Bestattung von Selbstmördern

[Billie Holiday]

Guten Abend,
mich würde interessieren, bis wann Selbstmörder separat bestattet wurden außerhalb von Friedhöfen und ob Katholiken und Protestanten da einen Unterschied machen.
Heute werden ja Selbstmörder ganz normal auf dem Friedhof beerdigt. Wie ist es mit Ungetauften?

Nein, kein Grund zur Sorge, ich hab nur ein altes Grab auf einem alten, nicht mehr genutzten, aufgegebenen Friedhof entdeckt, das mich ziemlich berührt hat.

[jack000]

Guten Abend,
mich würde interessieren, bis wann Selbstmörder separat bestattet wurden außerhalb von Friedhöfen und ob Katholiken und Protestanten da einen Unterschied machen.
Heute werden ja Selbstmörder ganz normal auf dem Friedhof beerdigt. Wie ist es mit Ungetauften?

Nein, kein Grund zur Sorge, ich hab nur ein altes Grab auf einem alten, nicht mehr genutzten, aufgegebenen Friedhof entdeckt, das mich ziemlich berührt hat.

So ganz verstehe ich deinen Beitrag nicht Worum geht es denn konkret?

[Billie Holiday]

So ganz verstehe ich deinen Beitrag nicht Worum geht es denn konkret?

bis wann Selbstmörder separat bestattet wurden außerhalb von Friedhöfen

also außerhalb von geweihter Erde.

[jack000]

also außerhalb von geweihter Erde.

Ich kenne mich da nicht aus, werden die denn separat bestattet?

[Billie Holiday]

Ich kenne mich da nicht aus, werden die denn separat bestattet?

Ich kenne mich auch nicht aus, aber sie kamen nicht in geweihte Erde. Mich würde interessieren, ab wann Selbstmörder normal auf Friedhöfen bestattet wurden.
Vielleicht kennt sich jemand aus.

[aleph]

Aufgrund des kirchlichen Bestattungsmonopols konnten Selbstmörder nicht auf eine übliche Beerdigung hoffen. Erst 1920 wurde es aufgehoben.

https://www.weka.de/hauptamt-kaemmerei/ ... rfriedhof/

[Vongole]

Ich kenne mich auch nicht aus, aber sie kamen nicht in geweihte Erde. Mich würde interessieren, ab wann Selbstmörder normal auf Friedhöfen bestattet wurden.
Vielleicht kennt sich jemand aus.

Aleph hat ja schon geantwortet, daher hier nur zur näheren Erklärung:
https://www.fof-ohlsdorf.de/nr-152-i-20 ... ahrhundert

[Billie Holiday]

https://www.weka.de/hauptamt-kaemmerei/ ... rfriedhof/

Herzlichen Dank

[Billie Holiday]

Aleph hat ja schon geantwortet, daher hier nur zur näheren Erklärung:
https://www.fof-ohlsdorf.de/nr-152-i-20 ... ahrhundert

Dir auch vielen Dank.

[PeterK]

Ich kenne mich auch nicht aus, aber sie kamen nicht in geweihte Erde. Mich würde interessieren, ab wann Selbstmörder normal auf Friedhöfen bestattet wurden.
Vielleicht kennt sich jemand aus.

Bei den Katholiken sieht es wohl so aus

Bischof Gebhard Fürst verwies darauf, dass die Verweigerung eines christlichen Begräbnisses nach einem Suizid schon lange der Vergangenheit angehöre. Neben der Anerkennung wissenschaftlicher Erkenntnisse habe sich gleichzeitig das Verständnis von Seelsorge gewandelt – weg von einer moralischen Verurteilung hin zu einer sensiblen pastoralen Praxis in der Begleitung von Betroffenen und Angehörigen. Im Rechtsbuch der katholischen Kirche von 1983 (CIC) und damit auch im Katholischen Erwachsenen-Katechismus von 1995 sei die Verweigerung einer kirchlichen Beisetzung von Suizidenten nicht mehr aufgenommen, sagte der Bischof.

„Gerade in dieser Situation, in der neben aller Trauer meist so viele Fragen offen sind, in der die Scham vor den Reaktionen der Öffentlichkeit eine große Belastung ist, da kann das kirchliche Begräbnis mit seinen Ritualen helfen, Wege für die Trauer und den Abschied zu finden“, betonte der Rottenburger Bischof.

Dennoch stelle ein Suizid Christen vor eine große Herausforderung: So sehr jeder Mensch in seiner Würde und seinem Handeln respektiert werden müsse, könne der Suizid selbst als Tat nicht gebilligt oder gar gutgeheißen werden, stellte Bischof Fürst klar. „Unser Leben ist uns geschenkt, wir haben es empfangen. Unser Leben ist nicht verfügbar und kann, aus christlicher Sicht, nicht durch uns selbst beendet werden“.

Ich lese daraus, dass die "schon" 1983 bereit waren, auch Selbstmörder auf ihrem Acker zu verbuddeln.

Edit: Hier die Quelle https://www.elk-wue.de/03052019-kirchli ... ach-suizid

[Billie Holiday]

Bei den Katholiken sieht es wohl so aus

Ich lese daraus, dass die "schon" 1983 bereit waren, auch Selbstmörder auf ihrem Acker zu verbuddeln.

Vielen Dank.
Ich selbst kann mich an kein einziges separates Grab erinnern außerhalb eines Friedhofes... habe allerdings auch nicht danach gesucht.

[PeterK]

Vielen Dank.

Gern.

