ThorsHamar hat geschrieben:
Alle religiösen und quasi-religiösen Protagonisten ihrer jeweiligen Religion oder Quasi - Religion, wozu ich Kommunismus und Co. zähle, sind sehr erfinderisch bei der Selbstdefinition.Sogar aus teilweise identischen Büchern lesen sie antagonistische Widersprüche heraus und finden so ihre Feinde.
Schon allein die Kommunisten unter Stalin brachten Millionen ihrer Glaubensgenossen Kommunisten um.Welchen Sinn macht das, um Deine Frage aufzunehmen, wenn Stalin selber einer war?
Im Nachhinein wird Stalin von Kommunisten zum Nichtkommunisten erklärt und die Welt ist wieder in Ordnung, so, wie Hitler dämonisiert und in seiner politischen Funktion als singulär dargestellt wird, um sich einer normalen, eventuell schmerzlichen Auseinandersetzung mit ihm und seinem Umfeld sowie seinem Erbe zu entziehen.
Hitler hat sich nicht als theoretischer Sozialist im Sinne von Marx und Co. verstanden, sondern als nationaler, sozialistischer Pragmatiker.Er hat sein eigenes Buch geschrieben und dafür massenweise Jünger gefunden.Und die Frage ist eben, warum das möglich war.Das war kein Zufall, sondern es war Folge ganz bestimmter Voraussetzungen!
Wenn man die enge Verwandschaft von nationalem Sozialismus, Sozialismus, Faschismus und Kommunismus nicht erkennen will/ kann, ist eine Lehre aus der Geschichte nicht möglich!
Ich kann dem schon grösstenteils zustimmen, allerdings muss man sich dann hier fragen inwiefern eine Klassifikation von Links und Rechts dann noch Sinn macht in dieser Frage.
Natürlich war Stalin ein Kommunist, viele seiner Morde waren allerdings wohl weniger ideologisch bedingt, als reines Mittel zur Machterhaltung gepaart mit seiner abnormalen Paranoia. Das ist schon ein Unterschied zu den Nazis, die die Gaskammern aus rassischen Gründen gefüllt haben.
Die Grenzen verfliessen oft, das ist sicherlich richtig, auch zumal der Sozialismus damals äusserst beliebt war und ihn sich jeder zueigen machen wollte.
Aber schauen wir doch nochmal auf etwas anderes. Vergleichen wir mal direkt die Standpunkte der Nazis und der Kommunisten bei einigen willkürlich gewählten Punkten.
1. Wirtschaftsfragen:
Nazis: "auf dem Boden des Privateigentums" (Aussage von Hitler)
Kommis: Ablehnung jeglichen Privateigentums
Ein monumentaler Unterschied, besonders in Sachen Sozialismusdefinition.
2. Rolle der Frau:
Nazis: Klassisch konservativ-rechts, Frauen hinter den Herd, Kinder kriegen
Kommis: Gleichberechtigung der Frau auf allen Ebenen, Förderung der Frauen, Frauen im Militär
3. Selbstverständnis:
Nazis: völkisch-nationalistisch, Blut und Boden Mythos, typisch konservativ rechts
Kommis: Internationalistisch, globale Arbeiterklasse, die sich vom kapitalistischen und rassistischen Joch befreien soll, Gleichheit aller Menschen
Der politische Begriff Internationalismus bezeichnet einen Gegensatz zum Nationalismus.
Im klassischen Marxismus bezeichnet der Begriff das Streben der Arbeiter nach internationalem Zusammenschluss (proletarischer Internationalismus). Dieser Internationalismus wurde bereits im Kommunistischen Manifest, das Karl Marx und Friedrich Engels im Auftrag des Bundes der Kommunisten 1848 verfasst und veröffentlicht hatten, propagiert. Der darin enthaltene und begründete Aufruf „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“ wurde zum Leitmotiv für die verschiedenen Internationalen der Arbeiterbewegung ab Mitte der 1860er Jahre, beginnend mit der ersten Internationale, der Internationalen Arbeiterassoziation (1864 - 1876).
http://de.wikipedia.org/wiki/Internatio ... Politik%29
4. Viele Nazis waren zwar Atheisten, jedoch integrierten sie Religion in ihre Weltanschauung.
Unter Kommunisten undenkbar, wo schon der Besitz einer Bibel ein Ticket ins Gulag bedeuten konnte.
http://www.tksanders.com/HitlerGottMitUns.gif
http://rationalrevolution.net/images/nazi-priests.jpg
http://www.geschichteinchronologie.ch/e ... tadion.jpg
http://www.sanfranciscosentinel.com/wp- ... salute.jpg
Communism versus Religion
http://www.lotsofessays.com/viewpaper/1685228.html
Holding of a religion was never outlawed and the Soviet Constitutions always guaranteed the right to believe. However, since marxist ideology as interpreted by Lenin[12] and his successors dictated that religion was an obstacle to the construction of the communist society, putting an end to all religion (and replacing it with atheism[13]) was a fundamentally important ideological goal of the state. The persecution of religion was carried out officially through many legal measures that were designed to hamper religious activities, a massive volume of anti-religious propaganda as well as education, and through various other means.
