab es so eine Art schaumgefülltes Waffelgebäck, das wohl in der Stadt hergestellt wurde, aber offenbar niemand mehr essen mochte. Die zweite Reihe war gefüllt mit Ketchupflaschen, die es wohl auch im Überfluss gab. Passenderweise war Ketchup aber höchste Mangelware im Bruderland DDR. Also hurtig eingedeckt damit und wieder etwas Platz für neuen Ketchup in der Kaufhalle geschaffen. Aber darüber hinaus gab es um diese Uhrzeit nichts mehr.

Also wenn die Theorie stimmen würde, dass eine staatlich gelenkte Wirtschaft im Gegensatz zu einer marktförmigeren besser performt, würde der Ostblock doch noch existieren und den marktförmigeren Westen längst, längst überholt haben.

Darum geht es letztlich. Ob sich eine wirtschaftliche Struktur gebildet hat, in der Wettbewerb stattfindet, wo sich marktförmige Preise und Angebote bilden können, wo feingliedrige Anpassungen durch unzählige Teilpläne stattfinden etc. So etwas stellt man nicht über Nacht durch "Privatisierungen" problemlos her. Das sind jahrzehntelange Prozesse.
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Occham »

Fazer hat geschrieben:(11 Nov 2016, 12:24)

Ich frage mich immer noch, wo die ganzen Weber aus dem 19. Jahrhundert untergekommen sind. Und die Bergleute. Und die Heizer von den Lokomotiven. Und die Bauern. Und und und. Alle sicherlich in psychischer Behandlung.
:dead: wie interpretierst du das denn :| ich sprach von der Automatisierung die die Arbeitsplätze überflüssig machen und selbst das war nur ein Beispiel, für etwas wesentlicheres: der Mensch, wenn er nichts zu tun hat, krank wird, woran das Gesundheitswesen auf parasitäre Weise seinen Nutzen zieht und damit wollte ich auf ein unwuchtiges System als Ganzes Hinweisen, das eine Privatisierung als alleinig betrachtet auch keine Lösung hervorbringt. Aber die geradlinigen Denker können leider nicht Mehrspurig denken.
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Dampflok94 »

Fazer hat geschrieben:(10 Nov 2016, 12:19)

Für mich gehört es dazu, weil es die naive Vorstellung der Privatisierungsgegner dass öffentliche Monopole gut für die Bürger sind als Hirngespinst entlarvt.
Aber nicht naiver als die Vorstellung, daß öffentliche Monopole immer schlecht sind. ;)
Nein, das ist nicht verwerflich. Es gilt im Gesundheitswesen wie in vielen Bereichen: es muss sinnvoll organisiert sein. Beim Thema Wasser heisst es ja "Wasser ist ein Menschenrecht, deswegen darf Wasserversorgung nicht privatisiert werden." Den gleichen Spruch könnte man in Bezug auf die Gesundheitsversorgung bringen, aber selbst die Versorgung mit Strom ist heute für Menschen Überlebenswichtig. Du selbst bist offenbar davon überzeugt, dass Staatsmedizin im Gesundheitswesen nicht die allseligmachende Lösung ist. Das gleiche gilt eben auch in anderen Bereichen wie Wasser, Strom, Bahn etc.
Das Gesundheitswesen ist ein besonderer Bereich. Denn hier geht es um Gesundheit und Leben. Da ist eine marktwirtschaftliche Haltung sehr schwierig. Wenn ich mir den Ferrari nicht leisten kann, dann ist es am Ende eben nur der Dacia. Aber wenn man sich die bestmögliche Behandlung nicht leisten kann?

Wenn man früher in ein Krankenhaus ging kam es häufig vor, daß man am Freitag rein mußte obwohl erst am Montag die Behandlung begann. Dafür durfte man erst Montag raus, aber nach dem Freitag passierte eigentlich nichts mehr. Weil die Krankenhäuser die Bettbelegung pro Tag abrechnen durften. Von daher fand ich damals die Idee mit den Fallpauschalen eine gute Sache. Aber auch weiß man inzwischen um die Risiken und Nebenwirkungen.

