Grundrecht auf ein analoges Leben

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Schaumburg
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Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Schaumburg »

Die zwanghafte "Digitalisierung" greift immer mehr um sich. In immer mehr Lebensbereichen wird ein Zugang zum Netz, der Besitz digitaler Geräte und die Installation digitaler Anwendungen als selbstverständlich und verpflichtend vorausgesetzt. Bei der Bahn, bei der Post, in Arztpraxen, bei Banken, im Kulturbereich, inzwischen selbst in den Ämtern. Überall hört man immer öfter:"Dafür brauchen Sie die App", "Das geht nur mit Smartphone", "Da müssen Sie sich online anmelden". Wer das nicht hat oder kann oder möchte, dem wird der Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen immer schwerer und teilweise schlicht unmöglich gemacht.

Laut dem Statistischen Bundesamt waren 3,1 Millionen Deutsche oder fünf Prozent der deutschen Bevölkerung noch nie im Netz. Viele weitere Millionen werden zwar mal im Netz gewesen sein, haben aber vielleicht keine wirkliche Affinität zur digtalen Welt, fühlen sich in der realen, analogen Welt sicher und wohl und ziehen es deshalb vor, weitgehend analog zu leben.

Bundesminister Wissing forderte dennoch im letzten Jahr die Abschaffung "analoger Parallelstrukturen". Digitale Wege solle überall alternativlos sein, ein analoges Leben verunmöglicht werden. Er begründet dies auch damit, daß man Zugriff auf mehr Daten der Bürger bräuchte.
. Es ist an der Zeit, jetzt aus der Digitalstrategie eine ‚Digital-only‘-Strategie zu machen. Wir müssen analoge Parallelstrukturen konsequent abbauen und auf komplett digitale Prozesse setzen. Dies ist nicht nur effizienter und spart Kosten, sondern verbessert die Datenverfügbarkeit.
https://bmdv.bund.de/SharedDocs/DE/Pres ... erung.html

Inzwischen gibt es Forderungen nach der Aufnahme eines Grundrechts auf ein analoges Leben in das Grundgesetz. Der Journalist Heribet Prantl sagt etwa, das Handy dürfe nicht die Zugangsberechtigung zu Grundrechten und einer normalen Teilhabe am öffentlichen Leben sein.
In Artikel 3 Absatz 3 des Grundgesetzes, also im Gleichheitssatz, könnte man gut noch einen Satz ergänzen: „Die Grund- und Daseinsvorsorge für einen Menschen darf nicht davon abhängig gemacht werden, dass er digitale Angebote nutzt.“ Das ist wichtig. Ich muss als Demokrat mit Behörden gut und unkompliziert verkehren können, ohne gezwungen zu sein, das Internet in Anspruch zu nehmen. Das ist keine Kleinigkeit, über die man sich lustig machen kann. Ich halte es für demokratiegefährdend, wenn ich nicht die Wahlfreiheit habe.
https://www.bagso.de/themen/digitalisie ... rt-prantl/

Welche Meinung habt ihr dazu? Ist eine solche Ergänzung im Grundgesetz sinnvoll oder wie sonst könnte man garantieren, daß die Bürger auch weiterhin die Möglichkeit haben ein normales, analoges Leben, ohne Digitalzwang und eine umfassende Totalüberwachung ihrer persönlichen Daten zu führen?
Michael_B
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Michael_B »

Schwierig. Ich finde die Idee zwar sehr symphatisch, denke aber, dass der Zug abgefahren ist.
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Frank_Stein
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Frank_Stein »

Schaumburg hat geschrieben: Donnerstag 16. Januar 2025, 23:48 Die zwanghafte "Digitalisierung" greift immer mehr um sich. In immer mehr Lebensbereichen wird ein Zugang zum Netz, der Besitz digitaler Geräte und die Installation digitaler Anwendungen als selbstverständlich und verpflichtend vorausgesetzt. Bei der Bahn, bei der Post, in Arztpraxen, bei Banken, im Kulturbereich, inzwischen selbst in den Ämtern. Überall hört man immer öfter:"Dafür brauchen Sie die App", "Das geht nur mit Smartphone", "Da müssen Sie sich online anmelden". Wer das nicht hat oder kann oder möchte, dem wird der Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen immer schwerer und teilweise schlicht unmöglich gemacht.
Ja ... und wenn der Accu down ist, dann geht nichts mehr.
Witzigerweise wird auf der anderen Seite immer von Inklusion geredet. Was ist mit Inklusion derer, die sich nicht durch technische Geräte ausspionieren lassen möchten?
Ich bin da ganz auf Deiner Seite ... die schleichende Abschaffung des Bargeldes ist ja ein Teil des von Dir beschriebenen Problems.
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Wenn Linke etwas von Wirtschaft verstehen würden, wären sie nicht links.
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Misterfritz
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Misterfritz »

