Re: Weniger Bildung wagen?
Verfasst: Samstag 1. Juni 2013, 05:49
Dumme sind gluecklicher!Tantris » Sa 1. Jun 2013, 03:39 hat geschrieben:
Und welches wären jetzt die konkreten vorteile, von weniger bildung?
Dumme sind gluecklicher!Tantris » Sa 1. Jun 2013, 03:39 hat geschrieben:
Und welches wären jetzt die konkreten vorteile, von weniger bildung?
Meinst die Rechen App auf den Smartphone oder auch den altmodischen Taschenrechner ?Sir Porthos » Sa 1. Jun 2013, 01:55 hat geschrieben:
Ich wiederhole mich zwar, aber ich erlebe in meiner Vorlesung über Differentialgleichungen (sogenannte "höhere" Mathematik) immer wieder Studenten, die die Grundrechenarten ohne Computer nicht beherrschen. Tendenz steigend !
Und das empfinde ich als sehr deprimierend.
Ich konnte noch nie was mit Mathematik anfangen, und ich nehme schon alleine der Bequemlichkeit halber immer einen Taschenrechner für alles, was über plus und minus im unteren Bereich hinaus geht. Allerdings brauche ich dahingehend auch keine höheren Fähigkeiten. Meine Stärken liegen im sprachlichen Bereich. Man kann immer darüber streiten, was man können sollte oder was nötig wäre, aber letztendlich kommt es mehr darauf an, was man für seinen Beruf etc. wirklich braucht. Allerdings muss ich zugeben, dass ich auch nie in einer Vorlesung über Differenzialgleichungen gesessen hätte, daher kann ich schlecht beurteilen, inwiefern Deine Studenten hier tatsächlich ob ihrer fehlenden Grundrechenfähigkeiten benachteiligt sind.Sir Porthos » Sa 1. Jun 2013, 01:55 hat geschrieben:
Ich wiederhole mich zwar, aber ich erlebe in meiner Vorlesung über Differentialgleichungen (sogenannte "höhere" Mathematik) immer wieder Studenten, die die Grundrechenarten ohne Computer nicht beherrschen. Tendenz steigend !
Und das empfinde ich als sehr deprimierend.
Schweden? Bring ich mit hoher Jugendarbeitslosigkeit in Verbindung.d'Artagnan » Sa 1. Jun 2013, 00:32 hat geschrieben: Der Witz ist, dass man das sich rapide absinkende Bildungsniveau damit zu verschleiern sucht, dass man Schüler vermehrt das Abi nachwirft. In Bayern ist der Niveauverfall zumindest eklatant.
Wohin das führt sieht man in Schweden, bei denen 90% der Schweden "Abitur" haben. Dafür wurde das Land jüngst von der OECD gelobt, wegen der "vorbildlichen Bildungspolitik". Für durchökonomisierten Vollpfosten ist eben nur das Label wichtig, nicht der Inhalt.
Interessanter punkt! Dumme sind nicht anspruchsvoll... haben aber auch weniger möglichkeiten, ihr leben selbst zu bestimmen. Was ist wichtiger?odiug » Sa 1. Jun 2013, 05:49 hat geschrieben: Dumme sind gluecklicher!
Das das so ist,mußte ertstmal beweisen.Tantris » Sa 1. Jun 2013, 10:36 hat geschrieben: Interessanter punkt! Dumme sind nicht anspruchsvoll... haben aber auch weniger möglichkeiten, ihr leben selbst zu bestimmen. Was ist wichtiger?
sagt auch der kluge Herr Kant:odiug » Sa 1. Jun 2013, 05:49 hat geschrieben: Dumme sind gluecklicher!
In der Tat finden wir auch, daß, je mehr eine kultivierte Vernunft sich mit der Absicht auf den Genuß des Lebens[21] und der Glückseligkeit abgibt, desto weiter der Mensch von der wahren Zufriedenheit abkomme, woraus bei vielen, und zwar den Versuchtesten im Gebrauche derselben, wenn sie nur aufrichtig genug sind, es zu gestehen, ein gewisser Grad von Misologie, d.i. Haß der Vernunft entspringt, weil sie nach dem Überschlage alles Vorteils, den sie, ich will nicht sagen von der Erfindung aller Künste des gemeinen Luxus, sondern so gar von den Wissenschaften (die ihnen am Ende auch ein Luxus des Verstandes zu sein scheinen) ziehen, dennoch finden, daß sie sich in der Tat nur mehr Mühseligkeit auf den Hals gezogen, als an Glückseligkeit gewonnen haben, und darüber endlich den gemeinern Schlag der Menschen, welcher der Leitung des bloßen Naturinstinkts näher ist, und der seiner Vernunft nicht viel Einfluß auf sein Tun und Lassen verstattet, eher beneiden, als geringschätzen
... denn ihnen ist das Himmelreich ....odiug » Sa 1. Jun 2013, 04:49 hat geschrieben: Dumme sind gluecklicher!
