Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

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Locutus
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Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von Locutus »

KZ-Vergleich? Harald Schmidt in der Kritik

21.09.2009 | 14:42 | (DiePresse.com)

Der Moderator soll in seiner Show die Agentur für Arbeit mit dem KZ Auschwitz verglichen haben. Der deutsche Zentralrat der Juden fordert nun eine Entschuldigung von Schmidt.
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In Deutschland hat der Zentralrat der Juden von Harald Schmidt eine Entschuldigung gefordert, weil er nach Ansicht des Rats die Agentur für Arbeit mit dem Konzentrationslager Auschwitz verglichen hat. Das berichtete die "Bild-Zeitung" am Samstag.

Der Late-Night-Talker hatte in seiner neuen ARD-Show am Donnerstagabend ein Foto der Agentur für Arbeit gezeigt, vor der ein Torbogen mit der Aufschrift "Wachstum schafft Arbeit" zu sehen war.
"Entwürdigend, geschmacklos und beleidigend"

Hierin sieht der Zentralrat eine Anspielung auf das Konzentrationslager Auschwitz, dessen Torbogen die Aufschrift "Arbeit macht frei" trug. Vom WDR war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden, Stephan Kramer, sagte der "Bild" zu der Fotomontage: "Das ist entwürdigend, geschmacklos und beleidigend. Ich fordere Harald Schmidt auf, sich persönlich zu entschuldigen."
Quelle

Ich finde, eine gelungene Satire. Es entwickelt sich nämlich immer mehr in diese Richtung. Der Zentralrat sollte sich mal erinnern, wie die Vernichtung der Juden und anderer Bevölkerungsgruppen begonnen hat, mit widerwärtiger Hetzpropaganda und schrittweiser Entrechtung. Jeder sollte sich selbst mal prüfen, an was er als erstes denkt, wenn der den Begriff "Hartzer" hört.
hafenwirt
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von hafenwirt »

1. Herr Schmidt hat Recht.

2. Ist der Zentralrat der Juden eine der lachhaftesten Institutionen, die es gibt. Das Problem des Antisemitismus wird durch deren aufjaulen meines Erachtens nur noch schlimmer.
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Kopernikus
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von Kopernikus »

Der Vergleich ist natürlich Blödsinn, wobei es in regelmäßigen Abständen irgendeine in der Öffentlichkeit stehende Person zu solchen Vergleichen hinzureißen scheint.

Wer ernsthaft behauptet, die Agentur für Arbeit sei mit einem KZ vergleichbar, sollte sich mal ernsthaft mit seinen Geschichtskenntnissen auseinandersetzen.

Der "Witz" ging einfach zu weit und sollte dementsprechend entschuldigt werden. Komisch finde ich nur, dass es immer erst des ZJD bedarf und nicht auch mal irgendein Verantwortlicher in den jeweiligen Sendern/ Medienanstalten auf die Idee kommt, dass sowas zu weit geht.
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Kopernikus
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von Kopernikus »

hafenwirt hat geschrieben:1. Herr Schmidt hat Recht.

2. Ist der Zentralrat der Juden eine der lachhaftesten Institutionen, die es gibt. Das Problem des Antisemitismus wird durch deren aufjaulen meines Erachtens nur noch schlimmer.
Also werden durch den ZJD neue Antisemiten erschaffen? Ist das dein Ernst oder war das nur eine "etwas über das Ziel hinaus geschossene" Formulierung, um deinem Ärger über die dMn. offenbar anmaßenden Forderungen des ZJD Luft zu machen?
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hafenwirt
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von hafenwirt »

Kopernikus hat geschrieben: Also werden durch den ZJD neue Antisemiten erschaffen? Ist das dein Ernst oder war das nur eine "etwas über das Ziel hinaus geschossene" Formulierung, um deinem Ärger über die dMn. offenbar anmaßenden Forderungen des ZJD Luft zu machen?
Nicht erschaffen. Aber es verschärft das Problem.

Subjektiv: Schauen sie doch mal Diskussionen mit "normalen" Bürgern an. Keine Nazis. Was oftmals beklagt wird ist "In Deutschland darf man ja gar nichts mehr sagen...ohne das es heißt 3. Reich".
Dadurch, dass der ZDJ bei gefühlt jedem Artikel aufjault, in dem nur das Wort "Jude" steht, und sofort eine Entschuldigung gegneüber allen Juden fordert, am besten noch Rücktritt vom jeweiligen Amt, wird dieses Vorurteil verfestigt, man dürfe in diesem Land nichts mehr sagen.

Zudem wird der Effekt, dass eine judenfeindliche Äußerung tatsächlich ein Skandal ist, abgeschwächt, wenn man sich jeden Monat meldet und anprangert.

Islamische Insitutionen melden sich nicht derartig oft.
Zuletzt geändert von hafenwirt am Mittwoch 7. Oktober 2009, 16:50, insgesamt 1-mal geändert.
adal
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von adal »

hafenwirt hat geschrieben:Islamische Insitutionen melden sich nicht derartig oft.
:mrgreen: :arrow: Dafür umso wirksamer:

Harald Schmidt macht in der ARD antisemitische „Gags“ und kuscht vor den Mullahs
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JJazzGold
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von JJazzGold »

Locutus hat geschrieben:
Quelle

Ich finde, eine gelungene Satire. Es entwickelt sich nämlich immer mehr in diese Richtung. Der Zentralrat sollte sich mal erinnern, wie die Vernichtung der Juden und anderer Bevölkerungsgruppen begonnen hat, mit widerwärtiger Hetzpropaganda und schrittweiser Entrechtung. Jeder sollte sich selbst mal prüfen, an was er als erstes denkt, wenn der den Begriff "Hartzer" hört.

Nicht an Arbeitslose, sondern daran:

http://www.presseanzeiger.de/pa_bilder/232658-1_org.jpg

Der Trend, Arbeitslose als Hartzis, HIVler, Hartzer, etc. pp. zu bezeichen, mögen diese diffamierenden Bezeichnungen auch zum Teil aus den Reihen der Arbeitslosen kommen, halte ich für ebenso bedenklich, wie Harald Schmidts gewohnt niveaulose, billige Provokationen. Dass er jetzt wieder einmal völlig entgleiste, könnte an dem blonden Bubi hängen, der von Schmidt gefeuert, jetzt angeblich eine konkurrierende "Niwo"-Sendung auflegen will.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

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lamb of god
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von lamb of god »

Was darf die Satire?

Wenn einer bei uns einen guten politischen Witz macht, dann sitzt halb Deutschland auf dem Sofa und nimmt übel.

