Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

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Mendoza
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Mendoza »

Aurelius88 hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 12:42 :thumbup: Sehe ich genauso wie du Skull, gute Noten oder Abitur sagen noch lange nichts darüber aus ob jemand für gerade diesen Job geeignet ist oder nicht. Dieses gilt um so mehr wenn man bedenkt, wie in der Schule meist gelernt und gelehrt wird.
Es ist ja nicht so, dass es nicht so ist! 70% der Studienplätze werden unabhängig vom Abischnitt vergeben!

https://www.praktischarzt.de/medizinstu ... c-medizin/
Für das Bewerbungsverfahren ist außerdem zu beachten, dass über den NC für Medizin nur etwa 30 % der Studienplätze vergeben werden. Weitere 10 % werden im Rahmen der Zentralen Eignungsquote komplett unabhängig von der Abiturnote vergeben. Für die restlichen 60 % kommt hingegen das Hochschulauswahlverfahren zum Tragen, bei dem die jeweilige Hochschule die Kandidaten auswählt.
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
Aurelius88
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Aurelius88 »

Mendoza hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 13:29 Es ist ja nicht so, dass es nicht so ist! 70% der Studienplätze werden unabhängig vom Abischnitt vergeben!

https://www.praktischarzt.de/medizinstu ... c-medizin/

Ich ( und ich denke Skull ebenfalls) wollte an der Stelle nur mal aufmerksam machen, das etwa für den Beruf des Arztes es schon mehr braucht als nur ein guter Notendurschnitt ( der auch nichts bzw. sehr weng über die tatsächliche Eignung zum Arzt aussagt), nicht mehr und nicht weniger.
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schokoschendrezki
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von schokoschendrezki »

Ich weiß nicht, ob es hier schon thematisiert wurde ... in wenigen Tagen, am 1.1.23 fällt die gesetzliche Regelung für Hinzuverdienste von Vorruheständlern weg. Man kann vorzeitig in Rente gehen, muss evtl. Verluste bei der Rentenauszahlung hinnehmen ...kann nun aber nach Belieben und nach oben offen hinzuverdienen. z.B. durch Sonderverträge beim bisherigen Arbeitgeber.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 12:27 Im Studium kann man mMn. die Leute, die sich nicht zum Arzt eignen, viel besser identifizieren als mit dem Abischnitt.


Als ob zwischen einem Abischnitt von 1,0 und 1,5 so ein Riesenunterschied liegt. Und was ist mit Ärzten aus der Dritten Welt, die in Deutschland arbeiten? Haben die ein vergleichbares Abi mit 1,0 hingelegt? Oder wird da gar nicht mehr nachgefragt, weil es schlichtweg egal ist?
Der wahrscheinlich größte Ärztetransfer der Welt findet von Rumänien nach Deutschland statt. Es sind wirklich Tausende. Mit allen Folgen. Einer dramatischen Krise des Gesundheitswesens in Rumänien zum Beispiel. Und das liegt u.a. daran, dass das Medizinstudium in Rumänien auf relativ hohem Niveau erfolgt, in der Praxis danach aber wenig bezahlt wird und schlechte Bedingungen herrschen. Aber 1,5 Abi in Deutschland reicht für einen Deutschen für ein Medizinstudium in Rumänien und wird dementsprechend auch - umgekehrt - von ziemlich vielen Deutschen als Alternative wahrgenommen. Aber auch die kommen wieder zurück.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von jack000 »

Mendoza hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 10:03 Das Problem ist halt, dass man dann eventuell nicht mehr so gute Ärzte hat.
Ich sehe das völlig entspannt, wenn mein Arzt statt 1,0 ein 1,5er Abitur hat. Warum sollte das Auswirkungen auf die Qualität eines Arztes haben? Wenn das mehr jungen Menschen die Möglichkeit gibt Medizin zu studieren => Dann sofort los damit, es werden auch wegen der Überalterung immer mehr Ärzte benötigt.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Skull »

Mendoza hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 13:29
Es ist ja nicht so, dass es nicht so ist! 70% der Studienplätze werden unabhängig vom Abischnitt vergeben!

https://www.praktischarzt.de/medizinstu ... c-medizin/
Da ist die entscheidende Frage. Seit wann ? :D
Wie SAH es in denn in den letzten 15 Jahren aus ?

Aus Deiner Quelle:

Ab dem Sommersemester 2023 gibt es in Deutschland folgende drei Wege in das Medizinstudium:

Abiturnote (30 % der Plätze)
Auswahlverfahren der Hochschulen (60 % der Plätze)
Zentrale Eignungsquote (10 % der Plätze)


und

Allerdings ist ein Studium an den Privatuniversitäten mit Kosten verbunden, aktuell entstehen Studiengebühren zwischen 6.000 und 11.500 Euro je Semester. Alle Privatunis und weitere Infos sind zu finden unter Medizin studieren an einer Privatuniversität.

:?:

mfg
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von H2O »

@ Skull:

Ist es denn nicht so, daß hierzulande nur eine zahlenmäßig begrenzte Anzahl von Studienplätzen für das Medizinstudium verfügbar ist, so daß nicht jeder, der sich darum bewirbt, auch zum Studium zugelassen wird? Von dieser Erkenntnis ist der Weg doch nicht weit zum Abgleich mit dem tatsächlichen Bedarf... der ganz offenbar nicht befriedigt werden kann, auch nicht durch starke Zuwanderung aus dem benachbarten Ausland.

