Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

In diesem Forum werden Themen rund um die sozialen Sicherungsysteme diskutiert.
Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Arbeitslosengeld 2 (HartzIV), Rentenversicherung, Sozialgesetzbuch.

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jack000
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Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von jack000 »

Die Pläne von Arbeitsministerin von der Leyen für einen Mindestlohn in der Zeitarbeit stoßen derweil in der Regierungskoalition auf Skepsis. Die FDP lehnt einen Mindestlohn in der Branche ab. In der Union sieht man sich „erst am Anfang solcher Überlegungen“: Während die Sozialpolitiker sich mit einem Mindestlohn anfreunden können, reagieren die Wirtschaftspolitiker reserviert. Nach ihrem Entwurf will von der Leyen im Arbeitnehmer-Überlassungsgesetz eine Lohnuntergrenze für Zeitarbeiter einführen, um Arbeitnehmer vor Lohndumping zu schützen, wenn von Mai 2011 an die volle Freizügigkeit in Europa gilt. Diese Lohnuntergrenze soll der von Gewerkschaften und Arbeitgebern besetzte Tarifausschuss beim Ministerium festlegen. Auch in Tarifverträgen soll diese Grenze dann nicht unterschritten werden dürfen.
http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A3 ... ntent.html

Lieber einen geringen Mindestlohn als gar keinen ? Ich meine ja, denn momentan sind Löhne von 3-4€/Std Realität.
Daher halte ich es für sinnvoll, erstmal den Fuß in der Tür zu haben, bevor man noch Jahre Zeit vergeudet.

Edit: Ich hatte einen nicht aktuellen Artikel gepostet. Daher diesen als Ersatz, wobei der nicht 100% das thematisiert, was mein Anliegen zu diskutieren ist.
Zuletzt geändert von jack000 am Montag 28. Juni 2010, 22:34, insgesamt 1-mal geändert.
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ralphon
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von ralphon »

In der Zeitarbeit sind Mindestlöhne OK, weil sich keine funktionierenden Tarifparteien bilden können.
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ToughDaddy
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von ToughDaddy »

Da Zeitarbeit als angeblich kurze Überbrückung dienen soll von Auftragsspitzen, wird ja immer gerne als Argument herangezogen, sollte es dort keinen Mindestlohn geben, sondern eine Lohnkopplung an den Ausleihbetrieb. Gleiche Arbeit für gleichen Lohn.
pikant
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von pikant »

jack hat geschrieben: http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A3 ... ntent.html

Lieber einen geringen Mindestlohn als gar keinen ? Ich meine ja, denn momentan sind Löhne von 3-4€/Std Realität.
Daher halte ich es für sinnvoll, erstmal den Fuß in der Tür zu haben, bevor man noch Jahre Zeit vergeudet.

Edit: Ich hatte einen nicht aktuellen Artikel gepostet. Daher diesen als Ersatz, wobei der nicht 100% das thematisiert, was mein Anliegen zu diskutieren ist.
ich kann mir einen Mindestlohn von 7.50 Euro gut vorstellen
mehr wird problematisch und kann in einzelnen Branchen zu Schwierigkeiten fuehren und damit Arbeitsplaetze vernichten
Augenmass beim Mindestlohn bitte
pikant
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von pikant »

ToughDaddy hat geschrieben:Da Zeitarbeit als angeblich kurze Überbrückung dienen soll von Auftragsspitzen, wird ja immer gerne als Argument herangezogen, sollte es dort keinen Mindestlohn geben, sondern eine Lohnkopplung an den Ausleihbetrieb. Gleiche Arbeit für gleichen Lohn.
das sollten sie mal bitte den Gewerkschaften sagen, die unterschiedliche Mindestloehne in Ost und West bei einigen Branchen vereinbart haben
das ist bei den Gewerkschaftsfunktionaeren noch nicht angekommen
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ToughDaddy
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von ToughDaddy »

Neues bei Mindestlöhnen, wer mittlerweile die Mindestlöhne weit unterschreitet, begeht auch eine Straftat, urteilte das Landgericht in Magdeburg:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... ml#ref=rss
Dies sollte man allgemein einführen. :thumbup:
demlib92
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von demlib92 »

Ich muss sagen ich halte Mindestlöhne in den weniger qualifizierten Berufen für durchaus sinnvoll. Es kann nicht sein, dass enorme Niedrigstlöhne vorherrschen, die nichtmal für ein Existenzminimum sorgen. Diese Jobs, wie Müllabfuhr, Kanalreiniger, Klemptner, etc. müssen auch gemacht werden und wo kämen wir hin, wenn niemand mehr derartige Jobs ausüben würde? Dann doch lieber einen geringen Mindestlohn, als gar keinen!
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von pikant »

demlib92 hat geschrieben:Ich muss sagen ich halte Mindestlöhne in den weniger qualifizierten Berufen für durchaus sinnvoll. Es kann nicht sein, dass enorme Niedrigstlöhne vorherrschen, die nichtmal für ein Existenzminimum sorgen. Diese Jobs, wie Müllabfuhr, Kanalreiniger, Klemptner, etc. müssen auch gemacht werden und wo kämen wir hin, wenn niemand mehr derartige Jobs ausüben würde? Dann doch lieber einen geringen Mindestlohn, als gar keinen!
man sollte differenzieren!
ich bin auch kein absoluter Gegner von Mindestloehnen, doch mit Augenmass und nicht jede Branche ueber einen Kamm scheren
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von hafenwirt »

ToughDaddy hat geschrieben:Neues bei Mindestlöhnen, wer mittlerweile die Mindestlöhne weit unterschreitet, begeht auch eine Straftat, urteilte das Landgericht in Magdeburg:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... ml#ref=rss
Dies sollte man allgemein einführen. :thumbup:
Ob die 1000 Euro weh tun bei dem ganzen Geld das er seinen Mitarbeitern vorenthielt?

