Als Sultan vom Bosporus ist das eine völlig normale Reaktion.Misterfritz hat geschrieben: ↑Mittwoch 9. April 2025, 16:44 Auch hier mal wieder von einem Autokraten der Vorwurf an die Opposition, dass sie faschistisch wären.
Quo vadis Türkei ?
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Re: Quo vadis Türkei ?
Eine persönlich-abwertende Bemerkung gegenüber einem anderen User
zeigt die Unfähigkeit, einen sachlichen Disput zu führen.
Aktiver Friedenshetzer
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Re: Quo vadis Türkei ?
Die Verfolgung der Opposition geht weiter.
https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... g-istanbul
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Re: Quo vadis Türkei ?
Interessant sind die Umfragen:
Die Kemalisten stehen bei 35 %,
Erdogans AKP bei 31,4%
Die pro-kurdische DEM bei 9%,
Die Nationalisten MHP bei 8%.
Die ganzen anderen Parteien (IYI, Zafer, YRP, A) werden wohl an der 7% Hürde scheitern
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Re: Quo vadis Türkei ?
Wann wird denn das nächste Mal dort gewählt?
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Re: Quo vadis Türkei ?
2028 kann Erdogan abgewählt werden. Oder hat er nicht seine letzte Amtszeit angekündigt?
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Re: Quo vadis Türkei ?
Die AKP nicht vorne? Mal sehen, ob es dabei bleibt. Andererseits: Warum nicht...Spargeltarzan hat geschrieben: ↑Samstag 26. April 2025, 13:18 Interessant sind die Umfragen:
Die Kemalisten stehen bei 35 %,
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Die pro-kurdische DEM bei 9%,
Die Nationalisten MHP bei 8%.
Die ganzen anderen Parteien (IYI, Zafer, YRP, A) werden wohl an der 7% Hürde scheitern
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Re: Quo vadis Türkei ?
Das Problem ist der fehlende Bündnispartner für die CHP.
Die Nationalistische MHP ist mittlerweile nur noch ein Steigbügelhalter für Erdogan. Deswegen muss man die quasi stets bei Erdogans AKP dazu zählen.
Mit der pro-kurdischen DEM werden die Kemalisten sicher nicht koalieren. Dazz ist der Patriotismus/Nationalismus zu stark, als das man mit Seperatisten koaliert
Die Nationalistische MHP ist mittlerweile nur noch ein Steigbügelhalter für Erdogan. Deswegen muss man die quasi stets bei Erdogans AKP dazu zählen.
Mit der pro-kurdischen DEM werden die Kemalisten sicher nicht koalieren. Dazz ist der Patriotismus/Nationalismus zu stark, als das man mit Seperatisten koaliert
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Re: Quo vadis Türkei ?
Drei Jahre noch

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Re: Quo vadis Türkei ?
Bei den kleinen Parteien steht die IYI-Partei & Zafer Partei bei je 4,5%.
IYI ist politisch wie die CHP (pro-EU, säkulär, kemalistisch,pro-westlich) nur hardcore nationalistisch,
Zafer Partei ebenso (der Schwerpunkt ist allerdings von denen die Vertreibung aller syrischen Flüchtlinge aus der Türkei)
YRP bei 3%
Ist der politische Arm der Islamistischen Mili Görus Bewegung)
TIP bei 1,5%
Sind Hardcore Kommunisten
IYI ist politisch wie die CHP (pro-EU, säkulär, kemalistisch,pro-westlich) nur hardcore nationalistisch,
Zafer Partei ebenso (der Schwerpunkt ist allerdings von denen die Vertreibung aller syrischen Flüchtlinge aus der Türkei)
YRP bei 3%
Ist der politische Arm der Islamistischen Mili Görus Bewegung)
TIP bei 1,5%
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Re: Quo vadis Türkei ?
Die Proteste haben ihren Song gefunden.
https://www.rollingstone.de/istanbul-re ... g-2999685/
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Re: Quo vadis Türkei ?
Gut so. Street Fighting Man kommt auch wirklich in die Jahrestreicher hat geschrieben: ↑Mittwoch 7. Mai 2025, 09:02 Die Proteste haben ihren Song gefunden.
https://www.rollingstone.de/istanbul-re ... g-2999685/

Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
Baier is ma ned so - Baier sei is a Lebenseinstellung
Mia glangt das i woas das i kennt wenn i woin dadat
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Re: Quo vadis Türkei ?
Tatsächlich muss man Ihnen vieles über Ihren faschistischen Staat erklären - obwohl wir uns im KI-Zeitalter befinden. In der Vergangenheit hatte ich da nicht so Probleme lesefaule türkische Faschisten zu belehren, aber Exemplare wie Sie sind ja an Ignoranz und Hass nicht zu überbieten. Anstatt mir eine KI-generierte Antwort zu präsentieren, die Ihre lächerliche Relativierung der brutalen Türkisierungspolitik "stützen" soll, hätten Sie sich auch die "Mühe" machen können, und Chat GPT fragen können, welchen Rassismus die Kurden im türkisch-besetzten Kurdistan ausgesetzt sind.GALOR1982 hat geschrieben: ↑Samstag 28. Dezember 2024, 10:18 Bitte erklären sie mir dann falls sie wirklich der Meinung sind das die Türkei gegen die Kurden als ganzes Volk kämpft das dann der türkische Ex-Geheimdienstchef und jetzige Außenminister Hakan Fidan Kurde ist? Oder der jetzige türkische Wirtschaftsminister Mehmet Simsek ist auch Kurde.
Viele im türkischen Militär, Politik und Wirtschaft sind kurdischstämmig.
Ich möchte von ihnen eine sehr präzise Antwort!
Wie kann es sein das man gegen Kurden als ganzes kämpft aber kurdischestämmige Personen in den Schlüsselpositionen der Politik und Militär und Wirtschaft mit Kurden besetzt hat. Beantworten sie diese Frage und nur diese Frage nicht um die Frage drum herum reden ich will von ihnen eine 100% Antwort!
Hier ist meine Antwort gestützt von Chat GPT Paid Version.
Die Behauptung, dass die Türkei systematisch gegen Kurden vorgeht, basiert nicht auf der ethnischen Zugehörigkeit einzelner Regierungsmitglieder, sondern auf der politischen und militärischen Vorgehensweise des Staates gegenüber bestimmten kurdischen Gruppierungen, insbesondere der PKK (Arbeiterpartei Kurdistans), die in der Türkei, der EU und den USA als terroristische Organisation gilt. Es gibt dabei einige wichtige Aspekte, die man berücksichtigen sollte:
Unterscheidung zwischen Kurden und der PKK
Die türkische Regierung betont, dass sie nicht die Kurden als ethnische Gruppe bekämpft, sondern speziell gegen die PKK/YPG und ähnliche Organisationen vorgeht, die sie als Bedrohung für die nationale Sicherheit betrachtet.
Viele Kurden in der Türkei identifizieren sich nicht mit der PKK/YPG und haben keine Verbindung zu dieser Organisation. Kurden stellen etwa 15-20 % der Bevölkerung der Türkei und sind in vielen Bereichen der Gesellschaft integriert, einschließlich Politik und Wirtschaft und Militär.
Nun wo sollen wir beginnen? Mit der Gründung der PKK im Jahr 1978? Und genau hier beginnt die türkische Lüge.
Der Konflikt zwischen Kurden und Türken begann nämlich mit der Ankunft der Seldschuken in Anatolien vor 1000 Jahren - der Beginn der türkischen Besatzung Kurdistans. Was wir seitdem erlebt haben ist (fast) ständige türkische Hegemonie bis zum heutigen Tag. Unter der Osmanischen Oberhoheit genossen die Kurden zwar weitgehende Autonomie, dafür gab es aber bestimmte Voraussetzungen (u.a.: Kurden mussten Soldaten für die ständigen Türken-Kriege stellen). Spätestens ab der Reformphase (Tanzimat) im 19. Jahrhundert erlebten die Kurden dann die richtigen Schattenseiten der türkischen Besatzung - sukzessive zerschlug man die autonomen kurdischen Emirate. Die Folge waren kurdische Aufstände. Ja, es gab große kurdische Aufstände gegen die türkische Besatzung schon seit dem 19. Jahrhundert (als Beispiel: der Aufstand von Sheikh Ubeydullah 1880) - also lange vor Öcalan. Damals gab es nicht einmal den Begriff "Terör" im türkischen Sprachgebrauch. Stattdessen kriminalisierte man die Kurden auf andere Weise (Banditen usw.).
Die Situation verschlechterte sich dann mit dem Aufstieg der Jungtürken. Deren pantürkische Ideologie stigmatisierte die Kurden als rückständig. Während des Armeniergenozids 1915 wurden auch 250.000 Kurden ermordet oder deportiert – ein oft verschwiegenes Kapitel.
Allerdings begann der Höhepunkt der türkischen Unterdrückungspolitik gegenüber den Kurden mit der faschistischen Republikgründung im Jahr 1923 von Mustafa Kemal. Ab da entwickelte sich ein System kultureller Vernichtung, welches bis heute anhält. Die Leugnung kurdischer Existenz wurde zur türkischen Staatsdoktrin. Der Verfassungsrassismus zeigt sich deutlich in Artikel 66, der alle Bürger der Türkei pauschal zu Türken erklärt. Justizminister Mahmut Esat Bozkurt offenbarte im Jahr 1930 folgendes: „Wer kein echter Türke ist, hat nur ein Recht: Diener zu sein.“
Jahrzehntelang war es verboten, Kurdisch zu sprechen, zu unterrichten oder zu veröffentlichen - also lange vor der Gründung der PKK. Bis 1991 waren kurdische Sprache, Musik und Folklore offiziell verboten. Kurden müssen bis heute türkische Nachnamen annehmen (Beispiel: einer der bekanntesten kurdischen Politiker heißt "Ahmet Türk"). Auch heute ist Kurdisch als Unterrichtssprache an Schulen weiterhin illegal. Kurdische Ortsnamen wurden zwangsweise türkisiert, die Begriffe „Kurden“, „Kurdistan“ und „Kurdisch“ waren offiziell verboten. Bis zum Jahr 2013 waren sogar die Buchstaben q, w und x offiziell verboten, weil sie im kurdischen Alphabet verwendet werden, nicht jedoch im Türkischen.
Der türkische Staat bezeichnete Kurden bis in die 1980er Jahre offiziell als „Bergtürken“, um ihre Existenz als eigenständige Volksgruppe zu verleugnen. Bis zum heutigen Tag erkennt die türkische Verfassung keine ethnischen Minderheiten an, alle Bürger werden als „Türken“ definiert, was gezielte Assimilation bedeutet. Kurden werden im Alltag wegen ihrer Sprache, Kleidung oder Herkunft diskriminiert und sind regelmäßig Ziel rassistischer Beleidigungen und Angriffe. Es gibt zahlreiche dokumentierte Fälle, in denen Kurden in türkischen Städten Opfer von Hassverbrechen wurden, etwa weil sie Kurdisch sprachen oder als Kurden erkennbar waren. Täter werden häufig nicht bestraft oder Verfahren werden heruntergespielt. Immer wieder kommt es zu organisierten oder spontanen Mob-Angriffen auf kurdische Familien, Arbeiter oder Geschäfte, besonders in westtürkischen Städten. Diese Angriffe nehmen seit den 2000er Jahren zu und werden oft von nationalistischen Parolen begleitet. Viele dieser Mob-Angriffe auf Kurden haben gar keinen Bezug zur PKK.
Entgegen Ihrer Behauptung gibt es auch sehr wohl eine strukturelle Benachteiligung der Kurden. Diese werden im Arbeitsleben und bei Behörden benachteiligt, etwa bei der Vergabe von Jobs im öffentlichen Dienst oder bei der Namensgebung ihrer Kinder. Kann man in diesem offiziellen Dokument der britischen Regierung nachlesen: https://www.gov.uk/government/publicati ... accessible
Die staatliche und gesellschaftliche Diskriminierung zeigt sich auch bei kurdischen Kulturfesten wie Newroz: Diese Feiern werden nur unter strenger staatlicher Kontrolle erlaubt, Demonstrationen oder Versammlungen mit kurdischem Bezug werden häufig verboten oder gewaltsam aufgelöst.
Parteien und Vereine, die sich für kurdische Rechte einsetzen, wurden immer wieder verboten oder kriminalisiert – auch ohne Bezug zur PKK.
Nicht zu vergessen ist aber auch die Zerstörung tausender kurdischer Dörfer in den 90er Jahren, unabhängig von einer PKK-Verbindung.
Nur als Reminder: diese Gewalt gab es in einer viel stärkeren Ausprägung lange vor der Gründung der PKK. Als Beispiel dient das Dersim-Massaker zwischen den Jahren 1937 und 1938. Die faschistische türkische Armee tötete im Zuge des „Tunceli-Gesetzes“ an die 40.000 Menschen - Schätzungen reichen sogar bis zu 63.000. Ziel war die Türkisierung der Region durch Massenmord und Zwangsumsiedlung. Massaker und Zwangsumsiedlung erlebten die Kurden auch nach dem Sheikh Said Aufstand im Jahr 1925. Damals wurden tausende Kurden hingerichtet, Dörfer zerstört und Überlebende deportiert. Der Staat etablierte ein „Reformprogramm für den Osten“, das Assimilation, Umsiedlung und Militärgewalt vorsah. Gesetzliche Unterdrückung wurde aber auch unabhängig von kurdischen Aufständen umgesetzt. Beispiel: das Umsiedlungsgesetz aus dem Jahr 1934. Das erlaubte die Zwangsumsiedlung von Kurden in westliche Provinzen, um ihre kulturellen Bindungen zu zerstören. Gleichzeitig wurden türkische Siedler in kurdische Gebiete gebracht.
Es gab und gibt aber mehrere Facetten der Türkisierung: Besonders in den Anfangsjahrzehnten der türkischen Republik standen viele pseudowissenschaftliche Behauptungen (Beispiel: alle anatolischen Völker – einschließlich der Kurden – seien ursprünglich Türken) auf dem Lehrprogramm türkischer Universitäten. Ein weiteres besonderes Beispiel war die Sonnensprachtheorie. Eine absurde These, die behauptete Türkisch sei die Ursprache der Menschheit, um kurdischen Sprachgebrauch als degeneriert zu diffamieren.
Nun, dass war die Realität der Kurden bis zur Gründung der PKK. Besser wurde es aber nicht.
Auch unter Erdogan bleibt die Politik strukturell rassistisch: Muttersprachlicher Kurdischunterricht ist bis heute verboten, Medien zensiert. Seit 2016 wurden 5.000 kurdische Politiker inhaftiert, Bürgermeister durch Zwangsverwalter ersetzt. Im Jahr 2015 wurden viele kurdische Städte dem Erdboden gleichgemacht.
Und nun kommen wir noch zu Ihrem Vorzeige-Kurden Hakan Fidan. Ich bezeichne solche Gestalten auch gerne als Hauskurden (in Anlehnung an den verinnerlichten Rassismus von Afroamerikanern). Der Aufstieg des ehemaligen Geheimdienstchefs Fidan (heutiger Außenminister) basiert auf bedingungsloser Loyalität zur türkischen Hegemonie. Wer als Kurde Karriere macht, muss seine Identität verleugnen und oft auch in irgendeiner Art und Weise gegen das eigene Volk kämpfen. Fidan könnte kein besseres Beispiel für erfolgreiche Türkisierungspolitik sein. Ein Hauskurde der nicht nur akribisch gegen die kurdische Bewegung innerhalb des türkisch-besetzten Kurdistans arbeitet, sondern an der Vernichtung "seines Volkes" außerhalb "türkischer" Grenzen. So war es Hakan Fidan, der Chef des türkischen MIT, der den Aufstieg des IS plante und umsetzte. Unter seiner Führung wurde der IS nicht nur mit Waffen versorgt, die Türkei diente ja auch als Nachschubroute für mörderische Jihadisten aus aller Welt. Einer der Ersten, der darüber schrieb war der Journalist Can Dündar. Gegen wen richtete sich denn der IS? Ja, gegen das kurdische Volk als Ganzes - unabhängig von der PKK. Im August 2014 stand der IS auch sehr kurz davor die Autonome Region Kurdistan im Irak zu erobern - Gebiete, die unter anderem von der Demokratischen Partei Kurdistan (PDK) kontrolliert wurden. Also einer Partei, die der Türkei offiziell nah steht und der PKK feindlich gesinnt ist. Hilferufe der PDK-Kurden ignorierte der türkische Staat jedoch. Hilfe vom Hauskurden Fidan konnte man sowieso nicht erwarten, der orchestrierte ja den Völkermord des IS an Schiiten, Kurden und anderen Elementen, die dem türkischen Expansionsdrang im Weg stehen.
In a nutshell: Der türkische Rassismus gegenüber Kurden manifestiert sich nicht nur durch biologische Abgrenzung sondern einer aggressiven Assimilationspolitik. Die Unterdrückung der Kurden ist kein Kampf gegen Terror, sondern ein System, das – gestützt auf Assimilation, strukturelle Gewalt und ideologische Hetze – die Auslöschung einer Identität betreibt. Hakan Fidan und andere Hauskurden sind keine Vertreter kurdischer Interessen. Sie setzen sich für die türkische Hegemonie ein. Die kurdische Identität (ihre Abstammung) ist Teil ihrer Vergangenheit. Die Gegenwart und Zukunft ist Türkisch, deshalb sprechen solche Leute auch oft nur vom "kurdischen Vater", der "kurdischen Oma" etc. Sie selbst sind natürlich Türken, sehen sich als solche und kämpfen auch dafür. Auf dieser Türkisierung beruht doch eure Existenz in Anatolien. Bei den Griechen, Lazen, Tscherkessen und Arabern hat das sehr gut funktioniert. Nicht so bei der Mehrheit der Kurden. Und das ist das große Problem der "Türken", nicht die Existenz der PKK.
Ich hoffe, dass war eine 100 prozentige Antwort auf Ihr „Argument“.
Make Kurdistan Free Again...
Re: Quo vadis Türkei ?
Es ist vorbei die PKK hat sich aufgelöst, falls es noch Terrorgruppen geben sollte die den Willen des türkischen und kurdischen Volkes in der Türkei militärisch in Frage stellt wird die Türkei definitiv nicht mehr zögern.
Man hat der PKK als Sprachrohr der gesamten kurdischen Gesellschaft vermarktet in Europa, jetzt ist auch das vorbei es als Waffe zu benutzen.
Man hat der PKK als Sprachrohr der gesamten kurdischen Gesellschaft vermarktet in Europa, jetzt ist auch das vorbei es als Waffe zu benutzen.
Re: Quo vadis Türkei ?
Was für ein rührender Versuch, 1000 Jahre komplexe Geschichte in eine plakative Opfer-Täter-Farce zu pressen. Ihre These: "Die Kurden litten seit den Seldschuken!", ach, wie rührend linear. Dann müssten die Armenier ja auch seit den Byzantinern Opfer sein, und die Griechen seit den Persern.Kardux hat geschrieben: ↑Sonntag 11. Mai 2025, 09:35 Tatsächlich muss man Ihnen vieles über Ihren faschistischen Staat erklären - obwohl wir uns im KI-Zeitalter befinden. In der Vergangenheit hatte ich da nicht so Probleme lesefaule türkische Faschisten zu belehren, aber Exemplare wie Sie sind ja an Ignoranz und Hass nicht zu überbieten. Anstatt mir eine KI-generierte Antwort zu präsentieren, die Ihre lächerliche Relativierung der brutalen Türkisierungspolitik "stützen" soll, hätten Sie sich auch die "Mühe" machen können, und Chat GPT fragen können, welchen Rassismus die Kurden im türkisch-besetzten Kurdistan ausgesetzt sind.
Nun wo sollen wir beginnen? Mit der Gründung der PKK im Jahr 1978? Und genau hier beginnt die türkische Lüge.
Der Konflikt zwischen Kurden und Türken begann nämlich mit der Ankunft der Seldschuken in Anatolien vor 1000 Jahren - der Beginn der türkischen Besatzung Kurdistans. Was wir seitdem erlebt haben ist (fast) ständige türkische Hegemonie bis zum heutigen Tag. Unter der Osmanischen Oberhoheit genossen die Kurden zwar weitgehende Autonomie, dafür gab es aber bestimmte Voraussetzungen (u.a.: Kurden mussten Soldaten für die ständigen Türken-Kriege stellen). Spätestens ab der Reformphase (Tanzimat) im 19. Jahrhundert erlebten die Kurden dann die richtigen Schattenseiten der türkischen Besatzung - sukzessive zerschlug man die autonomen kurdischen Emirate. Die Folge waren kurdische Aufstände. Ja, es gab große kurdische Aufstände gegen die türkische Besatzung schon seit dem 19. Jahrhundert (als Beispiel: der Aufstand von Sheikh Ubeydullah 1880) - also lange vor Öcalan. Damals gab es nicht einmal den Begriff "Terör" im türkischen Sprachgebrauch. Stattdessen kriminalisierte man die Kurden auf andere Weise (Banditen usw.).
Die Situation verschlechterte sich dann mit dem Aufstieg der Jungtürken. Deren pantürkische Ideologie stigmatisierte die Kurden als rückständig. Während des Armeniergenozids 1915 wurden auch 250.000 Kurden ermordet oder deportiert – ein oft verschwiegenes Kapitel.
Allerdings begann der Höhepunkt der türkischen Unterdrückungspolitik gegenüber den Kurden mit der faschistischen Republikgründung im Jahr 1923 von Mustafa Kemal. Ab da entwickelte sich ein System kultureller Vernichtung, welches bis heute anhält. Die Leugnung kurdischer Existenz wurde zur türkischen Staatsdoktrin. Der Verfassungsrassismus zeigt sich deutlich in Artikel 66, der alle Bürger der Türkei pauschal zu Türken erklärt. Justizminister Mahmut Esat Bozkurt offenbarte im Jahr 1930 folgendes: „Wer kein echter Türke ist, hat nur ein Recht: Diener zu sein.“
Jahrzehntelang war es verboten, Kurdisch zu sprechen, zu unterrichten oder zu veröffentlichen - also lange vor der Gründung der PKK. Bis 1991 waren kurdische Sprache, Musik und Folklore offiziell verboten. Kurden müssen bis heute türkische Nachnamen annehmen (Beispiel: einer der bekanntesten kurdischen Politiker heißt "Ahmet Türk"). Auch heute ist Kurdisch als Unterrichtssprache an Schulen weiterhin illegal. Kurdische Ortsnamen wurden zwangsweise türkisiert, die Begriffe „Kurden“, „Kurdistan“ und „Kurdisch“ waren offiziell verboten. Bis zum Jahr 2013 waren sogar die Buchstaben q, w und x offiziell verboten, weil sie im kurdischen Alphabet verwendet werden, nicht jedoch im Türkischen.
Der türkische Staat bezeichnete Kurden bis in die 1980er Jahre offiziell als „Bergtürken“, um ihre Existenz als eigenständige Volksgruppe zu verleugnen. Bis zum heutigen Tag erkennt die türkische Verfassung keine ethnischen Minderheiten an, alle Bürger werden als „Türken“ definiert, was gezielte Assimilation bedeutet. Kurden werden im Alltag wegen ihrer Sprache, Kleidung oder Herkunft diskriminiert und sind regelmäßig Ziel rassistischer Beleidigungen und Angriffe. Es gibt zahlreiche dokumentierte Fälle, in denen Kurden in türkischen Städten Opfer von Hassverbrechen wurden, etwa weil sie Kurdisch sprachen oder als Kurden erkennbar waren. Täter werden häufig nicht bestraft oder Verfahren werden heruntergespielt. Immer wieder kommt es zu organisierten oder spontanen Mob-Angriffen auf kurdische Familien, Arbeiter oder Geschäfte, besonders in westtürkischen Städten. Diese Angriffe nehmen seit den 2000er Jahren zu und werden oft von nationalistischen Parolen begleitet. Viele dieser Mob-Angriffe auf Kurden haben gar keinen Bezug zur PKK.