Satire scheint eine durchaus negative Sache. Sie sagt: "Nein!" Eine Satire, die zur Zeichnung einer Kriegsanleihe auffordert, ist keine. Die Satire beißt, lacht, pfeift und trommelt die große, bunte Landsknechtstrommel gegen alles, was stockt und träge ist. Satire ist eine durchaus positive Sache. Nirgends verrät sich der Charakterlose schneller als hier, nirgends zeigt sich fixer, was ein gewissenloser Hanswurst ist, einer, der heute den angreift und morgen den.

Der Satiriker ist ein gekränkter Idealist: er will die Welt gut haben, sie ist schlecht, und nun rennt er gegen das Schlechte an. Die Satire eines charaktervollen Künstlers, der um des Guten willen kämpft, verdient also nicht diese bürgerliche Nichtachtung und das empörte Fauchen, mit dem hierzulande diese Kunst abgetan wird.

Vor allem macht der Deutsche einen Fehler: er verwechselt das Dargestellte mit dem Darstellenden. Wenn ich die Folgen der Trunksucht aufzeigen will, also dieses Laster bekämpfe, so kann ich das nicht mit frommen Bibelsprüchen, sondern ich werde es am wirksamsten durch die packende Darstellung eines Mannes tun, der hoffnungslos betrunken ist. Ich hebe den Vorhang auf, der schonend über die Fäulnis gebreitet war, und sage: "Seht!" – In Deutschland nennt man dergleichen ›Kraßheit‹. Aber Trunksucht ist ein böses Ding, sie schädigt das Volk, und nur schonungslose Wahrheit kann da helfen. Und so ist das damals mit dem Weberelend gewesen, und mit der Prostitution ist es noch heute so.

Der Einfluß Krähwinkels hat die deutsche Satire in ihren so dürftigen Grenzen gehalten. Große Themen scheiden nahezu völlig aus. Der einzige ›Simplicissimus‹ hat damals, als er noch die große, rote Bulldogge rechtens im Wappen führte, an all die deutschen Heiligtümer zu rühren gewagt: an den prügelnden Unteroffizier, an den stockfleckigen Bürokraten, an den Rohrstockpauker und an das Straßenmädchen, an den fettherzigen Unternehmer und an den näselnden Offizier. Nun kann man gewiß über all diese Themen denken wie man mag, und es ist jedem unbenommen, einen Angriff für ungerechtfertigt und einen anderen für übertrieben zu halten, aber die Berechtigung eines ehrlichen Mannes, die Zeit zu peitschen, darf nicht mit dicken Worten zunichte gemacht werden.

Übertreibt die Satire? Die Satire muß übertreiben und ist ihrem tiefsten Wesen nach ungerecht. Sie bläst die Wahrheit auf, damit sie deutlicher wird, und sie kann gar nicht anders arbeiten als nach dem Bibelwort: Es leiden die Gerechten mit den Ungerechten.

Aber nun sitzt zutiefst im Deutschen die leidige Angewohnheit, nicht in Individuen, sondern in Ständen, in Korporationen zu denken und aufzutreten, und wehe, wenn du einer dieser zu nahe trittst. Warum sind unsere Witzblätter, unsere Lustspiele, unsere Komödien und unsere Filme so mager? Weil keiner wagt, dem dicken Kraken an den Leib zu gehen, der das ganze Land bedrückt und dahockt: fett, faul und lebenstötend.

Nicht einmal dem Landesfeind gegenüber hat sich die deutsche Satire herausgetraut. Wir sollten gewiß nicht den scheußlichen unter den französischen Kriegskarikaturen nacheifern, aber welche Kraft lag in denen, welch elementare Wut, welcher Wurf und welche Wirkung! Freilich: sie scheuten vor gar nichts zurück. Daneben hingen unsere bescheidenen Rechentafeln über U-Boot-Zahlen, taten niemandem etwas zuleide und wurden von keinem Menschen gelesen.

Wir sollten nicht so kleinlich sein. Wir alle – Volksschullehrer und Kaufleute und Professoren und Redakteure und Musiker und Ärzte und Beamte und Frauen und Volksbeauftragte – wir alle haben Fehler und komische Seiten und kleine und große Schwächen. Und wir müssen nun nicht immer gleich aufbegehren (›Schlächtermeister, wahret eure heiligsten Güter!‹), wenn einer wirklich einmal einen guten Witz über uns reißt. Boshaft kann er sein, aber ehrlich soll er sein. Das ist kein rechter Mann und kein rechter Stand, der nicht einen ordentlichen Puff vertragen kann. Er mag sich mit denselben Mitteln dagegen wehren, er mag widerschlagen – aber er wende nicht verletzt, empört, gekränkt das Haupt. Es wehte bei uns im öffentlichen Leben ein reinerer Wind, wenn nicht alle übel nähmen.

So aber schwillt ständischer Dünkel zum Größenwahn an. Der deutsche Satiriker tanzt zwischen Berufsständen, Klassen, Konfessionen und Lokaleinrichtungen einen ständigen Eiertanz. Das ist gewiß recht graziös, aber auf die Dauer etwas ermüdend. Die echte Satire ist blutreinigend: und wer gesundes Blut hat, der hat auch einen reinen Teint.

Was darf die Satire? Alles!


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Seitdem sind 90 Jahre vergangen und man schaue nur mal in diesen Thread.
Zuletzt geändert von lamb of god am Donnerstag 8. Oktober 2009, 00:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Hallo Oslo! Seit wann wird der Nobelpreis für einen Wahlkampf verliehen???
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Tantris
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von Tantris »

hafenwirt hat geschrieben:1. Herr Schmidt hat Recht.

2. Ist der Zentralrat der Juden eine der lachhaftesten Institutionen, die es gibt. Das Problem des Antisemitismus wird durch deren aufjaulen meines Erachtens nur noch schlimmer.
Klar. Wären die juden oder zumindest der zentralrat, anders, gäbs keinen antisemitismus. (Zumindest hat mir das neulich ein nazi erklärt.)

