So kann Schwarz-Gelb der Schuldenfalle entkommen

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Kann mit den dort gemachten Vorschlägen tatsächlich Schuldenfalle entkommen werden?

Ja
6
40%
nein
9
60%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 15
adal
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Re: So kann Schwarz-Gelb der Schuldenfalle entkommen

Beitrag von adal »

ToughDaddy hat geschrieben:
Und eine Wohnplatzverlegung kostet natürlich kein Geld. Noch schlimmer, wenn man ein Haus hat.
Ja eben. Wer einen Job hunderte Kilometer von der heimischen Scholle entfernt annimmt, muss umziehen oder lebt von der Familie getrennt. Was bitte ist an der Pendlerpauschale gerecht? Die von dir genannten Niedriglöhner können die Pauschale übrigens nicht in Anspruch nehmen, weil sie keine Steuern zahlen.

Solch höchstpersönliche Entscheidungen, wo man zu arbeiten und wo man zu wohnen gedenkt, gehen die Gemeinschaft nichts an. Andernfalls möchte ich künftig auch das Essen als Werbungskosten absetzen. Essen ist schließlich auch eine Voraussetzung dafür, dass ich arbeiten kann.

Die Pendlerpauschale ist sowohl eine ungerechtfertigte "Immobilitätsförderprämie" als auch ein Programm zur Förderung der extensiven Besiedlung und des dadurch erzeugten Mehrverkehrs.
Zuletzt geändert von adal am Montag 19. Oktober 2009, 23:58, insgesamt 6-mal geändert.
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ToughDaddy
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Re: So kann Schwarz-Gelb der Schuldenfalle entkommen

Beitrag von ToughDaddy »

@adal

Falsch. Niedriglöhner zahlen Steuern, bekommen nur nichts zurück. Aber das habe ich schon weiter oben geschrieben.
100ter km pendelt auch niemand.

Das ist eben die ganze Verarscherei: Zuerst wird die Pendlerpauschale abgeschafft, dann zwar eingeführt, aber verrechnet mit der normalen Pauschale. Immer mehr Niedriglohn bedeutet, dass alleine die normale Werbepauschale reicht, um Steuern zurückzubekommen. Aber immer mehr Flexibilität wird gefordert. Und dem wird jetzt die Krone aufgesetzt mit der Forderung nach einer PKW-Maut.

Höchstpersönliche Entscheidung, wo man arbeitet? Der Witz war gut. Und ich dachte, Du kennst HIV und seine Auswirkungen. Arbeit muss überall angenommen werden, auch bei Pendlungen von zig km. Und ein Umzug kann sich auch nicht jeder leisten und der Staat springt noch, was wohl auch noch wegfallen soll, erst ab (glaube) 50 km ein.
adal
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Re: So kann Schwarz-Gelb der Schuldenfalle entkommen

Beitrag von adal »

ToughDaddy hat geschrieben:Höchstpersönliche Entscheidung, wo man arbeitet? Der Witz war gut. Und ich dachte, Du kennst HIV und seine Auswirkungen.
Du machst mir Spaß. Auch ohne die Zumutbarkeitsregeln des SGB II ist Arbeitslosigkeit nicht attraktiv.
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ToughDaddy
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Re: So kann Schwarz-Gelb der Schuldenfalle entkommen

Beitrag von ToughDaddy »

adal hat geschrieben: Du machst mir Spaß. Auch ohne die Zumutbarkeitsregeln des SGB II ist Arbeitslosigkeit nicht attraktiv.
Es gibt keine Zumutbarkeitsregeln. Das ist ja das Problem. Erwerbstätigkeit für einen Hungerlohn ist wohl kaum attraktiver, vor allem nicht, wenn man dann noch pendeln muss.
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ralphon
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Re: So kann Schwarz-Gelb der Schuldenfalle entkommen

Beitrag von ralphon »

ToughDaddy hat geschrieben: Falsch. Niedriglöhner zahlen Steuern, bekommen nur nichts zurück.
Als ich Niedriglöhner war, habe ich kaum Steuern gezahlt, bin aber jeden Tag 50+50 KM gefahren. Das war schon scheiße irgendwie.
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Amun Ra
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Re: So kann Schwarz-Gelb der Schuldenfalle entkommen

Beitrag von Amun Ra »

