Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Moderator: Moderatoren Forum 4

Benutzeravatar
Emin
Beiträge: 3375
Registriert: Freitag 30. März 2012, 13:38

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Emin »

schokoschendrezki hat geschrieben: Freitag 25. April 2025, 23:14 Ich hab in letzter Zeit dermaßem viele (seriöse) Beiträge zur Unwirtschaftlichkeit von Kernkraft gelesen, gesehen oder gehört ... Der Punkt ist immer derselbe: Kernkraft ist inzwischen durchaus gefahrlos herstellbar ... aber unfassbar teuer. Die Hochpreisigkeit wird lediglich durch staatliche Eingriffe verschleiert und ist nicht wirtschaftlich sinnvoll sondern einfach politisch gewollt. Warum auch immer.

Nur mal zum Vergleich: "Autonome Flugtaxis" galten in den 70er Jahren scheinbar unzweifelhaft als Personentransportmittel der Zukunft. Wer daran zweifelte galt als Idiot. Heute ist - außer für Spezialanwendungen wie Rettungsdienste - nix von diesem Glauben übriggeblieben. Ähnliches gilt für Mainframe-Rechnertechnologie. Und ähnlicjhes wird über Kurz oder Lang für KKWs gelten.

Und ähnliches wird für Kernfusionskraftwerke gelten. Dabei ist Kernfusion durchaus möglich. Das Hauptproblem besteht in der Abschirmung hochenergetischer Neutronen. Eine Lösung bestünde in der Verlegung von Kernfusionskraftwerken in einige Entfernung von der Erde und die Nutzung der Abschirmungswirkung des Erdmagnetfelds. Da wird man aber mit einigem Erstaunen feststellen, dass an geeigneter Stelle bereits ein gigantisches, für weitere hunderttausend Jahre gut funktionierendes Fusionskraftwek namens Sonne vorhanden ist. Und so wie bei gewünschten Fusionskraftwerken auf der Erde läuft die Nutzung ganz konventionell auf das Einfangen von thermischer Energie hinaus, Man sollte einfach offen für neue moderne technologische Lösungen sein und nicht an uralten und politisch gewollten Konzepten festhalten.
Welche Beiträge sollen das sein? Selbst zu westlichen Baukosten sind AKWs nicht sehr hochpreisig bzw. günstiger als EE mitsamt Netz- und Speicherkosten gerechnet. Die meisten AKWs weltweit werden aber nicht im Westen zu westlichen Baukosten gebaut, sondern deutlich darunter, bzw. bei einem Kostenniveau, zu dem man auch im Westen mal AKWs gebaut hat. Da sind AKWs selbst in der Erzeugung bereits günstiger als EE. In Frankreich wurde 2012 4,2ct/kWh an gesamten Kosten (d.h. auch inklusive Profit für den Betreiber, Rücklagenbildung für Endlagerung und Rückbau, etc.) ermittelt. Das ist günstiger, als die aktuell durchschnittliche Vergütung für EE in Deutschland (6-7ct) und hat keine weiteren Kosten mehr, wie sie EE haben. Das ist der Grund, wieso EDF die letzten beiden Jahre Rekordprofite gemacht hat, obwohl sie die letzten zwei Jahre die erhöhten Baukosten von Hinkley Point C mit rund 20 Milliarden abgeschrieben haben.

Das liegt nicht an der Technologie selbst, dass der Westen verlernt hat Großprojekte umzusetzen. Es würde ja auch niemand auf die Idee kommen keine Bahnhöfe oder Flughäfen mehr bauen zu wollen, weil S21 und BER jeglichen Zeit- und Kostenrahmen gesprengt haben, oder zu sagen, dass Bahnhöfe und Flughäfen zu teure "Technologien" sind.
"Sir, we're surrounded"
"Excellent, now we can attack in any direction"
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 20736
Registriert: Mittwoch 15. September 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von schokoschendrezki »

Emin hat geschrieben: Samstag 26. April 2025, 23:32 Welche Beiträge sollen das sein? Selbst zu westlichen Baukosten sind AKWs nicht sehr hochpreisig bzw. günstiger als EE mitsamt Netz- und Speicherkosten gerechnet. Die meisten AKWs weltweit werden aber nicht im Westen zu westlichen Baukosten gebaut, sondern deutlich darunter, bzw. bei einem Kostenniveau, zu dem man auch im Westen mal AKWs gebaut hat.
Im Endeffekt ist es so:
Atomstrom ist also rund dreimal teurer als Strom aus Erneuerbaren Energien.
https://www.boell.de/de/2025/02/17/atom ... ne-loesung

Atomstrom ist teuer und keine Lösung. Das kannst Du an vershciiedensten Stellen nachlesen und vorgekaut bekommen. Nicht nur bei der Heinrich Böll Stiftung. Das ist für mich der wesentliche Punkt. Die Entsorgung bekommt man schon irgendwie in den Griff. Die Risiken auch. Aber Atomstrom ist teuer. Unwirtschaftlich. Und bleibt es. Und kann nur durch staatliche Finanzierungshilfen erzeugt werden. Polemisch gesagt: Atomstrom ist Sozialismus. In seiner schlechtesten Form.

Erneuerbare Energien dagegen sind einfach da. Afrika. Das Handy ist wichtiger als Toiletten oder sogar Lebensmittel. Wie geht das? Mit den Akkus. Atomkraftwerke? Nein. Solarkioske zum Beispiiel. Ein unglaublich zukunftsfähiger Markt auch für deutsche Unternehmen. Wie etwa "Solarkiosk Solutions Gmbh" Kernkraftwerke passen einfach nicht mehr in unsere Gegenwart und Zukunft.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 20736
Registriert: Mittwoch 15. September 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben: Samstag 26. April 2025, 12:29 Deutschland war mW. mal Netto-Stromexporteur, mittlerweile sind wir Netto-Stromimporteur.
Deutschland war in den letzten Jahren mal Importeur, mal Exporteur. 2021,22 war der Export von Strom von Deutschland nach Frankreich auf einem Rekordniveau. Mit Überschuss auf Seiten Deutschlands. Dann kehrte sich das um. Und ich wette, es wird sich wiederum umkehren. Es gibt einen internationalen Stromhandel und kein statisch festgelegtes Import- oder Exportland. Langfristig jedoch wird das Land in diesem Stromhandel gewinnen, das konsequent die Marktvorteile erneuerbarer Energie erkennt und nutzt.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Guggst_Du
Beiträge: 64
Registriert: Sonntag 20. April 2025, 14:26
Wohnort: München

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Guggst_Du »

Emin hat geschrieben: Samstag 26. April 2025, 23:32...
Das liegt nicht an der Technologie selbst, dass der Westen verlernt hat Großprojekte umzusetzen. Es würde ja auch niemand auf die Idee kommen keine Bahnhöfe oder Flughäfen mehr bauen zu wollen, weil S21 und BER jeglichen Zeit- und Kostenrahmen gesprengt haben, oder zu sagen, dass Bahnhöfe und Flughäfen zu teure "Technologien" sind.
Meinen Sie, man könnte Bahnhöfe durch Rasenzonen ersetzen, auf denen die Fahrgäste nach ihrem
Absprung bei Tempo 180 „ausrollen“ könnten?
KKWs kann man durch Solarpanels auf Hausdächern und Weideflächen ersetzen – Bahnhöfe nicht.
Benutzeravatar
Emin
Beiträge: 3375
Registriert: Freitag 30. März 2012, 13:38

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Emin »

schokoschendrezki hat geschrieben: Sonntag 27. April 2025, 00:17 Im Endeffekt ist es so:
https://www.boell.de/de/2025/02/17/atom ... ne-loesung

Atomstrom ist teuer und keine Lösung. Das kannst Du an vershciiedensten Stellen nachlesen und vorgekaut bekommen. Nicht nur bei der Heinrich Böll Stiftung. Das ist für mich der wesentliche Punkt. Die Entsorgung bekommt man schon irgendwie in den Griff. Die Risiken auch. Aber Atomstrom ist teuer. Unwirtschaftlich. Und bleibt es. Und kann nur durch staatliche Finanzierungshilfen erzeugt werden. Polemisch gesagt: Atomstrom ist Sozialismus. In seiner schlechtesten Form.

