Zu viele Studenten/Akademiker in Deutschland?

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frems
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von frems »

Nudelholz » Do 27. Dez 2012, 11:05 hat geschrieben: Das lernt man also, wenn man was mit Medien macht. Die Bedienung von Videorekordern. Kommt mit auf die schwarze Liste der überflüssigen Fächer. :x
Keine Sendeabwicklung in Deutschland kommt an VHS-Geräten herum. Hat eher rechtliche Gründe, ob man's will oder nicht. :|
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frems
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von frems »

Fadamo » So 23. Dez 2012, 18:34 hat geschrieben:

Theologie ist überflüssig .
theologen laufen schon zu viele rum.
Wie viele sind denn "zu viele"? :?:
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Antonius
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von Antonius »

Fadamo » So 23. Dez 2012, 18:34 hat geschrieben: Theologie ist überflüssig .
theologen laufen schon zu viele rum.
Finde ich nicht.

Denn diese stellen die berühmten Kantschen Fragen:
- Was können wir wissen?
- Was dürfen wir hoffen?
- Was sollen wir tun?
- Was ist der Mensch?

Alles wichtige Fragen, oder etwa nicht??
SAPERE AUDE - Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
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Fadamo
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von Fadamo »

hafenwirt » Fr 21. Dez 2012, 17:31 hat geschrieben:Hallo,

ausgehend von einem anderen Strang in dem die Soziologie als unnötiges Fach angesehen wird, möchte ich die Frage stellen:

Welche Studienfächer haltet ihr für unnötig?

Und warum?


Theologie
Passt in eine moderne gesellschaftsordnung nicht mehr rein.
Und geld verdienen können die theologen damit auch nicht mehr :(
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von hafenwirt »

Sir Porthos » Sa 22. Dez 2012, 10:45 hat geschrieben: Also wählte ich Mathematik. Dieses Fach ist wirklich eine faire Sache. Entweder man kann es und muss nicht viel lernen dafür oder man kann es nicht und sollte es tunlichst lassen. Und Mathematilker werden immer gesucht in der Wirtschaft.
Ich habe Soziologie studiert (bzw. studiere es immernoch). Und das mit einem sehr guten Abschluss, also BA.

Dabei stand ich kurz davor es nicht zu tun. Im Internet schreiben viele, dies sei ein "Orchideenfach", das eine Ausbildung zum Taxifahrer ist, sowohl die Studienberatung in der Stadt als auch bei der Bundesagentur für Arbeit hieß es: "Studieren sie das nicht - da werden sie später arbeitslos - sie sollten lieber Ingenieurswissenschaften studieren - da werden Fachkräfte gesucht und da gibt es später Geld".

Und das, obwohl meine Mathe-Noten stets im niedrigen Bereich waren und ich denen auch gesagt habe, dass meine Handwerksfähigkeiten nicht über die Fahrradreperatur hinausgehen.

Zum Glück habe ich doch das studiert, was mich interessiert und nicht, wo Arbeitskräfte benötigt werden. Was hätte mir ein Job gebracht, bei dem ich nicht mit vollem Herz dabei bin und nur glücklich über den Gehaltszettel wär?
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von HugoBettauer »

hafenwirt » Fr 21. Dez 2012, 17:31 hat geschrieben:Hallo,

ausgehend von einem anderen Strang in dem die Soziologie als unnötiges Fach angesehen wird, möchte ich die Frage stellen:

Welche Studienfächer haltet ihr für unnötig?

Und warum?
Wegen Esoterik:

* Kognitive Hirnforschung
* Gender Studies
* Cultural Studies

Wegen fehlender Wissenschaftlichkeit:
* Soziologie
* Psychologie
* Kirchenfächer
* Konfliktforschung

Wegen fragwürdiger Inhalte:
* Volkswirtschaftslehre (im Gegensatz zur BWL)
* Interkulturelle Wirtschaftslehre

Wegen Überangebot stark einzuschränken:
* Germanistik
* Journalistik
* Politikwissenschaft
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von frems »

hafenwirt » Mi 24. Apr 2013, 13:09 hat geschrieben:
Ich habe Soziologie studiert (bzw. studiere es immernoch). Und das mit einem sehr guten Abschluss, also BA.

Dabei stand ich kurz davor es nicht zu tun. Im Internet schreiben viele, dies sei ein "Orchideenfach", das eine Ausbildung zum Taxifahrer ist, sowohl die Studienberatung in der Stadt als auch bei der Bundesagentur für Arbeit hieß es: "Studieren sie das nicht - da werden sie später arbeitslos - sie sollten lieber Ingenieurswissenschaften studieren - da werden Fachkräfte gesucht und da gibt es später Geld".

Und das, obwohl meine Mathe-Noten stets im niedrigen Bereich waren und ich denen auch gesagt habe, dass meine Handwerksfähigkeiten nicht über die Fahrradreperatur hinausgehen.