Aber nicht für lange.odiug » Sa 1. Jun 2013, 04:49 hat geschrieben: Dumme sind gluecklicher!
…aber ja,Jekyll » Sa 1. Jun 2013, 20:11 hat geschrieben:Aber nicht für lange.
Du meinst, die Ewigkeit dauert doch nicht ewig?Jekyll » Sa 1. Jun 2013, 14:11 hat geschrieben:Aber nicht für lange.
Es gibt auf jeden fall weltansschauungen, die billig genug sind, um alle dummen zufriedenzustellen. Zumindest, wenn noch eine gewisse emotionale verarmung dazukommt.ThorsHamar » Sa 1. Jun 2013, 15:23 hat geschrieben:
Du meinst, die Ewigkeit dauert doch nicht ewig?
das man länger altert! bzw nicht frühezeitig aufhört, zu altern! mal so ne theorie von mir, denn als ich nooch schlecht in der schule war, alterte ich, oder war noch "in dem zeitfluss", nach der schulzeit habe ich einen intelligenzschub gemacht, habe wirtschaft selbständig studiert, also autodidaktscih nennt man das glaube, und ich war wie aus der zeit draußen... ich kam mir plötzlich so alt vor...Tantris » Sa 1. Jun 2013, 03:39 hat geschrieben:
Und welches wären jetzt die konkreten vorteile, von weniger bildung?
Der hat noch das Telefon mit der Wählscheibe, Tasten sind seiner Meinung nach was für Weicheier.Joker » Sa 1. Jun 2013, 09:30 hat geschrieben: Meinst die Rechen App auf den Smartphone oder auch den altmodischen Taschenrechner ?
Hat heute nun mal jeder und dann benutzt man es auch.
Und dafür haben Alte wie du keine Ahnung wie ein Smartphone bedient wird und die Industrie baut extra für euch "spezielle" ,altersgerechte Handys.
Wer nicht im Kopf addieren kann, kann das auch nicht mit einem Rechner. Was Du schreibst, ist Blödsinn.Sir Porthos » Sa 1. Jun 2013, 01:55 hat geschrieben:
Ich wiederhole mich zwar, aber ich erlebe in meiner Vorlesung über Differentialgleichungen (sogenannte "höhere" Mathematik) immer wieder Studenten, die die Grundrechenarten ohne Computer nicht beherrschen. Tendenz steigend !
Und das empfinde ich als sehr deprimierend.
Weniger Bildung bedeutet mehr Gewaltpotential. Gebildetere Menschen können sich im Allgemeinen besser durch Worte artikulieren und gehen höchstens auf friedlich verlaufende Demos. Ungebildetere benutzen dagegen eher ihre Faust oder irgendwelche Waffen, um sich in der Gesellschaft durchzusetzen. Da sind die Folgen schlimmer.Belsazar » Fr 31. Mai 2013, 22:46 hat geschrieben:Alle sprechen von mehr Bildung aber ich behaupte, es würde unserer Gesellschaft vielleicht auch mal ganz gut tun, wenn nicht ständig der Kopf surrt und die Anforderungen höher werden.
Müssen denn so viele das Abitur machen? Müssen so viele studieren? Müssen wir uns zu einer Wissensgesellschaft wandeln, und wir immer überall ganz leicht an Informationen rankommen?
Und da meinen einige wir tun immernoch nicht genug für Bildung. Dabei kann man das Problem, dass es Ungerechtigkeiten bei der Bildung gibt und Reiche viel eher das Abitur schaffen, während arme und Ausländerkinder oft ohne Hauptschulabschluss bleiben, auch einfacher lösen. Indem man weniger Bildung für alle fodert und endlich mal wieder sagt, dass nur Streber studieren müssen.
Na, für eine - vergleichsweiseTantris hat geschrieben:
Und welches wären jetzt die konkreten vorteile, von weniger bildung?