Frank_Stein hat geschrieben: Freitag 17. Januar 2025, 00:25 Was ist mit Inklusion derer, die sich nicht durch technische Geräte ausspionieren lassen möchten?
Ich bin da ganz auf Deiner Seite ... die schleichende Abschaffung des Bargeldes ist ja ein Teil des von Dir beschriebenen Problems.
Wann schaltest Du Deinen Rechner ab, Dein Handy? Wenn Du Dich nicht ausspionieren lassen willst, wäre das ein Weg ...
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Misterfritz »

Schaumburg hat geschrieben: Donnerstag 16. Januar 2025, 23:48 Welche Meinung habt ihr dazu? Ist eine solche Ergänzung im Grundgesetz sinnvoll oder wie sonst könnte man garantieren, daß die Bürger auch weiterhin die Möglichkeit haben ein normales, analoges Leben, ohne Digitalzwang und eine umfassende Totalüberwachung ihrer persönlichen Daten zu führen?
Ich halte da nichts von.
Als die heute 90-jährigen geboren wurden, gab es sehr vieles nicht, z.B. TV.
Man kann die Digitalisierung nicht aufhalten. Und die Wenigen, die es betreffen würde, denen könnte man Hilfen an die Seite stellen.
Es wird sich immer über langsame Bürokratie aufgeregt. Aber wenn man fordert, eine nur analoge Welt weiter aufrecht zu erhalten, fahren wir für eine sehr kleine Gruppe weiterhin zweigleisig.
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Schaumburg hat geschrieben: Donnerstag 16. Januar 2025, 23:48

Welche Meinung habt ihr dazu? Ist eine solche Ergänzung im Grundgesetz sinnvoll oder wie sonst könnte man garantieren, daß die Bürger auch weiterhin die Möglichkeit haben ein normales, analoges Leben, ohne Digitalzwang und eine umfassende Totalüberwachung ihrer persönlichen Daten zu führen?
Ich halte ueberhaupt nichts davon. Fortschritt kann und soll man nicht aufhalten.

Du kannst doch analog leben. Ist halt etwas umstaendlich, du kannst auch in eine Hoehle ziehen und am Feuer sitzen.

Das ganze Totalueberwachungsgefasel ist genau das :Gefasel. Schon was von Datenschutz gehoert?

Wieso bist du im Internet? Google weiss genau wo du gerade rumsurfst :D :D
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Bogdan
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Bogdan »

Schaumburg hat geschrieben: Donnerstag 16. Januar 2025, 23:48 Die zwanghafte "Digitalisierung" greift immer mehr um sich. In immer mehr Lebensbereichen wird ein Zugang zum Netz, der Besitz digitaler Geräte und die Installation digitaler Anwendungen als selbstverständlich und verpflichtend vorausgesetzt. Bei der Bahn, bei der Post, in Arztpraxen, bei Banken, im Kulturbereich, inzwischen selbst in den Ämtern. Überall hört man immer öfter:"Dafür brauchen Sie die App", "Das geht nur mit Smartphone", "Da müssen Sie sich online anmelden". Wer das nicht hat oder kann oder möchte, dem wird der Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen immer schwerer und teilweise schlicht unmöglich gemacht.

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Welche Meinung habt ihr dazu? Ist eine solche Ergänzung im Grundgesetz sinnvoll oder wie sonst könnte man garantieren, daß die Bürger auch weiterhin die Möglichkeit haben ein normales, analoges Leben, ohne Digitalzwang und eine umfassende Totalüberwachung ihrer persönlichen Daten zu führen?
Welche Dienstleistung des öffentlichen Lebens bzw. Staates können die von Ihnen beschriebenen
3,1 Mio Menschen nicht in Anspruch nehmen? :?:

Apropos Grundrecht
Welchen Artikel im GG meinen Sie?
Zuletzt geändert von Bogdan am Freitag 17. Januar 2025, 09:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Tom Bombadil
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Tom Bombadil »

Kauf mal ein Bus- oder Bahnticket auf analogem Weg.
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Alexyessin
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Alexyessin »

Tom Bombadil hat geschrieben: Freitag 17. Januar 2025, 08:09 Kauf mal ein Bus- oder Bahnticket auf analogem Weg.
Ich geh an den Automaten und kauf eins. Oder zum Busfahrer.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Bogdan
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Bogdan »