Aus meiner Sicht ist das eine gedanklich lösbare Schieflage. Der Grund für diese Begrenzungen erscheint mir klar: Hohe Kosten für die Ausbildung und Besitzstandswahrung durch Vermeidung von Wettbewerb.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von All mine »

Mendoza hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 10:03 Das kann man in dem Fall als Kompromiss machen. Das Problem ist halt, dass man dann eventuell nicht mehr so gute Ärzte hat. Und natürlich funktioniert das nicht für alles. Man kann eine Bettdecke in diese oder jene Richtung ziehen, aber wenn sie zu kurz ist, ist sie zu kurz.
So ein Blödsinn, wer nen besseren NC hat ist auch besser im Job, deine Logik , herzlichen Glückwunsch, wenn ich so denken würde , wäre meine Firma längst pleite….

Du hast dir mit Ärzten auch ein schlechtes Beispiel ausgesucht, einer der ganz wenigen Bereiche wo die Anzahl der Auszubildenden künstlich limitiert wird. Ein Versagen der Politik sehr zur Freude der Ärztelobby. Einem der ganz wenigen Bereiche in dem es nahezu keine Konkurrenz gibt, da kannst du noch so Unfähig sein und gehst trotzdem nicht pleite, sagenhaft….
Im Kapitalismus beuten Menschen die Menschen aus, im real existierenden Sozialismus ist es genau umgekehrt :rolleyes:
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von All mine »

H2O hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 18:36 @ Skull:

Ist es denn nicht so, daß hierzulande nur eine zahlenmäßig begrenzte Anzahl von Studienplätzen für das Medizinstudium verfügbar ist, so daß nicht jeder, der sich darum bewirbt, auch zum Studium zugelassen wird? Von dieser Erkenntnis ist der Weg doch nicht weit zum Abgleich mit dem tatsächlichen Bedarf... der ganz offenbar nicht befriedigt werden kann, auch nicht durch starke Zuwanderung aus dem benachbarten Ausland.

Aus meiner Sicht ist das eine gedanklich lösbare Schieflage. Der Grund für diese Begrenzungen erscheint mir klar: Hohe Kosten für die Ausbildung und Besitzstandswahrung durch Vermeidung von Wettbewerb.
Ganz genau so ist es !
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Realist2014 »

All mine hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 18:39 So ein Blödsinn, wer nen besseren NC hat ist auch besser im Job, deine Logik , herzlichen Glückwunsch, wenn ich so denken würde , wäre meine Firma längst pleite….

….

Darf man mal fragen, in welchem Bereich deine Firma tätig ist?

Also welche Produkte und/oder Dienstleistungen bietet deine Firma an?
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Mendoza
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Mendoza »

All mine hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 18:39 So ein Blödsinn, wer nen besseren NC hat ist auch besser im Job, deine Logik , herzlichen Glückwunsch, wenn ich so denken würde , wäre meine Firma längst pleite….

Du hast dir mit Ärzten auch ein schlechtes Beispiel ausgesucht, einer der ganz wenigen Bereiche wo die Anzahl der Auszubildenden künstlich limitiert wird. Ein Versagen der Politik sehr zur Freude der Ärztelobby. Einem der ganz wenigen Bereiche in dem es nahezu keine Konkurrenz gibt, da kannst du noch so Unfähig sein und gehst trotzdem nicht pleite, sagenhaft….
Jetzt tut nicht so, als hätte ich den NC erfunden :?: . Ich gehe mal davon aus, dass die meisten mit Abischnitt 1,0 intelligenter sind als Hauptschulabbrecher. Dass Menschen mit guten Zensuren in der Schule nicht automatisch und immer auch die Besten und Erfolreichsten im Beruf sind weiß ich auch. Vielleicht solltest du mal nicht so viel in Texte hinein interpretieren. Es ging mir nur darum, dass ich die Eintrittshürde für ein Medizinstudium nicht zu sehr aufweichen würde. Ich möchte nach einer eventuellen, schweren OP nämlich noch lebendig sein!
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Tom Bombadil »

Mendoza hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 19:10 ...Hauptschulabbrecher.
Zwischen einem Abi mit 1,5 und einem Hauptschulabbrecher liegen Welten, zwischen einem Abi mit 1,0 und 1,5 nur Nuancen, die zudem nichts mit dem Abiturienten zu tun haben müssen.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von All mine »

Realist2014 hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 19:01 Darf man mal fragen, in welchem Bereich deine Firma tätig ist?

Also welche Produkte und/oder Dienstleistungen bietet deine Firma an?
SHK
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von All mine »

Tom Bombadil hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 19:20 Zwischen einem Abi mit 1,5 und einem Hauptschulabbrecher liegen Welten, zwischen einem Abi mit 1,0 und 1,5 nur Nuancen, die zudem nichts mit dem Abiturienten zu tun haben müssen.
Absolut richtig, noch entscheidender ist das Interesse am Beruf, einer mit nem allgemeinbildendem Abi 1.0 der sich für das Berufs(Studien) Feld wenig interessiert wird niemals so gut wie einer mit ner 2.0 der Voll im Beruf(Studium) aufgeht…..
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Billie Holiday »

Auch derjenige, der brillant ist in Bio, Chemie und Physik, kann seinen Notendurchschnitt verschlechtern, wenn er z.B. in Geschichte, Geografie und Sport nicht brillant ist.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Realist2014 »

All mine hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 19:26SHK
Siehst du Möglichkeiten in diesem Sektor , dass MA länger für ein Unternehmen tätig sein könnten als deren gesetzliches Renteneintrittsalter?
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von All mine »

Realist2014 hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 19:44 Siehst du Möglichkeiten in diesem Sektor , dass MA länger für ein Unternehmen tätig sein könnten als deren gesetzliches Renteneintrittsalter?
Auf keinen Fall ich denke maximal 45 Jahre Arbeitsjahre, mehr geht absolut nicht . Wir bemühen uns den Job attraktiver zu gestalten , weniger Überstunden , 30% Übertarifliche Bezahlung, Dienstwagen……, trotzdem schwer gute Leute zu finden der Beruf ist nunmal unattraktiv ( Stress, körperlich Belastend, Notdienst, schlecht angesehen) ziemlich viele Parallelen zum Pflegebereich…..
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Aurelius88 »

All mine hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 20:58 Auf keinen Fall ich denke maximal 45 Jahre Arbeitsjahre, mehr geht absolut nicht . Wir bemühen uns den Job attraktiver zu gestalten , weniger Überstunden , 30% Übertarifliche Bezahlung, Dienstwagen……, trotzdem schwer gute Leute zu finden der Beruf ist nunmal unattraktiv ( Stress, körperlich Belastend, Notdienst, schlecht angesehen) ziemlich viele Parallelen zum Pflegebereich…..