Angeblich sind sie auch besser im Bett.odiug hat geschrieben: Dumme sind gluecklicher!
da Vinci auch: „Für die Ehrgeizigen, die sich weder mit dem Geschenk des Lebens noch mit der Schönheit der Welt zufriedengeben, liegt eine Strafe darin, dass sie sich selbst dieses Leben verbittern und die Vorteile und die Schönheit der Welt nicht besitzen.“Matthias Pochmann » Sa 1. Jun 2013, 14:47 hat geschrieben: sagt auch der kluge Herr Kant:
http://www.zeno.org/Philosophie/M/Kant, ... sophischen
In der Tat finden wir auch, daß, je mehr eine kultivierte Vernunft sich mit der Absicht auf den Genuß des Lebens[21] und der Glückseligkeit abgibt, desto weiter der Mensch von der wahren Zufriedenheit abkomme, woraus bei vielen, und zwar den Versuchtesten im Gebrauche derselben, wenn sie nur aufrichtig genug sind, es zu gestehen, ein gewisser Grad von Misologie, d.i. Haß der Vernunft entspringt, weil sie nach dem Überschlage alles Vorteils, den sie, ich will nicht sagen von der Erfindung aller Künste des gemeinen Luxus, sondern so gar von den Wissenschaften (die ihnen am Ende auch ein Luxus des Verstandes zu sein scheinen) ziehen, dennoch finden, daß sie sich in der Tat nur mehr Mühseligkeit auf den Hals gezogen, als an Glückseligkeit gewonnen haben, und darüber endlich den gemeinern Schlag der Menschen, welcher der Leitung des bloßen Naturinstinkts näher ist, und der seiner Vernunft nicht viel Einfluß auf sein Tun und Lassen verstattet, eher beneiden, als geringschätzen.
das mag deine oder eine allgemeine these sei, doch mM nach ist tatsache, dass schlaue ein bsseres leben führen, gerade weil sie nicht dumm snid und besser durchs leben wandern wie dumme! wer schlau ist erkennnt fallen und hat mM auch mehr zu lachen.... zB wenn einen viele beleidigen oder dissen, dann nur weil sie ihn hassen und in wahrheit achten uhnd schätzen! ist man schlau durchschaut man dies und denkt und handelt aneders wie ein dummer der dies zb nicht erkannt hat!odiug » Sa 1. Jun 2013, 04:49 hat geschrieben: Dumme sind gluecklicher!
Hm.cannapower » Mo 27. Mai 2013, 22:16 hat geschrieben: Ich denke nicht, dass sich die Studenten dem Leistungsdruck entziehen wollen. Was sie wollen, ist vor allem ein praxisorientiertes Studium. Davon sind wir sehr weit entfernt. Eine meine Töchter hat an unserer Uni Lehramt studiert. Zwei Schulpraktika über 3 und 6 Wochen sah das gesamte Studium vor. Dabei prahlt gerade diese Uni mit ihrer vorbildlichen praxisnahen Ausbildung in allen Fakultäten.
Meine zweite Tochter studiert Sonderpädagogik auf Lehramt. Erst jetzt, im 5. Semester, hat sie ihr erstes Praktikum an einer Förderschule absolviert. Nicht, dass sie sich bisher gedrückt hat. Nein, es war einfach kein Schulpraktikum in den Semestern 1-4 vorgesehen.
Schön wär´s! Hier ein Beitrag von mir, den ich in einem anderen Zusammenhang verfasste:Antisozialist » Sa 25. Mai 2013, 17:51 hat geschrieben:
Der Beamtenstatus des Lehrers hat leider viele Kandidaten angezogen, die Wissen nicht gut vermitteln können, aber sich jedem Leistungsdruck im Beruf entziehen wollen.
Diese Problem versucht man an den Hochschulen mittlerweile ein wenig zu korrigieren, in dem man Lehrversorgungsamtstudierende schon im 2. Semester den heutigen Schülern aussetzt.
Die Sorabistik, angeboten als Studienfach an der Uni Potsdam halte ich als sehr überflüssig und nur ein Fresser von Steuermittel. Man könnte diese Fach auch gut einem anderen Lehrstuhl zuordnen.frems » Fr 21. Dez 2012, 17:39 hat geschrieben:Natürlich ist alles außer Physik, Mathematik und Philosophie unnötig, wie Axel Stoll so schön anmerkte.![]()
Die Frage ist doch meiner Meinung eher, was man aus einem solchen Studium machen kann und welcher Beruf angestrebt wird. Ich hab zufällig erst kürzlich mit jemandem geschnackt, der früher mal Soziologie studierte und später übers Marketing in der Produktentwicklung eines Großkonzerns gelandet ist. Ob das dann eine "unnötige" Tätigkeit ist, würde ich anzweifeln.
