Leistungsgesellschaft

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TheManFromDownUnder
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Arizona hat geschrieben: Donnerstag 29. Mai 2025, 11:13 Das Lustige ist ja das gerade die "Reichen" also diejenigen die es am allerwenigsten nötig hätten oft diejenigen sind die jene Lücken im Steuerrecht am raffiniertesten ausnutzen, ( da die sich auch oft die dafür nötige Expertise leisten können) oftmals im Grenzfeld zum Illegalen ( und nein damit meine ich nicht Fälle wie Zumwinkel oder Ulli Hoeneß) und es darf in einer Demokratie auch keine Rolle spielen was den "Reichen genehm ist oder nicht sondern was für das Allgemeinwohl notwendig ist. Das hat nicht mit links oder rechts zu tun sondern ist ein Gebot der Vernunft.
Ich gebe dir Recht und das ist nicht nur bei euch so , auch bei uns und in den meisten Laendern demokratisch oder nicht.
All mine
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von All mine »

TheManFromDownUnder hat geschrieben: Donnerstag 29. Mai 2025, 11:20 Ich gebe dir Recht und das ist nicht nur bei euch so , auch bei uns und in den meisten Laendern demokratisch oder nicht.
Ja leider , einige Staaten sind Steueroasen und das Problem ist, wenn man die Steuer zu sehr erhöht, machen sie sich die Vermögenden vom Acker wie K.M.Kühne z.B in die Schweiz und dann bleibt für die alte Heimat nichts ( hat Schweden ja auch schon lange dieses Problem der Steuerflucht) …., ein Traum wäre ne globale Lösung, aber selbst die EU kriegt nichts zusammen auf die Kette ( siehe Irland oder die Niederlande), daher bin ich dafür zumindestens etwas anzuheben in Form einer niedrigen Vermögenssteuer ab 1. Mio, anrechenbar auf die Einkommensteuer, dann haben die korrekten mehr Fairness, einige schaffen es ja ihre Einkommensteuer auf null zu rechnen , obwohl sie extrem Vermögend sind, die würden dann zumindestens Vermögenssteuer bezahlen…
Im Kapitalismus beuten Menschen die Menschen aus, im real existierenden Sozialismus ist es genau umgekehrt :rolleyes:
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Skull
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Skull »

Guten Tag,

aus aktuellem Anlass (und dass sich niemand wundert)

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Gody
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Gody »

All mine hat geschrieben: Mittwoch 28. Mai 2025, 12:22 Wenn wir halbwegs unseren Lebensstandard halten wollen, müssen wir natürlich wieder im Schnitt 40 Stunden arbeiten, wo soll denn sonst das Geld dafür herkommen.
Den Wohlstand und das wir uns heute gute Gehälter bei wenig Arbeitsstunden leisten können, verdanken wir doch den Arbeitstätigen die in den 60ern und 70ern 40-50 Stunde die Woche gearbeitet haben,.....
Erstens: Nein, Deutschland ist nicht ein Land voller fauler Teilzeit-Hippies, die nur noch Homeoffice wollen und sich in Hängematten nach Frühverrentung sehnen. Deutschland hat trotz aller Rhetorik von der "Verweichlichung" nach wie vor eine extrem hohe durchschnittliche Arbeitszeit bei Vollzeitbeschäftigten. Laut OECD liegen deutsche Vollzeit-Arbeitnehmer mit rund 40,5 Stunden/Woche ziemlich genau im europäischen Schnitt. Der „faule Deutsche“ ist also vor allem eins: eine Fantasiegestalt von Leuten, die gerne Stammtischwirtschaftspolitik betreiben.

Zweitens: Wenn hier einer wirklich für sinkende Produktivität und wirtschaftliche Trägheit gesorgt hat, dann ist es nicht der Arbeitnehmer mit Work-Life-Balance, sondern ein politisches Management, das durch die Agenda 2010 ein riesiges Prekariat aus Minijobs, Leiharbeit und unfreiwilliger Teilzeit geschaffen hat inklusive des größten Niedriglohnsektors Europas. Statt Innovation gab’s Billiglöhne. Statt Industriepolitik: Standort-Roulette und Subventionen für die Falschen. Also Vorsicht mit dem Zeigefinger – der zeigt sonst sehr schnell auf Schröder, nicht auf die Generation Homeoffice.

Drittens: Diese ständige Panik-Parole, wir müssten jetzt alle wieder 50 Stunden schuften, weil in China jemand auf einem Esel einen Sack Reis trägt, ist nicht nur geopolitisch unterkomplex, sondern wirtschaftlich unsinnig. Wir gewinnen keinen globalen Wettbewerb durch längere Arbeitszeiten, sondern durch klügere Arbeit, bessere Bildung, Infrastruktur und Technologie. Produktivität entsteht durch Struktur und Innovation, nicht durch mehr Malochen wie 1973.

Viertens: Die Mär von der steuergeplagten „Mitte“ wird hier mal wieder aufgekocht, dabei liegt das Problem nicht bei „denen mit 75k“, sondern darin, dass Großkonzerne und Superreiche sich mit Steuervermeidung und Tricks durchlavieren, während man dem kleinen Mittelstand vorgaukelt, der Bürgergeldbezieher sei das Problem. Divide et impera funktioniert immer noch prächtig. Denk mal darüber nach, warum dieses Prinzip bei dir auf so fruchtbaren Boden stößt?!

Dein Kommentar ist ein wildes Sammelsurium aus alten Mythen, neoliberalen Reflexen und dem Glauben, mit mehr Arbeitszeit könnten wir gegen Digitalisierung, Klimakrise und geopolitische Umbrüche anstinken. Mit Vollgas zurück zur Stechuhr-Mentalität. Und dann wundert man sich, warum sich kein Fachpersonal mehr für diese Vision begeistert.
Wenn arme Menschen nicht in die Gänge kommen, nennt man das - Schmarotzer. Wenn reichen Menschen das passiert, nennt man das - Depressionen.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von All mine »

Gody hat geschrieben: Freitag 30. Mai 2025, 15:34 Wir gewinnen keinen globalen Wettbewerb durch längere Arbeitszeiten, sondern durch klügere Arbeit, bessere Bildung, Infrastruktur und Technologie. Produktivität entsteht durch Struktur und Innovation
Doch bei ähnlicher Produtivität, kommt es selbstverständlich auch auf die Stunden an , du kannst es dir nur erlauben deutlich kürzer zu arbeiten, wenn du erheblich Produktiver bist, früher war das so, heute in der völligen Globalisierung sehe ich das nicht mehr.

