Wertefrage der Atheisten

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Tantris
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Re: Wertefrage der Atheisten

Beitrag von Tantris »

ThorsHamar » Mo 10. Sep 2012, 12:45 hat geschrieben:
Nur weil Tiere und Pflanzen nach menschlicher Vorstellung keine Selbstreflexionen anstellen können, heisst das nicht, dass das der "Sinn" des Lebens nur von Menschen erfasst werden könnte!!
Der Sinn allen Lebens ist die Pflicht, nicht vor der Reproduktion zu sterben! Dafür ist die Todesangst der Beweis.
Alle anderen Sinnfindungen, welche z.B. das menschliche Gehirn ermöglicht, sind Kür!
Nach der fortpflanzung ham die leute aba imma noch angst vor dem tod.
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Re: Wertefrage der Atheisten

Beitrag von ThorsHamar »

Tantris » Mo 10. Sep 2012, 14:41 hat geschrieben:
Nach der fortpflanzung ham die leute aba imma noch angst vor dem tod.
Ja, Du Witzbold ... :cool:
Einmal ficken und dann beruhigt sterben gilt nur für ein paar Spinnen & Co. und ein paar perverse Menschen ....
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Re: Wertefrage der Atheisten

Beitrag von firlefanz11 »

Woraus schöpft ihr eure Werte. Ich meine ja nur, an irgendetwas glaubt der Mensch immer.
Wie schon x-mal erwähnt wurde: Werte haben nicht das geringste mit an irgendwas Glauben zu tun.
Meine Werte kommen aus ein bißchen Erziehung und ganz viel common sense. Insgesamt aus dem was ich für richtig halte.
Meint ihr, dass die Welt einfach puff gemacht hat und da war, oder meint ihr, dass es keinen Sinn macht, sich darüber Gedanken zu machen.
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Re: Wertefrage der Atheisten

Beitrag von Clark »

Dark Angel » Mo 10. Sep 2012, 12:00 hat geschrieben: Nichtmenschliches Leben hat auch keinen Sinn, es hat nur Eigenschaften. Es ist nur der Mensch der (sich) die frage nach dem Sinn des Lebens stellt, weil nur er die Fähigkeit der Selbstrefektion hat. Ein Tier oder eine Pflanze stellt (sich) diese Frage nicht.
Nichtmenschliches Leben hat nicht einmal den Sinn, uns und anderen Lebewesen als Glied in der Nahrungskette zu dienen?
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Re: Wertefrage der Atheisten

Beitrag von Dark Angel »

Clark » Mo 10. Sep 2012, 17:19 hat geschrieben: Nichtmenschliches Leben hat nicht einmal den Sinn, uns und anderen Lebewesen als Glied in der Nahrungskette zu dienen?
Nö, nichtmenschliches Leben erfüllt einen Zweck in der Nahrungskette.
Kant sieht im Zweck keinen Bestandteil der Erkenntnis des Gegenstandes, sondern nur eine Projektion in die Objekte der Beobachtung.
Der Sinn des Lebens ergibt sich aus dem Tun des Subjekts, heißt das Subjekt (Mensch) gibt seinem Leben einen Sinn.
Sinn und Zweck sind nicht das Gleiche und sollten auch nicht verwechselt werden.
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Re: Wertefrage der Atheisten

Beitrag von Alexyessin »

Dark Angel » Mo 10. Sep 2012, 20:54 hat geschrieben: Nö, nichtmenschliches Leben erfüllt einen Zweck in der Nahrungskette.
Kant sieht im Zweck keinen Bestandteil der Erkenntnis des Gegenstandes, sondern nur eine Projektion in die Objekte der Beobachtung.
Der Sinn des Lebens ergibt sich aus dem Tun des Subjekts, heißt das Subjekt (Mensch) gibt seinem Leben einen Sinn.
Sinn und Zweck sind nicht das Gleiche und sollten auch nicht verwechselt werden.
Dazu müssten wir aber differnzieren, was wir unter Sinn verstehen sollen. Also die im deutschen Sprachgebrauch durchaus gebräuchliche Gleichsetzung von Sinn - Zweck, oder aber die philosophische Betrachtung, wie von dir ja angeschrieben, z. B. von Kant.
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Re: Wertefrage der Atheisten

Beitrag von Achim T. »

Haitu » Di 4. Sep 2012, 22:56 hat geschrieben:
Mit endlich meine ich, dass es weg ist irgendwann explodiert, implodiert wie immer. Ich hatte mir mal das Universum als Herzschlag Gottes vorgestellt, es dehnt sich aus, zieht sich wieder zusammen usw.. Da sagen die Astrophysiker zur Zeit es würde wahrscheinlich eher in Richtung explodieren gehen. Meine schöne Vorstellung ist futsch.
Und relevant? Für uns wohl nicht, für mich schon.
Explodieren?