Das ist natürlich schön blöd für diejenigen, die erst nach fast drei Jahren feststellen, dass der tägliche Umgang mit bestimmten Gruppen doch nicht so toll ist.cannapower » Mo 10. Jun 2013, 19:24 hat geschrieben: Schön wär´s! Hier ein Beitrag von mir, den ich in einem anderen Zusammenhang verfasste:
"Ich denke nicht, dass sich die Studenten dem Leistungsdruck entziehen wollen. Was sie wollen, ist vor allem ein praxisorientiertes Studium. Davon sind wir sehr weit entfernt. Eine meine Töchter hat an unserer Uni Lehramt studiert. Zwei Schulpraktika über 3 und 6 Wochen sah das gesamte Studium vor. Dabei prahlt gerade diese Uni mit ihrer vorbildlichen praxisnahen Ausbildung in allen Fakultäten.
Meine zweite Tochter studiert Sonderpädagogik auf Lehramt. Erst jetzt, im 6. Semester, hat sie ihr erstes Praktikum an einer Förderschule absolviert. Nicht, dass sie sich bisher gedrückt hat. Nein, es war einfach kein Schulpraktikum in den Semestern 1-5 vorgesehen."
Wer nicht studieren will, der braucht es ja nicht zu tun.New Model Army » Mo 8. Jul 2013, 19:59 hat geschrieben:Es gibt keine unnötigen Studienfächer.
Ohne Wertschätzung keine Wertschöpfung.
Ich habe einen ähnlichen Eindruck. Und dies hat negative Auswirkungen für Deutschland. Gerade die Bildung muss unsere Stärke sein. Ziel der Bildungspolitik darf es nicht sein, so viel Kinder wie möglich aufs Gymnasium zu bringen, sondern die Qualität aller drei Schulformen zu sichern und zu steigern.nichtkorrekt » Fr 19. Jul 2013, 09:39 hat geschrieben:Mittlerweile gehen in Ba-Wü nach dem Wegfall einer verbindlichen Grundschulempfehlung 60 % der Grundschulkinder aufs Gymnasium.
Ich denke das wird nicht ohne Folgen bleiben, einige werden sicherlich wechseln, aber ich denke das Niveau insgesamt wird sinken, da die Lehrer nicht so hart aussieben werden, wie es vielleicht nötig wäre. Ich denke die Notengebung orientiert sich auch irgendwo an einem Durchschnitt und wenn der sinkt, sinken auch die Anforderungen.
Ich habe schon seit Längerem das Gefühl, dass für Berufe für die früher ein Realschulabschluß reichte, heute Abitur Vorraussetzung ist. Ich könnte mir vorstellen, dass irgendwann zumindest ein Bachelor Abschluß quasi das Abitur ersetzt, also in der Wertigkeit; Bachelor = Abi, Abi = Realschule, Realschule = Hauptschule, Hauptschule = Sonderschule = garkein Abschluß.
Denkt ihr es gibt solch eine Bildingsinflation? Letzlich ist damit keinem geholfen, weder denen die das Niveau herunterziehen und vor allem denen nicht, die vernünftigerweise auf die Realschule gehen, aber deren Abschluß immer weiter entwertet wird.
Ich denke das Problem ist, dass schon lange zu viele aufs Gymnasium gehen und die Hauptschule imagemäßig zum Auffangbecken für Asoziale verkommen ist. Ich glaube Bayern ist das einzige Bundesland wo ein Hauptschulabschluß noch was wert und kein Stigma ist. Ich denke viele Studiengänge ließen sich auch durch Ausbildungen besser realisieren.
Was denkt ihr?
Es gibt immer die Möglichkeit, sich weiterzubilden, um Schritt zu halten.Matthias Pochmann » Fr 19. Jul 2013, 20:28 hat geschrieben:Diese Entwicklung ist eine hilflose Reaktion darauf, dass die Anforderungen für Erwerbstätigkeit kontinuierlich steigen.
Das ist aber erst der Anfang der Geschichte!