Aber wenigstens ein Anfang.
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ToughDaddy
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von ToughDaddy »

hafenwirt hat geschrieben:
Ob die 1000 Euro weh tun bei dem ganzen Geld das er seinen Mitarbeitern vorenthielt?

Aber wenigstens ein Anfang.
Denkst, das sind Einmaltäter? ;)
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jack000
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von jack000 »

hafenwirt hat geschrieben:
Ob die 1000 Euro weh tun bei dem ganzen Geld das er seinen Mitarbeitern vorenthielt?
Dem Angeklagten wurde vorgeworfen, die Frauen als Minijobber beschäftigt, ihnen tatsächlich aber Monatslöhne zwischen 60 und 300 Euro und damit Stundenlöhne "bis in den Ein-Euro-Bereich hinein" gezahlt zu haben. Dafür mussten sie zwei Wochen im Monat täglich zwölf Stunden schuften.
Heftig ! :eek:
Aber wenigstens ein Anfang.
Bleibt zu hoffen, dass dieses andere Täter abschreckt. Die Strafen müssen höher und die Kontrollen dichter sein !
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von ToughDaddy »

jack hat geschrieben: Bleibt zu hoffen, dass dieses andere Täter abschreckt. Die Strafen müssen höher und die Kontrollen dichter sein !
Das stimmt wohl. Vor allem müssen Betroffene auch klagen und anzeigen.
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von pikant »

ToughDaddy hat geschrieben:
Das stimmt wohl. Vor allem müssen Betroffene auch klagen und anzeigen.
sie sollen einfach fuer diesen Lohn nicht arbeiten
sind doch selbst schuld, wenn sie sich selbst ausbeuten
ich bin doch matz genug fuer solch einen Hungerlohn nicht meine Arbeitskraft zur Verfuegung zu stellen
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von ToughDaddy »

pikant hat geschrieben:
sie sollen einfach fuer diesen Lohn nicht arbeiten
sind doch selbst schuld, wenn sie sich selbst ausbeuten
ich bin doch matz genug fuer solch einen Hungerlohn nicht meine Arbeitskraft zur Verfuegung zu stellen
Erklär das der AA. :rolleyes:
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von pikant »

ToughDaddy hat geschrieben:
Erklär das der AA. :rolleyes:
keine muss arbeiten fuer Monatsloehne von 60-300 Euro
sowas darf die AA gar nicht vermitteln
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von ToughDaddy »

pikant hat geschrieben:
keine muss arbeiten fuer Monatsloehne von 60-300 Euro
sowas darf die AA gar nicht vermitteln
Ohne Richterspruch bekommst erstmal eine Sperre [***].
Zuletzt geändert von Shoogar am Freitag 2. Juli 2010, 21:07, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Ad Hominem
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von pikant »

ToughDaddy hat geschrieben:
Ohne Richterspruch bekommst erstmal eine Sperre, man merkt, dass Du leider keine Ahnung hast. Macht nichts.
als AN melde ich solche Vorgaenge und Loehne sofort der AA
diese hat dann die Pflicht der Sache nachzugehen und Schritte einzuleiten
kein AN ist in Deutschland verpflichtet zu Stundenloehnen von 1-2 Euro zu arbeiten
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von pikant »

ToughDaddy hat geschrieben:
Ohne Richterspruch bekommst erstmal eine Sperre, man merkt, dass Du leider keine Ahnung hast. Macht nichts.
wenn ich fuer Stundenloehne von 1-2 Euro eine Sperre von der AA kriege, dann klage ich dagegen und bekomme von jedem Gericht recht
als AN hat man Rechte und muss sich diese auch holen, im Notfall eben vor Gericht
Deutschland ist ein Rechtsstaat und keiner muss fuer Stundenloehne von 1-2 Euro arbeiten und darf dafuer eine Sperre vom Amt kriegen
das ist die Rechtslage
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von ToughDaddy »

pikant hat geschrieben:
wenn ich fuer Stundenloehne von 1-2 Euro eine Sperre von der AA kriege, dann klage ich dagegen und bekomme von jedem Gericht recht
als AN hat man Rechte und muss sich diese auch holen, im Notfall eben vor Gericht
Deutschland ist ein Rechtsstaat und keiner muss fuer Stundenloehne von 1-2 Euro arbeiten und darf dafuer eine Sperre vom Amt kriegen
das ist die Rechtslage
Tja klagen dauert aber. Na sowas aber auch wieder.
Nur Du hast behauptet, dass das AA dies interessiert und selber gegen den AG vorgehen muss, was mithin eine grobe Fehlinformation ist.
[***]
Zuletzt geändert von Shoogar am Freitag 2. Juli 2010, 21:09, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Ad Hominem
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von pikant »