Kaum - das tut es doch ohnehin schon - deshalb dehnt es sich ja aus.

Vermutlich wird es wenn es irgendetwas tut implodieren. Aber ist es damit zuende?

Selbst wenn es zuende ist - benötigt ein gläubiger Mensch das Universum?
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Re: Wertefrage der Atheisten

Beitrag von Achim T. »

Dark Angel » Do 6. Sep 2012, 07:20 hat geschrieben: Was heißt Glaube an ein Universum? Irgendwie muss man das Ding/den Raum, der uns umgibt, mit seinen Milliarden Galaxien doch nennen. Atheisten behaupten doch gar nicht, dass wir einzigartig sind, dass die Erde einzigartig ist. Wir vermuten doch, dass es außer der Erde, noch andere lebentragende Planeten gibt. Sie sind nur noch nicht entdeckt. Wir kennen halt nur irdisches Leben, was aber nicht bedeutet ...
Der Glaube an ein Universum bedeutet, dass das was wir hier sehen "Die Realität" ist und nicht "Eine Realität".

Wenn es andere Realitäten gäbe -warum nicht eine mit einem existierenden Gott?
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Re: Wertefrage der Atheisten

Beitrag von Achim T. »

Beteigeuze » So 9. Sep 2012, 19:18 hat geschrieben:
Ans Universum kann man nicht glauben, denn es ist ja da, existent, vor Ihren Augen um Sie herum. Übrigens gibt es durchaus Atheisten, die der Ansicht sind, dass unseres keineswegs einzigartig ist. Das allerdings.. fällt tatsächlich in den Bereich des Glaubens, denn wir werden es nie wissen können, ob es andere gibt und wie die beschaffen sind.
Warum?

Universum heißt Weltall - Alles auf der Welt - es gibt nichts anderes!

Was kann da gesehen werden?
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Re: Wertefrage der Atheisten

Beitrag von Dark Angel »

Alexander Reither » Mo 10. Sep 2012, 19:58 hat geschrieben:
Dazu müssten wir aber differnzieren, was wir unter Sinn verstehen sollen. Also die im deutschen Sprachgebrauch durchaus gebräuchliche Gleichsetzung von Sinn - Zweck, oder aber die philosophische Betrachtung, wie von dir ja angeschrieben, z. B. von Kant.
Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist eine philosophische Frage, also müssen wir Sinn und Zweck auch als philosophische Kategorie sehen.
Es gibt ja nicht "den" Sinn des Lebens, sondern Leben hat "einen" Sinn und zwar für jeden Menschen einen anderen bzw jeder Mensch gibt seinem Leben einen Sinn.
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Re: Wertefrage der Atheisten

Beitrag von Dark Angel »

Achim T. » Mo 10. Sep 2012, 20:32 hat geschrieben:
Der Glaube an ein Universum bedeutet, dass das was wir hier sehen "Die Realität" ist und nicht "Eine Realität".

Wenn es andere Realitäten gäbe -warum nicht eine mit einem existierenden Gott?
Wir kennen nur diese Realität, nur diese können wir sehen, messen, beschreiben.
Andere (mögliche) Universen, sind "Spekulation". Wir haben keinen Hinweis für deren Existenz.
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Beitrag von Alexyessin »

Dark Angel » Mo 10. Sep 2012, 21:37 hat geschrieben: Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist eine philosophische Frage, also müssen wir Sinn und Zweck auch als philosophische Kategorie sehen.
Es gibt ja nicht "den" Sinn des Lebens, sondern Leben hat "einen" Sinn und zwar für jeden Menschen einen anderen bzw jeder Mensch gibt seinem Leben einen Sinn.
Es ging ja im Ursprung nach dem Sinn des Lebens ohne philosophische Betrachtung. Daher war die Diskussion immer offen. Denn selbst philosophisch dürfen wir nicht davon ausgehen, daß es so ist, das der Mensch als einziger die Möglichkeit hätte sich selbst einem Sinn zu hinterfragen.
Um es noch besser auszudrücken.
Welchen Sinn hat das Leben, und nicht nur das Leben des Menschen.
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Beitrag von firlefanz11 »

