Bahn: Kunden bescheissen - oder das 59-Minuten-Mysterium
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- Thomas I
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Bahn: Kunden bescheissen - oder das 59-Minuten-Mysterium
"Kommt der Zug eine Stunde zu spät, muss die Bahn zahlen. Doch viele Kunden fühlen sich um ihre Entschädigung betrogen.
[...]
Verspätungen bei der Bahn sind ja nichts Ungewöhnliches.[...]Schon beim Einstieg in Köln war der ICE eine halbe Stunde im Verzug, unterwegs verlor er weitere 30 Minuten. Als Wuttke in Berlin am Gleis eintraf, hatte ihr Zug laut den Bahnhofsuhren eine Stunde und zwei Minuten Verspätung. Der Mitarbeiter am Servicepoint war anderer Meinung. 59 Minuten Verspätung. Wuttke beschwerte sich schriftlich bei der Deutschen Bahn und erhielt dieselbe Antwort. 59 Minuten. »Ich verstand das nicht. Ich war mir sicher, dass meine Zeitangabe stimmt.«
Eine Minute mehr oder weniger kann für die Kunden einen großen Unterschied machen: Seit einem Jahr gilt in Deutschland ein neues Fahrgastrecht, das die Ansprüche der Kunden stärken soll. Wenn sie den Zielbahnhof eine Stunde zu spät erreichen, erhalten sie ein Viertel des Fahrpreises zurück. Bei zwei Stunden Verzögerung ist es die Hälfte. Die neuen Regelungen bedeuteten eine deutliche Verbesserung für die Fahrgäste, heißt es bei der Bahn.
Julia Wuttke etwa hätten 22 Euro zugestanden. »Ich fühlte mich um mein Recht betrogen.« Sie begann im Internet zu recherchieren und stieß auf ähnliche Fälle. Auf Kurt Hönisch, der seine Entschädigungsmarke auch um die eine entscheidende Minute verfehlte. Auf einen Bahnkunden, dem auf Anfrage eine Verspätung von 59 Minuten und 37 Sekunden bescheinigt wurde. Sie fragte im Bekanntenkreis herum: Kaum einer, der häufig Bahn fährt und nicht irgendwann das 59-Minuten-Phänomen erlebt hat. Wuttke drängte sich der Verdacht auf, dass die Bahn ihre Verspätung absichtlich klein rechnet – um nicht zahlen zu müssen. Sie wandte sich an den Deutschen Bundestag. [...]"
http://www.zeit.de/2010/25/Bahnverspaetungen?page=1
Es dürften auffällig viele Züge in Deutschland 29, 59 oder 89 min. Verspätung haben. Man kann das ganze natürlich auch als Betrug seitens der Bahn sehen.
Ich denke hier täte eine Beweislastumkehr Not.
Wie sehr ihr das?
[...]
Verspätungen bei der Bahn sind ja nichts Ungewöhnliches.[...]Schon beim Einstieg in Köln war der ICE eine halbe Stunde im Verzug, unterwegs verlor er weitere 30 Minuten. Als Wuttke in Berlin am Gleis eintraf, hatte ihr Zug laut den Bahnhofsuhren eine Stunde und zwei Minuten Verspätung. Der Mitarbeiter am Servicepoint war anderer Meinung. 59 Minuten Verspätung. Wuttke beschwerte sich schriftlich bei der Deutschen Bahn und erhielt dieselbe Antwort. 59 Minuten. »Ich verstand das nicht. Ich war mir sicher, dass meine Zeitangabe stimmt.«
Eine Minute mehr oder weniger kann für die Kunden einen großen Unterschied machen: Seit einem Jahr gilt in Deutschland ein neues Fahrgastrecht, das die Ansprüche der Kunden stärken soll. Wenn sie den Zielbahnhof eine Stunde zu spät erreichen, erhalten sie ein Viertel des Fahrpreises zurück. Bei zwei Stunden Verzögerung ist es die Hälfte. Die neuen Regelungen bedeuteten eine deutliche Verbesserung für die Fahrgäste, heißt es bei der Bahn.