Der zentralrat will offenbar die hoheit über bestimmte begriffe behalten. Vielleicht sollte er mal Broder belehren, der schon der gesamten EU antisemitismus und judenmord vorgeworfen hat....
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von miss marple »

wer das schon nicht verträgt, sollte sich britt am nachmittag anschaun.

was für ein gezeter, als obs was weltbewegendes wäre - an jedem fernseher ist der knopf zum ausschalten.

was sind die leut bisweilen verkrampft, da wird rum interpretiert, eine erbse auf kürbisgröße aufgeblasen, dabei ist harald schmidt auch nur einer, der sich mittels medien sein geld verdient.
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Perdedor
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von Perdedor »

Kopernikus hat geschrieben: Wer ernsthaft behauptet, die Agentur für Arbeit sei mit einem KZ vergleichbar, sollte sich mal ernsthaft mit seinen Geschichtskenntnissen auseinandersetzen.
Grundsätzlich ist alles mit allem vergleichbar. Die Frage ist, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede man bei dem Vergleich feststellt.
Gemeinsam ist den genannten Dingen nach Schmidts Meinung wohl der Zynismus der den Betroffenen entgegengebracht wird und Heil verspricht, aber letztendlich nur Schlechtes zur Folge hat.
Die KZ-Insassen wurde durch den KZ Spruch Hoffnung auf Freiheit gemacht, geplant war aber von Anfang an nur die Ausbeutung.
Die Arbeitslosen wird durch den Wachstumspruch ebenfalls Hoffnung gemacht, aber anstatt ihnen wirklich zu nutzen, führte die Fixierung auf Wachstum zu einer finanziellen Abwärtsspirale ("Sozialbeiträge müssen gekürzt werden um "Wachstum" zu generieren.").
Natürlich ist dieser Vergleich überspitzt, aber das ist eben Satire.
Wer damit nicht klar kommt, möge heulen.
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MoOderSo
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von MoOderSo »

Der muss weg!
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Tantris
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von Tantris »

Kopernikus hat geschrieben:Der Vergleich ist natürlich Blödsinn, wobei es in regelmäßigen Abständen irgendeine in der Öffentlichkeit stehende Person zu solchen Vergleichen hinzureißen scheint.

Wer ernsthaft behauptet, die Agentur für Arbeit sei mit einem KZ vergleichbar, sollte sich mal ernsthaft mit seinen Geschichtskenntnissen auseinandersetzen.
Wir reden ja nicht von ernsthaften vergleichen. Noch nie Schmidt gesehen?
Der "Witz" ging einfach zu weit und sollte dementsprechend entschuldigt werden. Komisch finde ich nur, dass es immer erst des ZJD bedarf und nicht auch mal irgendein Verantwortlicher in den jeweiligen Sendern/ Medienanstalten auf die Idee kommt, dass sowas zu weit geht.
Schmidt hat schon den adolf selber gegeben und es später als "billige nummer" bezeichnet. Es ist wirklich nicht der erste hitlervergleich und ganz offensichtlich parodie. OK, du hast es nicht erkannt, und nennst es "ernsthaft", aber, sonst haben es alle als solche erkannt. Mit sicherheit auch der zdj.

Und bei sowas lässt sich schmidt wohl kaum von einem sender hereinreden. Glaubst du, der hätte einen knebelvertrag unterschrieben? Der kann sich die sender aussuchen.
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Kopernikus
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von Kopernikus »

Tantris hat geschrieben: Wir reden ja nicht von ernsthaften vergleichen. Noch nie Schmidt gesehen?
Doch doch. Allerdings finde ich ihn ungefähr so komisch wie Stefan Raab.
Tantris hat geschrieben:Schmidt hat schon den adolf selber gegeben und es später als "billige nummer" bezeichnet. Es ist wirklich nicht der erste hitlervergleich und ganz offensichtlich parodie. OK, du hast es nicht erkannt, und nennst es "ernsthaft", aber, sonst haben es alle als solche erkannt. Mit sicherheit auch der zdj.

Und bei sowas lässt sich schmidt wohl kaum von einem sender hereinreden. Glaubst du, der hätte einen knebelvertrag unterschrieben? Der kann sich die sender aussuchen.
Mir ist schon klar, dass mit dem Dritten Reich immer wieder Scherze gemacht werden. Nicht zuletzt wohl auch durch Schmidt.
Die Frage ist doch einfach, ob die vorliegende Parodie in der suggerierten Gleichsetzung einen Schritt weit über das im Allgemeinen akzeptierte Maß hinaus ging. Er hätte die BfA von mir aus mit der Gestapo oder sonstwem vergleichen können aber ein KZ heranzuziehen -was nicht mal logisch einen Sinn ergibt- finde ich in einem Maße die Würde der dort Getöteten beschneidend, dass man es besser hätte lassen sollen. Dass gerade der ZJD, der nunmal in gewisser Weise auch der Vertreter der überlebenden Juden aus Deutschland ist, in solchen Sachen sehr genau hinschaut, sollte eigentlich niemanden verwundern.
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adal
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von adal »

Kopernikus hat geschrieben:Die Frage ist doch einfach, ob die vorliegende Parodie in der suggerierten Gleichsetzung einen Schritt weit über das im Allgemeinen akzeptierte Maß hinaus ging. Er hätte die BfA von mir aus mit der Gestapo oder sonstwem vergleichen können aber ein KZ heranzuziehen -was nicht mal logisch einen Sinn ergibt- finde ich in einem Maße die Würde der dort Getöteten beschneidend, dass man es besser hätte lassen sollen.
Ihn interessiert kein "Vergleich". Er macht sich antizipierend lustig über die zu erwartende Aufregung. Den "Tabubruch", sich beispielsweise über das Mullah-Regime und Ahmadinedschads bizarre Auftritte lustig zu machen, meidet er konsequent. Da gestattet er sich gerade mal den harmlosen Witz, dass Ahmadinedschad nicht durch Überhangmandate an die Macht gekommen sei.
Zuletzt geändert von adal am Donnerstag 8. Oktober 2009, 04:34, insgesamt 4-mal geändert.
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eifelbauer
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von eifelbauer »

MoOderSo hat geschrieben:Der muss weg!
Weil du Negerfeindliche Bemerkungen gemacht hast. :rofl:
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JJazzGold
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von JJazzGold »

lamb of god hat geschrieben:Was darf die Satire?

Wenn einer bei uns einen guten politischen Witz macht, dann sitzt halb Deutschland auf dem Sofa und nimmt übel.

Satire scheint eine durchaus negative Sache. Sie sagt: "Nein!" Eine Satire, die zur Zeichnung einer Kriegsanleihe auffordert, ist keine. Die Satire beißt, lacht, pfeift und trommelt die große, bunte Landsknechtstrommel gegen alles, was stockt und träge ist. Satire ist eine durchaus positive Sache. Nirgends verrät sich der Charakterlose schneller als hier, nirgends zeigt sich fixer, was ein gewissenloser Hanswurst ist, einer, der heute den angreift und morgen den.

