Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industrie

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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Skull »

The_Gunslinger » So 20. Apr 2014, 19:16 hat geschrieben:Diese Kommentare nerven wie die Pest.
Es freut mich außerordentlich, das Dich meine Kommentare nerven.

Mich nervt da übrigens was anderes. Aber auch nicht so schlimm. Deine (Eure) völlig REALITÄTSFERNEN "Wirtschaftsbetrachtungen". *grins*
The_Gunslinger » So 20. Apr 2014, 19:16 hat geschrieben: Das was Konzerne wie Metro der TUI weniger auszahlen können, wird mit dem Potential der Deutschen Post, Bahn, Telekom oder LIDL wieder ausgeglichen.
*lach*

Watt wird datt jetzt hier ? Umverteilung nach Gutdünken ?

Überweist dann die Telekom die höhere Gehälter bei der TUI ? Falls nicht ? Wie kommt denn nun dann die Klofrau an Ihre Lohnsteigerung (gesamtwirtschaftlich erklärt) ?
Falls die Leute von der TUI nichts kriegen, warum die dann bei der Telekom soviel mehr? Fragen über Fragen...*lach*
Wer entscheidet das ? Die staatliche Lohnsteigerungsfestsetzungskommison ?

Langsam wird es grotesk.
The_Gunslinger » So 20. Apr 2014, 19:19 hat geschrieben:Wenn Gesamteuropa Überschüsse macht, werden andere Handelsräume über die Devisenmärkte darauf reagieren. Die USA werden versuchen gegenüber dem Euro abzuwerten.
Und datt können die so einfach ? Haben da einen Knopf ? Eine Glaskugel ?
Is datt alles soooo einfach erwartbar und erklärbar ?

Und wenn Du das weißt, warum wissen das nicht die tollen Devisenhändler ?
Warum reagieren die nicht schon vorher auf die zu erwartende Abwertung ?
Oder sind die nur doof ?

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Kibuka
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Kibuka »

The_Gunslinger » So 20. Apr 2014, 20:28 hat geschrieben: Eine lustige Vorstellung, aber natürlich ist das nicht der Weg auf dem so etwas abläuft.

Es gibt politisch gesehen mehrere Möglichkeiten, wie man ja auch sieht, schließlich werden z.B. in Griechenland Lohnsenkungen zur Zeit politisch angeordnet. Auch in Deutschland agiert in einigen Branchen mittlerweile keine Gewerkschaft mehr. Seit Mitte der Neunziger wird auf den DGB politischer Druck ausgeübt, um auf eine moderate Lohnentwicklung zu setzen.

Zu solchen Möglichkeiten der politischen Gestaltung gehören: Gehälter im öffentlichen Dienst, allgemeine und branchenspezifische Mindestlöhne, Stärkung der Tarifautonomie und Allgemeinverbindlichkeitserklärungen, Einkommenssteuer- und Abgabengestaltung, Streikrechte, mediale Empfehlungen zur Lohngestaltung usw.
In Griechenland werden keine Lohnsenkungen politisch angeordnet. Vielmehr sinken die Löhne, weil Griechenland sich in einer Konsolidierungsphase befindet. Politisch motivierte Lohnsenkungen gibt es lediglich bei den Beamten und das nicht etwa, weil die Politik in Griechenland die eigene Wettbewerbsfähigkeit steigern will, sondern weil die Staatskassen leer sind. Beamte arbeiten auch tendenziell nicht im Exportsektor.

In Deutschland gibt es volle Tarifautonomie und volles Streikrecht. Bei der Abgabenbelastung kann es keine Reduktion geben ohne das Arbeitslose und Rentner in die Röhre schauen. Ein Mindestlohn, der das Lohnniveau signifikant erhöhen würde, würde zum Arbeitsplatzabbau führen.

Und man hätte damit nichts gewonnen. Weder würde der Deutsche mehr spanische Tomaten kaufen, noch mehr französische Renault. Jedenfalls nicht die Menge die erforderlich wäre. Vielmehr würde die deutsche Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Staaten, wie China oder Japan leiden und Europa würde einen bisher noch funktionierenden Industriestandort gefährden.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Skull »

prime-pippo » So 20. Apr 2014, 19:33 hat geschrieben:Dass eine Abwertung uneingeschränkt positiv ist, hat auch keiner behauptet. Dennoch ist es ein probates Mittel, an Wettbewerbsfähigkeit zu gewinnen.
Korrekt.

Aber das es diese Abwertung nicht kostenlos gibt,
Geld kostet und für die betroffenen Länder schmerzhaft ist, vergessen User wie Du nur all zugerne.

Abwertungen haben ja URSACHEN und Konsequenzen...

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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Skull »

prime-pippo » So 20. Apr 2014, 19:39 hat geschrieben:Grundanliegen des makroökonomischen Dialogs ist es, das gegenseitige Verständnis
zwischen maßgeblichen Interessenvertretern und Entscheidungsträgern der makroökonomischen Politik einerseits
und den für die Lohnfindung Verantwortlichen andererseits (Vertreter von Arbeitgebern und Arbeitnehmern) zu fördern


http://ec.europa.eu/economy_finance/eu/med/index_de.htm
Und das nennst Du jetzt KONKRET. Jetzt nicht wieder das allgemeine blablabla...

Wahnsinn, was bei Dir KONKRET bedeutet. Ein einfaches Nein hätte auch gereicht. *lach*

Die Frage lautete:

WIE ?

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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Skull »

The_Gunslinger » So 20. Apr 2014, 19:52 hat geschrieben:Ein guter Einwand, nur darfst du nicht vergessen, dass durch höhere Löhne innerhalb Deutschlands auch mehr konsumiert wird.
Ist das jetzt ein Plädoyer zur Konsumgesellschaft?

Ich dachte immer,

immer mehr,
immer Mehr verblödet die Gesellschaft,
verschwendet Ressourcen.

Aber auch das bekommt der Staat sicherlich hin. Indem er sinnvollen, von nichtsinnvollen Konsum unterscheidet und lenkt. Oder ?

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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Skull »

The_Gunslinger » So 20. Apr 2014, 19:52 hat geschrieben: Zum Ausgleich der Leistungsbilanzen sollte Deutschland in den nächsten Jahren aus meiner Sicht etwa 3% Lohnzuwachs pro Jahr erzielen
und Südeuropäer durchschnittlich vielleicht maximal 1,5 %. Griechenland am besten unter 1 %.
Das nenne ich mal KONKRET.

Warum eigentlich die Griechen nur 1 %. Den geht es doch seit Jahren so schlecht. Ich fände für Griechenland 3,15 % angemessener.
Und auch sehr wichtig für die Inlandsnachfrage in Griechenland. Sonst bricht sie ja noch stärker ein.

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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von The_Gunslinger »

Skull » So 20. Apr 2014, 21:14 hat geschrieben:Ist das jetzt ein Plädoyer zur Konsumgesellschaft?

Ich dachte immer,

immer mehr,
immer Mehr verblödet die Gesellschaft,
verschwendet Ressourcen.

Aber auch das bekommt der Staat sicherlich hin. Indem er sinnvollen, von nichtsinnvollen Konsum unterscheidet und lenkt. Oder ?

mlg
Was meinst du damit?
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Skull »

The_Gunslinger » So 20. Apr 2014, 22:12 hat geschrieben:Was meinst du damit?
Steht doch da.

Ob das ein Plädoyer (von Dir) für eine weiter ausufernder Konsumgesellschaft ist ?

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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Rubenbauer »

prime-pippo » So 20. Apr 2014, 20:48 hat geschrieben:
Weil die Produkte (insbesondere bei gleicher Währung) dann günstiger werden.

Das ist aber ganz schön weit aus dem Fenster gelehnt, die Wettbewerbsfähigkeit jetzt nur an Personalkosten fest zu machen.... da gibt es aber eine ganze Reihe von anderen Faktoren die wesentlich wichtiger sind, ob ein Unternehmen wettbewerbsfähig ist oder nicht.

....da spielen die Lohnkosten nur eine untergeordnete Rolle.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von The_Gunslinger »

Skull » So 20. Apr 2014, 20:59 hat geschrieben:Es freut mich außerordentlich, das Dich meine Kommentare nerven.