Entgegen Ihrer Behauptung gibt es auch sehr wohl eine strukturelle Benachteiligung der Kurden. Diese werden im Arbeitsleben und bei Behörden benachteiligt, etwa bei der Vergabe von Jobs im öffentlichen Dienst oder bei der Namensgebung ihrer Kinder. Kann man in diesem offiziellen Dokument der britischen Regierung nachlesen: https://www.gov.uk/government/publicati ... accessible
Die staatliche und gesellschaftliche Diskriminierung zeigt sich auch bei kurdischen Kulturfesten wie Newroz: Diese Feiern werden nur unter strenger staatlicher Kontrolle erlaubt, Demonstrationen oder Versammlungen mit kurdischem Bezug werden häufig verboten oder gewaltsam aufgelöst.
Parteien und Vereine, die sich für kurdische Rechte einsetzen, wurden immer wieder verboten oder kriminalisiert – auch ohne Bezug zur PKK.
Nicht zu vergessen ist aber auch die Zerstörung tausender kurdischer Dörfer in den 90er Jahren, unabhängig von einer PKK-Verbindung.
Nur als Reminder: diese Gewalt gab es in einer viel stärkeren Ausprägung lange vor der Gründung der PKK. Als Beispiel dient das Dersim-Massaker zwischen den Jahren 1937 und 1938. Die faschistische türkische Armee tötete im Zuge des „Tunceli-Gesetzes“ an die 40.000 Menschen - Schätzungen reichen sogar bis zu 63.000. Ziel war die Türkisierung der Region durch Massenmord und Zwangsumsiedlung. Massaker und Zwangsumsiedlung erlebten die Kurden auch nach dem Sheikh Said Aufstand im Jahr 1925. Damals wurden tausende Kurden hingerichtet, Dörfer zerstört und Überlebende deportiert. Der Staat etablierte ein „Reformprogramm für den Osten“, das Assimilation, Umsiedlung und Militärgewalt vorsah. Gesetzliche Unterdrückung wurde aber auch unabhängig von kurdischen Aufständen umgesetzt. Beispiel: das Umsiedlungsgesetz aus dem Jahr 1934. Das erlaubte die Zwangsumsiedlung von Kurden in westliche Provinzen, um ihre kulturellen Bindungen zu zerstören. Gleichzeitig wurden türkische Siedler in kurdische Gebiete gebracht.
Es gab und gibt aber mehrere Facetten der Türkisierung: Besonders in den Anfangsjahrzehnten der türkischen Republik standen viele pseudowissenschaftliche Behauptungen (Beispiel: alle anatolischen Völker – einschließlich der Kurden – seien ursprünglich Türken) auf dem Lehrprogramm türkischer Universitäten. Ein weiteres besonderes Beispiel war die Sonnensprachtheorie. Eine absurde These, die behauptete Türkisch sei die Ursprache der Menschheit, um kurdischen Sprachgebrauch als degeneriert zu diffamieren.
Nun, dass war die Realität der Kurden bis zur Gründung der PKK. Besser wurde es aber nicht.
Auch unter Erdogan bleibt die Politik strukturell rassistisch: Muttersprachlicher Kurdischunterricht ist bis heute verboten, Medien zensiert. Seit 2016 wurden 5.000 kurdische Politiker inhaftiert, Bürgermeister durch Zwangsverwalter ersetzt. Im Jahr 2015 wurden viele kurdische Städte dem Erdboden gleichgemacht.
Und nun kommen wir noch zu Ihrem Vorzeige-Kurden Hakan Fidan. Ich bezeichne solche Gestalten auch gerne als Hauskurden (in Anlehnung an den verinnerlichten Rassismus von Afroamerikanern). Der Aufstieg des ehemaligen Geheimdienstchefs Fidan (heutiger Außenminister) basiert auf bedingungsloser Loyalität zur türkischen Hegemonie. Wer als Kurde Karriere macht, muss seine Identität verleugnen und oft auch in irgendeiner Art und Weise gegen das eigene Volk kämpfen. Fidan könnte kein besseres Beispiel für erfolgreiche Türkisierungspolitik sein. Ein Hauskurde der nicht nur akribisch gegen die kurdische Bewegung innerhalb des türkisch-besetzten Kurdistans arbeitet, sondern an der Vernichtung "seines Volkes" außerhalb "türkischer" Grenzen. So war es Hakan Fidan, der Chef des türkischen MIT, der den Aufstieg des IS plante und umsetzte. Unter seiner Führung wurde der IS nicht nur mit Waffen versorgt, die Türkei diente ja auch als Nachschubroute für mörderische Jihadisten aus aller Welt. Einer der Ersten, der darüber schrieb war der Journalist Can Dündar. Gegen wen richtete sich denn der IS? Ja, gegen das kurdische Volk als Ganzes - unabhängig von der PKK. Im August 2014 stand der IS auch sehr kurz davor die Autonome Region Kurdistan im Irak zu erobern - Gebiete, die unter anderem von der Demokratischen Partei Kurdistan (PDK) kontrolliert wurden. Also einer Partei, die der Türkei offiziell nah steht und der PKK feindlich gesinnt ist. Hilferufe der PDK-Kurden ignorierte der türkische Staat jedoch. Hilfe vom Hauskurden Fidan konnte man sowieso nicht erwarten, der orchestrierte ja den Völkermord des IS an Schiiten, Kurden und anderen Elementen, die dem türkischen Expansionsdrang im Weg stehen.
In a nutshell: Der türkische Rassismus gegenüber Kurden manifestiert sich nicht nur durch biologische Abgrenzung sondern einer aggressiven Assimilationspolitik. Die Unterdrückung der Kurden ist kein Kampf gegen Terror, sondern ein System, das – gestützt auf Assimilation, strukturelle Gewalt und ideologische Hetze – die Auslöschung einer Identität betreibt. Hakan Fidan und andere Hauskurden sind keine Vertreter kurdischer Interessen. Sie setzen sich für die türkische Hegemonie ein. Die kurdische Identität (ihre Abstammung) ist Teil ihrer Vergangenheit. Die Gegenwart und Zukunft ist Türkisch, deshalb sprechen solche Leute auch oft nur vom "kurdischen Vater", der "kurdischen Oma" etc. Sie selbst sind natürlich Türken, sehen sich als solche und kämpfen auch dafür. Auf dieser Türkisierung beruht doch eure Existenz in Anatolien. Bei den Griechen, Lazen, Tscherkessen und Arabern hat das sehr gut funktioniert. Nicht so bei der Mehrheit der Kurden. Und das ist das große Problem der "Türken", nicht die Existenz der PKK.
Ich hoffe, dass war eine 100 prozentige Antwort auf Ihr „Argument“.
Aber Moment: Die kurdischen Emirate kooperierten jahrhundertelang mit den Osmanen, ob freiwillig, weil Steuerfreiheit und Macht gab. Viele Kurden waren an Armenier-Massakern führend beteiligt – aber das passt nicht ins Opfer-Selbstbild, also weg damit. Die "Unterdrückung" begann nicht mit den Türken, sondern als die Kurden im 19. Jahrhundert ihre Privilegien verloren – weil der Staat modernisieren wollte. Wie grausam?
Ihr Narrativ ist so selektiv, dass es schon akademische Körperverletzung ist.
Re: Quo vadis Türkei ?
Viel rührender ist Ihr Versuch mit Halbwissen vom eigentlichen Thema abzulenken. Das türkische Narrativ suggeriert nämlich einen Konflikt, der erst mit dem Entstehen der PKK begann. Und das ist ganz klar, wie ich oben ausführlich beschrieben habe, eine Lüge. Selbstverständlich handelt es sich beim Türken-Kurden-Konflikt um eine Geschichte von Besatzern und Besetzten, die (mit einigen Unterbrechungen) tausend Jahre zurückreicht. Dementsprechend ist auch mein "Narrativ" selektiv, da es hier explizit um das Verhältnis zwischen Türken und Kurden ging. Dass Sie die Armenier ins Spiel bringen, zeigt in welche Richtung Sie die Diskussion führen wollen.Ronin hat geschrieben: ↑Montag 12. Mai 2025, 22:18 Was für ein rührender Versuch, 1000 Jahre komplexe Geschichte in eine plakative Opfer-Täter-Farce zu pressen. Ihre These: "Die Kurden litten seit den Seldschuken!", ach, wie rührend linear. Dann müssten die Armenier ja auch seit den Byzantinern Opfer sein, und die Griechen seit den Persern.
Aber Moment: Die kurdischen Emirate kooperierten jahrhundertelang mit den Osmanen, ob freiwillig, weil Steuerfreiheit und Macht gab. Viele Kurden waren an Armenier-Massakern führend beteiligt – aber das passt nicht ins Opfer-Selbstbild, also weg damit. Die "Unterdrückung" begann nicht mit den Türken, sondern als die Kurden im 19. Jahrhundert ihre Privilegien verloren – weil der Staat modernisieren wollte. Wie grausam?
Ihr Narrativ ist so selektiv, dass es schon akademische Körperverletzung ist.
Natürlich haben sich sunnitische Kurden-Stämme am Genozid an den Armeniern, aramäisch-sprechenden Christen und kurdischen Eziden beteiligt. Das habe ich in diesem Forum mehr als nur einmal beschrieben. Ja, Opfer können auch zu Tätern werden - ist nichts Neues in der Menschheitsgeschichte. Stellen Sie sich vor, die Armenier waren auch nicht immer Opfer (was mitnichten Aghet legitimieren oder relativieren soll).
Sie sollten sich aber noch ein wenig in die Materie einlesen, bevor Sie Ihr Halbwissen verbreiten. Die Kurden waren nicht "führend beteiligt". Ach und es handelte sich nicht einfach nur um Massaker (wie es die faschistische türkische Geschichtsschreibung bezeichnet), sondern um einen geplanten Völkermord. Während dieser Zeit besaßen die Kurden keine Autonomie mehr. Die Region war vollständig unter türkischer Herrschaft. Der Genozid wurde von den Jungtürken geplant und türkischen Soldaten vollzogen - kurdische Hilfstruppen und Zivilisten haben sich an diesem großen Verbrechen beteiligt. Ihre Rolle ist vergleichbar mit dem der Ukrainer während der Shoa. Hauptverantwortlich waren aber die Türken, die einen ersten Schritt zu einem ethnisch und religiösen homogenen Staatsgebilde machten. Die Verluste im Balkan wurden bis zum heutigen Tag nicht verkraftet (der Hauptgrund für den Genozid).
Zudem hatte ich auch in meinem letzten Post kurz erklärt, dass die Kurden während der osmanischen Herrschaft weitgehende Autonomie genossen. Dies hatte aber ihre Militarisierung zur Folge, da sie ständig Soldaten für die Türken und ihre endlosen Kriege stellen mussten. Eine weitere Tatsache: Die Osmanen konnten sich weite Teile Kurdistans sichern, da die sunnitischen Kurden im 16. Jahrhundert starker religiöser Unterdrückung seitens der schiitischen Safawiden ausgesetzt waren. Die Kurden handelten dann mit den Osmanen Autonomie für sich heraus, im Gegenzug schützte man die östlichen Grenzen gegen die Perser/Safawiden. Diese Vereinbarung brachen die Osmanen während der Tanzimat-Phase. Was Sie hier als "Modernisierung" verkaufen, war nichts weiter als eine strikte Zentralisierungspolitik. Grund hierfür: Die Osmanen verloren sukzessive ihre Kolonien.
Und nur als Reminder: Das Selbstbestimmungsrecht ist kein "Privileg".
Ihr Versuch türkische Hegemonie reinzuwaschen ist mehr als nur plump.
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Re: Quo vadis Türkei ?
Ich möchte die Euphorie nicht trüben, aber die PKK hat sich schon sehr oft "aufgelöst".GALOR1982 hat geschrieben: ↑Montag 12. Mai 2025, 16:34 Es ist vorbei die PKK hat sich aufgelöst, falls es noch Terrorgruppen geben sollte die den Willen des türkischen und kurdischen Volkes in der Türkei militärisch in Frage stellt wird die Türkei definitiv nicht mehr zögern.
Man hat der PKK als Sprachrohr der gesamten kurdischen Gesellschaft vermarktet in Europa, jetzt ist auch das vorbei es als Waffe zu benutzen.
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Re: Quo vadis Türkei ?
Ihr Narrativ ist nicht "selektiv", es ist falsch. Wer aus einem multiethnischen Imperium mit fließenden Loyalitäten ein simplistisches "Unterdrückungsepos" macht, betreibt keine Wissenschaft, sondern Märchenerzählung.Kardux hat geschrieben: ↑Dienstag 13. Mai 2025, 17:53 Viel rührender ist Ihr Versuch mit Halbwissen vom eigentlichen Thema abzulenken. Das türkische Narrativ suggeriert nämlich einen Konflikt, der erst mit dem Entstehen der PKK begann. Und das ist ganz klar, wie ich oben ausführlich beschrieben habe, eine Lüge. Selbstverständlich handelt es sich beim Türken-Kurden-Konflikt um eine Geschichte von Besatzern und Besetzten, die (mit einigen Unterbrechungen) tausend Jahre zurückreicht. Dementsprechend ist auch mein "Narrativ" selektiv, da es hier explizit um das Verhältnis zwischen Türken und Kurden ging. Dass Sie die Armenier ins Spiel bringen, zeigt in welche Richtung Sie die Diskussion führen wollen.
Die Osmanen behandelten kurdische Stämme als "Verbündete", nicht als Untertanen. Die Hamdiye-Regimenter waren kurdische Kavallerieeinheiten, die im Namen des Sultans christliche Minderheiten massakrierten - wo war da ihre angebliche "Besatzung"? Die Kurden kooperierten mit den Türken, solange es ihren Stammesführern nutzte. Erst als die Tanzimat-Reformen ihre feudalen Privilegien beschnitten, begann der Widerstand - nicht aus "Freiheitsdrang", sondern aus "Machthaltungsinteresse".Natürlich haben sich sunnitische Kurden-Stämme am Genozid an den Armeniern, aramäisch-sprechenden Christen und kurdischen Eziden beteiligt. Das habe ich in diesem Forum mehr als nur einmal beschrieben. Ja, Opfer können auch zu Tätern werden - ist nichts Neues in der Menschheitsgeschichte. Stellen Sie sich vor, die Armenier waren auch nicht immer Opfer (was mitnichten Aghet legitimieren oder relativieren soll).
Tatsache ist, die erste "kurdische Nationalbewegung" (Scheich-Said-Aufstand) war eine "islamistische Revolte" gegen die Abschaffung des Kalifats – kein Freiheitskampf. Ihr "jahrhundertealter Konflikt" ist ein konstruiertes Narrativ, um der PKK einen historischen Märtyrermantel umzuhängen.
Kurden waren nur Komplizen? Lächerlich. Die Hamdiye-Massaker wurden von kurdischen Milizen freiwillig und enthusiastisch durchgeführt, weil sie Land und Beute wollten. Es waren kurdische Banden, die Armenier in Todesmärsche trieben. Dass die Jungtürken das planten, ist unbestritten, aber ohne aktive kurdische Beteiligung wäre er in dieser Brutalität undenkbar gewesen.Sie sollten sich aber noch ein wenig in die Materie einlesen, bevor Sie Ihr Halbwissen verbreiten. Die Kurden waren nicht "führend beteiligt". Ach und es handelte sich nicht einfach nur um Massaker (wie es die faschistische türkische Geschichtsschreibung bezeichnet), sondern um einen geplanten Völkermord. Während dieser Zeit besaßen die Kurden keine Autonomie mehr. Die Region war vollständig unter türkischer Herrschaft. Der Genozid wurde von den Jungtürken geplant und türkischen Soldaten vollzogen - kurdische Hilfstruppen und Zivilisten haben sich an diesem großen Verbrechen beteiligt. Ihre Rolle ist vergleichbar mit dem der Ukrainer während der Shoa. Hauptverantwortlich waren aber die Türken, die einen ersten Schritt zu einem ethnisch und religiösen homogenen Staatsgebilde machten. Die Verluste im Balkan wurden bis zum heutigen Tag nicht verkraftet (der Hauptgrund für den Genozid).
Ihr Versuch, die Türken als "alleinige" Täter hinzustellen, ist so dreist wie die Leugnung dieses Verbrechens selbst. Die Kurden waren "Mit-Täter" - und das ist in der seriösen Forschung unstrittig.
Sie preisen die "kurdische Autonomie" im Osmanischen Reich, aber verschweigen, dass diese "nur für Stammeführer" galt. Der einfache kurdische Bauer war Leibeigener seiner eigenen Scheichs. Die Tanzimat-Reformen war ein "Modernisierungsschritt" - doch die kurdische Elite wehte sich nicht aus "Nationalstolz", sondern weil sie ihre Sklaverei und Steuerpacht verlieren würde.Zudem hatte ich auch in meinem letzten Post kurz erklärt, dass die Kurden während der osmanischen Herrschaft weitgehende Autonomie genossen. Dies hatte aber ihre Militarisierung zur Folge, da sie ständig Soldaten für die Türken und ihre endlosen Kriege stellen mussten. Eine weitere Tatsache: Die Osmanen konnten sich weite Teile Kurdistans sichern, da die sunnitischen Kurden im 16. Jahrhundert starker religiöser Unterdrückung seitens der schiitischen Safawiden ausgesetzt waren. Die Kurden handelten dann mit den Osmanen Autonomie für sich heraus, im Gegenzug schützte man die östlichen Grenzen gegen die Perser/Safawiden. Diese Vereinbarung brachen die Osmanen während der Tanzimat-Phase. Was Sie hier als "Modernisierung" verkaufen, war nichts weiter als eine strikte Zentralisierungspolitik. Grund hierfür: Die Osmanen verloren sukzessive ihre Kolonien.
Fakt ist, die goldene Autonomiezeit der Kurden war eine feudale Tyrannei, und die Türken beendeten sie nicht aus Bosheit, sondern weil jeder Staat im 19. Jahrhundert zentralisieren musste, um zu überleben.
Und nur als Reminder: Das Selbstbestimmungsrecht ist kein "Privileg".
Selbstbestimmungsrecht? Nicht für Terroristen! Sie werfen mit UN-Charta-Begriffen um sich, aber die PKK hat nie für Demokratie gekämpft.
Sie:
-ermordete "kurdische Dissidenten" (z.B. KDP-Mitglieder)
-zwang Kinder als Soldaten in die Berge (UN-Berichte)
-vertrieb "türkische und alevitische Zivilisten aus Ost-Anatolien.
Wenn "Selbstbestimmung" bedeutet, dass eine marxistische Terrorsekte eine Ethnie monopolisiert, dann ist ihr Freiheitsbegriff korrumpiert. Die PKK ist keine Befreiungsarmee, sondern eine Mafia mit nationalistischem Anstrich.
Ihr ganzes Argument läuft darauf hinaus, die Kurden als "ewige Unschuldslämmer" darzustellen. Doch Kurden dominieren heute Südostanatolien demografisch - wo sind die vertriebenen Türken? Die HDP (PKK-nahe Partei) sitzt im türkischen Parlament - wo ist die Apartheid? Die Türkei hat mehr kurdische Abgeordnete als je der Irak, Iran oder Syrien.Ihr Versuch türkische Hegemonie reinzuwaschen ist mehr als nur plump.
Sie betreiben Geschichtsfälschung im Dienst eines radikalen Nationalismus. Die Kurden haben legitime Ansprüche, aber nicht in der perversen Form, die sie propagieren.
Re: Quo vadis Türkei ?
Vielen Dank, dass Sie Ihre Geisteshaltung hier so offen darlegen und das kurdische Volk pauschal kriminalisieren (Terroristen). Es sagt auch viel über Ihre Diskussionskultur und Leseverständnis aus: Sie sprachen davon, dass die Kurden im 19. Jahrhundert ihre "Privilegien" verloren hatten. Das war in erster Linie natürlich auf die Autonomie bezogen. Ich hatte Sie folglich an die UN-Charta zur Selbstbestimmung der Völker erinnert. Was hat das bitte mit der PKK zu tun? Woher rührt diese Obsession mit der PKK? So lässt sich ein Volk halt leichter kriminalisieren. Ich schrieb in meinen letzten Beiträgen ganz klar und deutlich, dass man weder die Kurden noch ihren Widerstand auf die PKK begrenzen kann. Meinen Freiheitsbegriff hatte ich in den letzten Beiträgen ja mehr als nur deutlich beschrieben: Es geht um ein Ende der türkischen Besatzung und Hegemonie.Ronin hat geschrieben: ↑Dienstag 13. Mai 2025, 22:42 Selbstbestimmungsrecht? Nicht für Terroristen! Sie werfen mit UN-Charta-Begriffen um sich, aber die PKK hat nie für Demokratie gekämpft.
Sie:
-ermordete "kurdische Dissidenten" (z.B. KDP-Mitglieder)
-zwang Kinder als Soldaten in die Berge (UN-Berichte)
-vertrieb "türkische und alevitische Zivilisten aus Ost-Anatolien.
Wenn "Selbstbestimmung" bedeutet, dass eine marxistische Terrorsekte eine Ethnie monopolisiert, dann ist ihr Freiheitsbegriff korrumpiert. Die PKK ist keine Befreiungsarmee, sondern eine Mafia mit nationalistischem Anstrich.
Also noch einmal für Sie: Die PKK ist nichts weiter als eine von vielen Bewegungen, die in einer Art und Weise Widerstand gegen die türkische Besatzung geleistet hat. Sie ist nicht die erste und wird nicht letzte Bewegung sein. Und genau darum ging es ursprünglich bei der Diskussion mit dem User Galor1982. Den Konflikt zwischen diesen beiden Ethnien, der seit 1.000 Jahren besteht, auf eine Bewegung zu reduzieren, die erst seit 50 Jahren existiert, zeigt ganz klar, dass man von der Wurzel des Problems ablenken möchte. Von türkischen Hegemonialansprüchen. Die PKK, samt all ihrer Fehler, ist nichts weiter als ein Produkt türkischer Besatzung. Zu dieser Besatzung zählten und zählen Deportationen, Massaker, Ausbeutung und eine aggressive Assimilationspolitik. Was die Mafia-Machenschaften betrifft: Da färbte ihr Gegner, der türkische Staat zu sehr ab. Aber das können wir gerne in einem anderen Thread vertiefen (den gibt es auch).
Und nur zur Info: Die PKK hat keinen nationalistischen Anstrich. Ich halte sie auch nicht für eine Befreiungsarmee, sondern eine kontroverse Organisation, die sich gegen die türkische Besatzungsarmee gestellt hat. Ich habe auch nirgendwo behauptet, dass sie für Demokratie kämpfen würde. Die wenigsten Widerstandsgruppen tun das.
