Mir geht bei der Klimadiskussion immer wieder durch den Kopf, daß angeblich die massenhafte Tierhaltung, insbesondere von Rindern, zu mehr Klimagasen führt, die der Verdauungsprozeß in den Mägen der Rinder freisetzt.
Selbstverständlich sollen die Tiere artgerecht gehalten werden, und nicht etwa in Ställen lebenslang angekettet stehen oder liegen. Mir geht es also um massenhaftes Vorkommen dieser Tierart.
Klar scheint mir zu sein, daß für die Tiermast große Mengen von Biomasse mit Zugabe von Düngemitteln angebaut werden, bevorzugt als Kraftfutter für Kühe zur Milcherzeugung und für Mastvieh. Das Futter kommt aus Übersee, also im wesentlichen aus Südamerika, weil in Europa die notwendigen Futtermengen nicht angebaut werden können.
Ansonsten handelt es sich aber doch um eine Kreislaufwirtschaft für Milchprodukte und Fleisch. Weltweit wird doch von Kühen nicht mehr Klimagas ausgeschieden, als in den Zersetzungsprozessen der Tiernahrung enthalten ist. Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, daß große Mengen Weidegras ebenfalls irgendwann "nach Kuhstall duften". Das Erlebnis war aber keine wissenschaftliche Bewertung, sondern nur ein Eindruck, der mich zur Frage führte, ob eine Kuh aus der großen Grasmenge mehr Klimagas erzeugen kann, als im Gras enthalten ist.
Klar scheint mir zu sein, daß die Futtermengen durch massenhafte Tierhaltung und folglich Düngung der Anbaufläche für Futtermittel vergrößert wird. Aber das Futter wird doch immer wieder neu angebaut oder wächst auf der Wiese nach... bindet also genau die Stoffe, die allgemein als klimaschädlich gesehen werden. Der Kreislauf schließt sich auf diese Weise doch, wenn auch auf höheren umgewälzten Mengen, mit Ausnahme der immer wieder neu zugeführten Düngemittel.
Sind also die stetig und in großen Mengen zugeführten mineralischen Düngemittel für die Vermehrung von Klimagasen durch massenhafte Tierhaltung verantwortlich zu machen?
Mir ging auch durch den Kopf, daß in "paradiesischen Zeiten" in weiten Gebieten Afrikas und Nordamerikas riesige Rinderherden über die Steppen zogen, sie im zahlenmäßigen Gleichgewicht durch fleischfressende Beutegreifer gehalten wurden. Da gab es kein durch Landwirtschaft geschaffenes Klimaproblem, von dem hier und heute die Rede ist.
Ist einem unserer geschätzten Teilnehmer eine für Laien verständliche Darstellung dieses Problems bekannt, oder funktioniert hier eine Art "stiller Post", in der eine Anmerkung die nächste hervorruft, ohne deshalb aber zu einem in sich geschlossenen Bild zu führen? [Hier geht es wohlgemerkt nicht darum, die ebenfalls gesundheitlich schädliche Fettleibigkeit zu umrunden... Fettleibigkeit ist doch gar kein Wunder beim übertriebenen Verzehr konzentrierter Nahrungsmittel.]
Zur Annahme der "stillen Post" führen mich wütende Protest der Landwirte gegen Hinweise "von oben", daß wir auf dem Gebiet Tierhaltung deutlich weniger erzeugen dürfen, als Landwirten lieb ist... die sich dadurch in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht sehen.
Hilft ja alles nichts; wenn die Menschheit auf dem Wege zur Selbstvernichtung sein sollte, dann müssen Änderungen in der Tiermast vereinbart werden. Oder sind da Sensibelchen in Amt und Brot, die in klarem Wissen um die Schädlichkeit ihres Tuns kalt die Selbstvernichtung einer Gesellschaft hinnehmen, nur um bis zum eigenen seligen Ende ihr Treiben fortsetzen zu können?
Warum ist intensive Landwirtschaft "klimaschädlich"?
Moderator: Moderatoren Forum 7
Re: Warum ist intensive Landwirtschaft "klimaschädlich"?
TL;DR: Der Zusammenhang zwischen Viehhaltung und Klimawandel ist kein „stilles Post“-Phänomen, sondern basiert auf einer Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen. Es gibt viele miteinander verwobene Faktoren: Methanemissionen, Landnutzung, Futtermittelimporte und Düngemittel. Letztlich führt die Intensivierung der Viehwirtschaft zu mehr Emissionen als in natürlichen Systemen und trägt zum Klimawandel bei.