Erneuerbare Energien dagegen sind einfach da. Afrika. Das Handy ist wichtiger als Toiletten oder sogar Lebensmittel. Wie geht das? Mit den Akkus. Atomkraftwerke? Nein. Solarkioske zum Beispiiel. Ein unglaublich zukunftsfähiger Markt auch für deutsche Unternehmen. Wie etwa "Solarkiosk Solutions Gmbh" Kernkraftwerke passen einfach nicht mehr in unsere Gegenwart und Zukunft.
Der Artikel hat keinerlei Rechnung und wirft Zahlen in den Raum, die für Deutschland nachweislich nicht stimmen. PV wird in Deutschland bei aktuell neuen Anlagen für 6-7ct gebaut und Wind für 7-8ct. Die Zahlen kann man bei der Bundesnetzagentur leicht finden. Das ist also schon mal mehr, als die im Artikel genannten 4-5ct (umgerechnet in €).
Dann die Zahl für Atomstrom: 18,2$-ct/kWh. Mal zur Verdeutlichung, was so ein Preis eigentlich für ein AKW wie OL3 bedeutet. Das AKW wird mindestens 720TWh während seiner Lebenszeit produzieren. Das macht rund 120 Milliarden € Gesamtumsatz (bei aktuellem Wechselkurs). Die Baukosten waren ca. 11 Milliarden € und Betriebskosten für diese Menge Strom (inklusive Rückstellungen für Rückbau und Endlagerung) belaufen sich üblicherweise im Bereich 15-20 Milliarden.

Tatsächlich ist es auch so, dass der finnische Betreiber TVO eher mit 4,9ct/kWh für OL3 rechnet:

https://www.tvo.fi/material/collections ... e_2021.pdf

Das sind Zahlen aus der Realität, nicht aus einer Studie.

Ich weiß nun nicht, woher die Zahl stammt, aber solche Studien haben in der Regel immer irgendwelche externen Kosten, um AKWs schlecht zu rechnen. EEs haben aber auch externe Kosten. Sie haben einen enormen Material-, Boden-, und Arbeitsverbrauch, was alles inflationserhöhend wirkt. Das Zement und die Arbeitskraft, welches der Bau eines Windrades gekostet hat, kann schon nicht mehr für den Bau von Häusern eingesetzt werden, wodurch die Mieten steigen. Mal ganz davon abgesehen ist es auch schwierig vorstellbar, wie die Ressourcen der Erde überhaupt reichen sollen, wenn man den zukünftigen Energieverbrauch der Menschheit mit EE + Speicher-/Netzausbau bedienen möchte.

Im Gegensatz dazu hat Atomstrom noch enorm viel Potenzial noch viel günstiger zu werden, denn die Kosten eines Reaktors sind im Gegensatz zu EE nicht Boden, Material und Arbeitskraft, sondern die Komplexität des Baus. Da kann man durch Forschung sehr viel mehr erreichen, während EE bereits nahe an physikalischen Grenzen arbeitet. Solche Reaktoren der nächsten Generation werden auch gebaut und erforscht, aber nicht im Westen, sondern vor allem in China, auch in Indien und Russland und immerhin hier bleiben die USA auch noch am Ball. Nur Europa kapselt sich hier schonmal vorsorglich selbst davon ab bei der Entwicklung einer Zukunftstechnologie dabei zu sein.
"Sir, we're surrounded"
"Excellent, now we can attack in any direction"
Guggst_Du
Beiträge: 64
Registriert: Sonntag 20. April 2025, 14:26
Wohnort: München

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Guggst_Du »

Wir haben bereits bewiesen, dass wir auf die Kernkraft verzichten können.
Wenn man die aktuell gar nicht abschätzbaren Kosten für die 1 Million Jahre Abfallbewachung miteinbezieht,
ist Kernkraft unbezahlbar teuer.

Zur Endlagerproblematik:
https://de.wikipedia.org/wiki/Endlager_(Kerntechnik)
In Deutschland ist die Anforderung auf eine Million Jahre hinaufgesetzt worden:
„In Anlehnung an Anforderungen des AkEnd (2002) sowie der Sicherheitskriterien (Baltes et al. 2002) wurde
von einem notwendigen Isolationszeitraum, d. h. dem Zeitraum, für den die Schadstoffe im
einschlusswirksamen Gebirgsbereich des Endlagers zurückgehalten werden müssen,
in der Größenordnung von 1 Million Jahre ausgegangen.“
Da man aber nicht weiß, wie sich die hauchdünne Erdkruste in einer Million Jahren verändern kann,
sollten die Lagerstätten zugänglich bleiben, um im Bedarfsfall den Müll an einen anderen Ort schaffen zu können.
Die Reversibilität ist ein wesentliches Prinzip in der Endlagerung radioaktiver Abfälle.
Sie beschreibt die Möglichkeit, Entscheidungen, die während der Standortauswahl und des Baus
eines Endlagers getroffen wurden, später zu überdenken und gegebenenfalls rückgängig zu machen.
Wie viel so etwas für einen solch langen Zeitraum kostet, lässt sich kaum abschätzen.
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 81137
Registriert: Samstag 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

Guggst_Du hat geschrieben: Sonntag 27. April 2025, 10:30 Wir haben bereits bewiesen, dass wir auf die Kernkraft verzichten können.
Guter Witz :rofl:
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
---
- Don't feed the trolls
- AgD=Alternative gegen Deutschland
- Diffamierer der Linken
Benutzeravatar
el loco
Beiträge: 2005
Registriert: Sonntag 22. Juni 2008, 07:47
user title: Who is John Galt?
Wohnort: To the Moon

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von el loco »

Tom Bombadil hat geschrieben: Sonntag 27. April 2025, 10:32 Guter Witz :rofl:
Vor allem auf die französischen AKWs. :)
No Kings. No Gods. Only Men.

Wenn eine Katze im Kuhstall Junge bekommt, sind es auch keine Kälber!
Guggst_Du
Beiträge: 64
Registriert: Sonntag 20. April 2025, 14:26
Wohnort: München

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Guggst_Du »

Tom Bombadil hat geschrieben: Sonntag 27. April 2025, 10:32 Guter Witz
Haben Sie Stromausfälle?
Es steht Ihnen frei, innerhalb der nächsten 10.000 Jahre eine Wohnung in
Prypjat (Wohnstadt bei Tschernobyl) zu beziehen.
Guggst_Du
Beiträge: 64
Registriert: Sonntag 20. April 2025, 14:26
Wohnort: München

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Guggst_Du »

el loco hat geschrieben: Sonntag 27. April 2025, 10:41 Vor allem auf die französischen AKWs. :)
Und wenn die Franzosen den Missbrauch von Kindern erlauben würden, müssten wir das natürlich auch erlauben?
Putin killt Ukrainer, also legalisieren wir hier dann – nach Ihrer Logik – auch den Nachbarmord, oder?
Benutzeravatar
Emin
Beiträge: 3375
Registriert: Freitag 30. März 2012, 13:38

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Emin »

Guggst_Du hat geschrieben: Sonntag 27. April 2025, 10:30 Wir haben bereits bewiesen, dass wir auf die Kernkraft verzichten können.
Wenn man die aktuell gar nicht abschätzbaren Kosten für die 1 Million Jahre Abfallbewachung miteinbezieht,
ist Kernkraft unbezahlbar teuer.

Zur Endlagerproblematik:
https://de.wikipedia.org/wiki/Endlager_(Kerntechnik)

Da man aber nicht weiß, wie sich die hauchdünne Erdkruste in einer Million Jahren verändern kann,
sollten die Lagerstätten zugänglich bleiben, um im Bedarfsfall den Müll an einen anderen Ort schaffen zu können.