Es ist schwierig zu sagen, in wie weit bei diesem Thema marktwirtschaftliche Lösungen machbar und sinnvoll sind.
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Fazer »

Occham hat geschrieben:(11 Nov 2016, 12:37)

:dead: wie interpretierst du das denn :| ich sprach von der Automatisierung die die Arbeitsplätze überflüssig machen und selbst das war nur ein Beispiel, für etwas wesentlicheres: der Mensch, wenn er nichts zu tun hat, krank wird, woran das Gesundheitswesen auf parasitäre Weise seinen Nutzen zieht und damit wollte ich auf ein unwuchtiges System als Ganzes Hinweisen, das eine Privatisierung als alleinig betrachtet auch keine Lösung hervorbringt. Aber die geradlinigen Denker können leider nicht Mehrspurig denken.
Ja, die Automatisierung hat die Weber im 19. Jh. überflüssig gemacht. Und im 20. Jahrhundert die Näherinnen im deutschen Textilgewerbe. Die Zahl der Bauern ist von ca. 1 mio auf ca. 250.000 gefallen. Neue Jobs z.B. im Bürobereich oder Service und/oder in neuen Industrien hat es natürlich überhaupt nicht gegeben, so dass diese Menschen heute alle noch psychisch krank zu Hause sitzen.
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Dampflok94 »

Skull hat geschrieben:(10 Nov 2016, 19:47)

Dem möchte ich übrigens MASSIV widersprechen.

Wer die Unternehmen Deutsche Bundesbahn und Deutsche Bundespost aus den Jahren 1975 - 1990 noch REAL kennt,
wird anerkennen MÜSSEN, das sich Service, Preise, Leistungen und KUNDEN-Behandlung DEUTLICH verbessert haben.

mfg
Ich widerspreche dir selten und ungern aber hier tue ich es. Nein, man muß das nicht anerkennen. Schon gar nicht in toto. Es gab sicherlich Verbesserungen. Aber nicht nur. Und gäbe es heute noch Bundespost und Bundesbahn, so hätten auch diese sich weiter entwickelt.
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von BlueMonday »

Dampflok94 hat geschrieben:(11 Nov 2016, 13:02)

Das Gesundheitswesen ist ein besonderer Bereich. Denn hier geht es um Gesundheit und Leben. Da ist eine marktwirtschaftliche Haltung sehr schwierig.
Also Gesundheit und Leben beginnt ja erst mal bei ... Lebensmitteln. Getränke, Mineralwasser, das gute Brot, knackiges Gemüse usw.
Das müsste man also als allererstes den rein profitorientierten "Privatunternehmen" entreißen bevor man über weitere Verstaatlichung nachdenkt.
Es wird ja ein nicht unwesentlicher Teil der persönlichen Gesundheit dadurch bestimmt, was man konsumiert, wieviel davon... Auch hier sollte man über einen staatlichen Eingriff nachdenken, so eine Art volksgesunden Speiseplan für jedermann mit anschließendem wie obligatorischem Bewegungsprogramm. Und wenn dann überhaupt noch jemand krank werden sollte, dann greift die staatlich sichergestellte und natürliche kostenlose Vollvolksversorgung ("VVV") mit Arzt und Arznei.
Das Leben könnte so schön und einfach sein ohne diese "marktwirtschaftliche Haltung".
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Dampflok94 »

BlueMonday hat geschrieben:(11 Nov 2016, 13:26)

Also Gesundheit und Leben beginnt ja erst mal bei ... Lebensmitteln. Getränke, Mineralwasser, das gute Brot, knackiges Gemüse usw.
Das müsste man also als allererstes den rein profitorientierten "Privatunternehmen" entreißen bevor man über weitere Verstaatlichung nachdenkt.
Wie jetzt? Alle Bauern zurück in die LPG? Maggi verstaatlichen? Oder was schwebt dir vor?
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Skull »

Dampflok94 hat geschrieben:(11 Nov 2016, 13:24)

Ich widerspreche dir selten und ungern aber hier tue ich es. Nein, man muß das nicht anerkennen.

Schon gar nicht in toto. Es gab sicherlich Verbesserungen. Aber nicht nur.
Und gäbe es heute noch Bundespost und Bundesbahn, so hätten auch diese sich weiter entwickelt.
Du brauchst mir doch hier gar nicht widersprechen. Gibt doch nicht mal einen Grund.

Ich widersprach lediglich der Aussage, das früher alles besser war,
und sich in den letzten 25 Jahren viele Dinge verschlechtert hätten.

Du schreibst nun, Dinge haben sich verändert und einiges zum Besseren. Nicht alles.
DAS war aber nicht der Punkt meiner Aussage. Ich sehe das ja sogar ähnlich wie Du.
Inwiefern sich eine rein staatliche Post verändert HÄTTE, ist rein hypothetisch.