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Re: Wertefrage der Atheisten

Beitrag von firlefanz11 »

Wir kennen nur diese Realität, nur diese können wir sehen, messen, beschreiben.
Andere (mögliche) Universen, sind "Spekulation". Wir haben keinen Hinweis für deren Existenz.
Nur so lange bis es jemandem gelingt eine Einstein-Rosen Brücke herzustellen (und daran wird bereits gearbeitet).
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Re: Wertefrage der Atheisten

Beitrag von Dark Angel »

Alexander Reither » Mo 10. Sep 2012, 21:02 hat geschrieben:
Es ging ja im Ursprung nach dem Sinn des Lebens ohne philosophische Betrachtung. Daher war die Diskussion immer offen. Denn selbst philosophisch dürfen wir nicht davon ausgehen, daß es so ist, das der Mensch als einziger die Möglichkeit hätte sich selbst einem Sinn zu hinterfragen.
Um es noch besser auszudrücken.
Welchen Sinn hat das Leben, und nicht nur das Leben des Menschen.
Ganz einfach keinen.
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Re: Wertefrage der Atheisten

Beitrag von Alexyessin »

Dark Angel » Mo 10. Sep 2012, 22:21 hat geschrieben: Ganz einfach keinen.
Und das sehe ich nun mal anders.
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Re: Wertefrage der Atheisten

Beitrag von Achim T. »

Dark Angel » Mo 10. Sep 2012, 20:40 hat geschrieben: Wir kennen nur diese Realität, nur diese können wir sehen, messen, beschreiben.
Andere (mögliche) Universen, sind "Spekulation". Wir haben keinen Hinweis für deren Existenz.
Das war meine Aussage - es wird an diese Realität (Dieses Universum) geglaubt...
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Re: Wertefrage der Atheisten

Beitrag von Alexyessin »

Achim T. » Mo 10. Sep 2012, 23:31 hat geschrieben:
Das war meine Aussage - es wird an diese Realität (Dieses Universum) geglaubt...
Nicht glauben. Wissen.
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Re: Wertefrage der Atheisten

Beitrag von Achim T. »

Alexander Reither » Mo 10. Sep 2012, 22:43 hat geschrieben:
Nicht glauben. Wissen.
Glaubst Du!

Woher weißt Du, dass Du dich in einem Universum bewegst und nicht in einem Multiversum?

Du siehst nur was Du siehst, was Du nicht siehst kannst Du nicht beurteilen, das musst Du Glauben.
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Beitrag von Alexyessin »

Achim T. » Di 11. Sep 2012, 00:07 hat geschrieben:
Glaubst Du!

Woher weißt Du, dass Du dich in einem Universum bewegst und nicht in einem Multiversum?

Du siehst nur was Du siehst, was Du nicht siehst kannst Du nicht beurteilen, das musst Du Glauben.
Ich kann das, was wir Menschen wissenschaftlich festgestellt haben durchaus wissen. Es gibt nunmal keinerlei Anhaltspunkte für ein Multiversum, ergo ist es so lange nur eine Theorie.
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Re: Wertefrage der Atheisten

Beitrag von Achim T. »

Alexander Reither » Mo 10. Sep 2012, 23:23 hat geschrieben:
Ich kann das, was wir Menschen wissenschaftlich festgestellt haben durchaus wissen. Es gibt nunmal keinerlei Anhaltspunkte für ein Multiversum, ergo ist es so lange nur eine Theorie.
Jau - darum geht es es gibt eine Theorie.

Die kannst Du nicht Widerlegen.

Also glaubst Du sie passt, oder Du glaubst sie passt nicht.

Du galubst, das was Du heute mit Deinen heutigen Möglichkeiten erkennst ist die Realität - was nebenher existiert und wie es Deine Wahrnehmung heute beeinflusst weißt Du nicht. Du musst also glauben!
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Re: Wertefrage der Atheisten

Beitrag von Tantris »

Achim T. » Di 11. Sep 2012, 00:28 hat geschrieben:
Jau - darum geht es es gibt eine Theorie.

