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Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Freitag 14. Juni 2024, 15:38
von schokoschendrezki
JJazzGold hat geschrieben: ↑Freitag 14. Juni 2024, 12:55
Fliegen ist auch wunderbar.
Im Bett kommen Sie nicht nach Joburg, Rio de Janeiro, Jeddah oder Asmara.
Da will ich - physisch! - auch gar nicht hin. In erster Linie und vor allem deshalb, weil ich da tatsächlich hinfliegen müsste. Ich bin über die Entwicklungen - in Brasilien z.B. - dennoch ziemlich gut informiert. Selbst den Mond versteht man erheblich besser, wenn man ihn von der Erde oder dem Orbit aus mit entsprechenden Instrumenten beobachtet oder Beobachtungsgeräte hinschickt als wenn man ihn im Raumanzug auf seiner Oberfläche aus der Ameisenperspektive betrachtet.
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Freitag 14. Juni 2024, 16:14
von Nathan
schokoschendrezki hat geschrieben: ↑Freitag 14. Juni 2024, 14:32
Es gibt dieses etwas nerdige "Eisenbahnforum". Darin heißt es von einem Diskutanten am 1. März 2023:
https://www.eisenbahnforum.de/viewtopic.php?t=18022
Unmissverständlich und ausdrücklich! Das ist vielleicht ein Nerd. Aber der weiß doch Bescheid!
Was soll man denn dazu sagen, dass solche ganz nüchternen und fundierten Aussagen als "Einflüsterungen" von irgendwelchen Idioten hingestellt werden.
Das ist einfach schlechte Diskussionskultur. Kann doch einfach sein, dass aus irgendwelchen Gründen der grenzüberschreitende Personenverkehr per Bahn nach Griechenland temporär eingeschränkt ist. Wenn das wirklich ad hoc für irgendjemand wichtig ist dann empfehle ich einen Anruf beim griechischen Konsulat. Die sagen uns, was gerade geht und was nicht geht und vielleicht sogar warum das so ist.
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Freitag 14. Juni 2024, 19:20
von JJazzGold
Dark Angel hat geschrieben: ↑Freitag 14. Juni 2024, 14:39
V.a. pünktlicher.
Mein Sohn musste dienstlich nach Wien, wollte sich das Auto nicht zumuten, hat es mit der Bahn versucht und ist der Meinung,
kommt mit Sicherheit nicht wieder vor. Auf der Hinfahrt vier Stunden Verspätung und auf der Rückreise 7 Stunden und das mit nem ICE. Beim nächsten Mal entweder fliegen oder Auto.
Kann ich gut nachvollziehen. Nach dreimaliger heftiger Verspätung habe ich die Bahnfahrten nach Frankfurt und zurück aufgegeben und fliege wieder.
Mein Besuch hat heute Morgen mitgeteilt bekommen, dass ihre morgige Bahnfahrt nicht wie gebucht stattfinden kann. Jetzt fährt Sie mit dem Bus ab München und erst in der Schweiz weiter mit der Bahn.
So lange die Bahn so unzuverlässig ist, so lange werden sich Inlands- und Kurzstreckenflüge halten und auch deren Passagiere keinen Anflug von Flugscham empfinden. .
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Freitag 14. Juni 2024, 19:29
von Tom Bombadil
Frankreich hat es richtig gemacht und dem TGV eigene Bahnstrecken spendiert, wo der auch seinen Speed ausnutzen kann. Da machen Inlandsflüge nur noch Sinn, wenn man keinen TGV-Bahnhof aber einen Flughafen in der Nähe hat. War in Deutschland natürlich nicht machbar, außerdem musste ja jedes Kaff einen ICE-Bahnhof bekommen, sogar die Weltstadt Limburg an der Lahn

Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Freitag 14. Juni 2024, 19:30
von JJazzGold
schokoschendrezki hat geschrieben: ↑Freitag 14. Juni 2024, 15:38
Da will ich - physisch! - auch gar nicht hin. In erster Linie und vor allem deshalb, weil ich da tatsächlich hinfliegen müsste. Ich bin über die Entwicklungen - in Brasilien z.B. - dennoch ziemlich gut informiert. Selbst den Mond versteht man erheblich besser, wenn man ihn von der Erde oder dem Orbit aus mit entsprechenden Instrumenten beobachtet oder Beobachtungsgeräte hinschickt als wenn man ihn im Raumanzug auf seiner Oberfläche aus der Ameisenperspektive betrachtet.
Aber ich wollte dorthin.
Kein Bildband oder YouTube Filmchen kann das Gefühl vermitteln auf dem Corcovado unter der Statue zu stehen, oder inmitten fröhlich feiernder Menschen seinen selbst im Bassin ausgesuchten Fisch frisch gegrillt in der Restaurantstraße in Massawa zu verspeisen, oder im Urwald von Palenque zwischen den Steinen noch nicht vom Bewuchs befreiter Gebäude der Mayas zu gehen. Ganz zu schweigen von dem ergreifenden Wissen, dass jeder Fuß den man in Jerusalem aufsetzt auf einem Stück Geschichte steht.
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Freitag 14. Juni 2024, 20:23
von schokoschendrezki
JJazzGold hat geschrieben: ↑Freitag 14. Juni 2024, 19:30
Aber ich wollte dorthin.
Kein Bildband oder YouTube Filmchen kann das Gefühl vermitteln auf dem Corcovado unter der Statue zu stehen, oder inmitten fröhlich feiernder Menschen seinen selbst im Bassin ausgesuchten Fisch frisch gegrillt in der Restaurantstraße in Massawa zu verspeisen, oder im Urwald von Palenque zwischen den Steinen noch nicht vom Bewuchs befreiter Gebäude der Mayas zu gehen. Ganz zu schweigen von dem ergreifenden Wissen, dass jeder Fuß den man in Jerusalem aufsetzt auf einem Stück Geschichte steht.
Das scheint mir doch ganz aus der Zeit gefallen zu sein. Bei mir tauchen da sofort Assoziationen zum Zeitgeist der 60er, 70er Jahre auf. Zigarettenwerbung, Peter Stuyvesant: "Der Duft der großen weiten Welt". Oder "Drei-Wetter-Taft": Eine schicke Büroangestellte mit 80er-Schulterpolstern. Mailand. Es ist noch früh ... Lustig irgendwie, aber irgendwie auch sehr peinlich.
Es gibt wirklich faszinierende Orte und Regionen auf der ganzen Welt. Aber ich wette: Ein Großteil der fernsehnsüchtigen Europäer hat die faszinierenden Orte in Europa nie gesehen oder nicht mal von ihnen gehört. Von den Färöer-Inseln bis zum Donau-Delta oder der Kaukasus-Region. Natürlich auch Orte mit kulinarischen Höhepunkten. Mit kulturellen und geschichtlichen Bezügen. Das ganze Leben reicht nicht aus, sie zu erkunden. Und noch einmal ein Teil dieser Leute weiß nix davon weil sie in der Zeit ihres Arbeitslebens die bemessene Freizeit am Strand in Thailand oder in einem Tourismusresort in Ägypten verbracht haben. Per Flugreise natürlich.
Europa ist - mal abgesehen von Ländern wie Griechenland - durchgängig mit der Bahn erreichbar. Das ist ja hier das Thema. Ich war in Athen in den 90ern auch per Flugzeug. ("Flieger" ist ein ziemlich bescheuertes Wort. Auch irgendwie 20. Jahrhundert). Ich denke heute ganz und gar anders. Ich will mit der Bahn nach Athen. Auch die Balkanländer erkunden, die ich bislang nicht kannte. Fluighäfen, die ganze Atmosphäre dort: Peinlich. Ich bin die letzten Jahre zig mal und peinlicherweise auf Kurzstrecken im Flugzeug gereist. Das wird aber in Kürze ein Ende haben.