Wie viel so etwas für einen solch langen Zeitraum kostet, lässt sich kaum abschätzen.
Das stimmt natürlich. Deutschland braucht keine AKWs, es hat genügend Kohlekraftwerke. :D

Die einzige Industrienation (ohne die Möglichkeit zu sehr viel Wasserkraft), die seit Jahrzehnten bewiesen hat, wie man ohne viel CO2-Ausstoß bezahlbaren Strom produziert, ist Frankreich :thumbup:
Zuletzt geändert von Emin am Sonntag 27. April 2025, 10:50, insgesamt 1-mal geändert.
"Sir, we're surrounded"
"Excellent, now we can attack in any direction"
Benutzeravatar
Emin
Beiträge: 3375
Registriert: Freitag 30. März 2012, 13:38

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Emin »

Ist das Anlegen eines Accounts, wenn der alte gesperrt wurde, nicht verboten? Diesen Blödsinn von der "hauchdünnen Erdkruste" kennt man doch schon.
"Sir, we're surrounded"
"Excellent, now we can attack in any direction"
Benutzeravatar
Emin
Beiträge: 3375
Registriert: Freitag 30. März 2012, 13:38

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Emin »

Guggst_Du hat geschrieben: Sonntag 27. April 2025, 10:42 Haben Sie Stromausfälle?
Es steht Ihnen frei, innerhalb der nächsten 10.000 Jahre eine Wohnung in
Prypjat (Wohnstadt bei Tschernobyl) zu beziehen.
Deutschland kann dieses Argument kann nicht bringen. Denn in Deutschland hat man sich für Kohle statt Atom entschieden und Kohle produziert mehr Radioaktivit/kWh, als AKWs :D
"Sir, we're surrounded"
"Excellent, now we can attack in any direction"
Guggst_Du
Beiträge: 64
Registriert: Sonntag 20. April 2025, 14:26
Wohnort: München

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Guggst_Du »

Emin hat geschrieben: Sonntag 27. April 2025, 10:47 Das stimmt natürlich. Deutschland braucht keine AKWs, es hat genügend Kohlekraftwerke. :D
Die einzige Industrienation (ohne die Möglichkeit zu sehr viel Wasserkraft), die seit Jahrzehnten bewiesen hat, wie man ohne viel CO2-Ausstoß bezahlbaren Strom produziert, ist Frankreich :thumbup:
Wir erzeugen bereits über 56 % des Stroms aus Erneuerbaren Energien.
Was sollte uns daran hindern, die restlichen 44 % auch daraus zu erzeugen?
Die Energiespeicherung für die Dunkelflauten ist in Arbeit:
https://www.industriepark-lingen.de/akt ... ingen.html
Guggst_Du
Beiträge: 64
Registriert: Sonntag 20. April 2025, 14:26
Wohnort: München

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Guggst_Du »

Emin hat geschrieben: Sonntag 27. April 2025, 10:49 Ist das Anlegen eines Accounts, wenn der alte gesperrt wurde, nicht verboten? Diesen Blödsinn von der "hauchdünnen Erdkruste" kennt man doch schon.
Die feste Erdkruste ist im Mittel 35 km dick. Darunter befindet sich über 1000 °C heißes flüssiges Gestein.
Somit macht die feste Erdkruste nur etwa 0,5 % des Erdradius (ca. 6000 km) aus.
Die feste Erdkruste entspricht somit etwa der Haut bei einer Nektarine.
Guggst_Du
Beiträge: 64
Registriert: Sonntag 20. April 2025, 14:26
Wohnort: München

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Guggst_Du »

Emin hat geschrieben: Sonntag 27. April 2025, 10:52 Deutschland kann dieses Argument kann nicht bringen. Denn in Deutschland hat man sich für Kohle statt Atom entschieden und Kohle produziert mehr Radioaktivit/kWh, als AKWs :D
Das ist Unfug. Niemand baut in Deutschland neue Kohlekraftwerke.
Wo bitte gibt es Messungen bzgl. der Radioaktivität von Kohlekraftwerken?
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 81137
Registriert: Samstag 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

Guggst_Du hat geschrieben: Sonntag 27. April 2025, 10:42Haben Sie Stromausfälle?
Kannst du nachdenken? Ohne Braunkohle- und Atomstrom aus dem Ausland hätten wir Stromausfälle oder der Strom wäre noch viel teurer als jetzt, weil die teuersten Reservekraftwerke Strom produzieren müssten, weil EE alleine es nicht schaffen :rolleyes: Jetzt kommt bestimmt wieder, dass ich Schuld daran bin :rofl:
Es steht Ihnen frei...
Laberrhabarbar.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
---
- Don't feed the trolls
- AgD=Alternative gegen Deutschland
- Diffamierer der Linken
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 81137
Registriert: Samstag 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

Emin hat geschrieben: Sonntag 27. April 2025, 10:49Diesen Blödsinn von der "hauchdünnen Erdkruste" kennt man doch schon.
Stimmt! Der User "ggf" kam auch damit an, angeblich auch ein Physiker. Honi soit...
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
---
- Don't feed the trolls
- AgD=Alternative gegen Deutschland
- Diffamierer der Linken
Guggst_Du
Beiträge: 64
Registriert: Sonntag 20. April 2025, 14:26
Wohnort: München

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Guggst_Du »

Tom Bombadil hat geschrieben: Sonntag 27. April 2025, 12:45 Stimmt! Der User "ggf" kam auch damit an, angeblich auch ein Physiker. Honi soit...
Wollen Sie anzweifeln, dass die feste Erdkruste im Vergleich etwa so dick ist wie die Haut einer Nektarine?
Ich bin auf Ihr Zitat gespannt.
Wenn hier andere Physiker das auch schon gesagt haben, würde ich an Ihrer Stelle mal danach googlen.
Guggst_Du
Beiträge: 64
Registriert: Sonntag 20. April 2025, 14:26
Wohnort: München

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Guggst_Du »

Tom Bombadil hat geschrieben: Sonntag 27. April 2025, 12:42 Kannst du nachdenken? Ohne Braunkohle- und Atomstrom aus dem Ausland hätten wir Stromausfälle oder der Strom wäre noch viel teurer als jetzt, weil die teuersten Reservekraftwerke Strom produzieren müssten, weil EE alleine es nicht schaffen ...
Können Sie denken?
Sie wollen uns also daran hindern, Erneuerbare Energien auszubauen.
Stattdessen wollen Sie lieber neue per Definition unsichere und teure KKWs bauen.
Warum klettern Sie nicht einfach an steilen Bergwänden herum?
Das ist auch gefährlich.
Guggst_Du
Beiträge: 64
Registriert: Sonntag 20. April 2025, 14:26
Wohnort: München

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Guggst_Du »

Hier mal ein netter Link zu den Risiken und Kosten „moderner“ Kernkraftwerke:
https://www.mitwelt.org/thorium-reaktor ... k-neu.html
"Solarstrom (PV) ist inzwischen weltweit fast überall am günstigsten:
In der Wüste von Saudi-Arabien wird er für nur einen US-Cent pro Kilowattstunde (kWh) erzeugt, in Portugal für 1,4 US-Cent pro kWh.
Laut US-Investmentbank Lazard sanken die solaren Erzeugungskosten zwischen 2009 und 2020 um 90 Prozent."
Das ist ein Bruchteil der Kosten des Stroms aus den gefährlichen, teuren, neuen Mini-AKW und Strom aus Wind und Sonne wird immer billiger.

Dazu kommen noch die ungeheuren Risiken neuer, kleiner Atomkraftwerke.
Der Export und weltweite Bau von Kleinstreaktoren würde dazu führen,
dass immer mehr Länder, Diktaturen und Autokraten in den Besitz von Atomkraftwaffen
gelangen und wäre ein globales Selbstmordprogramm.
Es wäre wünschenswert, dass unsere Qualitätsmedien endlich auch über die teuren Pleiten,
Pech und Pannen und über die Risiken der hochgepriesenen Mini-AKW berichten würden.
Was dabei gerne verschwiegen wird:

> Auch Mini-AKW und Thorium-Reaktoren sind gefährlich
> In einem Klein-AKW von 50 MW Leistung entsteht jährlich die kurz- und langlebige Radioaktivität von 50 Hiroshima-Bomben
> Ein Mini-Akw "produziert" im Normalbetrieb Atommüll, der eine Million Jahre gelagert werden muss
> Viele der neuen Reaktorkonzepte sind unausgereift
> Der Strom aus Mini-AKW ist wesentlich teurer als Strom aus Sonne und Wind. (Das erste Großprojekt in den USA ist an den Kosten gescheitert)
> Der Export und weltweite Bau von Kleinstreaktoren und Thorium-Reaktoren würde dazu führen,
dass immer mehr Länder, Diktaturen und Autokraten in den Besitz von Atomkraftwaffen gelangen.
Das wäre ein globales Selbstmordprogramm.
Benutzeravatar
el loco
Beiträge: 2005
Registriert: Sonntag 22. Juni 2008, 07:47
user title: Who is John Galt?
Wohnort: To the Moon

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von el loco »

Guggst_Du hat geschrieben: Sonntag 27. April 2025, 10:47 Und wenn die Franzosen den Missbrauch von Kindern erlauben würden, müssten wir das natürlich auch erlauben?
Putin killt Ukrainer, also legalisieren wir hier dann – nach Ihrer Logik – auch den Nachbarmord, oder?
Na, zu tief in den Esoteriktee geschaut?
No Kings. No Gods. Only Men.