Julia Wuttke etwa hätten 22 Euro zugestanden. »Ich fühlte mich um mein Recht betrogen.« Sie begann im Internet zu recherchieren und stieß auf ähnliche Fälle. Auf Kurt Hönisch, der seine Entschädigungsmarke auch um die eine entscheidende Minute verfehlte. Auf einen Bahnkunden, dem auf Anfrage eine Verspätung von 59 Minuten und 37 Sekunden bescheinigt wurde. Sie fragte im Bekanntenkreis herum: Kaum einer, der häufig Bahn fährt und nicht irgendwann das 59-Minuten-Phänomen erlebt hat. Wuttke drängte sich der Verdacht auf, dass die Bahn ihre Verspätung absichtlich klein rechnet – um nicht zahlen zu müssen. Sie wandte sich an den Deutschen Bundestag. [...]"
http://www.zeit.de/2010/25/Bahnverspaetungen?page=1
Es dürften auffällig viele Züge in Deutschland 29, 59 oder 89 min. Verspätung haben. Man kann das ganze natürlich auch als Betrug seitens der Bahn sehen.
Ich denke hier täte eine Beweislastumkehr Not.
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Zuletzt geändert von Thomas I am Mittwoch 23. Juni 2010, 00:20, insgesamt 1-mal geändert.
- Mithrandir
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Re: Bahn: Kunden bescheissen - oder das 59-Minuten-Mysterium
Wenn die Kunden recht haben, sieht es aus wie Betrug. Allerdings muss eine Straftat von einer natürlichen Person begangen werden, und Betrug ist es doch nur, wenn die einen finanziellen Vorteil hat.Thomas I hat geschrieben:Es dürften auffällig viele Züge in Deutschland 29, 59 oder 89 min. Verspätung haben. Man kann das ganze natürlich auch als Betrug seitens der Bahn sehen.
Man kann Kunden nur raten, in solchen Fällen andere Fahrgäste als mögliche Zeugen anzusprechen und/oder ein Foto zu machen, auf dem der Zug und eine Bahnsteigs-Uhr zu erkennen sind.
Das sind zwar alles keine völlig stichhaltigen Beweise, sollte aber ausreichen, um einen Anfangsverdacht zu begründen (das könnte eigentlich schon eine einzige Zeugenaussage, vielleicht war von den geschädigten Kunden auch noch keiner bei der Polizei und hat Anzeige erstattet).
- Dampflok94
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Re: Bahn: Kunden bescheissen - oder das 59-Minuten-Mysterium
Die Bezeichnung Betrug finde ich etwas heftig. Aber das Verhalten der Bahn ist schon zu hinterfragen. Die Idee mit der Beweislastumkehr halte ich daher für eine gute. Aber eigentlich würde ich von der Bahn mehr Intelligenz erwarten. Wäre sie schlau, würde sie freiwillig, und zwar ausdrücklich freiwillig, z.B. schon ab 55 Minuten zahlen. Damit wäre der Streit um eine Minute hin oder her erledigt. Und viel Ärger mit Kunden bliebe außen vor.Thomas I hat geschrieben: Es dürften auffällig viele Züge in Deutschland 29, 59 oder 89 min. Verspätung haben. Man kann das ganze natürlich auch als Betrug seitens der Bahn sehen.
Ich denke hier täte eine Beweislastumkehr Not.
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- Thomas I
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Re: Bahn: Kunden bescheissen - oder das 59-Minuten-Mysterium
Tatsächlich richtet sich die Bahn wohl nach dem Zeitpunkt der Einfahrt des Zuges in den Bahnhof und nicht nach einem plausibleren Zeitpunkt (z.B. dem wenn der Zug am Bahnsteig steht und die Türen geöffnet werden).Dampflok94 hat geschrieben: Die Bezeichnung Betrug finde ich etwas heftig. Aber das Verhalten der Bahn ist schon zu hinterfragen. Die Idee mit der Beweislastumkehr halte ich daher für eine gute. Aber eigentlich würde ich von der Bahn mehr Intelligenz erwarten. Wäre sie schlau, würde sie freiwillig, und zwar ausdrücklich freiwillig, z.B. schon ab 55 Minuten zahlen. Damit wäre der Streit um eine Minute hin oder her erledigt. Und viel Ärger mit Kunden bliebe außen vor.
Das Verfahren hat dann m.E. schon was von Betrug.
Zuletzt geändert von Thomas I am Mittwoch 23. Juni 2010, 18:06, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Bahn: Kunden bescheissen - oder das 59-Minuten-Mysterium
in Frankreich ist man da kulant
hab erst gestern 30% ersetzt gekriegt
30-45 min Verspaetung
27 Februar Saabruecken - Paris
das ging schnell
hab erst gestern 30% ersetzt gekriegt
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Re: Bahn: Kunden bescheissen - oder das 59-Minuten-Mysterium
Selbst schuld, wer mit der Bahn (Fernverkehr) fährt.