Europa entdecken. Deutschland entdecken. Den eigenen Ort entdecken. Die Geschichte des Viertels der eignen Kindheitsschule entdecken. Lebenswelten entdecken. Ich hab bei Austauschen z.B. in Schottland gelebt. Man bekommt mit, wie die Kinder in Schottland früh zur Schule gehen. Welche Probleme die Leute haben. Ich bzw. wir haben eine Austauschschülerin aus Frankreich ein Jahr im Haus gehabt. Ja. Was ist dieser komische "Duft der großen weiten Welt" dagegen?"
Und die Freunde meiner Kinder und meine Kinder selbst denken ganz ähnlich. Weltoffen. Und gleichzeitig sind "Fernreisen" irgendwie peinlich.
Eine Nichte von mir arbeitet für eine UN-Mission. Das ist was anderes. Sie fliegt einmal nach Laos oder in die Mongolei und dann bleibt sie aber für Wochen oder Monate dort. Das ist o.k.
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Freitag 14. Juni 2024, 20:52
von jorikke
Schoko, ich will nicht mit der Bahn nach Athen. Wurde in meinem Eingangsbeitrag ja auch sehr deutlich. Deshalb ist es mir auch vollkommen egal ob man Athen mit dem Zug erreichen kann. Da wurde ich auf ein Gleis gedrängt, auf das ich selber nie wollte.
Ich würde fliegen.
Wenn du aber lieber den umständlichen Weg mit den Zug nehmen willst, würde ich folgendes vorschlagen: Du nimmst irgendeinen Zug über Belgrad nach Skopje. Dort steigst du in den, in den Sommermonaten ( Juni bis Sept.) verkehrenden Zug von Skopje über Thessaloniki nach irgendwo hin ein, wohin dich das griechische Schienennetz von ca. 5.200km bringen kann. Nimm die längste Strecke, dann hast du viel Zeit zum lesen.
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Samstag 15. Juni 2024, 07:26
von JJazzGold
schokoschendrezki hat geschrieben: ↑Freitag 14. Juni 2024, 20:23
Das scheint mir doch ganz aus der Zeit gefallen zu sein. Bei mir tauchen da sofort Assoziationen zum Zeitgeist der 60er, 70er Jahre auf. Zigarettenwerbung, Peter Stuyvesant: "Der Duft der großen weiten Welt". Oder "Drei-Wetter-Taft": Eine schicke Büroangestellte mit 80er-Schulterpolstern. Mailand. Es ist noch früh ... Lustig irgendwie, aber irgendwie auch sehr peinlich.
Es gibt wirklich faszinierende Orte und Regionen auf der ganzen Welt. Aber ich wette: Ein Großteil der fernsehnsüchtigen Europäer hat die faszinierenden Orte in Europa nie gesehen oder nicht mal von ihnen gehört. Von den Färöer-Inseln bis zum Donau-Delta oder der Kaukasus-Region. Natürlich auch Orte mit kulinarischen Höhepunkten. Mit kulturellen und geschichtlichen Bezügen. Das ganze Leben reicht nicht aus, sie zu erkunden. Und noch einmal ein Teil dieser Leute weiß nix davon weil sie in der Zeit ihres Arbeitslebens die bemessene Freizeit am Strand in Thailand oder in einem Tourismusresort in Ägypten verbracht haben. Per Flugreise natürlich.
Europa ist - mal abgesehen von Ländern wie Griechenland - durchgängig mit der Bahn erreichbar. Das ist ja hier das Thema. Ich war in Athen in den 90ern auch per Flugzeug. ("Flieger" ist ein ziemlich bescheuertes Wort. Auch irgendwie 20. Jahrhundert). Ich denke heute ganz und gar anders. Ich will mit der Bahn nach Athen. Auch die Balkanländer erkunden, die ich bislang nicht kannte. Fluighäfen, die ganze Atmosphäre dort: Peinlich. Ich bin die letzten Jahre zig mal und peinlicherweise auf Kurzstrecken im Flugzeug gereist. Das wird aber in Kürze ein Ende haben.
Europa entdecken. Deutschland entdecken. Den eigenen Ort entdecken. Die Geschichte des Viertels der eignen Kindheitsschule entdecken. Lebenswelten entdecken. Ich hab bei Austauschen z.B. in Schottland gelebt. Man bekommt mit, wie die Kinder in Schottland früh zur Schule gehen. Welche Probleme die Leute haben. Ich bzw. wir haben eine Austauschschülerin aus Frankreich ein Jahr im Haus gehabt. Ja. Was ist dieser komische "Duft der großen weiten Welt" dagegen?"
Und die Freunde meiner Kinder und meine Kinder selbst denken ganz ähnlich. Weltoffen. Und gleichzeitig sind "Fernreisen" irgendwie peinlich.
Eine Nichte von mir arbeitet für eine UN-Mission. Das ist was anderes. Sie fliegt einmal nach Laos oder in die Mongolei und dann bleibt sie aber für Wochen oder Monate dort. Das ist o.k.
Ohne Menschen wie Sie und Ihre Nachkommen wäre die Menschheit nicht sesshaft geworden und ohne Menschen wie mich und meine Nachkommen säße die Menschheit noch im Keniagraben.
Es ist verständlich, dass in Ihren Kreisen Fernreisen peinlich sind. In der Umgebung in der sie sich befinden, erregt eine Fernreise das Mißtrauen, man wolle sich von der bürgerlichen “bleib zuhaus und nähr dich redlich“ Einstellung abheben.
Nachvollziehbar, hier im dörflichen Kreis erzähle ich auch nur sorgfältig ausgewählten Mitmenschen vom Essen im Saharasand mit den Tuaregs oder der Miterforschung einer Pyramide in Mittelamerika und ähnlich interessanten Erlebnissen weltweit. Eine solche Horizonterweiterung (v)erschreckt den Gutbürgerlichen eher, als dass es ihn zur Überdentellerrandschau anregt.
So lange der Eine nicht vom Anderen verlangt er möge es ihm gleich tun, kann ein Jeder nach seiner Vorstellung ein glückliches Leben leben.
Die Forderung von “Flugscham“ ist nur etwas für Neider oder Deppen die jedem Trend hinterherlaufen.
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Samstag 15. Juni 2024, 08:40
von Billie Holiday
JJazzGold hat geschrieben: ↑Samstag 15. Juni 2024, 07:26
Die Forderung von “Flugscham“ ist nur etwas für Neider oder Deppen die jedem Trend hinterherlaufen.
Das ist auch mein Eindruck. Also ich freue mich schon auf meinen Urlaub in Helsinki und Tallin, natürlich mit Flieger, den ich ohne jede Scham antreten werde. Entschuldigen werde ich mich mit Sicherheit nicht dafür.
Interessant auch, dass die Klimakleber bei der Europawahl abgeschmiert sind. Die Menschen wollen ihr Leben genießen, und zwar so, wie sie selbst Genuss definieren und nicht Neider und Deppen.
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Samstag 15. Juni 2024, 08:50
von H2O
Billie Holiday hat geschrieben: ↑Samstag 15. Juni 2024, 08:40
Das ist auch mein Eindruck. Also ich freue mich schon auf meinen Urlaub in Helsinki und Tallin, natürlich mit Flieger, den ich ohne jede Scham antreten werde. Entschuldigen werde ich mich mit Sicherheit nicht dafür.
Interessant auch, dass die Klimakleber bei der Europawahl abgeschmiert sind. Die Menschen wollen ihr Leben genießen, und zwar so, wie sie selbst Genuss definieren und nicht Neider und Deppen.
Ich erinnere mich ein wenig schwach an die Begegnung von Auswandererschiffen von und nach Israel; die bekamen Schlagseite, weil die Leute an der Reeling stehend sich gegenseitig einen Vogel zeigten. Danach ging es allen Leuten viel besser.
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Samstag 15. Juni 2024, 08:59
von Billie Holiday
H2O hat geschrieben: ↑Samstag 15. Juni 2024, 08:50
Ich erinnere mich ein wenig schwach an die Begegnung von Auswandererschiffen von und nach Israel; die bekamen Schlagseite,
weil die Leute an der Reeling stehend sich gegenseitig einen Vogel zeigten. Danach ging es allen Leuten viel besser.