Tom Bombadil hat geschrieben: Freitag 17. Januar 2025, 08:09 Kauf mal ein Bus- oder Bahnticket auf analogem Weg.
Geht doch.
An den Automaten gehen, lesen und verstehen und dann
klappt das.
Ich habe übrigens nie gesagt, dass das anlogen Leben geringfügig
umständlicher ist. :?
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Tom Bombadil
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Tom Bombadil »

Bogdan hat geschrieben: Freitag 17. Januar 2025, 09:04 An den Automaten gehen, lesen und verstehen und dann
klappt das.
Ja, das ist total unkompliziert :D Da habe ich aber schon Anderes gehört. Ich bin ja auch sehr für Digitalisierung, da wir aber ein vergreisendes Land sind, darf man die Probleme für die digitalen Analphabeten nicht außer Acht lassen.
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Bogdan
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Bogdan »

Tom Bombadil hat geschrieben: Freitag 17. Januar 2025, 09:27 Ja, das ist total unkompliziert :D Da habe ich aber schon Anderes gehört. Ich bin ja auch sehr für Digitalisierung, da wir aber ein vergreisendes Land sind, darf man die Probleme für die digitalen Analphabeten nicht außer Acht lassen.
Sie wissen doch, dass Motto der Deutschen Bahn.
Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht. :D
Einfach kann ja jeder.

Übrigens, wenn die eine bestimmte Strecken von A nach B Online
buchen wollen und nicht in C sondern in D einen Zwischenaufenthalt einlegen wollen,
muss man die Minuten des Zwischenhaltes ausprobieren. Ansonsten baut die
DB immer C wieder mit ein. :(
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tarkomed
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von tarkomed »

Tom Bombadil hat geschrieben: Freitag 17. Januar 2025, 09:27 Ja, das ist total unkompliziert :D Da habe ich aber schon Anderes gehört. Ich bin ja auch sehr für Digitalisierung, da wir aber ein vergreisendes Land sind, darf man die Probleme für die digitalen Analphabeten nicht außer Acht lassen.
Whatsapp ist trotzdem ein Muss auf dem Smartphone - auch für 90jährige. Sie lassen sich es von den Enkeln einrichten und dann geht der Punk ab. :p
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von firlefanz11 »

Alexyessin hat geschrieben: Freitag 17. Januar 2025, 08:34 Ich geh an den Automaten und kauf eins. Oder zum Busfahrer.
Keine Ahnung wie das in Minga ist aber hier haben nicht alle Haltestellen einen Automaten, und beim Fahrer kann man bestenfalls mit Karte zahlen.
Ist aber streng genommen auch digital...
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Alexyessin
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Alexyessin »

firlefanz11 hat geschrieben: Freitag 17. Januar 2025, 11:09 Keine Ahnung wie das in Minga ist aber hier haben nicht alle Haltestellen einen Automaten, und beim Fahrer kann man bestenfalls mit Karte zahlen.
Ist aber streng genommen auch digital...
Mit Karte in Dachau beim Fahrer? Gar ned. Nur Bares ist wahres.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von firlefanz11 »

Versucht mal nach USA oder UK zu fliegen ohne elektronischem Visa...
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von firlefanz11 »

Alexyessin hat geschrieben: Freitag 17. Januar 2025, 11:11 Mit Karte in Dachau beim Fahrer? Gar ned. Nur Bares ist wahres.
Hier ist mit Bargeld zahlen verboten...
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Schaumburg »

Die Bahn-Karte gibt es nur noch digital. Dasselbe gilt für die vergünstigte Deutschland-Fahrkarte.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/bahncard-122.html
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Bogdan
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Bogdan »

Schaumburg hat geschrieben: Freitag 17. Januar 2025, 13:39 Die Bahn-Karte gibt es nur noch digital. Dasselbe gilt für die vergünstigte Deutschland-Fahrkarte.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/bahncard-122.html
Nicht ganz korrekt.