Ich habe Erfahrungen im Pflegebereich sammeln können und die waren durchweg negativ, ich gebe dem noch 5 bis 6 Jahre dann bricht es auf breiter Front zusammen , im Hinblick auf eine menschenwürdige Vorsorgung der Alten speziell Demenzkranken. Was da heute schon in einigen Einrichtungen abläuft hat mit Menschenwürde wenn überhaupt nur noch was am Rande zu tun, meine Meinung und Erfahrung. In der Pflegebranche krankt es doch in vielerlei Hinsicht ,schlechte Bezahlung , Arbeitszeiten die mit einem Privat- und Familienleben kaum noch kompatibel sind , Überstunden, Personalmangel, Ökonomisierung der Pflege ( Stichwort Minutenpflege), überbordende Bürokratie, mangelnde gesellschaftliche Anerkennung des Berufes an sich usw. Die Politik wirkte auch zunehmend ratlos, einfach klatschen und warme Worte jedenfalls reichen nicht aus, um den "Patient Pflegebranche" wieder auf die Beine zu helfen.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Realist2014 »

Aurelius88 hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 21:29 Ich habe Erfahrungen im Pflegebereich sammeln können und die waren durchweg negativ, ich gebe dem noch 5 bis 6 Jahre dann bricht es auf breiter Front zusammen , im Hinblick auf eine menschenwürdige Vorsorgung der Alten speziell Demenzkranken. Was da heute schon in einigen Einrichtungen abläuft hat mit Menschenwürde wenn überhaupt nur noch was am Rande zu tun, meine Meinung und Erfahrung. In der Pflegebranche krankt es doch in vielerlei Hinsicht ,schlechte Bezahlung , Arbeitszeiten die mit einem Privat- und Familienleben kaum noch kompatibel sind , Überstunden, Personalmangel, Ökonomisierung der Pflege ( Stichwort Minutenpflege), überbordende Bürokratie, mangelnde gesellschaftliche Anerkennung des Berufes an sich usw. Die Politik wirkte auch zunehmend ratlos, einfach klatschen und warme Worte jedenfalls reichen nicht aus, um den "Patient Pflegebranche" wieder auf die Beine zu helfen.
Was schlägst du vor?

Länger arbeiten- was das Thema hier ist- ja wohl eher nicht- oder?
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Aurelius88 »

Realist2014 hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 21:36 Was schlägst du vor?

Länger arbeiten- was das Thema hier ist- ja wohl eher nicht- oder?

Länger arbeiten in der Pflegebranche???? Sicher nicht, dort sind die Arbeitskräfte ( das gilt für Fach- wie auch Hilfskräfte) im Grunde schon mit Mitte 40 Anfang 50 körperliche wie psychisch reif für die Rente, das ist im Fall der Pflegebranche sicher keine wirkliche Lösung Realist.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Realist2014 »

Aurelius88 hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 21:39 Länger arbeiten in der Pflegebranche???? Sicher nicht, dort sind die Arbeitskräfte ( das gilt für Fach- wie auch Hilfskräfte) im Grunde schon mit Mitte 40 Anfang 50 körperliche wie psychisch reif für die Rente, das ist im Fall der Pflegebranche sicher keine wirkliche Lösung Realist.
Schrieb ich ja bereits.

Was wäre nun dein Lösungsansatz?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Bielefeld09 »

Acht Stunden Tage im Pflegebereich.
Eine maximale 40 Stunden Woche als Arbeitszeit.
So einfach sind Lösungen.
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Micro Magnetics »

Billie Holiday hat geschrieben: Montag 19. Dezember 2022, 23:07 Ja, ich werde ihr ausrichten, dass nicht die Politik das Problem ist, sondern sie und dass sie ohne Gewissensbisse die Alten ruhig mal unversorgt und unbeaufsichtigt allein lassen soll. Sollen sich Pflegehelfer oder der Hausmeister um Dekubitus und Schmerzen kümmern.

Als ob sie die Probleme nicht erkannt hätte. Leider betrachtet sie die Alten als Menschen mit Würde in all ihrer Hilflosigkeit.

Die Pfleger sind nicht nur notwendig, nun sind sie auch noch das Problem und zudem blöde.
Mit der Argumentation kann man ihr auch buchstäblich jeden freien Tag wegen Personalmangel streichen mit dem Argument: "wenn du nicht kommst, werden die ja unversorgt bleiben! Wir brauchen dich!" So geht das aber nicht. Das wäre eine Erpressung und eine missbräuchliche Instrumentalisierung des Gewissens. Und eine Änderung muss ja nun irgendwie herbeigeführt werden und sei es mit Druck. In England schafft es das Pflegepersonal gerade jedenfalls, zu streiken:

Pflegekräfte des britischen Gesundheitsdiensts NHS haben den bisher größten Streik ihrer Geschichte begonnen. In England demonstrieren damit noch bis morgen mehrere Zehntausend Beschäftigte für mehr Gehalt sowie bessere Arbeitsbedingungen.
Atue001 hat geschrieben: Montag 19. Dezember 2022, 23:38
Tatsache ist, dass die Alten von den Trägern der entsprechenden Einrichtung im Stich gelassen werden - und nicht von deiner Tochter. Wenn sich deine Tochter aber aufopfert, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie selbst zum gesundheitlichen Pflegefall wird.