Zum Glück habe ich doch das studiert, was mich interessiert und nicht, wo Arbeitskräfte benötigt werden. Was hätte mir ein Job gebracht, bei dem ich nicht mit vollem Herz dabei bin und nur glücklich über den Gehaltszettel wär?
Die Frage ist doch immer, was Du aus dem Studium machst. Die Vorurteile über die Soziologie sind aber nicht so anders als die, die Du hast. Ein Ingenieur muß nichts mit Handwerk zu tun haben, genau wie er nicht zwangsläufig ein hohes Gehalt hat oder einen eintönigen Arbeitsalltag. Ingenieur ist ja auch nicht gleich Ingenieur: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_ ... richtungen

Was für eine Ausbildung die beim Arbeitsamt haben, die sich mit sowas beschäftigen, weiß ich nicht. Aber ich würde auf deren Meinung eh nicht zu viel geben. Sie sind halt Vermittler und geben Infos weiter statt wirklich zu beraten. Zudem grenzt die Arbeitslosenquote für Akademiker an Vollbeschäftigung, egal ob Kunstgeschichte oder Elektrotechnik. Vor Arbeitslosigkeit sollte sich niemand zu fürchten, der nicht davon ausgeht, daß er zu den 2% gehört, die nichts finden, und nicht zu den 98%. Ist nur die Frage, ob man am gewünschten Ort für gutes Geld der erhofften Tätigkeit nachgeht. Da haste natürlich mit manchen Studiengängen bessere Karten als andere. Wonach die Welt in zehn, 20, 30 Jahren schreit, weiß sowieso niemand so genau.
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von HugoBettauer »

frems » Mi 24. Apr 2013, 12:50 hat geschrieben:Was für eine Ausbildung die beim Arbeitsamt haben, die sich mit sowas beschäftigen, weiß ich nicht.
Das sind - wenn es keine umgeschulten Telekom-Bahn-Beamten sind - oft gut ausgebildete Diplom- oder Bachelorträger. Oft fehlen denen die Werkzeuge und die Zeit pro Kunde, um tatsächlich irgendwas zum Fall beizutragen jenseits der Formalien. Vereinzelt geht es aber doch.
Zudem grenzt die Arbeitslosenquote für Akademiker an Vollbeschäftigung, egal ob Kunstgeschichte oder Elektrotechnik. Vor Arbeitslosigkeit sollte sich niemand zu fürchten
Ob das Studium aber mit dem Beruf viel zu tun hat und ob man davon leben kann, sind schon wieder andere Themen. Es soll auch arme Anwälte und Ärzte geben. Aber wie du schon sagst: "Den" Studiengang, der dir sicher ein gutes Einkommen auf Dauer verschafft, gibt es nicht.

Ein wenig nach Neigung und Talent gehen, schadet nicht. Andererseits sind Theaterwissenschaften auf einen überschaubaren Markt ausgelegt.
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von frems »

SoleSurvivor » Mi 24. Apr 2013, 14:03 hat geschrieben: Ob das Studium aber mit dem Beruf viel zu tun hat und ob man davon leben kann, sind schon wieder andere Themen. Es soll auch arme Anwälte und Ärzte geben. Aber wie du schon sagst: "Den" Studiengang, der dir sicher ein gutes Einkommen auf Dauer verschafft, gibt es nicht.

Ein wenig nach Neigung und Talent gehen, schadet nicht. Andererseits sind Theaterwissenschaften auf einen überschaubaren Markt ausgelegt.
Das meinte ich ja auch mit "erhoffter Tätigkeit" auf die Aussage, Soziologen würde in der Regel in die Arbeitslosigkeit rutschen. Ist bloß nicht der Fall. Auch nicht für jene, die im Studium versuchen, den einfachsten Weg zu wählen und auf als schwierig geltende Fächern weitestgehend verzichten.

Ich weiß gerade nicht, ob ich das hier schrieb oder in einem anderen Strang, aber kenne selbst einen Soziologieabsolventen, der nach dem Studium ins Marketing rutschte und bei einem großen Unternehmen später in die Produktentwicklung ging. Ist nicht gerade das klassische Feld für Soziologen (falls es das gibt), aber er kann vieles umsetzen, was er im Studium gelernt hat, und ist sowohl mit der Tätigkeit als auch dem Gehalt äußerst zufrieden. Und das trotz der "atypischen Beschäftigung". Die Regel ist es natürlich auch nicht, aber zeigt schon, daß man sich am Titel des Studiums nicht zu sehr festkrallen sollte.
Zuletzt geändert von frems am Mittwoch 24. April 2013, 14:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von HugoBettauer »

frems » Mi 24. Apr 2013, 13:20 hat geschrieben: Das meinte ich ja auch mit "erhoffter Tätigkeit" auf die Aussage, Soziologen würde in der Regel in die Arbeitslosigkeit rutschen. Ist bloß nicht der Fall. Auch nicht für jene, die im Studium versuchen, den einfachsten Weg zu wählen und auf als schwierig geltende Fächern weitestgehend verzichten.
In meinen Augen produziert die Soziologie vor allem die jeweils gewünschten ideologischen Aussagen. Die Zeiten, in denen sowas nicht nachgefragt wurde, sind aber vorbei ;-)

Es gab ja wirklich mal eine Zeit, in der solche "Taxifahrer-Studiengänge" nicht sehr überraschend in die Arbeitslosigkeit führen konnten. Momentan haben wir aber überhaupt eine geringe nominelle Arbeitslosigkeit.
Ich weiß gerade nicht, ob ich das hier schrieb oder in einem anderen Strang, aber kenne selbst einen Soziologieabsolventen, der nach dem Studium ins Marketing rutschte und bei einem großen Unternehmen später in die Produktentwicklung ging. Ist nicht gerade das klassische Feld für Soziologen (falls es das gibt), aber er kann vieles umsetzen, was er im Studium gelernt hat, und ist sowohl mit der Tätigkeit als auch dem Gehalt äußerst zufrieden. Und das trotz der "atypischen Beschäftigung". Die Regel ist es natürlich auch nicht, aber zeigt schon, daß man sich am Titel des Studiums nicht zu sehr festkrallen sollte.
Ich glaube, das hast du woanders geschrieben. Im Ausland gilt es ja in einigen Ländern als schick, Sozialwissenschaftler im Vorstand größerer Unternehmen zu haben. Die eigentliche Betriebswirtschaft findet dort ja auch oft unterhalb der strategischen Leitungsebene statt.

