Dampflok94 hat geschrieben:
Es mag sein, daß der Euro dieses überlebt. Aber ggf. die EU nicht. Denn aus bekannten Gründen könnte die Pleite eines EU-Staates zu Folge-Pleiten führen. Und wenn dann alle diese Staaten aus der EU fliegen wird diese platzen. Das hält sie nicht aus. Mal ganz abgesehen davon, daß ein derartiges Ausscheiden überhaupt nicht geregelt ist.
Folgepleiten sind nicht auszuschließen, aber das wüßte die EZB zu verhindern. Sie hat bereits interveniert und würde im Extremfall noch massiver intervenieren.
Dieter Winter hat geschrieben:
Kann man die USA mit dem Euro Raum vergleichen?
Immerhin haben Erstere so was wie eine Fiskalunion, oder?
Es gibt einen grundlegenden Unterschied, nämlich die Tatsache das in den USA gemeinsam Staatsanleihen emittiert werden. Das ist in Europa anders, hier muss sich jeder Staat selbst an den privaten Kapitalmärkten refinanzieren. Kurzum, es gibt keine gemeinsamen (Euro)bonds.
Das ist insofern problematisch, als das die Märkte nicht die gesamte Wirtschaftskraft der EU betrachten, sondern einzelnde Länder auseinander dividieren. Dadurch ist Europa anfällig für Spekulationen und eine self-fullfilling-prophecy. Es reicht aus die Bonität von einem Land zu diskreditieren und schon beginnt die Anlegerflucht und damit die unausweichliche Pleite.
Ohne Fiskalunion lassen sich gemeinsame Staatsanleihen dummerweise nur schlecht realisieren, da man es einerseits mit souveränen Staaten zu tun hat, aber andererseits keine Möglichkeit Einfluss auf die Verwendung der eingenommenen Gelder zu nehmen. Auf diese Weise könnte sich Griechenland fahrlässig mit Geld eindecken, dank der Bonität starker EU-Partner, und weiter hohe Defizite auftürmen.
Die Eurokrise ist insofern ein institutionelles Problem, kein wirklich ökonomisches Problem.