Und jetzt genauer:
Methanemissionen durch Rinder
Rinder stoßen bei ihrer Verdauung tatsächlich erhebliche Mengen Methan (CH₄) aus. Methan entsteht während des Gärungsprozesses im Pansen (dem ersten Magen) der Kuh. Dieser Prozess wird als „enterische Fermentation“ bezeichnet. Methan ist ein starkes Treibhausgas, das etwa 25-mal potenter ist als CO₂, was seine Klimawirkung betrifft, wenn auch kürzer in der Atmosphäre verweilt. Dies trägt dazu bei, dass die Viehwirtschaft – insbesondere die Rinderhaltung – einen erheblichen Beitrag zu den Treibhausgasemissionen leistet.
Du hast recht, dass die Tiere diese Gase aus dem Abbau der Biomasse (Gras, Futterpflanzen) freisetzen. Aber was hier oft nicht in Betracht gezogen wird, ist, dass der Prozess der Freisetzung und Speicherung von Kohlenstoff nicht in einem perfekten Gleichgewicht abläuft. In natürlichen Ökosystemen gibt es einen Kohlenstoffkreislauf, der durch die menschliche Einflussnahme – insbesondere durch großflächige Landwirtschaft – gestört wird.
Futtermittelproduktion und Landnutzung
Ein wesentlicher Aspekt der Diskussion sind nicht nur die Emissionen der Tiere selbst, sondern auch die Folgen der Futtermittelproduktion. Ein Großteil des Futters für Rinder (wie Soja) wird in Regionen wie Südamerika produziert, was zu großflächiger Abholzung führt. Diese Abholzung zerstört Wälder, die Kohlenstoff speichern, und setzt zusätzlich CO₂ frei. Außerdem erfordert der Transport der Futtermittel Energie, was wiederum CO₂-Emissionen verursacht.
Hier geht es also nicht nur um den direkten Verdauungsprozess der Rinder, sondern um den gesamten landwirtschaftlichen Kreislauf, der auch andere Faktoren wie Landnutzungsänderungen und Transport berücksichtigt.
Düngemittel und Treibhausgase
Du sprichst zu Recht den Einsatz von Düngemitteln an. Diese spielen in der Landwirtschaft eine zentrale Rolle, da der Anbau von Futtermitteln intensive Düngung erfordert. Besonders problematisch sind Stickstoffdünger, da sie Lachgas (N₂O) freisetzen, ein weiteres sehr starkes Treibhausgas, das rund 300-mal so wirksam wie CO₂ ist. Die Verwendung synthetischer Düngemittel trägt daher erheblich zu den Gesamtemissionen der Landwirtschaft bei.
Auch die Produktion dieser Düngemittel ist energieintensiv und oft auf fossile Brennstoffe angewiesen, was zusätzlich CO₂ freisetzt.
Kreislaufwirtschaft oder offene Kohlenstoffkreisläufe?
Die Idee eines geschlossenen Kreislaufs, den du ansprichst, klingt zunächst logisch: Pflanzen binden CO₂, werden von Tieren gefressen, die wieder CO₂ und Methan ausstoßen, und die Pflanzen binden dieses CO₂ erneut. Allerdings ist dieser Kreislauf in der modernen Landwirtschaft nicht wirklich geschlossen. Insbesondere durch den Import von Futtermitteln, den Einsatz von Düngemitteln und die Intensivierung der Landwirtschaft entsteht ein Ungleichgewicht, das zu einer Nettozunahme der Treibhausgasemissionen führt.
Ein Teil des Problems ist, dass mehr Kohlenstoff freigesetzt wird (durch Abholzung, Bodenbearbeitung und Düngerproduktion), als durch die Pflanzen wieder gebunden werden kann. In naturnahen Ökosystemen (wie den früheren Prärien mit wilden Rinderherden) war der Kreislauf stabiler, aber durch menschliche Eingriffe ist er gestört.
Vergleich mit natürlichen Rinderherden der Vergangenheit
Du sprichst auch die historischen großen Rinderherden in Afrika und Nordamerika an. Tatsächlich gab es früher riesige Herden von Bisons oder Gnus, die auch Methan ausstießen, jedoch in einem natürlichen Gleichgewicht mit der Umgebung standen. In diesen Ökosystemen gab es keine zusätzlichen Emissionen durch Düngemittel, Futtermittelproduktion oder intensive Landnutzung. Die Flächen, die diese Tiere bewohnten, waren naturbelassen und speicherten Kohlenstoff, anstatt ihn durch Landwirtschaft freizusetzen.