Der Demokratieprozess ist ohnehin ein langer Weg im Nahen Osten. Bezogen auf die Kurden teile ich hier zum Teil (bzw. ein wenig abgewandelt) die Ansichten von Friedrich Engels. In seinem Artikel „What Have the Working Classes to Do with Poland?“ erinnerte er daran, dass die Polen zuerst ihre nationale Unabhängigkeit erlangen müssten, bevor ein sozialistischer Klassenkampf gegen die eigene Bourgeoisie möglich ist. Diese Position vertrat Engels auch in anderen nationalen Befreiungsbewegungen, etwa in Irland. Die Kurden können keinen richtigen Demokratieprozess anstoßen, solange sie besetzt werden (dies gilt für alle Völker).
Sie scheinen wohl nicht die Bedeutung des Begriffes "selektiv" zu verstehen. Ich habe mich einzig und allein auf den Konflikt zwischen Türken und Kurden bezogen und darauf hingewiesen, dass dieser nicht mit der Gründung der PKK begann, sondern der Ankunft der Seldschuken. Das ist eine historische Tatsache und bestimmt auch selektiv. Nur war in meiner ursprünglichen Diskussion mit dem User Galor1982 nicht die Rede von der Dreiecksbeziehung zu den Armeniern. Das haben Sie krampfhaft eingebracht, um von türkischen Hegemonialansprüchen abzulenken.
Und auch hier lässt Ihr Leseverständnis wieder zu Wünschen übrig. Das Osmanische Reich und seine facettenreiche Geschichte waren nicht der Fokus meines historischen Ausflugs, sondern nur eine Episode. Dennoch erwähnte ich, dass die Kurden während dieser Zeit Autonomie genossen. Das ist kein "lineares" Narrativ. Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass die Kurden nach wie vor Untertanen der türkischen Osmanen waren. Und sobald ein kurdisches Emirat zu selbstbewusst wurde, griff die Hohe Pforte ein. Was Sie hier euphemistisch als "multiethnisches Imperium" bezeichnen, war nichts weiter als ein kolonialistisches Imperium. Geherrscht haben nämlich NUR Türken (siehe Sultans).
Oh, Geschichtsklitterung a la Turca...Ronin hat geschrieben: ↑Dienstag 13. Mai 2025, 22:42 Die Osmanen behandelten kurdische Stämme als "Verbündete", nicht als Untertanen. Die Hamdiye-Regimenter waren kurdische Kavallerieeinheiten, die im Namen des Sultans christliche Minderheiten massakrierten - wo war da ihre angebliche "Besatzung"? Die Kurden kooperierten mit den Türken, solange es ihren Stammesführern nutzte. Erst als die Tanzimat-Reformen ihre feudalen Privilegien beschnitten, begann der Widerstand - nicht aus "Freiheitsdrang", sondern aus "Machthaltungsinteresse".

Dreist wie Sie sind, werfen Sie mir Geschichsfälschung und Propaganda vor, während Sie hier Aussagen tätigen, die außerhalb türkischer Grenzen, von keinem Historiker bestätigt werden könnten. Selbstverständlich waren die Kurden Untertanen des osmanischen Sultans und keine Verbündete. Die Beziehung zwischen Kurden und Osmanen war von Anfang an von einer klaren Über- und Unterordnung geprägt. Der Begriff "Verbündete" verschleiert diese Hierarchie und verklärt ein Abhängigkeitsverhältnis zu einer Partnerschaft, die es historisch nie gab. "Verbündete" setzt in der Regel eine Beziehung auf nahezu gleicher Augenhöhe voraus, in der beide Seiten eigenständige Akteure mit vergleichbaren Rechten und Pflichten sind. Im Kontext der osmanisch-kurdischen Beziehungen war dies jedoch nie der Fall. Nur zum Vergleich: Das Deutsche Reich und das Osmanische Reich waren während des 1. Weltkriegs Verbündete.
Kehren wir also wieder zur Wahrheit zurück: Die Osmanen gewährten kurdischen Stammesführern zwar Selbstverwaltung, aber nur als Vasallen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie den Unterschied zwischen Vasallen und Verbündeten kennen. Die Kurden mussten Soldaten stellen, Steuern zahlen und die Hohe Pforte anerkennen. Das Emirat von Botan wurde beispielsweise 1847 gewaltsam aufgelöst, nachdem Fürst Bedirxan versucht hatte, eine unabhängige Politik zu führen. Osmanische Gouverneure setzten auch immer unliebsame Stammesführer ab, etwa durch Intrigen oder Militärinterventionen (z. B. gegen das Emirat Soran 1836). Zudem spielten die Osmanen kurdische Stämme systematisch gegeneinander aus, um präventiv Aufstände zu verhindern (bzw. die Kurden zu schwächen). Man vertraute den Kurden ohnehin nie: So war es osmanische Sitte Söhne kurdischer Scheichs als Gäste (bzw. Geiseln) in Istanbul festzuhalten, um Gehorsam zu erzwingen. Und seit wann bestand Tributpflicht bei vermeintlichen "Verbündeten"? Selbst nominell autonome Emirate wie Hakkari mussten jährlich Pferde, Waffen und Geld an die Hohe Pforte liefern.
Frühe Zentralisierungsversuche gab es aber bereits im 17. Jahrhundert: Unter Sultan Murad IV. begannen die Osmanen, die Autonomie der Emirate zu untergraben. So wurden kurdische Herrscher durch osmanische Gouverneure ersetzt, die lokale Steuern eintrieben und Soldaten rekrutierten. Ganz konkret: Nach der Eroberung Bagdads befahl Murad IV. die Bestrafung des kurdischen Emirs Abdulxan von Bitlis, der ihn nicht gebührend begrüßt hatte. Osmanische Truppen töteten über 10.000 Kurden im Gebiet um Bitlis und Shingal. Soldaten schnitten Nasen und Ohren der Opfer ab, um ihre Erfolge zu dokumentieren. Interessant: Das Abschneiden von Ohren war auch gängige Praxis türkischer Soldaten gegen die PKK - also 400 (!!) Jahre später. Von diesen Verbrechen erzählte übrigens der berühmteste türkische Reiseschriftsteller der Geschichte - Evliya Celebi. Anderes Beispiel: Das Emirat Botan verlor seine Autonomie nach einem Aufstand 1639.
Nun Ihr gesamtes (bescheidenes) Geschichtsverständnis in diesem Zusammenhang offenbaren Sie beim Thema Hamidiye-Regimenter. Diese Kavallerie-Einheiten sind in erster Linie Ausdruck kurdischen Vasallentums gegenüber den Osmanen. Wir sprechen hier allerdings von ausgewählten kurdischen Stämmen. Diese Einheiten wurden genutzt um gegen äußere Feinde der Türken vorzugehen (Russen) sowie Innere (Armenier). Allerdings wurden die Hamidiye-Regimenter auch gegen kurdische Stämme eingesetzt, die sich der osmanischen Zentralmacht widersetzten. Diese Einheiten waren lediglich ein Instrument für die Türken, kurdische Stämme gegeneinander auszuspielen - also ein Vorgänger der jetzigen Korucis (Dorfschützer).
Und da blitzt schon wieder das Halbwissen auf. Bereits im 19. Jahrhundert gab es kurdische Aufstände mit Elementen nationaler Eigenständigkeit, etwa den Aufstand von Shex Ubeydullah Nehri 1880 im iranisch-osmanischen Grenzgebiet. Dieser gilt in der Forschung oft als erste Bewegung mit explizit nationalen Zielen, da Shex Ubeydullah einen eigenen kurdischen Staat forderte. Auch die Aufstände von Fürst Bedirxan von Botan oder Fürst Mohamed von Soran im 19. Jahrhundert gegen das Osmanische Reich werden von einigen Historikern als Vorläufer einer kurdischen Nationalbewegung gesehen, wenngleich ihre Ziele noch stark von dynastischer Machtpolitik geprägt waren. Unterm Strich strebte man mehr Freiheit von den Türken an (inspiriert durch die Ägypter).Ronin hat geschrieben: ↑Dienstag 13. Mai 2025, 22:42 Tatsache ist, die erste "kurdische Nationalbewegung" (Scheich-Said-Aufstand) war eine "islamistische Revolte" gegen die Abschaffung des Kalifats – kein Freiheitskampf. Ihr "jahrhundertealter Konflikt" ist ein konstruiertes Narrativ, um der PKK einen historischen Märtyrermantel umzuhängen.
Und vier Jahre vor dem Aufstand von Shex Seyid, gab es ja auch noch den Kocgiri Aufstand (1921), den Sie hier natürlich unterschlagen. Ausgelöst wurde er durch die Ablehnung der Umsetzung des Vertrags von Sevres, der den Kurden Autonomie oder sogar einen eigenen Staat in Aussicht gestellt hatte. Ziel des Aufstands war die Schaffung eines unabhängigen Kurdistans, das mehrere Provinzen umfassen sollte.
In der schier endlosen Schleife von Aufständen haben Sie auch ganz bewusst den Ararat-Aufstand ausgelassen. Es war der größte kurdische Nationalaufstand in der frühen Republik Türkei. Er begann 1927 in der Provinz Agri (Ararat) und wurde von der kurdischen Organisation Xoybûn und unter militärischer Führung von General Ihsan Nuri Pasha organisiert. Die Widerstandskämpfer riefen die „Republik Ararat“ aus und kontrollierten zeitweise ein größeres Gebiet um den Berg Ararat, einschließlich Teilen von Bitlis und Wan.
Natürlich picken sich aber kurdophobe Gestalten den Shex Seyid Aufstand aus, um die kurdische Nationalbewegung zu diskreditieren, kleinzureden oder sonstiges. Netter Versuch, aber auch das hat nichts mit den historischen Fakten zu tun.
Shex Seyid wurde als religiöser Führer lediglich von den Organisatoren des Aufstandes instrumentalisiert, um die kurdischen Massen – die zu der Zeit stark religiös geprägt waren – für einen Aufstand zu mobilisieren. Da orientierte man sich wohl an Mustafa Kemal. Der hatte auch religiöse Gefühle einiger Kurden benutzt, um sie für seine Sache zu mobilisieren.
ALso was den Shex Seyid Aufstand betrifft: Dieser wurde von der nationalistischen kurdischen Organisation Azadî (Freiheit) geplant und umgesetzt. Sie entschied sich bewusst, Shex Seyid als Anführer zu wählen, weil seine religiöse Autorität und sein Charisma geeignet waren, breite Teile der ländlichen und konservativen kurdischen Bevölkerung hinter sich zu vereinen. Die Azadî-Kongresse von 1924 legten diese Strategie fest: Die religiöse Rhetorik sollte als Mobilisierungsmittel dienen, während das eigentliche Ziel die Schaffung eines unabhängigen oder autonomen Kurdistan war. Robert Olson und Martin van Bruinessen betonen, dass der Aufstand zwar religiöse Motive hatte, aber von Anfang an auch stark nationalistisch geprägt war. Die religiöse Symbolik und Propaganda waren taktische Mittel, um die Massen zu gewinnen, während die Führungsschicht – viele davon säkulare Intellektuelle und Offiziere – nationale Ziele verfolgte. Auch türkische Historiker (Fikret Tuncay, Ozan Aytekin, Shener Saracoglu) erkennen mittlerweile an, dass es sich um eine nationalistische Revolte in religiöser Verkleidung handelte. Shex Seyid selbst war sowohl überzeugter Muslim als auch kurdischer Nationalist und verband beide Elemente bewusst.
Sie haben eine gravierende Leseschwäche oder eine ganz miese Diskussionskultur - vielleicht trifft ja auch beides zu. Ich habe klar und deutlich geschrieben, dass Kurden am Genozid an den Armeniern beteiligt waren. Ich schrieb Folgendes:Ronin hat geschrieben: ↑Dienstag 13. Mai 2025, 22:42 Kurden waren nur Komplizen? Lächerlich. Die Hamdiye-Massaker wurden von kurdischen Milizen freiwillig und enthusiastisch durchgeführt, weil sie Land und Beute wollten. Es waren kurdische Banden, die Armenier in Todesmärsche trieben. Dass die Jungtürken das planten, ist unbestritten, aber ohne aktive kurdische Beteiligung wäre er in dieser Brutalität undenkbar gewesen.
Ihr Versuch, die Türken als "alleinige" Täter hinzustellen, ist so dreist wie die Leugnung dieses Verbrechens selbst. Die Kurden waren "Mit-Täter" - und das ist in der seriösen Forschung unstrittig.
Natürlich haben sich sunnitische Kurden-Stämme am Genozid an den Armeniern, aramäisch-sprechenden Christen und kurdischen Eziden beteiligt. Das habe ich in diesem Forum mehr als nur einmal beschrieben. Ja, Opfer können auch zu Tätern werden - ist nichts Neues in der Menschheitsgeschichte.
Ich habe nicht einmal den Begriff "Mit-Täter" verwendet, obwohl er juristisch treffender wäre (genauso auch Komplizen). Allerdings schrieb ich explizit, dass die Kurden Täter waren. Es widerspricht sich aber nicht, wenn Opfer zu Tätern und vice versa werden. Und bei einem Punkt gebe ich Ihnen recht: Ohne die aktive kurdische Beteiligung wäre dieser Völkermord in dieser Brutalität nicht vollzogen worden. An dieser Schuld gibt es nichts zu relativieren. Das habe ich auch nicht getan, genauso wenig schrieb ich, dass die Türken die "alleinigen" Täter waren. Ich kenne zwar Ihren Background nicht (auch wenn ich eine Vermutung habe), aber ich kenne diese Art der Schuldzuweisung nur zu gut. Wird eigentlich nur von Türken verwendet, um ihre Unterdrückungsgeschichte an den Kurden zu relativieren. Ganz nach dem Motto: Ach, die Kurden, haben da auch mitgemischt. Was ändert es aber am kolonialen Verhältnis zwischen Kurden und Türken?
Ach und wenn Sie etwas glaubwürdiger wirken wollen, könnten Sie doch beginnen, dieses "Verbrechen" auch richtig zu benennen. Genozid! Völkermord! Das ist in der seriösen Forschung unstrittig. Also sparen Sie sich das Täter-Narrativ (Massaker, Verbrechen), wenn Sie explizit von diesem geplanten Massenmord an den Armeniern sprechen.
Sie schrieben, dass die Kurden "führend beteiligt" waren. Das entspricht nicht der Wahrheit und wird auch von keinem seriösen Historiker belegt. Die Kurden hatten zu dieser Zeit weder autonome Strukturen noch die militärische Befehlsgewalt in der Region. Der Völkermord an den Armeniern wurde zentral vom jungtürkischen Komitee für Einheit und Fortschritt geplant und gesteuert. Die Entscheidung zur Vernichtung der Armenier wurde auf höchster Ebene gefällt und durch staatliche Institutionen, insbesondere das Militär und spezieller Einheiten (Teshkilat i Mahsusa), umgesetzt. Diese Spezialeinheit bestand zwar auch aus Kurden, aber ebenso aus freigelassenen Strafgefangenen und anderen Gruppen. Die Hauptverantwortung für Planung, Organisation und Durchführung lag jedoch eindeutig beim jungtürkischen Regime und der osmanischen Staatsführung.
In a nutshell: Die Rolle der Kurden spiegelt sich in der Intensität der Brutalität wieder, keine Frage. Der Genozid hätte aber auch ohne die Hilfe der Kurden stattgefunden. Die Vernichtung der Armenier hatte für die Türken während dem 1. Weltkrieg oberste Priorität. Die deutschen Waffenbrüder meinten auch, dass der Völkermord die türkische Armee militärisch negativ beeinflusste. Das nahmen sie allerdings in Kauf.
Ich habe gar nichts gepriesen, sondern historische Fakten wiedergegeben. Eine Verwaltung von eigenen Feudalherren war immer das kleinere Übel. Ihr Verständnis von "Bosheit" ist ohnehin fragwürdig, immerhin legitimieren Sie durchweg türkischen Kolonialismus. Das Überleben eines verbrecherischen Großreiches, dass unzählige Völker knechtete, hat keine Legitimation. Und nun wieder zu den Tanzimat-Reformen.Ronin hat geschrieben: ↑Dienstag 13. Mai 2025, 22:42 Sie preisen die "kurdische Autonomie" im Osmanischen Reich, aber verschweigen, dass diese "nur für Stammeführer" galt. Der einfache kurdische Bauer war Leibeigener seiner eigenen Scheichs. Die Tanzimat-Reformen war ein "Modernisierungsschritt" - doch die kurdische Elite wehte sich nicht aus "Nationalstolz", sondern weil sie ihre Sklaverei und Steuerpacht verlieren würde.
Fakt ist, die goldene Autonomiezeit der Kurden war eine feudale Tyrannei, und die Türken beendeten sie nicht aus Bosheit, sondern weil jeder Staat im 19. Jahrhundert zentralisieren musste, um zu überleben.
Für die einfache kurdische Bevölkerung (und andere Rayats) bedeuteten die Reformen keine substantielle Verbesserung, sondern eher eine Verschlechterung ihrer Lebensumstände. Der Feudalismus endete nicht nach Tanzimat: Trotz offizieller Abschaffung der Leibeigenschaft blieben kurdische Bauern weiterhin von lokalen Eliten (Aghas, Scheichs) abhängig. Die Landgesetze von 1858 verstärkten oft die Macht von Großgrundbesitzern, nicht der Bauern. Tanzimat brachte den Bauern am Ende lediglich eine Doppelbelastung durch neue Steuern, die zusätzlich zu traditionellen Abgaben an Stammesführer gezahlt werden mussten. Außerdem führte die "Modernisierung" zu einer Zwangssesshaftigkeit: Nomadische Kurden wurden gewaltsam angesiedelt, verloren ihre traditionelle Lebensweise und gerieten in Konflikte mit sesshaften Gruppen (z. B. Armeniern). Für mehr Informationen empfehle ich diese Studie: https://etd.lib.metu.edu.tr/upload/3/12607003/index.pdf
Die Reformen zielten darauf ab, den Zerfall des Osmanischen Reiches zu stoppen, indem die Zentralgewalt gestärkt und lokale Autonomien – etwa der Kurden, Araber oder Albaner – gebrochen wurden. Tanzimat sollte den unmittelbaren Zugriff der Regierung auf alle Untertanen sichern und die Verwaltung, Justiz und Armee nach europäischem Vorbild modernisieren, um die Kontrolle über die vielfältigen Völker des Reiches zu behalten. Die Gleichstellung der Untertanen und die Abschaffung des Millet-Systems dienten weniger echter Emanzipation, sondern der Vereinheitlichung und Unterordnung unter die zentrale Staatsmacht. Letztlich stand hinter allen Reformen das Ziel, die osmanisch-türkische Herrschaft über das Vielvölkerreich zu bewahren und separatistische Tendenzen zu unterdrücken.
Für Sie ist es legitim, dass die türkischen Osmanen unter dem Deckmantel der Modernisierung ihr Kolonialreich halten wollten, aber gleichzeitig zeigen Sie mit dem Finger auf kurdische Feudalherren? Sehr glaubwürdig. Also nochmal: Die osmanische Zentralisierung zielte auf Kontrolle, nicht auf Befreiung. Militärische Gewalt, Geiselnahmen von Stammesführern und Zwangsislamisierung (gegen alevitische Kurden) prägten die Politik.
Ich habe die Kurden nicht als Unschuldslämmer bezeichnet. Jedes Volk hat im Laufe seiner Geschichte Verbrechen und Unrecht begangen. Manche mehr, manche weniger. Nichtsdestotrotz ist das Verhältnis zwischen Kurden und Türken klar: Besetzte vs. Besatzer. Das ist mein "ganzes Argument" - darum ging es initial auch. Haben Sie dem etwas entgegenzusetzen?Ronin hat geschrieben: ↑Dienstag 13. Mai 2025, 22:42 Ihr ganzes Argument läuft darauf hinaus, die Kurden als "ewige Unschuldslämmer" darzustellen. Doch Kurden dominieren heute Südostanatolien demografisch - wo sind die vertriebenen Türken? Die HDP (PKK-nahe Partei) sitzt im türkischen Parlament - wo ist die Apartheid? Die Türkei hat mehr kurdische Abgeordnete als je der Irak, Iran oder Syrien.
...
Dachte ich mir.
Und mit welcher Chuzpe Sie hier auftreten ist mir in diesem Forum neu. So dreist waren nicht einmal User, die sich als Türken (und klar anti-kurdisch) zu erkennen gaben. Die Kurden im Türkisch-besetzten Kurdistan sollen sich also rechtfertigen, weil sie ihre Heimat "demographisch dominieren". Habe seit langem nichts Lächerlicheres gelesen. Oh, doch, es wird noch im selben Satz lächerlicher. Die "vertriebenen Türken". Ich glaube es hakt: Die Türken vertreiben seit Jahrhunderten Kurden und andere Völker und siedeln gezielt Türken oder türken-affine Gruppen kreuz und quer in anderer Völker Heimaten an, und sie besitzen hier die Dreistigkeit von vertriebenen Türken zu schreiben? Wer hat die Türken, von wo vertrieben? Alleine in den 90er Jahren vertrieb die faschistische türkische Armee fast 400.000 Kurden und zerstörte mehr als 3.000 kurdischer Dörfer. Und wie viele türkische Siedler wurden seit dem GAP-Projekts in Nordkurdistan angesiedelt? Von den türkischen Verbrechen in Westkurdistan (Efrîn und Serêkaniyê), also außerhalb ihrer Grenzen, fange ich nicht einmal an. Demographien zu verändern, dass ist die Kunst, die die Nachfolger der Osmanen perfekt beherrschen.
Die Anneinanderreihung an Dreistigkeiten und Verdrehungen nimmt bei Ihnen aber auch kein Ende. Sie loben hier die Türkei wegen der vielen HDP-Abgeordneten - einer Partei, die bereits verboten wurde - und ziehen tatsächlich den Vergleich zu unseren anderen Besatzern?
Seit 2016 wurden über 10.000 HDP-Mitglieder inhaftiert, darunter der Ex-Vorsitzende Selahattin Demirtaş (seit 2016 inhaftiert). Wie viele demokratisch gewählte Oberbürgermeister der HDP wurden in den letzten 10 Jahren von der faschistischen Türkei abgesetzt? Die Partei stand unter permanenter Bedrohung durch Verbotsverfahren, Wahlbetrugsvorwürfe und Medienzensur. Die vielen kurdischen Abgeordneten gehören außerdem nicht mehr zur HDP, sondern DEM-Parti. So ist es nämlich in der faschistischen Türkei: die Kriminalisierung der Kurden muss aufrechtferhalten werden.
Und nun zu Ihrem Vergleich: Ich tue mir zwar schwer unsere Besatzer miteinander zu vergleichen (weil der Kern gleich ist), aber wenn wir mal von der jetzigen Situation sprechen wollen, sieht man im "Irak" eine kurdische Autonomieverwaltung, die von der irakischen Verfassung anerkannt wird. Man besitzt dort sein eigenes Parlament und nicht einfach "nur" Abgeordnete. In diesem kurdischen Parlament wird Kurdisch gesprochen, etwas von dem leider kurdische Abgeordnete in der Türkei nur träumen dürfen. Und wenn sich doch einmal mutige kurdische Parlamentarier in der Türkei dazu entscheiden, werden sie lange inhaftiert (siehe Leyla Zana).
Im Iran ist die Lage ähnlich wie in der Türkei: Dort werden die Kurden in der Verfassung nicht als ethnische Minderheit mit kollektiven Rechten anerkannt, aber (anders als in der Türkei) laut Artikel 15 der iranischen Verfassung ist der Gebrauch und Unterricht der kurdischen Sprache offiziell erlaubt; Kurdisch kann also als Unterrichtssprache an Schulen und Universitäten genutzt werden. Außerdem gibt es im Iran eine Provinz mit dem Namen Kordestan - undenkbar in der faschistischen Türkei. Welche Bedeutung der Begriff Kurdistan sogar für apolitische Türken hat, brauche ich gar nicht weiter erläutern. Auch außenstehende Leser, die irgendwann mit Türken in Kontakt gekommen sind, wissen Bescheid.