ToughDaddy hat geschrieben:
Tja klagen dauert aber. Na sowas aber auch wieder.
Nur Du hast behauptet, dass das AA dies interessiert und selber gegen den AG vorgehen muss, was mithin eine grobe Fehlinformation ist.
[***]

die Arbeitsagentur ist verplfichtet bei Kenntnisnahme von sittenwidrigen Loehnen dies zu melden!
die Arbeitsagentur ist es verboten Leute an Firmen zu vermitteln, die sittenwidrige Stundenloehne bezahlen
von daher ist kein AN verpflichtet zu einem Stundenlohn von 1-2 Euro zu arbeiten und das darf die AA auch nicht vermitteln
das ist die Gesetzeslage und eindeutig
Zuletzt geändert von Shoogar am Freitag 2. Juli 2010, 21:10, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: editiertes Zitat
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ToughDaddy
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von ToughDaddy »

pikant hat geschrieben:

die Arbeitsagentur ist verplfichtet bei Kenntnisnahme von sittenwidrigen Loehnen dies zu melden!
die Arbeitsagentur ist es verboten Leute an Firmen zu vermitteln, die sittenwidrige Stundenloehne bezahlen
von daher ist kein AN verpflichtet zu einem Stundenlohn von 1-2 Euro zu arbeiten und das darf die AA auch nicht vermitteln
das ist die Gesetzeslage und eindeutig
Ist die AA nicht.
Ist der AA auch nicht verboten.
Richtig, eine Verpflichtung besteht nicht, trotzdem wird er im Regen stehen gelassen.
Dann zeig mal die Gesetzeslage, dass das AA dies zu melden hat und sowas nicht vermitteln darf.
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Claud
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von Claud »

Berliner-Zeitung hat geschrieben:Seit dem Start von Hartz IV sind weit über 50 Milliarden Euro aus Steuermitteln ausgegeben worden, um Niedriglöhne aufzustocken. Dies geht aus Zahlen des Bundesarbeitsministeriums hervor, die der Berliner Zeitung vorliegen. Die Ausgaben für die Aufstocker stiegen demnach kontinuierlich von acht Milliarden Euro im Jahr 2005 auf elf Milliarden Euro im Jahr 2009. Das entspricht der Summe, die die schwarz-gelbe Koalition mit dem Sparpaket zur Einhaltung der im Grundgesetz neu verankerten Verschuldungsgrenze hereinholen möchte. Damit dient im Hartz-IV-System fast jeder dritte Euro dazu, niedrige Löhne aufzustocken, weil diese allein den Lebensunterhalt nicht sichern. 2005 hatte dieser Anteil an den gesamten Kosten noch bei einem Fünftel gelegen.

...
Quelle: Berliner-Zeitung

Angesichts solcher Zahlen ist es wohl mehr als eindeutig, der Mindestlohn muss her.Die Argumentation, dies könnte dann Arbeitsplätze kosten, ist hinfällig, da Mehrausgaben durch erhöhte Arbeitslosengelder durch Einsparung von Geldern aus Hartz4 und Mehreinnahmen der Sozialversicherungen kompensiert werden würden. Auch ist es nicht einzusehen, dass Normalverdiener die Konkurrenzfirmen durch Steuerleistungen unterstützen müssen, weil jene mit aufgestockten Gehältern kalkulieren.
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jack000
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von jack000 »

Claud hat geschrieben:
Quelle: Berliner-Zeitung

Angesichts solcher Zahlen ist es wohl mehr als eindeutig, der Mindestlohn muss her.Die Argumentation, dies könnte dann Arbeitsplätze kosten, ist hinfällig, da Mehrausgaben durch erhöhte Arbeitslosengelder durch Einsparung von Geldern aus Hartz4 und Mehreinnahmen der Sozialversicherungen kompensiert werden würden. Auch ist es nicht einzusehen, dass Normalverdiener die Konkurrenzfirmen durch Steuerleistungen unterstützen müssen, weil jene mit aufgestockten Gehältern kalkulieren.
Zumal dem es keine Arbeitsplätze kosten würde, denn es entsteht durch Billigkonkurenz eine Spirale nach unten, die die gleiche Anzahl Mitarbeiter (oder eher noch weniger) mit immer geringeren Löhnen als Ergebnis hat.
z.b. Ein C&A zahlt Tariflohn, dann macht ein KIK nebenan auf, die Leute kaufen dort (weil ja so billig), C&A macht pleite, entlässt die Leute.
Ergebnis : Weniger Mitarbeiter die bei KIK arbeiten und das ganze zu Löhnen den der Steuerzahler (u.a. die C&A Mitarbeiter zuvor) mitfinanzieren darf.