Wenn eine Katze im Kuhstall Junge bekommt, sind es auch keine Kälber!
Benutzeravatar
Kamikaze
Beiträge: 3534
Registriert: Montag 12. März 2018, 16:10
user title: mittelalt

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Kamikaze »

Guggst_Du hat geschrieben: Sonntag 27. April 2025, 13:10 Können Sie denken?
Bei manchen hier im Forum hat die Gehirnwäsche der Atomlobby offenbar gut funktioniert.
Da zählen dann ganz plötzlich weder Sicherheitsstandards, noch Wirtschaftlichkeit, noch gesunder Menschenverstand oder das Prinzip "gleiches Recht für alle".

Meine These:
Wenn es eine private Firma ohne Staatshilfen schafft ein AKW nach den gleichen Standards zu bauen, die für Windkraft- oder PV-Anlagen gelten (z.B. Haftpflicht-Versicherung, Entsorgungsrücklage, Immissionsschutz, Wasserschutz, Bürgerentscheide, Netzanschluss und Baugrundstück auf eigene Kosten, usw.), dann spricht da mMn. nichts dagegen.
Was aber garnicht geht ist, dass eine über 70 Jahre alte Technik nur durch Staatshilfen am Leben gehalten wird, um dann im Vergleich trotzdem sauteuren Strom zu liefern. DAS ist nämlich Ideologie pur.

Dass EE inzwischen idR. keinerlei Staatshilfen mehr brauchen ist da natürlich unbequem.
(Auch wenn wir uns den "Luxus" leisten einen guten Teil des EE-Ausbaus durch private Kleinst-Anlagen (<30kVA) zu bewerkstelligen, die zu klein für eine Direktvermarktung ihres Stroms sind. Aber auch da ist die garantierte Vergütung ja quasi Geschichte - da laufen also auch nur noch alte Verträge aus.)
Atomstrom braucht hierzulande jedenfalls niemand mehr.
Man kauft halt in Frankreich dann ein, wenn die ollen Meiler da drüben nicht ausreichend regelbar sind und die Franzosen ihren Strom billig (teils deutlich unter den Gestehungskosten) verschleudern müssen. Gleichzeitig baut die "Atomnation" auch still und leise aber kräftig EE zu. Was sollen sie auch anderes tun - neue Meiler sind nicht finanzierbar und bieten keinen Businesscase. Da bleibt nur die alten Anlagen immer weiter zu betreiben und zu hoffen, dass es kein "französisches Tschenobyl" gibt. Wer schon mal in einem 60 Jahre alten Auto gefahren ist, der weiß wie sicher so alte Anlagen sind.
Ist aber natürlich auch "alles Mumpitz" gemäß einiger Atomfans hier. :rolleyes:
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
PV-Forum: https://www.photovoltaikforum.com/

ignoriert: Realist2014, JJazzgold, Dieter W.
Benutzeravatar
walter_52
Beiträge: 169
Registriert: Mittwoch 26. Februar 2025, 11:02
Wohnort: Sachsen-Anhalt

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von walter_52 »

Ich staune immer wieder, wie über Milliardenprojekte für irgendwelche "alternativen" Energiequellen wie Mini-AKW, Wasserstoff, Wiederinbetriebnahme oder Neuplanung von AKW-s geschreieben und verhandelt wird. Dies immer mit der Begründung der Versorgungssicherheit bei Windstille oder Schlechtwetter.

Nun ginge es darum, das Thema Abregulierung von Windkraft (Abschaltung wegen Überproduktion, dafür Entschädigung an Betreiber, was letztendlich von den Konsumenten bezahlt wird) nachhaltig anzugehen und zu entschärfen. Das bedeutet: Neueste Technologien im Bereich Großspeicher, Auflagen an Planer neuer Windkraftanlagen oder Repowering, dass gleichzeitig Speicherkapazitäten für eine Tagesproduktion eingeplant werden müssen usw.,.. Gleichzeitig muss das Thema "Hausspeicher im Netzverbund" endlich verlässlich geregelt werden.
Hier eine Übersicht zu weiteren Modellen, welche machbar sind.

Die Zukunft besteht also darin, Wind- und Sonnenenergie, welche wir im Gegensatz zu fossiler Energieerzeugung oder AKW praktisch kostenlos beziehen, kostengünstig in Strom umzuwandeln und zu speichern. Letzteres wurde bislang sträflich vernachlässigt, da sind uns andere Länder weit voraus.
"Von der Einstellung her stimmt die Einstellung" (Andi Brehme)
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 81137
Registriert: Samstag 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

Wir brauchen also ca. 19.200 mal den Speicher Alfeld, um die deutsche Bevölkerung in der Dunkelflaute 10 Tage mit Strom zu versorgen. Und die Industrie? Wie viel mal Speicher Alfeld brauchen wir für die? Und was wird das kosten? Ich hab mal 100 Mio pro Speicher Alfeld geschätzt, der größere Speicher soll ja 250 Mio kosten. Macht dann 1.920 Milliarden Euro nur für die "Bevölkerungsspeicher". Hört sich nicht wirklich kostengünstig an.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
---
- Don't feed the trolls
- AgD=Alternative gegen Deutschland
- Diffamierer der Linken
Benutzeravatar
Kamikaze
Beiträge: 3534
Registriert: Montag 12. März 2018, 16:10
user title: mittelalt

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Kamikaze »

walter_52 hat geschrieben: Montag 28. April 2025, 07:56 Auflagen an Planer neuer Windkraftanlagen oder Repowering, dass gleichzeitig Speicherkapazitäten für eine Tagesproduktion eingeplant werden müssen
Bring mich mal bitte auf den aktuellen Stand:
Mein letzter Stand ist, dass Stromproduzenten rechtlich nicht gleichzeitig Strom speichern dürfen.
(Dass diese Rechtssituation Schwachfug ist, ist mMn. unstrittig - dennoch gelten auch solche Gesetze natürlich.)
Hat sich daran inzwischen was geändert?
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
PV-Forum: https://www.photovoltaikforum.com/

ignoriert: Realist2014, JJazzgold, Dieter W.
Benutzeravatar
Kamikaze
Beiträge: 3534
Registriert: Montag 12. März 2018, 16:10
user title: mittelalt

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Kamikaze »

Tom Bombadil hat geschrieben: Montag 28. April 2025, 08:32 Wir brauchen also
...offenbar erst mal Nachhilfe in Sachen Pareto.
https://de.wikipedia.org/wiki/Paretoprinzip

Warum nicht erst mal mit dem Strombedarf einer lauen Sommernacht anfangen?
Dann haben wir schon einen guten Teil der Dauerläufer (die Verbrenner, die aktuell auch bei negativen Strompreisen laufen) aus dem System gedrängt.
Dann kann man sich in Ruhe überlegen, wie genau man weitermachen will.