Natürlich sind nicht die Pfleger das Problem - aber Pfleger, die die Missstände nicht anzeigen, die sich selbst ausbeuten und darüber hinaus sich auch noch ausbeuten lassen - die sind Teil des Problems.
Genau so schaut's aus. Wer immer mitzieht und sei es aufgrund moralischen Drucks, unterstützt ein rüdes System.
"Der Bundestag darf uns sogar die Currywurst verbieten". Rechtsansicht eines Users.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von sünnerklaas »

Micro Magnetics hat geschrieben: Dienstag 7. Februar 2023, 04:20 Mit der Argumentation kann man ihr auch buchstäblich jeden freien Tag wegen Personalmangel streichen mit dem Argument: "wenn du nicht kommst, werden die ja unversorgt bleiben! Wir brauchen dich!" So geht das aber nicht. Das wäre eine Erpressung und eine missbräuchliche Instrumentalisierung des Gewissens. Und eine Änderung muss ja nun irgendwie herbeigeführt werden und sei es mit Druck. In England schafft es das Pflegepersonal gerade jedenfalls, zu streiken:

Pflegekräfte des britischen Gesundheitsdiensts NHS haben den bisher größten Streik ihrer Geschichte begonnen. In England demonstrieren damit noch bis morgen mehrere Zehntausend Beschäftigte für mehr Gehalt sowie bessere Arbeitsbedingungen.
In D ist das Pflegepersonal außerhalb der Krankenhäuser meist nicht gewerkschaftlich organisiert, die privaten Pflegedienste stecken oft in Knebelverträgen. Dazu würden im Falle eines Streiks schwerste moralische Vorwürfe in den Raum gestellt werden.
In England will ja die Tory-Regierung hart bleiben: keine deutlichen Lohnerhöhungen also Inflationsausgleich, keine Verbesserung der Arbeitsbedingungen.
Allerdings ist man bei den Torys auch wohl aktuell eher mit etwas anderem beschäftigt: den Brexit, v.a. das Kappen aller Brücken zum Kontinent zu zementieren und unumkehrar zu machen, damit nach der nächsten Unterhauswahl einer Nachfolgeregierung die Hände gebunden sind. Gleichzeitig dürfte man sich selbst die Taschen vollstopfen und das Geld aber ganz schnell ins sichere Ausland transferieren. Für die Zeit, in der man nicht mehr in der Regierung ist. Dann dürfte das Gros der Brexiteers nämlich abhauen wollen.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von denkmal »

Also mein Zahnarzt hat keinen Doktortitel - und er ist gut. Vielleicht kann man durch Verzicht auf das Promotionsverfahren mehr Ärzte "früher" bereitstellen?
Ich meine mich auch zu erinnern, dass es in Österreich mit dem Diplom der Medizin einen Doktorgrad "obendrauf" gibt ohne Promotionsverfahren.
Aber ich weiß ja, dass es gerade in Deutschland der "Onkel Doktor" ist, respektive die "Frau Doktor", zu denen man eher Vertrauen fasst als zu einem "Nur-Mediziner".
Im Laufe ihres steinernen Daseins nehmen sogar manche Denkmäler menschliche Züge an.
© Martin Gerhard Reisenberg
(1949 - 2023), Diplom-Bibliothekar und Autor
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Russin93 »

Erteilt wird in Österreich nach dem erfolgreichen Medizinstudium automatisch der "Berufsgrad" Dr. med. univ..
Ich bin integrationsunwillig.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Aurelius88 »

sünnerklaas hat geschrieben: Dienstag 7. Februar 2023, 12:23 In D ist das Pflegepersonal außerhalb der Krankenhäuser meist nicht gewerkschaftlich organisiert, die privaten Pflegedienste stecken oft in Knebelverträgen. Dazu würden im Falle eines Streiks schwerste moralische Vorwürfe in den Raum gestellt werden.
In England will ja die Tory-Regierung hart bleiben: keine deutlichen Lohnerhöhungen also Inflationsausgleich, keine Verbesserung der Arbeitsbedingungen.
Allerdings ist man bei den Torys auch wohl aktuell eher mit etwas anderem beschäftigt: den Brexit, v.a. das Kappen aller Brücken zum Kontinent zu zementieren und unumkehrar zu machen, damit nach der nächsten Unterhauswahl einer Nachfolgeregierung die Hände gebunden sind. Gleichzeitig dürfte man sich selbst die Taschen vollstopfen und das Geld aber ganz schnell ins sichere Ausland transferieren. Für die Zeit, in der man nicht mehr in der Regierung ist. Dann dürfte das Gros der Brexiteers nämlich abhauen wollen.

Das ist richtig es gibt in der Pflegebranche und hier kenne ich mich aus verbreitet über hat keine Tarifbindung oder dass die Arbeitskräfte gewerkschaftlich organisiert wären. Was nützt die Tarifautonomie auf dem Papier, wenn die Wirklichkeit jedoch gänzlich anders aussieht??? Die Zustände des Gesundheitsystems in Großbritannien sind ohnehin unter aller Sau. Das ist aber auch denke ich weithin bekannt.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von sünnerklaas »