Mich nervt da übrigens was anderes. Aber auch nicht so schlimm. Deine (Eure) völlig REALITÄTSFERNEN "Wirtschaftsbetrachtungen". *grins*
Wie gesagt, es gibt weltbekannte und geschätzte Wirtschaftsexperten die diese Ansichten vertreten. Und die halte ich für solche Fragen für kompetenter als dich oder sonst irgendeinen User in diesem Forum. *lach*
Skull » So 20. Apr 2014, 20:59 hat geschrieben: Watt wird datt jetzt hier ? Umverteilung nach Gutdünken ?
Nein, die Unternehmen können nur von dem verteilen was sie erwirtschaften. Wenn LIDL bei etwa gleicher Mitarbeiterzahl einen deutlich größeren Gewinn macht als z.B. TUI haben sie entsprechend mehr an jeden einzelnen zu verteilen. Das wirkt sich auf Tarifverhandlungen aus.
Skull » So 20. Apr 2014, 20:59 hat geschrieben:Überweist dann die Telekom die höhere Gehälter bei der TUI ? Falls nicht ? Wie kommt denn nun dann die Klofrau an Ihre Lohnsteigerung (gesamtwirtschaftlich erklärt) ?
Falls die Leute von der TUI nichts kriegen, warum die dann bei der Telekom soviel mehr? Fragen über Fragen...*lach*
Wer entscheidet das ? Die staatliche Lohnsteigerungsfestsetzungskommison ?
Für so etwas gibt es Tarifverhandlungen, die natürlich nicht im luftleeren Raum stattfinden.

Ein Beispiel dafür wie politische Entscheidungen Einfluss auf Tarifverhandlungen haben:

Deutschland führt einen Mindestlohn von 8,50 € ein. TNT muss ab sofort an seine Paketfahrer 8,50 € pro Stunde zahlen, statt 6 €.

Die Seite der Arbeitnehmer hätte nun damit bei der nächsten Tarifverhandlung der Deutschen Post/DHL ein gutes Argument für Lohnerhöhungen, da 1.) Paketlieferungen von TNT (und anderen Konkurrenten) teurer werden und es sich die Post daher ebenfalls erlauben kann teurer zu werden ohne signifikant Kunden zu verlieren. Und weil 2.) Die Post für ihre höheren Preise mit besserer Qualität bürgt. Diese Qualität erkauft sie sich u.a. mit einer besseren Bezahlung ihrer Mitarbeiter im Vergleich zu den Mitbewerbern.

Der Mindestlohn führt also zu einem allgemeinen Auftrieb im unteren/mittleren Lohnbereich.
Skull » So 20. Apr 2014, 20:59 hat geschrieben:Langsam wird es grotesk.


Ja, es erstaunt mich auch wie wenig gesamtwirtschaftliches Denken hier im Forum verbreitet ist.

Skull » So 20. Apr 2014, 20:59 hat geschrieben:Und datt können die so einfach ? Haben da einen Knopf ? Eine Glaskugel ?
Is datt alles soooo einfach erwartbar und erklärbar ?

Und wenn Du das weißt, warum wissen das nicht die tollen Devisenhändler ?
Warum reagieren die nicht schon vorher auf die zu erwartende Abwertung ?
Oder sind die nur doof ?

mlg
Der Euro hat seit 2012 bereits um 15 % gegenüber dem Dollar aufgewertet. Die FED druckt weiter Dollars mit System. Wie war's bei Welt Online zu lesen: "Yellen sieht noch lange ultraniedrige Zinsen"
Skull » So 20. Apr 2014, 21:18 hat geschrieben:Das nenne ich mal KONKRET.

Warum eigentlich die Griechen nur 1 %. Den geht es doch seit Jahren so schlecht. Ich fände für Griechenland 3,15 % angemessener.
Und auch sehr wichtig für die Inlandsnachfrage in Griechenland. Sonst bricht sie ja noch stärker ein.

mlg
In einer Wirtschaftskrise sollte man keine zu starken Lohnerhöhungen durchführen, wenn überhaupt. Wesentlich hilfreicher wären flexiblere Löhne und fiskalische Hilfen, z.B. durch Kurzarbeit. Das hat in Deutschland hervorragend funktioniert.
Zuletzt geändert von The_Gunslinger am Sonntag 20. April 2014, 23:58, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von The_Gunslinger »

Skull » So 20. Apr 2014, 22:15 hat geschrieben:Steht doch da.

Ob das ein Plädoyer (von Dir) für eine weiter ausufernder Konsumgesellschaft ist ?

mlg
Wie jetzt "ausufernd"? Was stellst du dir darunter vor?
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von The_Gunslinger »

Kibuka » So 20. Apr 2014, 21:03 hat geschrieben: In Griechenland werden keine Lohnsenkungen politisch angeordnet. Vielmehr sinken die Löhne, weil Griechenland sich in einer Konsolidierungsphase befindet. Politisch motivierte Lohnsenkungen gibt es lediglich bei den Beamten und das nicht etwa, weil die Politik in Griechenland die eigene Wettbewerbsfähigkeit steigern will, sondern weil die Staatskassen leer sind. Beamte arbeiten auch tendenziell nicht im Exportsektor.
Es wurden der Mindestlohn, die Renten und das Arbeitslosengeld in Griechenland gesenkt, was alles Lohnsenkungen in der Privatwirtschaft nach sich zieht.

Vor allem der IWF hat politischen Druck ausgeübt damit Lohnkürzungen stattfinden. Die Politik wurde von Wirtschaftsverbänden dazu gedrängt den Arbeitsmarkt zu flexibilisieren (ähnlich wie in Deutschland), damit Arbeitslose zu unentgeltlichen Praktika oder vergleichbaren Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen verpflichtet werden können.
Kibuka » So 20. Apr 2014, 21:03 hat geschrieben:In Deutschland gibt es volle Tarifautonomie und volles Streikrecht. Bei der Abgabenbelastung kann es keine Reduktion geben ohne das Arbeitslose und Rentner in die Röhre schauen. Ein Mindestlohn, der das Lohnniveau signifikant erhöhen würde, würde zum Arbeitsplatzabbau führen.
http://www.morgenweb.de/nachrichten/pol ... n-1.188866

Der erste Satz: "Etwa 40 Prozent der Beschäftigten in Deutschland sind nicht mehr durch Tarifverträge geschützt."

Das war 2011.
Kibuka » So 20. Apr 2014, 21:03 hat geschrieben:Und man hätte damit nichts gewonnen. Weder würde der Deutsche mehr spanische Tomaten kaufen, noch mehr französische Renault. Jedenfalls nicht die Menge die erforderlich wäre. Vielmehr würde die deutsche Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Staaten, wie China oder Japan leiden und Europa würde einen bisher noch funktionierenden Industriestandort gefährden.
Als ob diese Maßnahmen dazu führen würden, dass Deutschlands Exporte in irgendeiner Weise auf ein bedrohlich niedriges Niveau herabfallen, die gar unseren Industriestandort gefährdet. (Wo doch die Qualität überhaupt das wichtigste Merkmal unserer Produkte ist, wie hier ja oft gesagt wird.)
Alles was passiert ist, dass die Überschüsse weniger werden, weil etwas weniger exportiert, dafür aber mehr importiert wird. Das hängt wiederum mit dem gestiegenen inländischen Konsum zusammen.

Renault oder spanische Tomatenbauern werden auf die gesteigerte Nachtrage nach ihren Produkten reagieren und mehr davon anbieten. Das ist ein automatischer Prozess der Marktwirtschaft.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Kibuka »

The_Gunslinger hat geschrieben:
Es wurden der Mindestlohn, die Renten und das Arbeitslosengeld in Griechenland gesenkt, was alles Lohnsenkungen in der Privatwirtschaft nach sich zieht.

Vor allem der IWF hat politischen Druck ausgeübt damit Lohnkürzungen stattfinden. Die Politik wurde von Wirtschaftsverbänden dazu gedrängt den Arbeitsmarkt zu flexibilisieren (ähnlich wie in Deutschland), damit Arbeitslose zu unentgeltlichen Praktika oder vergleichbaren Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen verpflichtet werden können.
Der IWF hat Griechenland zu überhaupt keinen Lohnkürzungen gedrängt, sondern hat Auflagen für vergebene Kredite getätigt, die garantieren sollen, dass das Geld des IWF nicht im Klo landet. Diese Sparauflagen wurden zusammen mit der griechischen Regierung ausgearbeitet und betreffen alle Ausgaben des Staates. Das Geld stammt von den Mitgliedsstaaten des IWF und diese verschenken kein Geld.