Die kannst Du nicht Widerlegen.
Eine theorie, die sich nicht falsifizieren lässt hat keinerlei aussage. Sinnlos, sich damit zu beschäftigen.
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Beitrag von Dark Angel »

Alexander Reither » Mo 10. Sep 2012, 21:26 hat geschrieben:
Und das sehe ich nun mal anders.
Ok, klamüsern wir das mal auseinander:
Sinn ist die Bedeutung von Handlungen und Vorgängen.
Wenn wir annehmen, dass Leben einen grundlegenden Sinn, unabhängig von menschlicher Fragestellung und philosophischer Betrachtung hat, dann müssen wir auch voraussetzen, dass Leben das Ergebnis zielgerichter Handlung bzw ein zielgerichter Vorgang ist. Und dann müssen wir auch voraussetzen, dass solche Vorgänge von einer handelnden Wesenheit ausgehen bzw Leben selbst eine Wesenheit ist, die zielgerichtet handelt. Dann sind wir aber bei Gott und der existiert für mich nun mal nicht.
Leben ist aber nicht zielgerichtet, Leben handelt nicht und somit hat Leben auch keinen Sinn, außer dem, den ein handelndes Subjekt (Mensch) ihm durch sein Handeln gibt.
Wir wissen ja nicht einmal was Leben überhaupt ist, haben keine eindeutige Definition, sondern nur Definitionsansätze, die verschiedenen Eigenschaften unterschiedliche Gewichtung beimisst.
Die gängiste Definition vom Leben stützt sich auf vier Grundeigenschaften, die gleichzeitig vorhanden sein/zutreffen müssen und die sind: Reizverarbeitung, Wachstum, Metabolismus und Reproduktion.
Wenn Reproduktion, Wachstum etc aber Grundeigenschaften des Lebens sind, können sie nicht gleichzeitig der Sinn von etwas sein.
Wir wissen auch nicht wie Leben eigentlich entsteht, welche Bedingungen/Grundvoraussetzungen gegeben sein müssen. Wir haben nur unterschiedliche Hypothesen und wir wissen, dass sich Leben nicht zielgerichtet entwickelt, sondern chaotisch.
Was soll also der Sinn des Lebens, außerhalb philosophischer Betrachtung und Fragestellung durch den Menschen sein?
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Re: Wertefrage der Atheisten

Beitrag von Alexyessin »

Dark Angel » Di 11. Sep 2012, 09:43 hat geschrieben: Sinn ist die Bedeutung von Handlungen und Vorgängen.
Nunja, das ist ja schon die praktisch-philosophische Beschreibung von Sinn
Dark Angel » Di 11. Sep 2012, 09:43 hat geschrieben: Wenn wir annehmen, dass Leben einen grundlegenden Sinn, unabhängig von menschlicher Fragestellung und philosophischer Betrachtung hat, dann müssen wir auch voraussetzen, dass Leben das Ergebnis zielgerichter Handlung bzw ein zielgerichter Vorgang ist. Und dann müssen wir auch voraussetzen, dass solche Vorgänge von einer handelnden Wesenheit ausgehen bzw Leben selbst eine Wesenheit ist, die zielgerichtet handelt. Dann sind wir aber bei Gott und der existiert für mich nun mal nicht.
Aber warum wären wir dann bei Gott ( Göttern usw. )? Die Zielrichtung der Erhaltung der eigenen Art ist ja nunmal Faktum im Leben aller Arten. Sonst gäbs sie ja nicht mehr.
Dark Angel » Di 11. Sep 2012, 09:43 hat geschrieben: Leben ist aber nicht zielgerichtet, Leben handelt nicht und somit hat Leben auch keinen Sinn, außer dem, den ein handelndes Subjekt (Mensch) ihm durch sein Handeln gibt.
Wir wissen ja nicht einmal was Leben überhaupt ist, haben keine eindeutige Definition, sondern nur Definitionsansätze, die verschiedenen Eigenschaften unterschiedliche Gewichtung beimisst.
Aber das Leben hat ein ganz archaisches Ziel, was sich wirklich auf sämtliches Leben runterbrechen lässt - das Überleben. Und somit ist dieses einzige Ziel eben der einzige Sinn, der auf jedwedes Leben zutrifft.
Dark Angel » Di 11. Sep 2012, 09:43 hat geschrieben: Die gängiste Definition vom Leben stützt sich auf vier Grundeigenschaften, die gleichzeitig vorhanden sein/zutreffen müssen und die sind: Reizverarbeitung, Wachstum, Metabolismus und Reproduktion.
Wenn Reproduktion, Wachstum etc aber Grundeigenschaften des Lebens sind, können sie nicht gleichzeitig der Sinn von etwas sein.
Wir wissen auch nicht wie Leben eigentlich entsteht, welche Bedingungen/Grundvoraussetzungen gegeben sein müssen. Wir haben nur unterschiedliche Hypothesen und wir wissen, dass sich Leben nicht zielgerichtet entwickelt, sondern chaotisch.
Was soll also der Sinn des Lebens, außerhalb philosophischer Betrachtung und Fragestellung durch den Menschen sein?
Wieso können Grundeigenschaften nicht der Sinn sein?
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Re: Wertefrage der Atheisten