Der Satiriker ist ein gekränkter Idealist: er will die Welt gut haben, sie ist schlecht, und nun rennt er gegen das Schlechte an. Die Satire eines charaktervollen Künstlers, der um des Guten willen kämpft, verdient also nicht diese bürgerliche Nichtachtung und das empörte Fauchen, mit dem hierzulande diese Kunst abgetan wird.

Vor allem macht der Deutsche einen Fehler: er verwechselt das Dargestellte mit dem Darstellenden. Wenn ich die Folgen der Trunksucht aufzeigen will, also dieses Laster bekämpfe, so kann ich das nicht mit frommen Bibelsprüchen, sondern ich werde es am wirksamsten durch die packende Darstellung eines Mannes tun, der hoffnungslos betrunken ist. Ich hebe den Vorhang auf, der schonend über die Fäulnis gebreitet war, und sage: "Seht!" – In Deutschland nennt man dergleichen ›Kraßheit‹. Aber Trunksucht ist ein böses Ding, sie schädigt das Volk, und nur schonungslose Wahrheit kann da helfen. Und so ist das damals mit dem Weberelend gewesen, und mit der Prostitution ist es noch heute so.

Der Einfluß Krähwinkels hat die deutsche Satire in ihren so dürftigen Grenzen gehalten. Große Themen scheiden nahezu völlig aus. Der einzige ›Simplicissimus‹ hat damals, als er noch die große, rote Bulldogge rechtens im Wappen führte, an all die deutschen Heiligtümer zu rühren gewagt: an den prügelnden Unteroffizier, an den stockfleckigen Bürokraten, an den Rohrstockpauker und an das Straßenmädchen, an den fettherzigen Unternehmer und an den näselnden Offizier. Nun kann man gewiß über all diese Themen denken wie man mag, und es ist jedem unbenommen, einen Angriff für ungerechtfertigt und einen anderen für übertrieben zu halten, aber die Berechtigung eines ehrlichen Mannes, die Zeit zu peitschen, darf nicht mit dicken Worten zunichte gemacht werden.

Übertreibt die Satire? Die Satire muß übertreiben und ist ihrem tiefsten Wesen nach ungerecht. Sie bläst die Wahrheit auf, damit sie deutlicher wird, und sie kann gar nicht anders arbeiten als nach dem Bibelwort: Es leiden die Gerechten mit den Ungerechten.

Aber nun sitzt zutiefst im Deutschen die leidige Angewohnheit, nicht in Individuen, sondern in Ständen, in Korporationen zu denken und aufzutreten, und wehe, wenn du einer dieser zu nahe trittst. Warum sind unsere Witzblätter, unsere Lustspiele, unsere Komödien und unsere Filme so mager? Weil keiner wagt, dem dicken Kraken an den Leib zu gehen, der das ganze Land bedrückt und dahockt: fett, faul und lebenstötend.

Nicht einmal dem Landesfeind gegenüber hat sich die deutsche Satire herausgetraut. Wir sollten gewiß nicht den scheußlichen unter den französischen Kriegskarikaturen nacheifern, aber welche Kraft lag in denen, welch elementare Wut, welcher Wurf und welche Wirkung! Freilich: sie scheuten vor gar nichts zurück. Daneben hingen unsere bescheidenen Rechentafeln über U-Boot-Zahlen, taten niemandem etwas zuleide und wurden von keinem Menschen gelesen.

Wir sollten nicht so kleinlich sein. Wir alle – Volksschullehrer und Kaufleute und Professoren und Redakteure und Musiker und Ärzte und Beamte und Frauen und Volksbeauftragte – wir alle haben Fehler und komische Seiten und kleine und große Schwächen. Und wir müssen nun nicht immer gleich aufbegehren (›Schlächtermeister, wahret eure heiligsten Güter!‹), wenn einer wirklich einmal einen guten Witz über uns reißt. Boshaft kann er sein, aber ehrlich soll er sein. Das ist kein rechter Mann und kein rechter Stand, der nicht einen ordentlichen Puff vertragen kann. Er mag sich mit denselben Mitteln dagegen wehren, er mag widerschlagen – aber er wende nicht verletzt, empört, gekränkt das Haupt. Es wehte bei uns im öffentlichen Leben ein reinerer Wind, wenn nicht alle übel nähmen.

So aber schwillt ständischer Dünkel zum Größenwahn an. Der deutsche Satiriker tanzt zwischen Berufsständen, Klassen, Konfessionen und Lokaleinrichtungen einen ständigen Eiertanz. Das ist gewiß recht graziös, aber auf die Dauer etwas ermüdend. Die echte Satire ist blutreinigend: und wer gesundes Blut hat, der hat auch einen reinen Teint.

Was darf die Satire? Alles!


Ignaz Wrobel(Kurt Tucholsky) Berliner Tageblatt, 27.01.1919

Seitdem sind 90 Jahre vergangen und man schaue nur mal in diesen Thread.
Welch´wortgewaltiger Versuch der Verteidigung, nicht nur für Harald Schmidt, sondern auch für Thilo Sarrazin. Auch das, was versucht wird, unter Satire zu firmieren, hat seine Grenzen.
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von Tantris »

Kopernikus hat geschrieben: Doch doch. Allerdings finde ich ihn ungefähr so komisch wie Stefan Raab.


Mir ist schon klar, dass mit dem Dritten Reich immer wieder Scherze gemacht werden. Nicht zuletzt wohl auch durch Schmidt.
Die Frage ist doch einfach, ob die vorliegende Parodie in der suggerierten Gleichsetzung einen Schritt weit über das im Allgemeinen akzeptierte Maß hinaus ging. Er hätte die BfA von mir aus mit der Gestapo oder sonstwem vergleichen können aber ein KZ heranzuziehen -was nicht mal logisch einen Sinn ergibt- finde ich in einem Maße die Würde der dort Getöteten beschneidend, dass man es besser hätte lassen sollen. Dass gerade der ZJD, der nunmal in gewisser Weise auch der Vertreter der überlebenden Juden aus Deutschland ist, in solchen Sachen sehr genau hinschaut, sollte eigentlich niemanden verwundern.
Hm... es ist halt nicht mehr so, dass die KZ-überlebenden an jeder strassenecke zu finden sind. Eine direkte beleidigung ist also eher unwahrscheinlich. Im angesicht von KZ-überlebenden soetwas zu sagen, ist natürlich absolut geschmacklos.
Natürlich wundert es niemanden hier oder anderswo, dass der zjd sofort laut gibt. Er hält es für seine aufgabe. Eine lobby muss nunmal um die privilegien ihrer klientel kämpfen. Und das machen die eigentlich ganz gut. Haben aber auch immer journalisten, die ihnen zuhören. Ist bei sorben oder hartz 4 empfängern ganz anders. Da ist lobbyarbeit noch echte kärrnerarbeit, die sich niemand antut.

