Das Schweizer Gesundheitssystem kränkelt

In diesem Forum werden Themen rund um die sozialen Sicherungsysteme diskutiert.
Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Arbeitslosengeld 2 (HartzIV), Rentenversicherung, Sozialgesetzbuch.

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Neandertaler
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Re: Das Schweizer Gesundheitssystem kränkelt

Beitrag von Neandertaler »

Thomas I hat geschrieben:
Erstmal sollte man diejenigen die mit Vorsatz Kosten verursachen in dem sie rauchen, raufen, sich fettfressen
Diese Gruppen verursachen allein durch ihre geringere Lebenserwartung geringere Kosten im Gesundheitssystem zahlen auch noch Tabaksteuer verursachen weniger Rentenkontes. Aber man könnte ja noch eine Fett und Schokoladensteuer einführen...

oder Sportarten mit hohem Verletzungsrisiko betreiben stärker belasten.
Welche Lebenswandel/still bliebe bei dir den überhaupt noch Sanktionsfrei? Wahrscheinlich nur dein Eigener....
Und nein Knochenbrüche etc. machen keine relevanten Kostenverurascher im Gesundheitssystem

Aber wenn du erst alles verboten hast was spaß macht mußt du dich eventuel ja nur noch mit den Kosten von Depressionen befassen.. :roll:
Zuletzt geändert von Neandertaler am Samstag 27. Februar 2010, 22:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Thomas I
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Re: Das Schweizer Gesundheitssystem kränkelt

Beitrag von Thomas I »

Neandertaler hat geschrieben: Diese Gruppen verursachen allein durch ihre geringere Lebenserwartung geringere Kosten im Gesundheitssystem zahlen auch noch Tabaksteuer verursachen weniger Rentenkontes. Aber man könnte ja noch eine Fett und Schokoladensteuer einführen...
Deren Ableben ist meist allerdings ziemlich teuer. Würden sie gesund 10 Jahre länger leben wäre das selbst bei Berücksichtigung der Folgekosten für die Rentenversicherung unter dem Strich günstiger.
Oft scheiden die Betroffenen ja auch wegen Problemen entsprechend früher aus dem Erwerbsleben aus.
Aber Möglicherweise macht es mehr Sinn, dass über Steuern anzugehen.

Welche Lebenswandel/still bliebe bei dir den überhaupt noch Sanktionsfrei? Wahrscheinlich nur dein Eigener....
Und nein Knochenbrüche etc. machen keine relevanten Kostenverurascher im Gesundheitssystem,
An lapidare Knochenbrüche habe ich dabei auch eher nicht gedacht.
Aber wenn du erst alles verboten hast was spaß macht mußt du dich eventuel ja nur noch mit den Kosten von Depressionen befassen.. :roll:
Der Unterschied zwischen verbieten und die Folgekosten der Solidargemeinschafdt aufhalsen ist dir bekannt?
Ich will keinem Flachländer verbieten die Grenzen seines können beim Bergsteigen zu überschreiten - ich sehe nur nicht ein, dass das Risiko daraus resultierender Verletzungskosen von der Solidargemeinschaft getragen werden soll.
Das Problem kann man da über eine Zusatzversicherung lösen (bietet z.B. der Deutsche Alpenverein schon für eher lächerliche Jahresbeiträge an).
Von mir aus könnte man dann sogar andere Drogen als Nikotin und Alkohol legalisieren - wenn die Folgekosten des Staates eben nicht der Solidargemeinschaft zur Last fallen oder durch entsprechende Besteuerung die Folgekosten über Transferzahlungen aus entsprechenden Steuereinnahmen in das Gesundheitssystem ausgeglichen werden.
Ergo würde ich sogar noch den Spaß mit Cannabisprodukten, psilocybinhaltigen psychoaktiven Pilzen, Gamma-Hydroxybuttersäure, Ecstasy, Methadon, Ketamin, Heroin und Kokain legalisieren.
Es soll jeder den Spaß und die Freiheit haben sich zugrunde zu richten wie immer er mag. Aber für die Kosten von Spaß ist die Solidargemeinschaft und das Sozialsystem nicht gedacht.
Zuletzt geändert von Thomas I am Sonntag 28. Februar 2010, 01:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Neandertaler
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Re: Das Schweizer Gesundheitssystem kränkelt