Und die Deutsche Bahn ist ja nicht einmal privatisiert. Sie ist weiterhin zu 100 Prozent staatlich. :D

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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von jorikke »

Dampflok94 hat geschrieben:(11 Nov 2016, 13:24)

Ich widerspreche dir selten und ungern aber hier tue ich es. Nein, man muß das nicht anerkennen. Schon gar nicht in toto. Es gab sicherlich Verbesserungen. Aber nicht nur. Und gäbe es heute noch Bundespost und Bundesbahn, so hätten auch diese sich weiter entwickelt.
Natürlich hätten sie sich weiterentwickelt. Vieles wäre besser geworden, manches sogar gut. Die entscheidende Frage ist aber, ob der Abstand zwischen den privaten Anbietern und den schwerfälligen staatlichen sich verringert oder vergrößert hätte.
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Dampflok94 »

jorikke hat geschrieben:(11 Nov 2016, 13:52)

Natürlich hätten sie sich weiterentwickelt. Vieles wäre besser geworden, manches sogar gut. Die entscheidende Frage ist aber, ob der Abstand zwischen den privaten Anbietern und den schwerfälligen staatlichen sich verringert oder vergrößert hätte.
Ach weißt Du, mein Nick gibt ja Hinweise auf mein Steckenpferd. ;)

Und ich meine, die Bundesbahn wird viel schlechter gemacht, als sie war. Die hatte ihre Macken, wie es fast jedes privatrechtliche Unternehmen auch hat. (Sonst bräuchten wir keine Gesetzgebung zur Insolvenz.) Viel interessanter sind doch hier die Änderungen der Rahmenbedingungen. Stichwort: Regionalisierungsmittel.

Und bei der Post müßte man die drei Teile einzeln betrachten. Die gelbe, die blaue und die graue Post. Heute: Deutsche Post, Postbank und Dödelkom. Bei letzteren beiden halte ich die Privatisierung z. B. für komplett notwendig und gerechtfertigt. Bei erster bin ich mir da alles andere als sicher. Zumal die Deutsche Post zum Glück ja in Teilen, bei den Briefen, noch immer (richtigerweise) eine Sonderstellung inne hat.
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Alter Stubentiger »

Occham hat geschrieben:(11 Nov 2016, 11:00)

Der Erfinder von Godzilla hat das so versucht aufzuarbeiten: Zur Hälfte Wal, zur Hälfte Gorilla und Godzilla erfunden. Lösungsstrategien finden sich immer, sofern man bereit ist, nicht immer nur geradlinig zu denken. :dead:
Du willst die Erfinder in der Welt aufhalten und einen fragwürdigen technologischen Status Quo verteidigen?
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Alter Stubentiger »

Dampflok94 hat geschrieben:(11 Nov 2016, 14:10)

Ach weißt Du, mein Nick gibt ja Hinweise auf mein Steckenpferd. ;)

Und ich meine, die Bundesbahn wird viel schlechter gemacht, als sie war. Die hatte ihre Macken, wie es fast jedes privatrechtliche Unternehmen auch hat. (Sonst bräuchten wir keine Gesetzgebung zur Insolvenz.) Viel interessanter sind doch hier die Änderungen der Rahmenbedingungen. Stichwort: Regionalisierungsmittel.

Und bei der Post müßte man die drei Teile einzeln betrachten. Die gelbe, die blaue und die graue Post. Heute: Deutsche Post, Postbank und Dödelkom. Bei letzteren beiden halte ich die Privatisierung z. B. für komplett notwendig und gerechtfertigt. Bei erster bin ich mir da alles andere als sicher. Zumal die Deutsche Post zum Glück ja in Teilen, bei den Briefen, noch immer (richtigerweise) eine Sonderstellung inne hat.
Die großen Staatsfirmen haben den Bundeshaushalt selbst in besten Zeiten nur belastet. Und ich selbst habe noch 1990 ein halbes Jahr auf einen Telefonanschluß gewartet obwohl die Leitung und die TAE Steckdose bereits im Haus installiert waren. So war das früher. Und dies ist nur ein Beispiel.
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Alter Stubentiger »

BlueMonday hat geschrieben:(11 Nov 2016, 13:26)

Also Gesundheit und Leben beginnt ja erst mal bei ... Lebensmitteln. Getränke, Mineralwasser, das gute Brot, knackiges Gemüse usw.
Das müsste man also als allererstes den rein profitorientierten "Privatunternehmen" entreißen bevor man über weitere Verstaatlichung nachdenkt.
Es wird ja ein nicht unwesentlicher Teil der persönlichen Gesundheit dadurch bestimmt, was man konsumiert, wieviel davon... Auch hier sollte man über einen staatlichen Eingriff nachdenken, so eine Art volksgesunden Speiseplan für jedermann mit anschließendem wie obligatorischem Bewegungsprogramm. Und wenn dann überhaupt noch jemand krank werden sollte, dann greift die staatlich sichergestellte und natürliche kostenlose Vollvolksversorgung ("VVV") mit Arzt und Arznei.
Das Leben könnte so schön und einfach sein ohne diese "marktwirtschaftliche Haltung".
Weniger Nordkorea-TV gucken.
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Occham »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(11 Nov 2016, 14:42)