Der IWF war in keinem griechischen Betrieb und hat dort den Chefs mit der Waffe am Kopf befohlen ihren Mitarbeitern das Gehalt um x % zu kürzen.
The_Gunslinger hat geschrieben:
Der erste Satz: "Etwa 40 Prozent der Beschäftigten in Deutschland sind nicht mehr durch Tarifverträge geschützt."

Das war 2011.
Und weiter? Es ist auch nicht jeder in einer Gewerkschaft Mitglied. Es besteht entgegen deiner Ansicht, kein Tarifzwang, sondern eine Tarifautonomie!
The_Gunslinger hat geschrieben:
Als ob diese Maßnahmen dazu führen würden, dass Deutschlands Exporte in irgendeiner Weise auf ein bedrohlich niedriges Niveau herabfallen, die gar unseren Industriestandort gefährdet. (Wo doch die Qualität überhaupt das wichtigste Merkmal unserer Produkte ist, wie hier ja oft gesagt wird.)
Alles was passiert ist, dass die Überschüsse weniger werden, weil etwas weniger exportiert, dafür aber mehr importiert wird. Das hängt wiederum mit dem gestiegenen inländischen Konsum zusammen.

Renault oder spanische Tomatenbauern werden auf die gesteigerte Nachtrage nach ihren Produkten reagieren und mehr davon anbieten. Das ist ein automatischer Prozess der Marktwirtschaft.
Nein. Du gefährdest nachhaltig den Wirtschaftsstandort Deutschland und damit ganz Europa. Du gefährdest mit deinen Ideen nicht den High-Tech-Export, der sich durch hohe Löhne auszeichnet, du gefährdest die einfachen Arbeitsplätze. Damit provozierst du weitere Verlagerungen nach Osteuropa und nach Asien. Und das auf dem Altar einer Überschussreduktion, die du nur einseitig auf Deutschland projezierst und nicht etwa auf andere Länder, wie China, Saudi-Arabien, Norwegen, Singapur oder Malaysia. Noch dazu ändert sich die Leistungsbilanz in jedem Jahr und eine Antwort, ab wann (1 Jahr Überschuss, 3 Jahre oder 20 Jahre am Stück, 10 Milliarden oder 1 Billionen Euro) oder gar wieso du die Politik verdonnern willst, einen Überschuss abzubauen, bleibst du bisher schuldig.

Und du hast kein Recht einem Unternehmen vorschreiben zu wollen, welche Löhne es seinen Mitarbeitern zahlt oder wem es seine Produkte verkauft. Dazu hast du absolut kein Recht!
Zuletzt geändert von Kibuka am Montag 21. April 2014, 00:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Kibuka »

The_Gunslinger » So 20. Apr 2014, 22:52 hat geschrieben: Wie gesagt, es gibt weltbekannte und geschätzte Wirtschaftsexperten die diese Ansichten vertreten. Und die halte ich für solche Fragen für kompetenter als dich oder sonst irgendeinen User in diesem Forum. *lach*
Welche weltbekannten und geschätzten Wirtschaftsexperten vertreten welche Ansichten? Quelle und Zitat bitte angeben!

Es gibt zu jeder Ansicht mindestens einen weltbekannten und von irgendjemanden geschätzten Wirtschaftsexperten. Was soll das also werden? Berufen wir uns hier auf die Ansichten von Dritten oder wollen wir hier logische Argumente austauschen?

Logik (Mathematik) ist unabhängig von Weltruhm oder öffentlichem Zuspruch.

PS: Leitest du deine Facharbeiten oder Abschlussarbeiten auch mit dem Satz "Es gibt weltbekannte und geschätzte Wirtschaftsexperten die meine Ansichten vertreten." ein und verzichtest dafür auf Inhalte?
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Rubenbauer »

The_Gunslinger » So 20. Apr 2014, 20:37 hat geschrieben:Übrigens noch mal zur Kritik an Frankreich und allgemein zum Thema Deutschland als kranker Mann Europas (damals).

Aus einer DIW-Studie von 2001:

"Frankreich ist in den letzten Jahren zu einem Musterschüler unter den großen europäischen Volkswirtschaften geworden. Das Land hat in dieser Zeit ein solides und beschäftigungsreiches Wachstum ohne Inflation erreicht. Deutschland dagegen weist für diese Zeit eine vergleichsweise ungünstige Entwicklung von Wirtschaft und Beschäftigung auf. Dabei ist es nicht gelungen, eine niedrigere Inflation und geringere Defizite der öffentlichen Haushalte als Frankreich zu erzielen - im Gegenteil. Bei einem Wirtschaftswachstum im Zeitraum 1997 bis 2001 von 12,6 % (Deutschland 7,7 %) nahm die Zahl der Erwerbstätigen in Frankreich mit knapp 8 % doppelt so rasch zu wie in Deutschland; gleichzeitig konnte die Arbeitslosenquote um etwa 4 Prozentpunkte, und damit doppelt so stark wie in Deutschland, gesenkt werden. "
Äh wir schreiben das Jahr 2014?

...und da liegt DE bei einer Arbeitslosenquote von 5,2% und Frankreich bei knapp 11%

Das ist das doppelte....
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Dino
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Dino »

Darf ich darauf hinweisen, dass alleine in Europa deutsche Exporte in Höhe mehrerer hundert Milliarden Euro "verschenkt" wurden.
aha :D
Deutschland hat Kapital ans Ausland verliehen, dieses fiel der Bankenkrise 2009 zum Opfer, für die Steuerzahler aufkommen mussten und steht nun nicht mehr für Investition in Deutschland zur Verfügung.
na das wird ja immer besser.... :D :rolleyes: :D


Rubenbauer » So 20. Apr 2014, 18:24 hat geschrieben: ....und wo ist da jetzt bitte das Problem?
lol.... genau :D
Zuletzt geändert von Dino am Montag 21. April 2014, 02:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Skull »

The_Gunslinger » So 20. Apr 2014, 22:52 hat geschrieben: Wie gesagt, es gibt weltbekannte und geschätzte Wirtschaftsexperten die diese Ansichten vertreten.
Und die halte ich für solche Fragen für kompetenter als dich oder sonst irgendeinen User in diesem Forum. *lach*
Lustig.

Erstens kennst Du mich nicht.
Zweitens sind Deine "geschätzten und weltbekannten" Wirtschaftsexperten eine Minderheit.
Drittens, gibt es jede Menge "weltbekannter und geschätzter" Wirtschaftsexperten, die Deinen Experten widersprechen.

Aber das entscheidende:

Die Realität, deren Unternehmen, Staaten, Volkswirtschaften und die meisten Wirtschaftsexperten...

==> folgen Deinen "Wirtschaftsexperten und Dir => in Euren merkwürdigen Betrachtungen =======> NICHT.

Warum bloss nur ? *lach*

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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Wähler »

Dino » Mo 21. Apr 2014, 01:24 hat geschrieben: aha :D na das wird ja immer besser.... :D :rolleyes: :D lol.... genau :D
Zitat VDI (Verein deutscher Ingenieure):"Die Achillesferse der deutschen Wirtschaft ist die seit Jahren zu schwache Investitionstätigkeit von Staat und privaten Unternehmen. Die Investitionen tragen entscheidend zur Belebung der Binnenkonjunktur bei."
Wähler » So 20. Apr 2014, 15:31 hat geschrieben:"http://www.vdi-nachrichten.com/Technik- ... n-am-Boden"
http://webcache.googleusercontent.com/s ... =firefox-a

Zitat: VDI 10. Januar 2014 Export boomt, Investitionen am Boden (siehe auch Graphiken)

"Nach Prognosen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) dürfte die Zeit hoher deutscher Leistungsbilanzüberschüsse ohnehin begrenzt sein, da die Exportüberschüsse in ca. 15 Jahren völlig verschwinden könnten. ZEW-Ökonom Marcus Keppler verweist auf die demografische Entwicklung: "Wir werden schon in einigen Jahren deutlich weniger Erwerbstätige haben." Gleichzeitig würden die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen. Das würde die Überschüsse schrumpfen lassen."