Hmm, Pendlerpauschale ist so eine zwiespältige Sache. Am meisten profitieren davon doch wohl diejenigen die auf ihren Arbeitsplatz in den Ballungsräumen angewiesen sind, sich aber die Mieten und Lebenshaltungskosten in den Ballungsräumen nicht leisten können. Und ja, davon gibt es genug. Der Vorschlag doch dann einfach in Richtung seines Arbeitsplatzes zu ziehen ist auch ein wenig naiv, denn in den Fällen wo es sich um Paare handelt bedeutet dies durchaus das einer zwar die Entfernung zu seinem Arbeitsplatz verringert, der andere aber vergrößert. Der Spareffekt ist damit wieder gleich null, im Gegenteil, durch die entstehenden Kosten (Umzug, evtl. höhere Mieten, etc.) kann sich das sogar zu einem negativ-Geschäft entwickeln. Die Entfernung zu seinem Arbeitsplatz zu verringern macht nur beschränkt für Singles Sinn und für Paare bei denen sich bei einem solchen Umzug die Entfernung beider Arbeitsplätze verringert.
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ToughDaddy
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Re: So kann Schwarz-Gelb der Schuldenfalle entkommen

Beitrag von ToughDaddy »

ralphon hat geschrieben:
Als ich Niedriglöhner war, habe ich kaum Steuern gezahlt, bin aber jeden Tag 50+50 KM gefahren. Das war schon scheiße irgendwie.
Ich weiß.


@Amun Ra

Selbst bei Singles lohnt sich das kaum, außer es sind WG-Leute.
adal
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Re: So kann Schwarz-Gelb der Schuldenfalle entkommen

Beitrag von adal »

Amun Ra hat geschrieben:Hmm, Pendlerpauschale ist so eine zwiespältige Sache. Am meisten profitieren davon doch wohl diejenigen die auf ihren Arbeitsplatz in den Ballungsräumen angewiesen sind, sich aber die Mieten und Lebenshaltungskosten in den Ballungsräumen nicht leisten können.
Solche isolierten Einzelfallbetrachtungen sind Blödsinn, weil du immer auch das Gegenteil anführen kanst. Z.B.. dass derjenige, der sich für die dreckige Stadtluft und hohe Mieten entschieden hat, die Pendler subventioniert. Wieso eigentlich?
Zuletzt geändert von adal am Dienstag 20. Oktober 2009, 15:42, insgesamt 1-mal geändert.
Locutus
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Re: So kann Schwarz-Gelb der Schuldenfalle entkommen

Beitrag von Locutus »

Da das Teil jetzt eh zu einem Pendlerpauschalenstrang verkommen ist (Das Lamm Gottes möge uns das verzeihen), können wir auch ungeniert weitermachen. 8)

Nach meiner Erfahrung sind die Mieten in Städten nicht generell teurer, als im Umland. Im Gegeteil, es gibt viele citynahe Stadtteile mit sehr günstigen Mieten (z.B. Altbauten, Studentenviertel, Türkenghetto :lol: ). Dagegen sind die Mieten im ländlichen Nahpendelbereich oft höher. Zumindest ist es im Ruhrgebiet oft so.

Nein, ich hab keine Statistiken oder Quellen dazu, das ist mein subjektiver Eindruck. :P
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ralphon
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Re: So kann Schwarz-Gelb der Schuldenfalle entkommen

Beitrag von ralphon »

ToughDaddy hat geschrieben:
Ich weiß.
Ach so, die Steuern/Abgaben :cheers:
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Antonius
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Re: So kann Schwarz-Gelb der Schuldenfalle entkommen

Beitrag von Antonius »

Choelan hat geschrieben:Dass die Urbanisierung im Rückwärtsgang ist, ist aber auch gut so. Wenn es denn so ist, ich finde gerade keine Statistiken dazu ;)
Aber man muss sich halt auch fragen: ist der Erhalt der ruralen Strukturen nicht an sich wünschenswert? Ich meine...ich finde es ziemlich schön, dass Deutschland neben dem urbanen Lebensstil auch die Möglichkeit bietet, in ruhigen Gegenden zu wohnen. Nicht nur unter utilitaristischer Betrachtung, sondern rein vom Ziel der Gewährleistung der Selbstentfaltung - denn was wir definitiv wissen, ist dass Industrie und Arbeitsplätze heutzutage überwiegend in Clustern existieren. Ist es also wünschenswert, wenn man diesem Zwang zur Urbanisierung nicht etwas entgegensetzt?
Dem möchte ich zustimmen.
Der "Erhalt der ruralen Strukturen" ist durchaus wünschenswert.
Man braucht dazu aber nicht unbedingt die Pendlerpauschale. Der Ausbau (und die Steuerbefreiung) der Nahverkehrssysteme wäre aus meiner Sicht ein vernünftiger Weg, die Transportprobleme im ländlichen Raum (im Einzugsgebiet der Städte) zu lösen.
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John Galt
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Re: So kann Schwarz-Gelb der Schuldenfalle entkommen