Zitat aus dem Link:
Es gebe weiterhin die Möglichkeit, die BahnCard künftig auch als Papierausdruck bei sich zu führen.
Sie könnte in den Kundenzentren des Unternehmens gekauft und bezahlt werden. Allerdings benötigen alle BahnCard-Kunden auch ein digitales Kundenkonto.
Ein Online Konto kann man auch ohne eigenes Internet z. B.
in jeder größeren Bibliotheken richten. Dei haben PCs wo man ins Internet gehen könnte.
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Bogdan
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Bogdan »

Hier etwas vom Bundestag zum
Titel: Zum sogenannten Digitalzwang und einem Recht auf analogen
Zugang zu Verwaltungsleistungen

https://www.bundestag.de/resource/blob/ ... 24-pdf.pdf
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Bogdan »

Der Journalist und Buchautor Heribert Prantl hat im Gespräch mit der BAGSO gefordert,
dass das Recht auf analoge Teilhabe den Rang eines Grundrechts bekommen muss.
https://www.bagso.de/spezial/aktuelles/ ... gefordert/
Es gibt also kein Grundrecht auf analoges Leben.
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Tom Bombadil »

Bogdan hat geschrieben: Freitag 17. Januar 2025, 13:56 Dei haben PCs wo man ins Internet gehen könnte.
Und was bringt das, wenn der analoge Mensch nicht damit umgehen kann?
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Frank_Stein »

Misterfritz hat geschrieben: Freitag 17. Januar 2025, 00:52
Als die heute 90-jährigen geboren wurden, gab es sehr vieles nicht, z.B. TV.
Ich würde mich auch dagegen wehren, jemanden zum TV-Konsum zu verpflichten.
Meine Kiste ist seit der Zeit nicht mehr angeschaltet worden, als man diese dämlichen Sprechpausen eingeführt hat.

Freiheit bedeutet auch, dass man selbst entscheiden kann, welche Medien man nutzt und welche nicht.
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Frank_Stein »

Bogdan hat geschrieben: Freitag 17. Januar 2025, 13:56 Nicht ganz korrekt.

Zitat aus dem Link:

>>Es gebe weiterhin die Möglichkeit, die BahnCard künftig auch als Papierausdruck bei sich zu führen.
Sie könnte in den Kundenzentren des Unternehmens gekauft und bezahlt werden. Allerdings benötigen alle BahnCard-Kunden auch ein digitales Kundenkonto.<<

Ein Online Konto kann man auch ohne eigenes Internet z. B.
in jeder größeren Bibliotheken richten. Dei haben PCs wo man ins Internet gehen könnte.
ich empfinde es auch als Frechheit, wenn man mich zwingen würde, meine Karte mit dem Smartphone zu bezahlen usw.
Ich hatte schon sehr oft das Problem, dass meine Batterie nach kurzer Zeit aussteigt.
Außerdem ist da nicht viel Platz, um zusätzliche Apps zu installieren und dann wäre da noch das Problem: Was passiert, wenn das Ding verloren geht,
kaputt geht, geklaut wird oder mit Schadsoftware infiziert ist?

Ich kann jeden Menschen gut verstehen, der das nicht will.
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Schaumburg »

Man kann die Bahn-Karte auch ausdrucken, aber dazu muß man sich erstmal im Netz auf der Seite der Deutschen Bahn registrieren und dort ein digitales Konto anlegen, was widerum voraussetzt, daß man über eine "E-Mail"-Adresse verfügt. Ohne Zugang zum Netz und das notwendige Wissen im Umgang mit digitalen Geräten, bekommt man keine Bahn-Karte mehr. Einfach zu einem Schalter der Deutschen Bahn zu gehen und sich dort die Bahn-Karte ganz normal zu kaufen ist nicht mehr möglich. Millionen Bürger haben damit keinen Zugang mehr zur Bahn-Karte. Und das ist nur ein Beispiel von vielen. Und es werden immer mehr.
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Mendoza »

Ich will das Recht auf Pferdekutschen. Dieses elektrische Zeugs und diese stinkenden Benzinkutschen lehne ich strikt ab. Es ist nachgewiesen, daß man bei den hohen Geschwindigkeiten dieser Vehikel verrückt wird. Aber ich bin natürlich kein Hinterwaeldler. Im Gegensatz zu meinen amischen Freunden in Amerika
akzeptiere ich selbstverständlich Knöpfe an meinen Kleidern.

Sorry, das könnte ich mir nicht verkneifen. Die Welt kann nicht auf jeden warten, der noch an allem alten hängt.
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Segler »

firlefanz11 hat geschrieben: Freitag 17. Januar 2025, 11:09 Keine Ahnung wie das in Minga ist aber hier haben nicht alle Haltestellen einen Automaten, und beim Fahrer kann man bestenfalls mit Karte zahlen.
Ist aber streng genommen auch digital...
Wird aber, wenn man so will, bestraft.

Die "anlaoge" Fahrkarte aus dem Automaten, wo man auch bar und damit anonym zahlen kann, ist bei den meisten Verkehrsbetrieben bis zu 10% teurer als die digitale.
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Alexyessin »

Segler hat geschrieben: Samstag 18. Januar 2025, 07:01 Wird aber, wenn man so will, bestraft.