Du willst die Erfinder in der Welt aufhalten und einen fragwürdigen technologischen Status Quo verteidigen?
Ich will deine Sichtweise aufarbeiten :D
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von BlueMonday »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(11 Nov 2016, 14:48)

Weniger Nordkorea-TV gucken.
Du? Eher mehr und hinfahren. Kann sehr lehrreich sein, sich den Gegenentwurf in der Praxis anzuschauen. Diese praktische Anschauung und Erfahrung fehlt leider vielen.
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Orwellhatterecht »

Skull hat geschrieben:(11 Nov 2016, 11:31)

Ich habe aber auch noch 2 schöne Beispiele aus den 90er Jahren beizutragen...

Post:
Schlange von 8 Leuten, Samstag um 12.58 h IM (nicht vor) Postamt Essen.
Um 13.00 h sind es noch sieben, Rollade geht um Punkt 13.00 h am Schalter runter.
Hinter der Scheibe hört man ... Feierabend.
Datt wars...bis auf das, noch ein andere Postmitarbeiter die bereits abgeschlossene Tür nach draussen
öffnen musste, damit die frustrierten "Kunden" in die Freiheit kamen.

Bahn:
Kontrolle in der Bahn.
Der Zugbegleiter erklärt lauthals dem Fahrgast,
Ich bin berechtigt, aber nicht verpflichtet Ihren gekauften und vorliegenden Fahrschein zu entwerten.
Ich stelle fest. Sie fahren ohne gültig entwerteteten Fahrausweis. Das kostet.

Zwei von vielen serviceorientierten Beispielen der früheren staatlichen Monopolgesellschaften...

mfg

Ein ähnliches Erlebnis hatte ich auch mal mit der Post, im Briefkasten war eine Karte, dass ein Paket nicht zugestellt werden konnte, weil niemand zuhause war. Ich fuhr am darauf folgenden Vormittag zum hiesigen Postamt und reihte mich in die aus etwa 10 Menschen bestehende Schlange ein. Und als gerade der Kunde vor mir an die Reihe gekommen wäre, machte der Schalterbeamte die Jalousie runter mit der Bemerkung "Feierabend".
Die Großen hören auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen!“
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Alter Stubentiger
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Alter Stubentiger »

BlueMonday hat geschrieben:(11 Nov 2016, 15:48)

Du? Eher mehr und hinfahren. Kann sehr lehrreich sein, sich den Gegenentwurf in der Praxis anzuschauen. Diese praktische Anschauung und Erfahrung fehlt leider vielen.
Ach ja. Ich erinnere mich! Den Sozialismus in seinem Lauf halten weder Ochs und Esel auf! In diesem Sinne, gute Besserung!
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
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Bielefeld09
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Bielefeld09 »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(10 Nov 2016, 14:37)

So einfach ist es auch nicht. Es geht darum die Nachteile öffentlicher Betriebe anzugehen ohne sich die Nachteile privater Betriebe in diesem Bereich einzuhandeln.
In öffentlichen Betrieben herrscht oft ein Personalüberhang und Schlendrian weil Politiker gern Leute da unterbringen und entstehende Kosten auf die Allgemeinheit abgewälzt werden können.

Privatisierung ignoriert daß es um essentielle Dinge wie Wasserversorgung und Pflege geht wo der Sparzwang oft zu einer schlechten Qualität führt denen die Zwangskunden nicht ausweichen können. Und die Preise haben auch nicht unbedingt etwas mit den Kosten sondern mit den Gewinnerwartungen der Investoren zu tun.