In meiner sechsten Klasse sind fast die Hälfte der Absolventen aufs Gymnasium gegangen und fast die Hälfte auf die Realschule. Während der siebten Klasse kam es dann zu entsprechend vielen Abgängen von Gymnasien und Realschulen.nichtkorrekt » Fr 19. Jul 2013, 09:39 hat geschrieben:Mittlerweile gehen in Ba-Wü nach dem Wegfall einer verbindlichen Grundschulempfehlung 60 % der Grundschulkinder aufs Gymnasium.
Ich denke das wird nicht ohne Folgen bleiben, einige werden sicherlich wechseln, aber ich denke das Niveau insgesamt wird sinken, da die Lehrer nicht so hart aussieben werden, wie es vielleicht nötig wäre. Ich denke die Notengebung orientiert sich auch irgendwo an einem Durchschnitt und wenn der sinkt, sinken auch die Anforderungen.
Ich habe schon seit Längerem das Gefühl, dass für Berufe für die früher ein Realschulabschluß reichte, heute Abitur Vorraussetzung ist. Ich könnte mir vorstellen, dass irgendwann zumindest ein Bachelor Abschluß quasi das Abitur ersetzt, also in der Wertigkeit; Bachelor = Abi, Abi = Realschule, Realschule = Hauptschule, Hauptschule = Sonderschule = garkein Abschluß.
Denkt ihr es gibt solch eine Bildingsinflation? Letzlich ist damit keinem geholfen, weder denen die das Niveau herunterziehen und vor allem denen nicht, die vernünftigerweise auf die Realschule gehen, aber deren Abschluß immer weiter entwertet wird.
Ich denke das Problem ist, dass schon lange zu viele aufs Gymnasium gehen und die Hauptschule imagemäßig zum Auffangbecken für Asoziale verkommen ist. Ich glaube Bayern ist das einzige Bundesland wo ein Hauptschulabschluß noch was wert und kein Stigma ist. Ich denke viele Studiengänge ließen sich auch durch Ausbildungen besser realisieren.
Was denkt ihr?
Aber muss man dieses dreigliedrige Schulsystem wirklich beibehalten? Ich bin da etwas vorbelastet, aber zwischen Haupt-, Realschule und Abitur besteht jetzt nicht wirklich ein Unterschied. Wobei dies sicher auch wieder Länderabhängig ist. Ich komme aus Mecklenburg-Vorpommern und war auf einer Gesamtschule (d.h. alle drei Schulformen an einer Schule). Der einzige Unterschied zwischen Haupt- und Realschule war hier, dass die Realschüler ein Jahr länger an der Schule waren (mit den Leuten für den "erweiterten Hauptschulabschluss") und die Abiturienten noch zwei Jahre länger und eine weitere Fremdsprache machen, sowie Leistungskurse besuchen mussten. Nicht einmal die Klassen waren nach Bildungsgrad geteilt: In meiner Klasse (und allen anderen auch) waren alle drei Grade enthalten. Entsprechend der Noten hat man dann am Ende des Jahres ein entsprechendes Haupt-, Realschul- oder Abitur-Zeugnis bekommen.Helmuth_123 » Fr 19. Jul 2013, 20:23 hat geschrieben:Ziel der Bildungspolitik darf es nicht sein, so viel Kinder wie möglich aufs Gymnasium zu bringen, sondern die Qualität aller drei Schulformen zu sichern und zu steigern.
Auf dem dünn besiedelten Land machen kooperative Gesamtschulen oft mehr Sinn, als drei Schulformen anzubieten und deswegen entweder noch mehr Schüler oder Vertretungslehrer stundenlang durch die Gegend zu transportieren.DerZwilling » So 21. Jul 2013, 15:18 hat geschrieben:Hallo. Bin neu hier.
Aber muss man dieses dreigliedrige Schulsystem wirklich beibehalten? Ich bin da etwas vorbelastet, aber zwischen Haupt-, Realschule und Abitur besteht jetzt nicht wirklich ein Unterschied. Wobei dies sicher auch wieder Länderabhängig ist. Ich komme aus Mecklenburg-Vorpommern und war auf einer Gesamtschule (d.h. alle drei Schulformen an einer Schule). Der einzige Unterschied zwischen Haupt- und Realschule war hier, dass die Realschüler ein Jahr länger an der Schule waren (mit den Leuten für den "erweiterten Hauptschulabschluss") und die Abiturienten noch zwei Jahre länger und eine weitere Fremdsprache machen, sowie Leistungskurse besuchen mussten. Nicht einmal die Klassen waren nach Bildungsgrad geteilt: In meiner Klasse (und allen anderen auch) waren alle drei Grade enthalten. Entsprechend der Noten hat man dann am Ende des Jahres ein entsprechendes Haupt-, Realschul- oder Abitur-Zeugnis bekommen.