"Peter Bofinger, Mitglied des Sachverständigenrats, kritisiert, dass durch den hohen Überschuss sehr viel Geldvermögen angehäuft und wenig davon öffentlich und privat investiert wird. "Wir sparen sehr viel und das Ersparte wird in ausländischen Geldanlagen angelegt." Wie einst in US-Schrott-Immobilien. Hans-Werner Sinn, Chef des Münchner ifo Instituts sieht in Ausfuhren in Problemländer vor allem das Risiko, dass die Forderungen, die Deutschland damit gegenüber dem Ausland aufbaut, nicht mehr bedient werden können."

"Die Achillesferse der deutschen Wirtschaft ist die seit Jahren zu schwache Investitionstätigkeit von Staat und privaten Unternehmen. Die Investitionen tragen entscheidend zur Belebung der Binnenkonjunktur bei."
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Emin »

The_Gunslinger » So 20. Apr 2014, 19:52 hat geschrieben: Ein guter Einwand, nur darfst du nicht vergessen, dass durch höhere Löhne innerhalb Deutschlands auch mehr konsumiert wird. Die Importe aus Europa werden steigen und dadurch positive Impulse für die Exportwirtschaft der Südländer setzen.
Ja, das ist aber ein minimaler Effekt. Außerdem gäbe es ja noch den im Eröffnungspost genannten Gegeneffekt.
Das würde den Krisenländern sicherlich etwas helfen, aber dafür wird der Standort Deutschland dauerhaft geschädigt. Das halte ich für einen absurden Vorschlag. Die starke deutsche Volkswirtschaft ist momentan das einzige, was den € stabil hält. Und das möchte man für einen minimalen Konjunkturimpuls aufs Spiel setzen?
Auch ist nicht ganz richtig, dass die Südländer industriell nicht viel vorzuweisen hätten. Gerade Frankreich hat z.B. mehrere große Automarken und bis zur Einführung des Euros auch deutliche Exportüberschüsse.
Frankreich ist auch nicht in der Krise. Genau darum geht es ja, der größte Teil des Wachstumimpulses würde in die ohnehin schon ganz gut dastehenden europäischen Regionen wie Frankreich oder Norditalen wandern, und nicht in die Krisenregionen. Diese Regionen kränkeln vielleicht etwas, sind aber sicherlich nicht in einer Krise, die sie selber nicht bewätigen können.
Was verstehst du unter Wettbewerbsfähigkeit? Wenn du damit meinst, dass südeuropäische Länder ihre Infrastruktur und Produktivität aufbessern, kann ich dem prinzipiell zustimmen. Wenn du einfach Lohnsenkungen damit meinst, wäre ich vorsichtig.

Gerade jetzt in der Krise sind Lohnsenkungen gefährlich, weil sie die Nachfragelücken vergrößern. Die Krise wird dadurch schlimmer. Übrigens verkauft Deutschland in die Eurozone dann natürlich auch entsprechend weniger Produkte.
Natürlich müssen die Löhne dauerhaft sinken, sonst kommen die Krisenregionen nie aus der Krise. Eigentlich müsste der Staat zeitweise die Nachfrage erhöhen, bis die Maßnahmen zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit zu wirken beginnen. Das geht bei den unsoliden Staatsfinanzen aber nun mal nicht.

Daher sage ich ja, wenn man noch mehr Handeln von Deutschland verlangen möchte, dann sollte man nach mehr fiskalischer Hilfe fragen und nicht nach schwachsinnigen Forderungen a la "erzeugt mal bitte weniger Wohlstand".
Außerdem glaube ich nicht daran, dass Europa insgesamt dauerhaft Exportüberschüsse erzielen kann. Da werden sich Amerikaner und Chinesen gegen wehren.

Zum Ausgleich der Leistungsbilanzen sollte Deutschland in den nächsten Jahren aus meiner Sicht etwa 3% Lohnzuwachs pro Jahr erzielen und Südeuropäer durchschnittlich vielleicht maximal 1,5 %. Griechenland am besten unter 1 %.
Gesamteuropäisch ist Handels- und Leistungsbilanz der EU ausgeglichen.

Wenn Frankreich und Italien ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen werden die großen deutschen Exportüberschüsse auch ganz schnell wieder in gemäßigtere Größen schmelzen.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Skull »

Wähler » Mo 21. Apr 2014, 09:11 hat geschrieben: Zitat VDI (Verein deutscher Ingenieure):
"Die Achillesferse der deutschen Wirtschaft ist die seit Jahren zu schwache Investitionstätigkeit von Staat und privaten Unternehmen.
Die Investitionen tragen entscheidend zur Belebung der Binnenkonjunktur bei."
@Wähler, kannst Du auch mal irgendetwas selbständiges mitteilen ? Welche Meinung hast DU, wozu ?

Außer Fremdtexte und Verlinkungen kann ich bei Dir nichts sehen.

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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Wähler »

Skull » Mo 21. Apr 2014, 09:14 hat geschrieben:@Wähler, kannst Du auch mal irgendetwas selbständiges mitteilen ? Welche Meinung hast DU, wozu ?

Außer Fremdtexte und Verlinkungen kann ich bei Dir nichts sehen.

mfg
Habe die mir wichtigen Textpassagen unterstrichen. Da stecken Argumente drin, die, wer sie lesen will, auch verstehen kann. Außerdem würde ich allen Beteiligten an der Diskussion vorschlagen, auf persönliche Spitzen zu verzichten. Es bringt überhaupt nichts, die Art und Weise, wie jemand schriftlich diskutiert, belegt und Argumente ausbreitet, zu kritisieren. Also bitte einfach die Aussagen einmal so stehen lassen.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von hallelujah »

so, nun weiß ich gar nicht mehr, was ich machen soll.
Soll ich mir ein deutsches Auto kaufen, um die Binnennachfrage zu erhöhen oder soll ich mir einen Seat kaufen, um den Import zu erhöhen und den Handelsüberschuss abzubauen?

Ich möchte mir zwar gerne den Seat kaufen, um den Handelsüberschuss abbauen und gleichzeitig die Binnennachfrage erhöhen. Jedoch fürchte ich, der Plan geht so nicht auf.

:D :D :D


Kann jemand helfen? :)
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von happySchland »

Skull » So 20. Apr 2014, 17:59 hat geschrieben:Nö. Mein Fazit/Schluss ist nicht unzulässig. Er ist eher vernünftig.
Ob er für alle Zeiten stimmen wird, weiß natürlich keiner. Unzulässig ist er trotzdem nicht.

Du kannst gerne Deine ganz persönlichen Schlüsse ziehen. Nimmt Dir keiner. Nur solltest Du die vernünftig begründen.

Und andere Meinung...nicht so billig...beantworten.

mlg
Das war kein Angriff auf Ihre Meinung sondern der Argumentation die an den Histotrizismus heranreicht, der schon an der Logik scheitert.
Da wir die gesellschaftliche und historische Entwicklung der nächsten Jahre nicht vorhersagen können, ist Ihr Schluss den Sie aus der Gesetzmäßigkeit Reallohnentwicklung = Produktivitätsveränderungen ziehen, ein Blick in die Kristallkugel. Das hatte ich auch beispielhaft dargestellt und damit begründet.
"Nicht zulässig" da der Historizismus Käse ist und einer Prophezeiung gleicht, die weder erklärend ist noch empirische begründet. Die harte Wortwahl bezieht sich nur auf den Historizismus.