Das Aufstockungssystem ist richtig und wichtig, aber es muss durch Mindestlöhne gestützt werden !
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ToughDaddy
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von ToughDaddy »

@claud

Na dann hat doch Schröder das geschafft, was er wollte. Er wollte doch einen großen Niedriglohnsektor haben.
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Claud
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von Claud »

ToughDaddy hat geschrieben:@claud

Na dann hat doch Schröder das geschafft, was er wollte. Er wollte doch einen großen Niedriglohnsektor haben.
So weit sollte das nie gehen. Es waren Kosteneinsparungen geplant, die durch die massive Aufstockung niemals eingetreten sind.
Zuletzt geändert von Claud am Sonntag 15. August 2010, 23:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von ToughDaddy »

Claud hat geschrieben:
Dieser Sektor wurde bewusst geschaffen, was auch richtig war. Es ging aber immer darum, dadurch auch die Kosten zu senken. Du kannst dich also insofern an den vorherigen Kosten orientieren und dort auch eine damals gewollte Grenze vermuten, die offensichtlich überschritten wurde.
Also konnten die nicht so weit denken wie fast jeder im Staat? :?:
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von Claud »

ToughDaddy hat geschrieben: Also konnten die nicht so weit denken wie fast jeder im Staat? :?:
Kann es auch einfach nur sein, dass man damals Neuland betreten hat und lediglich Nachbesserungen von Nöten sind? Aus Fehlern lernt man, später ein auf klug machen kann jeder.
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von ToughDaddy »

Claud hat geschrieben:
Kann es auch einfach nur sein, dass man damals Neuland betreten hat und lediglich Nachbesserungen von Nöten sind? Aus Fehlern lernt man, später ein auf klug machen kann jeder.
Aha blauäugig experimentiert? Och das glaube ich nicht. Alleine die Aussage von Schröder sagt genug dazu aus. Also man hoffte durch den Ausbau von Niedriglohn und den Zwang zur Aufnahme jeglicher Tätigkeit, egal wie mies bezahlt, dass es dadurch besser wird? Dass die Löhne dadurch steigen? Dass dies kein AG ausnutzt? Ok, doch nicht blauäugig, sondern einfach nur dämlich? Nee für so dämlich halte ich solche Leute nicht, das war genaus so beabsichtigt.
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von Claud »

ToughDaddy hat geschrieben: Aha blauäugig experimentiert?
Ist denn ein Ergebnis immer sicher, wenn man in einem Lande etwas neu einführt?

Och das glaube ich nicht. Alleine die Aussage von Schröder sagt genug dazu aus. Also man hoffte durch den Ausbau von Niedriglohn und den Zwang zur Aufnahme jeglicher Tätigkeit, egal wie mies bezahlt, dass es dadurch besser wird? Dass die Löhne dadurch steigen? Dass dies kein AG ausnutzt? Ok, doch nicht blauäugig, sondern einfach nur dämlich? Nee für so dämlich halte ich solche Leute nicht, das war genaus so beabsichtigt.
Die aussage von Schröder sagt doch nicht mehr aus, als ein wenig Eigenlob. Die Zahlen und die bisherige Entwicklung haben ihn auch recht gegeben, die Zahl an Erwerbsbeschäftigten ist gestiegen und die Zahl der Arbeitslosen gesunken. Was lediglich Probleme macht, ist die Vermeidung von Extremen. Wie massiv Extremen entstehen, kann man eher selten voraussagen bzw, im Nachhinein lässt es sich immer leicht daherquasseln.
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von ToughDaddy »

@claud

Niedriglohn war nichts neues. Man hat ihn ausgeweitet.
Hat doch selbst Schröder zugegeben, dass es das Ziel war.

Ein tolles Eigenlob, was andere um ihre Existenz bringt und in die Armut stürzt.
Na klar, Arbeit um jeglichen Willen. Klar da freuen sich die Arbeitslosen, da freuen sich die Renten- und Sozialkassen, da freuen sich jene, welche man dann in die Arbeitslosigkeit getrieben hat, um sie wieder billiger einzustellen usw. Und es war natürlich nicht vorher absehbar, dass die Löhne dann massiv gedrückt werden. Nebenbei hat man immer weitere Ideen gefunden, die Arbeitslosigkeit zu verschleiern und findet bis heute noch schöne neue Ideen. Und wenn dann immer mehr in Rente gehen, dann heißt es, die Arbeitslosigkeit sinkt. Toller Preis dafür.
Aha das ist also Recht geben.
Achja, davor haben natürlich nicht zig Leute schon vor der Einführung von HIV und Co gewarnt.
Klar, wenn man blind und dumm ist oder einfach nur parteitreu ignorant, kann man später immer behaupten, dass andere jetzt erst leicht daherquasseln. :x
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von Claud »