Beitrag von John Galt »

Abschaffung der Rentengarantie
Ende der Pendlerpauschale
Einführung einer Pkw-Maut
Abschaffung der Steuerfreiheit für Sonn-, Feiertags- und Nachtzuschläge
Kürzung von Solarsubventionen
Abschaffung des Steuerprivilegs der Post
Erhöhung des Arbeitnehmeranteils bei gesetzlich Krankenversicherten
Entwicklungshilfe für China kappen

Das sind schon mal gute Vorschläge.

Der Bund hat rund 900 Mrd. Schulden. Der Bundeshaushalt beträgt ca. 280 Mrd. Man müsste also 3 Jahre lang nichts ausgeben um die Schulden zu tilgen, was utopisch ist. Die Ausgaben müssen radikal gekürzt werden, denn der Staat gibt viel Geld für Schwachsinn aus, wie man oben sehen kann.

Der Zuschuss zur Rentenversicherung ist der größte Posten im Bundeshaushalt, hier müsste man ansetzen.
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Locutus
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Re: So kann Schwarz-Gelb der Schuldenfalle entkommen

Beitrag von Locutus »

Abschaffung der Rentengarantie;
Ende der Pendlerpauschale,
Einführung einer Pkw-Maut,
Abschaffung der Steuerfreiheit für Sonn-, Feiertags- und Nachtzuschläge
Erhöhung des Arbeitnehmeranteils bei gesetzlich Krankenversicherten
Mehr Netto vom Brutto, Leistung muss sich wieder lohnen, Steuer- und Abgabenentlastungen
***

:lol:
Zuletzt geändert von Shoogar am Donnerstag 22. Oktober 2009, 21:05, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Spam
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Re: So kann Schwarz-Gelb der Schuldenfalle entkommen

Beitrag von Dampflok94 »

atompussy hat geschrieben:Erhöhung des Arbeitnehmeranteils bei gesetzlich Krankenversicherten
Warum nicht den Arbeitgeberanteil?
Leute kauft mehr Dampflokomotiven!!!
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John Galt
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Re: So kann Schwarz-Gelb der Schuldenfalle entkommen

Beitrag von John Galt »

Dampflok94 hat geschrieben: Warum nicht den Arbeitgeberanteil?
Warum sollen die Lohnkosten noch weiter steigen?

Der Arbeitgeber zahlt momentan schon ca. 20% auf deinen Lohn drauf.
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Re: So kann Schwarz-Gelb der Schuldenfalle entkommen

Beitrag von Locutus »

Falsch, diese 20% sind Bestandteil des Lohns. Sie werden nur zur Absicherung elementarer Lebensrisiken an die Sozialversicherungen abgeführt. Lernt ihr denn garnichts an der Uni :?: :roll:
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John Galt
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Re: So kann Schwarz-Gelb der Schuldenfalle entkommen

Beitrag von John Galt »

Locutus hat geschrieben:Falsch, diese 20% sind Bestandteil des Lohns. Sie werden nur zur Absicherung elementarer Lebensrisiken an die Sozialversicherungen abgeführt. Lernt ihr denn garnichts an der Uni :?: :roll:
***

Lohnnebenkosten Teil des Lohns, hammer Aussage. :thumbup:
Zuletzt geändert von Shoogar am Donnerstag 22. Oktober 2009, 21:06, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Ad Hominem
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miss marple

Re: So kann Schwarz-Gelb der Schuldenfalle entkommen

Beitrag von miss marple »

atompussy hat geschrieben:
***

Lohnnebenkosten Teil des Lohns, hammer Aussage. :thumbup:


ja sicher ist das teil des lohns/gehalts. ohne das anstellungsverhältnis würde es nicht zu dieser auszahlung kommen, ist doch klar.
Zuletzt geändert von Shoogar am Donnerstag 22. Oktober 2009, 21:06, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat angepasst
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John Galt
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Re: So kann Schwarz-Gelb der Schuldenfalle entkommen