Und, nein, ich finde nicht, dass das ungedingt nötig ist und v.a. bemängel ich, dass die nazikeule vom zjd in sehr vielen fällen nicht angemahnt wird, wo sie noch viel unpassender und grotesker ist. Z.B. in 80% aller veröffentlichungen von Broder. Warum darf der das? Weil er "kollege" ist? Also, einer zu dessen beruflicher nische es gehört, ständig darauf herumzureiten, dass man selber jude und alle anderen antisemiten sind. Ich denke, broder relativiert damit weit mehr als Schmidt, bei dem es ja wirklich jeder als satire erkennt.
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von Tantris »

MoOderSo hat geschrieben:Der muss weg!
Dich ärgert wohl am meisten, dass Schmidt das wort "Neger" eindeutig als veralteten begriff verwendet, der vor ein paar jahrzehnten tatsächlich noch ziemlich arglos von ganz normalen Omas verwendet wurde.
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von MoOderSo »

Tantris hat geschrieben:
Dich ärgert wohl am meisten, dass Schmidt das wort "Neger" eindeutig als veralteten begriff verwendet, der vor ein paar jahrzehnten tatsächlich noch ziemlich arglos von ganz normalen Omas verwendet wurde.
Mich amüsiert eher Andracks hilfloses Getue.
Modern zu sein ist schon nicht einfach.
:mrgreen:
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von Tantris »

MoOderSo hat geschrieben: Mich amüsiert eher Andracks hilfloses Getue.
Modern zu sein ist schon nicht einfach.
:mrgreen:
Aaach, komm! Andere habens auch schon ins 20. JH geschafft. Du schaffst das auch noch. Ich glaube an dich.

Und du stellst dir also vor, dass dein kamerad harald S. herumprovoziert, wie ein nassforscher skinhead und andrack spielt den part des empörten normalos. Hm... nunja... jeder kann nur das sehen, wofür er eine affinität hat. Oft genug sogar dann, wenn er gerade haluziniert.

Tja, da kann man solche "nebensächlichkeiten", wie dass schmidt ja nur davon redet, in seiner kindheit habe er für "negerkinder" gespendet und damals wurde dieses wort durchaus arglos verwendet. Früher sagte man auch "Weib", was heutzutage als unhöflich gilt, die sprache entwickelt sich weiter, weil sie nicht tot ist.
Und, vergangene zeiten mittels wortmagie wieder herbeizuzaubern, indem man einfach so redet, wie vor 70 jahren, wurde schon oft versucht und es hat nie geklappt.
Kein grund, es nicht weiterzuversuchen, kamerad! Nur nicht nachlassen! Zäh wie ein wiesel! Flink wie Kruppstahl!
miss marple

Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von miss marple »

Entfernter Beitrag


sternstunde hier im forum, es kennt noch jemand werner fink, da fehlen noch agnes windeck, ursula herking, irene kos, sammy drechsel, naja...

ot, ich weiss, ich weiss....

an obige kann doch h.schm. nicht im entferntesten ran, qualität ist in diesen zeiten mager geworden wie sonstwas, das nur nebenbei...
Zuletzt geändert von Talyessin am Donnerstag 8. Oktober 2009, 17:06, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Mod
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von MoOderSo »

Tantris hat geschrieben:
Aaach, komm! Andere habens auch schon ins 20. JH geschafft. Du schaffst das auch noch. Ich glaube an dich.
Du wirst es merken, wenn mir der Nobelpreis dafür verliehen wird, weil ich die Zeit überlisten kann.
Wobei ich mir nicht sicher bin, ob das moderne Menschen wie du überhaupt mitbekommen bei eurem Talent Dinge zeitlich einzuordnen.
:)
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von Tantris »

miss dschei hat geschrieben:Entfernter Beitrag


sternstunde hier im forum, es kennt noch jemand werner fink, da fehlen noch agnes windeck, ursula herking, irene kos, sammy drechsel, naja...

ot, ich weiss, ich weiss....

an obige kann doch h.schm. nicht im entferntesten ran, qualität ist in diesen zeiten mager geworden wie sonstwas, das nur nebenbei...
Qualität muss man auch erkennen können.
miss marple

Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von miss marple »

Tantris hat geschrieben:
Qualität muss man auch erkennen können.


man kanns nicht oft genug sagen: beurteilen heißt vergleichen.

den schmidt schau ich selten an, mir kommt das alles vor wie klamauk, bin da eben von vorgenannten und einigen mehr anderweitig "verseucht".

das gehampel und getue und zwangslachen im hintergrund, mir kommt das sowas von schwerfällig vor, nix für mich.
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Tantris
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von Tantris »

miss dschei hat geschrieben:


man kanns nicht oft genug sagen: beurteilen heißt vergleichen.

den schmidt schau ich selten an, mir kommt das alles vor wie klamauk, bin da eben von vorgenannten und einigen mehr anderweitig "verseucht".

das gehampel und getue und zwangslachen im hintergrund, mir kommt das sowas von schwerfällig vor, nix für mich.
Geschmackssache. Klar. Auch die TAZ ist ja nicht für jeden:
miss marple

Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von miss marple »

Tantris hat geschrieben:
Geschmackssache. Klar. Auch die TAZ ist ja nicht für jeden:

massenfutter für den pöbel halt, rein zu palliativgeschichten installiert.
hafenwirt
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von hafenwirt »

Tantris hat geschrieben: Klar. Wären die juden oder zumindest der zentralrat, anders, gäbs keinen antisemitismus. (Zumindest hat mir das neulich ein nazi erklärt.)
So würde ich das nun auch nicht sagen.

Aber es gäbe weniger Schmähungen seitens des Durchschnittsdeutschen gegenüber dem angeblichen Rede-Verbot in Deutschland bezüglich bestimmter Themen.
Gewisse Leute nutzen solche Vorlagen dann auch gerne um anzuprangern, dass es keine Meinungsfreiheit mehr gäbe und mischen das dann in einem Topf mit der Islamproblematik (Mohammed-Karikaturen) oder direkt Ausländerproblematik ("gegen Migranten darf man nichts sagen").
Tantris hat geschrieben: Der zentralrat will offenbar die hoheit über bestimmte begriffe behalten. Vielleicht sollte er mal Broder belehren, der schon der gesamten EU antisemitismus und judenmord vorgeworfen hat....
Und das darf nicht sein.
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Tantris
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von Tantris »

hafenwirt hat geschrieben:
So würde ich das nun auch nicht sagen.