Aurelius88 hat geschrieben: Mittwoch 8. Februar 2023, 18:10 Das ist richtig es gibt in der Pflegebranche und hier kenne ich mich aus verbreitet über hat keine Tarifbindung oder dass die Arbeitskräfte gewerkschaftlich organisiert wären. Was nützt die Tarifautonomie auf dem Papier, wenn die Wirklichkeit jedoch gänzlich anders aussieht???
Da beisst sich zudem die Katze in den Schwanz: angemessene Löhne und angemessene Arbeitsbedingungen hätten vermutlich (deutlich) steigende Beiträge zur Folge. Also weniger Netto vom Brutto. Das würde einen Aufschrei geben.
Dass man auch im Bereich Pflege/Medizin per Gewerkschaften durchaus etwas bewegen kann, dass es sich auch für Pflegepersonal und Ärzte lohnt, gewerkschaftlich organisiert zu sein und dass man auch in diesem sensiblen Sektor sehr wirksame und erfolgreiche Arbeitskämpfe führe - und zwar ohne, dass die Versorgung in Gefahr gebracht wird - haben Verdi und Marburger Bund unter Beweis gestellt. Dabei ging es nicht allein um die Bezahlung. Es ging v.a. um die dato unzumutbaren Arbeitsbedingungem und -zeiten.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Frank_Stein »

H2O hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 18:36 @ Skull:

Ist es denn nicht so, daß hierzulande nur eine zahlenmäßig begrenzte Anzahl von Studienplätzen für das Medizinstudium verfügbar ist, so daß nicht jeder, der sich darum bewirbt, auch zum Studium zugelassen wird? Von dieser Erkenntnis ist der Weg doch nicht weit zum Abgleich mit dem tatsächlichen Bedarf... der ganz offenbar nicht befriedigt werden kann, auch nicht durch starke Zuwanderung aus dem benachbarten Ausland.

Aus meiner Sicht ist das eine gedanklich lösbare Schieflage. Der Grund für diese Begrenzungen erscheint mir klar: Hohe Kosten für die Ausbildung und Besitzstandswahrung durch Vermeidung von Wettbewerb.
Es gibt Fächer, da sollte man die Qualität der Lehre als oberste Maxime beibehalten und das bedeutet, nur geeignete Studenten zuzulassen.
Man sollte hier nicht davon ausgehen, dass ein Jahrgang deutlich mehr qualifizierte Bewerber hervorbringt, als andere. Allerdings haben auch die Universitäten festgestellt, dass die Abiturnote als Maßstab zunehmend ungeeignet ist, wenn die Bewerber aus unterschiedlichen Bundesländern kommen.
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It is not racism, but pattern recognition.
Wenn Linke etwas von Wirtschaft verstehen würden, wären sie nicht links.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Frank_Stein »

denkmal hat geschrieben: Mittwoch 8. Februar 2023, 08:28 Also mein Zahnarzt hat keinen Doktortitel - und er ist gut. Vielleicht kann man durch Verzicht auf das Promotionsverfahren mehr Ärzte "früher" bereitstellen?
Eine andere Idee wäre es, die Ärzte von Papierkram möglichst zu verschonen. Wenn sich die Ärzte auf die Behandlung der Patienten konzentrieren könnten und nicht damit beschäftigt wären, lauter Rechnungen auszustellen, dann bräuchten wir weniger Ärzte.

Vielleicht könnte man auch mehr über Telemedizin machen. Statt auf einen Termin beim Hautarzt 3 Monate zu warten, weil man eine Warze an sich bemerkt hat, dann ist man vielleicht schon tot, bevor man dran ist. Da könnte ein Foto mit dem Handy und eine KI vielleicht schon die Risiken eines Melanoms eingrenzen.
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H2O
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von H2O »

Frank_Stein hat geschrieben: Mittwoch 8. Februar 2023, 20:38 Es gibt Fächer, da sollte man die Qualität der Lehre als oberste Maxime beibehalten und das bedeutet, nur geeignete Studenten zuzulassen.
Man sollte hier nicht davon ausgehen, dass ein Jahrgang deutlich mehr qualifizierte Bewerber hervorbringt, als andere. Allerdings haben auch die Universitäten festgestellt, dass die Abiturnote als Maßstab zunehmend ungeeignet ist, wenn die Bewerber aus unterschiedlichen Bundesländern kommen.
Über die Qualität der universitären Ausbildung deutscher Ärzte kann ich mir kein Urteil erlauben. Ich meine aber, daß das Zulassungsverfahren der Universitäten zum Studium geändert werden sollte. Vielleicht 2 Semester Vorbereitungszeit mit Inhalten des nachfolgenden Studiums vorschalten, mit Klausuren im 2. Semester, die einen Eindruck über die fachliche Eignung des Bewerbers für das angestrebte Studium belegen.

Ich erinnere mich an mein Ingenieursstudium an der TU Berlin ab 1960. Damals waren bezüglich der Schulbildung die Kriegsfolgen noch nicht ganz ausgestanden. Es gab einige Wiederholungskurse, etwa "Wiederholung der Schulmathematik mit Blick auf das Studium an der TU Berlin". Vorsichtshalber habe ich daran teilgenommen... und die dafür aufgewandte Zeit nicht bereut. Dem Studium vorgeschaltet war auch ein Grundpraktikum mit vorgegebenen Inhalten und Zeiten in technischen Betrieben. Das Praktikum mußte mit technischen Berichten und Darstellungen dem betreuenden Betrieb und der Universität vorgelegt werden, bevor es zur Immatrikulation kam.