Warum auch nicht? Solange es für die Beteiligten "funktioniert"...
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von frems »

SoleSurvivor » Mi 24. Apr 2013, 14:40 hat geschrieben:
In meinen Augen produziert die Soziologie vor allem die jeweils gewünschten ideologischen Aussagen. Die Zeiten, in denen sowas nicht nachgefragt wurde, sind aber vorbei ;-)

Es gab ja wirklich mal eine Zeit, in der solche "Taxifahrer-Studiengänge" nicht sehr überraschend in die Arbeitslosigkeit führen konnten. Momentan haben wir aber überhaupt eine geringe nominelle Arbeitslosigkeit.
Kann ich nicht beurteilen, weil ich mich mit der Struktur von Soziologiestudiengängen nie intensiv beschäftigt hab, sondern nur über Bekannte oder drei Ecken mal Einblicke bekam. Und da gab's schon eine ziemlich starke Differenzierung zwischen handfesten Veranstaltungen und Wischiwaschigeschnattere. Ist halt die Frage, was man daraus macht bzw. machen will. Aber das ist wohl in den meisten Studiengängen der Fall, wenn man den MINT-Bereich mal bis zum Diplom bzw. Master ausblendet.
Ich glaube, das hast du woanders geschrieben. Im Ausland gilt es ja in einigen Ländern als schick, Sozialwissenschaftler im Vorstand größerer Unternehmen zu haben. Die eigentliche Betriebswirtschaft findet dort ja auch oft unterhalb der strategischen Leitungsebene statt.

Warum auch nicht? Solange es für die Beteiligten "funktioniert"...
Vorstandsposten sind aber auch nicht die Regel. Ich weiß auch nicht ob das nun in Bezug auf meinen Bekannten ist, aber Forschung und Entwicklung sind nun nicht die Felder, wo der Vorstand seinen Alltag verbringt.
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von HugoBettauer »

frems » Mi 24. Apr 2013, 14:27 hat geschrieben: Aber das ist wohl in den meisten Studiengängen der Fall, wenn man den MINT-Bereich mal bis zum Diplom bzw. Master ausblendet.
Ja, in Mathematik kann man sich schwer durchschnattern. Aber auch die Statistik in vielen S-Studiengängen ist zum aussortieren grober Fehlbelegungen geeignet.
Vorstandsposten sind aber auch nicht die Regel. Ich weiß auch nicht ob das nun in Bezug auf meinen Bekannten ist, aber Forschung und Entwicklung sind nun nicht die Felder, wo der Vorstand seinen Alltag verbringt.
Nein, das war eine allgemeine Feststellung, dass das dort üblicher ist. Stimmt, die meisten müssen sich mit normaler Arbeit rechtfertigen.
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von frems »

SoleSurvivor » Mi 24. Apr 2013, 15:30 hat geschrieben:
Ja, in Mathematik kann man sich schwer durchschnattern. Aber auch die Statistik in vielen S-Studiengängen ist zum aussortieren grober Fehlbelegungen geeignet.
Dafür gelten solche Fächer gerne als "verschult", was angeblich ein Defizit sei. Und richtig, Statistik wäre so ein Thema, das ich als "handfest" bezeichnen würde. Vor allem, wenn ein Student freiwillig noch vertiefende Veranstaltungen auswählt. Mit einer Spezialisierung in dem Bereich hat man auch nicht die schlechtesten Berufsaussichten. Untersucht man stattdessen lieber Simmels Interesse für Kunstgeschichte und reduziert sie auf die Ästhetik, sieht's natürlich wieder anders aus. :?
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von Tantris »

Die frage ist eh zu speziell, es müsste lauten:

welche art von wissen ist unnütz und sollte vernichtet werden?

Früher wurde das im schulhof in der 5. klasse diskutiert.

Nein, hat niemand ernst genommen, wir selber auch nicht.
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von Fadamo »

frems » Do 27. Dez 2012, 20:20 hat geschrieben: Wie viele sind denn "zu viele"? :?:

Zumindest sind es schon so viele,dass sie freiwillig ihren theol.dienst in der armee und polizei machen müssen.
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von hafenwirt »

frems » Mi 24. Apr 2013, 13:50 hat geschrieben: Die Frage ist doch immer, was Du aus dem Studium machst. Die Vorurteile über die Soziologie sind aber nicht so anders als die, die Du hast. Ein Ingenieur muß nichts mit Handwerk zu tun haben, genau wie er nicht zwangsläufig ein hohes Gehalt hat oder einen eintönigen Arbeitsalltag. Ingenieur ist ja auch nicht gleich Ingenieur: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_ ... richtungen
Wobei da auch nichts dabei ist, was meinen Fähigkeiten entspricht. :s

Und das mit dem Gehalt war ja ein Vorurteil der BA-Sachbearbeiterin. Die hat mich dann auch in eine Maßnahme gesteckt, damit ich dort vielleicht nicht doch ein Interesse für dieses Fach entwickeln würde.