Ich vermute, dass es einen Sweetspot geben wird, zwischen Überkapazität (die kann abgeregelt werden, erhöht aber die Produktion in Engpasszeiten), dynamischer Nachfrage (Demandsidemanagement) und Speicherung.
Den zu finden wird der Markt erledigen, wenn man ihn denn lässt.
AKW passen in kein Szenario, weil viel zu teuer für die wenigen nötigen Betriebsstunden und zudem viel zu schlecht regelbar.
Zuletzt geändert von Kamikaze am Montag 28. April 2025, 10:51, insgesamt 1-mal geändert.
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
PV-Forum: https://www.photovoltaikforum.com/

ignoriert: Realist2014, JJazzgold, Dieter W.
Benutzeravatar
walter_52
Beiträge: 169
Registriert: Mittwoch 26. Februar 2025, 11:02
Wohnort: Sachsen-Anhalt

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von walter_52 »

Tom Bombadil hat geschrieben: Montag 28. April 2025, 08:32 Wir brauchen also ca. 19.200 mal den Speicher Alfeld, um die deutsche Bevölkerung in der Dunkelflaute 10 Tage mit Strom zu versorgen. Und die Industrie? Wie viel mal Speicher Alfeld brauchen wir für die? Und was wird das kosten? Ich hab mal 100 Mio pro Speicher Alfeld geschätzt, der größere Speicher soll ja 250 Mio kosten. Macht dann 1.920 Milliarden Euro nur für die "Bevölkerungsspeicher". Hört sich nicht wirklich kostengünstig an.
Nimm doch mal ein AKW in Betrieb und rechne die Betriebskosten dazu... nimm die gesamte Diskussion um Flüssiggas-Terminals etc. Niemand spricht Übrigen davon, dass diese Speicher Dunkelflauten zu 100% abzudecken haben. Wenn sie jedoch über 10 Tage ihr Speichervolumen in 10%-Tagesrationen abzugeben vermögen, dann ist schon viel erreicht. Es geht hier ja darum, dass die so genannten Spitzen sowohl in Sachen Produktion wie auch im Verbrauch (bei schlechten Bedingungen wie Dunkelflaute) gebrochen werden können.
"Von der Einstellung her stimmt die Einstellung" (Andi Brehme)
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 20736
Registriert: Mittwoch 15. September 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von schokoschendrezki »

Kamikaze hat geschrieben: Montag 28. April 2025, 08:46 AKW passen in kein Szenario, weil viel zu teuer für die wenigen nötigen Betriebsstunden und zudem viel zu schlecht regelbar.
Darüber hinaus muss man den jetzt schon, nein, schon seit langem erkennbaren Mangel an den benötigten hochqualifizierten Fachkräften berücksichtigen. Ich habs öfter schon mal erwähnt: Einer aus meiner Abiturklasse ist im Bereich Kernkraftwerke als Ingenieur tätig. In den letzten Jahren war er vor allem mit Stilllegungstechnologie befasst. Die auch nicht ganz trivial ist. Jetzt geht er in Rente. Wie so viele andere der Babyboomer.

Und ich habe in der langen Zeit meiner Arbeit an einer technisch-ökonomischen Hochschule nicht beobachten können, dass sich eine wahrnehmbare Zahl von künftigen Ingenieuren ausgerechnet für KKW-Technologie interessiert. Dafür umso mehr für einen Abschluss im Fachbereich "Regenerative Energien" oder "betriebliche Umweltinformatik".
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
Emin
Beiträge: 3375
Registriert: Freitag 30. März 2012, 13:38

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Emin »

Kamikaze hat geschrieben: Montag 28. April 2025, 08:46 ...offenbar erst mal Nachhilfe in Sachen Pareto.
https://de.wikipedia.org/wiki/Paretoprinzip

Warum nicht erst mal mit dem Strombedarf einer lauen Sommernacht anfangen?
Dann haben wir schon einen guten Teil der Dauerläufer (die Verbrenner, die aktuell auch bei negativen Strompreisen laufen) aus dem System gedrängt.
Dann kann man sich in Ruhe überlegen, wie genau man weitermachen will.

Ich vermute, dass es einen Sweetspot geben wird, zwischen Überkapazität (die kann abgeregelt werden, erhöht aber die Produktion in Engpasszeiten), dynamischer Nachfrage (Demandsidemanagement) und Speicherung.
Den zu finden wird der Markt erledigen, wenn man ihn denn lässt.
AKW passen in kein Szenario, weil viel zu teuer für die wenigen nötigen Betriebsstunden und zudem viel zu schlecht regelbar.
Der Markt wird es folgendermaßen regeln: "Demandside" wird in Länder abwandern, wo man verlässlich sauberen Strom bekommt ohne irgendwelche absurden Hirngespinste, wo die Produktion vom Wetter abhängen soll.
"Sir, we're surrounded"
"Excellent, now we can attack in any direction"
Guggst_Du
Beiträge: 64
Registriert: Sonntag 20. April 2025, 14:26
Wohnort: München

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Guggst_Du »

Emin hat geschrieben: Montag 28. April 2025, 17:04 Der Markt wird es folgendermaßen regeln: "Demandside" wird in Länder abwandern, wo man verlässlich sauberen Strom bekommt
ohne irgendwelche absurden Hirngespinste, wo die Produktion vom Wetter abhängen soll.
Nur weil Sie die Speichermöglichkeit von Solarstrom verdrängen, meinen Sie,
wir müssten unsere Ur-Ur-Ur-Enkel mit Atommüll zumüllen.
https://www.ingenieur.de/technik/fachbe ... sspeicher/
https://www.industriepark-lingen.de/akt ... ingen.html
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 81137
Registriert: Samstag 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

walter_52 hat geschrieben: Montag 28. April 2025, 10:21 Nimm doch mal ein AKW in Betrieb und rechne die Betriebskosten dazu...
Die Baukosten von Block 3 im KKW Olkiluoto belaufen sich bei einer Laufzeit von 50 Jahren auf 1,75 ct pro kWh.

Zum Rest:
Energiewende Schweiz: Neue AKW und Windenergie sind günstiger als Solarstrom
Soll die Energiewende in der Schweiz gelingen, muss man sich von einigen Klischees verabschieden. Berechnungen des Energiekonzerns Axpo zeigen: Windenergie und selbst neue AKW sind günstiger als Photovoltaik – wenn man alle Kosten einbezieht.

https://www.nzz.ch/wirtschaft/solarstro ... ld.1765538

Und da muss man nicht für X Billionen EUR Stromspeicher und Netze bauen...

Ja, ich weiß, Fantasiekosten sind darin nicht enthalten.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
---
- Don't feed the trolls
- AgD=Alternative gegen Deutschland
- Diffamierer der Linken
Guggst_Du
Beiträge: 64
Registriert: Sonntag 20. April 2025, 14:26
Wohnort: München

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Guggst_Du »

Tom Bombadil hat geschrieben: Montag 28. April 2025, 20:09 ...
Berechnungen des Energiekonzerns Axpo zeigen: Windenergie und selbst neue AKW sind günstiger als Photovoltaik – wenn man alle Kosten einbezieht.[/i]
https://www.nzz.ch/wirtschaft/solarstro ... ld.1765538
Und da muss man nicht für X Billionen EUR Stromspeicher und Netze bauen...
Ja, ich weiß, Fantasiekosten sind darin nicht enthalten.
Die haben bei der NZZ wohl ausschließlich naturwissenschaftliche Analphabeten beschäftigt:
Die Systemkosten von Solarstrom sind jedenfalls hoch. Man muss das Netz ausbauen,
wenn immer mehr Strom dezentral hergestellt wird, und zuweilen sogar die Einspeisung stoppen,
um eine Überlastung abzuwenden.
Die Deppen wissen wohl nicht, dass Strom gleich dicke Drähte braucht, egal in welcher Richtung er fließt.
Die Wechselrichter von Solaranlagen stoppen die Einspeisung oberhalb von 235 Volt,
um eine Überspannung zu verhindern, nicht um eine Überlastung zu verhindern.
Dümmer geht’s nimmer.
Die Kosten für die Atommüllbewachung für eine Million Jahre haben die Scharlatane natürlich auch unterschlagen.
Benutzeravatar
walter_52
Beiträge: 169
Registriert: Mittwoch 26. Februar 2025, 11:02
Wohnort: Sachsen-Anhalt

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von walter_52 »

Tom Bombadil hat geschrieben: Montag 28. April 2025, 20:09 Zum Rest:
Energiewende Schweiz: Neue AKW und Windenergie sind günstiger als Solarstrom
Soll die Energiewende in der Schweiz gelingen, muss man sich von einigen Klischees verabschieden. Berechnungen des Energiekonzerns Axpo zeigen: Windenergie und selbst neue AKW sind günstiger als Photovoltaik – wenn man alle Kosten einbezieht.
Nun, dass der größte Stromproduzent UND Stromhändler der Schweiz gerne mit einigen wenigen Produzenten zu handeln vorzieht und damit auch in Sachen Margen leichtes Spiel hat, ist nachzuvollziehen. Der Beitrag stammt aus dem Jahre 2023. Sicherlich waren da die PV-Panels noch etwas teurer. Trotzdem ist die Aussage in Sachen Wirtschaftlichkeit für die Haushalte völlig an den Haaren herbeigezogen. Wir haben hier (Mitteldeutschland 16 KW-Anlagen mit 8 KW oder 10 KW - Speichern, welche einen enorm hohe Unabhängigkeit des Haushaltes (rund 80%) gewährleisten und zusätzlich noch das e-Auto füttern. Zusätzlich mit den sich rasant entwickelnden Speicher-Technologien ist da schon noch viel Luft nach oben.