Beitrag von John Galt »

miss dschei hat geschrieben:


ja sicher ist das teil des lohns/gehalts. ohne das anstellungsverhältnis würde es nicht zu dieser auszahlung kommen, ist doch klar.
Lohn+Lohnnebenkosten=Lohnkosten

so ist eigentlich die Definition. Jetzt kommst du an und sagst, Lohnkosten=Lohn :ill: :ill:
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Re: So kann Schwarz-Gelb der Schuldenfalle entkommen

Beitrag von Locutus »

atompussy hat geschrieben: Lohn+Lohnnebenkosten=Lohnkosten

so ist eigentlich die Definition. Jetzt kommst du an und sagst, Lohnkosten=Lohn :ill: :ill:
Es gibt keine Lohnnebenkosten. Das ist ein Kunstbegriff für die Sozialversicherungsbeiträge von Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Der Begriff "Lohnnebenkosten" soll sowas wie Nebensache oder überflüssig assoziieren. Ohne gesetzliche Sozialversicherungen müssten die Arbeitgeber ihren Anteil als Lohn an den Arbeitnehmer überweisen, damit dieser sich dann versichern kann (linke Tasche-rechte Tasche). Alles andere wäre eine drastische Lohnkürzung.
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Re: So kann Schwarz-Gelb der Schuldenfalle entkommen

Beitrag von Dampflok94 »

atompussy hat geschrieben:
Warum sollen die Lohnkosten noch weiter steigen?
Warum sollen die Belastungen der Arbeitnehmer weiter steigen? Die Krankenversicherung ist nun mal eine Fivty-Fivty-Veranstaltung. Wenn es nicht reicht, müssen beide Seiten ran.
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Olifant
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Re: So kann Schwarz-Gelb der Schuldenfalle entkommen

Beitrag von Olifant »

Dampflok94 hat geschrieben: Warum sollen die Belastungen der Arbeitnehmer weiter steigen? Die Krankenversicherung ist nun mal eine Fivty-Fivty-Veranstaltung. Wenn es nicht reicht, müssen beide Seiten ran.
Yepp. Es ist weniger die konkrete Belastung, die mich stört, sondern der Systemwechsel. Unser Land hat Jahrzehnte davon profitiert, dass die Lohnnebenkosten hälftig verteilt wurden. Dies hat maßgeblich zur Sicherung des sozialen Friedens beigetragen. Wenn diese systemisch sinnvollen und historisch erfolgreichen Errungenschaften aufgegeben werden, ändert sich die soziale Marktwirtschaft zu zu ihren Ungunsten.
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Frank_Stein
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Re: So kann Schwarz-Gelb der Schuldenfalle entkommen

Beitrag von Frank_Stein »

Choelan hat geschrieben: Ich weiß echt nicht, wie du auf die Idee kommst, das Volkswirte da mehr hinkriegen als BWLer. Und immerhin studiere ich VWL - wir werden genauso zu unkritischen Markt-Fundamentalisten ausgebildet wie das BWLer-Pendant. Jedenfalls in Deutschland.
Ich weiß ja nicht, wo Du VWL studiert hast - aber das erste, was man lernt ist, dass die Modelle nur Ausschnitte zeigen und man daher nicht einmal den versuch unternehmen will die Komplexität der gesamten Wirtschaft darzustellen.
In Prognoseverfahren finden Formeln und Gleichungen daher nur sehr eingeschränkt Anwendung.
Die Verwendung neuronaler Netze, die mit Vergangenheitsdaten gefüttert werden und man unterschiedliche Parameter eingibt, um am Ende eine Zahl zu erhalten - finden da eher Anwendung.
Im Grunde ist eine Wirtschaftsprognose ähnlich schwierig, wie eine Wetterprognose. Der Unterschied zum Wetter ist jedoch, dass sich das Wetter nicht ändert, nur weil man vom Wetterbericht erfährt, wie das Wetter werden soll.
Was uns diese Neuronalen Netze aber verraten können ist, welche Stellschrauben für die Entwicklung der Wirtschaft wichtiger - und welche weniger wichtig sind. Findet man nun Rädchen, an denen zu drehen keinen großen Aufwand bedeutet - die Wirkung aber ein Vielfaches ist - dann lohnt es sich, dort etwas zu probieren.
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.
It is not racism, but pattern recognition.
Wenn Linke etwas von Wirtschaft verstehen würden, wären sie nicht links.
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