Die "anlaoge" Fahrkarte aus dem Automaten, wo man auch bar und damit anonym zahlen kann, ist bei den meisten Verkehrsbetrieben bis zu 10% teurer als die digitale.
Hast du dazu Belege?
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Segler »

Alexyessin hat geschrieben: Samstag 18. Januar 2025, 07:16 Hast du dazu Belege?
VVS Stuttgart und Umgebung
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Alexyessin »

Segler hat geschrieben: Samstag 18. Januar 2025, 07:27 VVS Stuttgart und Umgebung
Das ist ein Verkehrsverbund. Du schriebst von "den Meisten". Außerdem sind die analogen Tickets nicht teurer sondern im VVS die digitalen günstiger.
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Segler »

Alexyessin hat geschrieben: Samstag 18. Januar 2025, 07:30 Außerdem sind die analogen Tickets nicht teurer sondern im VVS die digitalen günstiger.
Du merkst schon, dass das sophistische Wortklauberei ist?

Wenn die digitalen "günstiger" sind, dann sind folglich die analogen teurer. Oder?

P.S. Neben VVS kann ich auch noch den KVV (Karlsruhe) anführen. Dort sind nach Deiner Sophgisterei auch die digitalen Tickets "günstiger"
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Alexyessin »

Segler hat geschrieben: Samstag 18. Januar 2025, 07:53 Du merkst schon, dass das sophistische Wortklauberei ist?
Kaufmännischer Unterschied. Musst du nicht verstehen. :)
Und wenn du noch lernst, wie du Links zu deinen Behauptungen einfügst, wäre allen geholfen.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Segler »

Alexyessin hat geschrieben: Samstag 18. Januar 2025, 08:05 Kaufmännischer Unterschied. Musst du nicht verstehen. :)

Grundsschulmathematik

A < B

was ist daran falsch zu verstehen?

die Umformulierung

B > A ist eine identische Transformation


P.S. Ich bin jetzt zu faul, für Dich Tante google zu spielen aber die Internetseiten des VVS sind jedem online zugänglich, der meine Aussage nachprüfen will
Zuletzt geändert von Segler am Samstag 18. Januar 2025, 08:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Alexyessin »

Segler hat geschrieben: Samstag 18. Januar 2025, 08:09 Grundsschulmathematik
Natürlich. Jeder Buchhalter reißt dir bei diesen Sachen den Kopf ab, aber egal. Ist nicht Teil des Threads.
Kommen noch ein paar Links für deine Behauptung?
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Segler »

Alexyessin hat geschrieben: Samstag 18. Januar 2025, 08:12 Natürlich. Jeder Buchhalter reißt dir bei diesen Sachen den Kopf ab, aber egal. Ist nicht Teil des Threads.
Kommen noch ein paar Links für deine Behauptung?
Sag mal. Im alten Griechenland nannte man Philosophen Deiner Schule Sophisten

Ich habe zwei Kaufvarianten A und B

Hinterher Blick in den Geldbeutel oder aufs Konto und den Mittelabfluss (neudeutsch Cash Flow) betrachtet. Dann weiss ist sehr genau ob A oder B teurer ist.

P.S. Die Internetseiten des VVS sind öffentlich zugänglich. Ich bin nicht Tante Google
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Alexyessin »

Segler hat geschrieben: Samstag 18. Januar 2025, 08:17 Sag mal. Im alten Griechenland nannte man Philosophen Deiner Schule Sophisten
So weit mir bekannt ist, waren die alten Griechen nicht bewandert in Buchhaltung. Aber wie schon geschrieben, OT.
Segler hat geschrieben: Samstag 18. Januar 2025, 08:17 P.S. Die Internetseiten des VVS sind öffentlich zugänglich. Ich bin nicht Tante Google
Deine Behauptung, deine Nachweispflicht. :)
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Misterfritz
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Misterfritz »

Segler hat geschrieben: Samstag 18. Januar 2025, 08:09 P.S. Ich bin jetzt zu faul, für Dich Tante google zu spielen aber die Internetseiten des VVS sind jedem online zugänglich, der meine Aussage nachprüfen will
Bei Behauptungen musst Du Links bringen.
Wenn Du dazu zu faul bist, unterlasse die Behauptungen!
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Bogdan
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Bogdan »

Segler hat geschrieben: Samstag 18. Januar 2025, 07:01 Wird aber, wenn man so will, bestraft.