Beitrag von Neandertaler »

Thomas I hat geschrieben: Deren Ableben ist meist allerdings ziemlich teuer. Würden sie gesund 10 Jahre länger leben wäre das selbst bei Berücksichtigung der Folgekosten für die Rentenversicherung unter dem Strich günstiger.
Oft scheiden die Betroffenen ja auch wegen Problemen entsprechend früher aus dem Erwerbsleben aus.
Hast du dazu eine seriöse Rechnung? Ich halte das für ziemlich unwahrscheinlich da auch gesund(e) (lebende) krank werden und Sterben nur eben später.
Aber Möglicherweise macht es mehr Sinn, dass über Steuern anzugehen.
Mit Sicherheit
....
Es soll jeder den Spaß und die Freiheit haben sich zugrunde zu richten wie immer er mag. Aber für die Kosten von Spaß ist die Solidargemeinschaft und das Sozialsystem nicht gedacht.
Das Sozialsystem ist für alleine nicht Tragbare Kosten des Leben gedacht und das Leben sollte Lebenswert sein und Spaß machen.
Ich sehen vor allem einen immensen Bürokratischen Aufwand und einhergehende Willkür und Ungerechtigkeiten wenn du Lebensstille nach Gesundheitsrisiko bewerten willst und entsprechen sanktionierst und/oder belohnst.

Ich finde es durchaus nicht verkehrt Gesundheit (gesunden Lebenswandel) zu belohnen und ein Kostenbewußtsein zu schaffen nur dann sollte mann das direkt machen in dem man Analog zu KFZ Versicherung Personen die keine/kaum Kosten verursachen (Vorsorgeuntersuchungen etc. ausgenommen) durch sinkende Beträge und oder Rückerstattungen zu belohnt wären anderseits höhe Kosten zu höheren Beiträge führen. (Natürlich sollte es immer noch eine Solidarität der Gesunden mit den Kränken sein) Dies wäre auch weniger Korruptionsanfällig.
Zuletzt geändert von Neandertaler am Montag 1. März 2010, 12:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Thomas I
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Re: Das Schweizer Gesundheitssystem kränkelt

Beitrag von Thomas I »

Neandertaler hat geschrieben: Ich finde es durchaus nicht verkehrt Gesundheit (gesunden Lebenswandel) zu belohnen und ein Kostenbewußtsein zu schaffen nur dann sollte mann das direkt machen in dem man Analog zu KFZ Versicherung Personen die keine/kaum Kosten verursachen (Vorsorgeuntersuchungen etc. ausgenommen) durch sinkende Beträge und oder Rückerstattungen zu belohnt wären anderseits höhe Kosten zu höheren Beiträge führen. (Natürlich sollte es immer noch eine Solidarität der Gesunden mit den Kränken sein) Dies wäre auch weniger Korruptionsanfällig.
Eben, nichts andres wollte ich gesagt haben. Wobei ich sogar gerne soweit gehe und fordere, dass Leute mit chronischen Erkrankungen natürlich nicht dafür durch höhere Beiträge abgestraft werden dürfen und Kinder und Jugendliche da auch ausgenommen sein sollten.

Aber die ganze Sache ein wenig analog zur Kfz-Versicherung zu gestalten halte ich schon für sinnvoll.
Normale Grundrisiken sollte die KV für jedermann absichern.
Wer gerne Dinge macht die das Risiko einer zusätzlichen aufwändigen Behandlung nachweislich erhöhen für den sollten dann Zusatzpakete angeboten werden, z.B. Zusatzpaket Extremsport, Zusatzpaket Motorsport oder Zusatzpaket Erkrankungen andere Klimazonen die man dann generell oder nur für ein Jahr oder ein paar Monate "dazubuchen" kann.