Das alles funktioniert nicht einfach mit EFH, hier ein Beispiel mit Mehrfamilienhaus, läuft und wird aktuell fleißig kopiert.
"Von der Einstellung her stimmt die Einstellung" (Andi Brehme)
Troh.Klaus
Beiträge: 7364
Registriert: Samstag 28. Oktober 2017, 21:56

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Troh.Klaus »

Guggst_Du hat geschrieben: Montag 28. April 2025, 20:40 Die Deppen wissen wohl nicht, dass Strom gleich dicke Drähte braucht, egal in welcher Richtung er fließt.
Die Wechselrichter von Solaranlagen stoppen die Einspeisung oberhalb von 235 Volt,
um eine Überspannung zu verhindern, nicht um eine Überlastung zu verhindern.
Deshalb erklärt man auch in diesem Artikel völlig unsinnigerweise, wie es zu "Netzüberlastung" kommen kann. Und auch diese Deppen erzählen was von "Überlastung".
Dümmer geht’s nimmer.
Dümmer geht immer ...
Seriös geht anders.
Benutzeravatar
Emin
Beiträge: 3375
Registriert: Freitag 30. März 2012, 13:38

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Emin »

walter_52 hat geschrieben: Montag 28. April 2025, 21:43 Nun, dass der größte Stromproduzent UND Stromhändler der Schweiz gerne mit einigen wenigen Produzenten zu handeln vorzieht und damit auch in Sachen Margen leichtes Spiel hat, ist nachzuvollziehen. Der Beitrag stammt aus dem Jahre 2023. Sicherlich waren da die PV-Panels noch etwas teurer. Trotzdem ist die Aussage in Sachen Wirtschaftlichkeit für die Haushalte völlig an den Haaren herbeigezogen. Wir haben hier (Mitteldeutschland 16 KW-Anlagen mit 8 KW oder 10 KW - Speichern, welche einen enorm hohe Unabhängigkeit des Haushaltes (rund 80%) gewährleisten und zusätzlich noch das e-Auto füttern. Zusätzlich mit den sich rasant entwickelnden Speicher-Technologien ist da schon noch viel Luft nach oben.

Das alles funktioniert nicht einfach mit EFH, hier ein Beispiel mit Mehrfamilienhaus, läuft und wird aktuell fleißig kopiert.
Bloß leider wird in den hiesigen Breitengraden die 20% Nicht-Autarkie vor allem dann anfallen, wenn du es wirklich brauchst, falls du elektrisch heizt, nämlich im Winter. Da beziehst du deinen Strom dann aus dem Netz, und weil dieses Netz eben auch deine Wohnung heizen können muss, wenn es eine Dunkelflaute hat, braucht Deutschland ein komplettes backup-Netz. Das ist in Deutschland der Fall, und der Grund, wieso deine monatliche Stromrechnung so hoch ist, wie sie ist, obwohl die super-billigen EE bereits 2/3 der deutschen Stromerzeugung ausmachen, und der Franzose eine billigere Stromrechnung hat, obwohl er damit seine superteuren AKWs bezahlen muss (die Mehrkosten von Hinkley Point C und Flamanville 3 hat EDF in den letzten Jahren übrigens fast vollständig verbucht und trotzdem in diesen Jahren Rekordprofite gemacht. Liegt aber auch daran, dass EDF sehr von seiner bestehenden AKW-Flotte profitieren kann, eine etwas kleinere hatte D auch mal, hat man aber ohne Not abgeschalten).

Auf das Thema Batteriespeicher braucht man in dem Kontext nicht eingehen. Um eine Dunkelflaute von mehreren Tagen oder gar Wochen zu überbrücken bräuchte man völlig utopische Mengen an Batteriespeicher. Wir reden hier von der Unmöglichkeit das global umzusetzen, weil die Erde nicht genügend Ressourcen hergibt. Kleinere Batteriespeicher sind ein anderes Thema, die können sinnvoll sein, auch im Kontext AKW, denn AKWs laufen am besten durch und tägliche Schwankungen im Verbrauch könnte man sehr gut mit Batterien ausgleichen. Da reden wir dann aber auch bei einem Land wie Deutschland von ein paar Dutzend GWh Kapazität, nicht von dem 1.000-fachen davon, wie es ein Jahreszeitspeicher bräuchte.
"Sir, we're surrounded"
"Excellent, now we can attack in any direction"
Guggst_Du
Beiträge: 64
Registriert: Sonntag 20. April 2025, 14:26
Wohnort: München

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Guggst_Du »

Troh.Klaus hat geschrieben: Montag 28. April 2025, 22:17 Deshalb erklärt man auch in diesem Artikel völlig unsinnigerweise, wie es zu "Netzüberlastung" kommen kann. Und auch diese Deppen erzählen was von "Überlastung".
Dümmer geht immer ...
Stimmt, soviel Dummdreistigkeit auf einmal:
Die Wechselrichter sind mit Sensoren ausgestattet, die kontinuierlich die Leistung der Solaranlage messen
und mit der Leistung des Stromnetzes abgleichen. Ist die Leistung des Stromnetzes zu hoch, wird die Leistung
der Solaranlage automatisch reduziert.
hatte ich mir in meinem Leben bisher nicht vorstellen können.
Benutzeravatar
Emin
Beiträge: 3375
Registriert: Freitag 30. März 2012, 13:38

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Emin »

Guggst_Du hat geschrieben: Montag 28. April 2025, 17:38 Nur weil Sie die Speichermöglichkeit von Solarstrom verdrängen, meinen Sie,
wir müssten unsere Ur-Ur-Ur-Enkel mit Atommüll zumüllen.
https://www.ingenieur.de/technik/fachbe ... sspeicher/
https://www.industriepark-lingen.de/akt ... ingen.html
Atommüll ist die einzige Art von Müll, die sicher aufbewahrt wird vor Mensch und Umwelt. Hingegen gibt es kein Konzept, wie man mit den gigantischen Mengen an Müll durch EE umgehen soll.