ToughDaddy hat geschrieben: Niedriglohn war nichts neues. Man hat ihn ausgeweitet.
Hat doch selbst Schröder zugegeben, dass es das Ziel war.
Niedriglohn war durchaus was relativ neues, wenn man nach den vorher gegebenen Rahmenbedingungen schaut.
Ein tolles Eigenlob, was andere um ihre Existenz bringt und in die Armut stürzt.
Mann kann immer Galle spucken, irgendeiner muss dennoch Reformen durchsetzen. Du und Ich können leicht daher reden, wir müssen uns niemanden stellen, wenn es nicht für alle betroffenen Gruppen so läuft, wie sie es gerne hätten.
Na klar, Arbeit um jeglichen Willen. Klar da freuen sich die Arbeitslosen, da freuen sich die Renten- und Sozialkassen, da freuen sich jene, welche man dann in die Arbeitslosigkeit getrieben hat, um sie wieder billiger einzustellen usw. Und es war natürlich nicht vorher absehbar, dass die Löhne dann massiv gedrückt werden. Nebenbei hat man immer weitere Ideen gefunden, die Arbeitslosigkeit zu verschleiern und findet bis heute noch schöne neue Ideen. Und wenn dann immer mehr in Rente gehen, dann heißt es, die Arbeitslosigkeit sinkt. Toller Preis dafür.
Aha das ist also Recht geben.
Achja, davor haben natürlich nicht zig Leute schon vor der Einführung von HIV und Co gewarnt.
Klar, wenn man blind und dumm ist oder einfach nur parteitreu ignorant, kann man später immer behaupten, dass andere jetzt erst leicht daherquasseln. :x
Lass mich raten. Du bist in Wirklichkeit der perfekte Wirtschaftsweise und weißt schon jetzt, wie es in 10 Jahren aussieht?

Warum gab es eigentlich bisher noch nie eine Regierung, egal auf welchen Teil dieses Planeten, die ihre Legislaturperiode mit einen optimalen Ergebnis beendet hat?

Die Zahl an Erwerbsbeschäftigten hat ein Rekordergebnis erzielt, dies ist ein Fakt. Dies kann man auch durchaus gutheißen, weil eine erhöhte Zahl an Erwerbslosen nicht besser gewesen wäre, noch der Regierung im positiven Sinne vorgelegt worden wäre.
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von ToughDaddy »

@claud

Niedriglohn war damals schon nichts neues mehr. Nur vor HIV gabs noch Zumutbarkeitsregeln.

Gottchen, jetzt ist es Galle spucken. Ja ganz tolle Reformen. Aber natürlich wie auch die jetzt angestrebten Reformen: Immer schön nach unten treten. Hauptsache dem oberen Dezil oder eher dem oberen 1% gehts immer besser.

Nö bin ich nicht, aber ich stelle mich auch nicht hin und versuche, Scheiße als Gourmetmahlzeit zu verkaufen.

Ein Rekordergebnis ist es nicht. Aber macht nix. Und sowas ist dann toll? Juhu es gibt immer mehr, die immer weniger bekommen und immer weniger haben. Ja das ist wirklich ein Rekordergebnis.
Stimmt, wenn die Zahl der Erwerbslosen nicht paßt, kommt man auf viele Ideen. Naja ein Glück, dass der Großteil des Deutschen Michels verleitet durch den Großteil der Medien auf den Scheiß noch immer reinfällt.
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von lobozen »

ToughDaddy hat geschrieben:Naja ein Glück, dass der Großteil des Deutschen Michels verleitet durch den Großteil der Medien auf den Scheiß noch immer reinfällt.
das mag daran liegen, dass der grossteil der deutschen michel weder hartzer, noch aufstocker, noch hungerloehner sind sondern leute, denen es vergleichsweise gut gehen, die den tourismuskonzernen umsatzrekorde verschaffen, autos kaufen, wohnungen und haeuser finanzieren.
ja, ich weiss, das passt nicht in den traum vom letzten gefecht. realitaet ist es trotzdem. :)
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von ToughDaddy »

lobozen hat geschrieben: das mag daran liegen, dass der grossteil der deutschen michel weder hartzer, noch aufstocker, noch hungerloehner sind sondern leute, denen es vergleichsweise gut gehen, die den tourismuskonzernen umsatzrekorde verschaffen, autos kaufen, wohnungen und haeuser finanzieren.
ja, ich weiss, das passt nicht in den traum vom letzten gefecht. realitaet ist es trotzdem. :)
Ach keine Sorge, es werden jährlich immer mehr.
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von Claud »

ToughDaddy hat geschrieben:@claud

Niedriglohn war damals schon nichts neues mehr. Nur vor HIV gabs noch Zumutbarkeitsregeln.

Gottchen, jetzt ist es Galle spucken. Ja ganz tolle Reformen. Aber natürlich wie auch die jetzt angestrebten Reformen: Immer schön nach unten treten. Hauptsache dem oberen Dezil oder eher dem oberen 1% gehts immer besser.

Nö bin ich nicht, aber ich stelle mich auch nicht hin und versuche, Scheiße als Gourmetmahlzeit zu verkaufen.

Ein Rekordergebnis ist es nicht. Aber macht nix. Und sowas ist dann toll? Juhu es gibt immer mehr, die immer weniger bekommen und immer weniger haben. Ja das ist wirklich ein Rekordergebnis.
Stimmt, wenn die Zahl der Erwerbslosen nicht paßt, kommt man auf viele Ideen. Naja ein Glück, dass der Großteil des Deutschen Michels verleitet durch den Großteil der Medien auf den Scheiß noch immer reinfällt.
Es geht auch nicht um treten nach unten, sondern um die Schaffung eines Sektors, wo auch Niedrig- oder Fehlqualifizierte, Hausfrauen und Gelegenheitsarbeiter unterkommen. Hier hat man die Alternative, sie wenigstens einen teil ihres benötigten Einkommens selber erwirtschaften lassen zu können, statt sie komplett durch die Gesellschaft finanzieren zu müssen. Was versäumt wurde, ist die Schaffung von Schranken, welche Extremen verhindern. Deshalb muss auch der Mindestlohn her und die Zumutungsregelungen für ALG2 Empfänger gehören geändert.
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von ToughDaddy »