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel » Di 11. Sep 2012, 09:43 hat geschrieben: Ok, klamüsern wir das mal auseinander:
Sinn ist die Bedeutung von Handlungen und Vorgängen.
Wenn wir annehmen, dass Leben einen grundlegenden Sinn, unabhängig von menschlicher Fragestellung und philosophischer Betrachtung hat, dann müssen wir auch voraussetzen, dass Leben das Ergebnis zielgerichter Handlung bzw ein zielgerichter Vorgang ist.
Genau den Schritt kann ich nicht nachvollziehen. Sowohl die Biologen Maturana und Varela als auch der Soziologe Luhmann beschreiben Leben systemisch und abstrakt durch den Begriff der Autopoiesis, d.h. als selbstreproduktives System, das im Ergebnis dieser Selbstreproduktion ein "Innen" von einem "Außen" trennt und genau diese produktive Differenzbildung wird in mehreren wissenschaftlichen Artikeln ganz explizit als "Sinnproduktion" charakterisiert.

Nur als Beispiel:
Peter Fuchs setzt nun den Autopoiesis-Begriff in diesen Rahmen ein. Autopoiesis wird zum Begriff für diesen - wenn man es so nennen will und darf - Sachverhalt gemacht. Autopoiesis wird so als "betriebene Differenz" bezeichnet, als "konditionierte Co-Produktion": Klären wir die Begriffe im einzelnen: Was co-produziert wird, das sind Bewußtsein und Kommunikation. Diese Produktion ist ein Sinn(konstitutions)geschehen. Die Differenz ist die Differenz von Bewußtsein und Kommunikation. Der Betrieb, das ist der Prozeß selbst, und zwar der der strukturellen Kopplung. Autopoiesis, bezogen auf die strukturelle Kopplung von Bewußtsein und Kommunikation, wird somit zur Autopoiesis von Sinn. Sinn und Autopoiesis können nicht unabhängig voneinander gedacht werden. Soweit liefert uns Peter Fuchs eine Beschreibung von struktureller Kopplung, die unserer Konzeption entspricht und die darüber hinaus die Autopoiese von Sinn besonders fokussiert.
Aber bereits die ganz einfache und simple Betrachtung, dass Leben und Evolution in jedem Falle Komplexität erzeugt und dem Entropiewachstum unbelebter Natur entgegensteht, heißt, das mit dem Leben der unbelebten Materie Sjnn, Bedeutung eingehaucht wird. Ohne dass es dazu zwangsläufig eines Schöpfers bedarf.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Wertefrage der Atheisten

Beitrag von ThorsHamar »