Belege für diese Äußerung? Quellen?
Auf dem Weg zum Flieger und im Urlaub habe ich keine Zeit und Muße, mich mit den Befindlichkeiten, Sorgen und Macken anderer Leute zu beschäftigen. Und die, die mir einen Vogel zeigen würden, sind ja nicht da, die sind ja konsequent zuhause oder sitzen an einem Bahngleis.

Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Samstag 15. Juni 2024, 09:13
von JJazzGold
Billie Holiday hat geschrieben: ↑Samstag 15. Juni 2024, 08:40
Das ist auch mein Eindruck. Also ich freue mich schon auf meinen Urlaub in Helsinki und Tallin, natürlich mit Flieger, den ich ohne jede Scham antreten werde. Entschuldigen werde ich mich mit Sicherheit nicht dafür.
Interessant auch, dass die Klimakleber bei der Europawahl abgeschmiert sind. Die Menschen wollen ihr Leben genießen, und zwar so, wie sie selbst Genuss definieren und nicht Neider und Deppen.
Du wirst dich auch weiterhin auf jeden zukünftigen Urlaub mit dem Flugzeug freuen und es sei dir herzlich gegönnt.
Wer nicht fliegen will, der nimmt Bahn oder Bus oder das Fahrrad oder die Füße oder bleibt daheim und genießt dort seinen Urlaub.
Und denen die das nicht ohne die Forderung der Flugscham an andere können, denen zeigen wir lächelnd zwei Mittelfinger und steigen ein.
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Samstag 15. Juni 2024, 10:13
von Chajm
H2O hat geschrieben: ↑Samstag 15. Juni 2024, 08:50
Ich erinnere mich ein wenig schwach an die Begegnung von Auswandererschiffen von und nach Israel; die bekamen Schlagseite, weil die Leute an der Reeling stehend sich gegenseitig einen Vogel zeigten. Danach ging es allen Leuten viel besser.
Gibt es dazu auch Bildmaterial?
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Samstag 15. Juni 2024, 10:21
von H2O
Chajm hat geschrieben: ↑Samstag 15. Juni 2024, 10:13
Gibt es dazu auch Bildmaterial?
Leider nicht; ich habe diese scherzhafte Sicht auf den Umgang von Streithähnen miteinander vermutlich bei Salcia Landmann gefunden, deren Bücher über das kuk Judentum ich vor etwa 15 Jahren begeistert gelesen hatte. Die Bücher habe ich noch in meiner Bibliothek.
Auf Wunsch nenne ich Titel und Verlage.
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Samstag 15. Juni 2024, 11:23
von TheManFromDownUnder
Ich denke das Thema ist ausdiskutiert wenn ueber Bahnverbindungen zwichen Deutschland und Athen ausfuehrlich diskutiert wird, wenn es von allen Flughaefen in D genug preiswerte und direkte Flugberbindungen gibt.
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Samstag 15. Juni 2024, 12:54
von Dark Angel
schokoschendrezki hat geschrieben: ↑Freitag 14. Juni 2024, 20:23
Das scheint mir doch ganz aus der Zeit gefallen zu sein. Bei mir tauchen da sofort Assoziationen zum Zeitgeist der 60er, 70er Jahre auf. Zigarettenwerbung, Peter Stuyvesant: "Der Duft der großen weiten Welt". Oder "Drei-Wetter-Taft": Eine schicke Büroangestellte mit 80er-Schulterpolstern. Mailand. Es ist noch früh ... Lustig irgendwie, aber irgendwie auch sehr peinlich.
Zum Glück bist du nicht das Maß der Dinge und auch nicht der Nabel der Welt. Dass du ziemlich schräge Ansichten hast, ist ja nun wirklich nichts Neues.
schokoschendrezki hat geschrieben: ↑Freitag 14. Juni 2024, 20:23Es gibt wirklich faszinierende Orte und Regionen auf der ganzen Welt. Aber ich wette: Ein Großteil der fernsehnsüchtigen Europäer hat die faszinierenden Orte in Europa nie gesehen oder nicht mal von ihnen gehört. Von den Färöer-Inseln bis zum Donau-Delta oder der Kaukasus-Region. Natürlich auch Orte mit kulinarischen Höhepunkten. Mit kulturellen und geschichtlichen Bezügen. Das ganze Leben reicht nicht aus, sie zu erkunden. Und noch einmal ein Teil dieser Leute weiß nix davon weil sie in der Zeit ihres Arbeitslebens die bemessene Freizeit am Strand in Thailand oder in einem Tourismusresort in Ägypten verbracht haben. Per Flugreise natürlich.
Natürlich gibt es überall faszinierende Orte, aber Menschen sind nun mal nicht gleich, interessieren sich für die unterschiedlichsten Dinge, haben die verschiedensten Interessen und die meisten bevorzugen schnelle Verbindungen von A nach B, geben sich nicht mit Büchern und Videos zufrieden, sondern wollen vor Ort sehen und ggf anfassen, wollen Infos aus erster Hand. Damit musst du leben, daran ist nichts, gar nichts aus der Zeit gefallen, ganz im Gegenteil.
schokoschendrezki hat geschrieben: ↑Freitag 14. Juni 2024, 20:23Europa ist - mal abgesehen von Ländern wie Griechenland - durchgängig mit der Bahn erreichbar. Das ist ja hier das Thema. Ich war in Athen in den 90ern auch per Flugzeug. ("Flieger" ist ein ziemlich bescheuertes Wort. Auch irgendwie 20. Jahrhundert). Ich denke heute ganz und gar anders. Ich will mit der Bahn nach Athen. Auch die Balkanländer erkunden, die ich bislang nicht kannte. Fluighäfen, die ganze Atmosphäre dort: Peinlich. Ich bin die letzten Jahre zig mal und peinlicherweise auf Kurzstrecken im Flugzeug gereist. Das wird aber in Kürze ein Ende haben.
Sorry, aber am Fliegen ist gar nichts peinlich und schon gar nicht 20. Jh. Du kannst ja gerne tagelang, mit der Bahn, Verspätungen in Kauf nehmend, durch die Gegend kutschen, andere wollen das nicht. Die wollen schnell(er) an ihr Ziel kommen.
Nochmal: du kannst das halten wie du willst, kannst machen was du willst, aber du hast anderen nicht vorzuschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben.
schokoschendrezki hat geschrieben: ↑Freitag 14. Juni 2024, 20:23Und die Freunde meiner Kinder und meine Kinder selbst denken ganz ähnlich. Weltoffen. Und gleichzeitig sind "Fernreisen" irgendwie peinlich.
Im Mief der eigenen Umgebung schmoren, nur bis zum eigenen Tellerrand schauen, nennst du weltoffen? Sorry, aber weltoffen ist was anderes, weltoffen hat etwas mit Welt anschauen zu tun.
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Samstag 15. Juni 2024, 18:47
von H2O
@ Dark Angel:
Dann war also der gerade wieder einmal verehrte Philosoph Kant ein übler Spießer? Der ist angeblich nie über Königsberg hinaus gekommen. Ok, heute ist er Ehrenrusse, schon weil er an Zarin Elisabeth eine Bittschrift geschickt hatte, die einige Zeit seine Landesherrin war.
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Sonntag 16. Juni 2024, 10:25
von Dark Angel
H2O hat geschrieben: ↑Samstag 15. Juni 2024, 18:47
@ Dark Angel:
Dann war also der gerade wieder einmal verehrte Philosoph Kant ein übler Spießer? Der ist angeblich nie über Königsberg hinaus gekommen. Ok, heute ist er Ehrenrusse, schon weil er an Zarin Elisabeth eine Bittschrift geschickt hatte, die einige Zeit seine Landesherrin war.
Kant starb 1804, da war die Postkutsche bzw Pferdebahn das schnellste Verkehrsmittel. Willst du das ernsthaft mit dem 20./21. Jh und seinen Möglichkeiten vergleichen?