Wer dann ohne so ein Zusatzpaket zu buchen ein entsprechendes Risiko eingeht und dann einer Behandlung bedarf, der bekommt natürlich trotzdem alle Kosten von der KV erstattet - es soll ja hierzulande niemand unbehandelt verrecken weil er kein Geld hat - muß dann aber für eine gewisse Zeit danach einen Strafzuschlag zu seinem KV-Beitrag zahlen.

Risiken über Genuß- und Betäubungsmittel sollte man über entsprechend hohe Steuern auf selbige gegenfinanzieren wobei diejenigen die es mit dem Konsum übertreiben durchaus auch mit Zusatzbeiträgen belastet werden dürfen.

Derzeit aber mußt du aber als Heuschnupfenpatient dein Mittel bezahlen während du als Alkoholiker jedes Wochenende auf Kosten der Kasse die Klinik zukotzen darfst...
...das hat mit Solidarität und Gerechtigkeit nur wenig zu tun.
Locutus
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Re: Das Schweizer Gesundheitssystem kränkelt

Beitrag von Locutus »

Wer gerne Dinge macht die das Risiko einer zusätzlichen aufwändigen Behandlung nachweislich erhöhen für den sollten dann Zusatzpakete angeboten werden, z.B. Zusatzpaket Extremsport, Zusatzpaket Motorsport oder Zusatzpaket Erkrankungen andere Klimazonen die man dann generell oder nur für ein Jahr oder ein paar Monate "dazubuchen" kann.
Hier fängt aber die Schnüffelei im Privatleben an. Ich kann mich ja noch so gerade mit einer beitragsrückerstattung bei Nichtanspruchnahme von medizinischen Leistungen anfreunden, vor allem, weil ich bei bester Gesundheit bin, :) aber beim Ausspionieren meiner Lebensgewohnheiten verstehe ich überhaupt keinen Spaß :angry:

Würdest du denn z.B. das Paket "Bareficken" kaufen? Vielleicht merkst du jetzt, wie bescheiden dein Vorschlag ist...

Außerdem sind Menschen keine Autos und Medizin kein Produkt, wie jedes andere. Der "Extremsport", der die meisten Kosten verursacht ist übrigens Fußball.
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Thomas I
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Re: Das Schweizer Gesundheitssystem kränkelt

Beitrag von Thomas I »

Wieso ausspionieren? Spioniert dich deine Haftpflichtversicherung aus wenn sie wissen will was für ein Auto du fährst und wieviele km im jahr zu zu fahren gedenkst?
Und du musst dich ja nicht zusätzlich absichern, du kannst ja auch darauf spekulieren das alles gut geht und wenn es nicht gut geht wirdt du halt höhergestuft.
Locutus hat geschrieben: Würdest du denn z.B. das Paket "Bareficken" kaufen? Vielleicht merkst du jetzt, wie bescheiden dein Vorschlag ist...
Ich denke so was wird es sowenig geben wie ein Paket "Suizidversuche" . Bleibe mal sachlich. Und ich wäre durchaus dafür solche Etablissements die wechselnde Sexualkontakte mit unbekannten Partnern ermöglichen oder organisieren zu besteuern bis es quietscht - zumindest solnage sie solche Praktiken wie Baresex nicht unterbinden. Denn das ist dem Verkauf von Betäubungsmitteln, Alkohol oder Nikotin nicht unähnlich.
Locutus hat geschrieben: Der "Extremsport", der die meisten Kosten verursacht ist übrigens Fußball.
Den die meisten der Kostenverursacher vereinsmäßig betreiben. Der DFB und die Vereine könnten da z.B. schon einen Unfallversicherung für höchstwahrscheinlich marginale Kosten organisieren.
Der Deutsche Alpenverein kann das ja auch. Da kostet die nichtmal 30 EUR im Jahr. Ein Seil zum Klettern oder ein paar Fußballschuhe kostet ein mehrfaches...
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Re: Das Schweizer Gesundheitssystem kränkelt

Beitrag von DK2008 »

ToughDaddy hat geschrieben:Ist doch schön. Dann gibts wenigstens noch mehr Belastung für die Mitte. Edith sagt ich sollte noch mitteilen, dass man wohl kaum im oberen Bereich die Steuern erhöhen wird.
Wenn man ein Gesundheitssystem will, dass von Allen solidarisch finanziert wird, dann müssen auch die oberen Schichten ihren Beitrag dazu leisten. Ich sehe auch kein Grund warum dies nicht prinzipiell möglich sein sollte. Es ist eine Frage des politischen Willens.

