Das halte ich für Wunschdnken. Zum Vergleich: Der Bau des 2021 in Betrieb genommene Block 3 des Kernkraftwerks Olkiluoto/Finnland hat 18 Jahre gedauert plus Planungsphase. Und da soll jetzt ein Kernfusionskraftwerk bereits im nächsten Jahrzehnt Strom an Verbraucher liefern? Wer glaubt an dieses Märchen wo sich die Wissenschaftler bei der Kernfusion noch ganz am Anfang der Entwicklung hin zu Großanlagen befinden?
Fast alle Wissenschaftler sind sich dahingehend einig, dass es vor etwa 2050 nicht möglich sein wird, Energie durch Kernfusion im großen Maßstab zu erzeugen. Die meisten von ihnen halten auch das noch für Utopie und rechnen mit mindestens einem weiteren Jahrzehnt bis das erste Fusionskraftwerk nennenswerten Strom ins Netzt einspeist.
Unser Problem aber ist, dass wir JETZT dafür sorgen müssen dass wir mehr grünen Strom erzeugen. Und da sind wir auf einem guten Weg. Rund 60 Prozent des in Deutschland produzierten Stroms stammt bereits aus erneuerbaren Energiequellen. Und es wird immer mehr. Die erste Generation unserer Windräder wird gerade nach und nach gegen leistungsfähigere Anlagen ersetzt, viele neue errichtet. Und dann ist geradezu ein Photovoltaik-Boom zu erkennen, sowohl auf privaten Hausdächern als auch große PV-Anlagen auf dem platten Land. Angesichts der zunehmenden E-Mobilität sind diese Maßnahmen auch erforderlich. Was derzeit noch vorangetrieben werden muss sind Großspeicher für überschüssigen Strom für die Sicherung der Grundlast. Aber auch da sind wir auf einen guten Weg.
Kotzen könnte ich über die ablehnende Haltung einiger Leute die Windkraftanlagen allein wegen der "Verschandelung der Landschaft" ablehnen. Was ist denn mit anderen großen industrieanlagen mit ihren großen rauchenden Schloten? Wie viele Menschen haben diese vor der Haustür oder leben in direkter Nachbarschaft eines Industriegebietes, einer stinkenden Abdeckerei und anderen Industrieanlagen die alles andere als schön anzusehen sind und eher Augenkrebs verursachen? Ne, da sind mir dann ein paar Windkraftanlagen lieber.
Aber wer das alles nicht will muss dann daraus eben die Konsequenzen ziehen und sich einen anderen Wohnort suchen. Im dicht besiedelten Deutschland ist das nur nicht so leicht. Aus Erfahrung kann ich da aber z.B. Finnland oder Schweden nennen obwohl auch die Länder über viele Windkraftanlagen verfügen. Aber wegen des vielen Waldes sind die meist nicht zu sehen. Dafür muss man aber aufpassen dass man sich nicht in der Nähe einer Papierfabrik einkauft. Der Gestank von Kohlenwasserstoff ist erbärmlich! Was bleibt dann noch? Osterinsel, Papua Neuguinea?
Spaß beiseite. Unser immer größer werdende Hunger nach immer neuen Industrieerzeugnissen (neues Auto in immer kürzeren Intervallen, jedes Jahr ein neues Handy, Thermomix, für jedes Familienmitglied eigenen Fernseher, zweimal jährlich eine Kreuzfahrt und, und... fordert nun einmal seinen Tribut. Und da erscheinen mir Windkraftanlagen als das allerkleinste Übel.
Stell dir vor die Liebe deines Lebens geht an dir vorbei und du schaust auf dein Handy.