Und ich denke auch nicht, dass der Alltag dort eintönig wär. ;)
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von hafenwirt »

Tantris » Mi 24. Apr 2013, 15:50 hat geschrieben:Die frage ist eh zu speziell, es müsste lauten:

welche art von wissen ist unnütz und sollte vernichtet werden?
Naja, wie geschrieben, ich lese und höre oft das Soziologie oder die Sozialwissenschaften generell unnötig wären. Mich interessiert die Argumentation dahinter, wie die Leute darauf kommen, dass dies unnütz sei.
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von Wasteland »

hafenwirt » Do 25. Apr 2013, 00:29 hat geschrieben:
Naja, wie geschrieben, ich lese und höre oft das Soziologie oder die Sozialwissenschaften generell unnötig wären. Mich interessiert die Argumentation dahinter, wie die Leute darauf kommen, dass dies unnütz sei.
Viele Menschen meinen das alles was nicht mit handfesten Zahlen oder Handwerk zu tun hat Magie ist und daher nicht nötig.
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von Tantris »

hafenwirt » Do 25. Apr 2013, 00:29 hat geschrieben:
Naja, wie geschrieben, ich lese und höre oft das Soziologie oder die Sozialwissenschaften generell unnötig wären. Mich interessiert die Argumentation dahinter, wie die Leute darauf kommen, dass dies unnütz sei.
Ja, man muss den menschen solang ernst nehmen, solange es irgendwie geht.

Wenn du behindert wärest, würdest du dann nicht alle laufschuhe etc verbieten und zerstören lassen, wenn du könntest?

Nein?

Dann wirst du auch niemanden von denen hier verstehen...
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von Tantris »

Wasteland » Do 25. Apr 2013, 00:43 hat geschrieben:
Viele Menschen meinen das alles was nicht mit handfesten Zahlen oder Handwerk zu tun hat Magie ist und daher nicht nötig.
In der soziologie gibts jede menge statistik.
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von frems »

Wasteland » Do 25. Apr 2013, 00:43 hat geschrieben:
Viele Menschen meinen das alles was nicht mit handfesten Zahlen oder Handwerk zu tun hat Magie ist und daher nicht nötig.
Oder man schaut sich einen kurzfristigen Bedarf der Wirtschaft an und leitet daraus die Notwendigkeit von Wissenschaften für die Gesellschaft ab.
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von Sir Porthos »

frems » Mi 24. Apr 2013, 23:54 hat geschrieben: Oder man schaut sich einen kurzfristigen Bedarf der Wirtschaft an und leitet daraus die Notwendigkeit von Wissenschaften für die Gesellschaft ab.
Nichts ist unnötig.

Eine Welt, in der es nur Mathematik und Logik gibt, wäre langweilig.

Ich liebe die Kunst und auch Geisteswissenschaften.

Was ich nicht mag, ist, wenn sich häkelnde Trienen in meiner mathematischen Vorlesung versammeln und meinen, ihr Unverständnis durch Tittenwackeln in der mündlichen Prüfung ausgleichen zu können.
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von frems »

Sir Porthos » Do 25. Apr 2013, 00:58 hat geschrieben:
Nichts ist unnötig.
Seh ich genauso. Die Reduktion des Bedarfs auf die aktuelle Wirtschaftslage wollte ich auch kritisieren. Sie kommt nur häufig vor. Siehe das hier genannte Taxifahrer-Argument.
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von cannapower »

Ein Sohn in der Nachbarschaft studiert Japanologie und Latein. Auf meine Frage, was er später damit anfangen kann: "Weiß nicht, ich wollte schon immer was machen, was andere nicht machen." Ach so...
Zuletzt geändert von cannapower am Donnerstag 16. Mai 2013, 23:05, insgesamt 1-mal geändert.
Sir Porthos

Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von Sir Porthos »

cannapower » Do 16. Mai 2013, 22:04 hat geschrieben:Ein Sohn in der Nachbarschaft studiert Japanologie und Latein. Auf meine Frage, was er später damit anfangen kann: "Weiß nicht, ich wollte schon immer was machen, was andere nicht machen." Ach so...
Japanologie und Latein sind nicht triviale Disziplinen.

Es mag sein, dass er es vielleicht schwerer hat, damit einen Job zu finden.

Aber wo wären wir heute, wenn es keine Menschen gegäben hätte, die ihr Leben der Wissenschaft widmeten, für die sie die größte Passion hatten ?
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von Blasphemist »

Sir Porthos » Do 16. Mai 2013, 23:10 hat geschrieben:
Japanologie und Latein sind nicht triviale Disziplinen.

Es mag sein, dass er es vielleicht schwerer hat, damit einen Job zu finden.

Aber wo wären wir heute, wenn es keine Menschen gegäben hätte, die ihr Leben der Wissenschaft widmeten, für die sie die größte Passion hatten ?
Natürlich darf man studieren was man will.
Schöngeistiges und Philosophie, warum nicht aber man darf sich danach bitte nicht beschweren wenn man mit wenig Geld nach Hause geht.
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von Tantris »

Blasphemist » Do 16. Mai 2013, 23:24 hat geschrieben: Natürlich darf man studieren was man will.
Schöngeistiges und Philosophie, warum nicht aber man darf sich danach bitte nicht beschweren wenn man mit wenig Geld nach Hause geht.
Darüber beschwert sich ja keiner. In diesem thread geht es darum, dass angeblich bestimmte wissenschaften "unnötig" seien. DAS sind die leute, die sich beschweren. Nicht der taxi fahrende bzýzantinist.