Debatten um Viehhaltung
Es ist verständlich, dass Landwirte sich bedroht fühlen, wenn die Reduktion der Viehhaltung gefordert wird. Ihre wirtschaftliche Existenz ist mit dieser Art der Landwirtschaft verbunden. Dennoch zeigt die Forschung klar, dass die moderne Viehhaltung einen erheblichen Beitrag zum Klimawandel leistet – und zwar nicht nur durch die Methanemissionen der Tiere selbst, sondern durch die damit verbundenen Prozesse, wie Futtermittelproduktion, Landnutzungsänderungen und den Einsatz von Düngemitteln.
Ein möglicher Lösungsansatz könnte in der Förderung von nachhaltiger Landwirtschaft liegen, die weniger auf intensive Futtermittelimporte und chemische Düngemittel angewiesen ist. Ebenso könnten neue Technologien zur Reduktion von Methanemissionen in der Tierhaltung zum Einsatz kommen, wie spezielle Futterzusätze, die die Methanbildung im Pansen reduzieren.
Und jetzt genauer:
Methanemissionen durch Rinder
Rinder stoßen bei ihrer Verdauung tatsächlich erhebliche Mengen Methan (CH₄) aus. Methan entsteht während des Gärungsprozesses im Pansen (dem ersten Magen) der Kuh. Dieser Prozess wird als „enterische Fermentation“ bezeichnet. Methan ist ein starkes Treibhausgas, das etwa 25-mal potenter ist als CO₂, was seine Klimawirkung betrifft, wenn auch kürzer in der Atmosphäre verweilt. Dies trägt dazu bei, dass die Viehwirtschaft – insbesondere die Rinderhaltung – einen erheblichen Beitrag zu den Treibhausgasemissionen leistet.
Du hast recht, dass die Tiere diese Gase aus dem Abbau der Biomasse (Gras, Futterpflanzen) freisetzen. Aber was hier oft nicht in Betracht gezogen wird, ist, dass der Prozess der Freisetzung und Speicherung von Kohlenstoff nicht in einem perfekten Gleichgewicht abläuft. In natürlichen Ökosystemen gibt es einen Kohlenstoffkreislauf, der durch die menschliche Einflussnahme – insbesondere durch großflächige Landwirtschaft – gestört wird.
Futtermittelproduktion und Landnutzung
Ein wesentlicher Aspekt der Diskussion sind nicht nur die Emissionen der Tiere selbst, sondern auch die Folgen der Futtermittelproduktion. Ein Großteil des Futters für Rinder (wie Soja) wird in Regionen wie Südamerika produziert, was zu großflächiger Abholzung führt. Diese Abholzung zerstört Wälder, die Kohlenstoff speichern, und setzt zusätzlich CO₂ frei. Außerdem erfordert der Transport der Futtermittel Energie, was wiederum CO₂-Emissionen verursacht.
Hier geht es also nicht nur um den direkten Verdauungsprozess der Rinder, sondern um den gesamten landwirtschaftlichen Kreislauf, der auch andere Faktoren wie Landnutzungsänderungen und Transport berücksichtigt.
Düngemittel und Treibhausgase
Du sprichst zu Recht den Einsatz von Düngemitteln an. Diese spielen in der Landwirtschaft eine zentrale Rolle, da der Anbau von Futtermitteln intensive Düngung erfordert. Besonders problematisch sind Stickstoffdünger, da sie Lachgas (N₂O) freisetzen, ein weiteres sehr starkes Treibhausgas, das rund 300-mal so wirksam wie CO₂ ist. Die Verwendung synthetischer Düngemittel trägt daher erheblich zu den Gesamtemissionen der Landwirtschaft bei.
Auch die Produktion dieser Düngemittel ist energieintensiv und oft auf fossile Brennstoffe angewiesen, was zusätzlich CO₂ freisetzt.
Kreislaufwirtschaft oder offene Kohlenstoffkreisläufe?