Ich sehe da also keinen wirklichen Unterschied, zumal der Bildungsgrad nichts mit der Intelligenz oder der Bildung zu tun hat. Wenn man einigen Berichten aus den Medien trauen darf, dann gibt es wohl auch einige Arbeitnehmer die gar nicht auf den Bildungsgrad oder die Noten sehen. Die sehen sich eher an ob derjenige schon Berufserfahrung oder eine Ausbildung hat oder wie er sich beim Bewerbungsgespräch verhält oder beim Probearbeiten, etc. Manche wollen sogar keine Abiturienten für einige Berufe, da diese "überqualifiziert" sind.
Da das Abitur als Qualifikation für ein Studium verwendet wird und man oft als überqualifiziert bezeichnet wird für körperliche Arbeit oder für weite Teile des Dienstleistungsgewerbes, würde ich mindestens davon ausgehen, dass man Haupt- und Realschule zusammenfassen kann. Also Abitur für alle die an die Uni wollen (oder eher geistige Arbeit verrichten wollen) und einen Bildungsgang für alle anderen. Die Frage von Förderschulen und integrativem Unterricht lasse ich aber unberührt.
Das eigentliche Problem wird damit unter dem Teppich gekehrt,nichtkorrekt » Fr 19. Jul 2013, 09:39 hat geschrieben:Mittlerweile gehen in Ba-Wü nach dem Wegfall einer verbindlichen Grundschulempfehlung 60 % der Grundschulkinder aufs Gymnasium.
Ich denke das wird nicht ohne Folgen bleiben, einige werden sicherlich wechseln, aber ich denke das Niveau insgesamt wird sinken, da die Lehrer nicht so hart aussieben werden, wie es vielleicht nötig wäre. Ich denke die Notengebung orientiert sich auch irgendwo an einem Durchschnitt und wenn der sinkt, sinken auch die Anforderungen.
Ich habe schon seit Längerem das Gefühl, dass für Berufe für die früher ein Realschulabschluß reichte, heute Abitur Vorraussetzung ist. Ich könnte mir vorstellen, dass irgendwann zumindest ein Bachelor Abschluß quasi das Abitur ersetzt, also in der Wertigkeit; Bachelor = Abi, Abi = Realschule, Realschule = Hauptschule, Hauptschule = Sonderschule = garkein Abschluß.
Denkt ihr es gibt solch eine Bildingsinflation? Letzlich ist damit keinem geholfen, weder denen die das Niveau herunterziehen und vor allem denen nicht, die vernünftigerweise auf die Realschule gehen, aber deren Abschluß immer weiter entwertet wird.
Ich denke das Problem ist, dass schon lange zu viele aufs Gymnasium gehen und die Hauptschule imagemäßig zum Auffangbecken für Asoziale verkommen ist. Ich glaube Bayern ist das einzige Bundesland wo ein Hauptschulabschluß noch was wert und kein Stigma ist. Ich denke viele Studiengänge ließen sich auch durch Ausbildungen besser realisieren.
Was denkt ihr?
Wirtschaftswissenschaftler müssen nicht die Wichtigkeit ihrer Existenz propagieren, weil sie auch außerhalb von Campusbiotopen eher leicht eine berufliche Position finden.DerZwilling » So 21. Jul 2013, 15:46 hat geschrieben:Alle wirtschaftswissenschaftlichen Studienrichtungen sind unnötig, aber das könnte auch einfach an meinem Unverständnis liegen.
Alle Naturwissenschaften erforschen die Natur, alle Geisteswissenschaften den Geist (der ja der Natur entspringt) und die Mathematik ist Hilfswissenschaft für alle anderen Zweige (oder auch die Sprache der Natur). Aber was erforschen die Wirtschaftswissenschaften? Sie erforschen ein ausgedachtes System um dieses System zu verstärken und zu propagieren. Die Natur kann auch ohne Naturwissenschaften existieren, genauso wie der Geist ohne Geisteswissenschaften. Aber die Wirtschaft muss immer wieder durch Wirtschaftswissenschaften in ihrer Existenz bestätigt und bei der Bevölkerung beworben werden.