Und in Syrien sehen wir derzeit eine Entwicklung, die auf eine zweite Autonomieregion unter kurdischer Führung, hinauslaufen könnte. Auf die derzeitigen Verhandlungen mit den islamistischen Machthabern in Damaskus möchte ich nicht näher eingehen (weil der Ausgang total offen ist), aber in den kurdisch-kontrollierten Gebieten Syriens ist die Lage für Kurden gewiss besser als in "Südostanatolien".
Nun, die TÜrkei wendet zwar keine Apartheid an, aber das auch mit gutem Grund nicht. Die Türken haben stets andere Völker türkisiert - sowas sieht eine Apartheid nicht vor. Aus kurdischer Sicht kann ich aber nur Folgendes zur Türkei sagen: Bis 2002 waren kurdische Ortsnamen, Medien und Bildung verboten; heute unterliegen sie strengen Restriktionen. Die Anerkennung der Kurden als Minderheit (völkerrechtlich seit 1923 fällig) wird weiter verweigert.
Welche legitimen Ansprüche wären das denn konkret? Führen Sie das doch aus. Und was genau meinen Sie mit "perverser Form"? Sie beziehen sich doch nicht auf das Selbstbestimmungsrecht der Kurden?
Und zum lächerlichen Vorwurf der Geschichtsfälschung: Sie haben hier keinen einzigen meiner Punkte historisch widerlegt.
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Re: Quo vadis Türkei ?
Die Kurden und Türken sind ein Bruder Volk in Türkei unzählige Verwandt und Verschwägert niemand in der Türkei leugnet die Kurden als Volk in der Türkei. Gibt es Rassismus in der Türkei gegenüber Kurden ja, und ja es wurden ihnen auch viel Unrecht getan.
Es ist aber nicht mehr so wie früher die Sprache ist nicht verboten, es schaut dich niemand mehr schief an es gibt kurdisches Fernsehen/Radio, Parteien usw. in der Türkei.
Aber die Kurden und ich gehöre dazu ich bin kurmandschi meine Familie kommt aus Kahta/Adyiman haben auch viel scheiße gebaut, und wenn du dich auskennst im Osten der Türkei gab es bis in den späten 80er Jahren wirklichen Feudalismus durch Aĝa's die genug ihr eigenes Volk ausgebeutet haben sowas gibts nicht in einer richtigen Republik.
Der Staat macht die Gesetze und führt sie aus und nicht irgendwelche Leute die zuviel Geld und Macht haben als wären das Feudalherr/Großgrundbesitzer die über leben und Tot entscheiden.
Ich kenne die Geschichte im Süd Osten des Landes. Also sollte man nicht so tun als ob die Türkei als ganzes und alleinige Schuld trägt.
Es ist aber nicht mehr so wie früher die Sprache ist nicht verboten, es schaut dich niemand mehr schief an es gibt kurdisches Fernsehen/Radio, Parteien usw. in der Türkei.
Aber die Kurden und ich gehöre dazu ich bin kurmandschi meine Familie kommt aus Kahta/Adyiman haben auch viel scheiße gebaut, und wenn du dich auskennst im Osten der Türkei gab es bis in den späten 80er Jahren wirklichen Feudalismus durch Aĝa's die genug ihr eigenes Volk ausgebeutet haben sowas gibts nicht in einer richtigen Republik.
Der Staat macht die Gesetze und führt sie aus und nicht irgendwelche Leute die zuviel Geld und Macht haben als wären das Feudalherr/Großgrundbesitzer die über leben und Tot entscheiden.
Ich kenne die Geschichte im Süd Osten des Landes. Also sollte man nicht so tun als ob die Türkei als ganzes und alleinige Schuld trägt.
Re: Quo vadis Türkei ?
wenn die Türkei demokratisch werden will dann muss die kurdische sprache 2 ofizielle sprache des landes werden
Re: Quo vadis Türkei ?
Es tut mir leid, wenn die Welt nicht in Ihre ideologisch gebügelte Komfortzone passt. Die PKK als "eine von vielen Bewegungen" zu verharmlosen, ist wie einen Hai als "einen von vielen Fischen" zu bezeichnen, nur dass dieser Fisch seit 40 Jahren Kinder entführt, Dörfer in die Luft jagt und Europa mit Drogen flutet. Aber nein, natürlich ist das kein Nationalismus. Die PKK kämpft ja nur für ein "Kurdistan", in dem Clanchefs, Sexsklaven und Sprengstoffgürtel die neuen Freiheitssymbole wären.Kardux hat geschrieben: ↑Donnerstag 15. Mai 2025, 21:06 Vielen Dank, dass Sie Ihre Geisteshaltung hier so offen darlegen und das kurdische Volk pauschal kriminalisieren (Terroristen). Es sagt auch viel über Ihre Diskussionskultur und Leseverständnis aus: Sie sprachen davon, dass die Kurden im 19. Jahrhundert ihre "Privilegien" verloren hatten. Das war in erster Linie natürlich auf die Autonomie bezogen. Ich hatte Sie folglich an die UN-Charta zur Selbstbestimmung der Völker erinnert. Was hat das bitte mit der PKK zu tun? Woher rührt diese Obsession mit der PKK? So lässt sich ein Volk halt leichter kriminalisieren. Ich schrieb in meinen letzten Beiträgen ganz klar und deutlich, dass man weder die Kurden noch ihren Widerstand auf die PKK begrenzen kann. Meinen Freiheitsbegriff hatte ich in den letzten Beiträgen ja mehr als nur deutlich beschrieben: Es geht um ein Ende der türkischen Besatzung und Hegemonie.
Anatolien ist seit dem 11. Jahrhundert türkisches Kernland. Von "Besatzung" zu faseln, ist so absurd, wie zu behaupten, die Basken seien von Spanien "kolonisiert". Die Türkei ist ein souveräner Staat, kein fremdes Regime, das Kurden okkupiert. Dass Sie diesen Begriff nutzen, entlarvt Ihr Narrativ als postkoloniales Wunschdenken, das Realpolitik ignoriert.Also noch einmal für Sie: Die PKK ist nichts weiter als eine von vielen Bewegungen, die in einer Art und Weise Widerstand gegen die türkische Besatzung geleistet hat. Sie ist nicht die erste und wird nicht letzte Bewegung sein. Und genau darum ging es ursprünglich bei der Diskussion mit dem User Galor1982. Den Konflikt zwischen diesen beiden Ethnien, der seit 1.000 Jahren besteht, auf eine Bewegung zu reduzieren, die erst seit 50 Jahren existiert, zeigt ganz klar, dass man von der Wurzel des Problems ablenken möchte. Von türkischen Hegemonialansprüchen. Die PKK, samt all ihrer Fehler, ist nichts weiter als ein Produkt türkischer Besatzung. Zu dieser Besatzung zählten und zählen Deportationen, Massaker, Ausbeutung und eine aggressive Assimilationspolitik. Was die Mafia-Machenschaften betrifft: Da färbte ihr Gegner, der türkische Staat zu sehr ab. Aber das können wir gerne in einem anderen Thread vertiefen (den gibt es auch).
Kein nationalistischer Anstrich? Lesen sie mal ihr Parteiprogramm. Die PKK gründet sich auf einen marxistisch-leninistischen Nationalismus, der explizit ein Kurdistan fordert. Abdullah Öcalans spätere "demokratische Konföderalismus"-Phrasen sind Kosmetik, um europäische NGOs zu ködern. Ihr Kern bleibt ethnischer Separatismus, aber, wer braucht schon Parteidokumente, wenn man stattdessen mit "Widerstand gegen Besatzung-Slogans im Forum wedeln kann?
Nicht für Demokratie kämpfen? Untertreiben wir mal nicht. Die PKK herrscht in ihren "befreiten" Gebieten mit eiserner Faust: Kritiker werden exekutiert, Frauen zwangsverheiratet, Minderheiten vertrieben. In Nordsyrien ("Rojava") inszeniert sie sich als feministische Utopie, während sie gleichzeitig arabische und assyrische Dörfer ethnisch säubert. Demokratie? Die einzige Wahl ist die zwischen Kugel und Kalaschnikow.Und nur zur Info: Die PKK hat keinen nationalistischen Anstrich. Ich halte sie auch nicht für eine Befreiungsarmee, sondern eine kontroverse Organisation, die sich gegen die türkische Besatzungsarmee gestellt hat. Ich habe auch nirgendwo behauptet, dass sie für Demokratie kämpfen würde. Die wenigsten Widerstandsgruppen tun das.
"Kontroverse Organisation", ihr Euphemismus für Kindersoldaten und Drogenhandel? Die PKK rekrutiert Minderjährige, sprengt Schulbusse in die Luft und finanziert sich durch Drogen- und Menschenhandel (laut Interpol, Europol, CIA). Kontrovers“ ist hier so untertrieben, wie einen Hai als "problematischen Schwimmer" zu bezeichnen. Aber Hauptsache, Sie stellen sie als Underdog gegen eine "Besatzungsarmee" dar.
Nach Ihrer Logik ist jeder Terrorist ein Opfer der Umstände. Die PKK entstand in den 70ern als kalte Kriegs-Marionette, finanziert von Moskau und gesponsert von syrischen Baathisten. Ihre Gewalt ist kein Aufschrei der Unterdrückten, sondern ideologischer Fanatismus gepaart mit Drogenhandel. Dass die Türkei Fehler machte (z. B. das Verbot kurdischer Sprache in den 80ern), rechtfertigt keine Massaker an Zivilisten, oder halten Sie das Köpfen von Lehrern für "antikolonialen Widerstand"?Der Demokratieprozess ist ohnehin ein langer Weg im Nahen Osten. Bezogen auf die Kurden teile ich hier zum Teil (bzw. ein wenig abgewandelt) die Ansichten von Friedrich Engels. In seinem Artikel „What Have the Working Classes to Do with Poland?“ erinnerte er daran, dass die Polen zuerst ihre nationale Unabhängigkeit erlangen müssten, bevor ein sozialistischer Klassenkampf gegen die eigene Bourgeoisie möglich ist. Diese Position vertrat Engels auch in anderen nationalen Befreiungsbewegungen, etwa in Irland. Die Kurden können keinen richtigen Demokratieprozess anstoßen, solange sie besetzt werden (dies gilt für alle Völker).
Auch ihr Engels-Gefasel ist der Gipfel der Lächerlichkeit. Der Mann starb 1895, und Sie meinen ernsthaft, seine Polemik über polnische Adelsrevolten ließe sich 1:1 auf bergbewohnende Drogenbarone übertragen? Engels würde sich im Grab umdrehen, wenn er wüsste, dass Sie seinen Klassenkampf-Begriff benutzen, um eine Gruppe zu rechtfertigen, die Lehrerinnen köpft und Schulbusse in die Luft sprengt. Aber was solls.
Die Ankunft der Seldschuken in Anatolien war kein ethnischer Showdown, sondern ein Machtpoker byzantinischer Grenzkriege. Die Seldschuken waren türkische Steppenkrieger, die mit lokalen Gruppen, Armeniern, Griechen, Assyrern mal kämpften, mal paktierten. Ihr 1000-jähriger Konflikt ist so realitätsfern, als würde man behaupten, die Wikinger hätten schon im 9. Jahrhundert gegen die EU rebelliert.Sie scheinen wohl nicht die Bedeutung des Begriffes "selektiv" zu verstehen. Ich habe mich einzig und allein auf den Konflikt zwischen Türken und Kurden bezogen und darauf hingewiesen, dass dieser nicht mit der Gründung der PKK begann, sondern der Ankunft der Seldschuken. Das ist eine historische Tatsache und bestimmt auch selektiv. Nur war in meiner ursprünglichen Diskussion mit dem User Galor1982 nicht die Rede von der Dreiecksbeziehung zu den Armeniern. Das haben Sie krampfhaft eingebracht, um von türkischen Hegemonialansprüchen abzulenken.
Bitte lesen sie ein Buch.Und auch hier lässt Ihr Leseverständnis wieder zu Wünschen übrig. Das Osmanische Reich und seine facettenreiche Geschichte waren nicht der Fokus meines historischen Ausflugs, sondern nur eine Episode. Dennoch erwähnte ich, dass die Kurden während dieser Zeit Autonomie genossen. Das ist kein "lineares" Narrativ. Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass die Kurden nach wie vor Untertanen der türkischen Osmanen waren. Und sobald ein kurdisches Emirat zu selbstbewusst wurde, griff die Hohe Pforte ein. Was Sie hier euphemistisch als "multiethnisches Imperium" bezeichnen, war nichts weiter als ein kolonialistisches Imperium. Geherrscht haben nämlich NUR Türken (siehe Sultans).
Ein kolonialistisches Imperium beutet fremde Kontinente aus nicht sein eigenes Kernland. Die Osmanen waren ein multiethnisches Imperium, in dem Albaner Großwesire wurden, Griechen die Flotte kommandierten, Armenier renommierte Architekten wurden. Dass sie das als "türkische Unterdrückung" framen, beweist nur ihr Unverständnis feudaler Herrschaftslogik. Die Hohe Pforte disziplinierte jeden rebellischen Vasallen, ob kurdischer Emir, arabischer Scheich, türkischer Bey. Oder waren die Habsburger auch Kolonialherren, als sie ungarische Magnaten niederknüppelten?
Leider immer noch verpackt in der altbekannten Opferrhetorik. Angenommen die Osmanen behandelten kurdische Emire wie Vasallen – genau wie sie es mit albanischen Fürsten, arabischen Scheichs oder bosnischen Adligen taten? Das nennt man Imperium, Sie Geschichtslaie. Ein Vasall zu sein bedeutete Autonomie im Austausch für Loyalität – keine Gleichberechtigung, aber auch keine bloße Unterjochung. Dass Sie das als "Unterdrückung" bezeichnen, offenbart Ihr Unverständnis feudaler Machtstrukturen.Oh, Geschichtsklitterung a la Turca...
Dreist wie Sie sind, werfen Sie mir Geschichsfälschung und Propaganda vor, während Sie hier Aussagen tätigen, die außerhalb türkischer Grenzen, von keinem Historiker bestätigt werden könnten. Selbstverständlich waren die Kurden Untertanen des osmanischen Sultans und keine Verbündete. Die Beziehung zwischen Kurden und Osmanen war von Anfang an von einer klaren Über- und Unterordnung geprägt. Der Begriff "Verbündete" verschleiert diese Hierarchie und verklärt ein Abhängigkeitsverhältnis zu einer Partnerschaft, die es historisch nie gab. "Verbündete" setzt in der Regel eine Beziehung auf nahezu gleicher Augenhöhe voraus, in der beide Seiten eigenständige Akteure mit vergleichbaren Rechten und Pflichten sind. Im Kontext der osmanisch-kurdischen Beziehungen war dies jedoch nie der Fall. Nur zum Vergleich: Das Deutsche Reich und das Osmanische Reich waren während des 1. Weltkriegs Verbündete.
Kehren wir also wieder zur Wahrheit zurück: Die Osmanen gewährten kurdischen Stammesführern zwar Selbstverwaltung, aber nur als Vasallen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie den Unterschied zwischen Vasallen und Verbündeten kennen. Die Kurden mussten Soldaten stellen, Steuern zahlen und die Hohe Pforte anerkennen. Das Emirat von Botan wurde beispielsweise 1847 gewaltsam aufgelöst, nachdem Fürst Bedirxan versucht hatte, eine unabhängige Politik zu führen. Osmanische Gouverneure setzten auch immer unliebsame Stammesführer ab, etwa durch Intrigen oder Militärinterventionen (z. B. gegen das Emirat Soran 1836). Zudem spielten die Osmanen kurdische Stämme systematisch gegeneinander aus, um präventiv Aufstände zu verhindern (bzw. die Kurden zu schwächen). Man vertraute den Kurden ohnehin nie: So war es osmanische Sitte Söhne kurdischer Scheichs als Gäste (bzw. Geiseln) in Istanbul festzuhalten, um Gehorsam zu erzwingen. Und seit wann bestand Tributpflicht bei vermeintlichen "Verbündeten"? Selbst nominell autonome Emirate wie Hakkari mussten jährlich Pferde, Waffen und Geld an die Hohe Pforte liefern.
Frühe Zentralisierungsversuche gab es aber bereits im 17. Jahrhundert: Unter Sultan Murad IV. begannen die Osmanen, die Autonomie der Emirate zu untergraben. So wurden kurdische Herrscher durch osmanische Gouverneure ersetzt, die lokale Steuern eintrieben und Soldaten rekrutierten. Ganz konkret: Nach der Eroberung Bagdads befahl Murad IV. die Bestrafung des kurdischen Emirs Abdulxan von Bitlis, der ihn nicht gebührend begrüßt hatte. Osmanische Truppen töteten über 10.000 Kurden im Gebiet um Bitlis und Shingal. Soldaten schnitten Nasen und Ohren der Opfer ab, um ihre Erfolge zu dokumentieren. Interessant: Das Abschneiden von Ohren war auch gängige Praxis türkischer Soldaten gegen die PKK - also 400 (!!) Jahre später. Von diesen Verbrechen erzählte übrigens der berühmteste türkische Reiseschriftsteller der Geschichte - Evliya Celebi. Anderes Beispiel: Das Emirat Botan verlor seine Autonomie nach einem Aufstand 1639.
Nun Ihr gesamtes (bescheidenes) Geschichtsverständnis in diesem Zusammenhang offenbaren Sie beim Thema Hamidiye-Regimenter. Diese Kavallerie-Einheiten sind in erster Linie Ausdruck kurdischen Vasallentums gegenüber den Osmanen. Wir sprechen hier allerdings von ausgewählten kurdischen Stämmen. Diese Einheiten wurden genutzt um gegen äußere Feinde der Türken vorzugehen (Russen) sowie Innere (Armenier). Allerdings wurden die Hamidiye-Regimenter auch gegen kurdische Stämme eingesetzt, die sich der osmanischen Zentralmacht widersetzten. Diese Einheiten waren lediglich ein Instrument für die Türken, kurdische Stämme gegeneinander auszuspielen - also ein Vorgänger der jetzigen Korucis (Dorfschützer).
Ein kurdischer Emir rebelliert gegen die Zentralmacht? Er wurde niedergeschlagen, wie jeder Regionalfürst, der gegen Istanbul aufbegehrte. Die Osmanen lösten 1847 nicht nur kurdische Emirate auf, sondern auch türkische Beyliks, arabische Dynastien und griechische Aufständische. Die Hohe Pforte spielte Stämme gegeneinander aus? Wow, welch imperialer Skandal. Das tat jede Großmacht von Rom bis Japan – Divide et impera ist keine osmanische Erfindung. Dass Sie das als "Schwächung der Kurden" interpretieren, ist lächerlich. Es ging um Kontrolle, nicht um Ethnizität. Die Osmanen ließen auch türkische Janitscharen-Familien gegeneinander hetzen, aber das passt nicht in Ihr Schwarz-Weiß-Script, also ignorieren. Auch die Geiselpraxis ist alter Trick, um Loyalität zu sichern, verwendet von den Assyrern bis zu den Habsburgern. Selbst europäische Könige hielten Adelsnachkommen als "Gäste" am Hof. War das unmoralisch? Sicher. Aber ein Beweis für "türkischen Verrat"? Nur in Ihrer Fantasie.
Zum Thema Tributpflicht: Das war der Preis für Autonomie. Die Emirate von Hakkari lieferten Pferde, während die Walachei Getreide abdrücken musste, doch niemand heult heute über "rumänische Unterdrückung".
Ihr größter Fehler: Sie projizieren modernen Nationalismus auf eine Zeit, in der "Kurden" als politische Einheit nicht existierten. Die Emire von Botan oder Soran kämpften nicht für "kurdische Freiheit", sondern für ihre eigene Macht. Die Hohe Pforte bestrafte nicht "ein Volk", sondern aufsässige Lokalherrscher – egal ob kurdisch, albanisch oder drusisch. Und diese billige Gleichsetzung von osmanischer Realpolitik mit "türkischer Besatzung" heute? Lächerlich! Die Türkei ist eine Republik, kein Sultanat. Während Sie weinerlich über Pferdetribute des 19. Jahrhunderts jammern, sitzen kurdische Politiker im türkischen Parlament.
Ein verzweifelter Versuch aus Stammesrevolten eine kontinuierliche nationale Befreiungsbewegung zu stricken, wie rührend ahnungslos.Und da blitzt schon wieder das Halbwissen auf. Bereits im 19. Jahrhundert gab es kurdische Aufstände mit Elementen nationaler Eigenständigkeit, etwa den Aufstand von Shex Ubeydullah Nehri 1880 im iranisch-osmanischen Grenzgebiet. Dieser gilt in der Forschung oft als erste Bewegung mit explizit nationalen Zielen, da Shex Ubeydullah einen eigenen kurdischen Staat forderte. Auch die Aufstände von Fürst Bedirxan von Botan oder Fürst Mohamed von Soran im 19. Jahrhundert gegen das Osmanische Reich werden von einigen Historikern als Vorläufer einer kurdischen Nationalbewegung gesehen, wenngleich ihre Ziele noch stark von dynastischer Machtpolitik geprägt waren. Unterm Strich strebte man mehr Freiheit von den Türken an (inspiriert durch die Ägypter).
Und vier Jahre vor dem Aufstand von Shex Seyid, gab es ja auch noch den Kocgiri Aufstand (1921), den Sie hier natürlich unterschlagen. Ausgelöst wurde er durch die Ablehnung der Umsetzung des Vertrags von Sevres, der den Kurden Autonomie oder sogar einen eigenen Staat in Aussicht gestellt hatte. Ziel des Aufstands war die Schaffung eines unabhängigen Kurdistans, das mehrere Provinzen umfassen sollte.
In der schier endlosen Schleife von Aufständen haben Sie auch ganz bewusst den Ararat-Aufstand ausgelassen. Es war der größte kurdische Nationalaufstand in der frühen Republik Türkei. Er begann 1927 in der Provinz Agri (Ararat) und wurde von der kurdischen Organisation Xoybûn und unter militärischer Führung von General Ihsan Nuri Pasha organisiert. Die Widerstandskämpfer riefen die „Republik Ararat“ aus und kontrollierten zeitweise ein größeres Gebiet um den Berg Ararat, einschließlich Teilen von Bitlis und Wan.
Natürlich picken sich aber kurdophobe Gestalten den Shex Seyid Aufstand aus, um die kurdische Nationalbewegung zu diskreditieren, kleinzureden oder sonstiges. Netter Versuch, aber auch das hat nichts mit den historischen Fakten zu tun.
Shex Seyid wurde als religiöser Führer lediglich von den Organisatoren des Aufstandes instrumentalisiert, um die kurdischen Massen – die zu der Zeit stark religiös geprägt waren – für einen Aufstand zu mobilisieren. Da orientierte man sich wohl an Mustafa Kemal. Der hatte auch religiöse Gefühle einiger Kurden benutzt, um sie für seine Sache zu mobilisieren.