Persecution of Christians in the Soviet Union
http://en.wikipedia.org/wiki/Persecutio ... viet_Union
Desweiteren:
Nazis: Antibolschewistisch, Imperialistisch, militaristisch
Zunächst konkret von der radikalen Fraktion der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands (SDAPR), den Bolschewiki, als Eigenbezeichnung benutzt, wurde in der Folge der Russischen Revolutionen von 1905 und 1922 das Bild vom „Bolschewismus“ vornehmlich von erklärten „Antibolschewisten“ geprägt und als Kampfbegriff gegen sämtliche Kommunistische Parteien in Europa verwendet. In Deutschland hefteten insbesondere die Nationalsozialisten dem Begriff ein antisemitisches Vorzeichen an, so dass in der Folge die Begriffe „Bolschewist“ und „Jude“ nahezu synonym verwendet wurden. Zur Popularität derartiger Gesinnungen hatte vor allem der NS-Chefideologe Alfred Rosenberg beigetragen,[2] der die Revolution von 1917 in Moskau miterlebte und 1922 seine antisemitische Kampfschrift Pest in Russland veröffentlichte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bolschewismus
Das Gedankengebäude des Nationalsozialismus entstand nach dem Ersten Weltkrieg und der Oktoberrevolution in Russland als Verschmelzung von Ideologemen und Zielen mehrerer älterer Gruppen aus der Völkischen Bewegung des Deutschen Kaiserreichs und der Österreich-Ungarischen Monarchie, aber auch der Gruppe der „Weißen Emigranten“ aus der Sowjetunion.
Zu den geistig-politischen Wurzeln dieser Gruppen zählten der Rassismus, Militarismus und Imperialismus, die sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts besonders im Kaiserreich und in Österreich verbreiteten und schubweise zunahmen. Das stärkste tragende Bindeglied ihrer heterogenen Ideologien war jedoch der Antisemitismus, der sich im Verlauf der Novemberrevolution von 1918 und in den Folgejahren zugleich als radikale Ablehnung der Weimarer Verfassung äußerte. Die Weimarer Republik wurde dort allgemein als von Novemberverbrechern geschaffene „Judenrepublik“ denunziert. Die Völkischen definierten ihre Weltanschauung als strikten Gegensatz zum Marxismus der Linksparteien, zum politischen Katholizismus der Zentrumspartei und zu ihrer Fiktion eines „Weltjudentums“.
http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalso ... Entstehung
Kommis: Antiimperialistisch (wenn auch reell dann das Gegenteil davon)
Mit der Entstehung der Kommunistischen Parteien aus den Sozialistischen und Sozialdemokratischen Arbeiterparteien und ihrer Ablehnung des „Imperialistischen Weltkrieges“ (Erster Weltkrieg) verband sich die Verwendung des Begriffes Antiimperialismus stark mit der marxistisch-leninistischen Imperialismustheorie. Der Imperialismus wird nicht als eine vorübergehende Erscheinung (wie im bürgerlichen Antiimperialismus) gesehen, sondern als Wesenselement der kapitalistischen Gesellschaft auf ihrer monopolkapitalistischen und staatsmonopolkapitalistischen Entwicklungsstufe. Er ist damit auch nicht mehr an einzelne Staaten gebunden, sondern an das ganze Gesellschaftssystem.
Seit dem von Lenin 1916 verfassten Aufsatz Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus ist der Antiimperialismus zu einem grundlegenden Begriff marxistisch-leninistischer Geschichtsinterpretation im 20. Jahrhundert geworden.
Entscheidend für diese Sichtweise des Imperialismus ist, dass folgende Elemente als Unterbegriffe von Imperialismus verstanden werden:
* Kolonialismus zum Zwecke der Ausweitung der Rohstoff- und Absatzmärkte
* Nationalismus als innenpolitische Rechtfertigung für Imperialismus
* Rassismus als scheinwissenschaftliche Rechtfertigung für die Überlegenheit imperialistischer Staaten
* Faschismus als extrem aggressive Form des Imperialismus
http://de.wikipedia.org/wiki/Antiimperi ... pitalismus
Diese ideologische Nähe zu den Konservativen, in fast allen Belangen führte dazu das:
Der konservative Zeitungsverleger Alfred Hugenberg förderte als Vorsitzender der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) ab 1929 den Aufstieg Hitlers und schloss im Januar 1933 eine Koalitionsregierung mit den Nazis. Im Mai und Juni 1933 lösten sich die konservativen Parteien in Deutschland auf. Einige konservative Politiker wie Franz Seldte traten zur NSDAP über, andere wie Franz von Papen und Konstantin von Neurath arbeiteten als Parteilose in der Regierung Hitler mit.
http://de.wikipedia.org/wiki/Konservati ... esrepublik
Kurz und bündig:
Die Nationalsozialisten, waren rechtsextreme, die sich ein Sozialismusetikett aufklebten.
Im Kern ihrer Ideologie sind sie dem rechten Spektrum in fast allen Punkten näher, als dem Linken. Das ist Tatsache.
Eine Verwandtschaft der Ideologien besteht in vielen Punkten (Totalitarismus, etc. pp.), allerdings nicht in ihrem inneren Wesen.