Es tut mir leid wenn Sie das als billige Antwort wahrgenommen haben.
Dann ändere ich das ab zu "Halte ich für sehr fragwürdig / schwach begründet"
Bitte keine Wörter in den Mund legen und beim Thema bleiben.
Vielen Dank!
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Skull »

Wähler » Mo 21. Apr 2014, 09:23 hat geschrieben: Da stecken Argumente drin, die, wer sie lesen will, auch verstehen kann. Außerdem würde ich allen Beteiligten an der Diskussion vorschlagen, auf persönliche Spitzen zu verzichten.
Es bringt überhaupt nichts, die Art und Weise, wie jemand schriftlich diskutiert, belegt und Argumente ausbreitet, zu kritisieren.
Also bitte einfach die Aussagen einmal so stehen lassen.
Bedeutet dass nun, Das Du ebenfalls der Meinung bist,

==> in Deutschland sollten Löhne steigen,
==> Deutsche Unternehmen sollten mit Ihren Produkten teurer werden
==> Deutsche Unternehmen sollten Ihre Wettbewerbsfähigkeit verschlechtern

==> damit alles (vieles) in Europa sich verbessert ?

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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Skull »

hallelujah » Mo 21. Apr 2014, 09:39 hat geschrieben: Kann jemand helfen? :)
Ja, ist doch einfch. ==> Zwei Autos kaufen. Damit der Konsum sich erhöht...

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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Skull »

happySchland » Mo 21. Apr 2014, 09:42 hat geschrieben: Da wir die gesellschaftliche und historische Entwicklung der nächsten Jahre nicht vorhersagen können,
ist Ihr Schluss den Sie aus der Gesetzmäßigkeit Reallohnentwicklung = Produktivitätsveränderungen ziehen, ein Blick in die Kristallkugel.
Ich ziehe da auch keinen zwangsläufigen Schluss.
Nur einen realistischeren. Sooo abwegig ist er jedenfalls aufgrund der Vergangenheit nicht.

Ich widerspreche mit der Vergangenheit und einer eher erwartbaren Zukunft lediglich den Phantasten IHRER prognostizierten Zukunft.

mfg
Zuletzt geändert von Skull am Montag 21. April 2014, 11:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von raptor »

prime-pippo » Sa 19. Apr 2014, 17:59 hat geschrieben:Komisch, dass überhaupt eine Studie in Auftrag gegeben wurde, um die behauptete Schädlichkeit der deutschen Überschüsse zu widerlegen, oder?
Manch einer hier hat ja den Eindruck vermittelt, diese These würde (außer ein paar Schwachköpfen) eh keiner ernst nehmen. :x

Zwei ganz einfache Fragen:

-Muss Südeuropa Wettbewerbsfähigkeit gewinnen?

-Wenn Südeuropa Wettbewerbsfähigkeit gewinnen muss, wer soll Wettbewerbsfähigkeit verlieren?
Könntest du mal erläutern, warum dabei jemand Wettbewerbsfähigkeit verlieren muss?

Der ganze Sinn und Zweck arbeitsteiliger Tauschwirtschaft ist ein Win:Win Szenario, ansonsten gäbe es für min. eine Seite keinerlei Anreiz überhaupt Wirtschaften zu gehen, sich zu kontrahieren oder einen Tausch anzubieten/einzugehen.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von hallelujah »

Skull hat geschrieben:Ja, ist doch einfch. ==> Zwei Autos kaufen. Damit der Konsum sich erhöht...

ist wohl die einzige Möglichkeit, den prime pippo zu befriedigen. Ein Auto für die Handelsbilanz, ein Auto für den Binnenkonsum. Ich sollte also meine Kaufentscheidung zukünftig mehr über finanzpolitische Rahmenbedingungen treffen statt der persönlichen Bedürfnisse.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von jorikke »

hallelujah » Mo 21. Apr 2014, 09:39 hat geschrieben:so, nun weiß ich gar nicht mehr, was ich machen soll.
Soll ich mir ein deutsches Auto kaufen, um die Binnennachfrage zu erhöhen oder soll ich mir einen Seat kaufen, um den Import zu erhöhen und den Handelsüberschuss abzubauen?

Ich möchte mir zwar gerne den Seat kaufen, um den Handelsüberschuss abbauen und gleichzeitig die Binnennachfrage erhöhen. Jedoch fürchte ich, der Plan geht so nicht auf.

:D :D :D


Kann jemand helfen? :)
Klar, kauf ein reimportiertes deutsches Fabrikat.
Ex-u. Importinteressen sind so unter einem Hut.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von hallelujah »

jorikke hat geschrieben: Klar, kauf ein reimportiertes deutsches Fabrikat.
Ex-u. Importinteressen sind so unter einem Hut.

dann ändert sich aber an der Handelsbilanz zu wenig. Und ich schwäche die Binnennachfrage, weil ich nicht den höheren deutschen Marktpreis bezahle. Fragen über Fragen.

Auch egal. Ich wollte nur den Sucher nach der eierlegenden Wollmilchsau ein wenig verwirren und ein wenig darauf hinlenken, daß die Kaufentscheidung letztlich IMMER beim Kunden liegt. Das ist im Ausland nicht anders als in Deutschland.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von The_Gunslinger »

hallelujah » Mo 21. Apr 2014, 09:39 hat geschrieben:so, nun weiß ich gar nicht mehr, was ich machen soll.
Soll ich mir ein deutsches Auto kaufen, um die Binnennachfrage zu erhöhen oder soll ich mir einen Seat kaufen, um den Import zu erhöhen und den Handelsüberschuss abzubauen?

Ich möchte mir zwar gerne den Seat kaufen, um den Handelsüberschuss abbauen und gleichzeitig die Binnennachfrage erhöhen. Jedoch fürchte ich, der Plan geht so nicht auf.

:D :D :D


Kann jemand helfen? :)
Das ist relativ egal und hängt von deinem Einkommen ab.

Kaufst du den Seat erhöhst du die Importe.

Kaufst du den VW, kann das Auto nicht mehr ins Ausland verkauft werden. Steht also für den Export nicht mehr zur Verfügung.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von The_Gunslinger »

Es ging und geht nicht darum Unternehmen oder Konsumenten vorzuschreiben welche Produkte sie kaufen. Es geht darum mithilfe der Lohnentwicklung und der Gestaltung des Abgaben- und Steuersystems die richtigen Anreize zu setzen. Die Marktwirtschaft reagiert dann automatisch.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von hallelujah »

The_Gunslinger hat geschrieben:Es ging und geht nicht darum Unternehmen oder Konsumenten vorzuschreiben welche Produkte sie kaufen. Es geht darum mithilfe der Lohnentwicklung und der Gestaltung des Abgaben- und Steuersystems die richtigen Anreize zu setzen. Die Marktwirtschaft reagiert dann automatisch.

Im Thema geht es um Exportüberschüsse. Hier spielen Löhne nur eine untergeordnete Rolle, weil Deutschland vorwiegend hochpreisige Investitionsgüter exportiert und nur wenig Konsumgüter.
Daher geht die gesamte Rechnung nicht auf, Deutschland würde Arbeitslosigkeit exportieren.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von jorikke »

hallelujah » Mo 21. Apr 2014, 10:29 hat geschrieben:
dann ändert sich aber an der Handelsbilanz zu wenig. Und ich schwäche die Binnennachfrage, weil ich nicht den höheren deutschen Marktpreis bezahle. Fragen über Fragen.

Auch egal. Ich wollte nur den Sucher nach der eierlegenden Wollmilchsau ein wenig verwirren und ein wenig darauf hinlenken, daß die Kaufentscheidung letztlich IMMER beim Kunden liegt. Das ist im Ausland nicht anders als in Deutschland.
Ich lese mit Freude, dass es mir gelungen ist die Verwirrung noch ein Wenig zu vertiefen.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von hallelujah »

jorikke hat geschrieben: Ich lese mit Freude, dass es mir gelungen ist die Verwirrung noch ein Wenig zu vertiefen.

man tut, was man kann.
Wobei ich bezweifele, daß selbst das in diesem Thread noch stark ins Gewicht fallen würde.
;)
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Wähler »