Die Idee eines geschlossenen Kreislaufs, den du ansprichst, klingt zunächst logisch: Pflanzen binden CO₂, werden von Tieren gefressen, die wieder CO₂ und Methan ausstoßen, und die Pflanzen binden dieses CO₂ erneut. Allerdings ist dieser Kreislauf in der modernen Landwirtschaft nicht wirklich geschlossen. Insbesondere durch den Import von Futtermitteln, den Einsatz von Düngemitteln und die Intensivierung der Landwirtschaft entsteht ein Ungleichgewicht, das zu einer Nettozunahme der Treibhausgasemissionen führt.
Ein Teil des Problems ist, dass mehr Kohlenstoff freigesetzt wird (durch Abholzung, Bodenbearbeitung und Düngerproduktion), als durch die Pflanzen wieder gebunden werden kann. In naturnahen Ökosystemen (wie den früheren Prärien mit wilden Rinderherden) war der Kreislauf stabiler, aber durch menschliche Eingriffe ist er gestört.
Vergleich mit natürlichen Rinderherden der Vergangenheit
Du sprichst auch die historischen großen Rinderherden in Afrika und Nordamerika an. Tatsächlich gab es früher riesige Herden von Bisons oder Gnus, die auch Methan ausstießen, jedoch in einem natürlichen Gleichgewicht mit der Umgebung standen. In diesen Ökosystemen gab es keine zusätzlichen Emissionen durch Düngemittel, Futtermittelproduktion oder intensive Landnutzung. Die Flächen, die diese Tiere bewohnten, waren naturbelassen und speicherten Kohlenstoff, anstatt ihn durch Landwirtschaft freizusetzen.
Debatten um Viehhaltung
Es ist verständlich, dass Landwirte sich bedroht fühlen, wenn die Reduktion der Viehhaltung gefordert wird. Ihre wirtschaftliche Existenz ist mit dieser Art der Landwirtschaft verbunden. Dennoch zeigt die Forschung klar, dass die moderne Viehhaltung einen erheblichen Beitrag zum Klimawandel leistet – und zwar nicht nur durch die Methanemissionen der Tiere selbst, sondern durch die damit verbundenen Prozesse, wie Futtermittelproduktion, Landnutzungsänderungen und den Einsatz von Düngemitteln.
Ein möglicher Lösungsansatz könnte in der Förderung von nachhaltiger Landwirtschaft liegen, die weniger auf intensive Futtermittelimporte und chemische Düngemittel angewiesen ist. Ebenso könnten neue Technologien zur Reduktion von Methanemissionen in der Tierhaltung zum Einsatz kommen, wie spezielle Futterzusätze, die die Methanbildung im Pansen reduzieren.
"Take the risk of thinking for yourself. Much more happiness, truth, beauty and wisdom will come to you that way."
Christopher Hitchens
Christopher Hitchens
Re: Warum ist intensive Landwirtschaft "klimaschädlich"?
Herzlichen Dank für Ihre sehr auf meine Fragen eingehenden Ausführungen! Wenn ich Sie richtig verstanden habe, dann geht es im wesentlichen um einen durch Düngemittel entarteten Umsatz von Biomasse. Will sagen, daß nun viel mehr abzubauende Biomasse entsteht, ihre Zerfallsprodukte also in gleichem Maße zunehmen, also vermehrt als Klimagase wirksam werden.
Noch eine Überlegung: Rinder, aber sicher auch andere Pflanzenfresser oder Allesfresser, beschleunigen den Zerfallsprozeß durch ihre Verdauungsprozesse, sie bilden selbst Biomasse in Form von Fleisch, das als eine konzentrierte Speicherung von Energie gesehen werden kann. Kein Wunder, daß Allesfresser, also auch wir Menschen, sehr gern Fleisch verzehren. Das erspart viel Mühe bei der Nahrungsaufnahme, wobei wir Menshcen es verstanden haben, Tiere als Nahrungsquelle zu halten und zu züchten auf Fleisch- und Milchleistung.
Die Folge: Durch erhöhte Energieaufnahme in Form unseres übermäßigen Fleischverzehrs bilden wir in unserem Körper Energiereserven in Form von Fetten, die unter der Bezeichnung Übergewicht der Ausgangspunkt etlicher Volkskrankheiten geworden ist. Denn die von Menschen entwickelte Technik nimmt uns Menschen die körperliche Anstrengung ab, die uns vor der Industrialisierung der Landwirtschaft zur Nahrungsgewinnung ständig abverlangt wurde... einige sehr eindrucksvolle Herrscher mit "dicker Hose" ausgenommen.