Bitte, nichts verdrehen!
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von Sri Aurobindo »

Es war einmal:

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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von NMA »

Es gibt keine unnötigen Studienfächer. Das Einsparpotenzial bei sog. Orchideenfächern ist minimal.
Das einzige, was teurer ist als Bildung, ist keine Bildung ( frei nach JFK).
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von Blasphemist »

Tantris » Fr 17. Mai 2013, 01:52 hat geschrieben:
Darüber beschwert sich ja keiner. In diesem thread geht es darum, dass angeblich bestimmte wissenschaften "unnötig" seien. DAS sind die leute, die sich beschweren. Nicht der taxi fahrende bzýzantinist.

Bitte, nichts verdrehen!
Na gut, ich halte die Betriebswirtschaft für unnötig. Sie vemittelt kein für die Menschheit sinnvolles Wissen.
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von HugoBettauer »

Blasphemist » Fr 17. Mai 2013, 09:08 hat geschrieben: Na gut, ich halte die Betriebswirtschaft für unnötig. Sie vemittelt kein für die Menschheit sinnvolles Wissen.
Genau wie die ganzen Bibel-Koran-Adorno-Studiengänge
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von frems »

cannapower » Do 16. Mai 2013, 23:04 hat geschrieben:Ein Sohn in der Nachbarschaft studiert Japanologie und Latein. Auf meine Frage, was er später damit anfangen kann: "Weiß nicht, ich wollte schon immer was machen, was andere nicht machen." Ach so...
Ist doch egal, ob junge Leute schon wissen, was sie damit später anfangen wollen oder nicht. So lange sie für solche Themen "brennen", haben sie gute Aussichten auf Erfolg. Der aktuelle Arbeitsmarkt, der z.B. auf den Bedarf an Ingenieuren hinweist, sollte dafür auch kein Maßstab sein. Niemand weiß, wie es in fünf Jahren aussieht. Und ein Studium legt oft den beruflichen Werdegang für einige Jahrzehnte fest.

Auch bietet das heutige Bologna-System einige Vorteile, um bspw. später einen nicht-konsekutiven Masterstudiengang zu belegen und sein Wissen zu erweitern statt in seinem Fach nur zu vertiefen. Da ist ja vieles möglich, auch für sprach- und kulturwissenschaftliche Studienrichtungen.

Und zu guter letzt: Die Arbeitsmarktsituation für Akademiker grenzt an Vollbeschäftigung mit 2-3%. Sicherlich werden manche "fachfremd" eingesetzt, aber das heißt nicht, daß es schlecht sei oder gar nicht im Sinne des Absolventen. Im Studium erlangt man ja nicht nur Wissen, sondern auch gewisse Qualifikationen, z.B. beim analytischen Vorgehen oder gewisse Methoden, die im Arbeitsleben auch bei anderen Fragen nützlich sind. Plumpes Beispiel: Ein alter Klassenkamerad von mir studierte Politikwissenschaften. Da schlug er sich mit irgendwelchen Theorien von Locke und Rawls herum. Die Frage, was er später damit denn mal anfangen will, konnte er auch nicht beantworten. Heute hat er einen gut bezahlten Job in einem Büro, das sich mit der Entwicklung von Internetplattformen für Bürgerbeteiligungen beschäftigt und er die Rolle von Trägern öffentlicher Belange koordiniert. Hat mit seinem Studium, rein vom gelernten Inhalt, wenig zu tun. Dennoch hätte er -- mal unabhängig davon, ob er die Stelle auch gekriegt hätte -- ohne sein Studium (nach eigener Aussage) die Arbeit nicht so vollrichten können, wie er's heute tut. Und dabei hat er nicht einmal irgendwelche Abschlussarbeiten, Wahlmodule oder Praktika in diese Richtung gehabt.

Von daher: Der Nachbarsjunge muß sich keine Sorgen machen, wenn er halbwegs flexibel ist.
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von frems »

Blasphemist » Fr 17. Mai 2013, 10:08 hat geschrieben: Na gut, ich halte die Betriebswirtschaft für unnötig. Sie vemittelt kein für die Menschheit sinnvolles Wissen.
Welches Wissen vermittelt ein solches Studium denn konkret? "Sinnloses"?
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von odiug »

Tantris » Fr 17. Mai 2013, 00:52 hat geschrieben:
Darüber beschwert sich ja keiner. In diesem thread geht es darum, dass angeblich bestimmte wissenschaften "unnötig" seien. DAS sind die leute, die sich beschweren. Nicht der taxi fahrende bzýzantinist.

Bitte, nichts verdrehen!
Die Frage stellt sich auch wie sich denn der Nutzen eines Studiums definiert?
Astrophysik zB.
Welchen praktischen Nutzen hat das Wissen um die physikalischen Bedingungen fremder Sterne und Galaxien?
Meist richtet sich ja die Frage gegen Geisteswissenschaften.
Aber der Massstab der wirtschaftlichen Verwertung ist fuer den Wert von Wissen nicht ausschlaggebend.
Das prophetische Heine Zitat:
"Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen."
Das gilt so auch fuer den oekonomischen Zwang.
Dort wo man Wissen nach seinem oekonomischen Nutzen bewertet, bewertet man am Ende auch Menschen nach ihrem oekonomischen Nutzen.
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von Tantris »

New Model Army » Fr 17. Mai 2013, 09:55 hat geschrieben:Es gibt keine unnötigen Studienfächer. Das Einsparpotenzial bei sog. Orchideenfächern ist minimal.
Das einzige, was teurer ist als Bildung, ist keine Bildung ( frei nach JFK).
Es würde enorm geld und lebenszeit sparen, wenn die universitäten nicht sosehr darauf ausgerichtet wären, im grundstudium die hälfte der studenten "auszusortieren".
Oder, wenn studenten nicht jahrelang selber herausfinden müssten, wie man studiert.