Die "anlaoge" Fahrkarte aus dem Automaten, wo man auch bar und damit anonym zahlen kann, ist bei den meisten Verkehrsbetrieben bis zu 10% teurer als die digitale.
:?:
Das Ergebnis hier ist aber ein anderes.

https://www.notebookcheck.com/Bahn-Tick ... 5168.0.htm

und hier die Stellungnahme der DB
Wie DB-Sprecherin Luise Gunga auf Anfrage von IPPEN.MEDIA mitteilt, bemüht sich das Unternehmen, die Preise plattformübergreifend konstant zu halten. Werden unterschiedliche Preise bei der DB App und dem Fahrkartenautomaten angezeigt, würde es sich um technische Fehler handeln, die mit Hochdruck beseitigt werden sollen.
https://www.merkur.de/verbraucher/unter ... 77551.html
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Xexes »

Schaumburg hat geschrieben: Donnerstag 16. Januar 2025, 23:48 Bundesminister Wissing forderte dennoch im letzten Jahr die Abschaffung "analoger Parallelstrukturen". Digitale Wege solle überall alternativlos sein, ein analoges Leben verunmöglicht werden. Er begründet dies auch damit, daß man Zugriff auf mehr Daten der Bürger bräuchte.
Datenverfügbarkeit, wie es in deinem Zitat erwähnt wird, bedeutet nicht mehr Daten, sondern dass sie effizienter abgerufen und gespeichert werden können. Um mehr Daten zu sammeln bräuchte es erst entsprechende Gesetztes Änderungen, welche vermutlich nicht ohne Widerstand bleiben würden.
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Astrocreep2000 »

Schaumburg hat geschrieben: Donnerstag 16. Januar 2025, 23:48 Die zwanghafte "Digitalisierung" greift immer mehr um sich. In immer mehr Lebensbereichen wird ein Zugang zum Netz, der Besitz digitaler Geräte und die Installation digitaler Anwendungen als selbstverständlich und verpflichtend vorausgesetzt. Bei der Bahn, bei der Post, in Arztpraxen, bei Banken, im Kulturbereich, inzwischen selbst in den Ämtern. Überall hört man immer öfter:"Dafür brauchen Sie die App", "Das geht nur mit Smartphone", "Da müssen Sie sich online anmelden". Wer das nicht hat oder kann oder möchte, dem wird der Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen immer schwerer und teilweise schlicht unmöglich gemacht.
Als Bürger/Verbraucher sehe ich persönlich diese Entwicklung kritisch, denn tatsächlich mir fallen wenige "digitale Services" ein, die mein Leben einfacher gemacht hätten gegenüber der Zeit, als es diese "Angebote" nicht gab. Aber das empfindet natürlich jeder anders, klar.

Aus Sicht von Organisationen und Unternehmen wiederum macht die Entwicklung natürlich Sinn; tatsächlich geht es denen oft genug weniger darum, einen Benefit für den Kunden zu generieren, sondern die eigenen Prozesse zu verschlanken, um Kosten zu sparen, sprich: Personal. Die Ersparnis wird dann eher nicht an den Kunden weitergegeben, denn der hat ja jetzt - tadaa - den tollen Service. Beispiele: Bahn, Bank, Post. Solche Unternehmen waren sehr kreativ darin, ihren Kunden einen Rückbau an (analogem, "Mensch-basierten") Service als (digitalen) Fortschritt zu verkaufen ;-)
Misterfritz hat geschrieben: Freitag 17. Januar 2025, 00:52 Man kann die Digitalisierung nicht aufhalten. Und die Wenigen, die es betreffen würde, denen könnte man Hilfen an die Seite stellen.
Ähnlich pragmatisch sehe ich das auch: Bürgerbüros, die älteren, digital unbewanderten Menschen Hilfestellung geben - nötigenfalls auch ambulant - könnten eine pragmatische Lösung sein.

Die rechtliche Grundlage für eine Finanzierung solcher Hilfestellungen für assistenzbedürftige Bürger wäre aber wohl trotzdem so etwas wie:
Schaumburg hat geschrieben: Donnerstag 16. Januar 2025, 23:48 Inzwischen gibt es Forderungen nach der Aufnahme eines Grundrechts auf ein analoges Leben in das Grundgesetz. Der Journalist Heribert Prantl sagt etwa, das Handy dürfe nicht die Zugangsberechtigung zu Grundrechten und einer normalen Teilhabe am öffentlichen Leben sein.
Wenn man die Themen "Barrierefreiheit" und "Teilhabe" ernst nimmt, hat er recht.
Misterfritz hat geschrieben: Freitag 17. Januar 2025, 00:52 Es wird sich immer über langsame Bürokratie aufgeregt. Aber wenn man fordert, eine nur analoge Welt weiter aufrecht zu erhalten, fahren wir für eine sehr kleine Gruppe weiterhin zweigleisig.
Ich sag's nicht gerne aber: Ich habe keine Hoffnung, dass die Bürokratie durch mehr Digitalisierung geringer würde.
Die wächst unabhängig von der Zu- oder Abnahme von Aufgaben und weiß sich zudem selbst zu schützen.
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Segler »