Mal abgesehen davon ist Radioaktivität auch nicht etwas, was der Mensch eingeführt hat, und Atommüll granulieren und auf den Weltmeeren verteilen würde die natürliche Radioaktivität der Weltmeere kaum erhöhen. So unwichtig ist der Atommüll. :)
"Sir, we're surrounded"
"Excellent, now we can attack in any direction"
Guggst_Du
Beiträge: 64
Registriert: Sonntag 20. April 2025, 14:26
Wohnort: München

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Guggst_Du »

Emin hat geschrieben: Montag 28. April 2025, 22:31 ... von ein paar Dutzend GWh Kapazität, nicht von dem 1.000-fachen davon, wie es ein Jahreszeitspeicher bräuchte.
Warum legen Sie keine nachprüfbaren Zahlen vor?
Glauben Sie, dass Solaranlagen im Winter keinen Strom produzieren würden?
Guggst_Du
Beiträge: 64
Registriert: Sonntag 20. April 2025, 14:26
Wohnort: München

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Guggst_Du »

Emin hat geschrieben: Montag 28. April 2025, 22:37 Atommüll ist die einzige Art von Müll, die sicher aufbewahrt wird vor Mensch und Umwelt. Hingegen gibt es kein Konzept, wie man mit den gigantischen Mengen an Müll durch EE umgehen soll.
Mal abgesehen davon ist Radioaktivität auch nicht etwas, was der Mensch eingeführt hat, und Atommüll granulieren und auf den Weltmeeren verteilen würde die natürliche Radioaktivität der Weltmeere kaum erhöhen. So unwichtig ist der Atommüll. :)
Warum legen Sie keine nachprüfbaren Zahlen vor?
Wie wollen Sie den Atommüll der nächsten Million Jahre gleichmäßig in den Weltmeeren verteilen?
Was ist an den gebrauchten Solaranlagen lebensgefährlich?
Benutzeravatar
Kamikaze
Beiträge: 3534
Registriert: Montag 12. März 2018, 16:10
user title: mittelalt

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Kamikaze »

Tom Bombadil hat geschrieben: Montag 28. April 2025, 20:09 Die Baukosten von Block 3 im KKW Olkiluoto belaufen sich bei einer Laufzeit von 50 Jahren auf 1,75 ct pro kWh.
Der war gut. :D :thumbup:
Da würde mich doch direkt die Rechnung interessieren.
Ich vermute, dass in den 50 Jahren Laufzeit (was an sich schon hirnrissig ist) dann weder Wartungen, noch Ausfälle, noch Personal eingepreist sind. Lagerung und Bewachung des Mülls und Renaturierung der Abbaugebiete sowieso nicht - wie halt immer schon.

https://www.polarstern-energie.de/magaz ... ft-mythen/
Zuletzt geändert von Kamikaze am Dienstag 29. April 2025, 07:41, insgesamt 1-mal geändert.
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
PV-Forum: https://www.photovoltaikforum.com/

ignoriert: Realist2014, JJazzgold, Dieter W.
Benutzeravatar
Alter Stubentiger
Beiträge: 5449
Registriert: Freitag 6. Januar 2012, 08:20
user title: Sozialdemokrat

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Alter Stubentiger »

Emin hat geschrieben: Montag 28. April 2025, 22:31 Bloß leider wird in den hiesigen Breitengraden die 20% Nicht-Autarkie vor allem dann anfallen, wenn du es wirklich brauchst, falls du elektrisch heizt, nämlich im Winter. Da beziehst du deinen Strom dann aus dem Netz, und weil dieses Netz eben auch deine Wohnung heizen können muss, wenn es eine Dunkelflaute hat, braucht Deutschland ein komplettes backup-Netz. Das ist in Deutschland der Fall, und der Grund, wieso deine monatliche Stromrechnung so hoch ist, wie sie ist, obwohl die super-billigen EE bereits 2/3 der deutschen Stromerzeugung ausmachen, und der Franzose eine billigere Stromrechnung hat, obwohl er damit seine superteuren AKWs bezahlen muss (die Mehrkosten von Hinkley Point C und Flamanville 3 hat EDF in den letzten Jahren übrigens fast vollständig verbucht und trotzdem in diesen Jahren Rekordprofite gemacht. Liegt aber auch daran, dass EDF sehr von seiner bestehenden AKW-Flotte profitieren kann, eine etwas kleinere hatte D auch mal, hat man aber ohne Not abgeschalten).

Auf das Thema Batteriespeicher braucht man in dem Kontext nicht eingehen. Um eine Dunkelflaute von mehreren Tagen oder gar Wochen zu überbrücken bräuchte man völlig utopische Mengen an Batteriespeicher. Wir reden hier von der Unmöglichkeit das global umzusetzen, weil die Erde nicht genügend Ressourcen hergibt. Kleinere Batteriespeicher sind ein anderes Thema, die können sinnvoll sein, auch im Kontext AKW, denn AKWs laufen am besten durch und tägliche Schwankungen im Verbrauch könnte man sehr gut mit Batterien ausgleichen. Da reden wir dann aber auch bei einem Land wie Deutschland von ein paar Dutzend GWh Kapazität, nicht von dem 1.000-fachen davon, wie es ein Jahreszeitspeicher bräuchte.
1. Ich habe eine Nachtspeicherheizung die sich auflädt wenn die Nachfrage gering ist. Nachts. Kein Problem.
2. Die Stromrechnung für verbrauchten Strom ist niedrig in Frankreich. Dazu kommt aber eine Art Grundgebühr und die ist saftig. Außerdem ist der Atomstrom hochsubventioniert. Und durch die niedrigen kw-Preise ist nicht genug Geld da um die immer älter werdenen KKW zu ersetzen.Es sind kaum welche in Bau und die verspäten sich und sind weit teurer als geplant. Wegem dieser Probleme wurde der französische Betreiber AREVA verstaatlicht. Das System ist also eigentlich bankrott.
3. 2022 musste Frankreich einige AKW auf einmal abschalten. Das kann jederzeit wieder passieren bei diesen uralten Anlagen. Dann muss Deutschland die Franzosen wie 2022 wieder retten mit EE......
Benutzeravatar
walter_52
Beiträge: 169
Registriert: Mittwoch 26. Februar 2025, 11:02
Wohnort: Sachsen-Anhalt

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von walter_52 »

Emin hat geschrieben: Montag 28. April 2025, 22:31 Bloß leider wird in den hiesigen Breitengraden die 20% Nicht-Autarkie vor allem dann anfallen, wenn du es wirklich brauchst, falls du elektrisch heizt, nämlich im Winter. Da beziehst du deinen Strom dann aus dem Netz, und weil dieses Netz eben auch deine Wohnung heizen können muss, wenn es eine Dunkelflaute hat, braucht Deutschland ein komplettes backup-Netz. Das ist in Deutschland der Fall, und der Grund, wieso deine monatliche Stromrechnung so hoch ist, wie sie ist, obwohl die super-billigen EE bereits 2/3 der deutschen Stromerzeugung ausmachen, und der Franzose eine billigere Stromrechnung hat, obwohl er damit seine superteuren AKWs bezahlen muss (die Mehrkosten von Hinkley Point C und Flamanville 3 hat EDF in den letzten Jahren übrigens fast vollständig verbucht und trotzdem in diesen Jahren Rekordprofite gemacht. Liegt aber auch daran, dass EDF sehr von seiner bestehenden AKW-Flotte profitieren kann, eine etwas kleinere hatte D auch mal, hat man aber ohne Not abgeschalten).

Auf das Thema Batteriespeicher braucht man in dem Kontext nicht eingehen. Um eine Dunkelflaute von mehreren Tagen oder gar Wochen zu überbrücken bräuchte man völlig utopische Mengen an Batteriespeicher. Wir reden hier von der Unmöglichkeit das global umzusetzen, weil die Erde nicht genügend Ressourcen hergibt. Kleinere Batteriespeicher sind ein anderes Thema, die können sinnvoll sein, auch im Kontext AKW, denn AKWs laufen am besten durch und tägliche Schwankungen im Verbrauch könnte man sehr gut mit Batterien ausgleichen. Da reden wir dann aber auch bei einem Land wie Deutschland von ein paar Dutzend GWh Kapazität, nicht von dem 1.000-fachen davon, wie es ein Jahreszeitspeicher bräuchte.
Hallo Emin
Die Rechnung der französischen AKW-Programme sehe ich anders. a) der vermeintlich preiswerte Strom und die Instandhaltung der bestehenden Meiler sind keineswegs durch die Einnahmen aus den Stromrechnungen gedeckt. Dieses Geld reichte ja offenbar nicht mal, um die bestehenden Meiler technisch auf dem notwendigen Stand zu halten. Von Rückbau noch gar nicht zu sprechen. So kam es dann, dass der nationale Betreiber angesichts horrender Schulden voll verstaatlicht wurde - dies zum Preise von 9 Milliarden. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Der Konzern hat Schulden von über 60 Milliarden Euro... . Das war Stand 2023 und daran hat sich meines Wissens überhaupt nichts geändert.

Zum Thema Speicher möchte ich mich aktuell nicht weiter festlegen, da technologisch viel zu viel im Fluss ist. Vor 5 Jahren hätte niemand geglaubt, dass es mit Großspeichern in der Lageh sind, Städte mit bis 200000 Einwohner über Stunden mit Strom zu versorgen. Hier wird die Entwicklung weiter gehen.