Abschaffung von lehre und forschung ist wohl eher ein traum der dummen...
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von cannapower »

Tantris » Fr 17. Mai 2013, 14:54 hat geschrieben: Es würde enorm geld und lebenszeit sparen, wenn die universitäten nicht sosehr darauf ausgerichtet wären, im grundstudium die hälfte der studenten "auszusortieren".
Oder, wenn studenten nicht jahrelang selber herausfinden müssten, wie man studiert.
Die Selektion an unseren Unis findet viel zu spät statt. Da rächt sich unser dämliches System mit dem numerus clausus. Ein Einser-Abikanditat gilt bei uns als einer, der alles kann. Dem ist jeder Studienplatz sicher. Also studiert der Medizin oder Jura. Vater ist schließlich auch Dr.med. oder Oberlandesgerichtspräsident. Nach Eignung fragt keiner. Nur die Durchschnittsnote zählt. Studiumabbruch oder Fachwechsel ständige Praxis.
Wie kann man es besser machen? Beispiel Lehrerausbildung in Finnland. Wer ein Lehramtsstudium beginnen will, ist ne arme Sau. Auch da zählen Noten, aber nicht nur. Viel wichtiger ist die Eignung des Bewerbers für den Lehrerberuf, den er bei seiner Bewerbung nachweisen muss. Eine Beschäftigung oder Praktikum nach dem Abi in einer sozialen Einrichtung wie Kindergarten, Schule, Heim ist schon mal gut. Dann muss jeder Bewerber an der Uni in Helsinki z.B. ausführlichst schriftlich erläutern, warum er/sie ausgerechnet den Lehrerberuf ergreifen möchte. Wenn es dann von 1000 Bewerbern 100 geschafft haben, zu einem Kolloquium (Einzel- und Gruppengespräch) zugelassen zu werden, geht es richtig ums Eingemachte. Da wird dann nochmals heftigst gesiebt. Was von den ganzen Bewerbern bleibt ist ein kleines Grüppchen junger und engagierter Menschen, die wirklich nichts anderes wollen als Lehrer werden und sich für diesen Beruf berufen fühlen. Abspringer? Fast null. Von der Ausbildung als Lehrer will ich erst gar nicht sprechen. Zwischen der finnischen und deutschen Lehrerausbildung liegen Welten! Und wie man studiert, lernen die Finnen bereits an der Schule. Wenn der finnische Abiturient an der Uni angekommen ist, geht es für ihn eigentlich wie gewohnt weiter. Halt, nicht ganz. Der finnische Student wird vom 1. Semester an intensiv in die Praxis eingebunden und einem Betrieb bzw. einer Schule zugewiesen. Hingegen benötigt der deutsche Student erst einmal drei Semester, um sich an der Uni zu orientieren und zu prüfen, ob er überhaupt das richtige Studienfach gewählt hat.
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von Antisozialist »

Tantris » Fr 17. Mai 2013, 15:54 hat geschrieben:
Es würde enorm geld und lebenszeit sparen, wenn die universitäten nicht sosehr darauf ausgerichtet wären, im grundstudium die hälfte der studenten "auszusortieren".
Oder, wenn studenten nicht jahrelang selber herausfinden müssten, wie man studiert.

Abschaffung von lehre und forschung ist wohl eher ein traum der dummen...
Eigentlich ist das Abitur ja dafür ja, um nicht studierfähige Kandidaten auszusieben. Da das aber in einem Teil der Bundesländer nicht mehr funktioniert, muss das eben auf den Hochschulen nachgeholt werden.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von Max73 »

Clark » Sa 22. Dez 2012, 09:54 hat geschrieben: Nur insofern er dann auch zu einem Beruf führt, der einen satt macht.
Wissen per se ist natürlich zu begrüssen, man sollte aber nicht aus den Augen verlieren, dass man auch irgendwovon leben muss.
Van Gogh war nicht immer besonders satt, wie man hörte.
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von Antisozialist »