Andererseits - Johann Wolfgang von Goethe war ein ein weitgereister Mann, Dichter und Naturforscher, der seinen Horizont sehr wohl mit und durch seine Reisen erweitert hat. Da nehme ich mir doch lieber den
"ollen Goethe" zum Vorbild als den Stubenhocker Kant!
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Sonntag 16. Juni 2024, 10:33
von H2O
Dark Angel hat geschrieben: ↑Sonntag 16. Juni 2024, 10:25
Kant starb 1804, da war die Postkutsche bzw Pferdebahn das schnellste Verkehrsmittel. Willst du das ernsthaft mit dem 20./21. Jh und seinen Möglichkeiten vergleichen?
Andererseits - Johann Wolfgang von Goethe war ein ein weitgereister Mann, Dichter und Naturforscher, der seinen Horizont sehr wohl mit und durch seine Reisen erweitert hat. Da nehme ich mir doch lieber den
"ollen Goethe" zum Vorbild als den Stubenhocker Kant!
Ja, dann hätte ich noch das Vorbild Johann Gottfried Seume zu bieten: Sein "Spaziergang nach Syrakus" ganz ohne Postkutsche, so vermute ich einmal, CO2-neutral.

Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Sonntag 16. Juni 2024, 12:07
von Dark Angel
H2O hat geschrieben: ↑Sonntag 16. Juni 2024, 10:33
Ja, dann hätte ich noch das Vorbild Johann Gottfried Seume zu bieten: Sein "Spaziergang nach Syrakus" ganz ohne Postkutsche, so vermute ich einmal, CO2-neutral.
CO2-neutral, so ein Quark - sorry! Seine Schuhe waren aus Leder (Schwein oder Rind) und für die Verarbeitung wurden fossile Brennstoffe (Kohle) verwendet, zur Herstellung seiner Kleider ebenfalls. Auch wenn der
"zu Fuß gelatscht" ist bedeutet das noch lange nicht, dass das auch
"CO2-neutral" war. Davon abgesehen, dass er'n
"armer Schlucker" war, hat er an sowas keinen Gedanken verschwendet. Und nöö zum Asketen tauge ich nicht, bleibt der
olle Goethe.

Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Sonntag 16. Juni 2024, 17:02
von H2O
Dark Angel hat geschrieben: ↑Sonntag 16. Juni 2024, 12:07
CO2-neutral, so ein Quark - sorry! Seine Schuhe waren aus Leder (Schwein oder Rind) und für die Verarbeitung wurden fossile Brennstoffe (Kohle) verwendet, zur Herstellung seiner Kleider ebenfalls. Auch wenn der
"zu Fuß gelatscht" ist bedeutet das noch lange nicht, dass das auch
"CO2-neutral" war. Davon abgesehen, dass er'n
"armer Schlucker" war, hat er an sowas keinen Gedanken verschwendet. Und nöö zum Asketen tauge ich nicht, bleibt der
olle Goethe.
War das an der Jahrhundertwende 18. zum 19. Jahrhundert schon so, daß sächsische Handwerker mit Einsatz von Kohle aus dem Bergbau ihre Kleidung und Schuhe herstellten? Klingt schon recht industriell.

Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Sonntag 16. Juni 2024, 17:51
von Dark Angel
H2O hat geschrieben: ↑Sonntag 16. Juni 2024, 17:02
War das an der Jahrhundertwende 18. zum 19. Jahrhundert schon so, daß sächsische Handwerker mit Einsatz von Kohle aus dem Bergbau ihre Kleidung und Schuhe herstellten? Klingt schon recht industriell.
Kohle wird seit dem 12. Jh wird Kohle als
Brennstoff verwendet und seit dem 17. Jh in Deutschland in Tagebauen abgebaut.
Aalso soo industriell ist das nun auch wieder nicht. Holzkohle wird seit 4000 bis 3000 Jahren für die Metallherstellung verwendet.
Handwerker und Manufakturen mussten schließlich (auch) heizen und Kohle brennt nunmal länger als Holz und hält die Wärme auch länger.
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Montag 17. Juni 2024, 07:58
von schokoschendrezki
jorikke hat geschrieben: ↑Freitag 14. Juni 2024, 20:52
Schoko, ich will nicht mit der Bahn nach Athen. Wurde in meinem Eingangsbeitrag ja auch sehr deutlich. Deshalb ist es mir auch vollkommen egal ob man Athen mit dem Zug erreichen kann. Da wurde ich auf ein Gleis gedrängt, auf das ich selber nie wollte.
Ich würde fliegen.
Wenn du aber lieber den umständlichen Weg mit den Zug nehmen willst, würde ich folgendes vorschlagen: Du nimmst irgendeinen Zug über Belgrad nach Skopje. Dort steigst du in den, in den Sommermonaten ( Juni bis Sept.) verkehrenden Zug von Skopje über Thessaloniki nach irgendwo hin ein, wohin dich das griechische Schienennetz von ca. 5.200km bringen kann. Nimm die längste Strecke, dann hast du viel Zeit zum lesen.
Habe ich im Ansatz versucht. Offizielles Statement des möglichen internationalen Ticket-Anbieters (rail.cc):
Die einzige verfügbare Zugverbindung ist mit dem Nachtzug von Belgrad über Skopje (Nordmazedonien) nach Thessaloniki (Griechenland).
Dieser Zug verkehrt nur in den Sommermonaten.
Insofern hast du recht.
Aber im nächsten Satz:
Zwischen der mazedonisch-griechischen Grenze und Thessaloniki wird der Zug durch Busse ersetzt.
https://rail.cc/de/zug/skopje-nach-athen#r1
Es bleibt dabei: Griechenland ist vom Ausland nicht mehr mit der Eisenbahn erreichbar. Dass dies noch vor einigen Jahren anders war ist was anderes. Auch habe ich keineswegs behauptet, es gäbe keine Schienenwege vom Ausland nach Griechenland hinein. Es kann auch durchaus sein, dass es einen Güterverkehr auf dem Schienenweg vom Ausland nach Griechenland hinein gibt. Das ist für mich schwer zu recherchieren.
Nur mal nebenbei: Fernbusse für Strecken mehr als 10, 20km sind für mich vollkommen unakzeptabel. Schlimmer als Autofahren. Es gibt keinerlei Möglichkeiten, wenn einem mal danach ist, anzuhalten und ein Stück spazierenzugehen. Der ganze Südosten Europas war legendär für seine faszinierenden Streckenlandschaften. Es entstanden in diesem ganzen Umfeld von Orient-Zügen weltberühmte Filmklassiker. Heute verfallen die Schienenwege oder werden sogar abgebaut. Dafür werden teure Autobahnen gebaut. In Montenegro z.B. die "Autoput". Oftmals mit chinesischen Krediten. Auch im bedeutenden Hafen von Piräus ist China der absolute Boss. Mit dem Projekt "Skopje 2014" fand eine finanziell sehr aufwendige Verhässlichung der Stadt durch fragwürdige neoklassische Bauwerke statt. Und die Leute fahren nicht mehr die atemberaubend schönen Eisenbahnstrecken entlang sondern finden sich morgens an einem hässlichen Busbahnhof ein. Ein Kulturfverfall sondergleichen.
Während andere Länder mit Milliardenaufwand und Monstermaschinen Eisenbahntunnel durchs Alpenmassiv graben.
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Montag 17. Juni 2024, 08:54
von schokoschendrezki
Dark Angel hat geschrieben: ↑Samstag 15. Juni 2024, 12:54
Sorry, aber am Fliegen ist gar nichts peinlich und schon gar nicht 20. Jh. Du kannst ja gerne tagelang, mit der Bahn, Verspätungen in Kauf nehmend, durch die Gegend kutschen, andere wollen das nicht. Die wollen schnell(er) an ihr Ziel kommen.
Nochmal: du kannst das halten wie du willst, kannst machen was du willst, aber du hast anderen nicht vorzuschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben.