Astrocreep2000 hat geschrieben: Mittwoch 22. Januar 2025, 15:22 Als Bürger/Verbraucher sehe ich persönlich diese Entwicklung kritisch, denn tatsächlich mir fallen wenige "digitale Services" ein, die mein Leben einfacher gemacht hätten gegenüber der Zeit, als es diese "Angebote" nicht gab. Aber das empfindet natürlich jeder anders, klar.
Nun ich nenne ein Beispiel. Beantragung einer Aufenthaltsgenehmigung und eines Arbeitsvisums für Indien.

Das zuständige indische Generalkonsulat sitzt im 250 km von meinem Wohnort entfernten München

Online den Antrag ausgefüllt, die geforderten Dokumente als digitale Kopien hochgeladen und das war es auch schon.

Noch nicht mal Stempel im Pass. Der Immigrationsbeamte am Flughafen in Bangalore schaute in seinen Rechner "Ich hab Ihre Registrierung, ist okay"

Versuch dagegen mal, in Deutschland einen Erlaubnisschein zum Bau eines Gartenschuppens zu bekommen!
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Bogdan
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Bogdan »

Segler hat geschrieben: Mittwoch 22. Januar 2025, 15:35 Nun ich nenne ein Beispiel. Beantragung einer Aufenthaltsgenehmigung und eines Arbeitsvisums für Indien.

Das zuständige indische Generalkonsulat sitzt im 250 km von meinem Wohnort entfernten München

Online den Antrag ausgefüllt, die geforderten Dokumente als digitale Kopien hochgeladen und das war es auch schon.

Noch nicht mal Stempel im Pass. Der Immigrationsbeamte am Flughafen in Bangalore schaute in seinen Rechner "Ich hab Ihre Registrierung, ist okay"

Versuch dagegen mal, in Deutschland einen Erlaubnisschein zum Bau eines Gartenschuppens zu bekommen!
Ich habe mal für die Stadt Augsburg nachgesehen.
Digitaler Bauantrag geht:

https://www.augsburg.de/buergerservice- ... /bauantrag
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Schaumburg »

Astrocreep2000 hat geschrieben: Mittwoch 22. Januar 2025, 15:22 Als Bürger/Verbraucher sehe ich persönlich diese Entwicklung kritisch, denn tatsächlich mir fallen wenige "digitale Services" ein, die mein Leben einfacher gemacht hätten gegenüber der Zeit, als es diese "Angebote" nicht gab. Aber das empfindet natürlich jeder anders, klar.

Aus Sicht von Organisationen und Unternehmen wiederum macht die Entwicklung natürlich Sinn; tatsächlich geht es denen oft genug weniger darum, einen Benefit für den Kunden zu generieren, sondern die eigenen Prozesse zu verschlanken, um Kosten zu sparen, sprich: Personal. Die Ersparnis wird dann eher nicht an den Kunden weitergegeben, denn der hat ja jetzt - tadaa - den tollen Service. Beispiele: Bahn, Bank, Post. Solche Unternehmen waren sehr kreativ darin, ihren Kunden einen Rückbau an (analogem, "Mensch-basierten") Service als (digitalen) Fortschritt zu verkaufen ;-)
Das sehe ich ganz genauso. "Digitalisierung" bedeutet meistens einfach nur den Abbau von Personal und die Einstellung von Serviceleistungen für die Kunden. Wenn einem früher ein freundlicher Mitarbeiter der Bahn am Schalter die Fahrkarte verkaufte, die Bahnverbindung ausdruckte und für Fragen und Informationen zur Verfügung stand, wird nun erwartet, daß die Kunden das gefälligst alles selbst machen sollen. Und wer nicht über die notwendigen Geräte oder die Kenntnisse dazu verfügt, der ist als Kunde dann gar nicht mehr erwünscht. Was hat das mit Fortschritt zu tun?
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Misterfritz
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Misterfritz »