Aber es gäbe weniger Schmähungen seitens des Durchschnittsdeutschen gegenüber dem angeblichen Rede-Verbot in Deutschland bezüglich bestimmter Themen.


Gewisse Leute nutzen solche Vorlagen dann auch gerne um anzuprangern, dass es keine Meinungsfreiheit mehr gäbe und mischen das dann in einem Topf mit der Islamproblematik (Mohammed-Karikaturen) oder direkt Ausländerproblematik ("gegen Migranten darf man nichts sagen").
Nun....diese thesen kennen wir alle. Aber, bestimmt nicht von "durchschnittsdeutschen." Am biertisch und in politischen foren darf ja ziemlich ungehemmt gegen minderheiten gehetzt werden.
Die aussage, gegen migranten dürfe man nichts sagen, erscheint gerade hier im forum ganz besonders abenteuerlich...
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von ToughDaddy »

MoOderSo hat geschrieben:Der muss weg!
:D Die Diskussion dazu ist wirklich interessant.
Manche vergessen, dass es eben auf die Intention ankommt.


@log

Joa paßt offensichtlich immer noch.
Für mich ist dies Satire von ihm.
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von ahead »

Kopernikus hat geschrieben:Der Vergleich ist natürlich Blödsinn, wobei es in regelmäßigen Abständen irgendeine in der Öffentlichkeit stehende Person zu solchen Vergleichen hinzureißen scheint.

Wer ernsthaft behauptet, die Agentur für Arbeit sei mit einem KZ vergleichbar, sollte sich mal ernsthaft mit seinen Geschichtskenntnissen auseinandersetzen.

Der "Witz" ging einfach zu weit und sollte dementsprechend entschuldigt werden. Komisch finde ich nur, dass es immer erst des ZJD bedarf und nicht auch mal irgendein Verantwortlicher in den jeweiligen Sendern/ Medienanstalten auf die Idee kommt, dass sowas zu weit geht.
Sowas kann eigentlich nur jemand schreiben, der keine ahnung von der situation von hartzern heutzutage hat. :angry:

zur ersten info -> http://www.elo-forum.org/euro-job-mini- ... post479281
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von JJazzGold »

ahead hat geschrieben: Sowas kann eigentlich nur jemand schreiben, der keine ahnung von der situation von hartzern heutzutage hat. :angry:

zur ersten info -> http://www.elo-forum.org/euro-job-mini- ... post479281

"Sowas" :sarcasm: kann nur jemand schreiben, der keine Ahnung von der Situation in den damaligen KZs haben will.

http://www.battlefield-travel.com/site/ ... uchenwald/
Zuletzt geändert von JJazzGold am Samstag 10. Oktober 2009, 17:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von ahead »

ahead hat geschrieben: Sowas kann eigentlich nur jemand schreiben, der keine ahnung von der situation von hartzern heutzutage hat. :angry:

zur ersten info -> http://www.elo-forum.org/euro-job-mini- ... post479281
JJazzGold hat geschrieben:"Sowas" :sarcasm: kann nur jemand schreiben, der keine Ahnung von der Situation in den damaligen KZs haben will.

http://www.battlefield-travel.com/site/ ... uchenwald/
Sowas kann nur jemand schreiben, der keine ahnung über die anfänge des KZ-systems hat.
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von JJazzGold »

ahead hat geschrieben:
Sowas kann nur jemand schreiben, der keine ahnung über die anfänge des KZ-systems hat.
Ach was? :sarcasm:

In welchem KZ bestand noch gleich geheizter, mit TV/Radio, Telefon, Waschmaschiene, etc. ausgerüstetem Wohnanspruch von 45qm/Person nebst aller Sozialversicherungsleistungen?
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von Zunder »

lamb of god hat geschrieben:
Übertreibt die Satire? Die Satire muß übertreiben und ist ihrem tiefsten Wesen nach ungerecht. Sie bläst die Wahrheit auf, damit sie deutlicher wird, und sie kann gar nicht anders arbeiten als nach dem Bibelwort: Es leiden die Gerechten mit den Ungerechten.

Was darf die Satire? Alles!


Ignaz Wrobel(Kurt Tucholsky) Berliner Tageblatt, 27.01.1919

Seitdem sind 90 Jahre vergangen und man schaue nur mal in diesen Thread.
Diese Diskussion hatten wir schon mal.

Entscheidend an diesem Zitat ist aber nicht das, was du hervorgehoben hast, sondern das nachfolgende:
Sie bläst die Wahrheit auf, damit sie deutlicher wird, und sie kann gar nicht anders arbeiten als nach dem Bibelwort: Es leiden die Gerechten mit den Ungerechten.

Daß ausgerechnet Harald Schmidt in der Lage sei, irgendeine Wahrheit bis zur Kenntlichkeit aufzublasen, halte ich nicht mal für einen Witz.
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Tantris
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von Tantris »

Zunder hat geschrieben: Diese Diskussion hatten wir schon mal.

Entscheidend an diesem Zitat ist aber nicht das, was du hervorgehoben hast, sondern das nachfolgende:
Sie bläst die Wahrheit auf, damit sie deutlicher wird, und sie kann gar nicht anders arbeiten als nach dem Bibelwort: Es leiden die Gerechten mit den Ungerechten.

Daß ausgerechnet Harald Schmidt in der Lage sei, irgendeine Wahrheit bis zur Kenntlichkeit aufzublasen, halte ich nicht mal für einen Witz.
Nö, aber du musst ihn ja nicht ernst nehmen. Ob er all das nicht darf, weil er ein schlechter kommödiant ist, wäre eine interessante frage.
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schelm
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von schelm »

JJazzGold schrieb :
lamb of god schrieb :

Was darf die Satire? ( ....... )
Ignaz Wrobel(Kurt Tucholsky) Berliner Tageblatt, 27.01.1919
Welch´wortgewaltiger Versuch der Verteidigung, nicht nur für Harald Schmidt, sondern auch für Thilo Sarrazin. Auch das, was versucht wird, unter Satire zu firmieren, hat seine Grenzen.
" Grenze " kann nicht definiert werden dadurch, das die Bezugnahme einer Satire begrenzt wird. Eine Satire muß auf alles Bezug nehmen können. Das Problem an der Satire ist, sie fordert den sie Vernehmenden heraus, ihre Absicht zu erkennen und nicht dazu, eine Absicht subjektiv hinein zu interpretieren. Alles Unheil der Menschen beginnt nicht aus dem Nichts, sondern aus vielfältigen, kleinen destruktiven Kausalitäten, die zu kleineren oder größeren Katastrophen führen oder gar zu einem Super - Gau. Satire greift diese Ansätze überspitzt auf, sie nimmt quasi das oder ein mögliches Ergebnis vorweg oder zeichnet rekapitulierend Ursachen, sie spielt mit unseren Unzulänglichkeiten.

Der Vorwurf, sie relativiere ggf. ein bestimmtes Ereignis kann nur stimmig sein, wenn es sich dabei nicht mehr um Satire im eigentlichen Sinn handelt, welche also zugespitzt die mögliche ( ! ) Saat unserer Unzulänglichkeiten aufs Korn nimmt, sondern wenn sie die jeweiligen Früchte gleichsetzt. Anders ausgedrückt :

Satire darf alle Wege die menschliches Denken und Handeln gehen kann thematisieren - und miteinander in Kausalitäten bringen, sie darf jedoch unterschiedliche Ergebnisse, die demzufolge auf letztlich unterschiedlichen, weiterführenden Wegen beruhen, nicht gleichsetzen.

Freundliche Grüße, schelm
Denk ich an D in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht, Heinrich Heine.
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von JJazzGold »

schelm hat geschrieben:JJazzGold schrieb :




" Grenze " kann nicht definiert werden dadurch, das die Bezugnahme einer Satire begrenzt wird. Eine Satire muß auf alles Bezug nehmen können. Das Problem an der Satire ist, sie fordert den sie Vernehmenden heraus, ihre Absicht zu erkennen und nicht dazu, eine Absicht subjektiv hinein zu interpretieren. Alles Unheil der Menschen beginnt nicht aus dem Nichts, sondern aus vielfältigen, kleinen destruktiven Kausalitäten, die zu kleineren oder größeren Katastrophen führen oder gar zu einem Super - Gau. Satire greift diese Ansätze überspitzt auf, sie nimmt quasi das oder ein mögliches Ergebnis vorweg oder zeichnet rekapitulierend Ursachen, sie spielt mit unseren Unzulänglichkeiten.

Der Vorwurf, sie relativiere ggf. ein bestimmtes Ereignis kann nur stimmig sein, wenn es sich dabei nicht mehr um Satire im eigentlichen Sinn handelt, welche also zugespitzt die mögliche ( ! ) Saat unserer Unzulänglichkeiten aufs Korn nimmt, sondern wenn sie die jeweiligen Früchte gleichsetzt. Anders ausgedrückt :

Satire darf alle Wege die menschliches Denken und Handeln gehen kann thematisieren - und miteinander in Kausalitäten bringen, sie darf jedoch unterschiedliche Ergebnisse, die demzufolge auf letztlich unterschiedlichen, weiterführenden Wegen beruhen, nicht gleichsetzen.

Freundliche Grüße, schelm
Wie gelangten Sie auf das schmale Brett, ich hätte Harald Schmidts Plattitüden einen Anspruch auf Satire genehmigt? Schmidt wendet das einfach verdauliche Konzept an, die Larmoyanz eines Teils der Arbeitslosen mittels bewußt verantwortungsloser, falscher Vergleiche zu bedienen, um seine Claquere zu aktivieren.
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von schelm »

JJazzGold schrieb :
Wie gelangten Sie auf das schmale Brett, ich hätte Harald Schmidts Plattitüden einen Anspruch auf Satire genehmigt? Schmidt wendet das einfach verdauliche Konzept an, die Larmoyanz eines Teils der Arbeitslosen mittels bewußt verantwortungsloser, falscher Vergleiche zu bedienen, um seine Claquere zu aktivieren.
Darauf nehme ich keinen Bezug. Ich bezog mich auf die Forderung, Satire müsse " Grenzen " haben.

Aber nun gut - was den Harald Schmidt Vergleich betrifft, so liegt hier die Satire darin, das grundsätzliche menschliche Denken in " Valid " und " Invalid " zu karikieren. Dieses grundsätzliche Denken, kann als Folge des menschlichen Egoismus je nach Zeit und gesellschaftlichen Umständen kleinere oder größere Auswirkungen haben. Der Keim für diese Auswirkungen liegt im Egoismus, in der Nutzwertabwägung anderer Menschen, welche die Bereitschaft zum Teilen daran ausrichtet. Die Grenze in der konkreten Satire wäre überschritten, würde sie die jeweiligen Konsequenzen ( " Früchte " ) gleichsetzen. Das darf sie nicht. Sie darf aber auf diesen Ursprung ( Egoismus , Nutzwertabwägung) verweisen- und satirisch überspitzen durch ein Worst Case Szenario. Er ist ja vorhanden, gäbe es nur Altruismus, gäbe es auch keine kleineren oder größeren Katastrophen in der zwischenmenschlichen Interaktion. Dann würde jeder jedem alles gönnen und sich nach seinem verfügbaren Potential an der Erwirtschaftung beteiligen.

Und was die handwerkliche Qualität dieser Satire betrifft, so wäre sie natürlich noch weit bissiger und zutreffender, würde sie die Larmoyanz eines Teils der Arbeitslosen dahingehend mit karikieren, in dem sie deutlich macht, wir alle würden uns letztlich wechselseitig die Existenzgrundlagen entziehen unter den " richtigen " Bedingungen.

Freundliche Grüße, schelm
Zuletzt geändert von schelm am Sonntag 11. Oktober 2009, 12:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von Zunder »

Tantris hat geschrieben:
Nö, aber du musst ihn ja nicht ernst nehmen. Ob er all das nicht darf, weil er ein schlechter kommödiant ist, wäre eine interessante frage.
Harald Schmidt gehört zu den Typen, die zu feige sind, sich zu positionieren. Vielleicht ist er auch nur zu bequem dazu oder zu opportunistisch, dumm ist er jedenfalls nicht. Faxenmacher ohne eigenen Standpunkt nehme ich grundsätzlich nicht ernst.

Die Frage ist auch weniger, was er darf oder nicht darf, sondern ob es angemessen ist, jeden geschmacklosen Witz unter dem Etikett der Satire zu verkaufen, indem man sich auf Tucholsky beruft.

"Der Satiriker ist ein gekränkter Idealist: er will die Welt gut haben, sie ist schlecht, und nun rennt er gegen das Schlechte an."
Harald Schmidt sich als gekränkten Idealisten, der gegen das Schlechte anrennt, vorzustellen, setzt schon eine gehörige Portion Phantasie voraus.

"Eine Satire, die zur Zeichnung einer Kriegsanleihe auffordert, ist keine."
Eine Satire, die mit deplazierten KZ-Vergleichen arbeitet, auch nicht.
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von lamb of god »

@Zunder
Der ganze Satireartikel ist hervorhebenswert. Was ich im Zitat hervorgehoben habe ist lediglich eine Replik auf die "Argumente" die hier eingestreut wurden.
2005 vs.2009

Hallo Oslo! Seit wann wird der Nobelpreis für einen Wahlkampf verliehen???
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von JJazzGold »

schelm hat geschrieben:JJazzGold schrieb :



Darauf nehme ich keinen Bezug. Ich bezog mich auf die Forderung, Satire müsse " Grenzen " haben.
Wer auch immer schrieb, Satire müsse Grenzen haben, ich war es nicht. Meine Aussage lautete sinngemäß, dass der Versuch, Schmidts geschmacklose Plattitüden als Satire zu verkaufen, die Grenze der Akzeptanz überschreitet.

"Auch das, was versucht wird, unter Satire zu firmieren, hat seine Grenzen."
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von adal »

lamb of god hat geschrieben:Der ganze Satireartikel ist hervorhebenswert.
Das ist er. Verstanden hast du ihn nicht. Jedenfalls hast du dich nicht damit befasst, was Schmidt eigentlich mit seinem flüchtigen, müden Auschwitz-Witzchen aufgespießt hat, den die meisten Zuschauer wahrscheinlich gar nicht mitbekommen haben: Eine numinose "Political Correchtness". Voraussehbar fühlten sich einige Juden verletzt, und einige Judenhasser geilen sich daran auf. Mehr ist nicht.
Zuletzt geändert von adal am Sonntag 11. Oktober 2009, 12:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von schelm »

@ Zunder :

Du schreibst beständig :
Geht einnmal euren Phrasen nach, bis zu dem Punkt wo sie verkörpert werden.
Blickt um euch, das Alles habt ihr gesprochen, es ist eine mimische Übersetzung eurer Worte.
Georg Büchner, Dantons Tod
Genau dies bringt es auf den Punkt ! Allerdings erkannte dies ein Mann schon fast 2000 Jahre früher und formulierte es so :

" Wohl siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber was ist mit dem Balken vor deinem Auge ? " Daraus schlussfolgerte er : " Wer frei von Sünde ist, der werfe den ersten Stein ".

Unser Egoismus ist eine dieser Phrasen, dieser Lebenslügen, die immer in unserer Geschichte dazu führten - über Ideologien oder vermeintliche Grenzen der Verteilungsmöglichkeiten, andere Menschen zu sanktionieren bzw. schlimmstenfalls zu eliminieren. Im Kern geht es also darum : Wer nimmt sich mehr als er einbringt ? Und das betrifft alle. Den Proleten, der im Zweifelsfall Gulags errichtet um " Klassenfeinde " zu vernichten oder den Gierhals, der sich fremdes Eigentum einverleibt und Hindernisse ( Menschen ) dafür durch Kriege vernichtet. Man hätte also die Satire auch vom anderen Blickwinkel aufziehen können : Ein Gulag mit den Leistungsträgern und Proleten, die Stolz auf " soziale Gerechtigkeit " verweisen ...

Freundliche Grüße, schelm
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von schelm »

JJazzGold hat geschrieben:
Wer auch immer schrieb, Satire müsse Grenzen haben, ich war es nicht. Meine Aussage lautete sinngemäß, dass der Versuch, Schmidts geschmacklose Plattitüden als Satire zu verkaufen, die Grenze der Akzeptanz überschreitet.

"Auch das, was versucht wird, unter Satire zu firmieren, hat seine Grenzen."
Ok, dann war das ein Mißverständnis, sorry.

Freundliche Grüße, schelm
Zuletzt geändert von schelm am Sonntag 11. Oktober 2009, 13:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von JJazzGold »

schelm hat geschrieben: Ok, dann war das ein Mißverständnis, sorry.

Freundliche Grüße, schelm
Kann ja mal vorkommen - kein Problem.
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von Tantris »

Zunder hat geschrieben: Harald Schmidt gehört zu den Typen, die zu feige sind, sich zu positionieren. Vielleicht ist er auch nur zu bequem dazu oder zu opportunistisch, dumm ist er jedenfalls nicht. Faxenmacher ohne eigenen Standpunkt nehme ich grundsätzlich nicht ernst.

Die Frage ist auch weniger, was er darf oder nicht darf, sondern ob es angemessen ist, jeden geschmacklosen Witz unter dem Etikett der Satire zu verkaufen, indem man sich auf Tucholsky beruft.
Genau das habe ich gefragt. Braucht man zur freien satire ein qualitätsattest? und wenn, ja, wer stellt das aus?
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von adal »

Tantris hat geschrieben: Genau das habe ich gefragt. Braucht man zur freien satire ein qualitätsattest? und wenn, ja, wer stellt das aus?
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von Zunder »

Tantris hat geschrieben: Genau das habe ich gefragt. Braucht man zur freien satire ein qualitätsattest? und wenn, ja, wer stellt das aus?
Es ist mir vollkommen wurscht, ob jemand ein Attest braucht.
Wenn du Harald Schmidt für einen Satiriker hältst, kannst du das von mir aus gerne tun.

Ich sehe jedenfalls nicht, wie sich der sinnfreie KZ-Vergleich mit dem Satireverständnis von Tucholsky vereinbaren lassen soll. Oder erkennst du irgendwo eine Wahrheit, die bis zur Kenntlichkeit aufgeblasen wird?
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Re: Harald Schmidt: Wachstum schafft Arbeit

Beitrag von Tantris »

Zunder hat geschrieben: Es ist mir vollkommen wurscht, ob jemand ein Attest braucht.
Wenn du Harald Schmidt für einen Satiriker hältst, kannst du das von mir aus gerne tun.

Ich sehe jedenfalls nicht, wie sich der sinnfreie KZ-Vergleich mit dem Satireverständnis von Tucholsky vereinbaren lassen soll. Oder erkennst du irgendwo eine Wahrheit, die bis zur Kenntlichkeit aufgeblasen wird?
Ich möchte wissen, wer entscheidet, welcher satiriker sich auf tucholsky berufen darf, und wer nicht.

Was hätte tucholsky dazu gesagt? !Satire darf alles, ausser sie ist nach meinung zunders schlecht" ?
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