sünnerklaas hat geschrieben: ↑Mittwoch 22. November 2023, 09:16
Daran wird sich auch nichts ändern. Das Problem ist struktureller Natur. Man hat es sich über Jahre selber herangezüchtet und sitzt jetzt in der Falle.
Dieses Verweisen auf strukturelle Natur ist einfach nur allgenmeines Gerede ohne konkret zu werden...
Wenn das so wäre, braucht man kein großes Gewese um Trainer usw. machen, denn diese "strukturelle Probleme/Versäumnisse" wird kein Trainer der Welt in so knapp bemessener Zeit lösen können. Im Grunde könnte man dann ja gleich eine bessere U21 antreten lassen, die wenigsten Erfahtungen sammeln könnte. Ausscheiden wird man ja eh schon in der Vorrunde, wie alle Pessimisten jetzt schon wissen. Was aber vor der WM 2006 nicht anders war. Remember die krachende Niederlage vor der WM gegen Italien? - Keinen Pifferlig gab man damals für die deutsche Elf. Es kam aber anders...
Ich meine:
Die Mannschaft hat genug Können und durch die Bank Spieler, die in Topvereinen (national und international) kicken und sehr viel Geld für ihr Können bezahlt bekommen.
Das, was fehlt, ist eher ein psychologisches Problem. In den Köpfen der Spieler und auch eine Einstellungssache. Man will nur ungern ackern, arbeiten auf dem Platz, sich richtig reinschmeissen, kratzen und beißen, wie man so schön sagt. An dieser Bereitschaft fehlt es.
Die letzten beiden Spiele haben eines überdeutlich gezeigt:
Man verlor alle Zweikämpfe, und man wehrte sich nicht dagegen. Es fehlte der "aggressiv leader". Und auch dieser Spirit, sich nicht einfach vernaschen zu lassen. Es war kein Wille da, dagegen zu halten.
Fazit: "Wer sich nicht wehrt, der spielt verkehrt." - Das ist alles.
Vielleicht regt sich ja in den 4 Monaten sowas wie Widerstandsgeist, der den Fans zeigt, man haut sich rein, gemeinsam,
arbeitet endlich auf dem Platz.
Haut sich für den anderen ins Getümmel, fightet, statt nur nebenher zu laufen.
Sané hat bei dem Zweikampf wenigstens Eier gezeigt und kämpfte um den Ball. Das missglückte zwar, aber die Einstellung stimmte immerhin.
Daß ihn dann der Frust über das eigene Nichterobern des Balles maßlos wurmte und er dann mehr "so quasi als Selbstkritik" ein falsches Ventil öffnete und den Ösl dafür niederstreckte, war leider schlecht. Das weiss er selbst. Aber er hatte wenigstens Mumm und lief nicht nur nebenher, sondern wollte fighten, nicht aufgeben. Das rechne ich ihm hoch an. Auch wenn er jetzt zum Deppen der Nation und zum Problembären gemacht wird, der sich nicht in Griff hat.
Genau nach seinem Signal des schiefgelaufenen infights konnten plötzlich auch andere etwas mehr kämpfen. Das war unsübersehbar, aber leider zu spät.
Dieses sich Wehren, ein sich Aufbäumen, richtig satt dagegenzuhalten, das fehlte in Halbzeit eins komplett.
Wie kann es sein, das diese hochdotierten Profis, die sich und die Gegenspieler aus der Liga bestens kennen, ihnen im Zweikampf plötzlich dermaßen unterlegen sind? - In der Liga ist es ja auch nicht so, daß die Ösls da jeden Zweikampf so locker gewinnen, wenn sie gegen die gleichen Spieler antreten.
Warum Nagelsmann Sané nicht besser zentral (in der Spitze als Konterspieler) agieren ließ, statt ihn auf links versauern zu lassen, wenn er schon sieht, daß die Mitspieler kaum einen Ball bekamen und falls doch, so beschissene Bälle auf ihn spielten, daß er stets von zwei oder drei leuten attackiert werden konnte, das muass der Trainer sich beantworten. Genauso, weshalb er Kimmich abservierte und ebenso das Kampfschwein Müller nicht brachte.
Aber über die Taktik und die Überlegungen des Herrn Nagelsmann kann man lange diskutieren. Wofür er aber nichts kann, ist die fehlende Bereitschaft,
wenigstens kratzen und beissen zu wollen, statt sich vorführen zu lassen, wie eine Schülermannschaft, die noch grün hinter den Ohren ist und von gerissenen Gegnern eine Lehrstunde in Sachen galligem Zweikampfverhalten bekommt.
Genau diese Zweikampfschwäche war es, die zu permanenten, ständigen Ballverlusten führte, in deren Gefolge jede defensive Grundordnung irgendwann Fehler und Möglichkeiten für den Gegner - fast schon zwangsläufig - ergibt...und wie gesehen, dann auch Gegentore fallen.
Weshalb erfahrene Abwehrspieler, wie etwa Rüdiger, immerhin Stammspieler in der Abwehr bei Real Madrid, oder auch Tah, der bei Leverkusen, dem aktuellen Tabellenführer stets stark spielt, diese Abwehr nicht zusammenhalten und ordnen können, ist mir schon ein Rätsel.
Entweder sie winken innerlich ab, weil die Besetzung der Nebenleute, z.b. ein Havertz als Verteidiger, einfach nicht passt, man in der IV weiss, was da auf den Verteidigerpositionen herumtrabt oder aber, es ist ihnen wurst. Weil sie nicht fähig sind, Leader zu sein in der Defensive, die ordnende Aufgaben als zentrale Spieler leisten (müssen).
Was sicher fehlt, ist ein aggressiv leader wie einst van Bommel oder der "Stinkefingerzeiger Effenberg" bei Bayern Münschen.
Aber wenn ich den eher nicht habe, muss ich eine Wand im Mittelfeld aufbauen, statt so offensiv zu agieren.
Meine Aufstellung wär deshalb, auch von der taktischen Ausrichtung, sehr viel defensiver gewesen und mehr auf schnelle Konter ausgerichtet gewesen:
Trapp
Kimmich Tah Rüdiger Raum
Gündogan Goretzka Müller Hoffmann Groß
Sané
Aber ich wurde ja nicht gefragt.