Das ist so der übliche Reflex in Diskussionen wie dieser. Eine Darstellung der persönlichen Sicht wird als moralischer Fingerzeig hingestellt. Obwohl an keiner Stelle die Rede davon war. Als jemand aus einem mathematisch-naturwissenschaftlichen Umfeld kann ich ziemlich gut den Impact des Fliegens auf den Klimawandel nachvollziehen. Von "Flugscham" oder gar der AUfforderung zum FLugschämen kann bei mir aber überhaupt keine Rede sein. Im Gegenteil. In den letzten Jahren bin ich sogar überdurchschnittlich oft Kurzstrecken geflogen. Viele Kurzstrecken dürften im Prinzip noch schädlicher sein als wenige Langstrecken.
In den 90ern lief ein ziemlich guter Film, der in Lissabon handelte und sich u.a. um Fado-Kunst und eine Fado-Sängerin drehte. Inspiriert durch diesen Film bin ich nach Lissabon gereist und habe genau das erlebt, was der Film versprach. Die Atmosphäre. Das Alfama-Viertel. Die alten Straßenbahnen. Die Fado-Musik in kleineren Aufführungsstätten. Und dann auch etwas weiter den Atlantik-Strand von Nazaré mit den so ziemlich größten Meereswellen der Erde.
Das war großartig. Aber dennoch: Das entspricht Mustern. Erzählungen, kulturellen Vorlagen. So wie auch in Wissenschaft, Literatur und Kunst ist es aber keine Last sondern eine Lust, Muster zu durchbrechen. Singularität zu erleben. Deshalb nehme ich es gerne in Kauf, irgendwo in Rumänien oder in der Ostslowakei auf einem Provinzbahnhof einige Stunden auf einen Anschlusszug zu warten. Auch wenn es an der Espressobar in einer Airporthalle gemütlicher ist und die Reise per Flug schneller geht.
Der nächste Schrittt für mich (Für mich! bitteschön) ist bzw. war die Entdeckung der Nähe. Dass man einen sehr interessanten und anregenden Urlaub mit der Erkundung der Geschichte des Nachbarviertels oder einer Region ein paar Fahradkilometer weiter verbringen kann.
Wenn das mit einer Reduktion des persönlichen Treibhauseffekts einhergeht ... bitte schön. Gibt schlimmeres.
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Montag 17. Juni 2024, 09:20
von Cobra9
schokoschendrezki hat geschrieben: ↑Montag 17. Juni 2024, 08:54
Das ist so der übliche Reflex
Wenn das mit einer Reduktion des persönlichen Treibhauseffekts einhergeht ... bitte schön. Gibt schlimmeres.
Du kannst doch machen was Du willst. Gestehe Mir aber zu Ich darf das auch. Wenn Du beim Urlaub den Schwerpunkt auf Öko setzen möchtest, viel Spaß.
Ich habe meinen Fußabdruck bestmöglich schon angepasst. Pv Anlagen,Wp, Solartechnik,Wall Box,HstBkw. Dank zugesicherter Kapazitäten fürs Einspeisen,die aber nicht mehr nach Errichten der Anlage zur Verfügung stand eine kleine Test Wasserstoff Einheit verbaut.
Zum Erstaunen relativ einfach. Im Verbund mit der Insel ist das Klasse. Ich habe nur noch einen Traktor und ein Motorrad das fossile Brennstoffe brauchen.
Ansonsten alles Autark. Ich speise über die ersten zwei Anlagen auch ein. Aber gibt Sachen da hört das bedenken mal auf. Wenn ich nach Australien in den Urlaub will und kann, dann mach ich es auch. Aber in der Regel steckt mein Kapital , Geld eh eher im Haus sowie ein parr Projekten auch rund ums Dorf. Der Ultra Normalo kann auch nicht mehr große Reisen xmal im Jahr.
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Montag 17. Juni 2024, 09:34
von TheManFromDownUnder
Cobra9 hat geschrieben: ↑Montag 17. Juni 2024, 09:20
Wenn ich nach Australien in den Urlaub will und kann, dann mach ich es auch.
Und lasse es mich wissen

Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Montag 17. Juni 2024, 09:55
von Cobra9
Ja gerne. Muss Ich noch etwas Geduld haben. Aber Australien muss Ich noch privat mal sehen.
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Montag 17. Juni 2024, 10:18
von schokoschendrezki
Cobra9 hat geschrieben: ↑Montag 17. Juni 2024, 09:20
Du kannst doch machen was Du willst. Gestehe Mir aber zu Ich darf das auch. Wenn Du beim Urlaub den Schwerpunkt auf Öko setzen möchtest, viel Spaß.
Ich setze nicht "auf öko" sondern es ergibt sich komischerweise einfach, dass das, was mir zuspricht irgendwie weniger Treibhausabdruck hat als das, was mir nicht zuspricht.
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Montag 17. Juni 2024, 10:29
von schokoschendrezki
H2O hat geschrieben: ↑Samstag 15. Juni 2024, 08:50
Ich erinnere mich ein wenig schwach an die Begegnung von Auswandererschiffen von und nach Israel; die bekamen Schlagseite, weil die Leute an der Reeling stehend sich gegenseitig einen Vogel zeigten. Danach ging es allen Leuten viel besser.
Die Emotionen heutzutage kochen schnell hoch. Und die Erzählung vom moralischen Zeigefinger ist so präsent wie die vom bösen Westen.
Dabei geht es nur darum, sich über alternative Varianten von Lebensvorstellungen auszutauschen. Ganz zwanglos.
Dass es zum Beispiel sowas erfreuliches wie Repair Cafe's gibt ... das musste ich mir auch erstmal einfach erzählen lassen. Ich hätte ja auch sagen können: "Drängt mir bitte nicht eure Vorstellungen von Technikbenutzung auf. Ich kaufe alles neu, was ich mir neu kaufen will. Ihr Scheißgutmenschen."
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Montag 17. Juni 2024, 11:23
von Billie Holiday
schokoschendrezki hat geschrieben: ↑Montag 17. Juni 2024, 10:29
Die Emotionen heutzutage kochen schnell hoch. Und die Erzählung vom moralischen Zeigefinger ist so präsent wie die vom bösen Westen.
Dabei geht es nur darum, sich über alternative Varianten von Lebensvorstellungen auszutauschen. Ganz zwanglos.
Dass es zum Beispiel sowas erfreuliches wie Repair Cafe's gibt ... das musste ich mir auch erstmal einfach erzählen lassen. Ich hätte ja auch sagen können: "Drängt mir bitte nicht eure Vorstellungen von Technikbenutzung auf. Ich kaufe alles neu, was ich mir neu kaufen will. Ihr Scheißgutmenschen."
Ein Repair Cafe ist eine tolle Sache und ich könnte so eines in meiner Stadt gut gebrauchen. Allerdings gehen öfter die Verschleißteile kaputt als die Technik, was sehr ärgerlich ist. Sprich...der Motor der Saftpresse funktioniert einwandfrei, jedoch der Ausgießer ist abgebrochen - passiert ständig. Oder der Motor des Staubsaugers läuft ohne Probleme, aber ein Plastikteil ist gebrochen. Was macht das Repair Cafe dann?
Es ist ein Angebot an die Bürger, kein Zwang. Kein Mensch würde dich zwingen oder dir ein schlechtes Gewissen einreden, wenn du dir lieber ein neues Teil kaufst. Insofern interessiert es niemanden, ob du hingehst oder nicht. Ich würde es nutzen, hätte ich ein Teil mit kaputtem Motor.
Übernehmen die eigentlich eine Garantie?
Was das nun mit Flugscham, die
kein einziger Mensch besitzt, zu tun hat, weiß ich nicht. Die einen fliegen ohne Scham, die anderen verlangen Scham und Verzicht von anderen, haben jedoch selbst ganz triftige, superwichtige Gründe, zu fliegen und können sich daher Scham nicht leisten.
