Parteien, welche sich rechts von der dominanten Mitte-Rechts-Partei positionieren, werden in europäischen Ländern erst als Koalitionspartner in Betracht gezogen, wenn sie bei ungefähr 20 % in den Umfragen/Wahlergebnissen liegen. Ist kein genaues Naturgesetz, aber scheinbar eine beobachtbare Tendenz. Und aufgrund der Erfahrungen der Nazi-Diktatur dürfte diese Messlatte in D und Ö noch höher liegen. Das ist historisch auch vollkommen nachvollziehbar.Christdemokrat hat geschrieben: ↑Freitag 7. Oktober 2022, 20:25 Wie meinst du das mit "historischen Gründen"?
Die Wahl 1999 in Österreich kann in gewisser Weise als Beleg dafür angesehen werden. 1995 noch war die FPÖ bei knapp über zwanzig Prozent. Schon ein ziemlich hoher Wert.
Das führte noch zu keiner Koalition. Erst 1999 erreichte sie über 25 %, überholte die ÖVP knapp und bildete dann die erste Koalition auf Bundesebene (in Österreich) mit der ÖVP. Wobei Wolfgang Schüssel trotzdem Kanzler wurde und nicht Haider, den man als international wirklich nicht vorzeigbar betrachtete. Auch irgendwo verständlich.
In D würde ich ebenfalls darauf tippen, dass die AfD sogar noch deutlich über zwanzig Prozent bräuchte, bis sich Unionspolitiker dazu gezwungen sehen würden, über Koalitionsverhandlungen nachzudenken. Und keine Sorge: Die AfD ist ein wandelndes PR-Desaster.