Derzeit wird das angeblich solidarisch finanzierte Gesundheitssystem leider nicht von Allen getragen, sondern nur von den Arbeitnehmern mit kleinen bis mittleren Einkommen.
ToughDaddy hat geschrieben:Und das erste Jahr und ein paar Monate muss man eben zusehen wie man über die Runden kommt. Darum halte ich auch nichts von der negativen Einkommenssteuer.
Bei Arbeitnehmern wird die Einkommenssteuer auch monatlich berechnet und einbehalten. Genauso könnte auch die negative Einkommenssteuer monatlich berechnet und verrechnet werden. Das ist also kein Problem.
ToughDaddy hat geschrieben:Ich sehe es nicht so, dass eine einzelne Kasse weniger daran interessiert sein soll, die Abläufe zu verbessern.
Eine einzelne Kasse hat nunmal keine Anreize irgendetwas zu verbessern oder effizienter zu werden. Sie wird ihre "Kunden" auf jeden Fall behalten. Es gibt ja keine Wechselmöglichkeit. Und wenn das Geld nicht reicht werden eben die Beiträge erhöht. Wehren kann sich ja eh keiner.
Nun kann man natürlich hoffen, dass die zentrale Krankenkasse irgendwie aus ideellen Motiven dazu übergeht sich anzustrengen und effizienter zu werden... Die Realität sieht aber leider anders aus. Von 1992 bis 2005 sind die Verwaltungskosten der GKVen um über 50% gestiegen!
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ToughDaddy
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Re: Das Schweizer Gesundheitssystem kränkelt

Beitrag von ToughDaddy »

DK2008 hat geschrieben: Wenn man ein Gesundheitssystem will, dass von Allen solidarisch finanziert wird, dann müssen auch die oberen Schichten ihren Beitrag dazu leisten. Ich sehe auch kein Grund warum dies nicht prinzipiell möglich sein sollte. Es ist eine Frage des politischen Willens.
Den politischen Willen sehe ich bei den letzten Regierungen nicht.
Derzeit wird das angeblich solidarisch finanzierte Gesundheitssystem leider nicht von Allen getragen, sondern nur von den Arbeitnehmern mit kleinen bis mittleren Einkommen.
Richtig, darum bin ich da schon lange für eine Änderung.
Bei Arbeitnehmern wird die Einkommenssteuer auch monatlich berechnet und einbehalten. Genauso könnte auch die negative Einkommenssteuer monatlich berechnet und verrechnet werden. Das ist also kein Problem.
Ist klar, und nun das Problem bei jenen, welche keine Steuern zahlen. Wie soll das funktionieren? Ist ja nicht nur so, dass nicht nur Arbeitslose ihre Steuern nicht in dem Monat bezahlen.
Eine einzelne Kasse hat nunmal keine Anreize irgendetwas zu verbessern oder effizienter zu werden. Sie wird ihre "Kunden" auf jeden Fall behalten. Es gibt ja keine Wechselmöglichkeit. Und wenn das Geld nicht reicht werden eben die Beiträge erhöht. Wehren kann sich ja eh keiner.
Nun kann man natürlich hoffen, dass die zentrale Krankenkasse irgendwie aus ideellen Motiven dazu übergeht sich anzustrengen und effizienter zu werden... Die Realität sieht aber leider anders aus. Von 1992 bis 2005 sind die Verwaltungskosten der GKVen um über 50% gestiegen!
Mehrere Krankenkassen aber offensichtlich auch nicht. :D
Wehren kann man sich auch heutzutage kaum. Klar kann man heutzutage wechseln, nur wirklich lange läßt die Erhöhung dort auch nicht auf sich warten.
k.A. warum die Verwaltungskosten so stark gestiegen sind.
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