Schaumburg hat geschrieben: Mittwoch 22. Januar 2025, 17:58 Das sehe ich ganz genauso. "Digitalisierung" bedeutet meistens einfach nur den Abbau von Personal und die Einstellung von Serviceleistungen für die Kunden.
Oder auch Verbesserung.
Ich telefonierte heute mit einem älteren Herren, der mir erfreut erzählte, dass er für ein Rezept nicht mehr zur Praxis laufen muss, um das ausgedruckte Rezept abzuholen, sondern direkt mit seiner Versichertenkarte zu einer Apotheke gehen kann.
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von jack000 »

Misterfritz hat geschrieben: Mittwoch 22. Januar 2025, 18:18 Oder auch Verbesserung.
Ich telefonierte heute mit einem älteren Herren, der mir erfreut erzählte, dass er für ein Rezept nicht mehr zur Praxis laufen muss, um das ausgedruckte Rezept abzuholen, sondern direkt mit seiner Versichertenkarte zu einer Apotheke gehen kann.
Das ist in der Tat eine Verbesserung, funktioniert derzeit aber häufig nicht. Die Apotheke hier um die Ecke hat eine Lösung, mit einer eigenen App den Kunden zu den verschriebenen Medikamenten zu ermöglichen. Wie das funktioniert, weiß ich nicht. Sollte ich aber mal Medikamente verschrieben bekommen, werde ich auf einen roten Schein bestehen, da bisher von 3 Versuchen nur 1 geklappt hat.
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Bogdan »

Misterfritz hat geschrieben: Mittwoch 22. Januar 2025, 18:18 Oder auch Verbesserung.
Ich telefonierte heute mit einem älteren Herren, der mir erfreut erzählte, dass er für ein Rezept nicht mehr zur Praxis laufen muss, um das ausgedruckte Rezept abzuholen, sondern direkt mit seiner Versichertenkarte zu einer Apotheke gehen kann.
oder das Anstehen und warten beim Bürgeramt. Online-Termin ausmachen und 5 Minuten vorher da sein. :cool:
Online-Banking: Nicht mehr wegen jeder Überweisung bzw. Kontoauszug zur Bank gehen müssen.

usw. usw. usw.
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Misterfritz »

jack000 hat geschrieben: Mittwoch 22. Januar 2025, 18:27 Das ist in der Tat eine Verbesserung, funktioniert derzeit aber häufig nicht.
Wann hast Du das getestet?
Davon ganz ab: Nur weil das bei Dir nicht klappt, schliesst Du daraus, dass es überall schlecht läuft ..
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von roli »

Also unsere Oma hat da schon Probleme.
Hat kein Internet, mit dem Handy kommt sie kaum zurecht.
Für Teile in unserer Bevölkerung ist es in der Tat schwieriger geworden.
Man denke, sie wäre auf sich alleine gestellt.
Oh wei.
Preisrabatt beim Penny nur mit der App.
Hä.
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von jack000 »

Misterfritz hat geschrieben: Mittwoch 22. Januar 2025, 18:33 Wann hast Du das getestet?
Davon ganz ab: Nur weil das bei Dir nicht klappt, schliesst Du daraus, dass es überall schlecht läuft ..
Es klappt nicht nur bei mir nicht. Im Bekanntenkreis wird ähnliches berichtet. Inzwischen kann das ja besser geworden sein, aber:
Seit Anfang 2024 ist das E-Rezept Pflicht und es läuft noch längst nicht alles rund. Eine Möglichkeit, Rezepte einzulösen, funktioniert über eine neue App. Doch damit das funktioniert, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Einfacher lässt sich das E-Rezept deshalb über die Gesundheitskarte oder mit Papierausdruck samt QR-Code nutzen.

Am grundlegenden Ablauf für den Patienten hat das E-Rezept aber nichts geändert. In der Arztpraxis wird das Rezept ausgestellt, danach geht es in die Apotheke, um die Medikamente abzuholen. Doch das funktioniert mit dem E-Rezept nicht immer wie gewünscht. In der Apotheke heißt es dann nur, dass kein E-Rezept für den Patienten abrufbar ist.
https://www.chip.de/news/E-Rezept-laess ... 22804.html
Der Artikel ist von Anfang 2024, aber genau das im Artikel beschriebene Problem habe ich noch bis 3 Quartal 2024 erlebt.
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Re: Grundrecht auf ein analoges Leben

Beitrag von Misterfritz »

jack000 hat geschrieben: Mittwoch 22. Januar 2025, 18:41 Der Artikel ist von Anfang 2024, aber genau das im Artikel beschriebene Problem habe ich noch bis 3 Quartal 2024 erlebt.
Ich habe es exakt KEIN mal erlebt und ich wohne nicht in einer Großstadt.
Und was beweist das jetzt, vor Allem für heute?
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