Wegfallen muss meines Erachtens gar nichts.hafenwirt » Fr 21. Dez 2012, 18:31 hat geschrieben:Hallo,
ausgehend von einem anderen Strang in dem die Soziologie als unnötiges Fach angesehen wird, möchte ich die Frage stellen:
Welche Studienfächer haltet ihr für unnötig?
Und warum?
1970 hat nur die Bildungselite (~ 10 %) das Abitur erreicht. Heute bekommen sogar normal befähigte Schüler das Abitur hintergeworfen, die von sich aus auf einen Studiumsversuch verzichten.Max73 » So 21. Jul 2013, 15:46 hat geschrieben: Das eigentliche Problem wird damit unter dem Teppich gekehrt,
nämlich die Tatsache, dass man unter Abitur inwzischen kaum mehr
einen einigermaßen gut dotierten Job bekommt.
Das war ja nicht immer so.
Mit Hauptschulabschluss ist inzwischen eine Hartz IV Karriere beinahe vorprogrammiert.
Es wäre besser, man würde sich mit der Ausgestaltung/Organisation der
Haupt- und Mittelschulen beschäftigen, anstatt Leuten das Abitur zu verleihen,
die Defizite in der Rechtsschreibung und den Grundrechnungsarten haben.
Du hast natürlich recht. Deshalb schrieb ich ja auch, dass es von den einzelnen Bundesländern abhängig ist. Wobei ich aber auch hier einwerfen muss, dass in meiner Klasse verschiedenste Schichten vertreten waren. Da gab es Kinder aus Arbeitslosenfamilien, aus zerrütteten Familien, aus Arbeiterfamilien, Migrantenfamilien und aus dem Bildungsbürgertum. Es mag in anderen Ländern und Städten anders sein, dass kann ich nicht beurteilen, aber an meiner Schule gab es auch eine hübsche Varietät. (Übrigens eine Stadt-Schule und keine Dorf-/Land-Schule)Antisozialist » So 21. Jul 2013, 14:38 hat geschrieben:In Ballungszentren funktionieren kooperative Gesamtschulen schlechter, weil die sozialen Hintergründe der Schüler zu stark variieren.
Ich war vor ein paar Jahren in einem Projekt, das in Zusammenarbeit mit einer BehördeAntisozialist » So 21. Jul 2013, 15:58 hat geschrieben:
1970 hat nur die Bildungselite (~ 10 %) das Abitur erreicht. Heute bekommen sogar normal befähigte Schüler das Abitur hintergeworfen, die von sich aus auf einen Studiumsversuch verzichten.
Ich schrieb ja auch nicht, dass sie sich propagieren müssten. Ich habe geschrieben, dass das Wirtschaftssystem an sich beworben wird. Im Grunde ist es doch eine Glaubensfrage ob ich an die freie Marktwirtschaft oder den Kommunismus glaube oder ob ich an ein Währungssystem glaube oder nicht. Es ist eine Art Ersatzreligion. Und die Wirtschaftswissenschaftler sind die Propheten von heute.Antisozialist » So 21. Jul 2013, 14:53 hat geschrieben: Wirtschaftswissenschaftler müssen nicht die Wichtigkeit ihrer Existenz propagieren, weil sie auch außerhalb von Campusbiotopen eher leicht eine berufliche Position finden.
Moin! Schön, mal weitere Nordlichter zu sehen.DerZwilling » So 21. Jul 2013, 15:18 hat geschrieben:Hallo. Bin neu hier.