Sonst musst du mal den Vorständen der großen Industrieunternehmen erklären, das sie zu blöde sind, denn die machen ihre neuen Werke bei den angeblich unproduktiven im Ausland auf und lassen es hier ganz leise auslaufen…. ( siehe ansteigende Arbeitslosenquote und null Wirtschaftswachstum in Gold old Germany, woanders komischerweise nicht) . Die Wirtschafstbosse scheinen nicht zu begreifen das der gut ausgebildete Deutsche viel produktiver ist, glaube ich aber ehrlich gesagt auch nicht dran, erinnert mich alles an Brasilien beim Fußball, die können am Ball alles und denken sie sind die größten, dann stellen sie fest sie verlieren , den a) können die anderen auch technisch guten Fußball spielen und b) blöder weise sind die anderen mehr gelaufen, Hochmut kommt vor dem Fall…., time will tell, warten wir es ab…, das 500 Milliarden Programm wird erstmal den Verfall bremsen, danach wird es spannend…

Im übrigen bin ich für eine Vermögensteuer und für eine Erhöhung des Mindestlohns, der gute Mittelklasse Volltagsarbeitstätige finanziert den Staat, und der bricht gerade weg , a) weil die Industrie diese gut bezahlten Jobs ins Ausland verlegt und b) weil der Arbeitstätige gemerkt hat , das sich Überstunden aufgrund der gewaltigen Abzüge nicht lohnen, daher arbeitet er weniger, das muss sich schnell ändern, ansonsten wird es hier schnell bergab gehen …
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Arizona »

Gody hat geschrieben: Freitag 30. Mai 2025, 15:34

Viertens: Die Mär von der steuergeplagten „Mitte“ wird hier mal wieder aufgekocht, dabei liegt das Problem nicht bei „denen mit 75k“, sondern darin, dass Großkonzerne und Superreiche sich mit Steuervermeidung und Tricks durchlavieren, während man dem kleinen Mittelstand vorgaukelt, der Bürgergeldbezieher sei das Problem. Divide et impera funktioniert immer noch prächtig. Denk mal darüber nach, warum dieses Prinzip bei dir auf so fruchtbaren Boden stößt?!

Naja ich halte das für keine Mär, da in der Tat im Verhältnis die "schrumpfende Mittelschicht" in den Laden eigentlich am Laufen hält. Was jedoch richtig ist, die Konzerne und Reichen kommen in Deutschland zugute weg in Punkto Steuern. Natürlich wird den Leute vorgegaukelt der "faule Bürgergeldler" sei das Problem und nicht etwa die Betrüger und Trickser "ganz oben" und natürlich verfängt dieser Mythos auch bei gewissen Leuten keine Frage.
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sunny.crockett
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von sunny.crockett »

Mehrheit der Jobcenter-Mitarbeiter sagt: Arbeiten lohnt sich nicht bei Bürgergeld
Fast drei Viertel (72 Prozent) der Mitarbeiter in den Jobcentern sagen: Es lohnt sich wegen des Bürgergelds nicht, eine Beschäftigung aufzunehmen.
https://www.bild.de/politik/inland/viel ... 0d6401d307

Sowas aber auch. Realistisch denkende Menschen wissen das schon lange.
Aber anstatt da mal ranzugehen, sollen in erster Linie jetzt Rentner jetzt mehr arbeiten um das ganze zu finanzieren.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Maikel »

sunny.crockett hat geschrieben: Samstag 31. Mai 2025, 09:04 https://www.bild.de/politik/inland/viel ... 0d6401d307

Sowas aber auch. Realistisch denkende Menschen wissen das schon lange.
finanzieren.
Warum sind diese Jobcenter-Mitarbeiter dann noch Jobcenter-Mitarbeiter, und nicht Bürgergeld-Empfänger?
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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sunny.crockett
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von sunny.crockett »

Maikel hat geschrieben: Samstag 31. Mai 2025, 10:12 Warum sind diese Jobcenter-Mitarbeiter dann noch Jobcenter-Mitarbeiter, und nicht Bürgergeld-Empfänger?
Weil die sicherlich teils Beamte sind und auch klar über Mindestlohn verdienen, und weil es neben den Menschen, die nicht arbeiten wollen auch Menschen gibt, die tatsächlich Leistung bringen wollen.
Oder war deine Frage nur als Spass gemeint?
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Mendoza
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Mendoza »

Maikel hat geschrieben: Samstag 31. Mai 2025, 10:12 Warum sind diese Jobcenter-Mitarbeiter dann noch Jobcenter-Mitarbeiter, und nicht Bürgergeld-Empfänger?
Die Arbeitslosenquote ist in Polen übrigens halb so hoch wie bei uns, weil man bei umgerechnet bei rund 300 € nur ganz schlecht leben kann auch wenn die Lebenshaltungskosten etwas niedriger sind. Um sich etwas zu leisten muss man dort etwas leisten. Bei uns ist das schon lange nicht mehr so. Ein Grund warum es in Warschau blitzsauber und Berlin ein Dreckloch ist, ist die Tatsache, dass man Geld übrig hat für Löhne von Reinigungskraeften, während man das Geld hier fürs Bürgergeld braucht.
Ja, es gibt durchaus einen Zusammenhang zwischen der Höhe der Sozialleistungen und der Bereitschaft eine Arbeit aufzunehmen.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Arizona »

Mendoza hat geschrieben: Samstag 31. Mai 2025, 11:46 Um sich etwas zu leisten muss man dort etwas leisten. Bei uns ist das schon lange nicht mehr so.
Schlechter Vergleich mit Polen ( siehe Grundgestz Menschenwürde) und selbst wenn es so wäre, die Kernaufgaben eines Staates innere äußere und soziale Sicherheit zu gewährleisten Bedarf es keiner Vorleistung. Im Gegensatz das ist der Staat seinen Bürgern schuldig.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Arizona »

TheManFromDownUnder hat geschrieben: Donnerstag 29. Mai 2025, 11:20 Ich gebe dir Recht und das ist nicht nur bei euch so , auch bei uns und in den meisten Laendern demokratisch oder nicht.
Diese negative Entwicklung ist verstärkt leider in den meisten Demokratien zu beobachten.
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Billie Holiday
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Billie Holiday »