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Montag 17. Juni 2024, 11:34
von TheManFromDownUnder
Cobra9 hat geschrieben: ↑Montag 17. Juni 2024, 09:55
Ja gerne. Muss Ich noch etwas Geduld haben. Aber Australien muss Ich noch privat mal sehen.
Ja das solltest du. You will like it a lot
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Montag 17. Juni 2024, 11:43
von Billie Holiday
TheManFromDownUnder hat geschrieben: ↑Montag 17. Juni 2024, 11:34
Ja das solltest du. You will like it a lot
Da muss ich an eine Scene aus "Crocodile Dundee" denken, wo er in NY einer Dame in den Schritt fasst, seine Freundin erklärt "er kommt aus Australien" und die Dame sagt "ich sollte tatsächlich mal dort hinfliegen."

Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Montag 17. Juni 2024, 12:04
von JJazzGold
Billie Holiday hat geschrieben: ↑Montag 17. Juni 2024, 11:23
Was das nun mit Flugscham, die
kein einziger Mensch besitzt, zu tun hat, weiß ich nicht. Die einen fliegen ohne Scham, die anderen verlangen Scham und Verzicht von anderen, haben jedoch selbst ganz triftige, superwichtige Gründe, zu fliegen und können sich daher Scham nicht leisten.
Oder kaufen sich bei Atmosfair einen Ablassbrief. 
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Montag 17. Juni 2024, 12:06
von Dark Angel
Billie Holiday hat geschrieben: ↑Montag 17. Juni 2024, 11:23
Ein Repair Cafe ist eine tolle Sache und ich könnte so eines in meiner Stadt gut gebrauchen. Allerdings gehen öfter die Verschleißteile kaputt als die Technik, was sehr ärgerlich ist. Sprich...der Motor der Saftpresse funktioniert einwandfrei, jedoch der Ausgießer ist abgebrochen - passiert ständig. Oder der Motor des Staubsaugers läuft ohne Probleme, aber ein Plastikteil ist gebrochen. Was macht das Repair Cafe dann?
Ist ja alles schön und gut, funltioniert allerdings nur bei relativ kleinen Teilen.
Ganz anders sieht das bei Großgeräten aus. Ist mir passiert: Geschirrspüler leckt, geht auf Strörung. Anruf beim Service -
"ja reparieren wir, kostet mit An- und Abreise, Arbeitszeit und Ersatzteil pauschal 400 Euro ...". Geht gar nicht, weil für den Preis kriege ich einen neuen. Paar Stunden bei "Tante" google und youtube recherchiert - der Fehler ist bekannt - eine defekte Dichtung - kostet online beim Hersteller 18 Euro und ne halbe Stunde Arbeit, kann man, mit etwas Kraft und Geschick, selber machen und der Geschirrspüler tut weiter problemlos seinen Dienst.
Könnte mir durchaus vorstellen, dass es auch für Kleinelektrogeräte Ersatzteile online gibt.
Muss aber jeder für sich selber entscheiden. Beim Fliegen ist es das Gleiche und niemand soll sich von irgendjemandem igrend etwas einreden lassen, nur damit sich der
"Einreder" moralisch überlegen fühlen kann. Nix anderes ist die Forderung nach Flugscham
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Montag 17. Juni 2024, 12:16
von Billie Holiday
Dark Angel hat geschrieben: ↑Montag 17. Juni 2024, 12:06
Ist ja alles schön und gut, funltioniert allerdings nur bei relativ kleinen Teilen.
Ganz anders sieht das bei Großgeräten aus. Ist mir passiert: Geschirrspüler leckt, geht auf Strörung. Anruf beim Service -
"ja reparieren wir, kostet mit An- und Abreise, Arbeitszeit und Ersatzteil pauschal 400 Euro ...". Geht gar nicht, weil für den Preis kriege ich einen neuen. Paar Stunden bei "Tante" google und youtube recherchiert - der Fehler ist bekannt - eine defekte Dichtung - kostet online beim Hersteller 18 Euro und ne halbe Stunde Arbeit, kann man, mit etwas Kraft und Geschick, selber machen und der Geschirrspüler tut weiter problemlos seinen Dienst.
Könnte mir durchaus vorstellen, dass es auch für Kleinelektrogeräte Ersatzteile online gibt.
Muss aber jeder für sich selber entscheiden. Beim Fliegen ist es das Gleiche und niemand soll sich von irgendjemandem igrend etwas einreden lassen,
nur damit sich der "Einreder" moralisch überlegen fühlen kann. Nix anderes ist die Forderung nach Flugscham
Ich tue ihm den Gefallen gern und winke, bevor ich in den Flieger steige.
Für eine Reparatur soviel wie für ein neues, modernes Gerät zu zahlen ... irrsinnig.
Anderes Beispiel...die Glaskanne für eine Kaffeemaschine ist sauteuer, da ist die Maschine also funktionstüchtig, jedoch passt keine andere Kanne drunter. Die Wirtschaft weiß, wie sie den Kunden das Geld aus der Tasche zieht.
Der grundsätzliche Gedanke, die Dinge zu reparieren, ist klasse. Für ein no-name Teil bekommst du keine Plastik-Ersatzteile und diese brechen als erstes.
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Montag 17. Juni 2024, 12:47
von Kamikaze
Billie Holiday hat geschrieben: ↑Montag 17. Juni 2024, 12:16
Der grundsätzliche Gedanke, die Dinge zu reparieren, ist klasse. Für ein no-name Teil bekommst du keine Plastik-Ersatzteile und diese brechen als erstes.
3D-Drucker haben inzwischen ziemlich viele Repair-Cafes und Self-Repair-Werkstätten.
Die Einen finden Wege, während Andere noch Gründe suchen, dass es garnicht geht.
Selbes beim Fliegen. Geht problemlos ohne - aber viele bekommen das einfach nicht ins Hirn, "weil das schon immer so war". Naja - das erledigt sich glücklicherweise irgendwann biologisch.
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Montag 17. Juni 2024, 12:49
von Billie Holiday
Kamikaze hat geschrieben: ↑Montag 17. Juni 2024, 12:47
3D-Drucker haben inzwischen ziemlich viele Repair-Cafes und Self-Repair-Werkstätten.
Die Einen finden Wege, während Andere noch Gründe suchen, dass es garnicht geht.
Selbes beim Fliegen. Geht problemlos ohne - aber viele bekommen das einfach nicht ins Hirn, "weil das schon immer so war". Naja - das erledigt sich glücklicherweise irgendwann
biologisch.
Das Jungvolk fliegt auch gern, Kinder auch. Guck dir irgendeinen Flughafen an.

Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Montag 17. Juni 2024, 13:26
von TheManFromDownUnder
Billie Holiday hat geschrieben: ↑Montag 17. Juni 2024, 11:43
Da muss ich an eine Scene aus "Crocodile Dundee" denken, wo er in NY einer Dame in den Schritt fasst, seine Freundin erklärt "er kommt aus Australien" und die Dame sagt "ich sollte tatsächlich mal dort hinfliegen."
Welcome

Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Montag 17. Juni 2024, 14:00
von schokoschendrezki
Billie Holiday hat geschrieben: ↑Montag 17. Juni 2024, 11:23
Ein Repair Cafe ist eine tolle Sache und ich könnte so eines in meiner Stadt gut gebrauchen. Allerdings gehen öfter die Verschleißteile kaputt als die Technik, was sehr ärgerlich ist. Sprich...der Motor der Saftpresse funktioniert einwandfrei, jedoch der Ausgießer ist abgebrochen - passiert ständig. Oder der Motor des Staubsaugers läuft ohne Probleme, aber ein Plastikteil ist gebrochen. Was macht das Repair Cafe dann?
Es ist ein Angebot an die Bürger, kein Zwang. Kein Mensch würde dich zwingen oder dir ein schlechtes Gewissen einreden, wenn du dir lieber ein neues Teil kaufst. Insofern interessiert es niemanden, ob du hingehst oder nicht. Ich würde es nutzen, hätte ich ein Teil mit kaputtem Motor.