Wähler » Mo 21. Apr 2014, 09:11 hat geschrieben: "http://www.vdi-nachrichten.com/Technik- ... n-am-Boden"
http://webcache.googleusercontent.com/s ... =firefox-a
Zitat: VDI (Verein deutscher Ingenieure) 10. Januar 2014 Export boomt, Investitionen am Boden (siehe auch Graphiken):
"Die Achillesferse der deutschen Wirtschaft ist die seit Jahren zu schwache Investitionstätigkeit von Staat und privaten Unternehmen.
Die Investitionen tragen entscheidend zur Belebung der Binnenkonjunktur bei."
Skull » Mo 21. Apr 2014, 09:48 hat geschrieben: Bedeutet dass nun, Das Du ebenfalls der Meinung bist,
==> in Deutschland sollten Löhne steigen,
==> Deutsche Unternehmen sollten mit Ihren Produkten teurer werden
==> Deutsche Unternehmen sollten Ihre Wettbewerbsfähigkeit verschlechtern
==> damit alles (vieles) in Europa sich verbessert ?
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The_Gunslinger » Mo 21. Apr 2014, 10:57 hat geschrieben:Es ging und geht nicht darum Unternehmen oder Konsumenten vorzuschreiben welche Produkte sie kaufen. Es geht darum mithilfe der Lohnentwicklung und der Gestaltung des Abgaben- und Steuersystems die richtigen Anreize zu setzen. Die Marktwirtschaft reagiert dann automatisch.
Die Lohnentwicklung ist Sache der Tarifparteien. Der Staat kann allerdings seine Investitionstätigkeit - damit meine ich keine konsumptiven Ausgaben, wie die derzeitige Rentenreform - in zukunftsträchtige Infrastruktur, Breitbandnetze, Smart-Grid-Technologie bei der Energieversorgung und eu-weite Verkehrsnetze, erhöhen. Die Eigentümer der privaten Unternehmen müssen selbst entscheiden, was sie mit ihren Exportgewinnen machen. Vielleicht können sie auch einmal über Private Public Partnership bei den Infrastruktur-Investitionen nachdenken.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von The_Gunslinger »

hallelujah » Mo 21. Apr 2014, 11:08 hat geschrieben:
Im Thema geht es um Exportüberschüsse. Hier spielen Löhne nur eine untergeordnete Rolle, weil Deutschland vorwiegend hochpreisige Investitionsgüter exportiert und nur wenig Konsumgüter.
Daher geht die gesamte Rechnung nicht auf, Deutschland würde Arbeitslosigkeit exportieren.
Ja und bei Investitionsgütern spielen Löhne keine Rolle oder was?
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Blickwinkel »

The_Gunslinger » Mo 21. Apr 2014, 11:57 hat geschrieben:Es ging und geht nicht darum Unternehmen oder Konsumenten vorzuschreiben welche Produkte sie kaufen. Es geht darum mithilfe der Lohnentwicklung und der Gestaltung des Abgaben- und Steuersystems die richtigen Anreize zu setzen. Die Marktwirtschaft reagiert dann automatisch.
Ja, sie reagiert, die dt. Konzerne investieren dann noch mehr im Ausland um ihren Gewinn zu erhöhen. Leidtragende sind die dt. Arbeitnehmer, die dann entlassen werden. Insofern ist es Quatsch, Löhne ohne Marktbezug zu bezahlen, denn sowas ging nur im Sozialismus mit der Folge, dass das ganze System zusammen gebrochen ist und nie ohne Mauer wettbewerbsfähig gewesen wäre.
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von The_Gunslinger »

Blickwinkel » Mo 21. Apr 2014, 14:02 hat geschrieben: Ja, sie reagiert, die dt. Konzerne investieren dann noch mehr im Ausland um ihren Gewinn zu erhöhen. Leidtragende sind die dt. Arbeitnehmer, die dann entlassen werden. Insofern ist es Quatsch, Löhne ohne Marktbezug zu bezahlen, denn sowas ging nur im Sozialismus mit der Folge, dass das ganze System zusammen gebrochen ist und nie ohne Mauer wettbewerbsfähig gewesen wäre.
Klar, wenn gar nichts mehr geht, kommt die DDR Keule.
Jetzt wird es wirklich albern.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von paradoxx »

jorikke » Mo 21. Apr 2014, 11:09 hat geschrieben: Ich lese mit Freude, dass es mir gelungen ist die Verwirrung noch ein Wenig zu vertiefen.
Mach´ dir´s nicht so schwer
Das o.g. Paradoxxon sind fraglos Kosten. Erschwerend kommt hinzu, dass
die Warenströme etwa von und nach Griechenland mit unterschiedlichem
Schwund belastet sind nehmen wir zur Veranschaulichung willkürliche Zahlen
von 30% für gelieferte und 3 % für bezogene Waren, dann bleiben je nach
Verkehrsumfang 27% Nettoschwund
Und nun teile zum Zwecke der Kalkulation den €uro durch 3
  1. Teil Löhne & Material (was auch aus Löhnen besteht, denn irgendwer muss es machen & fördern)
  2. Teil Kosten des Vertriebs
  3. Teil Gewinn
… und in Teil zwei versteckst du auch o.g. Kosten. Wer bezahlt die nun?
Wenn 70% dir nixx schuldig bleiben müssen die mit bezahlen. Es ist zwar in
der Praxis komplizierter, aber hier hast du das Prinzip
… und weil man vom Käse der Griechen abbeißen kann und und von unseren
Waffen nicht, und weil Letztere üppiger kalkuliert sind ...
… und weil schließlich der griechische Konsument die Scheißwaffen mit
bezahlen muss …
… und weil unsere Kredite für ume und die der Griechen für 5% …
Das soll nur ein Denkansatz sein, überschlafe es häufig, dann kömmst du der
Sache schon näher.
Willensbildung ist demokratisch-repräsentativ oder totalitär, eins schließt das andere aus (s. Art. 137 GG)
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Blickwinkel »

The_Gunslinger » Mo 21. Apr 2014, 15:36 hat geschrieben: Klar, wenn gar nichts mehr geht, kommt die DDR Keule.
Jetzt wird es wirklich albern.
Na klar, was sonst, du willst doch die derzeitige Marktwirtschaft ausser Kraft setzen. Die Unternehmen zahlen die Löhne, die sich für sie rechnen. Ganz einfach.
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von The_Gunslinger »

Kannst du mir ja bei Gelegenheit nochmal erklären was du damit meinst.
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von jmjarre »

The_Gunslinger » Fr 18. Apr 2014, 15:57 hat geschrieben: Vielleicht sollten mal alle hier aufhören so zu tun als hätten sie die Weisheit mit Löffeln gefressen. Selbst unter renommierten Experten ist dieses Thema höchst umstritten, weshalb man das auch in diesem Forum nicht endgültig wird klären können.

Noch mal zum Nachdenken, für alle die dazu bereit sind. Die deutsche Handelsbilanz seit 1960 (ich weiß, Quelle Flassbeck :eek:) :

http://www.flassbeck-economics.de/wp-co ... 2-HaBi.jpg

Alles was über 0 liegt bedeutet Handelsüberschuss, also mehr exportiert als importiert. Kapital, Ersparnisse fließen ins Ausland.

Man sieht nach der Wiedervereinigung ging's bergab. Dann ab 99/2000 wieder sprunghaft nach oben, bis der Überschuss 2008 höher war als je zuvor. Dann kam die Finanzkrise und es ging wieder leicht abwärts. Der anschließende Aufwärtstrend war weniger stark als vorher, vermutlich weil andere Euro-Länder nicht mehr so viel aus Deutschland importierten wie zuvor.

Der plötzliche Anstieg im Jahr 99/2000 hat meines Erachtens nichts mit Qualität, Struktur oder Innovation zu tun. Auch nicht mit einem plötzlichen Wachstum aussereuropäischer Schwellenländer. Er hat sehr wahrscheinlich mit der Einführung des Euro und den daraus resultierenden Konsequenzen für deutsche Warenpreise zu tun. Mit den moderaten deutschen Lohnzuwächsen gelang es die ohnehin hochwertigen Produkte vergleichsweise günstig abzusetzen, hinzu kamen Steuersenkungen für Unternehmen und Kapital. Dabei wurden auch europäische Länder durch deutsche Kredite auf Pump finanziert, um genau jene deutschen Produkte günstig zu erstehen.

Heute stehen wir vor einer europäischen Schuldenkrise.

Wer eine bessere Erklärung hat, kann sie ja beitragen.
----

Noch ein Satz zur gesättigten Nachfrage in Ostdeutschland: Warum sollte die mit Einführung des Euro plötzlich gesättigt gewesen sein? Warum sollte die Nachfrage in Deutschland überhaupt gesättigt sein? Es gibt Länder mit einem ähnlichen Pro-Kopf-Einkommen wie Deutschland, da läuft die Binnenwirtschaft so flott wie eh und je.