Etwas Ähnliches wäre vielleicht auch mit Schwerpunkt Biologie, Chemie, Physik, Mathematik und einem Praktikum im Gesundheitswesen dem Studium der Medizin vorzuschalten, wenn auf die Abitursnote aus gesellschaftspolitischen Gründen kein Verlaß mehr ist. So könnte man vielleicht auf nachvollziehbare Weise mehr fachlich geeignete Bewerber für diese Ausbildung finden.
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aleph
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von aleph »

Hier das Beispiel einer Fachkraft, die vermutlich keine Stelle findet, weil sie mit 47 zu alt ist.
https://www.nordbayern.de/region/nuernb ... 2YYfOyyR50
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Wähler »

aleph hat geschrieben: Sonntag 12. Februar 2023, 06:47 Hier das Beispiel einer Fachkraft, die vermutlich keine Stelle findet, weil sie mit 47 zu alt ist.
https://www.nordbayern.de/region/nuernb ... 2YYfOyyR50
Eine Fachkraft als Betriebswirt könnte sich mit seiner Berufserfahrung selbständig machen. Die Umschulung zur IT-Fachkraft ist auch mit 47 zu schaffen. Wer ein sechsstelliges Jahrsgehalt verdient hat, konnte auch entsprechend finanzielle Rücklagen bilden
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Tom Bombadil »

Man kann die Unternehmen trotzdem nicht verstehen. Der Mann wird sicherlich noch 20 Jahre arbeiten können, wo soll das Problem sein?
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Maikel »

Tom Bombadil hat geschrieben: Sonntag 12. Februar 2023, 09:10 wo soll das Problem sein?
Um das zu beurteilen, kennen wir zuwenig Details aus dem Lebenslauf etc. des Betroffenen.
Der verlinkte Artikel war in dieser Hinsicht wenig informativ, eher einseitig reißerisch.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von sünnerklaas »

aleph hat geschrieben: Sonntag 12. Februar 2023, 06:47 Hier das Beispiel einer Fachkraft, die vermutlich keine Stelle findet, weil sie mit 47 zu alt ist.
https://www.nordbayern.de/region/nuernb ... 2YYfOyyR50
Das verstehe ich überhaupt nicht - rumheulen, man hätte keine Fachkräfte und wenn dann welche da sind, ist es auch wieder nicht in Ordnung, dann ist man sich zu fein...

Übrigens: Bayern will z.B. Sachsen Lehrer abwerben:
Bayern will dem Lehrermangel mit Lockangeboten begegnen: Der Freistaat wolle eine Umzugskostenpauschale für ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer aus anderen Bundesländern zahlen, die sich für den Schuldienst in Bayern entschieden, sagte Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann (CSU) in München.

Er warb damit, dass die Besoldung in Bayern häufig besser sei als anderswo. So verdiene eine Lehrkraft in der Besoldungsgruppe A 13, in die künftig neben Gymnasiallehrern auch Lehrkräfte an Grund- und Mittelschulen eingruppiert werden sollen, in der Anfangsstufe etwa 9400 Euro pro Jahr mehr als etwa in Sachsen.
Quelle

Der "Wirtschaftswunderland" Sachsen werden immer mehr die im Vergleich zu anderen Bundesländern sehr niedrigen Löhne dort zum Verhängnis. Ein um runf 9400 € niedrigeres Jahreseinkommen ist ein nachvollziehnares Argument, Sachsen zu verlassen und in ein anderes Bundesland zu gehen. Und es betrifft ja nicht nur die Lehrer. Wenn in anderen Berufssparten selbst ausgebildete Fachkräfte im Gegensatz zu anderen Bundesländern - auch im Osten - oft nur den gesetzlichen Mindestlohn erhalten, dann sollte man sich u.a. in der sächsischen Landesregierung einmal fragen, ob da nicht etwas grundsätzlich falsch in Sachsen läuft, ob man sich da nicht etwas vormacht. Wirtschaftlicher Erfolg sieht jedenfalls anders aus.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von jack000 »

Tom Bombadil hat geschrieben: Sonntag 12. Februar 2023, 09:10 Man kann die Unternehmen trotzdem nicht verstehen. Der Mann wird sicherlich noch 20 Jahre arbeiten können, wo soll das Problem sein?
Er ist keine Fachkraft, sondern eine Führungskraft. Die werden derzeit wohl nicht so sehr gesucht. Da kenne ich den Satz: "Wir haben zu viele Häuptlinge und zu wenig Indianer".
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jorikke
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von jorikke »

jack000 hat geschrieben: Donnerstag 22. Dezember 2022, 15:33 Ich sehe das völlig entspannt, wenn mein Arzt statt 1,0 ein 1,5er Abitur hat. Warum sollte das Auswirkungen auf die Qualität eines Arztes haben? Wenn das mehr jungen Menschen die Möglichkeit gibt Medizin zu studieren => Dann sofort los damit, es werden auch wegen der Überalterung immer mehr Ärzte benötigt.
Ich kann das nicht so entspannt sehen. Einfach weil ich meinen Leibarzt noch nie nach seinem Abi Schnitt gefragt habe.
Wenn du den Sinn des NC beurteilen willst, dann muss dir klar sein, er wurde 1968 wegen völliger Überlastung der med. und pharmaz. Fakultäten eingeführt. Man brauchte also ein Kriterium um auszusieben. Wenn du der Meinung bist, der Notendurchschnitt wäre unwichtig, dann hätte man ein reines Losverfahren wählen können.
Dann hätte jeder Bewerber vom 1.-Schnitt bis hin zu "bestanden wegen der weinenden Eltern " eine Chance gehabt.
Wäre wohl kaum sinnvoller gewesen.
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H2O
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von H2O »

@ jorikke:

Das Auswahlverfahren sehe ich gern ein. Ich erkenne darin eine Art Notbremse, um einer völligen Überlastung der Ausbildungskapazitäten entgegen zu wirken. Dann bleibt aber die Verantwortung der Bildungspolitik, für hinreichend viele Studienplätze Voraussetzungen zu schaffen, um wenigstens den erkennbaren Bedarf an ausgebildeten Mediziniern decken zu können. Will sagen, daß man den Notendurchschnitt für die Zulassung zum Studium mit dem Bedarf und dem bedarfsgerechten Platzangebot dynamisch anpassen muß, wenn die Notbremse überhaupt noch erforderlich sein sollte.