Übernehmen die eigentlich eine Garantie?
Was das nun mit Flugscham, die
kein einziger Mensch besitzt, zu tun hat, weiß ich nicht. Die einen fliegen ohne Scham, die anderen verlangen Scham und Verzicht von anderen, haben jedoch selbst ganz triftige, superwichtige Gründe, zu fliegen und können sich daher Scham nicht leisten.
Man braucht doch gar nicht so mit Begriffen hin- und herzudiskutieren. Meine Erfahrung ist die, dass gerade die Menschen, die sich über implizite oder explizite moralische Urteile aufregen, verlangen, man möge unter keinen Umständen irgendwie "woke" Ansichten über Phänomene verbreiten, die man auch geradeaus verurteilen könnte.
Es ist doch häufig so: Man sagt z.B. "Große Teile der ungarischen Regierungspartei Fidesz sind korrupt". Und bekommt zur Antwort: "Ach was. Willst Du jetzt den Ungarn vorschreiben, wen sie zu wählen haben?" Oder man sagt: "Ich halte die Energiepolitik Frankreichs für fragwürdig". Und bekommt zur Antwort: "Ach was. Willst Du jetzt den Franzosen vorschreiben, wie sie ihre Elektroenergie herstellen?"
Man kann doch eine Aussage einfach so als eine Aussage zur Kenntnis nehmen. Ohne gleich eine Absicht dahinter zu unterstellen. Diese Absichtsunterstellung ist ein Kommunikationsmuster, das auch im zwischenmenschlichen Bereich fatal ist.
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Montag 17. Juni 2024, 16:27
von Cobra9
schokoschendrezki hat geschrieben: ↑Montag 17. Juni 2024, 10:18
Ich setze nicht "auf öko" sondern es ergibt sich komischerweise einfach, dass das, was mir zuspricht irgendwie weniger Treibhausabdruck hat als das, was mir nicht zuspricht.
Na ja irgendwie setzen Wir schon auf Öko auch. Ich habe relativ viel umgestellt nach dem Umzug von Stuttgart.
Das Ich mal viel mehr Grünzeug esse. Selbst einen Garten habe. In den Wald mal geh...... ect ect.
Ich hätte gelacht. Aber PV fand ich super interessant und die Möglichkeit Autarkie zu erreichen fand ich so wirklich ansprechend. Es hilft auch der Umwelt zugleich und rechnet sich viel schneller als gedacht.
Meine Eltern haben auch neue Geräte bekommen. Ich denke ab 20 Jahre kein Fehler. Und schon waren sie schnell wegen den Einsparungen erfreut.
Kann ich fortführen. Du musst Menschen einen greifbaren Grund geben, Anreize setzen und Sie mitnehmen. Dann kann man viel erreichen.
Schau nach Dänemark, Norwegen, Niederlande.
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Montag 17. Juni 2024, 20:03
von H2O
Cobra9 hat geschrieben: ↑Montag 17. Juni 2024, 16:27
(...)
Schau nach Dänemark, Norwegen, Niederlande.
Tröstlich; eine vernünftige Lebensführung ist also doch möglich. Nun habe ich zu diesen Nachbarländern nur kurze Urlaubs- und Arbeitserfahrungen, kann deshalb keine sinnvolle Bewertung der Verhältnisse dort beisteuern.
Was machen die Menschen dort besser als wir Deutschen, was muß man den großen Linien der Politik zuordnen... und warum tragen die Menschen dort sehr hohe Steuerlasten? Norwegen hat mit Öl und Gas eine Einnahmequelle, die offenbar deutlich mehr zum Staatswohl beiträgt als dort verbraucht wird.
Aber Dänemark und Niederlande taugen aus meiner Sicht auf jeden Fall als Vorbilder. Gar nicht einmal so märchenhafte Rahmenbedingungen von Natur aus, aber doch wohlhabend und in vieler Hinsicht vorbildlich "öko". Wie gelingt das dort... und warum in Deutschland nur unter miesepetriger Dauernörgelei?
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Montag 17. Juni 2024, 23:02
von Tom Bombadil
H2O hat geschrieben: ↑Montag 17. Juni 2024, 20:03
Tröstlich; eine vernünftige Lebensführung ist also doch möglich.
Niederlande und Norwegen? Vernünftige Lebensführung als Gas- und Ölexporteure? Interessant.
Wie gelingt das dort...
Kleine Länder mit viel Küste, wenig Industrie, vernünftige Politik.
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Montag 17. Juni 2024, 23:31
von H2O
Tom Bombadil hat geschrieben: ↑Montag 17. Juni 2024, 23:02
Niederlande und Norwegen? Vernünftige Lebensführung als Gas- und Ölexporteure? Interessant.
Kleine Länder mit viel Küste, wenig Industrie, vernünftige Politik.
"Hier, hier bin ich sowieso, schöner ist es anderswo"... frei nach Wilhelm Buschs "Plisch und Plum"
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Dienstag 18. Juni 2024, 09:27
von Tom Bombadil
Die übliche Taktik

Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Freitag 21. Juni 2024, 08:26
von schokoschendrezki
Cobra9 hat geschrieben: ↑Montag 17. Juni 2024, 16:27
Na ja irgendwie setzen Wir schon auf Öko auch. Ich habe relativ viel umgestellt nach dem Umzug von Stuttgart.
Das Ich mal viel mehr Grünzeug esse. Selbst einen Garten habe. In den Wald mal geh...... ect ect.
Ich hätte gelacht. Aber PV fand ich super interessant und die Möglichkeit Autarkie zu erreichen fand ich so wirklich ansprechend. Es hilft auch der Umwelt zugleich und rechnet sich viel schneller als gedacht.
Meine Eltern haben auch neue Geräte bekommen. Ich denke ab 20 Jahre kein Fehler. Und schon waren sie schnell wegen den Einsparungen erfreut.
Kann ich fortführen. Du musst Menschen einen greifbaren Grund geben, Anreize setzen und Sie mitnehmen. Dann kann man viel erreichen.
Schau nach Dänemark, Norwegen, Niederlande.
Nee. Wirklich. Mein Auto bleibt manchmal über zwei drei Wochen ungenutzt stehen. Weil ich nur Fahrrad und Öffentliche benutze. Aber nicht, weil ich irgendwie öko oder politisch korrekt sein will sondern weil mir Auto fahren ziemlich auf den Senkel geht. Wie kann man Spaß daran haben, sich in eine solche erbärmliche Blechkiste zu zwängen. Und - zumindest in einer Stadt wie Berlin - so oft einfach nur im Stau zu stehen. Man wiegt vielleicht 75 Kilo und benutzt eine anderthalb Tonnen schwere Gehmaschine, um sich fortzubewegen. Was ist denn das? Ich hab auch im Laufe der Jahre großen Gefallen gefunden an dem, was man Minimalismus nennt. Mein Fahrrad hat keine Gangschaltung. Dafür sieht es so stylisch aus, dass ich öfter mal von Leuten gefragt werde, ob sies fotografieren können. Ich benutze auch grundsätzlich technische Geräte, z.B. Notebooks, die so alt sind wies nur irgendwie noch geht. Liegt womöglich daran, dass ich im IT-Bereich arbeite und den ganzen Tag mit immer der neuesten Technik zu tun habe. Meine Freunde halten mich wahrscheinlich für ein bissel schräg daneben. Einer von denen hat einen privaten Swimming Pool. Ich hab ihm gesagt: Ich gehe da nicht rein. In Brandenburg gibts haufenweise wunderschöne Seen mit klarem Wasser zu denen man mit Rad oder Regionalbahn fahren kann. Ein privater Swimming Pool ist so ziemlich das danebenste Ding, was ich mir irgendwie denken kann.
Aber wie gesagt: An meine persönliche Ökobilanz denke ich dabei keine Sekunde lang.