Der beschleunigte Abbauprozeß der durch Düngung erhöhten Biomasse führt zu einer erhöhten Konzentration von Klimagasen, einem beschleunigten Kreislauf mit viel höheren Stoffmengen.
Sehr verzwickte Zusammenhänge... aber ich hoffe, daß ich nun diese Sache gerafft habe!
Der Prozeß spielt sich unmittelbar "vor meiner Nase" ab: Riesige Anbauflächen für Getreide aller Art, viele Tonnen chemischer Düngemittel fest und flüssig vor der Aussaat. Und Kuhställe mit hunderten angebundener Kühe zur Milcherzeugung und beschleunigter Rindermast.
Noch eine Überlegung: Rinder, aber sicher auch andere Pflanzenfresser oder Allesfresser, beschleunigen den Zerfallsprozeß durch ihre Verdauungsprozesse, sie bilden selbst Biomasse in Form von Fleisch, das als eine konzentrierte Speicherung von Energie gesehen werden kann. Kein Wunder, daß Allesfresser, also auch wir Menschen, sehr gern Fleisch verzehren. Das erspart viel Mühe bei der Nahrungsaufnahme, wobei wir Menshcen es verstanden haben, Tiere als Nahrungsquelle zu halten und zu züchten auf Fleisch- und Milchleistung.
Die Folge: Durch erhöhte Energieaufnahme in Form unseres übermäßigen Fleischverzehrs bilden wir in unserem Körper Energiereserven in Form von Fetten, die unter der Bezeichnung Übergewicht der Ausgangspunkt etlicher Volkskrankheiten geworden ist. Denn die von Menschen entwickelte Technik nimmt uns Menschen die körperliche Anstrengung ab, die uns vor der Industrialisierung der Landwirtschaft zur Nahrungsgewinnung ständig abverlangt wurde... einige sehr eindrucksvolle Herrscher mit "dicker Hose" ausgenommen.
Der beschleunigte Abbauprozeß der durch Düngung erhöhten Biomasse führt zu einer erhöhten Konzentration von Klimagasen, einem beschleunigten Kreislauf mit viel höheren Stoffmengen.
Sehr verzwickte Zusammenhänge... aber ich hoffe, daß ich nun diese Sache gerafft habe!
Der Prozeß spielt sich unmittelbar "vor meiner Nase" ab: Riesige Anbauflächen für Getreide aller Art, viele Tonnen chemischer Düngemittel fest und flüssig vor der Aussaat. Und Kuhställe mit hunderten angebundener Kühe zur Milcherzeugung und beschleunigter Rindermast.
- Dark Angel
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Re: Warum ist intensive Landwirtschaft "klimaschädlich"?
Jaja, der Schaden, den die Tierhaltung beim Klima - also genau genommen beim Wetter - anrichtet, nichts anderes bedeutet klimaschädlich. Sorry, aber genau genommen sind das Luxussorgen einer wohlstandsverwöhnten Gesellschhaft, die keine anderen Sorgen mehr hat.
Tja, soo selbstverständlich ist das aber nicht und zwar aus mehreren Gründen.
1. Der Mensch ist ein Allesfresser, der auf tierische Proteine angewiesen ist, sollen 8 Milliarden Menschen ausreichend mit tierischen Proteinen versorgt werden, kommt man um intensive Tierhaltung nicht herum.
2. gelten große Tierherden, insbesondere von Rindern, bei vielen Völkern (u.a. die Massai) als ein Zeichen von Reichtum, weil die Tiere teilweise die einzige Nahrungsquelle darstellen.
Die entsprechenden Futtermengen könnten in Europa durchaus angebaut werden, jedoch zulasten der Versorgung der Bevölkerung.H2O hat geschrieben: ↑Sonntag 22. September 2024, 14:47 Klar scheint mir zu sein, daß für die Tiermast große Mengen von Biomasse mit Zugabe von Düngemitteln angebaut werden, bevorzugt als Kraftfutter für Kühe zur Milcherzeugung und für Mastvieh. Das Futter kommt aus Übersee, also im wesentlichen aus Südamerika, weil in Europa die notwendigen Futtermengen nicht angebaut werden können.
Das Problem ist wiederum ein anderes und das heißt Bodenbeschaffenheit. Europa und der Mittelwesten Nordamerikas sind in der glücklichen Lage über Böden mit einer Bodenfruchtbarkeit zu verfügen, die den Anbau der verschiedensten Getreide- und Gemüsearten zulassen. In Südamerika und Afrika sieht das anders aus. Während in Afrika ca. 2/3 der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen Weideland sind, sind es in Asien und Südamerika Regenwälder (die grüne Lunge der Erde). Diese werden abgeholzt und in Weiden bzw Anbauflächen für Soja umgewandelt (was anderes wächst dort nicht!)