Arizona hat geschrieben: Samstag 31. Mai 2025, 11:52 Schlechter Vergleich mit Polen ( siehe Grundgestz Menschenwürde) und selbst wenn es so wäre, die Kernaufgaben eines Staates innere äußere und soziale Sicherheit zu gewährleisten Bedarf es keiner Vorleistung. Im Gegensatz das ist der Staat seinen Bürgern schuldig.
Der Staat schuldet dir kein anstrengungsloses Dasein mit Leistungen, die dir ein angenehmes Leben ermöglichen. Der Staat sind wir alle, jeder muss seinen Beitrag leisten für ein Rad, das am Laufen gehalten wird. Der bedingungslose Sozialstaat, der sich für eigene Bürger und Menschen aus aller Welt zuständig fühlt, geht unter.
Deshalb vergeht allmählich die moralische Blauäugigkeit in vielen Ländern. DK hat Jahrzehnte den größten Brocken seiner Sozialleistungen an eine Minderheit Migranten geleistet und fängt jetzt an, sich zu überlegen, wo da die Vorteile sind.
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Arizona
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Arizona »

Billie Holiday hat geschrieben: Samstag 31. Mai 2025, 12:18 Der Staat schuldet dir kein anstrengungsloses Dasein mit Leistungen, die dir ein angenehmes Leben ermöglichen. Der Staat sind wir alle, jeder muss seinen Beitrag leisten für ein Rad, das am Laufen gehalten wird. Der bedingungslose Sozialstaat, der sich für eigene Bürger und Menschen aus aller Welt zuständig fühlt, geht unter.
Deshalb vergeht allmählich die moralische Blauäugigkeit in vielen Ländern. DK hat Jahrzehnte den größten Brocken seiner Sozialleistungen an eine Minderheit Migranten geleistet und fängt jetzt an, sich zu überlegen, wo da die Vorteile sind.
Könntest du deine ad Personam Abschweifungen unterlassen, in meinem Post war weder von "mir" noch "dir" noch irgendjemand anders speziell die Rede sondern von den Kernaufgaben eines Staates und darunter fällt nun mal auch die soziale Absicherung der Bürger neben ( soziale Sicherheit). Es geht auch nicht darum wer sich wie für die Wlt zuständig fühlt und schreibst hier völlig am Thema vorbei.
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Billie Holiday
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Billie Holiday »

Arizona hat geschrieben: Samstag 31. Mai 2025, 13:07 Könntest du deine ad Personam Abschweifungen unterlassen, in meinem Post war weder von "mir" noch "dir" noch irgendjemand anders speziell die Rede sondern von den Kernaufgaben eines Staates und darunter fällt nun mal auch die soziale Absicherung der Bürger neben ( soziale Sicherheit). Es geht auch nicht darum wer sich wie für die Wlt zuständig fühlt und schreibst hier völlig am Thema vorbei.
Und das erfüllt Deutschland offenbar nicht. Die Wunschliste wird länger und länger, was für die Steuerzahler mittlerweile eine Provokation sein muss.
Was genau sollte Deutschland denn noch draufpacken?
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Mendoza
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Mendoza »

Arizona hat geschrieben: Samstag 31. Mai 2025, 11:52 Schlechter Vergleich mit Polen ( siehe Grundgestz Menschenwürde) und selbst wenn es so wäre, die Kernaufgaben eines Staates innere äußere und soziale Sicherheit zu gewährleisten Bedarf es keiner Vorleistung. Im Gegensatz das ist der Staat seinen Bürgern schuldig.
Der Staat ist da für Bedürftige, nicht für Leute die Bedürftigkeit vorgeben. Wenn ich sehe, dass überall Leute gesucht werden und wir trotzdem ein Millionenheer an Sozialleistungsempfaengern haben, dann komme ich zu dem Schluß dass die Sozialleistungen insbes. Buergergeld viel zu hoch sind.
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sünnerklaas
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von sünnerklaas »

Mendoza hat geschrieben: Samstag 31. Mai 2025, 15:30 und wir trotzdem ein Millionenheer an Sozialleistungsempfaengern haben, dann komme ich zu dem Schluß dass die Sozialleistungen insbes. Buergergeld viel zu hoch sind.
Fast die Hälfte der Bürgergeldbezieher sind Aufstocker und Alleinerziehende. Und da spielen v.a. nicht ausreichend vorhandene Kita- und sonstige Kinderbetreuungsplätze eine entscheidende Rolle. Die zu bauen und zu betreiben, ist Aufgabe der Kommunen. Und die sind damit hoffnungslos überfordert. Das Problem ist da auch nicht fehlendes Geld - das Problem ist der Mangel an verfügbaren Grundstücken, auf denen die Kitas gebaut werden können. Wir haben bei uns das Problem - und es ist zum Mäusemelken. Denn auch beim Ausbau von Ganztagsschulen gerät man ganz schnell an die Grenzen des Machbaren.

Und die Idee, dann doch einfach Privatgrundstücke im großen Stil aufzukaufen, ist auch nicht unbedingt zielführend. Da werden, in dem Wissen, dass eine Kommune bauen MUSS, dann gern absolute Wucherpreise verlangt. Nach dem Motto "Friss Vogel oder stirb!"
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Arizona »

Mendoza hat geschrieben: Samstag 31. Mai 2025, 15:30 Der Staat ist da für Bedürftige, nicht für Leute die Bedürftigkeit vorgeben. Wenn ich sehe, dass überall Leute gesucht werden und wir trotzdem ein Millionenheer an Sozialleistungsempfaengern haben, dann komme ich zu dem Schluß dass die Sozialleistungen insbes. Buergergeld viel zu hoch sind.
Zu hoch? Die Höhe des Bürgergelds orientiert ganz grundsätzlich am Existenzminimum welches im Grundgesetz verankert ist. Außerdem was heißt schon zu hoch? Leute die vom Bürgergeld werden dies meist wohl völlig anders sehen während Leute wie du, die ohnehin mit einer bestimmten Meinung über diese Menschen unterwegs sind dies wiederum als zu hoch empfinden. Subjektive Empfindungsweisen sind aber kein Argument und sind auch verfassungsrechtlich irrelevant.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Arizona »

Billie Holiday hat geschrieben: Samstag 31. Mai 2025, 13:15 Und das erfüllt Deutschland offenbar nicht. Die Wunschliste wird länger und länger, was für die Steuerzahler mittlerweile eine Provokation sein muss.
Was genau sollte Deutschland denn noch draufpacken?

Das Deutschland aktuell diese Aufgabe nicht erfüllt hat hier weder ich noch irgendjemand anderes behauptet. Das Gejammer kommt eher wohl von der anderen Seite, die im Sozialen Kürzen wollen notfalls auch verfassungswidrig.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Maikel »

sunny.crockett hat geschrieben: Samstag 31. Mai 2025, 10:16 Weil die sicherlich teils Beamte sind und auch klar über Mindestlohn verdienen, und weil es neben den Menschen, die nicht arbeiten wollen auch Menschen gibt, die tatsächlich Leistung bringen wollen.

1. Vom Mindestlohn war in der Aussage nicht die Rede.
2. Für Menschen, die tatsächlich Leistung bringen wollen, lohnt sich auch ein Job zum Mindestlohn; wenn auch nicht finanziell.
Oder war deine Frage nur als Spass gemeint?
Naja, zumindest nicht ganz ernst.
So, wie der Satz dort stand, fand ich es unlogisch.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von sünnerklaas »

Arizona hat geschrieben: Samstag 31. Mai 2025, 17:17Leute die vom Bürgergeld werden dies meist wohl völlig anders sehen während Leute wie du, die ohnehin mit einer bestimmten Meinung über diese Menschen unterwegs sind dies wiederum als zu hoch empfinden. Subjektive Empfindungsweisen sind aber kein Argument und sind auch verfassungsrechtlich irrelevant.
Wie soll man z.B. mit Leuten umgehen, die kein AG mehr haben will? Weil sie sich nicht benehmen können, weil sie sich quasi ins Bürgergeld gepöbelt haben? Leute, die sich nicht im Griff haben und sogar anfangen Sche*sse zu bauen.
Vor allem seit den Querdenkern hat sich da ein Prekariat entwickelt, das wir so und in der Form bisher noch nicht hatten. Leute, die einfach raus sind, mit denen niemand etwas zu tun haben will. Personae non gratae also.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Arizona »

sünnerklaas hat geschrieben: Samstag 31. Mai 2025, 18:53 Wie soll man z.B. mit Leuten umgehen, die kein AG mehr haben will? Weil sie sich nicht benehmen können, weil sie sich quasi ins Bürgergeld gepöbelt haben? Leute, die sich nicht im Griff haben und sogar anfangen Sche*sse zu bauen.
Vor allem seit den Querdenkern hat sich da ein Prekariat entwickelt, das wir so und in der Form bisher noch nicht hatten. Leute, die einfach raus sind, mit denen niemand etwas zu tun haben will. Personae non gratae also.
Oder eben Drogensüchtige oder Leute mit diversen mentalen Problemen. Hier wird aber größtenteils über eine Gruppe gesprochen - Bürgergeldempfänger- über die, die meisten hier nichts wissen oder gibt's hier im Forum Leute die Bürgergeld beziehen und uns ihre Erfahrungen mitteilen möchten? So wie ich das hier sehe wird hier lediglich dieses Thema undifferenziert und unterkomplex dargestellt vom einigen Usern.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von aleph »

Leistung und Einsatz werden nicht mehr wertgeschätzt.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von sünnerklaas »

aleph hat geschrieben: Samstag 31. Mai 2025, 21:18 Leistung und Einsatz werden nicht mehr wertgeschätzt.
Das war noch nie anders. Ich erinnere an Rudolf Diesel.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von sünnerklaas »

Arizona hat geschrieben: Samstag 31. Mai 2025, 20:14 So wie ich das hier sehe wird hier lediglich dieses Thema undifferenziert und unterkomplex dargestellt vom einigen Usern.
Leute ohne praktische politische Erfahrung. Politisch gesehen vollkommene Laien.
Wir haben bei uns das Problem: wie Schulen zu Ganztagsschulen machen, wenn der Platz auf dem Schulgrundstück nicht ausreicht? Und keine adäquaten Flächen zur Verfügung stehen? Oder nur zu absoluten Mondpreisen?
Oder was tun, wenn ich im kommunalen Gebäudemanagement auf längere Zeit 60% der Stellen nicht besetzen kann? Weil ich keine Bewerber habe, die die entsprechende Qualifikation (Architekt/Bauingenieur) haben und noch nicht mal Leute mit Meisterbrief im Bauhandwerk finde?
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Arizona »

sünnerklaas hat geschrieben: Samstag 31. Mai 2025, 21:38 Leute ohne praktische politische Erfahrung. Politisch gesehen vollkommene Laien.
Bei uns in der Gegend nennt man solche Leute "Couchexperten" ;) Einerseits wird sich beschwert über eine sinkende Arbeitsmoral und geringer Wertschätzung von Arbeit, andererseits ist unsere Gesellschaft doch in Wahrheit durchzogen von einer "Geiz ist geil"- Mentalität, da darf für das geliebte Schnitzel oder das T-Shirt nicht mehr als 5€ verlangt werden, sonst gehen die Leute auf die Barrikaden und drehen durch, Tierwohl oder Arbeitsbedingungen in Bangladesch gehen am Arsch vorbei und ein weiterer Punkt die Leute lieben den Erfolg und nicht die Leistung dahinter daher Arbeit die sich finanziell nicht lohnt ist kein Erfolg für die meisten Menschen bzw. mit 10/12€ Mindestlohn drückt sich darin kein Erfolg aus. Daher würde ich sogar eher sagen wir sind eine "Erfolgsgesellschaft" und weniger eine Leistungsgesellschaft
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Aldus »

Arizona hat geschrieben: Samstag 31. Mai 2025, 22:01 daher Arbeit die sich finanziell nicht lohnt ist kein Erfolg für die meisten Menschen bzw. mit 10/12€ Mindestlohn drückt sich darin kein Erfolg aus.
Würdest du die Situation der meißten Menschen, die gezwungen sind zu solchen Bedingungen zu arbeiten, als Erfolg sehen? Oder glaubst du, das sonderlich viele dieser direkt Betroffenen ihre Situation als Erfolg sehen?

Ich nicht.
"Nur eine Maschine kann eine Maschine verstehen." - Alan Turing
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Gody
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Gody »

All mine hat geschrieben: Freitag 30. Mai 2025, 21:27 Doch bei ähnlicher Produtivität, kommt es selbstverständlich auch auf die Stunden an , du kannst es dir nur erlauben deutlich kürzer zu arbeiten, wenn du erheblich Produktiver bist, früher war das so, heute in der völligen Globalisierung sehe ich das nicht mehr.
Interessant, wie in Ihrer Argumentation Ursache und Wirkung ständig die Plätze tauschen. Die Tatsache, dass Industrieunternehmen Werke ins Ausland verlegen, hat viel mit Standortkosten, Energiepreisen, steuerlicher Attraktivität und politischen Rahmenbedingungen zu tun – und herzlich wenig mit der deutschen Arbeitszeitkultur. Wer glaubt, längere Arbeitszeiten seien die Lösung, ignoriert, dass Deutschland bei den Vollzeitbeschäftigten ohnehin schon im oberen Drittel der OECD-Staaten liegt. Unser Problem ist nicht Faulheit.

Ihr Fußballvergleich ist charmant, aber hinkt gewaltig. Deutschland hat sich nicht zurückgelehnt, sondern sich mit der Agenda 2010 zum größten Niedriglohnsektor Europas heruntergeschraubt – auf Kosten der sozialen Stabilität und ohne den erhofften Innovationsschub. Das Ergebnis: kaum noch Binnennachfrage, massive Abhängigkeit vom Export und eine lahmende Infrastruktur. Brasilien am Ball – das war vielleicht technisch stark, aber Deutschland hat in dieser Analogie eher das Spiel verlernt, weil man dachte, mit billigen Arbeitskräften allein sei schon gewonnen.

Und ja, ich stimme Ihnen sogar teilweise zu: Eine Vermögensteuer ist überfällig, und der Mittelstand wird steuerlich überbelastet. Aber daraus folgt nicht, dass wir länger arbeiten müssen, sondern smarter. Mit besseren Rahmenbedingungen, Investitionen in Zukunftsbranchen und fairer Verteilung von Belastungen und Gewinnen. Wer glaubt, dass wir durch „mehr schuften“ wieder vorne mitspielen, denkt in der Logik von vorgestern.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Gody »

Mendoza hat geschrieben: Samstag 31. Mai 2025, 11:46 Die Arbeitslosenquote ist in Polen übrigens halb so hoch wie bei uns, weil man bei umgerechnet bei rund 300 € nur ganz schlecht leben kann auch wenn die Lebenshaltungskosten etwas niedriger sind.
Interessanter Vergleich, der allerdings mehr über Ihre politische Präferenz als über ökonomische Realitäten aussagt. Die Arbeitslosenquote in Polen liegt laut Eurostat derzeit bei etwa 2,9 %, in Deutschland bei rund 3,2–3,4 % – das sind keine dramatischen Unterschiede, erst recht nicht die behauptete "halbe" Quote. Zudem sollte man sich gut überlegen, ob ein wirtschaftliches System, das nur funktioniert, weil Menschen sich Arbeit selbst unter miserablen Bedingungen „leisten“ müssen, wirklich ein Vorbild sein sollte.

Was Warschau betrifft: Dass eine Stadt sauberer ist, liegt nicht allein an den Löhnen, sondern auch an Verwaltung, kommunaler Infrastruktur und Prioritätensetzung. In Berlin hat die Politik versäumt, kommunale Reinigung und Ordnung ausreichend zu finanzieren – aber das liegt sicher nicht am Bürgergeld, sondern eher an jahrelanger Haushaltsknauserei, falscher Prioritätensetzung und Personalmangel bei öffentlichen Trägern.

Dass Sozialleistungen ein „Hindernis“ für Arbeitsaufnahme seien, ist ein Mythos, der regelmäßig empirisch widerlegt wird. Die meisten Bürgergeld-Empfänger würden arbeiten, wenn es passende Jobs mit fairer Bezahlung und vernünftigen Rahmenbedingungen gäbe. Inklusive ca. 6-7 Millionen Teilzeitbeschäftigte, was etwa die Hälfte aller Teilzeitbeschäftigten ist. Die Die Deutsche Volkswirtschaft ist allerdings so nachfrage schwach, sodass man diesen Menschen schlicht nichts bieten kann. Außerdem wenn jemand nicht für einen Hungerlohn Toiletten schrubben will, ist das kein Zeichen von Faulheit – sondern von einem gesunden Verhältnis zur eigenen Würde.

Und zuletzt: Dass man hierzulande überhaupt so diskutiert, liegt ironischerweise genau daran, dass Deutschland mit der Agenda 2010 jahrelang systematisch einen Niedriglohnsektor aufgebaut hat – der nun so schlecht zahlt, dass Menschen vom Staat aufstocken müssen. Das Problem sind also nicht zu hohe Sozialleistungen, sondern zu niedrige Löhne.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von sünnerklaas »

Gody hat geschrieben: Freitag 4. Juli 2025, 16:09
Was Warschau betrifft: Dass eine Stadt sauberer ist, liegt nicht allein an den Löhnen, sondern auch an Verwaltung, kommunaler Infrastruktur und Prioritätensetzung. In Berlin hat die Politik versäumt, kommunale Reinigung und Ordnung ausreichend zu finanzieren – aber das liegt sicher nicht am Bürgergeld, sondern eher an jahrelanger Haushaltsknauserei, falscher Prioritätensetzung und Personalmangel bei öffentlichen Trägern.
Man kann das übrigens in vielen Kommunen wunderbar sehen, wohin personelle Unterbesetzung und Unterfinanzierung der dafür zuständigen Fachdienste inkl. der dazugehörigen Baubetriebe führt: zur Verwahrlosung. Wenn öffentliche Plätze und Grünflächen nicht regelmässig gepflegt und Mülleimer nicht regelmässig geleert werden, dann ist das Ergebnis ganz schnell zu sehen.
Bemerkenswert ist auch: die (kommunalen) Verwaltungen sind, glaubt man dem Volks(aber-)glauben, überbesetzt mit "faulen" Beamten. Für viele, die in der praktischen Kommunalpolitik unterwegs sind, klingt dies nicht nur wie der glatte Hohn, es ist sogar hanebüchen. Viele Kommunen haben große Probleme, offene Stellen mit entsprechenden Fachleuten, in der Regel sind im Baubereich Ingenieure erforderlich, zu bekommen. Dazu kommt dann noch der Personal-Kannibalismus in der Öffentlichen Verwaltung und in den Körperschaften Öffentlichen Rechts. Da werden auch schon mal ganz schnell Leute abgeworben.
Bei uns haben wir oben drauf auch noch ein ganz anderes Problem: nach der Reform des Bürgergelds konnten eine Reihe von Leuten mit Verwaltungsausbildung vom Jobcenter abgezogen (Stichwort: Entbürokratisierung) und in anderen Fachdiensten eingesetzt werden. Und zwar in den Bereichen, wo Verwaltungsentscheidungen rein nach VerVerfG getroffen werden müssen. Das hat zwischenzeitlich zu einer enormen Beschleunigung bei der Bearbeitung von Anträgen im Fachbereich Bauen, Planen, Umwelt, Landwirtschaft und Verkehr geführt. Aber dann kam das ganz große Wehklagen im Bund: man würde beim Bürgergeld die Kontrolle verlieren, müsse alles rückgängig machen. Ergebnis: für die Leute heisst es jetzt "Zurück-Marsch-Marsch" in die Jobcenter. Anträge im Fachbereich Bauen, Planen, Umwelt, Landwirtschaft und Verkehr, die in deren Kompetenz fielen, bleiben liegen, die Genehmigungszeiten explodieren... Und schon geht wieder das Gejaule los, warum das mit der Antragsbearbeitung alles so lange dauert. Tja.
Übrigens - kleines Detail: die Jammer-Transparente, in denen an vielen Straßenecken die "überbordende deutsche Bürokratie" beklagt wird, sind seit der Bundestagswahl urplötzlich und auf wundersame Art und Weise verschwunden. Ist wohl doch nicht so schlimm. Ist wohl alles gut so mit dem Status quo. "Bring back control!" heißt das Motto jetzt. Zu deutsch: Bürokratieaufbau, statt -abbau.
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Mendoza
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Mendoza »

Gody hat geschrieben: Freitag 4. Juli 2025, 16:09 Interessanter Vergleich, der allerdings mehr über Ihre politische Präferenz als über ökonomische Realitäten aussagt. Die Arbeitslosenquote in Polen liegt laut Eurostat derzeit bei etwa 2,9 %, in Deutschland bei rund 3,2–3,4 % – das sind keine dramatischen Unterschiede, erst recht nicht die behauptete "halbe" Quote. Zudem sollte man sich gut überlegen, ob ein wirtschaftliches System, das nur funktioniert, weil Menschen sich Arbeit selbst unter miserablen Bedingungen „leisten“ müssen, wirklich ein Vorbild sein sollte.
Quatsch mit Soße. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 6,2%.
https://www.arbeitsagentur.de/news/arbeitsmarkt
Laut OECD liegen deutsche Vollzeit-Arbeitnehmer mit rund 40,5 Stunden/Woche ziemlich genau im europäischen Schnitt.
Du hast die "Kleinigkeit" vergessen, dass nicht alle Deutschen Vollzeit arbeiten. Wir arbeiten nur 34,8 Stunden. Im europäischen Vergleich haben wir die drittniedrigste Wochenarbeitszeit.
https://www1.wdr.de/nachrichten/wirtsch ... h-100.html

Und zieht man die Jahresarbeitszeit zu Grunde sind wir sogar Schlusslicht weltweit. Wir haben nämlich auch noch jede Menge Urlaub und Feiertage.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... rbeitszeit

Beim Krankenstand sind wir auch noch im oberen Drittel.
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von All mine »

Mendoza hat geschrieben: Freitag 4. Juli 2025, 20:04 Quatsch mit Soße. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 6,2%.
https://www.arbeitsagentur.de/news/arbeitsmarkt



Du hast die "Kleinigkeit" vergessen, dass nicht alle Deutschen Vollzeit arbeiten. Wir arbeiten nur 34,8 Stunden. Im europäischen Vergleich haben wir die drittniedrigste Wochenarbeitszeit.
https://www1.wdr.de/nachrichten/wirtsch ... h-100.html

Und zieht man die Jahresarbeitszeit zu Grunde sind wir sogar Schlusslicht weltweit. Wir haben nämlich auch noch jede Menge Urlaub und Feiertage.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... rbeitszeit

Beim Krankenstand sind wir auch noch im oberen Drittel.
Ja so ist es, will aber keiner hören :mad:
Im Kapitalismus beuten Menschen die Menschen aus, im real existierenden Sozialismus ist es genau umgekehrt :rolleyes:
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von sünnerklaas »

All mine hat geschrieben: Freitag 4. Juli 2025, 20:34 Ja so ist es, will aber keiner hören :mad:
Bei den Arbeitszeiten kann der Staat leider nix machen, die Arbeitsverträge unterliegen der Vertragsfreiheit, tarifliche Regelungen der Koalitionsfreiheit.
Bei den Feiertagen wird sich vor allem die CSU quer stellen.
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Claud
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Claud »

Mendoza hat geschrieben: Freitag 4. Juli 2025, 20:04 Quatsch mit Soße. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 6,2%.
https://www.arbeitsagentur.de/news/arbeitsmarkt
Gody bezieht sich eindeutig auf Eurostat, wo Deutschland im Mai 2025 mit 3,7% gegenüber einer Arbeitslosenquote in Polen von 3,3% aufgelistet wird. Eurostat hat hier den Vorteil der Vergleichbarkeit, da jedes Land in seinen eigenen Statistiken auch zu Eigenheiten neigt.

https://ec.europa.eu/eurostat/de/web/pr ... table&id=0


Du hast die "Kleinigkeit" vergessen, dass nicht alle Deutschen Vollzeit arbeiten. Wir arbeiten nur 34,8 Stunden. Im europäischen Vergleich haben wir die drittniedrigste Wochenarbeitszeit.
https://www1.wdr.de/nachrichten/wirtsch ... h-100.html
Bei gleichzeitig einer der höchsten Erwerbstätigenquoten generell, sowohl insgesamt als auch bei Frauen, innerhalb der EU. In Deutschland gehen im Vergleich einfach mehr Menschen arbeiten, jedoch mit verringerten Stunden, während sie in anderen Ländern zu Hause blieben und dann nicht in der Statistik auftauchen würden.

https://ec.europa.eu/eurostat/databrows ... 02?lang=de

Und zieht man die Jahresarbeitszeit zu Grunde sind wir sogar Schlusslicht weltweit. Wir haben nämlich auch noch jede Menge Urlaub und Feiertage.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... rbeitszeit
Packt man die Arbeitsproduktivität dagegen, ist das jetzt nicht sooooo dramatisch. :)

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... vit%C3%A4t

Beim Krankenstand sind wir auch noch im oberen Drittel.
Wobei wir bis heute immer noch nicht genau wissen, warum dem eigentlich so ist.
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Claud
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Claud »

sünnerklaas hat geschrieben: Freitag 4. Juli 2025, 21:01 Bei den Arbeitszeiten kann der Staat leider nix machen, die Arbeitsverträge unterliegen der Vertragsfreiheit, tarifliche Regelungen der Koalitionsfreiheit.
...
Wäre irgendwie amüsant, wenn sich ausgerechnet hier der Staat in die Vertragsfreiheit einmischen sollte, um zugunsten von Interessensgruppen einzugreifen, die den Staat ansonsten gerne möglichst wenig dabeihaben wollen und auf die Freiheit von Märkten setzen.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von sünnerklaas »

Claud hat geschrieben: Freitag 4. Juli 2025, 22:33 Gody bezieht sich eindeutig auf Eurostat, wo Deutschland im Mai 2025 mit 3,7% gegenüber einer Arbeitslosenquote in Polen von 3,3% aufgelistet wird. Eurostat hat hier den Vorteil der Vergleichbarkeit, da jedes Land in seinen eigenen Statistiken auch zu Eigenheiten neigt.

https://ec.europa.eu/eurostat/de/web/pr ... table&id=0
Was ein sehr wichtiger Aspekt ist. Denn die Arbeitslosenstatistiken hierzulande unterschlagen bewusst, wer wirklich als Arbeitsloser dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht - und wer auf Grund objektiver Hinderungsgründe entweder nur eingeschränkt oder gar nicht.
Nur als Beispie: bei den KITAS stehen wir kurz davor, dass Leute administrativ zur Kinderbetreuung verdonnert werden müssen. Und dann braucht es nicht viel, bis Meldungten konnen, wie "Vorbestrafter Pädophile in der KITA, Keiner kann sich erklären, wie DAS passieren konnte!" ;)
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Sonnenblume »

Claud hat geschrieben: Freitag 4. Juli 2025, 22:37 Wäre irgendwie amüsant, wenn sich ausgerechnet hier der Staat in die Vertragsfreiheit einmischen sollte, um zugunsten von Interessensgruppen einzugreifen, die den Staat ansonsten gerne möglichst wenig dabeihaben wollen und auf die Freiheit von Märkten setzen.
Sehr gut auf den wesentlichen Punkt gebracht. :thumbup:
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von sünnerklaas »

Sonnenblume hat geschrieben: Samstag 5. Juli 2025, 00:51 Sehr gut auf den wesentlichen Punkt gebracht. :thumbup:
Die Leute, die sich aktuell als Libertäre oder Marktradikale ausgeben, sind bei genauerer Hinsicht wütende Etatisten. Letztendlich Wahnsinnige.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Schwarz und Rot »

sünnerklaas hat geschrieben: Samstag 5. Juli 2025, 02:19 Die Leute, die sich aktuell als Libertäre oder Marktradikale ausgeben, sind bei genauerer Hinsicht wütende Etatisten. Letztendlich Wahnsinnige.
Viele von denen sind doch da recht "flexibel" unterwegs, was man ja auch sehr schön in der Corona Zeit oder 2007/2008 bei der großen Bankenrettung beobachten konnte. Auch in den USA geben sichBezos oder Zuckerberg einen äußerst opportunistisch, die haben keine politischen Grundüberzeugungen oder "moralisch Werte" sondern die richten ihre Fähnchen mal nach links oder rechts in den Wind. Je nach was gerade am meisten den eigenen Geschäftsinteressen den größeren Profit verspricht.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Xexes »

sünnerklaas hat geschrieben: Samstag 5. Juli 2025, 00:49 Nur als Beispie: bei den KITAS stehen wir kurz davor, dass Leute administrativ zur Kinderbetreuung verdonnert werden müssen. Und dann braucht es nicht viel, bis Meldungten konnen, wie "Vorbestrafter Pädophile in der KITA, Keiner kann sich erklären, wie DAS passieren konnte!" ;)
Also in allen Vereinen müssen Personen, die mit Kindern arbeiten, ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen, nehme an, dass das hier ebenso gilt.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Sonnenblume »

Schwarz und Rot hat geschrieben: Samstag 5. Juli 2025, 11:09 Viele von denen sind doch da recht "flexibel" unterwegs, was man ja auch sehr schön in der Corona Zeit oder 2007/2008 bei der großen Bankenrettung beobachten konnte. Auch in den USA geben sichBezos oder Zuckerberg einen äußerst opportunistisch, die haben keine politischen Grundüberzeugungen oder "moralisch Werte" sondern die richten ihre Fähnchen mal nach links oder rechts in den Wind. Je nach was gerade am meisten den eigenen Geschäftsinteressen den größeren Profit verspricht.
Naja der entscheidende Unterschied zwischen den USA und Deutschland ist aber schon noch so, das in den USA die Reichen sich ihr Vermögen schon noch selbst erarbeiten während in Deutschland Vermögen überwiegend durch Vererbung entsteht.

https://www.zdfheute.de/panorama/vermoe ... d-100.html
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Mendoza
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Mendoza »

Sonnenblume hat geschrieben: Samstag 5. Juli 2025, 12:54 Naja der entscheidende Unterschied zwischen den USA und Deutschland ist aber schon noch so, das in den USA die Reichen sich ihr Vermögen schon noch selbst erarbeiten während in Deutschland Vermögen überwiegend durch Vererbung entsteht.

https://www.zdfheute.de/panorama/vermoe ... d-100.html
:?: Was passiert denn mit dem Vermögen der vielen Milliardäre und Millionäre in den USA nach deren Ableben? Ist dort Vererben verboten? ich vermute mal dort werden größere Beträge vererbt als bei uns.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Schwarz und Rot »

Sonnenblume hat geschrieben: Samstag 5. Juli 2025, 12:54 Naja der entscheidende Unterschied zwischen den USA und Deutschland ist aber schon noch so, das in den USA die Reichen sich ihr Vermögen schon noch selbst erarbeiten während in Deutschland Vermögen überwiegend durch Vererbung entsteht.

https://www.zdfheute.de/panorama/vermoe ... d-100.html
Diesen Fakt habe ich wo bestritten? Das gerade in Deutschland eher eine Erbgesellschaft denn eine Leistungsgesellschaft ist, das weiß ich auch bzw. zeigen Studien zu dem Thema.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Sonnenblume »

Schwarz und Rot hat geschrieben: Samstag 5. Juli 2025, 13:40 Diesen Fakt habe ich wo bestritten? Das gerade in Deutschland eher eine Erbgesellschaft denn eine Leistungsgesellschaft ist, das weiß ich auch bzw. zeigen Studien zu dem Thema.
Man sollte hier aber schon in der Sache differenzieren.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Sonnenblume hat geschrieben: Samstag 5. Juli 2025, 12:54 Naja der entscheidende Unterschied zwischen den USA und Deutschland ist aber schon noch so, das in den USA die Reichen sich ihr Vermögen schon noch selbst erarbeiten während in Deutschland Vermögen überwiegend durch Vererbung entsteht.

https://www.zdfheute.de/panorama/vermoe ... d-100.html
Dann also einfach keine Erbschaftsteuer, wie in den USA.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von 100wasser »

Sonnenblume hat geschrieben: Samstag 5. Juli 2025, 12:54 Naja der entscheidende Unterschied zwischen den USA und Deutschland ist aber schon noch so, das in den USA die Reichen sich ihr Vermögen schon noch selbst erarbeiten während in Deutschland Vermögen überwiegend durch Vererbung entsteht.

https://www.zdfheute.de/panorama/vermoe ... d-100.html
glaub ich so nicht.....Deutschland ist sogar ein relativ homogenes Volk.
2 mal mussten die deutschen mit fast nichts anfangen. Einmal die Währungsunion und dann der 2 Weltkrieg.
Natürlich hatten ein paar Leute immer noch Land und Immobilien aber die breite Masse hatte nichts.
Je länger eine Gesellschaft nicht zerschlagen wird desto größer wird der Unterschied von Arm zu Reich.....und je größer wird die Erbmasse.
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Mendoza
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Mendoza »

Natürlich wird die Erbmasse immer größer - schon wegen der Geldentwertung und weil die jetzt aussterbende Generation mehr ansparen konnte.
100wasser hat geschrieben: Sonntag 6. Juli 2025, 00:37 glaub ich so nicht.....Deutschland ist sogar ein relativ homogenes Volk.
2 mal mussten die deutschen mit fast nichts anfangen. Einmal die Währungsunion und dann der 2 Weltkrieg.
Natürlich hatten ein paar Leute immer noch Land und Immobilien aber die breite Masse hatte nichts.
Je länger eine Gesellschaft nicht zerschlagen wird desto größer wird der Unterschied von Arm zu Reich.....und je größer wird die Erbmasse.
Stimmt auch nicht. In den USA wird wesentlich mehr vererbt als in Deutschland. In etwa werden in den nächsten 2 Jahrzehnten in den Staaten etwa 29 Billionen Dollar vererbt. In Deutschland etwa 2-3 Billionen. Auch pro Kopf ist das viel weniger. Gleichwohl kann es natürlich sein, dass es in Zukunft wesentlich mehr Selfmade-Millionäre in den USA geben wird als in Deutschland, weil einfach die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für junge Unternehmer besser sind als bei uns. Leistung lohnt in den USA viel mehr als hier.
https://www.merkur.de/wirtschaft/83-bil ... 08804.html
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Gody
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Gody »

Mendoza hat geschrieben: Freitag 4. Juli 2025, 20:04 Quatsch mit Soße. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 6,2%.
https://www.arbeitsagentur.de/news/arbeitsmarkt
Nein, wenn man Länder vergleichen will, muss man die Zahlen natürlich bereinigen wegen unterschiedlicher Strukturen. In den 6,2 % steckt, ist oft strukturelle oder verdeckte Arbeitslosigkeit, durchbrochen von Teilzeit, Minijobs und Aufstockern. Da Polen sowas in der Form nicht hat, rechnet man das weg und kommt dann auf die Zahlen, die ich nannte, die man vergleichen kann.

Die 6,2 % sind eine Zahl ohne Kontext und damit ungefähr so nützlich wie ein Thermometer ohne Skala. Wenn man Länder vergleichen will, reicht’s eben nicht, einfach den Taschenrechner rauszuholen. Polen hat weder einen nennenswerten Teilzeitsektor noch das deutsche Konstrukt aus Minijobs, Aufstockern, erzwungener Teilzeit und Schein-Selbstständigkeit. Wer da Arbeitslosigkeit stumpf vergleicht, vergleicht Äpfel mit geschälten Elefanten.
Du hast die "Kleinigkeit" vergessen, dass nicht alle Deutschen Vollzeit arbeiten. Wir arbeiten nur 34,8 Stunden. Im europäischen Vergleich haben wir die drittniedrigste Wochenarbeitszeit.
https://www1.wdr.de/nachrichten/wirtsch ... h-100.html
Was die durchschnittlichen Arbeitszeiten betrifft: Ja, ich nehme bewusst nur die Vollzeitbeschäftigten. Weil nur so klar wird, wie sehr Deutschland seinen Arbeitsmarkt kaputtreformiert hat. Wir haben keinen funktionierenden Vollzeit-Arbeitsmarkt mehr – wir haben ein Flickwerk aus prekären Beschäftigungsformen, das in Europa einzigartig ist. Kein anderes Land hat sich freiwillig in einen der größten Niedriglohnsektoren manövriert – und dann auch noch stolz darauf.
Beim Krankenstand sind wir auch noch im oberen Drittel.
Ein steigender Krankenstand heißt nicht automatisch, dass die Leute „fauler“ sind oder weniger arbeiten wollen. Vielmehr spiegelt er oft bessere Möglichkeiten wider, sich überhaupt krankzumelden, ohne Angst um den Job zu haben.

Außerdem steigen vor allem psychische Erkrankungen, ein klares Zeichen, dass Arbeitsbedingungen, Stress und Personalmangel massive Belastungen verursachen. Nicht zu vergessen, dass Deutschland eine ältere Erwerbsbevölkerung hat, bei der Krankheitsraten natürlicherweise höher sind.

Und wer internationale Vergleiche zieht, sollte bedenken: In manchen Ländern meldet man sich gar nicht krank, sondern schleift sich krank zur Arbeit, weil das dort erwartet wird. Von solchen Zahlen auf bessere Leistung zu schließen, ist ziemlich fragwürdig.
Wenn arme Menschen nicht in die Gänge kommen, nennt man das - Schmarotzer. Wenn reichen Menschen das passiert, nennt man das - Depressionen.
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Gody
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitrag von Gody »

Die USA als auch Deutschland haben eine relativ geringe soziale Mobilität. Reichtum bildet sich überproportional durch leistungsloses Erben. Spermienbingo.
Beide Volkswirtschaften tun sich da nicht viel.
Was in Deutschland allerdings auffällt, ist der sogenannte Stahlgeruch, ohne den so gut wie gar nichts geht. Das hat der Soziologe Michael Hartmann, wie keiner sonst, gut erforscht.
Wenn arme Menschen nicht in die Gänge kommen, nennt man das - Schmarotzer. Wenn reichen Menschen das passiert, nennt man das - Depressionen.
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