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Freitag 21. Juni 2024, 08:58
von Cobra9
schokoschendrezki hat geschrieben: ↑Freitag 21. Juni 2024, 08:26
Nee. Wirklich. Mein Auto bleibt manchmal
Aber wie gesagt: An meine persönliche Ökobilanz denke ich dabei keine Sekunde lang.
Du Ich glaube Dir das. Meine Idee mit PV und Co war per se auch eher dem Wunsch nach Unabhängigkeit sowie Vorbereitung auf verschiedene Szenarien geschuldet.
Bin kein Prepper per se, aber hab gelernt Vorsorge ist sinnvoll. Und mit EE kann man sehr viel machen. Ich habe auch ein privates Grundstück zusätzlich damit bestückt.
Dann fand ich das Thema wieder spannend. Und das es der Umwelt hilft freut mich zusätzlich, aber auch wirtschaftlich hilfreich. Ich habe ja nicht gewusst was kommt bei der Planung.
Und diese Argumentation ist eben so.
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Freitag 21. Juni 2024, 09:41
von Dark Angel
schokoschendrezki hat geschrieben: ↑Freitag 21. Juni 2024, 08:26
Nee. Wirklich. Mein Auto bleibt manchmal über zwei drei Wochen ungenutzt stehen. Weil ich nur Fahrrad und Öffentliche benutze. Aber nicht, weil ich irgendwie öko oder politisch korrekt sein will sondern weil mir Auto fahren ziemlich auf den Senkel geht. Wie kann man Spaß daran haben, sich in eine solche erbärmliche Blechkiste zu zwängen. Und - zumindest in einer Stadt wie Berlin - so oft einfach nur im Stau zu stehen. Man wiegt vielleicht 75 Kilo und benutzt eine anderthalb Tonnen schwere Gehmaschine, um sich fortzubewegen. Was ist denn das? Ich hab auch im Laufe der Jahre großen Gefallen gefunden an dem, was man Minimalismus nennt. Mein Fahrrad hat keine Gangschaltung. Dafür sieht es so stylisch aus, dass ich öfter mal von Leuten gefragt werde, ob sies fotografieren können. Ich benutze auch grundsätzlich technische Geräte, z.B. Notebooks, die so alt sind wies nur irgendwie noch geht. Liegt womöglich daran, dass ich im IT-Bereich arbeite und den ganzen Tag mit immer der neuesten Technik zu tun habe. Meine Freunde halten mich wahrscheinlich für ein bissel schräg daneben. Einer von denen hat einen privaten Swimming Pool. Ich hab ihm gesagt: Ich gehe da nicht rein. In Brandenburg gibts haufenweise wunderschöne Seen mit klarem Wasser zu denen man mit Rad oder Regionalbahn fahren kann. Ein privater Swimming Pool ist so ziemlich das danebenste Ding, was ich mir irgendwie denken kann.
Aber wie gesagt: An meine persönliche Ökobilanz denke ich dabei keine Sekunde lang.
Wenn man in 'ner Großstadt wohnt, kann man große Klappe haben, vonwegen
"Auto brauche ich nicht ...", auf dem Land oder in einer Kleinstadt sieht das ganz anders aus, wenn es nur beschränkten ÖPNV gibt, bzw der Bus dreimal am Tag fährt, wenn der nächste Supermarkt, das nächste Einkaufszentrum 5km plus entfernt ist, wenn man älter ist oder gar ein Hobby hat, welches eine eigenes Auto zwingend erforderlich macht.
Und ganz nebenbei - ich habe einen privaten Schwimmteich mit biologischer Filterung. Da kommt keine Chemie rein, dafür tummeln sich da die verschiedensten Tierarten - angefangen von mehreren Großlibellenarten, Molchen, drei verschiedene Froscharten und die (auf der Roten Liste, der vom Aussterben bedrohten Arten stehende) Ringelnatter. Die hat übrigens Nachwuchs. Am Teich können Insekten (u.a. verschiedene Wildbienenarten) und Vögel trinken und baden. Neuerdings kommt regelmäßig ein Zaunkönigpärchen zum Teich und Goldammern (bei denen musste ich erstmal nachschauen, kannte ich noch nicht). Die Tiere sind alle von ganz alleine gekommen ...
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Freitag 21. Juni 2024, 10:19
von schokoschendrezki
Dark Angel hat geschrieben: ↑Freitag 21. Juni 2024, 09:41
Wenn man in 'ner Großstadt wohnt, kann man große Klappe haben, vonwegen
"Auto brauche ich nicht ...", auf dem Land oder in einer Kleinstadt sieht das ganz anders aus, wenn es nur beschränkten ÖPNV gibt, bzw der Bus dreimal am Tag fährt, wenn der nächste Supermarkt, das nächste Einkaufszentrum 5km plus entfernt ist, wenn man älter ist oder gar ein Hobby hat, welches eine eigenes Auto zwingend erforderlich macht.
Und ganz nebenbei - ich habe einen privaten Schwimmteich mit biologischer Filterung. Da kommt keine Chemie rein, dafür tummeln sich da die verschiedensten Tierarten - angefangen von mehreren Großlibellenarten, Molchen, drei verschiedene Froscharten und die (auf der Roten Liste, der vom Aussterben bedrohten Arten stehende) Ringelnatter. Die hat übrigens Nachwuchs. Am Teich können Insekten (u.a. verschiedene Wildbienenarten) und Vögel trinken und baden. Neuerdings kommt regelmäßig ein Zaunkönigpärchen zum Teich und Goldammern (bei denen musste ich erstmal nachschauen, kannte ich noch nicht). Die Tiere sind alle von ganz alleine gekommen ...
Bei der Abneigung gegen einen privaten Swimming Pool im Raum Brandenburg gehts ja nicht um biologische Filterung oder bedrohte Arten sondern einfach darum, dass es schlicht schöner ist, wenn man sich in der Öffentlichkeit erholt. Und dass es einfach unnötig ist, sich in dieser Region einen Pool zuzulegen. Es gibt wunderschöne Seen mit klarstem Wasser und auch eine große Anzahl sauberer und einwandfreier Badestellen. Und dem Eigentümer des Pools, nurmal nebenbei gesagt, würde eine Radtour ganz sicher besser bekommen als am Beckenrand zu sitzen.
Auch gegen die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel höre ich immer wieder dieses Argument, dass man sich nicht "unter diese ganzen Idioten" oder unter "Leute, die nach Schweiß riechen" mischen will. Was ist das? Ich kann das absolut nicht nachvollziehen. Ich bin gern unter fremden Menschen. Gestern zum Beispiel. Bahnhof Gesundbrunnen. Ein kleiner Ausflug in den Orient. Für wenig Geld.
Dass Leute aus Berlin grundsätzlich eine große Klappe haben .... wusstest Du das nicht?
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Freitag 21. Juni 2024, 11:02
von Tom Bombadil
schokoschendrezki hat geschrieben: ↑Freitag 21. Juni 2024, 10:19...sondern einfach darum, dass es schlicht schöner ist, wenn man sich in der Öffentlichkeit erholt. [..] Ich bin gern unter fremden Menschen.
Du bist nicht das Maß der Dinge, was du schöner findest und gerne machst, finden andere eben nicht schön und machen nicht gerne: "chacun à son goût". Viele wunderschöne Plätze in der Natur sind auch nicht mehr so wunderschön, nachdem die Großstädter da waren und sich erholt haben.
Re: Mehr Flugscham bitte
Verfasst: Freitag 21. Juni 2024, 11:28
von Kugelfisch
Flugscham, ja – aber man darf auch nicht immer nach 'unten' shamen. Manche können sich einfach keine Bahnfahrten durch Europa leisten und haben sich auch ihren Urlaub verdient, den sie sich halt nur mit Ryanair leisten können. Ich ärgere mich eher, wenn Stars und Sternchen oder gar Politiker mit ihren Privatjets von A nach B düsen und es niemanden juckt. Wenn dann aber eine Privatperson einen Strohhalm benutzt, gehen alle auf die Barrikaden. Total bescheuert.