Dark Angel » Di 11. Sep 2012, 08:43 hat geschrieben: Ok, klamüsern wir das mal auseinander:
Sinn ist die Bedeutung von Handlungen und Vorgängen.
Wenn wir annehmen, dass Leben einen grundlegenden Sinn, unabhängig von menschlicher Fragestellung und philosophischer Betrachtung hat, dann müssen wir auch voraussetzen, dass Leben das Ergebnis zielgerichter Handlung bzw ein zielgerichter Vorgang ist. Und dann müssen wir auch voraussetzen, dass solche Vorgänge von einer handelnden Wesenheit ausgehen bzw Leben selbst eine Wesenheit ist, die zielgerichtet handelt. Dann sind wir aber bei Gott und der existiert für mich nun mal nicht.
Leben ist aber nicht zielgerichtet, Leben handelt nicht und somit hat Leben auch keinen Sinn, außer dem, den ein handelndes Subjekt (Mensch) ihm durch sein Handeln gibt.
Wir wissen ja nicht einmal was Leben überhaupt ist, haben keine eindeutige Definition, sondern nur Definitionsansätze, die verschiedenen Eigenschaften unterschiedliche Gewichtung beimisst.
Die gängiste Definition vom Leben stützt sich auf vier Grundeigenschaften, die gleichzeitig vorhanden sein/zutreffen müssen und die sind: Reizverarbeitung, Wachstum, Metabolismus und Reproduktion.
Wenn Reproduktion, Wachstum etc aber Grundeigenschaften des Lebens sind, können sie nicht gleichzeitig der Sinn von etwas sein.
Wir wissen auch nicht wie Leben eigentlich entsteht, welche Bedingungen/Grundvoraussetzungen gegeben sein müssen. Wir haben nur unterschiedliche Hypothesen und wir wissen, dass sich Leben nicht zielgerichtet entwickelt, sondern chaotisch.
Was soll also der Sinn des Lebens, außerhalb philosophischer Betrachtung und Fragestellung durch den Menschen sein?
Ich meine, es liegt ein Missverständnis bezüglich der Definitionen, der Anwendung bzw. sogar Gleichsetzung der Termini "Sinn" und "Zweck" in einem bestimmten Kontext vor.
Deine Gedanken zum Sinn des Lebens in philosophischen Kategorien sind imho völlig richtig, aber:
Sinn und Zweck sind nicht identisch!
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Beitrag von Dark Angel »

Alexander Reither » Di 11. Sep 2012, 08:57 hat geschrieben: Nunja, das ist ja schon die praktisch-philosophische Beschreibung von Sinn
Gibt es eine andere?
Alexander Reither » Di 11. Sep 2012, 08:57 hat geschrieben:Aber warum wären wir dann bei Gott ( Göttern usw. )? Die Zielrichtung der Erhaltung der eigenen Art ist ja nunmal Faktum im Leben aller Arten. Sonst gäbs sie ja nicht mehr.
Nein, Leben pflanzt sich nicht zielgerichtet fort. Fortpflanzung ist eine Eigenschaft von Leben, sonst wäre es kein Leben. Wäre Fortpflanzung das Ziel/der Sinn des Lebens, würde es sich um ein Vorgabe zum Handeln, außerhalb seiner/zusätzlich zu seinen Grundeigenschaften und Eigenschaften sind Merkmale und/oder Funtionen, die einem Objekt durch ein Subjekt zugeordnet werden. Womit wir wieder beim Menschen sind, welcher bestimmte Eigenschaften (in diesem Fall Fortpflanzung) zuordnet.
Alexander Reither » Di 11. Sep 2012, 08:57 hat geschrieben: Aber das Leben hat ein ganz archaisches Ziel, was sich wirklich auf sämtliches Leben runterbrechen lässt - das Überleben. Und somit ist dieses einzige Ziel eben der einzige Sinn, der auf jedwedes Leben zutrifft.
Nein, Leben hat kein Ziel. Leben hat Eigenschaften (Funktionen), die vom Menschen zugeordnet werden, um erklären/definieren zu können. Und Eigenschaften/Funktionen/Merkmale die durch ein Subjekt zugeordnet werden, sind nicht gleichbedeutend mit Sinn, welcher auch nur wieder eine subjektive Kategorie darstellt.
Es gibt keinen objektiven Sinn (des Lebens).

[quote="Alexander Reither » Di 11. Sep 2012, 08:57"Wieso können Grundeigenschaften nicht der Sinn sein?[/quote]
Weil Eigenschaften Merkmale und/oder Funktionen sind, die durch ein Subjekt zugeordnet werden.
Wir landen immer wieder beim Menschen, der zuordnet, definiert --> Sinn gibt.
Zuletzt geändert von Dark Angel am Dienstag 11. September 2012, 10:43, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Wertefrage der Atheisten

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki » Di 11. Sep 2012, 09:26 hat geschrieben:
Genau den Schritt kann ich nicht nachvollziehen. Sowohl die Biologen Maturana und Varela als auch der Soziologe Luhmann beschreiben Leben systemisch und abstrakt durch den Begriff der Autopoiesis, d.h. als selbstreproduktives System, das im Ergebnis dieser Selbstreproduktion ein "Innen" von einem "Außen" trennt und genau diese produktive Differenzbildung wird in mehreren wissenschaftlichen Artikeln ganz explizit als "Sinnproduktion" charakterisiert.