Je nachdem. Das Thema "Anzahl der Schulsysteme" ist nicht selten eher ideologisch belegt und weniger wissenschaftlich. Alle Systeme haben ihre logischen Vor- und Nachteile. Letztendlich zeigt sich aber immer wieder, daß der Erfolg von Bildung in erster Linie von der Qualität der Lehrer und der Ausstattung abhängt. Bereiche wie soziale Durchmischung/Trennung, Klassengrößen und Frontalunterricht vs. betreute Projektarbeit sind zwar relevant, aber im Vergleich zu guten Lehrern eher unbedeutend.Aber muss man dieses dreigliedrige Schulsystem wirklich beibehalten? Ich bin da etwas vorbelastet, aber zwischen Haupt-, Realschule und Abitur besteht jetzt nicht wirklich ein Unterschied. Wobei dies sicher auch wieder Länderabhängig ist. Ich komme aus Mecklenburg-Vorpommern und war auf einer Gesamtschule (d.h. alle drei Schulformen an einer Schule). Der einzige Unterschied zwischen Haupt- und Realschule war hier, dass die Realschüler ein Jahr länger an der Schule waren (mit den Leuten für den "erweiterten Hauptschulabschluss") und die Abiturienten noch zwei Jahre länger und eine weitere Fremdsprache machen, sowie Leistungskurse besuchen mussten. Nicht einmal die Klassen waren nach Bildungsgrad geteilt: In meiner Klasse (und allen anderen auch) waren alle drei Grade enthalten. Entsprechend der Noten hat man dann am Ende des Jahres ein entsprechendes Haupt-, Realschul- oder Abitur-Zeugnis bekommen.
Ich sehe da also keinen wirklichen Unterschied, zumal der Bildungsgrad nichts mit der Intelligenz oder der Bildung zu tun hat. Wenn man einigen Berichten aus den Medien trauen darf, dann gibt es wohl auch einige Arbeitnehmer die gar nicht auf den Bildungsgrad oder die Noten sehen. Die sehen sich eher an ob derjenige schon Berufserfahrung oder eine Ausbildung hat oder wie er sich beim Bewerbungsgespräch verhält oder beim Probearbeiten, etc. Manche wollen sogar keine Abiturienten für einige Berufe, da diese "überqualifiziert" sind.
Da das Abitur als Qualifikation für ein Studium verwendet wird und man oft als überqualifiziert bezeichnet wird für körperliche Arbeit oder für weite Teile des Dienstleistungsgewerbes, würde ich mindestens davon ausgehen, dass man Haupt- und Realschule zusammenfassen kann. Also Abitur für alle die an die Uni wollen (oder eher geistige Arbeit verrichten wollen) und einen Bildungsgang für alle anderen. Die Frage von Förderschulen und integrativem Unterricht lasse ich aber unberührt.
Akademiker werden auch selten eingestellt, weil man sich erhofft, daß sie all das Wissen ihres Studiums auf Knopfdruck runterrattern können und sonst keine Qualifikationen besitzen.Max73 » So 21. Jul 2013, 15:57 hat geschrieben: Wegfallen muss meines Erachtens gar nichts.
Das Problem scheint mir eher, dass die wenigsten
Studiengänge zu einem Beruf führen.
Das allermeiste, was man während des Studium macht,
kann man anschließend wieder getrost vergessen.
Als Beamter im gehobenen Dienst gibt es kaum Aufstiegs- oder Abstiegsmöglichkeiten, so dass dort kein Druck besteht, seine Fremdsprachenkenntnisse regelmäßig aufzufrischen, wenn man nicht tagtäglich mit fremdsprachigen Menschen oder Dokumenten zu tun hat.Max73 » So 21. Jul 2013, 16:07 hat geschrieben: Ich war vor ein paar Jahren in einem Projekt, das in Zusammenarbeit mit einer Behörde
organisiert war, wo es um die zukünftige, internationale Ausrichtung, wegen der EU, ging.
Wir organisierten einen Englischtest unter den im gehobenen Beamtendienst
Beschäftigten der Behörde, um den Schulungsbedarf festzustellen.
Die Fremdsprachenkenntnisse lagen bei über 90% der gehobenen Beamten auf dem Niveau
von Hauptschülern, d.h. absolut nicht kommunikationsfähig.
Ich habe mich damals gefragt, was diese Leute eigentlich auf ihren Verwaltungshochschulen
so getrieben haben und ob man dort jeden durch die Prüfung boxt.
Außer den Lehramts- und den Akademiestudien führt ein Studium nicht zu einem konkreten Beruf. Der Studierende muss sich vor oder während des Studiums sein zukünftiges Einsatzfeld suchen. Wenn man eine überlaufende Fachrichtung studiert und nicht über gute Beziehungen oder herausragende Leistungen verfügt, kann das sehr schwierig werden.Max73 » So 21. Jul 2013, 15:57 hat geschrieben: Wegfallen muss meines Erachtens gar nichts.
Das Problem scheint mir eher, dass die wenigsten
Studiengänge zu einem Beruf führen.
Das allermeiste, was man während des Studium macht,
kann man anschließend wieder getrost vergessen.