cannapower » Di 21. Mai 2013, 23:47 hat geschrieben: Die Selektion an unseren Unis findet viel zu spät statt. Da rächt sich unser dämliches System mit dem numerus clausus. Ein Einser-Abikanditat gilt bei uns als einer, der alles kann. Dem ist jeder Studienplatz sicher. Also studiert der Medizin oder Jura. Vater ist schließlich auch Dr.med. oder Oberlandesgerichtspräsident. Nach Eignung fragt keiner. Nur die Durchschnittsnote zählt. Studiumabbruch oder Fachwechsel ständige Praxis.
Wie kann man es besser machen? Beispiel Lehrerausbildung in Finnland. Wer ein Lehramtsstudium beginnen will, ist ne arme Sau. Auch da zählen Noten, aber nicht nur. Viel wichtiger ist die Eignung des Bewerbers für den Lehrerberuf, den er bei seiner Bewerbung nachweisen muss. Eine Beschäftigung oder Praktikum nach dem Abi in einer sozialen Einrichtung wie Kindergarten, Schule, Heim ist schon mal gut. Dann muss jeder Bewerber an der Uni in Helsinki z.B. ausführlichst schriftlich erläutern, warum er/sie ausgerechnet den Lehrerberuf ergreifen möchte. Wenn es dann von 1000 Bewerbern 100 geschafft haben, zu einem Kolloquium (Einzel- und Gruppengespräch) zugelassen zu werden, geht es richtig ums Eingemachte. Da wird dann nochmals heftigst gesiebt. Was von den ganzen Bewerbern bleibt ist ein kleines Grüppchen junger und engagierter Menschen, die wirklich nichts anderes wollen als Lehrer werden und sich für diesen Beruf berufen fühlen. Abspringer? Fast null. Von der Ausbildung als Lehrer will ich erst gar nicht sprechen. Zwischen der finnischen und deutschen Lehrerausbildung liegen Welten! Und wie man studiert, lernen die Finnen bereits an der Schule. Wenn der finnische Abiturient an der Uni angekommen ist, geht es für ihn eigentlich wie gewohnt weiter. Halt, nicht ganz. Der finnische Student wird vom 1. Semester an intensiv in die Praxis eingebunden und einem Betrieb bzw. einer Schule zugewiesen. Hingegen benötigt der deutsche Student erst einmal drei Semester, um sich an der Uni zu orientieren und zu prüfen, ob er überhaupt das richtige Studienfach gewählt hat.
Der Beamtenstatus des Lehrers hat leider viele Kandidaten angezogen, die Wissen nicht gut vermitteln können, aber sich jedem Leistungsdruck im Beruf entziehen wollen.

Diese Problem versucht man an den Hochschulen mittlerweile ein wenig zu korrigieren, in dem man Lehrversorgungsamtstudierende schon im 2. Semester den heutigen Schülern aussetzt.
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von jack000 »

cannapower » Di 21. Mai 2013, 23:47 hat geschrieben: Die Selektion an unseren Unis findet viel zu spät statt.

...
Hingegen benötigt der deutsche Student erst einmal drei Semester, um sich an der Uni zu orientieren und zu prüfen, ob er überhaupt das richtige Studienfach gewählt hat.
Ob aufwendige Vorprüfungen wirklich das richtige sind? Bei meinem Studiengang gab es 40 Plätze, etwas über 70 Bewerbungen, 38 sind formell angetreten, 30 haben ernsthaft begonnen, 20 haben bestanden.
Die eher schwierigen Fächer (Mathematik, Physik, Chemie) kamen bevorzugt in den ersten Semestern und nach 2 Semestern waren alle weg die das Studium abgebrochen haben. (Interessant in diesem Zusammenhang: Keine der 4 weiblichen Teilnehmer hat abgebrochen).
=> Es hatte ein jeder die gleiche Chance und die gleichen Vorraussetzungen erfüllt: Abitur. Aber auch besonders qualifizierte Menschen mit z.B. einer Ausbildung und Berufserfahrung hätten das Studium beginnen können (Das allerdings würde zuvor beurteilt werden).
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von Antisozialist »

Tantris » Fr 17. Mai 2013, 15:54 hat geschrieben:
Es würde enorm geld und lebenszeit sparen, wenn die universitäten nicht sosehr darauf ausgerichtet wären, im grundstudium die hälfte der studenten "auszusortieren".
Oder, wenn studenten nicht jahrelang selber herausfinden müssten, wie man studiert.

Abschaffung von lehre und forschung ist wohl eher ein traum der dummen...
Vor Einführung der Bachelor-Studiengänge haben etwa 40 % der Sozialwissenschaftstudenten ohne Abschluss die Hochschule verlassen. Das liegt daran, dass diese Fachrichtung "nach dem Ausschlussprinzip" (kann nicht rechnen, kann keine Fremdsprachen, habe keine Ahnung von Technik usw.) studiert wird.

Dagegen haben nur 8 % der Humanmediziner vorzeitig beendet, weil das verschulte Studium diejenigen abschreckt, die regelmäßig in der Woche feiern wollen.

Von der Hälfte der Studienanfänger herausprüfen kann also keine Rede sein.
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Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von cannapower »

Antisozialist » Sa 25. Mai 2013, 17:51 hat geschrieben: Der Beamtenstatus des Lehrers hat leider viele Kandidaten angezogen, die Wissen nicht gut vermitteln können, aber sich jedem Leistungsdruck im Beruf entziehen wollen.

Diese Problem versucht man an den Hochschulen mittlerweile ein wenig zu korrigieren, in dem man Lehrversorgungsamtstudierende schon im 2. Semester den heutigen Schülern aussetzt.
Ich denke nicht, dass sich die Studenten dem Leistungsdruck entziehen wollen. Was sie wollen, ist vor allem ein praxisorientiertes Studium. Davon sind wir sehr weit entfernt. Eine meine Töchter hat an unserer Uni Lehramt studiert. Zwei Schulpraktika über 3 und 6 Wochen sah das gesamte Studium vor. Dabei prahlt gerade diese Uni mit ihrer vorbildlichen praxisnahen Ausbildung in allen Fakultäten.
Meine zweite Tochter studiert Sonderpädagogik auf Lehramt. Erst jetzt, im 5. Semester, hat sie ihr erstes Praktikum an einer Förderschule absolviert. Nicht, dass sie sich bisher gedrückt hat. Nein, es war einfach kein Schulpraktikum in den Semestern 1-4 vorgesehen.
HugoBettauer

Re: Welche Studienfächer sind unnötig und warum?