Nur als Beispiel:



Aber bereits die ganz einfache und simple Betrachtung, dass Leben und Evolution in jedem Falle Komplexität erzeugt und dem Entropiewachstum unbelebter Natur entgegensteht, heißt, das mit dem Leben der unbelebten Materie Sjnn, Bedeutung eingehaucht wird. Ohne dass es dazu zwangsläufig eines Schöpfers bedarf.
Äh, ich hoffe wir reden jetzt nicht aneinander vorbei. Ich betrachte Sinn immer noch als philosophische Kategorie.
Wenn ich das aber richtig verstehe, handelt es sich bei Autopoiesis des Sinns darum, Lebewesen zu definieren, aber nicht Leben an sich.
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Re: Wertefrage der Atheisten

Beitrag von Alexyessin »

Dark Angel » Di 11. Sep 2012, 10:42 hat geschrieben: Gibt es eine andere?
Es gibt tausend verschiedene philophische Ansichten über den Sinn des Lebens. Die aber dem allgemeinen menschlichen Gedanken zu folgen liegt dem Sinn der Zweck begründet, richtig?
Dark Angel » Di 11. Sep 2012, 10:42 hat geschrieben: Nein, Leben pflanzt sich nicht zielgerichtet fort. Fortpflanzung ist eine Eigenschaft von Leben, sonst wäre es kein Leben. Wäre Fortpflanzung das Ziel/der Sinn des Lebens, würde es sich um ein Vorgabe zum Handeln, außerhalb seiner/zusätzlich zu seinen Grundeigenschaften und Eigenschaften sind Merkmale und/oder Funtionen, die einem Objekt durch ein Subjekt zugeordnet werden. Womit wir wieder beim Menschen sind, welcher bestimmte Eigenschaften (in diesem Fall Fortpflanzung) zuordnet.
Die Fortpflanzung ist sowohl Ziel und Sinn der Existenz von Leben. Gäbe es keine Zielrichtung, hätten wir sowas wie eine Evolution gar nicht erlebt.
Dark Angel » Di 11. Sep 2012, 10:42 hat geschrieben: Nein, Leben hat kein Ziel. Leben hat Eigenschaften (Funktionen), die vom Menschen zugeordnet werden, um erklären/definieren zu können. Und Eigenschaften/Funktionen/Merkmale die durch ein Subjekt zugeordnet werden, sind nicht gleichbedeutend mit Sinn, welcher auch nur wieder eine subjektive Kategorie darstellt.
Es gibt keinen objektiven Sinn (des Lebens).
Es ist uns aus der menschlichen Denkweise nicht möglich objektiv etwas zu definieren. Irgendwie ist das ja immer das Problem der Philosophie. Leben hat eben nicht nur Eigenschaften.
Dark Angel » Di 11. Sep 2012, 10:42 hat geschrieben: Weil Eigenschaften Merkmale und/oder Funktionen sind, die durch ein Subjekt zugeordnet werden.
Wir landen immer wieder beim Menschen, der zuordnet, definiert --> Sinn gibt.
Also doch deine Meinung gegen meine Meinung. Du definierst als Subjekt Dark Angel es auf diese Weise, ich als Subjekt Alexander Reither auf die andere Weise.
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Re: Wertefrage der Atheisten

Beitrag von Freidenker1 »

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Re: Wertefrage der Atheisten

Beitrag von Achim T. »

Tantris » Di 11. Sep 2012, 03:36 hat geschrieben: Eine theorie, die sich nicht falsifizieren lässt hat keinerlei aussage. Sinnlos, sich damit zu beschäftigen.
Wie kommst darauf?

Aussage der Theorie des Multiversums ist: Unser Universum ist nicht das einzige.

Du kannst gerne versuchen das zu widerlegen - vielleicht kann das auch irgendwann einmal geschehen aber heute nicht. Das heißt aber lange nicht dass dies keine Aussage ist.
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Re: Wertefrage der Atheisten

Beitrag von schokoschendrezki »

Achim T. » Di 11. Sep 2012, 20:07 hat geschrieben:
Wie kommst darauf?

Aussage der Theorie des Multiversums ist: Unser Universum ist nicht das einzige.