Claud hat geschrieben:
Es geht auch nicht um treten nach unten, sondern um die Schaffung eines Sektors, wo auch Niedrig- oder Fehlqualifizierte, Hausfrauen und Gelegenheitsarbeiter unterkommen. Hier hat man die Alternative, sie wenigstens einen teil ihres benötigten Einkommens selber erwirtschaften lassen zu können, statt sie komplett durch die Gesellschaft finanzieren zu müssen. Was versäumt wurde, ist die Schaffung von Schranken, welche Extremen verhindern. Deshalb muss auch der Mindestlohn her und die Zumutungsregelungen für ALG2 Empfänger gehören geändert.
Was mittlerweile auch nur noch ein Märchen ist, da wir mittlerweile Spitzenreiter sind mit Hochqualifizierten im Niedriglohnsektor und die Zahl der Niedrigqualifizierten in dem Bereich ist sogar gering:
Im internationalen Vergleich ist die Zahl der Niedriglohn-Beschäftigen, die über eine höhere Qualifizeriung verfügen, hoch. Das dürfte zum einen mit dem ausgebauten System der beruflichen Bildung in Deutschland zusammenhängen, die Gruppe gering Qualifizierter sei relativ klein. "Zum anderen könnten zumindest in den letzten Jahren auch die Arbeitsmarktreformen eine Rolle spielen, die den Druck, eine gering bezahlte Tätigkeit anzunehmen, auch für gut Qualifizierte erhöht hat."
Da man die Auswirkungen vorher schon gekannt hat, alleine durch die Abschaffung der Zumutbarkeitsregeln, woran man wieder erkennt, dass alles gewollt war, hätte man doch als SPD genug Jahre Zeit gehabt einen Riegel vorzuschieben. Offensichtlich besteht der Wille nicht wirklich.

Nachtrag:
Hier findest noch ein paar mehr Zahlen
http://www.zeit.de/wirtschaft/2010-07/s ... iedriglohn
Zuletzt geändert von ToughDaddy am Montag 16. August 2010, 15:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von lobozen »

ToughDaddy hat geschrieben: Ach keine Sorge, es werden jährlich immer mehr.
freut dich das? mir macht es schon sorgen.
Zuletzt geändert von lobozen am Dienstag 17. August 2010, 05:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von Tantris »

lobozen » Mo 16. Aug 2010, 04:56 hat geschrieben: das mag daran liegen, dass der grossteil der deutschen michel weder hartzer, noch aufstocker, noch hungerloehner sind sondern leute, denen es vergleichsweise gut gehen, die den tourismuskonzernen umsatzrekorde verschaffen, autos kaufen, wohnungen und haeuser finanzieren.
ja, ich weiss, das passt nicht in den traum vom letzten gefecht. realitaet ist es trotzdem. :)
Leider muss ich dir mitteilen, dass das nicht für alle regionen deutschlands gilt. Aber, die anderen wirst du nie in phattaya sehen. Also, gibt es sie nicht?
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von lobozen »

fuer welche regionen gilt es denn nicht? in welchen regionen deutschlands ist die mehrzahl der menschen hartzer/aufstocker/hungerloehner?
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von Tantris »

lobozen » Di 17. Aug 2010, 06:41 hat geschrieben:fuer welche regionen gilt es denn nicht? in welchen regionen deutschlands ist die mehrzahl der menschen hartzer/aufstocker/hungerloehner?
Was meinsten jetzt mit "großteil" ?

In Berlin leben angeblich 20% von der stütze. Groß genug?

Oder muss die armut 51% der bevölkerung befallen haben, bevor wir was mitkriegen?

Es sind auf jeden fall weit mehr, viel mehr, als man getrost vernachlässigen könnte.

ad rem:
Mindestlohn ist ein scheiss. Wird immer viel zu niedrig angesetzt und dann doch umgangen, trickreich oder dummdreist.

Ausserdem gibt es bereits einen mindestlohn und der gilt, egal, was die in berlin zu beschliessen geruhen: Der sozialhilfesatz (oder wie immer der korrekte begriff dafür gerade ist). Ein chef der weniger bietet wird nicht viele leute finden.

Wenn die mindestlohnsache also auswirkungen auf die realen löhne der arbeitenden im niedrig-lohn-sektor haben soll, müsste man die sozialhilfe erhöhen. Jaja, erhöhen. Bei leuten ohne lobby. Mit einem wirkungslosen gratis-gesetz wird man es dann wohl eher probieren. Es wird nichts bewirken in der wirklichen welt. Aber, so mancher, der keinen kontakt mehr mit der deutschen realität hab, wird das laxe gewissen beruhigt und er kann wieder cdu wählen.
Oder meint ihr, das ziel wäre ein anderes und es ginge nicht darum, es möglichst billig zu erreichen?
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von lobozen »

Tantris hat geschrieben: Was meinsten jetzt mit "großteil" ?