In welchen Staaten läuft der Binnenkonsum besser als in D?

Soll ich 4 TV geräte kaufen?

Willste H4 erhöhen, damit mehr gekauft wird, was aber keine Arbeitsplätze gibt!!! Oder meinst Du, media Markt stellt dann neue Leute ein?
Strang über die SED und deren Stasi Aktivitäten -neueste Enthüllungen...Hier:
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=20&t=39858
http://www.youtube.com/watch?v=uDvsezvR7LA
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von jmjarre »

The_Gunslinger » Mo 21. Apr 2014, 10:57 hat geschrieben:Es ging und geht nicht darum Unternehmen oder Konsumenten vorzuschreiben welche Produkte sie kaufen. Es geht darum mithilfe der Lohnentwicklung und der Gestaltung des Abgaben- und Steuersystems die richtigen Anreize zu setzen. Die Marktwirtschaft reagiert dann automatisch.
Steuern senken...ja!
Strang über die SED und deren Stasi Aktivitäten -neueste Enthüllungen...Hier:
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=20&t=39858
http://www.youtube.com/watch?v=uDvsezvR7LA
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von The_Gunslinger »

jmjarre » Mo 21. Apr 2014, 15:40 hat geschrieben:
In welchen Staaten läuft der Binnenkonsum besser als in D?

Soll ich 4 TV geräte kaufen?

Willste H4 erhöhen, damit mehr gekauft wird, was aber keine Arbeitsplätze gibt!!! Oder meinst Du, media Markt stellt dann neue Leute ein?
Du wirst mir sowieso nicht antworten, wenn ich auf deinen Beitrag reagiere. Ich hab das jetzt schon mindestens 10 mal erklärt in welchen Bereichen ich mir Lohnerhöhungen vorstelle, wie ich mir das politisch vorstelle, dass diese zustande kommen und was mich ich mir für Auswirkungen daraus erhoffe.

Und dass man durch eine H4 Erhöhung keine Arbeitsplätze schafft!!!!!!!!!!!!!!! weiß ich selbst.

So und nun mach ich mal weiter damit "Deutschland an die Wand zu fahren", "Unternehmen in den Abgrund zu reißen", die "DDR wiedereinzuführen" und "die Marktwirtschaft außer Kraft zu setzen".. Was ihr mir so alles zutraut, wirklich erstaunlich :D
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von jorikke »

The_Gunslinger » Fr 18. Apr 2014, 15:57 hat geschrieben: Vielleicht sollten mal alle hier aufhören so zu tun als hätten sie die Weisheit mit Löffeln gefressen. Selbst unter renommierten Experten ist dieses Thema höchst umstritten, weshalb man das auch in diesem Forum nicht endgültig wird klären können.

Noch mal zum Nachdenken, für alle die dazu bereit sind. Die deutsche Handelsbilanz seit 1960 (ich weiß, Quelle Flassbeck :eek:) :

http://www.flassbeck-economics.de/wp-co ... 2-HaBi.jpg

Alles was über 0 liegt bedeutet Handelsüberschuss, also mehr exportiert als importiert. Kapital, Ersparnisse fließen ins Ausland.

Man sieht nach der Wiedervereinigung ging's bergab. Dann ab 99/2000 wieder sprunghaft nach oben, bis der Überschuss 2008 höher war als je zuvor. Dann kam die Finanzkrise und es ging wieder leicht abwärts. Der anschließende Aufwärtstrend war weniger stark als vorher, vermutlich weil andere Euro-Länder nicht mehr so viel aus Deutschland importierten wie zuvor.

Der plötzliche Anstieg im Jahr 99/2000 hat meines Erachtens nichts mit Qualität, Struktur oder Innovation zu tun. Auch nicht mit einem plötzlichen Wachstum aussereuropäischer Schwellenländer. Er hat sehr wahrscheinlich mit der Einführung des Euro und den daraus resultierenden Konsequenzen für deutsche Warenpreise zu tun. Mit den moderaten deutschen Lohnzuwächsen gelang es die ohnehin hochwertigen Produkte vergleichsweise günstig abzusetzen, hinzu kamen Steuersenkungen für Unternehmen und Kapital. Dabei wurden auch europäische Länder durch deutsche Kredite auf Pump finanziert, um genau jene deutschen Produkte günstig zu erstehen.

Heute stehen wir vor einer europäischen Schuldenkrise.

Wer eine bessere Erklärung hat, kann sie ja beitragen.
----

Noch ein Satz zur gesättigten Nachfrage in Ostdeutschland: Warum sollte die mit Einführung des Euro plötzlich gesättigt gewesen sein? Warum sollte die Nachfrage in Deutschland überhaupt gesättigt sein? Es gibt Länder mit einem ähnlichen Pro-Kopf-Einkommen wie Deutschland, da läuft die Binnenwirtschaft so flott wie eh und je.
Ich bin in theoretischer Wirtschaft Laie und möchte gern folgende zwei Sätze von dir verstehen.
1. "Alles was über 0 liegt bedeutet Handelsüberschuss, es wird also mehr exp. als importiert."
Mehr oder weniger ein Larifarisatz. Kein Einwand. Erst den folgenden Begründungssatz habe ich nicht verstanden.
2. "Kapital, Ersparnisse fließen dann ins Ausland."
( Mein Freund, was ist denn Theorie? Wenn´s stimmen soll und stimmt doch nie.)
Also, aus meiner Praxissicht sieht es so aus:
Ich nehme mein Kapital nebst meiner Ersparnisse und baue eine tolle Maschine, die ich dann ins Ausland verbimmele.
Beispielhaft für eine Million.
Dann ist das Geld futsch, ich habe es in Form dieser Maschine ins Ausland exportiert.
Nun habe ich aber nicht eine Million dafür verlangt sondern der Verkaufspreis betrug incl. meines aufgeschlagenen Gewinns 1,5 Millionen.
(In einem Beispiel kann man ruhig mal unverschämt sein.)
Der brave Kunde bezahlt und es fließen 1,5 M. nach Deutschland zurück.
Es kommen also 0,5 M mehr zurück.
Wenn man ein Exportgeschäft also ganzheitlich (incl. Bezahlung und Rückfluss) betrachtet, wird mehr Finanzmasse importiert als exportiert.
Der Warenfluss als Teil eines Geschäftes kann doch nicht solo betrachtet werden.
Jedenfalls von mir nicht, aber ich bin ja Laie, den du sicher seine Fehler aufzeigen wirst.
...und hier noch ein Spruch um auch die Theorie zu würdigen:
Wenn Theorie und Praxis nicht übereinstimmen, um so schlimmer für die Praxis.
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Re: Exportüberschüsse: Europa lebt von der deutschen Industr

Beitrag von Dino »

prime-pippo » So 20. Apr 2014, 20:48 hat geschrieben:
Weil die Produkte (insbesondere bei gleicher Währung) dann günstiger werden.
raff ich grad immernoch nicht... :s
erklär mal an nem bsp!
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von The_Gunslinger »

jorikke » Mo 21. Apr 2014, 16:25 hat geschrieben: Ich bin in theoretischer Wirtschaft Laie und möchte gern folgende zwei Sätze von dir verstehen.
1. "Alles was über 0 liegt bedeutet Handelsüberschuss, es wird also mehr exp. als importiert."
Mehr oder weniger ein Larifarisatz. Kein Einwand. Erst den folgenden Begründungssatz habe ich nicht verstanden.
2. "Kapital, Ersparnisse fließen dann ins Ausland."
( Mein Freund, was ist denn Theorie? Wenn´s stimmen soll und stimmt doch nie.)
Also, aus meiner Praxissicht sieht es so aus:
Ich nehme mein Kapital nebst meiner Ersparnisse und baue eine tolle Maschine, die ich dann ins Ausland verbimmele.
Beispielhaft für eine Million.
Dann ist das Geld futsch, ich habe es in Form dieser Maschine ins Ausland exportiert.
Nun habe ich aber nicht eine Million dafür verlangt sondern der Verkaufspreis betrug incl. meines aufgeschlagenen Gewinns 1,5 Millionen.
(In einem Beispiel kann man ruhig mal unverschämt sein.)
Der brave Kunde bezahlt und es fließen 1,5 M. nach Deutschland zurück.
Es kommen also 0,5 M mehr zurück.
Wenn man ein Exportgeschäft also ganzheitlich (incl. Bezahlung und Rückfluss) betrachtet, wird mehr Finanzmasse importiert als exportiert.
Der Warenfluss als Teil eines Geschäftes kann doch nicht solo betrachtet werden.
Jedenfalls von mir nicht, aber ich bin ja Laie, den du sicher seine Fehler aufzeigen wirst.
...und hier noch ein Spruch um auch die Theorie zu würdigen:
Wenn Theorie und Praxis nicht übereinstimmen, um so schlimmer für die Praxis.
Ok, dazu muss ich allerdings ein bisschen in die theoretischen Details gehen. Mit denen lässt es sich aber leicht nachvollziehen:

Ein Land erwirtschaftet jedes Jahr sein Bruttoinlandsprodukt, was ja bekanntermaßen den Wert aller in einem Jahr erzeugten Güter, Waren und Dienstleistungen darstellt.