ALso was den Shex Seyid Aufstand betrifft: Dieser wurde von der nationalistischen kurdischen Organisation Azadî (Freiheit) geplant und umgesetzt. Sie entschied sich bewusst, Shex Seyid als Anführer zu wählen, weil seine religiöse Autorität und sein Charisma geeignet waren, breite Teile der ländlichen und konservativen kurdischen Bevölkerung hinter sich zu vereinen. Die Azadî-Kongresse von 1924 legten diese Strategie fest: Die religiöse Rhetorik sollte als Mobilisierungsmittel dienen, während das eigentliche Ziel die Schaffung eines unabhängigen oder autonomen Kurdistan war. Robert Olson und Martin van Bruinessen betonen, dass der Aufstand zwar religiöse Motive hatte, aber von Anfang an auch stark nationalistisch geprägt war. Die religiöse Symbolik und Propaganda waren taktische Mittel, um die Massen zu gewinnen, während die Führungsschicht – viele davon säkulare Intellektuelle und Offiziere – nationale Ziele verfolgte. Auch türkische Historiker (Fikret Tuncay, Ozan Aytekin, Shener Saracoglu) erkennen mittlerweile an, dass es sich um eine nationalistische Revolte in religiöser Verkleidung handelte. Shex Seyid selbst war sowohl überzeugter Muslim als auch kurdischer Nationalist und verband beide Elemente bewusst.
Fakt ist:
Diese Aufstände waren:
-Lokal begrenzt
-Persönlich motiviert (Macht, Steuern, Prestige)
-Ohne breite Volksunterstützung
-Ohne moderne nationale Ideologie
Ihr Versuch, daraus eine Nationalbewegung zu konstruieren, ist so lächerlich wie die Behauptung, Robin Hood hätte für englische Unabhängigkeiten gekämpft. Die kurdische Nationalbewegung entstand erst MIT und DURCH den modernen türkischen Staat, nicht gegen das Osmanische Reich.
Ihr Peinlicher Kemal-Vergleich: Atatürk nutzte Religion einmalig für die Befreiung Anatoliens, die Azadi missbrauchten sie für sektiererische Interessen. Der Unterschied? Der eine baute eine Republik, die anderen scheiterten im Blutrausch.
Sie wehren sich gegen die Erwähnung der Armenier, weil sie ihr "reines Kurdenopfer" -Narrativ stört. Die armenische Frage ist untrennbar mit der kurdischen Geschichte verbunden. Kurdische Stämme, wie die Hamidiye waren aktiv an Massakern und Vertreibungen beteiligt - nicht als Untertanen sonder als Profiteure osmanischer Politik. Dass sie diese Verstrickungen totschweigen, um ihr Märchen vom "reinen Kurdenopfer" zu retten, ist Geschichtsfälschung.Ich habe nicht einmal den Begriff "Mit-Täter" verwendet, obwohl er juristisch treffender wäre (genauso auch Komplizen). Allerdings schrieb ich explizit, dass die Kurden Täter waren. Es widerspricht sich aber nicht, wenn Opfer zu Tätern und vice versa werden. Und bei einem Punkt gebe ich Ihnen recht: Ohne die aktive kurdische Beteiligung wäre dieser Völkermord in dieser Brutalität nicht vollzogen worden. An dieser Schuld gibt es nichts zu relativieren. Das habe ich auch nicht getan, genauso wenig schrieb ich, dass die Türken die "alleinigen" Täter waren. Ich kenne zwar Ihren Background nicht (auch wenn ich eine Vermutung habe), aber ich kenne diese Art der Schuldzuweisung nur zu gut. Wird eigentlich nur von Türken verwendet, um ihre Unterdrückungsgeschichte an den Kurden zu relativieren. Ganz nach dem Motto: Ach, die Kurden, haben da auch mitgemischt. Was ändert es aber am kolonialen Verhältnis zwischen Kurden und Türken?
Ach und wenn Sie etwas glaubwürdiger wirken wollen, könnten Sie doch beginnen, dieses "Verbrechen" auch richtig zu benennen. Genozid! Völkermord! Das ist in der seriösen Forschung unstrittig. Also sparen Sie sich das Täter-Narrativ (Massaker, Verbrechen), wenn Sie explizit von diesem geplanten Massenmord an den Armeniern sprechen.
Sie schrieben, dass die Kurden "führend beteiligt" waren. Das entspricht nicht der Wahrheit und wird auch von keinem seriösen Historiker belegt. Die Kurden hatten zu dieser Zeit weder autonome Strukturen noch die militärische Befehlsgewalt in der Region. Der Völkermord an den Armeniern wurde zentral vom jungtürkischen Komitee für Einheit und Fortschritt geplant und gesteuert. Die Entscheidung zur Vernichtung der Armenier wurde auf höchster Ebene gefällt und durch staatliche Institutionen, insbesondere das Militär und spezieller Einheiten (Teshkilat i Mahsusa), umgesetzt. Diese Spezialeinheit bestand zwar auch aus Kurden, aber ebenso aus freigelassenen Strafgefangenen und anderen Gruppen. Die Hauptverantwortung für Planung, Organisation und Durchführung lag jedoch eindeutig beim jungtürkischen Regime und der osmanischen Staatsführung.
In a nutshell: Die Rolle der Kurden spiegelt sich in der Intensität der Brutalität wieder, keine Frage. Der Genozid hätte aber auch ohne die Hilfe der Kurden stattgefunden. Die Vernichtung der Armenier hatte für die Türken während dem 1. Weltkrieg oberste Priorität. Die deutschen Waffenbrüder meinten auch, dass der Völkermord die türkische Armee militärisch negativ beeinflusste. Das nahmen sie allerdings in Kauf.
Sie kreiden mir an, nicht das Zauberwort Völkermord zu benutzen. Aber bitte: Nennen wir es Genozid, wenn Ihnen das den akademischen Kitzel gibt. Ihr Versuch, die Kurden als bloße Komplizen zu framen, ist köstlich. Ja, das jungtürkische Regime plante, organisierte, keine Frage. Doch ohne die enthusiastische Teilnahme kurdischer Stämme, die jahrhundertelang in Fehden mit Armeniern verstrickt waren, hätten die Deportationen nie diese Grausamkeit erreicht. Die Hamidiye-Reiter, längst zu Banden degeneriert, metzelten nicht aus Pflichtgefühl, sondern aus Rachsucht, Habgier und tribalem Eifer.
Ihr Verweis auf die Teskilat-i Mahsusa ist berechtigt. Eine Staatsbande, die aus entlassenen Mördern, islamistischen Fanatikern und abtrünnigen Kurden bestand. Doch diese Diversität der Henker widerlegt Ihre These nicht, sie beweist, dass der Genozid ein Multiethnisches Projekt war, bei dem Türken, Kurden und sogar andere Minderheiten Hand in Hand arbeiteten. Sie betonen, der Genozid hätte "auch ohne Kurden stattgefunden", na klar. Genau wie der Holocaust theoretisch ohne ukrainische Hilfswillige möglich gewesen wäre. Doch die Effizienz des Terrors hing von lokalen Kräften ab. Die Armenier wurden nicht nur von Istanbuler Bürokraten, sondern auch von kurdischen Nachbarn ermordet, die plötzlich deren Häuser und Äcker rauben konnten. Aber das ist ja nur Kollateralschaden Ihres heiligen "kolonialen Verhältnisses", oder?
Und diese Lächerlichkeit, die Kurden als machtlos darzustellen. Als hätten sie 1915 keine Waffen, keine Stammesstrukturen, keine Jahrhunderte der Feindschaft gehabt. Die Kurden waren keine unschuldigen Bauern, die von der Hohen Pforte hypnotisiert wurden, sie waren aktive Profiteure, die im Chaos des Krieges ihre eigenen Rechnungen beglichen.
Die altbekannte Leier vom bösen Zentralstaat, der arme, edle Nomaden unterdrückt, wie rührend romantisch. Die Tanzimat-Reformen mal wieder als "Kolonialismus“ zu etikettieren, ist so ahistorisch, wie einen Steinzeitmenschen für fehlendes WiFi zu verurteilen.Ich habe gar nichts gepriesen, sondern historische Fakten wiedergegeben. Eine Verwaltung von eigenen Feudalherren war immer das kleinere Übel. Ihr Verständnis von "Bosheit" ist ohnehin fragwürdig, immerhin legitimieren Sie durchweg türkischen Kolonialismus. Das Überleben eines verbrecherischen Großreiches, dass unzählige Völker knechtete, hat keine Legitimation. Und nun wieder zu den Tanzimat-Reformen.
Für die einfache kurdische Bevölkerung (und andere Rayats) bedeuteten die Reformen keine substantielle Verbesserung, sondern eher eine Verschlechterung ihrer Lebensumstände. Der Feudalismus endete nicht nach Tanzimat: Trotz offizieller Abschaffung der Leibeigenschaft blieben kurdische Bauern weiterhin von lokalen Eliten (Aghas, Scheichs) abhängig. Die Landgesetze von 1858 verstärkten oft die Macht von Großgrundbesitzern, nicht der Bauern. Tanzimat brachte den Bauern am Ende lediglich eine Doppelbelastung durch neue Steuern, die zusätzlich zu traditionellen Abgaben an Stammesführer gezahlt werden mussten. Außerdem führte die "Modernisierung" zu einer Zwangssesshaftigkeit: Nomadische Kurden wurden gewaltsam angesiedelt, verloren ihre traditionelle Lebensweise und gerieten in Konflikte mit sesshaften Gruppen (z. B. Armeniern). Für mehr Informationen empfehle ich diese Studie: https://etd.lib.metu.edu.tr/upload/3/12607003/index.pdf
Die Reformen zielten darauf ab, den Zerfall des Osmanischen Reiches zu stoppen, indem die Zentralgewalt gestärkt und lokale Autonomien – etwa der Kurden, Araber oder Albaner – gebrochen wurden. Tanzimat sollte den unmittelbaren Zugriff der Regierung auf alle Untertanen sichern und die Verwaltung, Justiz und Armee nach europäischem Vorbild modernisieren, um die Kontrolle über die vielfältigen Völker des Reiches zu behalten. Die Gleichstellung der Untertanen und die Abschaffung des Millet-Systems dienten weniger echter Emanzipation, sondern der Vereinheitlichung und Unterordnung unter die zentrale Staatsmacht. Letztlich stand hinter allen Reformen das Ziel, die osmanisch-türkische Herrschaft über das Vielvölkerreich zu bewahren und separatistische Tendenzen zu unterdrücken.
Für Sie ist es legitim, dass die türkischen Osmanen unter dem Deckmantel der Modernisierung ihr Kolonialreich halten wollten, aber gleichzeitig zeigen Sie mit dem Finger auf kurdische Feudalherren? Sehr glaubwürdig. Also nochmal: Die osmanische Zentralisierung zielte auf Kontrolle, nicht auf Befreiung. Militärische Gewalt, Geiselnahmen von Stammesführern und Zwangsislamisierung (gegen alevitische Kurden) prägten die Politik.
Die Osmanen modernisierten nicht aus Lust an Unterdrückung, sondern um zu überleben, in einer Welt, in der europäische Großmächte das Reich wie ein Stück Kuchen zerteilen wollten. Sie heulen über "Zwangssesshaftigkeit", als ob nomadische Plünderwirtschaft ein Menschenrecht wäre. Die Reformen brachen feudale Autonomien, Gott sei Dank. Die kurdischen Aghas und Scheichs waren keine Volkshelden, sondern parasitäre Despoten, die Bauern auspressten wie Zitronen. Die Tanzimat-Gesetze mochten unvollkommen sein, aber sie waren ein Schritt weg von der kurdischen Stammesbarbarei hin zu Rechtssicherheit, auch wenn Sie das als "Doppelbelastung" verklären. Moderne Staaten erheben Steuern, Sie Träumer! Sollte das Reich lieber in Clanchef-Chaos zerfallen, damit Sie heute im Forum über "kurdische Kultur" schwadronieren können?
Ihr Gejammer über "Zwangsislamisierung" ist besonders köstlich. Die Aleviten litten unter sunnitischer Dominanz, stimmt. Aber das war kein osmanisches Sonderverbrechen, sondern Standardpraxis in jedem vormodernen Reich. Sogar die aufgeklärten Habsburger knüppelten Protestanten nieder. Der verlinkte Studien-Link aus der METU, einer Hochschule, die heute von Kemalismus-Fanatikern und PKK-Apologeten gleichermaßen unterwandert ist. Dass darin osmanische Modernisierung als "Kolonialismus" verunglimpft wird, überrascht wenig. Lesen Sie mal renommierte Historiker, statt sich in Opferfolklore zu suhlen.
Sie verteufeln osmanische Zentralisierung, aber wissen nicht, dass jeder europäische Nationalstaat, Frankreich, Deutschland, Italien, genau dasselbe tat. Feudale Strukturen zerbrechen, Dialekte ausrotten, Rebellen niederknüppeln. Doch wenn die Osmanen es versuchten, ist es auf einmal "türkischer Kolonialismus"?
Zusammengefasst retteten die Tanzimat-Reformen das Reich vor dem Zusammenbruch, auch wenn Sie sich wünschen, es wäre in "kurdische Autonomien" zerfallen, um heute leichter Tränen der Empörung zu vergießen. Die Osmanen waren kein Unschuldslamm, aber Ihr Narrativ ist substanzlos.
Sie heulen über "400.000 vertriebene Kurden in den 90ern", verschweigen aber bewusst, dass diese Vertreibungen Folge des PKK-Terrors waren, nicht staatlicher Willkür. Die Armee kämpfte gegen eine Terrorsekte, die Dörfer als Rekrutierungsbasen nutzte. Dass dabei Zivilisten litten, ist tragisch, aber kein türkischer Sonderweg. Fragen Sie die Briten, wie sie mit IRA-Hochburgen umgingen. Zum GAP-Projekt: Ja, Staudämme verändern Landschaften, wie überall auf der Welt. Das als "Siedlungspolitik" zu bezeichnen, ist lächerlich. Die Türkei investiert Milliarden in den Südosten – Schulen, Krankenhäuser, Infrastruktur. Sie nennen das "Demografie-Veränderung", um Ihr Opfernarrativ zu retten?Ich habe die Kurden nicht als Unschuldslämmer bezeichnet. Jedes Volk hat im Laufe seiner Geschichte Verbrechen und Unrecht begangen. Manche mehr, manche weniger. Nichtsdestotrotz ist das Verhältnis zwischen Kurden und Türken klar: Besetzte vs. Besatzer. Das ist mein "ganzes Argument" - darum ging es initial auch. Haben Sie dem etwas entgegenzusetzen?
...
Dachte ich mir.
Und mit welcher Chuzpe Sie hier auftreten ist mir in diesem Forum neu. So dreist waren nicht einmal User, die sich als Türken (und klar anti-kurdisch) zu erkennen gaben. Die Kurden im Türkisch-besetzten Kurdistan sollen sich also rechtfertigen, weil sie ihre Heimat "demographisch dominieren". Habe seit langem nichts Lächerlicheres gelesen. Oh, doch, es wird noch im selben Satz lächerlicher. Die "vertriebenen Türken". Ich glaube es hakt: Die Türken vertreiben seit Jahrhunderten Kurden und andere Völker und siedeln gezielt Türken oder türken-affine Gruppen kreuz und quer in anderer Völker Heimaten an, und sie besitzen hier die Dreistigkeit von vertriebenen Türken zu schreiben? Wer hat die Türken, von wo vertrieben? Alleine in den 90er Jahren vertrieb die faschistische türkische Armee fast 400.000 Kurden und zerstörte mehr als 3.000 kurdischer Dörfer. Und wie viele türkische Siedler wurden seit dem GAP-Projekts in Nordkurdistan angesiedelt? Von den türkischen Verbrechen in Westkurdistan (Efrîn und Serêkaniyê), also außerhalb ihrer Grenzen, fange ich nicht einmal an. Demographien zu verändern, dass ist die Kunst, die die Nachfolger der Osmanen perfekt beherrschen.
Die Anneinanderreihung an Dreistigkeiten und Verdrehungen nimmt bei Ihnen aber auch kein Ende. Sie loben hier die Türkei wegen der vielen HDP-Abgeordneten - einer Partei, die bereits verboten wurde - und ziehen tatsächlich den Vergleich zu unseren anderen Besatzern?
Seit 2016 wurden über 10.000 HDP-Mitglieder inhaftiert, darunter der Ex-Vorsitzende Selahattin Demirtaş (seit 2016 inhaftiert). Wie viele demokratisch gewählte Oberbürgermeister der HDP wurden in den letzten 10 Jahren von der faschistischen Türkei abgesetzt? Die Partei stand unter permanenter Bedrohung durch Verbotsverfahren, Wahlbetrugsvorwürfe und Medienzensur. Die vielen kurdischen Abgeordneten gehören außerdem nicht mehr zur HDP, sondern DEM-Parti. So ist es nämlich in der faschistischen Türkei: die Kriminalisierung der Kurden muss aufrechtferhalten werden.
Und nun zu Ihrem Vergleich: Ich tue mir zwar schwer unsere Besatzer miteinander zu vergleichen (weil der Kern gleich ist), aber wenn wir mal von der jetzigen Situation sprechen wollen, sieht man im "Irak" eine kurdische Autonomieverwaltung, die von der irakischen Verfassung anerkannt wird. Man besitzt dort sein eigenes Parlament und nicht einfach "nur" Abgeordnete. In diesem kurdischen Parlament wird Kurdisch gesprochen, etwas von dem leider kurdische Abgeordnete in der Türkei nur träumen dürfen. Und wenn sich doch einmal mutige kurdische Parlamentarier in der Türkei dazu entscheiden, werden sie lange inhaftiert (siehe Leyla Zana).
Im Iran ist die Lage ähnlich wie in der Türkei: Dort werden die Kurden in der Verfassung nicht als ethnische Minderheit mit kollektiven Rechten anerkannt, aber (anders als in der Türkei) laut Artikel 15 der iranischen Verfassung ist der Gebrauch und Unterricht der kurdischen Sprache offiziell erlaubt; Kurdisch kann also als Unterrichtssprache an Schulen und Universitäten genutzt werden. Außerdem gibt es im Iran eine Provinz mit dem Namen Kordestan - undenkbar in der faschistischen Türkei. Welche Bedeutung der Begriff Kurdistan sogar für apolitische Türken hat, brauche ich gar nicht weiter erläutern. Auch außenstehende Leser, die irgendwann mit Türken in Kontakt gekommen sind, wissen Bescheid.
Und in Syrien sehen wir derzeit eine Entwicklung, die auf eine zweite Autonomieregion unter kurdischer Führung, hinauslaufen könnte. Auf die derzeitigen Verhandlungen mit den islamistischen Machthabern in Damaskus möchte ich nicht näher eingehen (weil der Ausgang total offen ist), aber in den kurdisch-kontrollierten Gebieten Syriens ist die Lage für Kurden gewiss besser als in "Südostanatolien".
Auch wurde die HDP nicht "einfach so" verboten, sondern weil sie eng mit der PKK verflochten ist. Eine Tatsache, die sogar europäische Gerichte bestätigen. Selahattin Demirtas ist kein Gandhi, sondern ein Hetzer, der PKK-Attentate als Widerstand verherrlichte. Dass die Türkei keine Partei duldet, die Kinder in die Berge rekrutiert, ist kein Faschismus, sondern Staatsräson.
Zum Vergleich mit dem Irak: Ja, die KRG hat ein Parlament, eine Scharia, finanziert von Öl, protegiert von den USA, und dennoch ein korrupter Clan-Apparat, der Journalisten einsperrt. Würden Sie die KRG als Demokratie-Vorbild feiern? Lächerlich. Im Iran dürfen Kurden zwar Kurdisch sprechen, aber wer gegen das Regime protestiert, wird an Kranichen aufgehängt. Bis in die 90er war Kurdisch verboten, und seitdem gibt es kurdische TV-Sender, Unis mit Kurdisch-Kursen etc. Dass es Restriktionen gibt? Sicher, in einem Land, das seit 40 Jahren gegen eine Terrororganisation kämpft, die sich als "kurdische Stimme" tarnt. Frankreich verbietet auch Bretonisch in Behörden, wo ist der Aufschrei?
Apartheid? Türkisierung? Lachhaft. Apartheid setzt Rassentrennung voraus, in der Türkei heiraten Türken und Kurden, arbeiten zusammen, sitzen im Parlament. Warum sollte ein Staat, der sich als Einheit definiert, separatistische Begriffe institutionalisieren?Nun, die TÜrkei wendet zwar keine Apartheid an, aber das auch mit gutem Grund nicht. Die Türken haben stets andere Völker türkisiert - sowas sieht eine Apartheid nicht vor. Aus kurdischer Sicht kann ich aber nur Folgendes zur Türkei sagen: Bis 2002 waren kurdische Ortsnamen, Medien und Bildung verboten; heute unterliegen sie strengen Restriktionen. Die Anerkennung der Kurden als Minderheit (völkerrechtlich seit 1923 fällig) wird weiter verweigert.
Kulturelle Rechte? In der Türkei existieren seit 2002 kurdische TV-Sender, Sprachkurse, Musikfestivals. Im Iran? Kurdische Aktivisten hängen an Kränen. Wie schaut's mit der politischen Partizipation aus? 62 kurdischen Abgeordneten im türkischen Parlament stehen 0 im iranischen Majlis gegenüber. Ihre "Unterdrückung" hat viele Gesichter – aber nur die Türkei wird gebasht.Welche legitimen Ansprüche wären das denn konkret? Führen Sie das doch aus.
"Perverse Form", Ja, genau das. Das Selbstbestimmungsrecht (UN-Charta, Art. 1) verbietet ausdrücklich die Zerstückelung souveräner Staaten.Und was genau meinen Sie mit "perverser Form"? Sie beziehen sich doch nicht auf das Selbstbestimmungsrecht der Kurden?
Die PKK aber:
-Reißt Kinder von Schulbänken für den "Bergkampf"
-Finanziert sich durch Drogenhandel
-Erpresst Bauern unter dem Deckmantel "Revolutionärer Steuern"
[/quote]Und zum lächerlichen Vorwurf der Geschichtsfälschung: Sie haben hier keinen einzigen meiner Punkte historisch widerlegt.
Sie wurden längst widerlegt. Sie haben es nur noch nicht begriffen. Aber das ist Ihr Problem, nicht meins.
Re: Quo vadis Türkei ?
So kann man natürlich sein vorgetragenes Halbwissen und ahistorischen Müll auch darstellen. Ich habe während meines Lebens schon viele "Diskussionen" mit faschistischen Türken geführt. Dabei gab es immer drei Gruppen:
- Die ignorante Gruppe, die gar kein Wissen besitzt und alles kategorisch leugnet. Oft wird noch von türkisch-kurdischer Brüderlichkeit gefaselt. Das Problem seie einzig und allein die PKK.
- Die ehrliche Gruppe, die unverhohlen und direkt die Überlegenheit des eigenen Volkes hervorhebt und alles was damit einhergeht. Die Türken haben "ihre" jetzigen Gebiete hart erkämpft und daher auch ein Recht auf ihre Hegemonie und ihr Dasein als Herrenmenschen
- Die Pseudo-Intellektuellen, die mit Halbwahrheiten, Lügen, historischen Verdrehungen den eigentlichen Charakter der Beziehung zwischen Kurden und Türken für eine fremde Öffentlichkeit bewusst falsch darstellen möchten. Hinter verschlossenen Türen, kennt man natürlich die Wahrheit und denkt wie Gruppe 2.