In Berlin leben angeblich 20% von der stütze. Groß genug?
nein. 20% sind eine starke minderheit.
Oder muss die armut 51% der bevölkerung befallen haben, bevor wir was mitkriegen?
nein, wir kriegen das auch jetzt schon mit.
ich berichtige nur behauptungen, das leben als hartzer/usw betraefe den grossteil der bevoelkerung. das ist schlicht falsch.
Es sind auf jeden fall weit mehr, viel mehr, als man getrost vernachlässigen könnte.
sicher. aber ich sage auch nirgends, dass man sie vernachlaessigen koennte.
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von Tantris »

lobozen » Di 17. Aug 2010, 07:15 hat geschrieben: nein. 20% sind eine starke minderheit.

nein, wir kriegen das auch jetzt schon mit.
ich berichtige nur behauptungen, das leben als hartzer/usw betraefe den grossteil der bevoelkerung. das ist schlicht falsch.
Naja, was ist nun ein "Großteil"? Der größte teil? der muss nicht über 50% liegen, wissen wir von den wahlen. Oder ist grossteil=mehrheit, wie du sagst?
Nun, ich nehme an, wenn du etwas nebensächliches mit derart feste stimme korrigierst, dann hast du auch einen überzeugenden link auf eine seite mit genauer semantischer definition dieses begriffes?

Um die sache abzukürzen:
Wie wäre es mit "ein sehr großer teil" oder "ein erschreckend großer teil" ?
Könntest du damit leben?

Und die obige bitte um einen link, bitte, nicht ignorieren. Ich bin selbst germanist und an einer klärung dieser frage sehr interessiert.
Anders ausgedrückt: ich glaub dir nicht. Beweise es! ;)

Ich würd noch gern was zum thema schreiben.... mach das doch auch! Dann könnten wir übers thema reden.
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von lobozen »

Tantris hat geschrieben: Naja, was ist nun ein "Großteil"?
das musst du toughdaddy fragen. ich habe nur seinen begriff uebernommen.
Der größte teil? der muss nicht über 50% liegen, wissen wir von den wahlen. Oder ist grossteil=mehrheit, wie du sagst?
20% sind jedenfalls nach allgemeinem sprachgebrauch nicht ein "grossteil".
Nun, ich nehme an, wenn du etwas nebensächliches mit derart feste stimme korrigierst, dann hast du auch einen überzeugenden link auf eine seite mit genauer semantischer definition dieses begriffes?
der begriff "grossteil" ist insofern nicht nebensaechlich, dass td ihn gezielt benutzt, um einen eindruck zu erwecken, der nicht der realitaet entspricht.
Um die sache abzukürzen:
Wie wäre es mit "ein sehr großer teil" oder "ein erschreckend großer teil" ?
Könntest du damit leben?
natuerlich.
Und die obige bitte um einen link, bitte, nicht ignorieren. Ich bin selbst germanist und an einer klärung dieser frage sehr interessiert.
Anders ausgedrückt: ich glaub dir nicht. Beweise es! ;)
http://de.wiktionary.org/wiki/Gro%C3%9Fteil google-suche "grossteil", platz eins der trefferliste.
das haettest du aber auch selber gekonnt, oder? ;)
Ich würd noch gern was zum thema schreiben.... mach das doch auch! Dann könnten wir übers thema reden.
mach doch.
im uebrigen gehoert es sehr wohl zum thema, nachweisbar falsche behauptungen richtig zu stellen.
und zum strangtitel: recht so! ich bin schon seit langem fuer mindestloehen. und arbeitgeber bin ich auch. :)
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von Tantris »

http://de.wiktionary.org/wiki/Gro%C3%9Fteil google-suche "grossteil", platz eins der trefferliste.
das haettest du aber auch selber gekonnt, oder? ;)
Eindeutig ist nur der begriff "Mehrheit". Wenn die cdu 44% erreicht, die spd 29% und alle anderen noch weniger... also, ich dachte grossteil, löwenanteil, größter anteil hätte man die 44% auch bezeichnen können.

In meiner eigenschaft als origineller denker (vulgo: umstandskramer) habe ich den begriff mit LEO ins englische übersetzen lassen. Ergebnis hat mich auch nicht wirklich weiter gebracht.

und zum strangtitel: recht so! ich bin schon seit langem fuer mindestloehen. und arbeitgeber bin ich auch. :)
Warum bist du dafür? bzw, was sagst du zur begründung meiner ablehnung des mindestlohnes?

Ich glaube nicht, dass ein mindestlohn schadet. Aber, nutzen wird er ganz sicher nichts. Der wahre mindestlohn (sozialihilfesatz) wird sich immer durchsetzen. Liegt in der natur der sache. Ein arbeitgeber MUSS mehr bieten, als der bewerber auch so schon kriegen würde, als arbeitsloser hungerleider, sonst kriegt er bestenfalls illegale einwanderer als mitarbeiter (du beschäftigst doch keine cambodies oder burmesen?).
Aber, bei dem, was unsere politiker in letzter zeit so planlos herumhampeln, wäre ein gesetz, das nicht eindeutig schadet, bereits ein vorteil. In diesem sinne, wäre ich auch für den mindestlohn, wenn gewährleistet wäre, dass durch die verbratene zeit ein anderes, besonders blödes gesetz nicht erlassen werden kann.