Aber auch für Europa und Nordamerika gilt, die Flächen, die sich als Ackerland eignen betragen nur ca. 40% der gesamten landwirtschaftlich nutzbaren Flächen.
Die landwirtschaftlich nutzbare Fläche ist von 3400m² pro Kopf der Bevölkerung 1975 auf 1700m² pro Kopf der Bevölkerung 2025 gesunken. (Quelle)
Das Gegenteil ist der Fall ==> siehe oben
Nein, weil der Anteil der "klimaschädlichen" NOX und SOX aus Industrie, Verkehrswesen und menschlichem Alltag deutlich höher ist
In diesen "paradiesischen Zeiten" lebten 250 Millionen Menschen (1950) in Afrika, heute sind es 1,3 Milliarden.H2O hat geschrieben: ↑Sonntag 22. September 2024, 14:47Mir ging auch durch den Kopf, daß in "paradiesischen Zeiten" in weiten Gebieten Afrikas und Nordamerikas riesige Rinderherden über die Steppen zogen, sie im zahlenmäßigen Gleichgewicht durch fleischfressende Beutegreifer gehalten wurden. Da gab es kein durch Landwirtschaft geschaffenes Klimaproblem, von dem hier und heute die Rede ist.
Diese 1,3 Milliarden Menschen wollen Teilhabe am Wohlstand und sie wollen aureichend Nahrung, auch tierische Nahrung ...
Das Problem der zunehmenden Fettleibigkeit sind nicht die Nahrungsmittel an sich, sondern die Faulheit der Menschen, die nicht bedenken, dass ihr Bewegungsmangel auch den Grundumsatz (Stoffwechsel) senkt, sie aber futtern, als würden sie jeden Tag nen Marathon laufen.H2O hat geschrieben: ↑Sonntag 22. September 2024, 14:47Ist einem unserer geschätzten Teilnehmer eine für Laien verständliche Darstellung dieses Problems bekannt, oder funktioniert hier eine Art "stiller Post", in der eine Anmerkung die nächste hervorruft, ohne deshalb aber zu einem in sich geschlossenen Bild zu führen? [Hier geht es wohlgemerkt nicht darum, die ebenfalls gesundheitlich schädliche Fettleibigkeit zu umrunden... Fettleibigkeit ist doch gar kein Wunder beim übertriebenen Verzehr konzentrierter Nahrungsmittel.
Du bist alt genug, um die Jahre des Mangels und der Zuteilung noch zu kennen. Zugegeben, die endeten im Westen früher als im Osten, aber ich kann mich durchaus noch an Zeiten erinnern, in denem jedem (körperlich arbeitenden Erwachsenen) 100g Fleisch pro Tag zustanden. Glücklich, wer auf dem Dorf lebte und ein Schwein füttern konnte ...
Willst du dahin zurück? Ich denke nicht!
Die Landwirte sind wegen der Verbiete- und Reguliereritis des Landwirtschaftsministers wütend, weil diese aus einer Ideologie geboren sind ...H2O hat geschrieben: ↑Sonntag 22. September 2024, 14:47Zur Annahme der "stillen Post" führen mich wütende Protest der Landwirte gegen Hinweise "von oben", daß wir auf dem Gebiet Tierhaltung deutlich weniger erzeugen dürfen, als Landwirten lieb ist... die sich dadurch in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht sehen.
Der Mensch ist aber nicht auf dem Weg zur Selbstvernichtung, selbst dann nicht, wenn ca 75% der Gesamtpopulation Mensch (wie einige Katatrophenpropheten behaupten) infolge der Klimaveränderungen sterben sollten.H2O hat geschrieben: ↑Sonntag 22. September 2024, 14:47Hilft ja alles nichts; wenn die Menschheit auf dem Wege zur Selbstvernichtung sein sollte, dann müssen Änderungen in der Tiermast vereinbart werden. Oder sind da Sensibelchen in Amt und Brot, die in klarem Wissen um die Schädlichkeit ihres Tuns kalt die Selbstvernichtung einer Gesellschaft hinnehmen, nur um bis zum eigenen seligen Ende ihr Treiben fortsetzen zu können?
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.
Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen