Lehrerhirn hat geschrieben: ↑Montag 12. Mai 2025, 17:58
Ich frage mich zunehmend, ob es in Deutschland überhaupt gesellschaftlich oder politisch gewollt ist, dass Immobilienpreise sinken.
Politisch nicht, weshalb der Staat die Preise ja regelmäßig nach oben drückt. Bei jeder "öffentlichen Förderung" (ob für junge Familien, energetische Sanierung, ...) schlagen die Projektentwickler diese Summe auf den zuvor erreichbaren Preis oben drauf. Das ist ähnlich attraktiv wie eine Riester-Rente, wo manch einer total scharf auf "steuerliche Vorteile" und "staatliche Unterstützung" ist, um dann am Ende festzustellen, dass es ein ziemlich schlechter Deal war. Genau so landen diese zig Milliarden bei der Bauförderung in der Tasche der Industrie und auch eine theoretische Reduzierung von Steuern würde letztendlich nur verpuffen.
Diejenigen, die sinkende Preise wollen – also vor allem potenzielle Erstkäufer oder junge Familien – haben im Vergleich wenig Lobby.
Naja, wir leben halt in einer Rentnerrepublik. Das zeigt sich natürlich auch beim Immobilien- bzw. Wohnungsmarkt. Letztendlich ist aber halt die Frage, ob diese potentiellen Erstkäufer nicht aus demopgraphischen Gründen eh mit einem Erbe rechnen können und somit aus der Nachfrageseite herausfallen. Zum anderen weiß man ja, dass der Boomer-Schnack beim "Traum vom Eigenheim" ein ziemlich teures Konsum- bzw. Lifestyle-Produkt ist. Früher hat man sowas halt nie hinterfragt (was sich auch bei der Nutzung sozialer Medien durch diese Generation zeigt), sondern im Sinne von "ist halt so" einfach hingenommen, um sich dann über viele, viele Jahre zu verschulden und sich an ein gewaltiges Klimpenrisiko zu binden. Wenn die Preise tatsächlich sinken sollen, bringt Neubau in angespannten Märkten bekanntlich eh nicht viel. Da gibt's an sich nur zwei Hebeln: hohe Zinsen und eine geringere Bevölkerung. Wobei letzteres oftmals durch einen höheren Anspruch an Wohnfläche pro Kopf mittelfristig kompensiert wird.