Zahlst du auch mehr als $ 200 / Monat? ;)

EDIT:
ich nehme die eindeutigkeit der "mehrheit" zurück. Man erinnere sich, es gibt nicht nur absolute mehrheiten, sondern auch relative. Ich sollte mich nicht zusehr mit dem thema beschäftigen. Führt nur dazu, dass ich dich doch noch irgendie widerlege, auch wenn ich jetzt noch nicht weiss, wie ich das mache, hab ich schonmal damit angefangen...
Zuletzt geändert von Tantris am Dienstag 17. August 2010, 08:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von lobozen »

Tantris hat geschrieben: Warum bist du dafür? bzw, was sagst du zur begründung meiner ablehnung des mindestlohnes?
welche begruendung meinst du? die in diesem strang? die erscheint mir nicht schluessig.
ich bin fuer den mindestlohn, weil er eine handhabe bietet, gegen lohndumping vorzugehen.
Ein arbeitgeber MUSS mehr bieten, als der bewerber auch so schon kriegen würde, als arbeitsloser hungerleider, sonst kriegt er bestenfalls illegale einwanderer als mitarbeiter
das spricht nicht gegen den mindestlohn.
Zahlst du auch mehr als $ 200 / Monat? ;)
in thailand waere das deutlich mehr als der mindestlohn und in deutschland wuerden sie mich fuer so ein angebot zurecht steinigen.
ich nehme die eindeutigkeit der "mehrheit" zurück. Man erinnere sich, es gibt nicht nur absolute mehrheiten, sondern auch relative.
ist hier aber nicht relevant.

es ging um den begriff "grossteil", der von td bewusst verwendet wurde, um ein falsches bild zu zeichnen. das macht er gerne.
wenn die auf das ganze land bezogene "grossteil"-behauptung toughdaddies dadurch wahr wuerde, dass du eine region/stadt nennst, in der 20% hilfsbezieher sind, dann waere es auch korrekt, zu sagen "der grossteil der leute (in deutschland) sind rechtsextreme", weil es sicher irgendwo in dunkeldeutschland eine gegend gibt, in der sie 20% der buerger stellen.
Zuletzt geändert von lobozen am Dienstag 17. August 2010, 09:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von Tantris »

lobozen » Di 17. Aug 2010, 09:05 hat geschrieben: welche begruendung meinst du? die in diesem strang? die erscheint mir nicht schluessig.
ich bin fuer den mindestlohn, weil er eine handhabe bietet, gegen lohndumping vorzugehen.
das spricht nicht gegen den mindestlohn.

in thailand waere das deutlich mehr als der mindestlohn und in deutschland wuerden sie mich fuer so ein angebot zurecht steinigen.

ist hier aber nicht relevant.

es ging um den begriff "grossteil", der von td bewusst verwendet wurde, um ein falsches bild zu zeichnen. das macht er gerne.
wenn die auf das ganze land bezogene "grossteil"-behauptung toughdaddies dadurch wahr wuerde, dass du eine region/stadt nennst, in der 20% hilfsbezieher sind, dann waere es auch korrekt, zu sagen "der grossteil der leute (in deutschland) sind rechtsextreme", weil es sicher irgendwo in dunkeldeutschland eine gegend gibt, in der sie 20% der buerger stellen.
Also, du zahlst auch nicht mehr, wie die anderen.

Und was den "Großteil" betrifft:
Keiner von uns hat eine präzise definition gefunden. "mehr als die hälfte" wird nirgends als synonym angeboten. Die aufgelisteten synonyme sind nicht wirklich austauschbar.

Und die frage wirklich zu klären, bräuchten wir eine möglichst vollständige zitatensammlung der letzten jahrzehnte, aus literatur und medien, in denen dieses wort vorkommt. Sodass wir auszählen könnten, wann es so und wann so und wann (vermutlich im grossteil der fälle) es sich bei der verwendung, selbst mit kontext, nicht entscheiden lässt.

Denn sprache ist das, was gesprochen wird. Der Duden beschreibt ja nur den status quo, und das mit verzögerung.
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Re: Arbeitgeber fordern Mindestlöhne

Beitrag von lobozen »

Tantris hat geschrieben: Also, du zahlst auch nicht mehr, wie die anderen.
woraus schliesst du das?
Und was den "Großteil" betrifft:
Keiner von uns hat eine präzise definition gefunden. "mehr als die hälfte" wird nirgends als synonym angeboten. Die aufgelisteten synonyme sind nicht wirklich austauschbar.
fakt bleibt, dass man bei 20% nicht von einem "grossteil" sprechen kann und das im allgemeinen sprachgebrauch auch so nicht verwendet wird.
andernfalls waeren eben auch aussagen korrekt, wie
- der grossteil ist rechtsradikal
- der grossteil sind pds-anhaenger
- der grossteil ist vw-fahrer.

vollends laecherlich wird td's "grossteil"-geschwurbel, wenn man beruecksichtigt, dass selbst die 20%, die du fuer eine besonders schwache region genannt hast, deutschlandweit zu den ausnahmen gehoeren und aufs ganze land bezogen td's "grossteil" zu einem anteil von 10(?)% zusammen schrumpft.
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