Der gegenwärtige Mangel an ausgebildeten Medizinern ist also mit der schrumpfenden Zahl an studierfähigen jungen Leuten mit ausgezeichnetem Notendurchschnitt gekoppelt. Die wenigen jungen Leute liefern ja anteilig nicht unbedingt mehr ausgezeichnete Abschlüsse! Erkennen Bildungspolitiker so etwas nicht schon, bevor das Angebot an Medizinern hinten und vorne nicht den Bedarf decken kann? :mad:

Wie wäre es denn angesichts der Aufblähung der Zahl der Bundestagsabgeordneten mit einem vergleichbaren Auswahlverfahren zum passiven Wahlrecht? :cool:
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H2O
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von H2O »

Ich gehe davon aus, daß die ärztliche Versorgung in Deutschland deutlich besser ist als in vielen anderen Ländern der Welt. In dem von mir genannten Bericht der Gazeta Wyborcza stellen die betroffenen Mütter fest, daß sie die deutsche Sprache gar nicht brauchen, wenn sie nach Deutschland zur Entbindung fahren: 30% des Personals der Geburtskliniken im grenznahen Bereich zu Polen stammen aus Polen, pendeln nach Deutschland ein zur Arbeit. Der Bedarf ist also vorhanden, die erforderlichen Ärzte nur durch Einwanderung zu gewinnen. Deren Ausbildung hat aber Polen ermöglicht. Ich halte diese Nehmerqualität für völlig daneben! Sie ist hoffentlich gedankenlos und nicht etwa berechnend!
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aleph
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von aleph »

aleph hat geschrieben: Sonntag 12. Februar 2023, 06:47 Hier das Beispiel einer Fachkraft, die vermutlich keine Stelle findet, weil sie mit 47 zu alt ist.
https://www.nordbayern.de/region/nuernb ... 2YYfOyyR50
Der Mann hat gelogen und falsche Angaben gemacht.
https://www.nordbayern.de/panorama/arbe ... OZsS8aGKnQ
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Tom Bombadil
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Tom Bombadil »

Weia, das ist peinlich. Gilt das nicht auch schon als Urkundenfälschung?
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aleph
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von aleph »

Tom Bombadil hat geschrieben: Montag 20. Februar 2023, 12:03 Weia, das ist peinlich. Gilt das nicht auch schon als Urkundenfälschung?
Bei Arbeitszeugnissen denke ich ja.
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jorikke
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von jorikke »

H2O hat geschrieben: Mittwoch 15. Februar 2023, 21:14 Ich gehe davon aus, daß die ärztliche Versorgung in Deutschland deutlich besser ist als in vielen anderen Ländern der Welt. In dem von mir genannten Bericht der Gazeta Wyborcza stellen die betroffenen Mütter fest, daß sie die deutsche Sprache gar nicht brauchen, wenn sie nach Deutschland zur Entbindung fahren: 30% des Personals der Geburtskliniken im grenznahen Bereich zu Polen stammen aus Polen, pendeln nach Deutschland ein zur Arbeit. Der Bedarf ist also vorhanden, die erforderlichen Ärzte nur durch Einwanderung zu gewinnen. Deren Ausbildung hat aber Polen ermöglicht. Ich halte diese Nehmerqualität für völlig daneben! Sie ist hoffentlich gedankenlos und nicht etwa berechnend!
Nun, die Abwerbung qualifizierter, gut ausgebildeter Fachkräfte findet ja nicht nur im med. Bereich, sondern weltweit auf allen Gebieten statt.
Das ist keinesfalls gedankenlos, es ist Absicht.
... und es ist tatsächlich eine Sauerei.
Ärmeren Staaten werden schwere Nachteile zugefügt, indem die dort ausgebildeten Menschen ihnen schlicht weggekauft.
Nun wird man deutschen, amerikanischen, kanadischen usw. Unternehmen nicht verbieten können, um solche Arbeitskräfte zu werben.
Andererseits ist auch für Arbeitnehmer die sich wg. besserer finanzieller Bedingungen ins Ausland orientieren, diese Wahlfreiheit ein hohes Gut.
Nun könnte aber, beispielhaft genannt, ein Staat wie Rumänien oder Bulgarien, die Aufnahme einer Ausbildung, eines Studiums nur denen gestatten, die sich verpflichten nach Abschluss eine bestimmte Zeit im Inland zu arbeiten.
Zuwiderhandlungen könnten bestraft werden, auch mit Entzug der Staatsangehörigkeit.
Davon befreit werden könnten alle, die bei Ausreise den Ausbildungsstaat entschädigen.
Eine, je nach Ausbildungsstand gestaffelte Summe, die der neue Arbeitgeber, sei es Staat oder Privatunternehmen aufbringen müsste.
Warum nicht schon lange solche Lösungen im Gespräch sind, keine Ahnung. Wahrscheinlich können die reichen Staaten auf vielen anderen Gebieten Druck ausüben.
... Ober sticht Unter.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von H2O »

@ jorikke:
Solche Zielkonflikte... ausgebildete Fachkraft suchen, freie Wahl des Arbeitortes, Ausnutzen der Herkunftsländer von Fachkräften... sind ein lohnendes Thema für die UNO, meine ich, wenn man eine tragfähige und vor allem faire Lösung anstreben will. Deshalb vertrete ich hier gern die Auffassung, daß wir unsere Fachleute schon selbst ausbilden sollten. Durch die Zuwanderung nach Deutschland ist reichlich "Masse" vorhanden. Mit unserem eigenen Nachwuchs hätten wir auch sehr viel Aufwand getrieben... wenn wir den Nachwuchs denn hätten!
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Aurelius88 »