Du kannst gerne versuchen das zu widerlegen - vielleicht kann das auch irgendwann einmal geschehen aber heute nicht. Das heißt aber lange nicht dass dies keine Aussage ist.
Die Forderung nach Falsifizierbarkeit bedeutet ja nicht, dass man eine Aussage tatsächlich sofort als eindeutig falsch widerlegen kann, sondern dass eine Widerlegung mit rationalen Argumentent überhaupt prinzipiell möglich sein muss. Die Formulierung "ein anderes Universum" kann wörtlich nur bedeuten, dass es prinzipiell keinerlei Wechselwirkung irgendeiner Art mit "unserem Universum" geben kann. Gäbe es eine solche, wäre das vermeintlich "andere" Universum Teil unseres eigenen bzw. unser Universum und das vermeintlich "andere" sind in Wirklichkeit nur Teil eines übergeordneten Universums. Insofern ist die These von einem "anderen Universum" etwas ähnliches wie die These von der Existenz von Geistern. Das eigentliche Problem hier ist wohl eher die Definition des Begriffs "Universum".
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Re: Wertefrage der Atheisten

Beitrag von Achim T. »

schokoschendrezki » Di 11. Sep 2012, 20:06 hat geschrieben:
Die Forderung nach Falsifizierbarkeit bedeutet ja nicht, dass man eine Aussage tatsächlich sofort als eindeutig falsch widerlegen kann, sondern dass eine Widerlegung mit rationalen Argumentent überhaupt prinzipiell möglich sein muss. Die Formulierung "ein anderes Universum" kann wörtlich nur bedeuten, dass es prinzipiell keinerlei Wechselwirkung irgendeiner Art mit "unserem Universum" geben kann. Gäbe es eine solche, wäre das vermeintlich "andere" Universum Teil unseres eigenen bzw. unser Universum und das vermeintlich "andere" sind in Wirklichkeit nur Teil eines übergeordneten Universums. Insofern ist die These von einem "anderen Universum" etwas ähnliches wie die These von der Existenz von Geistern. Das eigentliche Problem hier ist wohl eher die Definition des Begriffs "Universum".
Hihi - eigentlich ging es mir um den Begriff an sich, dann bin ich aber selber reingetappt.

Es ging um Universen, die kann es aber nicht geben. Die Silbe Uni- prophezeiht von Vornheirein die Einzigartigkeit.
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Re: Wertefrage der Atheisten

Beitrag von Progressiver »

Katenberg » Fr 31. Aug 2012, 20:46 hat geschrieben:Ich hätte mal eine Frage an die nicht-fundamentlistischen Atheisten:

Woraus schöpft ihr eure Werte. Ich meine ja nur, an irgendetwas glaubt der Mensch immer. Meint ihr, dass die Welt einfach puff gemacht hat und da war, oder meint ihr, dass es keinen Sinn macht, sich darüber Gedanken zu machen.

Die Frage ist nicht böse/abwertend gemeint, mich interessiert das wirklich.
Naturrecht, genetische Veranlagung und anderes. Soziale Intelligenz und die Menschenrechte spielen auch eine Rolle. Da ich zudem nicht will, daß jemand mich körperlich oder psychisch kaputtmacht, tue ich das umgekehrt auch nicht. Ich könnte auch niemanden töten oder verprügeln, da ich den anderen als Artgenossen erkenne und es Tatsache ist, daß es nur dieses eine Leben gibt.

Als Atheist ist man nicht automatisch ein besserer Mensch, aber ich würde mich schlichtweg verweigern, wenn religiöse Menschen mir befehlen würden, einen Ketzer oder Ungläubigen zu töten, um dessen Seele zu "retten". Da poche ich auch auf meine Gewissensfreiheit und die mir innewohnende Tötungshemmung bzw. mein Pazifismus. Und nie im Leben würde ich mich selbst in die Luft sprengen, weil irgendsoein religiöser Führer mir ein tolles Jenseits verspricht, welches nur in dessen Fantasiewelt existiert.

Da ich absolut weiß, daß jeder Mensch nur ein Leben hat, sollten wir vorsichtig mit Gewalt sein und möglichst allen ein menschenwürdiges Leben zugestehen.
"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." Friedrich Nietzsche

"Wer nur einen Hammer als Werkzeug hat, dem wird bald jedes Problem zum Nagel."
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