Im Übrigen, ja ich bin ebenfalls der Meinung, dass eine Vollversorgung über Speicher etc. ziemlich utopisch ist. Dafür wären aber die Gaskraftwerke als Stütze durchaus geeignet und eine langfristig weniger belastende Hypothek im Vergleich zu AKWs, ist meine Meinung..
"Von der Einstellung her stimmt die Einstellung" (Andi Brehme)
Benutzeravatar
Kamikaze
Beiträge: 3534
Registriert: Montag 12. März 2018, 16:10
user title: mittelalt

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Kamikaze »

walter_52 hat geschrieben: Dienstag 29. April 2025, 07:59 Dafür wären aber die Gaskraftwerke als Stütze durchaus geeignet und eine langfristig weniger belastende Hypothek im Vergleich zu AKWs, ist meine Meinung..
Die "European Network of Transmission System Operators for Electricity" (ENTSO-E) geht davon aus, dass der Verbrenner-Kraftwerkspark sehr bald überwiegend aus Gasmotoren und Gasturbinen bestehen wird, da diese aufgrund ihrer schnellen Regelbarkeit und vollautomatisierten Betriebsweise am besten mit EE harmonieren.
Außerdem sind diese Kraftwerkstypen sehr billig im Unterhalt (excl. Primärenergie) und Bau, was bei wenigen Betriebsstunden (ENTSO-E rechnet bis 2040 mit <500VlH/Jahr) die Haupt-Preistreiber sind. Die Primärenergie (Erdgas, LNG oder H2) fällt dagegen kaum noch ins Gewicht.
Der Weit überwiegende Teil der elektrischen Energie wird (schon jetzt) durch EE bereitgestellt.
Klassische Großkraftwerke werden dagegen kaum noch wirtschaftlich betreibbar sein.

https://energy-charts.info/charts/remod ... wer_plants

Mehr dazu in diesen Strängen:
viewtopic.php?t=73725
viewtopic.php?t=66376
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
PV-Forum: https://www.photovoltaikforum.com/

ignoriert: Realist2014, JJazzgold, Dieter W.
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 81137
Registriert: Samstag 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

walter_52 hat geschrieben: Montag 28. April 2025, 21:43Trotzdem ist die Aussage in Sachen Wirtschaftlichkeit für die Haushalte völlig an den Haaren herbeigezogen.
Selbstverständlich, die Axpo als die größte Schweizer Produzentin von erneuerbarer Energie, ist dafür bekannt :)
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
---
- Don't feed the trolls
- AgD=Alternative gegen Deutschland
- Diffamierer der Linken
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 81137
Registriert: Samstag 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Tom Bombadil »

Alter Stubentiger hat geschrieben: Dienstag 29. April 2025, 07:32Wegem dieser Probleme wurde der französische Betreiber AREVA verstaatlicht. Das System ist also eigentlich bankrott.
Wie sich der französische Atomkonzern EDF eine goldene Nase verdient
11 Milliarden Euro Gewinn :
Frankreichs Atomriese verdient sich eine goldene Nase

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 12400.html
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
---
- Don't feed the trolls
- AgD=Alternative gegen Deutschland
- Diffamierer der Linken
Benutzeravatar
Alter Stubentiger
Beiträge: 5449
Registriert: Freitag 6. Januar 2012, 08:20
user title: Sozialdemokrat

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Alter Stubentiger »

Tom Bombadil hat geschrieben: Dienstag 29. April 2025, 11:06 Wie sich der französische Atomkonzern EDF eine goldene Nase verdient
11 Milliarden Euro Gewinn :
Frankreichs Atomriese verdient sich eine goldene Nase

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 12400.html
Taschenspielertricks. Trotzdem hat EDF einen Schuldenberg von 50 Milliarden und der wid durch allerlei Wertberichtigungen und nicht berücksichtigte Instanthaltungskosten der AKW nicht kleine werden.
Kernenergie ist eben sehr teuer. Außer man verschleiert Kosten oder verschiebt sie in die Zukunft oder lässt direkt den Steuerzahler einspringen.

Auch im finnischen Olkiluoto explodierten die Kosten für den Bau eines EPR-Reaktors von EDF und betrugen am Ende mit rund elf Milliarden Euro fast das Vierfache der ursprünglich veranschlagten drei Milliarden Euro. Der geplante Bau eines weiteren Reaktors wurde daraufhin abgesagt. Immerhin ging der Olkiluoto 3 im Jahr 2022 ans Netz. Weil in diesem Fall keine garantierten Abnahmepreise vereinbart wurden, belasten die immensen Verluste der beteiligten Staatskonzerne EDF und Areva die Staatskasse Frankreichs, sodass sich auch ein Untersuchungsausschuss der französischen Nationalversammlung des Themas annahm.

https://www.focus.de/earth/energie/neue ... 44887.html
Das soll die Zukunft sein?
Ebiker
Beiträge: 7110
Registriert: Montag 16. Mai 2016, 11:06
user title: Elektrowitsch 1. Ordnung

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Ebiker »

Alter Stubentiger hat geschrieben: Dienstag 29. April 2025, 11:47

https://www.focus.de/earth/energie/neue ... 44887.html
Das soll die Zukunft sein?
Gerne doch

https://www.businessinsider.de/wirtscha ... schenkt/

Übrigens, der meiste Atomstrom absolut wurde in D so um 2000 verbraucht. und, oh Wunder, zu der Zeit war der Strom am billigsten. wie geht das denn ?
Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand behalten W.U.
Benutzeravatar
Emin
Beiträge: 3375
Registriert: Freitag 30. März 2012, 13:38

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Emin »

Alter Stubentiger hat geschrieben: Dienstag 29. April 2025, 11:47 Taschenspielertricks. Trotzdem hat EDF einen Schuldenberg von 50 Milliarden und der wid durch allerlei Wertberichtigungen und nicht berücksichtigte Instanthaltungskosten der AKW nicht kleine werden.
Kernenergie ist eben sehr teuer. Außer man verschleiert Kosten oder verschiebt sie in die Zukunft oder lässt direkt den Steuerzahler einspringen.


https://www.focus.de/earth/energie/neue ... 44887.html
Das soll die Zukunft sein?
Du redest einfach nur irgendwelchen Blödsinn, der nichts mit der Realität zu tun hat. E-On hat relativ zur Größe des Konzerns nahezu genau gleich viele Schulden. Aber ohne die Rekordprofite, denn EDF hat dank seiner AKW-Flotte die viel höhere Profitmarge. Denn in den letzten Jahren hat EDF auch 20 Milliarden an außerplanmäßigen Verlusten geschluckt wegen den Baukostenerhöhungen von Hinkley Point C und Flamanville 3, und trotzdem derartige Rekordprofite ausgewiesen.

Die bestehenden AKW-Flotten sind wahre Goldgruben für alle westlichen Staaten, produzieren sauberen Strom für 1-2ct, sind zuverlässig und da diese Reaktoren seit Jahrzehnten in Betrieb sind, sind sie auch enorm sicher und zuverlässig, da der Betreiber sämtliche Tücken bereits kennt.

Deutschland hatte so eine Goldgrube auch, und hat sie ohne Not zugeschüttet.
"Sir, we're surrounded"
"Excellent, now we can attack in any direction"
Guggst_Du
Beiträge: 64
Registriert: Sonntag 20. April 2025, 14:26
Wohnort: München

Re: Kernkraftwerke länger betreiben und stillgelegte Anlagen reaktivieren

Beitrag von Guggst_Du »

Ebiker hat geschrieben: Dienstag 29. April 2025, 12:21 Gerne doch
https://www.businessinsider.de/wirtscha ... schenkt/
Übrigens, der meiste Atomstrom absolut wurde in D so um 2000 verbraucht. und, oh Wunder, zu der Zeit war der Strom am billigsten. wie geht das denn ?
Weil es definitiv nicht am Atomstrom lag.
Der machte auch im Jahre 2000 nur einen sehr kleinen Teil der Gesamtstromproduktion aus.
Antworten