Ich selbst kann mich an kein einziges separates Grab erinnern außerhalb eines Friedhofes... habe allerdings auch nicht danach gesucht.

Gibt es in D nicht diese seltsamen "Baumbestattungen" in "Bestattungswäldern"?

[Ammianus]

In Berlin gibt es den Friedhof Grunewald-Forst. Der nahm auch als Bestattungsplatz von Selbstmördern seinen Anfang. Der Wiki-Artikel beschreibt den ganz gut:

https://de.wikipedia.org/wiki/Friedhof_Grunewald-Forst

Nico liegt auch dort. Die starb aber durch einen Unfall.

[Vongole]

(..)

Gibt es in D nicht diese seltsamen "Baumbestattungen" in "Bestattungswäldern"?

Gibt es, viele Menschen wünschen sich ja mittlerweile alternative Bestattungen. Die Idee, dadurch Teil eines Baumes und damit eines erneuten Lebenszyklus zu werden, ist für mich jedenfalls nachvollziehbar.

[PeterK]

Die Idee, dadurch Teil eines Baumes und damit eines erneuten Lebenszyklus zu werden, ist für mich jedenfalls nachvollziehbar.

D'accord. Auf jeden Fall ist das nachhaltiger und umweltfreundlicher als der Bau einer Pyramide.

[Adebar]

Hallo,

zu der Thematik, ab wann Selbstmörder ein „ordentliches“ Grab bekamen, findet sich hier ab Seite 24 etwas dazu.

https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=s ... 26:26::368

Wohl erst ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das langsam üblich.

Aber auch die Seiten vorher in der verlinkten Schrift - bezüglich der Hintergründe und wie mit Selbstmördern verfahren wurde - ist hochinteressant, wie ich finde…

[Billie Holiday]

Gern.

Gibt es in D nicht diese seltsamen "Baumbestattungen" in "Bestattungswäldern"?

Friedwälder Mein zukünftiger Wohnsitz nach meinem Ableben. Wälder, in denen jedermanns Urne beigesetzt werden kann, ohne Grabstein, oft anonym, manchmal mit kleiner Namensplakette am Stamm.

Das ist nicht seltsam, das ist sehr schön. Du suchst dir einen Baum aus (oder deine Angehörigen) und dort wird deine Urne begraben. Kostet natürlich auch etwas. Bei mir in der Nähe ist ein solcher Friedwald, wird gern genutzt. Konfessionsübergreifend...

[Billie Holiday]

Hallo,

zu der Thematik, ab wann Selbstmörder ein „ordentliches“ Grab bekamen, findet sich hier ab Seite 24 etwas dazu.

https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=s ... 26:26::368

Wohl erst ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das langsam üblich.

Aber auch die Seiten vorher in der verlinkten Schrift - bezüglich der Hintergründe und wie mit Selbstmördern verfahren wurde - ist hochinteressant, wie ich finde…

Danke für die PDF.

[PeterK]

Das ist nicht seltsam, das ist sehr schön. Du suchst dir einen Baum aus (oder deine Angehörigen) und dort wird deine Urne begraben. Kostet natürlich auch etwas.

Sehr gut. Bei uns ist es noch ein wenig einfacher. Man darf die Asche seiner Lieben zu Hause bewahren. Ich hatte deswegen nach dem Tod meines Vaters einen kleinen Kampf mit den deutschen Behörden, aber mit Hilfe des spanischen Konsulats in HH habe ich "ihn" mitnehmen können.

Die Security-Dame am Hamburger Flughafen wurde zwar ein wenig bleich, als ich ihr erklärte, "wen" ich da im Handgepäck hatte, aber hier ist das völlig normal.

[Billie Holiday]

Sehr gut. Bei uns ist es noch ein wenig einfacher. Man darf die Asche seiner Lieben zu Hause bewahren. Ich hatte deswegen nach dem Tod meines Vaters einen kleinen Kampf mit den deutschen Behörden, aber mit Hilfe des spanischen Konsulats in HH habe ich ihn mitnehmen können.

Die Security-Dame am Hamburger Flughafen wurde zwar ein wenig bleich, als ich ihr erklärte, wen ich da im Handgepäck hatte, aber hier ist das völlig normal.

Das wiederum wäre nicht meins. Weder als Angehörige noch als Asche. Ich will meinen Baum.

[PeterK]

Das wiederum wäre nicht meins. Weder als Angehörige noch als Asche. Ich will meinen Baum.

Das kann ich wiederum verstehen. Jeder hat seine eigene Einstellung zu dem Thema. Mein Dad und ich waren uns dahingehend immer sehr einig.

[Misterfritz]

Ich - resp. meine Asche - komme in die Nordsee.
Dass sie wahrscheinlich ein büschen kalt sein wird, wird mich dann nicht mehr stören

[Morumotto]

Ich weiß nicht wie es zur Zeit gehandhabt wird.
Im Christentum und Islam kommen Selbstmörder in die Hölle.
Ja, das ist hart. Ist aber so, wenn man Islam und Christentum traditionell
auslegt.
Es wäre dann etwas unlogisch, Selbstmörder auf einem geweihten Friedhof
zu bestatten, weil sie ja sowieso in die Hölle kommen.
Ich finde das nicht so gut, denn ich glaube dass bei einem Selbstmord
immer ein psychischer Ausnahmezustand bzw. eine Art von psychischer
Störung vorliegt. Vermutlich kann der Selbstmörder dann gar nichts dafür.

[Ebiker]

Das wiederum wäre nicht meins. Weder als Angehörige noch als Asche. Ich will meinen Baum.

Ich auch und es muss unbedingt eine Buche sein