Die Unvorhersehbarkeit, was Trump wo wie ernst meint und wo er ggf. zurückrudert, ist meiner Meinung nach Teil der Strategie. Die wissen ganz genau um die Hoffnungen der (eigentlichen) Freunde und Verbündeten, dass sich das alles "schon irgendwie ausgeht". Die setzen darauf, dass sie immer vor der Welle bleiben und Europa nur noch reagieren kann, weil alle immer auf's Neue regelrecht paralysiert sind von den täglichen Wasserstandsmeldungen aus dem Weißen Haus.
Ich meine: Wir dürfen durchaus darauf hoffen, dass die MAGA-Entourage nicht mal eben alles (positive) auszulöschen vermag, wofür die USA über Generationen als unsere Freunde und Verbündete zuverlässig standen. Wir müssen aber gleichzeitig vom Schlimmsten ausgehen (bei aller diplomatischen Zurückhaltung).
Mein Vater ist pensionierter Offizier, war in diversen NATO-Rollen 6 Jahre in den USA stationiert, 6 in Norwegen, 4 Jahre Ramstein, dazwischen SFOR, KFOR - hat Freunde aus allen möglichen NATO-Ländern, vor allem auch Freundschaften zu US-Offizieren, mit denen er, bzw. die ganze Familie bis heute Kontakt hat. Alles eher konservative Leute - alle entsetzt, ja fassungslos vom Kurs Trumps, was Bündnispartner und NATO einerseits und eigentliche/potentielle Feinde andererseits angeht.
Ich habe vor dem Hintergrund allerdings auch eine gewisse Hoffnung, dass die enge Vernetzung durch die NATO bei vielen US-Militärs enge Bindungen geschaffen hat, die dem Stresstest durch Trump "unter der Oberfläche" durchaus standhalten. Zumindest eine Zeitlang. Klar aber auch: Trump und seine Unterstützer planen nicht lediglich bis zu den nächsten Wahlen...