Tom Bombadil hat geschrieben: ↑Dienstag 11. März 2025, 10:56
Und so hat man jetzt mit vielen Worten die Kehrtwende vom derzeit grassierenden linken und muslimischen Antisemitismus zum "Rechtsruck" geschafft.
Aber nur vermeintlich, denn der linke und muslimische Antisemitismus grassiert weiter, Juden überlegen, das Land zu verlassen:
Natürlich existiert der weiter. Kein politisch beobachtender Mensch kann das übersehen. Und nach meiner Einschätzung hat dieser linke und muslimische Antisemitismus sehr viel mit linken und (scheinbar) antikolonialistischen Bewegungen in jüngerer Zeit zu tun. HIer mal ganz klare Sprache im Qualitätsmedium "Der Standard" aus Österreich:
Antikolonialismus führt Linke bei der Hamas auf den Irrweg
Eine Ideologie, die die Welt in gute Schwarze und böse Weiße teilt, macht Islamofaschisten zum Verbündeten und Israel zum Feindbild
https://www.derstandard.at/story/300000 ... den-irrweg
Klingt das irgendwie "links" oder "woke"?
Was den "Rechtsruck" anbetrifft: Der Ausspruch von Björn Höcke von der AfD, dass es sich beim Denkmal für die ermordeten Juden in Europa um ein "Denkmal der Schande" handelt ... Wird oft zitiert. Und tatsächlich: Wieviel Antisemitismus solls denn bitte noch sein? Alles bekannt. Aber jetzt mal was Neues: Die Entwicklung des Verhältnisses von AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel zu Höcke. Die wollte den mal aus der Partei werfen. Unter anderem wegen solcher potenziell oder direkt antisemitischer Äußerungen. Heute bezeichnet sie diese Äußerungen von 2017 als Fehler und Höcke als fähigen und gebildeten Politiker. Wir sind, was den Rechtsruck und sein antisemitisches Potenzial anbelangt, mittlerweile bereits jenseits des inszenierten Tabubruchs.
Es gibt meiner Ansicht nach aber noch immer in Deutschland eine Mehrheit demokratisch und liberal denkender Menschen. Auch wenn die AfD auf über 20 Prozent kommt und zweitstärkste Partei ist.
Und was Berlin anbelangt: Ich lebe ja dort. Einmal pro Woche sitze ich direkt neben einem jüdischen Restaurant. Ich kenne auch Leute dort mit jüdischer Herkunft. Ich sehe auch überall und des öfteren propalästinensische und/oder antiisraelische Slogans aufgesprüht, anhgemalt oder sonstwie artikuliert. Aber solange der Rechtsstaat sich nicht zurückzieht ist selbstverständlich auch der "Kampf gegen Antisemitismus" nicht verloren.
Dass Antisemitismus sowohl in formal ungebildeten wie auch gebildeten Schichten verbreitet ist, weiß ich sehr wohl. Antisemitismus kann ein regelrechtes Intellektuellen-Phänomen werden. Lies mal "Das Judentum in der Musik" von Richard Wagner.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)