In a nutshell, haben Sie nämlich Folgendes behauptet:
- Die Kurden wären führend an Aghet beteiligt gewesen
- Sie haben in zwei Beiträgen ganz bewusst das Wording Genozid/Völkermord in Bezug auf Aghet vermieden und von "Verbrechen" geschwaffelt
- Sie haben kurdische Fürstentümer während der Osmanenherrschaft als Verbündete bezeichnet
- Sie behaupten hier die Seldschuken hätten Anatolien – einschließlich der kurdischen, armenischen und griechischen Gebiete – im 11. Jahrhundert nicht erobert und damit eine klassische Fremdherrschaft etabliert.
- Sie stellen die Tanzimat-Phase als reinen Modernisierungs-Versuch dar
- Sie leugnen den kolonialen Charakter der Osmanen-Herrschaft
- Die kurdischen Aufstände in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hätten nur eine religiöse Motivation gehabt.
- Peinlicherweise wurde der Shex-Seyid-Aufstand als Erster, dieser "islamistischen Revolten" bezeichnet
- Die PKK hätte einen nationalistischen Anstrich, weil sie zu Beginn einen eigenen Staat für die Kurden forderten
- Der konstitutionelle Status der Kurden in der Türkei seie besser als in den Nachbarstaaten
Was Sie nicht verstehen wollen: Nur weil Sie sich im Kreis drehen wollen und Ihre Halbwahrheiten, Lügen, Verdrehungen und die ständige Geschichtsklitterung in einer Endlosschleife wiederholen, heißt das nicht, dass Sie hier irgendwas "widerlegt" hätten. Also nochmal für Sie:
Es geht lediglich um die historisch-chronologische Einordnung. Fakt ist, dass der Konflikt zwischen Kurden und Türken nicht 1978 (Gründung der PKK) bzw. 1984 (Beginn militärischer Aktionen der PKK) begonnen hat. Das ist eine Tatsache, die Sie, egal wie Sie sich drehen und wenden, nicht widerlegen können. Kürt Sorunu, also die strenge Leugnungs- und Assimilationspolitik der jungen türkischen Republik (samt Massakern und systematischen Deportationen) war der Grund, weshalb eine extremistische Partei wie die PKK entstehen konnte. Der türkische Faschismus und Militarismus bot den Nährboden für die PKK und er wird auch den Weg für zukünftige kurdische Organisationen/Bewegungen ebnen, die auf diese Politik der Gewalt und Ausgrenzung reagieren werden.Ronin hat geschrieben: ↑Sonntag 18. Mai 2025, 20:53 Es tut mir leid, wenn die Welt nicht in Ihre ideologisch gebügelte Komfortzone passt. Die PKK als "eine von vielen Bewegungen" zu verharmlosen, ist wie einen Hai als "einen von vielen Fischen" zu bezeichnen, nur dass dieser Fisch seit 40 Jahren Kinder entführt, Dörfer in die Luft jagt und Europa mit Drogen flutet. Aber nein, natürlich ist das kein Nationalismus. Die PKK kämpft ja nur für ein "Kurdistan", in dem Clanchefs, Sexsklaven und Sprengstoffgürtel die neuen Freiheitssymbole wären.
Und wenn Sie sich über das Thema "Die Überflutung Europas mit Drogen" näher beschäftigen wollen, könnten Sie auch über die Machenschaften Ihres Staates recherchieren. Na, interessiert? Ein kleiner Vorgeschmack von mir:
Die Region um Gever (Yüksekova, Provinz Hakkari) ist eine der Hauptrouten für den Drogenschmuggel aus Afghanistan und dem Iran nach Europa. Dieses Gebiet ist hoch militarisiert und steht unter strenger Kontrolle von Armee und Staatssicherheitsdiensten. Trotzdem gelangen dort regelmäßig große Mengen Heroin ins Land. Die Tatsache, dass der Schmuggel trotz massiver militärischer Präsenz funktioniert, legt nahe, dass zumindest Teile des Sicherheitsapparats entweder wegschauen oder aktiv involviert sind. Dieser "Eindruck" wurde natürlich durch den Susurluk-Skandal sowie den Videos von Mafia-Boss Sedat Peker "verstärkt".
Ja, die engen Beziehungen zwischen türkischen Sicherheitskräften, Politikern und der Mafia wurden spätestens 1996 durch den sogenannten Susurluk-Skandal offengelegt. Nach einem Autounfall wurden im Fahrzeug ein Parlamentsabgeordneter, ein ranghoher Polizist und ein berüchtigter Mafia-Boss tot aufgefunden – mitsamt Drogen und Waffen. Die Ermittlungen zeigten, dass der Staat in den 1990er Jahren gezielt mit der Mafia zusammenarbeitete, um gegen die PKK und andere Oppositionelle vorzugehen und dabei auch am Drogenhandel mitverdiente. Und zu den Enthüllungen von Sedat Peker: Der Mafiaboss war lange selbst Teil des Systems und Unterstützer der AKP und hat in aufsehenerregenden Videos ab 2021 detailliert über die Verstrickungen von Politik, Sicherheitsapparat und Mafia im Drogenhandel berichtet. Er nannte namentlich Ex-Innenminister Mehmet Agar und den Sohn des früheren Ministerpräsidenten Binali Yildirim als Beteiligte am internationalen Drogenschmuggel. Auch hohe Beamte und Politiker sollen laut Peker von Drogengeschäften profitiert oder diese gedeckt haben. Die Vorwürfe sind so gravierend, dass sie zu Ermittlungen und politischem Druck führten, auch wenn bislang keine gerichtsfesten Beweise vorgelegt wurden.
Zudem wurden immer wieder türkische Diplomaten oder Konsuln mit Drogenhandel in Verbindung gebracht. In den 1980er und 1990er Jahren gab es mehrere Fälle, in denen Diplomatenpässe genutzt wurden, um Drogen nach Europa zu schmuggeln. Näheres lesen Sie hier: viewtopic.php?t=57200
Und wenn ein Türke über Sexsklaven spricht und dabei mit dem Finger auf andere zeigt, nimmt man das natürlich auch sehr ernst. Ist ja nicht so, dass die Osmanen keine Harems (mit zumeist entführten slawischen Frauen) geführt hätten. Ja, und der türkische Staat hat auch nicht den IS unterstützt, während dieser Handel mit Frauen betrieb.
Anatolien wurde durch Besatzung sowie sukzessiver Türkisierung und Islamisierung zum "türkischen Kernland". Das ist eine historische Tatsache. Die DNA heutiger Türkei-Türken zementiert das. Sie schwafeln hier ständig über Geschichtsfälschung usw. nur welcher Historiker würde bestreiten, dass nach dem seldschukischen Sieg in der Schlacht von Manzikert 1071 die gezielte Ansiedlung von Turkvölkern in Anatolien begann? Die Seldschuken sind ja nicht in einen luftleeren Raum eingedrungen. Selbstverständlich war das eine Besatzung. Anschließend etablierten die Seldschuken, die nie eine Mehrheit stellten, sondern die militärische und politische Elite darstellten, ihre Herrschaft und begannen, Moscheen, Paläste und andere repräsentative Bauten zu errichten. Sie schufen eine neue Hofkultur und setzten islamische Traditionen durch, was die kulturelle Transformation Anatoliens beschleunigte. Ihre Verwaltungssprache war zunächst Persisch, die Sprache der turkmenischen Nomaden wurde für die Kommunikation mit den Stämmen genutzt. Erst im Verlauf der Jahrhunderte setzte sich das Türkische als Alltagssprache durch, insbesondere durch die Nachfolge der Seldschuken (die Osmanen). Die türkische Sprache breitete sich allmählich durch die Vermischung und den sozialen Aufstieg der Turkvölker aus. Die Türkisierung war ein langfristiger Prozess, der durch Migration, soziale Durchmischung, Übernahme der Religion (Islamisierung) und die politische Dominanz der Seldschuken-Elite vorangetrieben wurde. Die einheimische Bevölkerung wurde nicht vollständig verdrängt, sondern schrittweise assimiliert und übernahm Sprache und Kultur der neuen Herrscher. Die Seldschuken und später die Osmanen förderten gezielt die Ansiedlung turkmenischer Stämme, um die Kontrolle über das Land zu sichern und die ethnische Zusammensetzung zu verändern.Ronin hat geschrieben: ↑Sonntag 18. Mai 2025, 20:53 Anatolien ist seit dem 11. Jahrhundert türkisches Kernland. Von "Besatzung" zu faseln, ist so absurd, wie zu behaupten, die Basken seien von Spanien "kolonisiert". Die Türkei ist ein souveräner Staat, kein fremdes Regime, das Kurden okkupiert. Dass Sie diesen Begriff nutzen, entlarvt Ihr Narrativ als postkoloniales Wunschdenken, das Realpolitik ignoriert.
Selbstverständlich ist die Menschheitsgeschichte durch solche Prozesse von Eroberung, Migration und Assimilation (oder Identitätswandel) geprägt. Auch die Türken haben sich in Anatolien festgesetzt, und viele Angehörige der damaligen indigenen Bevölkerung passten sich an, wurden assimiliert oder stiegen sozial auf. Doch nicht alle Menschen haben diesen Weg eingeschlagen: Armenier und Kurden beispielsweise haben ihre Identität und Kultur bewahrt – und genau dies wird bis heute von türkischem Nationalismus und staatlicher Politik oft nicht akzeptiert. Die eigentliche Ungerechtigkeit, die ich anspreche, liegt nicht in den historischen Verschiebungen von Grenzen und Bevölkerungen, sondern darin, dass man bis heute Ansprüche auf kurdische und armenische Siedlungsgebiete stellt und ihr Dasein als gleichwertige Nationen in Abrede stellt. Die Obsession mit der PKK bzw. eine Verlagerung auf diese Thematik ist nur ein Ablenkungsmanöver. Es behandelt nicht die Wurzel des Problems: türkische Hegemonialansprüche die bis zum heutigen Tag reichen.
Zunächst einmal verbitte ich mir den Vorwurf, die PKK wäre meine Partei. Ich bin weder Anhänger noch Sympathisant dieser Bewegung.Ronin hat geschrieben: ↑Sonntag 18. Mai 2025, 20:53 Kein nationalistischer Anstrich? Lesen sie mal ihr Parteiprogramm. Die PKK gründet sich auf einen marxistisch-leninistischen Nationalismus, der explizit ein Kurdistan fordert. Abdullah Öcalans spätere "demokratische Konföderalismus"-Phrasen sind Kosmetik, um europäische NGOs zu ködern. Ihr Kern bleibt ethnischer Separatismus, aber, wer braucht schon Parteidokumente, wenn man stattdessen mit "Widerstand gegen Besatzung-Slogans im Forum wedeln kann?
Die PKK wurde klar als marxistisch-leninistische, anti-feudale und antiimperialistische Bewegung gegründet. Ihr Ziel war zu Beginn eine Revolution zur Schaffung eines unabhängigen Kurdistans, aber auf sozialistischer Grundlage und im Bündnis mit anderen unterdrückten Völkern und Klassen. Bevor sich die PKK direkt gegen den türkischen Staat richtete, kämpfte sie explizit gegen kurdische Großgrundbesitzer, feudale Strukturen und sogar rivalisierende kurdische Organisationen, was für einen klassischen Ethno-Nationalismus untypisch ist. So richteten sich ihre ersten Aktionen gegen den kurdischen Bucak-Stamm (die gegenüber türkischer Hegemonie offen sind).
Die Zusammenarbeit mit der armenischen ASALA und das sie ihre Kämpfer als Kanonenfutter für die PLO missbrauchten, sind Beweise, dass die PKK ihre Ziele nie auf kurdisch-ethnische Interessen reduzierten. Eine exklusive Fixierung auf die eigene Ethnie hat innerhalb der PKK nie existiert. Bis zur Verhaftung Öcalans war auch Türkisch innerhalb der Organisation Lingua franca. Zwei der Gründungsväter der PKK waren außerdem Türken - Haki Karer und Kemal Pir. Ihre türkische Identität haben sie nie geleugnet oder relativiert (wie es zum Beispiel Hauskurden wie Hakan Fidan auf türkischer Seite tun).
Die PKK verstand sie sich als Teil eines globalen antiimperialistischen Kampfes, der eine soziale Revolution mit der Unabhängigkeit der Kurden verband. Die nationale Befreiung stand aber nie an aller erster Stelle, dass belegt auch die Abkehr der Forderung eines Kurdenstaates im Jahr 1993. Die PKK hat sich gegen die türkische Besatzung gerichtet - also gegen türkische Willkür und Hegemonie - das macht sie noch lange nicht zu einer nationalistischen Bewegung, es verleiht ihr auch keinen "nationalistischen Anstrich". Wieso? Es geht hier primär um Ihre negative Konnotation des Begriffes Nationalismus (im eurozentrischen Diskurs üblich). Die Kriminalisierung anti-kolonialistischer Bewegungen als „ethnischer Separatismus“ ist ein gängiges Muster, das von bestehenden aggressiven und aktiven Nationalismen (wie dem türkischen) genutzt wird, um legitime Selbstbestimmungsforderungen (passive Nationalismen) zu delegitimieren.
Ach Muro Baskan, an Ihrer Diskussionskultur müssen Sie schon arbeiten. Ich habe nirgendwo geschrieben, dass die PKK für Demokratie kämpft. Das können Sie mir nicht krampfhaft unterstellen, auch nicht durch dumpfe Wiederholungen. Die PKK kämpft gegen die türkische Besatzungsarmee (das ist sie), dass macht sie aber nicht zu Demokraten. Guerillabewegungen weltweit haben in ihrer Geschichte schwere Menschenrechtsverletzungen begangen. Das relativiert ihre Taten nicht. Fakt ist aber: Ohne die jahrzehntelange Verweigerung von Grundrechten für Kurden und die aggressive Türkisierungspolitik hätte es die PKK in dieser Form nie gegeben. Man sollte die türkische Republik auch nicht als die Schweiz hinstellen. Das Land erlebte einen Putsch nach dem anderen, die türkische Gesellschaft war auch vor der Gründung der PKK eine zutiefst militarisierte. Die PKK ist ein Produkt dieser Entwicklung. Wenn Sie sich diesen Tatsachen verweigern, kann ich nichts für Sie tun. Dann bleiben Sie halt bei Ihrer ignoranten Haltung.Ronin hat geschrieben: ↑Sonntag 18. Mai 2025, 20:53 Nicht für Demokratie kämpfen? Untertreiben wir mal nicht. Die PKK herrscht in ihren "befreiten" Gebieten mit eiserner Faust: Kritiker werden exekutiert, Frauen zwangsverheiratet, Minderheiten vertrieben. In Nordsyrien ("Rojava") inszeniert sie sich als feministische Utopie, während sie gleichzeitig arabische und assyrische Dörfer ethnisch säubert. Demokratie? Die einzige Wahl ist die zwischen Kugel und Kalaschnikow.
"Kontroverse Organisation", ihr Euphemismus für Kindersoldaten und Drogenhandel? Die PKK rekrutiert Minderjährige, sprengt Schulbusse in die Luft und finanziert sich durch Drogen- und Menschenhandel (laut Interpol, Europol, CIA). Kontrovers“ ist hier so untertrieben, wie einen Hai als "problematischen Schwimmer" zu bezeichnen. Aber Hauptsache, Sie stellen sie als Underdog gegen eine "Besatzungsarmee" dar.
Und selbstverständlich bezeichne ich die türkische Armee als Besatzerarmee. Nordkurdistan ist eine Kolonie. Das war sie vor der PKK und wird sich auch nach der "Auflösung der PKK" bleiben.
Dreist sind natürlich Ihre Ausführungen zu Rojava und mehr als nur unglaubwürdig. Hat die YPG (die im Kern von ehemaligen PKK-Kadern geführt wird) im Zuge des syrischen Bürgerkrieges Verbrechen begangen? Bestimmt. Aber das ist nicht die ganze Geschichte und im Gesamtkontext natürlich zu kurz gegriffen. Die von der SDF verwalteten Gebiete können doch in diesem Bürgerkriegsland (das es noch immer ist) nicht isoliert betrachtet werden.
Aber erst einmal über die kurdische Verwaltung: Human Rights Watch hat in einem umfassenden Bericht 2014 anerkannt, dass die Selbstverwaltung in Rojava in vielen Bereichen Stabilität, Sicherheit und relative Rechtsstaatlichkeit geschaffen hat. Die Rechte von Minderheiten und religiösen Gruppen werden respektiert, religiöse Stätten geschützt und verschiedene Bevölkerungsgruppen sind in den Verwaltungen repräsentiert. Die soziale Charta der Region orientiert sich an internationalen Menschenrechtsstandards. Zudem fördert die Region Mehrsprachigkeit: In öffentlichen Schulen wird in Kurdisch, Arabisch und seit 2016/17 auch in Aramäisch (bis heute in der Türkei nicht der Fall) unterrichtet. Dies gilt als Fortschritt gegenüber der früheren arabisch-nationalistischen Bildungspolitik Syriens (unter den Baathisten). Die jetzige al-Qaida-Regierung ist in der Hinsicht (und auch sonst keiner) aber auch nicht besser als die Baathisten.
Außerdem inszeniert sich Rojava nicht als feministisches Utopia, die Förderung von Frauenrechten ist eine Tatsache, die niemand abstreiten kann. Dass Ihre faschistische türkische Regierung den IS und al-Qaida (HTS) unterstützt (wie die zu Frauenrechten stehen ist bekannt) spricht für sich. Mir ist bewusst, dass es Chauvinisten wie Ihnen nicht gefällt, dass in den SDF-geführten Gebieten Frauen (arabische, kurdische und aramäische) in der Verwaltung, Justiz und Militär Führungsrollen einnehmen, Gesetze gegen Polygamie und Frühverheiratung eingeführt wurden, und Frauenräte fest institutionalisiert sind. Nun das ist eben auch die PKK.
Zu den ethnischen Säuberungen: Amnesty International veröffentlichte 2015 einen Bericht, der dokumentierte, dass es in einigen Gebieten unter Kontrolle der kurdischen YPG/PYD zu Zwangsvertreibungen, Hauszerstörungen und Vergeltungsmaßnahmen gegen arabische und turkmenische Zivilisten kam. Diese Maßnahmen wurden teilweise als Reaktion auf mutmaßliche Kollaboration mit dem IS begründet. Amnesty spricht von möglichen Kriegsverbrechen, betont aber, dass nicht alle Vorfälle systematisch oder flächendeckend waren. Auch die Syrian Network for Human Rights und andere Organisationen berichten von Fällen, in denen arabische und turkmenische Bewohner vertrieben wurden. Die YPG/PYD bestreiten, dass es sich um ethnische Säuberungen handelt, und argumentieren, dass Vertreibungen im Kontext des Krieges gegen den IS stattfanden. Mehrere syrische Rebellengruppen (pro-türkische) und Medien haben der YPG/PYD ethnische Säuberungen vorgeworfen, insbesondere im Zusammenhang mit der Einnahme von Tal Abyad und anderen Orten. Diese Vorwürfe wurden jedoch nicht durch unabhängige Beweise für systematische Tötungen oder Massaker an Zivilisten untermauert.
Die UN-Untersuchungskommission zu Syrien hat in ihren Berichten zwar Menschenrechtsverletzungen durch alle Konfliktparteien dokumentiert, aber keine eindeutigen Beweise für eine systematische Politik der ethnischen Säuberung durch die kurdische Verwaltung präsentiert.
Die Realität sieht nämlich ganz anders aus: Viele Berichte und NGOs weisen nämlich darauf hin, dass die schwersten Vertreibungen, Massaker und Plünderungen in Efrin, Serê Kaniyê und Gire Spi nach der Besetzung durch türkische Truppen und protürkische Milizen stattfanden, nicht unter kurdischer Selbstverwaltung. Hier wurden gezielt Kurden, aber auch Christen und Eziden vertrieben, was von der UN und NGOs als Kriegsverbrechen eingestuft wird. Nach dem völkerrechtswidrigen Einfall der Türken in Efrin änderte sich die Demographie der Kurden von 95 Prozent zu 35. Außerdem übergaben die Türken die Verwaltung der Region nicht an kurdische Vasallen sondern an Turkmenen und Araber. Das ist die Vorgehensweise der Türkei. Also sollten Sie hier ganz still sein, wenn es um Kriegsverbrechen und ethnische Säuberungen geht.
Noch ein kleine Info für Sie: Die meisten Menschen, die aus den Gebieten unter YPG-Verwaltung fliehen mussten waren Kurden (meist Anhänger der PDK). So viel zum nationalistischen Anstrich der PKK...
Wenn Sie nach aggressivem Nationalismus in all seinen Ausprägungen suchen möchten, werden Sie in der Türkei fündig!! Nahezu alle bedeutenden und unbedeutenden türkischen Parteien kann man dem rechten Spektrum zuordnen: MHP (rechtsextrem), AKP (rechts-konservativ), Saadet (rechts-konservativ), IYI (rechtsextrem), BBP (rechtsextrem-islamistisch), YRP (rechtsextrem-islamistisch), Zafer (rechtsextrem). Nicht zu vergessen natürlich Atatürks CHP, die in Fragen zu Minderheitenrechte nicht weniger rechts-gerichtet ist als der sonstige faschistische Rest. Die Parteienlandschaft in der Türkei spricht für sich. Da wird nicht "nationalistisch angestrichen".
Bleiben wir mal bei den Fakten: Keine unabhängige internationale Untersuchung konnte eine direkte, systematische Finanzierung durch die Sowjetunion oder Russland belegen. Die PKK finanzierte sich an erster Stelle durch Spenden von Kurden im Exil, Schutzgeldern und Schmuggel jeder Art. Sehr ungewöhnlich ist das Vorgehen für eine Untergrundorganisation nicht. Das die PKK von Hafiz Assad logistisch und politisch unterstützt wurde ist hingegen richtig. Und noch einmal: Am Drogenhandel beteiligen sich auch immer Staaten (zum Beispiel Ihre Türkei). Wie sonst wurde der Tiefe Staat bezahlt bzw. Geheimoperationen?Ronin hat geschrieben: ↑Sonntag 18. Mai 2025, 20:53 Nach Ihrer Logik ist jeder Terrorist ein Opfer der Umstände. Die PKK entstand in den 70ern als kalte Kriegs-Marionette, finanziert von Moskau und gesponsert von syrischen Baathisten. Ihre Gewalt ist kein Aufschrei der Unterdrückten, sondern ideologischer Fanatismus gepaart mit Drogenhandel. Dass die Türkei Fehler machte (z. B. das Verbot kurdischer Sprache in den 80ern), rechtfertigt keine Massaker an Zivilisten, oder halten Sie das Köpfen von Lehrern für "antikolonialen Widerstand"?
Die PKK war nie eine reine Marionette Moskaus, sondern entstand aus dem lokalen Kontext massiver Unterdrückung, Gewalt und politischer Perspektivlosigkeit – mit all den daraus resultierenden Problemen und Verbrechen. Und nehmen Sie doch bitte einmal ein Buch in die Hand und informieren sich, bevor Sie einen Unsinn nach dem anderen verbreiten. Das Verbot der kurdischen Sprache und die Assimilationspolitik begannen lange vor den 1980er Jahren und waren systematisch. Wie viele solcher peinlichen Aussagen wollen Sie noch treffen?
Zu den Lehrern: Auch hier erzählen Sie wieder nur die halbe Geschichte. Die PKK hat in den 1980er und 1990er Jahren tatsächlich Lehrer getötet. Allerdings gibt es keine seriösen Belege dafür, dass Lehrer geköpft wurden. Amnesty International oder HRW haben ja ausreichend über die Tötung von Lehrern geschrieben, aber Enthauptungen werden nicht erwähnt. Wo sind Ihre Quellen? Nennen Sie eine unabhängige Untersuchung.