Beitrag von HugoBettauer »

Man will ja auch keine pickeligen Erstsemester unvorbereitet auf nicht so viel jüngere Sonderschüler loslassen.
Belsazar

Weniger Bildung wagen?

Beitrag von Belsazar »

Alle sprechen von mehr Bildung aber ich behaupte, es würde unserer Gesellschaft vielleicht auch mal ganz gut tun, wenn nicht ständig der Kopf surrt und die Anforderungen höher werden.
Müssen denn so viele das Abitur machen? Müssen so viele studieren? Müssen wir uns zu einer Wissensgesellschaft wandeln, und wir immer überall ganz leicht an Informationen rankommen?
Und da meinen einige wir tun immernoch nicht genug für Bildung. Dabei kann man das Problem, dass es Ungerechtigkeiten bei der Bildung gibt und Reiche viel eher das Abitur schaffen, während arme und Ausländerkinder oft ohne Hauptschulabschluss bleiben, auch einfacher lösen. Indem man weniger Bildung für alle fodert und endlich mal wieder sagt, dass nur Streber studieren müssen.
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Re: Weniger Bildung wagen?

Beitrag von Liegestuhl »

Hallo pittbull!
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Sir Porthos

Re: Weniger Bildung wagen?

Beitrag von Sir Porthos »

Belsazar » Fr 31. Mai 2013, 22:46 hat geschrieben:Alle sprechen von mehr Bildung aber ich behaupte, es würde unserer Gesellschaft vielleicht auch mal ganz gut tun, wenn nicht ständig der Kopf surrt und die Anforderungen höher werden.
Müssen denn so viele das Abitur machen? Müssen so viele studieren? Müssen wir uns zu einer Wissensgesellschaft wandeln, und wir immer überall ganz leicht an Informationen rankommen?
Und da meinen einige wir tun immernoch nicht genug für Bildung. Dabei kann man das Problem, dass es Ungerechtigkeiten bei der Bildung gibt und Reiche viel eher das Abitur schaffen, während arme und Ausländerkinder oft ohne Hauptschulabschluss bleiben, auch einfacher lösen. Indem man weniger Bildung für alle fodert und endlich mal wieder sagt, dass nur Streber studieren müssen.
Noch weniger Bildung ?

Wir befinden uns Jahren diesbezüglich in einer üblen Inflation.

Bildung ist der Schlüssel, um in dieser immer mehr technologisierten Gesellschaft zu überleben.
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Re: Weniger Bildung wagen?

Beitrag von d'Artagnan »

Sir Porthos hat geschrieben:
Noch weniger Bildung ?

Wir befinden uns Jahren diesbezüglich in einer üblen Inflation.

Bildung ist der Schlüssel, um in dieser immer mehr technologisierten Gesellschaft zu überleben.
Der Witz ist, dass man das sich rapide absinkende Bildungsniveau damit zu verschleiern sucht, dass man Schüler vermehrt das Abi nachwirft. In Bayern ist der Niveauverfall zumindest eklatant.
Wohin das führt sieht man in Schweden, bei denen 90% der Schweden "Abitur" haben. Dafür wurde das Land jüngst von der OECD gelobt, wegen der "vorbildlichen Bildungspolitik". Für durchökonomisierten Vollpfosten ist eben nur das Label wichtig, nicht der Inhalt.
“Most men would rather deny a hard truth than face it.”
(Ser Barristan)
Bitku ne dobiva mač u ruci, već srce u grudima junaka.
Sir Porthos

Re: Weniger Bildung wagen?

Beitrag von Sir Porthos »

d'Artagnan » Sa 1. Jun 2013, 00:32 hat geschrieben: Der Witz ist, dass man das sich rapide absinkende Bildungsniveau damit zu verschleiern sucht, dass man Schüler vermehrt das Abi nachwirft. In Bayern ist der Niveauverfall zumindest eklatant.
Wohin das führt sieht man in Schweden, bei denen 90% der Schweden "Abitur" haben. Dafür wurde das Land jüngst von der OECD gelobt, wegen der "vorbildlichen Bildungspolitik". Für durchökonomisierten Vollpfosten ist eben nur das Label wichtig, nicht der Inhalt.
Ich wiederhole mich zwar, aber ich erlebe in meiner Vorlesung über Differentialgleichungen (sogenannte "höhere" Mathematik) immer wieder Studenten, die die Grundrechenarten ohne Computer nicht beherrschen. Tendenz steigend !

Und das empfinde ich als sehr deprimierend.
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Re: Weniger Bildung wagen?

Beitrag von Fadamo »

Lieber etwas weniger bildung,als nach dem studium mit dem kopf wackeln :D
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Re: Weniger Bildung wagen?

Beitrag von Tantris »

d'Artagnan » Sa 1. Jun 2013, 01:32 hat geschrieben: Der Witz ist, dass man das sich rapide absinkende Bildungsniveau damit zu verschleiern sucht, dass man Schüler vermehrt das Abi nachwirft. In Bayern ist der Niveauverfall zumindest eklatant.
Wohin das führt sieht man in Schweden, bei denen 90% der Schweden "Abitur" haben. Dafür wurde das Land jüngst von der OECD gelobt, wegen der "vorbildlichen Bildungspolitik". Für durchökonomisierten Vollpfosten ist eben nur das Label wichtig, nicht der Inhalt.
Und welches wären jetzt die konkreten vorteile, von weniger bildung?
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