Scheissforum
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Re: Bahn: Kunden bescheissen - oder das 59-Minuten-Mysterium
Thomas I hat geschrieben:
Tatsächlich richtet sich die Bahn wohl nach dem Zeitpunkt der Einfahrt des Zuges in den Bahnhof und nicht nach einem plausibleren Zeitpunkt (z.B. dem wenn der Zug am Bahnsteig steht und die Türen geöffnet werden).
Das Verfahren hat dann m.E. schon was von Betrug.
Naja. das ist wohl eher eine Frage dea Zivilrechts als des Strafrechts. Sonst könnte man ja in den meisten Fällen vor einem Zivilgericht, bei denen es um Geld geht, einer Seite Betrug vorwerfen.
Vielleicht klagt ja mal jemand gegen die Bahn und fordert seine Entschädigung ein. Ggf. mit Hilfe z.B. des Bahnkundenverbandes. Danach erst würde man überhaupt wissen, ob die Haltung der Bahn richtig oder falsch ist.
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- Thomas I
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Re: Bahn: Kunden bescheissen - oder das 59-Minuten-Mysterium
Nun ja - wenn du mit dem Auto wegen dem Unfall irgendwelcher Trottel später ankommst, dann erstatten die dir weder nach 31 noch nach 59 noch nach 60 Minuten auch nur einen Cent zurück...MANFREDM hat geschrieben:Selbst schuld, wer mit der Bahn (Fernverkehr) fährt.
- John Galt
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Re: Bahn: Kunden bescheissen - oder das 59-Minuten-Mysterium
Ich hatte vor kurzem ein abstruses Erlebnis.
Mein ICE hatte 90 Minuten Verspätung, weil ich aber Sonntags gefahren bin und eine Weiterfahrt mit dem Nahverkehr mitgebucht hatte, der Sonntags nicht so oft fährt, hatte ich am Ende nur eine offizielle Verspätung von exakt 60 Minuten. (Weil durch die Verspätung meine Wartezeit auf die S-Bahn verkürzt wurde)
Hätte der ICE 2 Stunden Verspätung gehabt und ich hätte dadurch ebenfalls weniger Wartezeit auf den Nahverkehrszug gehabt, hätten die mir vermutlich keine 50% des Fahrpreises erstattet.
Sachen gibts.
Mein ICE hatte 90 Minuten Verspätung, weil ich aber Sonntags gefahren bin und eine Weiterfahrt mit dem Nahverkehr mitgebucht hatte, der Sonntags nicht so oft fährt, hatte ich am Ende nur eine offizielle Verspätung von exakt 60 Minuten. (Weil durch die Verspätung meine Wartezeit auf die S-Bahn verkürzt wurde)
Hätte der ICE 2 Stunden Verspätung gehabt und ich hätte dadurch ebenfalls weniger Wartezeit auf den Nahverkehrszug gehabt, hätten die mir vermutlich keine 50% des Fahrpreises erstattet.
Sachen gibts.
Civilization is the progress toward a society of privacy. The savage’s whole existence is public, ruled by the laws of his tribe. Civilization is the process of setting man free from men.
- Lomond
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Re: Bahn: Kunden bescheissen - oder das 59-Minuten-Mysterium
Dampflok94 » Mi 23. Jun 2010, 09:26 hat geschrieben:
Ich denke, dass der DB ihre Kunden herzlich egal sind.
Das ist das Letzte, an das die denken ...
Non enim propter gloriam, divicias aut honores pugnamus set propter libertatem solummodo quam Nemo bonus nisi simul cum vita amittit.
Re: Bahn: Kunden bescheissen - oder das 59-Minuten-Mysterium
einfach foto vom leeren bahnsteig machen wenn die stunde rum ist. ist eigentlich standard bei beweisen und man kann das foto dem service mitarbeiter schön in die fresse halten.
Ich arbeite kostenlos für Wikipedia und OpenStreetMap, als ausgleich wäre ein Bedingungsloses Grundeinkommen Wünschenswert.
Mein Zitat: "Es gibt keine Arbeitslosigkeit, sondern nur zu wenig Arbeitgeber die für <Arbeit> bezahlen wollen."
Mein Zitat: "Es gibt keine Arbeitslosigkeit, sondern nur zu wenig Arbeitgeber die für <Arbeit> bezahlen wollen."