Ich halte dass völlig an der Wirklichkeit vorbei, das Menschen jetzt auch noch länger arbeiten sollen ( um das Rentensystem zu retten oder wie??) der Trend geht eher ganz klar in die entgegengesetzte Richtung gerade bei den Jüngeren. Die winken doch oftmals bei "VOLLZEITJOB" nur noch ab und wollen mehr "TEILZEIT". Im Handwerk habe ich gesehen dass einige Betriebe in ihrer Not nach Arbeitskräften jetzt das Modell der 4 Tage Woche den Azubis anbieten wollen um attraktiver zu werden. Mich verwundert diese gesamte Entwicklung kein Stück. Der Mensch ist rein evolutionär nicht dazu gemacht, 8 Stunden oder mehr am Tag irgendwo rum zusitzen und dafür Geld zu bekommen.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von jorikke »

Aurelius88 hat geschrieben: Samstag 25. Februar 2023, 18:01 Ich halte dass völlig an der Wirklichkeit vorbei, das Menschen jetzt auch noch länger arbeiten sollen ( um das Rentensystem zu retten oder wie??) der Trend geht eher ganz klar in die entgegengesetzte Richtung gerade bei den Jüngeren. Die winken doch oftmals bei "VOLLZEITJOB" nur noch ab und wollen mehr "TEILZEIT". Im Handwerk habe ich gesehen dass einige Betriebe in ihrer Not nach Arbeitskräften jetzt das Modell der 4 Tage Woche den Azubis anbieten wollen um attraktiver zu werden. Mich verwundert diese gesamte Entwicklung kein Stück. Der Mensch ist rein evolutionär nicht dazu gemacht, 8 Stunden oder mehr am Tag irgendwo rum zusitzen und dafür Geld zu bekommen.
Zeig mir auf wo man rumsitzen kann und dafür Geld bekommt.
Will mich dazu hocken.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Aurelius88 »

jorikke hat geschrieben: Samstag 25. Februar 2023, 18:18 Zeig mir auf wo man rumsitzen kann und dafür Geld bekommt.
Will mich dazu hocken.

Ich denke du weißt was gemeint, also was soll dann dieser dümmlich Post.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von H2O »

( um das Rentensystem zu retten oder wie??)
Das Thema hier lautet "Fachkräftemangel: Länger arbeiten?" Da finde ich es nicht so einfallsreich, damit auch die Altersversorgung in Verbindung zu bringen. Durch eine 4-Tage-Woche wird der Fachkräftemangel sicher weiter verknappt, denn was man braucht, das ist die Arbeit der Fachkräfte. Dummerweise wird die Arbeit von Menschen erbracht, die nicht wesentlich mehr Leistung erbringen können, wenn sie in kürzerer Zeit die nachgefragte Arbeit zu verrichten haben: Arbeit = Leistung X Zeit. Vorschläge, wie diese Gleichung zu erfüllen sein könnte: Fehlanzeige. Spöttische Anmerkung dazu: "dümmlich".

Die Rentenfrage ist ein Problem geworden, weil die Zahl der Menschen, die schon oder noch erwerbstätig arbeiten, seit Jahrzehnten schrumpft. Längere Schul- und Ausbildungszeiten, frühere Inanspruchnahme der Altersversorgung. Durch berufstätige Frauen konnte diese Entwicklung zeitweise gebremst werden... inzwischen sind auch in dem Bereich erträgliche Versorgungsansprüche erarbeitet worden. Und nun hat sich die Zahl junger Leute verringert, die überhaupt einmal erwerbstätig sein können.

Lösen läßt sich diese Einzahlungslücke nur durch höhere Abgaben oder Kürzungen: Höhere Abgaben... warum dann überhaupt noch einer Arbeit nachgehen? Kürzungen: Weniger Rentner... also länger erwerbstätig sein, oder Minderung der Versorgungsleistungen. An beiden Schrauben wird gedreht. Eine Teillösung ist sicher auch die Möglichkeit, als Rentner weiter einer bezahlten Tätigkeit nachgehen zu können, ohne dafür tüchtig zur Ader gelassen zu werden. Aber sicher scheint auch zu sein, daß unsere gesetzlichen Altersversorgungen zum "Gesamtkunstwerk" werden. Lösungsbeitrag zu dieser Schieflage: Fehlanzeige.

Mein Vorschlag: Unsere Zuwanderer möglichst gut ausgebildet in Arbeit und Brot bringen, anstelle unseres fehlenden Nachwuchses, um sowohl das Fachkräfteproblem als auch das Rentenproblem zu entspannen.
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Re: Fachkräftemangel: Länger arbeiten?

Beitrag von Alana4 »

jorikke hat geschrieben: Mittwoch 22. Februar 2023, 20:04 Nun, die Abwerbung qualifizierter, gut ausgebildeter Fachkräfte findet ja nicht nur im med. Bereich, sondern weltweit auf allen Gebieten statt.
Das ist keinesfalls gedankenlos, es ist Absicht.
... und es ist tatsächlich eine Sauerei.
.......
Nun könnte aber, beispielhaft genannt, ein Staat wie Rumänien oder Bulgarien, die Aufnahme einer Ausbildung, eines Studiums nur denen gestatten, die sich verpflichten nach Abschluss eine bestimmte Zeit im Inland zu arbeiten.
......
Ich habe nach dem Studium meinen ersten Arbeitsvertrag als Dipl.-Ing. unterschrieben, mit einer Kündigungsfrist von einmalig 3 Jahren, dann vierteljährlich.
Die Firma hat das Studium begleitet, über Extrakonten auch die Bildung (mit-) finanziert. So haben sie sich zumindest für 3 Jahre gesichert, dass der Absolvent auch was tut. Und der Absolvent hat nach dem Studium einen zuverlässigen Job und kann wunderbar das Erlernte anwenden und wichtige Erfahrungen on Top sammeln. Nicht zuletzt durch "Abgucken" bei langgedienten Kollegen. Win-win
Ich beherrsche die deutsche Rechtschreibung! Aber meine Tastatur hat damit manchmal Probleme.
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