Dabei besteht das BIP aus einem im Inland verkonsumierten Anteil (Consume "C") und einem Anteil der gespart wird (Ersparnisse, bzw. Savings "S" ).
Formal: BIP = C + S

Die Ersparnisse werden entweder für inländische Investitionen ("I"), für Staatsausgaben (Government "G") oder für Exportüberschüsse ("NX") verwendet. Die Exportüberschüsse sind die Differenz aus Exporten und Importen. Importe stellen keine im Inland hergestellten Güter dar und müssen daher wertmäßig vom BIP abgezogen werden.
Formal: BIP = C + I + G + NX

Die Exportüberschüsse werden in der Leistungsbilanz verbucht: Exporte - Importe. Ist die Bilanz positiv, hat man einen Überschuss.

Ein Exportüberschuss bedeutet, ich stelle mehr Waren/Dienstleistungen/Güter her als ich im Inland verwende. Dadurch entsteht eine Forderung gegenüber den Ländern die meine Waren importiert haben und diese ja bezahlen müssen. Ich baue damit Kapitalansprüche bzw. Vermögen im Ausland auf. Das Ausland verschuldet sich mir gegenüber.

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Nun werden deine Maschine und auch die Maschinen anderer exportierender Unternehmen zumindest mal kurzfristig über einen Bankkredit bezahlt.

Das betreffende Land kann diesen Kredit jetzt natürlich nur mit dem zurückzahlen was es selbst erwirtschaftet:

BIP = C + I + G + NX

Ein Teil geht für Konsum drauf, ein Teil für inländische Investitionen, ein Teil für Staatsausgaben und wenn unterm Strich mehr importiert als exportiert wird, bleibt nicht mehr genug Geld übrig um die Schulden für alle importierten Waren zurückzuzahlen. Das Land mit einem Leistungsbilanzdefizit verschuldet sich gegenüber dem Ausland.

Die erwähnten Kredite zur Bezahlung der Exportgüter können wiederum per Saldo weltweit nur aus Kapital finanziert werden, das in Ländern mit Exportüberschüssen übrig bleibt. Diese Ersparnisse fließen also ins Ausland und werden dort angelegt. Das zeigt sich in der Kapitalbilanz - dem Gegenstück zur Leistungsbilanz.

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Deutsche Sparer können jetzt darauf hoffen, dass die betreffenden Länder so gut wirtschaften, dass die Exporte vollständig zurückgezahlt werden. Im Handelsblatt hieß es, dass alleine in der Finanzkrise solche Forderungen bereits in Milliardenhöhe abgeschrieben werden mussten.
Zuletzt geändert von The_Gunslinger am Montag 21. April 2014, 18:34, insgesamt 1-mal geändert.
Adam Smith
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von Adam Smith »

The_Gunslinger » Mo 21. Apr 2014, 18:31 hat geschrieben:
Deutsche Sparer können jetzt darauf hoffen, dass die betreffenden Länder so gut wirtschaften, dass die Exporte vollständig zurückgezahlt werden. Im Handelsblatt hieß es, dass alleine in der Finanzkrise solche Forderungen bereits in Milliardenhöhe abgeschrieben werden mussten.
Weil ausländische Kunden anders bezahlen als deutsche Kunden? In Deutschland bezahlen Verbraucher direkt und Firmen mit einem Zahlungsziel von 30 Taten. Und das ist jetzt bei Kunden z.B. in Belgien anders?
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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jorikke
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Re: OECD: Deutschland Vize-Weltmeister bei Steuern & Abgaben

Beitrag von jorikke »

The_Gunslinger » Mo 21. Apr 2014, 17:31 hat geschrieben: Ok, dazu muss ich allerdings ein bisschen in die theoretischen Details gehen. Mit denen lässt es sich aber leicht nachvollziehen:

Ein Land erwirtschaftet jedes Jahr sein Bruttoinlandsprodukt, was ja bekanntermaßen den Wert aller in einem Jahr erzeugten Güter, Waren und Dienstleistungen darstellt.

Dabei besteht das BIP aus einem im Inland verkonsumierten Anteil (Consume "C") und einem Anteil der gespart wird (Ersparnisse, bzw. Savings "S" ).
Formal: BIP = C + S

Die Ersparnisse werden entweder für inländische Investitionen ("I"), für Staatsausgaben (Government "G") oder für Exportüberschüsse ("NX") verwendet. Die Exportüberschüsse sind die Differenz aus Exporten und Importen. Importe stellen keine im Inland hergestellten Güter dar und müssen daher wertmäßig vom BIP abgezogen werden.
Formal: BIP = C + I + G + NX

Die Exportüberschüsse werden in der Leistungsbilanz verbucht: Exporte - Importe. Ist die Bilanz positiv, hat man einen Überschuss.

Ein Exportüberschuss bedeutet, ich stelle mehr Waren/Dienstleistungen/Güter her als ich im Inland verwende. Dadurch entsteht eine Forderung gegenüber den Ländern die meine Waren importiert haben und diese ja bezahlen müssen. Ich baue damit Kapitalansprüche bzw. Vermögen im Ausland auf. Das Ausland verschuldet sich mir gegenüber.

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Nun werden deine Maschine und auch die Maschinen anderer exportierender Unternehmen zumindest mal kurzfristig über einen Bankkredit bezahlt.

Das betreffende Land kann diesen Kredit jetzt natürlich nur mit dem zurückzahlen was es selbst erwirtschaftet:

BIP = C + I + G + NX

Ein Teil geht für Konsum drauf, ein Teil für inländische Investitionen, ein Teil für Staatsausgaben und wenn unterm Strich mehr importiert als exportiert wird, bleibt nicht mehr genug Geld übrig um die Schulden für alle importierten Waren zurückzuzahlen. Das Land mit einem Leistungsbilanzdefizit verschuldet sich gegenüber dem Ausland.

Die erwähnten Kredite zur Bezahlung der Exportgüter können wiederum per Saldo weltweit nur aus Kapital finanziert werden, das in Ländern mit Exportüberschüssen übrig bleibt. Diese Ersparnisse fließen also ins Ausland und werden dort angelegt. Das zeigt sich in der Kapitalbilanz - dem Gegenstück zur Leistungsbilanz.

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Deutsche Sparer können jetzt darauf hoffen, dass die betreffenden Länder so gut wirtschaften, dass die Exporte vollständig zurückgezahlt werden. Im Handelsblatt hieß es, dass alleine in der Finanzkrise solche Forderungen bereits in Milliardenhöhe abgeschrieben werden mussten.
Danke für die Mühe.
Es ging um den Satz "Kapital und Ersparnisse fließen ins Ausland."
Deine Erklärung konnte ich ziemlich mühelos nachvollziehen.
Den Zusammenhang nicht.
Warum ist es negativ für Deutschland wenn etwas ins Ausland fließt aber mehr zurückkommt?

Abschreibungen in Milliardenhöhe sind bei unserem Exportvolumen Peanuts und eingepreist.
Bei Privatkrediten müssen die Banken auch etwa 1,5% abschreiben.
Steckt in der Kalkulation drin.
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