Eigentlich braucht man ganz neue Lösungen um einerseits die Qualität zu sichern und andererseits die Kosten nicht explodieren zu lassen.
Auch öffentliche Betriebe stehen unter enormen Kostendruck.
Allerdings brauchen wir standartisierte Qulitätskriterien für den öffentlichen und privaten Sektor.
Die auch unangemeldet in beiden Bereichen kontrolliert werden.
Dann wären wir im Sinne einer guten Patienterversorgung schon viel weiter.
So schwer kann das doch nicht sein.
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Alter Stubentiger
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Alter Stubentiger »

Bielefeld09 hat geschrieben:(12 Nov 2016, 17:20)

Auch öffentliche Betriebe stehen unter enormen Kostendruck.
Allerdings brauchen wir standartisierte Qulitätskriterien für den öffentlichen und privaten Sektor.
Die auch unangemeldet in beiden Bereichen kontrolliert werden.
Dann wären wir im Sinne einer guten Patienterversorgung schon viel weiter.
So schwer kann das doch nicht sein.
Es gibt Interessengruppen auf allen Seiten die vom Status Quo sehr gut leben können. Eigentlich wären dies Gebiete die eine wahre Alternative für Deutschland revolutionär anprangern könnte. Aber stattdessen beschäftigt man sich dort mit Scheinproblemen die man dem frustrierten Bürger leicht vermitteln kann. Ein einfaches Feindbild zieht eben immer.
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Piranha »

Bielefeld09 hat geschrieben:(12 Nov 2016, 17:20)

So schwer kann das doch nicht sein.
Wie schwer das ist, solange es private Unternehmen sind, siehst du an VW.
Wie viele von euch wissen, dass Ford in USA viele Jahre VOR VW ganz präzise dasselbe gemacht hat wie VW jetzt?
Selbstverständlich ist Ford damals auch aufgeflogen damit, aber das hat VW nicht davon abgehalten die Idee zu kopieren, denn wo Profit zu machen ist, kann die Gier nach schnellem Geld auch durch die Gewissheit damit aufzufliegen nicht aufgehalten werden.
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Bielefeld09
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Bielefeld09 »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(12 Nov 2016, 17:26)

Es gibt Interessengruppen auf allen Seiten die vom Status Quo sehr gut leben können. Eigentlich wären dies Gebiete die eine wahre Alternative für Deutschland revolutionär anprangern könnte. Aber stattdessen beschäftigt man sich dort mit Scheinproblemen die man dem frustrierten Bürger leicht vermitteln kann. Ein einfaches Feindbild zieht eben immer.
Hoffentlich nicht bei dir, aber ich bin noch ziemlich gelassen.
Die soziale Marktwirtschaft scheitert nicht an der Marktwirtschaft,
sie scheitert an der Nichtbeantwortung der sozialen Fragen.
Für das Gesundheitswesen bedeutet das, das Patienten und Mitarbeiter im Mittelpunkt stehen,
und nicht maximales Profitstreben zu Lasten der selben.
Egal ob öffentlich, kirchlich oder privat.
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Wähler »

Bielefeld09 hat geschrieben:(12 Nov 2016, 17:59)
Hoffentlich nicht bei dir, aber ich bin noch ziemlich gelassen.
Die soziale Marktwirtschaft scheitert nicht an der Marktwirtschaft,
sie scheitert an der Nichtbeantwortung der sozialen Fragen.
Für das Gesundheitswesen bedeutet das, das Patienten und Mitarbeiter im Mittelpunkt stehen,
und nicht maximales Profitstreben zu Lasten der selben.
Egal ob öffentlich, kirchlich oder privat.
Da hast Du einen entscheidenden Punkt angesprochen:
Wähler hat geschrieben:(17 Oct 2016, 18:05)
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... 38627.html
FAZ 2. Februar 2010 Vereinigte Staaten teuer und mittelmäßig
Es geht um die Relation von Preis und Leistung, die in den USA undurchschnittlich ist, wie auch die WHO festgestellt hat.
siehe auch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gesundhei ... tsausgaben
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Alter Stubentiger
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Re: Zunehmende Privatisierung im Gesundheitswesen

Beitrag von Alter Stubentiger »

Bielefeld09 hat geschrieben:(12 Nov 2016, 17:59)

Hoffentlich nicht bei dir, aber ich bin noch ziemlich gelassen.
Die soziale Marktwirtschaft scheitert nicht an der Marktwirtschaft,
sie scheitert an der Nichtbeantwortung der sozialen Fragen.
Für das Gesundheitswesen bedeutet das, das Patienten und Mitarbeiter im Mittelpunkt stehen,
und nicht maximales Profitstreben zu Lasten der selben.
Egal ob öffentlich, kirchlich oder privat.
Ja. Aber es wird eben das Geld als Weg zum privaten Glück propagiert. Deshalb jagen alle dem Topf mit Gold am Ende des Regenbogens hinterher.
Das Altruissmus eine viel befriedigendere Sache ist als die Jagd nach dem Profit wird so gut wie nicht vermittelt. Außer in Buthan.
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