Einmal ein ganz anderes Thema: Wir heizen unsere Eremitage mit Brennholz in einem wasserführenden Kaminofen... der einen Pufferkesseel mit etwa 1 m³ Wasser-Glykolgemisch von ungefähr 30 °C auf ungefähr 80 °C erwärmt. Dann muß ich im Abstand von 48 Stunden... 2 Tagen... erneut den Ofen anheizen.
Etwa 5 Stunden hält mich dieser Vorgang in Trab... immer wieder einmal muß ich einen Holzscheit nachlegen. Das ärgert mich, weil ich dabei immer die Temperatur des Ofens und des Pufferkessels beobachten muß, um eine Überhitzung zu vermeiden. Nun ja, eine einsame Lage hat eben ihren Preis.
Dann melden sich bei einem Ingenieur natürlich Zweifel, ob das denn alles mit rechten Dingen zugeht. Und daran möchte ich interessierte Mitleser teilhaben lassen.
Unser Kaminofen ist für 13 kW Heizleistung ausgelegt... nach Hersteller Schmitzker gehen 3 kW in die Umwelt, 10 kW in den Wassermantel des Ofens. In erster Näherung erwärmt der Ofen in 5 Stunden das Wasser-Glylkol-Gemisch mit 50 kWh Energie aus dem Brennholz. Und dabei steigt hier die Kesseltemperatur in 5 Stunden von 30 °C auf 80 °C. 50 kWh für 1 m³ Wasser und 50 °C Temperaturerhöhung. Kann das mit rechten Dingen zugehen?
Schulweisheit aus den 1950er Jahren: 1 Liter Wasser braucht 1 kcal um von 20 °C auf 21 °C erwärmt zu werden. Es gibt eine Temperaturabhängigkeit dieser 1-Grad-Schritte, aber das sind Feinheiten... meine ich. Die Energieeinheit 1 kcal muß nun in kWh ausgedrückt werden: Das Tabellenbuch aus den 1950er Jahren sagt:
1 kcal = 1,16 * 10**(-3) kWh; 1 m³ Wasser = 10**3 Liter Wasser. Also 1,16 kWh für 1 °C Temperaturerhöhung.... paßt doch zu 50 kWh! Auf den "Verschnitt" 0,16 pfeife ich hier... diese Schlamperei steht für Vereinfachungen!
Unsere Eremitage ist damit 2 Tage lang gemütlich warm zu halten, und unser Badewasser (Dusche) wird auch auf angenehme Temperaturen gebracht (Durchlauferhitzung im Heizkessel). Die 2 Tage zwischen zwei Heizungsabläufen vereinfache ich von 48 auf 50 Stunden. Dann läßt sich überschlagen, daß unsere Wirtschaft bei etwa 0 °C Außentemperatur ungefähr 1 kWh Energie in einer Stunde verbraucht.
Eine weitere Erfahrung: Bei etwa -10 °C Außentemperatur muß ich die Heizperiode auf 1,5 Tage verkürzen. Unser Energieverbrauch erhöht sich also auf 1,25 kWh Energie in einer Stunde. Damit läßt sich die Wärmedämmung unseres Hauses überschlagen. Etwa konstante Innentemperatur T = 20 °C, aber außen 10 °C Temperaturunterschied, T1= 0 °C und T2= -10 °C.
Die Dämmung Q sorgt dafür, daß nur wenig Energie aus dem Haus in die Umgebung abfließen kann:
Q * (T-T1) = 1 kWh/h
Q * (T-T2) = 1,25 kWh/h
Q * (T1-T2) = 0,25 kW
Q = 0,025 kW/°C
Ich muß also 0.025 kW je Grad Celsius in der kalten Jahreszeit zusetzen, um das Hausinnere auf angenehmen 20 °C halten zu können.
Das ist natürlich auch nur eine recht grobe Näherung... es kommt selbstverständlich darauf an, wie dumm man das Thema Raumlüftung anpackt, und wie verschwenderisch man mit dem Warmwasserbedarf umspringt. Aber die Sache geht schon mit rechten Dingen zu... paßt!
Nachtrag:
Das war eine rein heizungstechnische Betrachtung für die dunklere Jahreszeit. Ansonsten läuft unsere elektrische Energieversorgung zu 75% solar. Ein Batteriespeicher mit 30 kWh Speicherkapazität macht's möglich. Deshalb also: Niemand soll glauben, daß wir unsere Hauswirtschaft rund um's Jahr mit Brennholz betreiben. Im Frühjahr und im Herbst genügt unsere Solarthermie schon für Heizung und Warmwasser... anstelle des Kaminofens. Wenn genug Sonne eingefangen werden kann, dann können wir auch die PV-Anlage mit einem Heizstab 6,5 kW auf den Pufferkessel mit 1 m³ Wasser-Glykol-Gemisch einwirken lassen. Das machen wir von Hand, wenn wir sehen, daß so hohe PV-Leistungen auf das öffentliche Netz durchgeleitet werden. Das Verfahren hilft im Oktober und im März Brennholz einsparen. Ab April bis in den Oktober hinein bleibt der Ofen kalt... und unsere Behausung gemütlich warm.
Sollte der Betrieb einer 5 kW-Windkraftanlage genehmigt werden, dann wird unser Brennholzverbrauch weiter schrumpfen. Aber diese Erfahrung liegt noch in der Zukunft.

Man wird sich ja auch einmal auf Vorschuß freuen dürfen!