Eine Tatsache sollte auch nicht vergessen werden: Eine der tragenden Säulen der Türkisierungspolitik war immer das Bildungssystem. Die kurdische Sprache war im Unterricht verboten, und türkische Lehrer (meist mit rechter Gesinnung) wurden gezielt in kurdische Regionen entsandt, um die türkische Sprache und Identität durchzusetzen. Kurdische Schüler mussten türkische Nationalhymnen singen und Schwüre auf die türkische Nation ablegen, während ihre eigene Identität im Lehrplan nicht vorkam. Lehrer, die sich für kurdische Rechte einsetzten oder Kurdisch im Unterricht verwendeten, wurden diszipliniert oder strafrechtlich verfolgt. Schüler, die untereinander Kurdisch sprachen, wurden ebenfalls bestraft oder eingeschüchtert. Zeitzeugenberichte und wissenschaftliche Studien dokumentieren, dass kurdische Kinder in Internatsschulen und staatlichen Schulen oft körperlicher Gewalt, Zwangsarbeit und psychischer Misshandlung durch Lehrer ausgesetzt waren. Viele berichten von Schlägen, gebrochenen Nasen, Angst, Demütigung und systematischer Unterdrückung ihrer Identität. Mädchen wurden die Haare abgeschoren, ihre Kleidung verbrannt und sie mussten sich türkische Schulkleidung anziehen. Die Schulen wurden wie Militärschulen geführt, mit harter Disziplin, Zwangsarbeit und schlechten hygienischen Bedingungen.
Näheres dazu: https://duepublico2.uni-due.de/servlets ... %20030.pdf
1. Der Mann starb 1895. Und weiter?? Der Gedanke, dass eine innere Transformation unter externer Einflussnahme nicht optimal durchgeführt werden kann, ist zeitlos. Vielleicht erwarte ich auch zu viel von einem türkischen Faschisten wie Ihnen.Ronin hat geschrieben: ↑Sonntag 18. Mai 2025, 20:53 Auch ihr Engels-Gefasel ist der Gipfel der Lächerlichkeit. Der Mann starb 1895, und Sie meinen ernsthaft, seine Polemik über polnische Adelsrevolten ließe sich 1:1 auf bergbewohnende Drogenbarone übertragen? Engels würde sich im Grab umdrehen, wenn er wüsste, dass Sie seinen Klassenkampf-Begriff benutzen, um eine Gruppe zu rechtfertigen, die Lehrerinnen köpft und Schulbusse in die Luft sprengt. Aber was solls.
2. Die Kurden (denn nur auf die bezog sich meine Aussage!!) sind also bergbewohnende Drogenbarone. So und genau solch einem Faschismus sind die Kurden unter türkischer Besatzung ausgesetzt. Unter solchen Voraussetzungen gedeiht gar nichts.
Nur um zu veranschaulichen, wie Sie hier ganz bewusst das kurdische Volk pauschal kriminalisieren. Da hilft Ihnen nicht mal Ihr ganz offensichtliches Lesekompetenzdefizit. Ich schrieb nämlich:
Der Demokratieprozess ist ohnehin ein langer Weg im Nahen Osten. Bezogen auf die Kurden teile ich hier zum Teil (bzw. ein wenig abgewandelt) die Ansichten von Friedrich Engels. In seinem Artikel „What Have the Working Classes to Do with Poland?“ erinnerte er daran, dass die Polen zuerst ihre nationale Unabhängigkeit erlangen müssten, bevor ein sozialistischer Klassenkampf gegen die eigene Bourgeoisie möglich ist. Diese Position vertrat Engels auch in anderen nationalen Befreiungsbewegungen, etwa in Irland. Die Kurden können keinen richtigen Demokratieprozess anstoßen, solange sie besetzt werden (dies gilt für alle Völker).
Ihr Versuch, die seldschukische Landnahme als bloßen "Machtpoker" abzutun, ist nichts als billige Geschichtsverklärung. Die Seldschuken kamen nicht als harmlose Grenzritter, sondern als militärische Eroberer, die nach 1071 systematisch byzantinisches Gebiet besetzten, lokale Herrscher entmachteten und eine dauerhafte türkische Herrschaft etablierten. Das war klassische Besatzung und Landnahme – mit allen Folgen von Vertreibung, Assimilation und kultureller Umwälzung. Nichts Einzigartiges in der Menschheitsgeschichte, aber so erfolgte nunmal die Transformation Anatoliens zum türkischen Kernland.Ronin hat geschrieben: ↑Sonntag 18. Mai 2025, 20:53 Die Ankunft der Seldschuken in Anatolien war kein ethnischer Showdown, sondern ein Machtpoker byzantinischer Grenzkriege. Die Seldschuken waren türkische Steppenkrieger, die mit lokalen Gruppen, Armeniern, Griechen, Assyrern mal kämpften, mal paktierten. Ihr 1000-jähriger Konflikt ist so realitätsfern, als würde man behaupten, die Wikinger hätten schon im 9. Jahrhundert gegen die EU rebelliert.
Ihr Vergleich mit den Wikingern und der EU ist nicht nur historisch absurd, sondern auch peinlich: Die Seldschuken haben tatsächlich ein bestehendes Staatswesen erobert und umgeformt – das ist der Inbegriff von Besatzung, nicht irgendein Machtpoker. Die Seldschuken und ihnen folgende Turkvölker waren nicht einfach nur wechselnde Bündnispartner, sondern traten als militärische Eroberer auf, die bestehende Herrschaftsstrukturen zerstörten oder unterwarfen, lokale Fürsten tributpflichtig machten und neue politische, religiöse und kulturelle Verhältnisse etablierten. Die Landnahme führte dazu, dass Anatolien ab dem 12. Jahrhundert in europäischen Quellen erstmals als Turchia bezeichnet wurde – ein Hinweis auf den tiefgreifenden Wandel der Herrschafts- und Bevölkerungsstruktur.
Ihre Selbstwahrnehmung ist ja amüsant. Bei der Dichte an ahistorischen Aussagen und Halbwahrheiten, die Sie bisher getätigt haben, sollten Sie wohl eher Ihren eigenen "Rat" befolgen. Sie als Geschichtslaie zu bezeichnen wäre eine Untertreibung.Ronin hat geschrieben: ↑Sonntag 18. Mai 2025, 20:53 Bitte lesen sie ein Buch.
Ein kolonialistisches Imperium beutet fremde Kontinente aus nicht sein eigenes Kernland. Die Osmanen waren ein multiethnisches Imperium, in dem Albaner Großwesire wurden, Griechen die Flotte kommandierten, Armenier renommierte Architekten wurden. Dass sie das als "türkische Unterdrückung" framen, beweist nur ihr Unverständnis feudaler Herrschaftslogik. Die Hohe Pforte disziplinierte jeden rebellischen Vasallen, ob kurdischer Emir, arabischer Scheich, türkischer Bey. Oder waren die Habsburger auch Kolonialherren, als sie ungarische Magnaten niederknüppelten?
Und auch wenn es kein ganzes Buch ist, sondern "nur" ein Aufsatz, empfehle ich Ihnen "Ottoman Orientalism" vom Historiker Ussama Makdisi. Im Gegensatz zu Ihnen, gebe ich gelegentlich Referenzen an.
Nun wieder zum eigentlichen Thema: Die Weigerung, das Osmanische Reich als Kolonialmacht zu bezeichnen, ist oft Ausdruck eines eurozentrischen Diskurses, der Kolonialismus nur nach westeuropäischem Muster definiert. Im Kern war die osmanische Herrschaft über viele Gebiete – insbesondere auf dem Balkan, in Ägypten und im Nahen Osten – kolonial geprägt: Es gab Fremdherrschaft, Ausbeutung, kulturelle Dominanz und rechtliche Ungleichheit. Die Unterschiede zum westlichen Kolonialismus liegen eher in den Details der Verwaltung und im Selbstverständnis, nicht aber im Fehlen kolonialer Strukturen. Ähnlich verhält es sich übrigens mit dem Begriff "Antisemitismus" (was den eurozentrischen Diskurs betrifft).
Die Unterscheidung zwischen "imperial" und "kolonial" ist ein Konstrukt. Im Kern geht es um sehr ähnliche Strukturen: die Herrschaft einer fremden Elite über eine andere Bevölkerung, Ausbeutung, kulturelle Dominanz und Unterdrückung.
Ihre Aussage zum "eigenen Kernland" möchte ich noch einmal hervorheben, weil sie exemplarisch für Ihren Wissensstand und Diskussionskultur ist. Einige Zeilen davor schreiben Sie nämlich:
Ja, das Kernland der Osmanen war das, seit Ankunft der Selduschken türkisierte, Anatolien. Der Balkan, Maghreb und der Nahe Osten zählten nicht dazu. Die Gebiete lagen im Fall des Balkans und des Maghrebs nicht nur auf anderen Kontinenten, die dortigen Bevölkerungen unterschieden sich kulturell, religiös und sprachlich fundamental von der osmanisch-türkischen Elite. Dasselbe kann man natürlich auch von Kurdistan und Armenien sagen. Die Herrschaft wurde von Istanbul aus durch eine kleine, fremde Elite ausgeübt, die zentrale Macht, Verwaltung und Militär kontrollierte. Die christlichen Völker auf dem Balkan waren jahrhundertelang Untertanen zweiter Klasse, mussten Sondersteuern zahlen, wurden zwangsrekrutiert (Janitscharen-System/Knabenlese) und bei jedem Aufbegehren brutal "diszipliniert". Die langen Unabhängigkeitskriege und Aufstände (z. B. Griechenland, Serbien, Bulgarien) zeigen, wie sehr die osmanische Herrschaft als Fremdherrschaft und Unterdrückung erlebt wurde.
Das Millet-System war kein Ausdruck von Gleichberechtigung, sondern ein System religiöser und sozialer Hierarchien. Muslime, insbesondere Türken, standen an der Spitze, Christen und Juden waren rechtlich und steuerlich benachteiligt und mussten Loyalität und Sonderabgaben leisten. Zudem war das Osmanische Reich bis ins 20. Jahrhundert eine Sklavenhaltergesellschaft – auch Schwarze Menschen wurden versklavt, diskriminiert und rassistisch markiert. Die gesellschaftliche Ausgrenzung und Stereotypisierung von Afrotürken reicht bis heute. Nach der Eroberung neuer Gebiete wurden lokale Herrscher meist entmachtet oder in die osmanische Verwaltung eingegliedert. Die Osmanen führten eine detaillierte Erfassung aller Ressourcen durch und organisierten die Steuererhebung zentral. Die Landwirtschaft war dabei die wichtigste Einnahmequelle: Der Staat war formal Eigentümer des Bodens, die Bauern mussten hohe Abgaben leisten, und nur ein kleiner Teil des Landes war Privatbesitz.
Besonders belastend war das System der Steuerpacht (Iltizam): Steuerpächter (Mültezim) kauften das Recht, Steuern einzutreiben, und pressten oft mehr Geld aus der Landbevölkerung heraus, als sie an den Staat abführen mussten. Das führte zu massiver Ausbeutung, Verarmung und Landflucht.
Das von Ihnen verharmlosend als "Disziplinieren rebellischer Vasallen" bezeichnete Vorgehen war in der Praxis oft blutige Unterdrückung, ethnische Säuberung und Vernichtung, wie Beispiele aus Armenien, dem Balkan oder bei den Aleviten zeigen. Das ist kein Zeichen von "feudaler Logik", sondern von imperialer Gewalt, Unterdrückung und Diskriminierung.
Wie sehr möchten Sie sich denn noch im Kreis drehen?? Wer Herrschaftsmethoden relativiert, weil sie "alle gemacht haben", argumentiert wie jene, die Sklaverei mit der Universalität des Unrechts entschuldigen wollen. Das ist kein Argument gegen Kritik, sondern ein Versuch, Verantwortung und historische Aufarbeitung zu umgehen. Natürlich haben die Osmanen Herrschaftspraktiken wie divide et impera oder das Vasallensystem nicht erfunden – diese Methoden waren in vielen Reichen und Epochen üblich. Aber das ändert nichts daran, dass das Osmanische Reich andere Völker erobert, besetzt und jahrhundertelang unterdrückt hat.Ronin hat geschrieben: ↑Sonntag 18. Mai 2025, 20:53 Leider immer noch verpackt in der altbekannten Opferrhetorik. Angenommen die Osmanen behandelten kurdische Emire wie Vasallen – genau wie sie es mit albanischen Fürsten, arabischen Scheichs oder bosnischen Adligen taten? Das nennt man Imperium, Sie Geschichtslaie. Ein Vasall zu sein bedeutete Autonomie im Austausch für Loyalität – keine Gleichberechtigung, aber auch keine bloße Unterjochung. Dass Sie das als "Unterdrückung" bezeichnen, offenbart Ihr Unverständnis feudaler Machtstrukturen.
Ein kurdischer Emir rebelliert gegen die Zentralmacht? Er wurde niedergeschlagen, wie jeder Regionalfürst, der gegen Istanbul aufbegehrte. Die Osmanen lösten 1847 nicht nur kurdische Emirate auf, sondern auch türkische Beyliks, arabische Dynastien und griechische Aufständische. Die Hohe Pforte spielte Stämme gegeneinander aus? Wow, welch imperialer Skandal. Das tat jede Großmacht von Rom bis Japan – Divide et impera ist keine osmanische Erfindung. Dass Sie das als "Schwächung der Kurden" interpretieren, ist lächerlich. Es ging um Kontrolle, nicht um Ethnizität. Die Osmanen ließen auch türkische Janitscharen-Familien gegeneinander hetzen, aber das passt nicht in Ihr Schwarz-Weiß-Script, also ignorieren. Auch die Geiselpraxis ist alter Trick, um Loyalität zu sichern, verwendet von den Assyrern bis zu den Habsburgern. Selbst europäische Könige hielten Adelsnachkommen als "Gäste" am Hof. War das unmoralisch? Sicher. Aber ein Beweis für "türkischen Verrat"? Nur in Ihrer Fantasie.
Viele dieser Völker – Araber, Slawen, Griechen, Albaner und andere – haben sich aus guten Gründen gegen die Fremdherrschaft gewehrt und letztlich ihre Unabhängigkeit erkämpft. Als Kurde möchte ich lediglich sichtbar machen, dass auch meine Heimat historisch und bis heute fremdbesetzt ist. Für mich und viele andere Kurden ist das keine Opferrhetorik, sondern Ausdruck eines berechtigten Wunsches nach Selbstbestimmung und Freiheit. Ich fordere keine Sonderbehandlung, sondern gleiche Anerkennung: Die Geschichte der Kurden ist Teil der allgemeinen Geschichte von Eroberung, Widerstand und dem Streben nach Unabhängigkeit, wie sie viele andere Völker in der Region erlebt haben. Auch Kurdistan war und ist eine Kolonie, deren Befreiung ein legitimes Ziel ist – so wie es für andere Völker selbstverständlich anerkannt wird.
Die Tributzahlungen waren oft eine schwere Last für die lokalen Fürstentümer und gewiss kein freiwilliger Vertrag, sondern Ausdruck politischer Unterordnung. Die Osmanen betrachteten die Leistung des Tributs als Zeichen der Unterwerfung und konnten jederzeit in die inneren Angelegenheiten eingreifen, Fürsten absetzen oder Gebiete annektieren. Die Autonomie war stets fragil und von der Loyalität gegenüber Istanbul abhängig. Bei jedem Anzeichen von Ungehorsam oder Aufstand griff das Zentrum brutal ein, wie zahlreiche Beispiele aus Kurdistan, dem Balkan oder den Donaufürstentümern zeigen.
Und das heute "niemand über rumänische Unterdrückung heult", liegt daran, dass sich die betreffenden Völker erfolgreich befreit und eigene Nationalstaaten gegründet haben – nach Jahrhunderten der Fremdherrschaft, gegen die sie immer wieder rebellierten.
Kurdische Identität und das Streben nach Selbstbestimmung sind keine moderne Erfindung, sondern historisch belegte Realität – und das Recht auf Selbstbestimmung gilt für alle Völker, nicht nur für diejenigen, die es bereits durchgesetzt haben. Ihr Fehler ist es, dass Sie denken, dass Türken ein gottgegebenes Recht auf fremde Gebiete haben. Natürlich versuchen Sie hier auf plumpe Art türkische Hegemonie zu relativieren oder zu rechtfertigen (weil es andere auch taten oder weil die Osmanen Teilhabe gewährten). Fakt ist, dass auch bei Serben, Griechen, Albanern oder Arabern im Mittelalter und in der frühen Neuzeit zunächst regionale Fürstentümer, Emirate oder Stammesführer dominierten. Die serbischen Fürsten, die griechischen Beys oder die arabischen Sheikhs kämpften anfangs ebenfalls vor allem für ihre lokale Macht und Autonomie – nicht für einen "abstrakten" Nationalstaat. Erst im 18. und 19. Jahrhundert entwickelten sich daraus nationale Bewegungen, die sich auf eine gemeinsame Sprache, Kultur und Geschichte beriefen. Dass kurdische Emire im 18. und 19. Jahrhundert zunächst für ihre eigene Macht kämpften, ist kein Beweis gegen eine übergeordnete kurdische Identität. Genau wie bei den genannten Völkern entstand das nationale Bewusstsein schrittweise aus lokalen Strukturen – und wurde durch gemeinsame Sprache, Kultur und das kollektive Erleben von Fremdherrschaft und Repression gefestigt.Ronin hat geschrieben: ↑Sonntag 18. Mai 2025, 20:53 Ihr größter Fehler: Sie projizieren modernen Nationalismus auf eine Zeit, in der "Kurden" als politische Einheit nicht existierten. Die Emire von Botan oder Soran kämpften nicht für "kurdische Freiheit", sondern für ihre eigene Macht. Die Hohe Pforte bestrafte nicht "ein Volk", sondern aufsässige Lokalherrscher – egal ob kurdisch, albanisch oder drusisch. Und diese billige Gleichsetzung von osmanischer Realpolitik mit "türkischer Besatzung" heute? Lächerlich! Die Türkei ist eine Republik, kein Sultanat. Während Sie weinerlich über Pferdetribute des 19. Jahrhunderts jammern, sitzen kurdische Politiker im türkischen Parlament.
Die Behauptung, es habe vor dem 19. Jahrhundert keine kollektiven Identitäten oder ethnischen Konflikte gegeben, ist historisch unhaltbar. Betrachten wir doch das türkisch-kurdische Verhältnis im Mittelalter - genauer gesagt die Herrschaft der Ayyubiden. Es gibt zahlreiche historische Belege für ethnische Spannungen und Konkurrenz zwischen Kurden und Türken (bzw. Turkmenen) während der Ayyubidenzeit und davor – und diese sind von Historikern wie David McDowall oder Ibn al-Athir dokumentiert. Letzterer berichtete von blutigen Auseinandersetzungen zwischen den Ayyubiden (Kurden) und den Zengiden (türkische Dynastie), die teilweise Züge eines Bürgerkriegs annahmen. McDowall betont, dass es über ein Jahrhundert dauerte, bis Kurden und Turkmenen nach der Ankunft der Seldschuken einen Modus Vivendi fanden, und dass die Beziehungen von Konkurrenz und wechselnden Allianzen geprägt waren. Zudem beschrieb er, dass kurdische Berater Salahdin Ayyubis und anderer ayyubidischer Herrscher häufig darauf hinwiesen, wie wichtig es sei, die eigenen Leute zu fördern und zusammenzuhalten, um die politische und militärische Macht nicht an die Türken zu verlieren. Dies geschah vor allem, weil die Ayyubiden auf ein Heer und eine Verwaltung angewiesen waren, in denen sowohl Kurden als auch Türken (Turkmenen) um Einfluss konkurrierten. Die Motivation war klar: Ohne Solidarität unter den Kurden drohte die Gefahr, dass die Türken, die im Heer und in der Verwaltung stark vertreten waren, die Schlüsselpositionen übernehmen würden.
Die Delegitimierung kurdischer Nationalbewegungen ist Teil einer bewussten Strategie: Kurdische Aufstände und ihr Streben nach Selbstbestimmung werden als "Stammesrevolten" oder "persönliche Machtspiele" umgedeutet, um jede kollektive Identität und jedes historische Recht auf Selbstbestimmung zu bestreiten. Das kennen wir schon von türkischen Faschisten. Dieser plumpe Versuch ist natürlich historisch falsch und längst widerlegt.Ronin hat geschrieben: ↑Sonntag 18. Mai 2025, 20:53 Ein verzweifelter Versuch aus Stammesrevolten eine kontinuierliche nationale Befreiungsbewegung zu stricken, wie rührend ahnungslos.
Fakt ist:
Diese Aufstände waren:
-Lokal begrenzt
-Persönlich motiviert (Macht, Steuern, Prestige)
-Ohne breite Volksunterstützung
-Ohne moderne nationale Ideologie
Ihr Versuch, daraus eine Nationalbewegung zu konstruieren, ist so lächerlich wie die Behauptung, Robin Hood hätte für englische Unabhängigkeiten gekämpft. Die kurdische Nationalbewegung entstand erst MIT und DURCH den modernen türkischen Staat, nicht gegen das Osmanische Reich.
Bereits im 19. Jahrhundert wandelten sich die kurdischen Aufstände von lokalen Autonomiekämpfen zu Bewegungen mit explizit nationalen Zielen. Dass Sie hier den Aufstand von Shex Ubeydullah aus dem Jahr 1880 einfach ignorieren, obwohl ich Sie bereits belehrt habe, zeigt doch, dass Faschisten Ihres Schlages gar kein Interesse an einer Diskussion haben. Aber nochmal: Während dieses Aufstandes wurde erstmals offen eine kurdische Selbstverwaltung gefordert, dabei bezog man sich auf das "Recht der Kurden als Nation".
In seinem berühmten Brief an den britischen Konsul William Abbott in Täbris (übermittelt durch Dr. Cochran) schrieb Scheich Ubeydullah:
"Die kurdische Nation, bestehend aus mehr als 500.000 Familien, ist ein eigenes Volk. Ihre Religion ist anders, ihre Gesetze und Bräuche sind verschieden ... Die Häuptlinge und Herrscher Kurdistans, ob osmanische oder persische Untertanen, und die Einwohner Kurdistans sind sich alle einig, dass die Angelegenheiten so nicht weitergehen können mit den beiden Regierungen [Osmanisches Reich und Qajar-Iran], und dass notwendigerweise etwas getan werden muss ... Wir sind ebenfalls eine eigene Nation. Wir wollen, dass unsere Angelegenheiten in unseren eigenen Händen liegen."
So viel zu Ihren "Fakten".
Die Zentralisierungspolitik der Osmanen und später die Türkisierungspolitik der faschistischen Republik Türkei führten zu einer bewussten kollektiven Gegenbewegung: Kurdische Eliten gründeten Organisationen wie "Azadi" und forderten Autonomie oder Unabhängigkeit. Die Behauptung, es habe keine breite Unterstützung gegeben, ist angesichts von Massenaufständen wie Shex Said 1925 oder Kocgiri 1920 absurd: Diese Erhebungen umfassten weite Teile Kurdistans und wurden von zehntausenden Menschen getragen. Der Aufstand in Ararat dauerte 3 Jahre.
Ich wiederhole mich zwar, aber anders scheinen Sie es ja nicht zu verstehen: Wie bei Griechen, Serben oder Albanern entstand auch der kurdische Nationalismus aus lokalen Strukturen – das ist ein universelles Muster der Nationalstaatsbildung im Osmanischen Reich.
Ihr Versuch, Mustafa Kemals Instrumentalisierung der Religion als "einmalig" und legitim darzustellen, während Sie Azadi dasselbe als "Missbrauch" vorwerfen, ist nichts weiter als heuchlerische Geschichtsklitterung. Auch Mustafa Kemal rief 1919–1922 zum Jihad gegen die Besatzer auf, ließ Fetwas für den Widerstand verkünden und präsentierte sich als Verteidiger des Islam, um anatolische Muslime zu mobilisieren. Die kurdische Azadi nutzten Religion ebenfalls als verbindendes Element, weil in einer mehrheitlich ländlichen, religiösen Gesellschaft so Massen besser mobilisiert werden konnten.
Die eine Bewegung siegte, die andere wurde brutal niedergeschlagen. Das allein ist kein moralischer Maßstab.
Die Armenierfrage ist tatsächlich untrennbar mit der kurdischen Geschichte verbunden – als Kapitel von Schuld, aber auch als geteiltes Leid unter türkischer Herrschaft.Ronin hat geschrieben: ↑Sonntag 18. Mai 2025, 20:53 Sie wehren sich gegen die Erwähnung der Armenier, weil sie ihr "reines Kurdenopfer" -Narrativ stört. Die armenische Frage ist untrennbar mit der kurdischen Geschichte verbunden. Kurdische Stämme, wie die Hamidiye waren aktiv an Massakern und Vertreibungen beteiligt - nicht als Untertanen sonder als Profiteure osmanischer Politik. Dass sie diese Verstrickungen totschweigen, um ihr Märchen vom "reinen Kurdenopfer" zu retten, ist Geschichtsfälschung.
Bevor Sie sich hier weiter blamieren, zeigen Sie mir erst einmal die Stelle wo ich die Beteiligung der Kurden an Aghet geleugnet habe. Denn das wäre Geschichtsfälschung, und nicht wenn ich lediglich historische Zusammenhänge im REIN kurdisch-türkischen Verhältnis beschreibe. Die Beteiligung kurdischer Stämme am Armenier-Genozid ändert nach wie vor nichts an der Beziehung zwischen Kurden und Türken - Besetzten und Besatzern. Fakt. Hier geht es um keine Opfernarrative sondern Fakten, etwas womit Sie nicht umgehen können und wollen.
Aber bitte nennen wir es Genozid?? Natürlich war Aghet ein Genozid. Das gibt mir keinen Kitzel, es ist eine traurige Tatsache. Und hören Sie doch auf mit dem Schwadronieren. Ich habe die Kurden als Täter bezeichnet, obwohl das juristisch nicht zutreffend ist. Wieso ich das tue? Weil die Verbrechen in ihrem Ausmaß und Ausgang unbeschreiblich verheerend waren.Ronin hat geschrieben: ↑Sonntag 18. Mai 2025, 20:53 Sie kreiden mir an, nicht das Zauberwort Völkermord zu benutzen. Aber bitte: Nennen wir es Genozid, wenn Ihnen das den akademischen Kitzel gibt. Ihr Versuch, die Kurden als bloße Komplizen zu framen, ist köstlich. Ja, das jungtürkische Regime plante, organisierte, keine Frage. Doch ohne die enthusiastische Teilnahme kurdischer Stämme, die jahrhundertelang in Fehden mit Armeniern verstrickt waren, hätten die Deportationen nie diese Grausamkeit erreicht. Die Hamidiye-Reiter, längst zu Banden degeneriert, metzelten nicht aus Pflichtgefühl, sondern aus Rachsucht, Habgier und tribalem Eifer.
Ihr Verweis auf die Teskilat-i Mahsusa ist berechtigt. Eine Staatsbande, die aus entlassenen Mördern, islamistischen Fanatikern und abtrünnigen Kurden bestand. Doch diese Diversität der Henker widerlegt Ihre These nicht, sie beweist, dass der Genozid ein Multiethnisches Projekt war, bei dem Türken, Kurden und sogar andere Minderheiten Hand in Hand arbeiteten. Sie betonen, der Genozid hätte "auch ohne Kurden stattgefunden", na klar. Genau wie der Holocaust theoretisch ohne ukrainische Hilfswillige möglich gewesen wäre. Doch die Effizienz des Terrors hing von lokalen Kräften ab. Die Armenier wurden nicht nur von Istanbuler Bürokraten, sondern auch von kurdischen Nachbarn ermordet, die plötzlich deren Häuser und Äcker rauben konnten. Aber das ist ja nur Kollateralschaden Ihres heiligen "kolonialen Verhältnisses", oder?
Sie können Ihren Schwachsinn noch so oft wiederholen: Die Behauptung, die Kurden seien "führend beteiligt" gewesen, wird von keinem Historiker der Welt behauptet - weder von türkischen, armenischen noch internationalen Historikern. Die Hauptverantwortung für den Völkermord liegt klar bei der jungtürkischen Führung und dem Komitee für Einheit und Fortschritt, die den systematischen Plan entwarfen und umsetzten. Kurdische Stämme waren juristisch gesehen Mittäter und Profiteure, aber nicht die Drahtzieher. Ich weiß nicht, was es da weiter zu diskutieren gibt? Nennen Sie mir eine Quelle die Ihre unsinnige Aussage belegt oder Ihr Wording verwendet (führend beteiligt).
Lächerlich ist Ihre Art zu diskutieren. Ich habe nirgendwo geschrieben, dass die Kurden keine Waffen und Stammesstrukturen hatten oder Konflikte mit den Armeniern bestanden. Fakt ist aber: Hätten die Kurden damals noch autonome Emirate mit eigener Verwaltung und Rechtsprechung gehabt, hätte man ihnen eine halbwegs eigenständige halb-staatliche Verantwortung für die Taten zuschreiben können. Das ist der juristische Aspekt. Außerdem agierten kurdische Milizen oft unter Führung oder Kontrolle türkischer Offiziere. Am Ende ändert es nichts am Ausgang - der Tragödie. Aber ich lasse doch keine Aussage von einem türkischen Faschisten stehen, der die Hauptverantwortung von den Türken auf andere umwälzen will.Ronin hat geschrieben: ↑Sonntag 18. Mai 2025, 20:53 Und diese Lächerlichkeit, die Kurden als machtlos darzustellen. Als hätten sie 1915 keine Waffen, keine Stammesstrukturen, keine Jahrhunderte der Feindschaft gehabt. Die Kurden waren keine unschuldigen Bauern, die von der Hohen Pforte hypnotisiert wurden, sie waren aktive Profiteure, die im Chaos des Krieges ihre eigenen Rechnungen beglichen.
Dass europäische Staaten ähnliche Gewalt anwandten, macht die osmanische Politik nicht weniger kolonial – im Gegenteil: Es zeigt, dass Nationalstaatsbildung überall auf Kosten von Minderheiten und kultureller Vielfalt ging. Wer das als "zivilisatorischen Fortschritt" verkauft, rechtfertigt Unterdrückung mit dem Recht des Stärkeren. Die Tatsache, dass die osmanische Zentralisierung von Istanbul aus gesteuert und mit Gewalt gegen jede Form von Autonomie durchgesetzt wurde, ist in der internationalen Forschung (siehe Jürgen Osterhammel und Suraiya Faroqhi) als innere Kolonisierung und imperialer Hegemonialanspruch anerkannt. Wer die Zerstörung kurdischer Autonomie als "Fortschritt" feiert und jede Kritik daran als Opferfolklore abtut, verteidigt nichts anderes als hegemoniale Gewalt und kulturelle Auslöschung. Das ist keine Modernisierung, sondern die klassische Logik imperialer Unterdrückung – egal ob in Istanbul, Paris oder Berlin.Ronin hat geschrieben: ↑Sonntag 18. Mai 2025, 20:53 Die altbekannte Leier vom bösen Zentralstaat, der arme, edle Nomaden unterdrückt, wie rührend romantisch. Die Tanzimat-Reformen mal wieder als "Kolonialismus“ zu etikettieren, ist so ahistorisch, wie einen Steinzeitmenschen für fehlendes WiFi zu verurteilen.
Die Osmanen modernisierten nicht aus Lust an Unterdrückung, sondern um zu überleben, in einer Welt, in der europäische Großmächte das Reich wie ein Stück Kuchen zerteilen wollten. Sie heulen über "Zwangssesshaftigkeit", als ob nomadische Plünderwirtschaft ein Menschenrecht wäre. Die Reformen brachen feudale Autonomien, Gott sei Dank. Die kurdischen Aghas und Scheichs waren keine Volkshelden, sondern parasitäre Despoten, die Bauern auspressten wie Zitronen. Die Tanzimat-Gesetze mochten unvollkommen sein, aber sie waren ein Schritt weg von der kurdischen Stammesbarbarei hin zu Rechtssicherheit, auch wenn Sie das als "Doppelbelastung" verklären. Moderne Staaten erheben Steuern, Sie Träumer! Sollte das Reich lieber in Clanchef-Chaos zerfallen, damit Sie heute im Forum über "kurdische Kultur" schwadronieren können?
Ihr Gejammer über "Zwangsislamisierung" ist besonders köstlich. Die Aleviten litten unter sunnitischer Dominanz, stimmt. Aber das war kein osmanisches Sonderverbrechen, sondern Standardpraxis in jedem vormodernen Reich. Sogar die aufgeklärten Habsburger knüppelten Protestanten nieder. Der verlinkte Studien-Link aus der METU, einer Hochschule, die heute von Kemalismus-Fanatikern und PKK-Apologeten gleichermaßen unterwandert ist. Dass darin osmanische Modernisierung als "Kolonialismus" verunglimpft wird, überrascht wenig. Lesen Sie mal renommierte Historiker, statt sich in Opferfolklore zu suhlen.
Sie verteufeln osmanische Zentralisierung, aber wissen nicht, dass jeder europäische Nationalstaat, Frankreich, Deutschland, Italien, genau dasselbe tat. Feudale Strukturen zerbrechen, Dialekte ausrotten, Rebellen niederknüppeln. Doch wenn die Osmanen es versuchten, ist es auf einmal "türkischer Kolonialismus"?
Zusammengefasst retteten die Tanzimat-Reformen das Reich vor dem Zusammenbruch, auch wenn Sie sich wünschen, es wäre in "kurdische Autonomien" zerfallen, um heute leichter Tränen der Empörung zu vergießen. Die Osmanen waren kein Unschuldslamm, aber Ihr Narrativ ist substanzlos.
Make Kurdistan Free Again...
Re: Quo vadis Türkei ?
Ihr Versuch, die massenhafte Vertreibung von Kurden in den 1990ern als reine Nebenwirkung des PKK-Terrors zu verharmlosen, ist schlicht Geschichtsverfälschung. Internationale Organisationen wie Amnesty International, Human Rights Watch und selbst UN-Berichte belegen eindeutig: Die türkische Armee hat systematisch Dörfer zerstört, Zivilisten vertrieben und ganze Regionen entvölkert – nicht als Kollateralschaden, sondern als Teil einer staatlichen Strategie zur Kontrolle und Einschüchterung der kurdischen Bevölkerung. Das ist kollektive Bestrafung, kein Anti-Terror-Einsatz. Zudem hinkt Ihr Vergleich mit Nordirland: Auch dort wurden staatliche Exzesse später als Unrecht anerkannt und öffentlich aufgearbeitet. In der Türkei aber werden bis heute weder die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen, noch die Opfer entschädigt.Ronin hat geschrieben: ↑Sonntag 18. Mai 2025, 20:53 Sie heulen über "400.000 vertriebene Kurden in den 90ern", verschweigen aber bewusst, dass diese Vertreibungen Folge des PKK-Terrors waren, nicht staatlicher Willkür. Die Armee kämpfte gegen eine Terrorsekte, die Dörfer als Rekrutierungsbasen nutzte. Dass dabei Zivilisten litten, ist tragisch, aber kein türkischer Sonderweg. Fragen Sie die Briten, wie sie mit IRA-Hochburgen umgingen. Zum GAP-Projekt: Ja, Staudämme verändern Landschaften, wie überall auf der Welt. Das als "Siedlungspolitik" zu bezeichnen, ist lächerlich. Die Türkei investiert Milliarden in den Südosten – Schulen, Krankenhäuser, Infrastruktur. Sie nennen das "Demografie-Veränderung", um Ihr Opfernarrativ zu retten?
Die Fakten sind eindeutig: Das GAP-Projekt hat Hunderttausende Kurden aus ihren Dörfern vertrieben – allein durch den Bau des Ilisu-Staudamms bis zu 78.000 Menschen, insgesamt etwa 350.000. Die meisten Betroffenen sind Kurden, die oft ohne Entschädigung oder Perspektive enteignet wurden. Ganze Dörfer und jahrtausendealte kurdische Städte wie Hasankeyf wurden gezielt zerstört. Diese "Entwicklungspolitik" ist nichts anderes als eine moderne Form der Zwangsumsiedlung und Assimilation: Die gezielte Zerstreuung kurdischer Gemeinschaften, die Zerstörung kultureller und historischer Stätten und die bewusste Veränderung der Siedlungsstruktur dienen dazu, die kollektive Identität der Kurden zu schwächen und ihren Widerstand zu brechen. Selbst offizielle Dokumente und Aussagen türkischer Politiker zeigen, dass die Staudämme als "Waffe" im Krieg gegen die Kurden eingesetzt werden: Sie verhindern gezielt die Bewegungsfreiheit, dienen als "Wasserwände" gegen Guerilla-Gruppen und rechtfertigen die dauerhafte militärische Kontrolle der Region. Präsident Özal schrieb 1993 offen, dass Dämme gebaut werden sollten, um die Rückkehr der Kurden in ihre Heimat zu verhindern. Die angeblichen Investitionen in Schulen und Infrastruktur sind ein Feigenblatt: Die wirtschaftlichen Gewinner sind der Staat und Großgrundbesitzer, während die lokale kurdische Bevölkerung entrechtet, vertrieben und ihrer Lebensgrundlage beraubt wird.
Das Verbot der HDP ist politisch motiviert und wird von internationalen Gerichten und Beobachtern klar kritisiert. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte betont ausdrücklich, dass Parteien nicht allein wegen angeblicher Verbindungen zu Terrororganisationen verboten werden dürfen, solange keine konkreten Beweise vorliegen. Die pauschale Gleichsetzung von HDP und PKK ist juristisch nicht haltbar und wird von unabhängigen Experten und internationalen Organisationen abgelehnt. International gilt Demirtas als demokratischer Politiker, der für Minderheitenrechte, Demokratie und Frieden eintritt – nicht als Hetzer. Die Vorwürfe gegen ihn sind Teil der systematischen Kriminalisierung kurdischer Politik in der Türkei.Ronin hat geschrieben: ↑Sonntag 18. Mai 2025, 20:53 Auch wurde die HDP nicht "einfach so" verboten, sondern weil sie eng mit der PKK verflochten ist. Eine Tatsache, die sogar europäische Gerichte bestätigen. Selahattin Demirtas ist kein Gandhi, sondern ein Hetzer, der PKK-Attentate als Widerstand verherrlichte. Dass die Türkei keine Partei duldet, die Kinder in die Berge rekrutiert, ist kein Faschismus, sondern Staatsräson.
Ihr Verweis auf Terrorbekämpfung ist in der Türkei längst zur Universal-Ausrede geworden, um jede unliebsame Opposition auszuschalten – egal ob kurdisch oder kemalistisch. Die angeblichen Beweise gegen die HDP und Demirtas bestehen aus politischen Reden, Tweets und Protestaufrufen – keine unabhängige Instanz, kein europäisches Gericht erkennt darin echte Terrorunterstützung. Viele der zitierten "Beweise" bezogen sich auf Äußerungen aus der Zeit der Friedensgespräche mit der PKK (2013–2015), als auch Regierungspolitiker ähnliche Positionen vertraten. Das türkische Verfassungsgericht musste die erste Anklageschrift gegen die HDP wegen fehlender Substanz sogar zurückweisen.
Die Absurdität dieses Systems zeigt sich aktuell an der Inhaftierung von Ekrem Imamoglu, dem populärsten Oppositionspolitiker der Türkei: Auch er wurde kurz vor seiner Präsidentschaftskandidatur unter fadenscheinigen Terror- und Korruptionsvorwürfen weggesperrt. Wer in der Türkei nicht auf Regierungslinie ist, wird zum Terroristen erklärt – egal ob Kurde, Menschenrechtler oder CHP-Bürgermeister.
Ihr Versuch, die miserable Rechtslage der Kurden in der Türkei mit den Missständen im Irak oder Iran zu relativieren, ist durchschaubar und lenkt vom Wesentlichen ab: Die Türkei ist das einzige Land der Region (wenn wir einmal Syrien ausklammern, weil wir noch nicht wissen, in welche Richtung es sich bewegt), in dem die Kurden laut Verfassung überhaupt keinen Status, keine kollektiven Rechte und nicht einmal den Minderheitenstatus haben.Ronin hat geschrieben: ↑Sonntag 18. Mai 2025, 20:53 Zum Vergleich mit dem Irak: Ja, die KRG hat ein Parlament, eine Scharia, finanziert von Öl, protegiert von den USA, und dennoch ein korrupter Clan-Apparat, der Journalisten einsperrt. Würden Sie die KRG als Demokratie-Vorbild feiern? Lächerlich. Im Iran dürfen Kurden zwar Kurdisch sprechen, aber wer gegen das Regime protestiert, wird an Kranichen aufgehängt. Bis in die 90er war Kurdisch verboten, und seitdem gibt es kurdische TV-Sender, Unis mit Kurdisch-Kursen etc. Dass es Restriktionen gibt? Sicher, in einem Land, das seit 40 Jahren gegen eine Terrororganisation kämpft, die sich als "kurdische Stimme" tarnt. Frankreich verbietet auch Bretonisch in Behörden, wo ist der Aufschrei?
Ja, im Iran werden kurdische Aktivisten öffentlich an Kränen gehängt, nach unfairen Prozessen und oft auf Basis von Geständnissen unter Folter. Und in der Türkei werden kurdische Leichen in Städten an Panzern durch die Straßen geschleift, als Abschreckung und Demütigung für die gesamte Gemeinschaft. Während Militäroperationen in kurdischen Gebieten werden Leichen tagelang auf den Straßen liegen gelassen, Familien der Zugang verweigert, ganze Stadtteile zerstört und hunderttausende Menschen vertrieben. So viel zu Ihren Vergleichen.
Es ist auch entlarvend, wie Sie mit typisch türkisch-nationalistischer Rhetorik argumentieren: Weil die Autonome Region Kurdistan kein Demokratie-Vorbild ist, soll türkische Fremdherrschaft legitimiert werden? Die Türken konnten trotz langer Staatstradition bis heute keine Demokratie etablieren. Über den Iran mit seiner jahrtausendealten langen Staatstradition will ich gar nicht erst anfangen. Nach welchen Maßstäben urteilen Sie hier eigentlich?
Ihre Argumentation läuft darauf hinaus, dass Kurden nirgends Selbstbestimmungsrecht verdienen, solange sie nicht perfekte Demokraten sind. Das offenbart ein zutiefst autoritäres, faschistisches und koloniales Denken.
Noch ein Nachtrag zur KRG: Die Sharia wird in der Autonomen Region Kurdistan nicht als umfassendes Rechtssystem angewendet. Die KRG ist eine säkulare Autonomieregion mit eigenem Parlament und weitreichenden legislativen Befugnissen. Es gibt jedoch – wie im gesamten Irak – Bereiche des Familien- und Personenstandsrechts, die auf islamischem Recht (also der Sharia) basieren, aber diese werden durch eigene Gesetze der KRG modifiziert und sind deutlich liberaler als im übrigen Irak.
Sie haben den Begriff Apartheid ins Spiel gebracht – nicht ich. Ich habe Ihnen lediglich erklärt, warum das Konzept der Apartheid aus türkischer Sicht keinen Sinn macht: Die türkische Staatsideologie setzt nicht auf offene Rassentrennung, sondern auf Verschmelzung und Assimilation. Das Ziel war nie eine formale Trennung, sondern die Auflösung aller nicht-türkischen Identitäten in einer homogenen türkischen Nation. Die Türkei betreibt mit ihrem Sprachverbot, den Umbenennungen, Verbot kultureller Symbole und die Leugnung eigener Geschichte (siehe ILSA Journal of International & Comparative Law aus dem Jahr 2017) gegenüber den Kurden einen Ethnozid. Die Einheit des Staates wurde stets als Vorwand genutzt, um jede Form kollektiver Identität, Sprache oder Autonomie zu unterdrücken und zu kriminalisieren. Dass Türken und Kurden zusammenarbeiten, heiraten oder im Parlament sitzen, ist kein Beweis für Gleichberechtigung, sondern Ausdruck einer Politik, die Minderheitenrechte systematisch negiert und Dissens als Separatismus verfolgt.Ronin hat geschrieben: ↑Sonntag 18. Mai 2025, 20:53 Apartheid? Türkisierung? Lachhaft. Apartheid setzt Rassentrennung voraus, in der Türkei heiraten Türken und Kurden, arbeiten zusammen, sitzen im Parlament. Warum sollte ein Staat, der sich als Einheit definiert, separatistische Begriffe institutionalisieren?
Ging es hier um den Iran?? Wir schreiben doch im Türkei-Forum. Richtig??Ronin hat geschrieben: ↑Sonntag 18. Mai 2025, 20:53 Kulturelle Rechte? In der Türkei existieren seit 2002 kurdische TV-Sender, Sprachkurse, Musikfestivals. Im Iran? Kurdische Aktivisten hängen an Kränen. Wie schaut's mit der politischen Partizipation aus? 62 kurdischen Abgeordneten im türkischen Parlament stehen 0 im iranischen Majlis gegenüber. Ihre "Unterdrückung" hat viele Gesichter – aber nur die Türkei wird gebasht.
Ein paar symbolische Zugeständnisse ersetzen keine kollektiven Rechte. Die Türkei verweigert den Kurden bis heute verfassungsrechtlichen Status, kulturelle Selbstbestimmung und echte politische Gleichberechtigung. Ihr Verweis auf einzelne Abgeordnete und TV-Sender ist nichts als Fassade für fortgesetzte Assimilationspolitik und Repression.
Sezessionen und Grenzverschiebungen sind so alt wie die Menschen. So viel zur "perversen Form".
Natürlich garantiert die UN-Charta das Selbstbestimmungsrecht der Völker (Art. 1, 2) und schützt gleichzeitig die territoriale Integrität bestehender Staaten (Art. 2, 4). Die UN-Resolution 2625 (Friendly Relations Declaration, 1970) und die Praxis der Vereinten Nationen machen aber eine Ausnahme: Wenn ein Staat ein Volk systematisch unterdrückt, ihm Gleichberechtigung, politische Teilhabe und grundlegende Menschenrechte verweigert, kann das Selbstbestimmungsrecht Vorrang vor der territorialen Integrität bekommen. Die UN-Generalversammlung hat mehrfach bekräftigt, dass das Selbstbestimmungsrecht insbesondere für Völker unter kolonialer Herrschaft, Fremdbesatzung oder rassistischer Unterdrückung gilt und diese Völker das Recht haben, ihren politischen Status frei zu bestimmen – notfalls auch durch Abspaltung.
Weiterer interessanter Aspekt: Die UN hat die PKK niemals als Terrororganisation eingestuft.
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