Strangequark hat geschrieben: ↑Freitag 27. Mai 2022, 10:42
So sehr ich EEG auch begrüße, es bedarf eines "Backups" da EEG, insbesondere durch den zunehmenden Klimawandel, fehleranfällig wird.
Das Risiko für die Netzstabilität ist ungleich größer, wenn ein Großkraftwerk ausfällt, als wenn regional (!!) die EE-Erzeugung fluktuiert.
Hier etwas Lesestoff zu dem Thema:
https://de.wikipedia.org/wiki/Single_Point_of_Failure
EE hingegen sind naturgemäß weit verteilt, was die Auswirkungen lokaler Wetterphänomene beinahe vernachlässigbar klein werden lässt, sowie die einzelnen Anlagen klein genug, um bei Schäden/Ausfall einzelner Anlagen die Netzstabilität nicht nennenswert zu beeinträchtigen.
Im Fall eines globalen Winters, wie du ihn mit deinem Vulkanausbruch skizzierst, werden wir sehr viel gravierendere Probleme haben, als ein stabiles Stromnetz (z.B. Bürgerkriege wegen Nahrungs- und Wasserknappheit).
Sich gegen solche globalen Katastrophen auf nationaler Ebene schützen zu wollen halte ich in den kommenden 50-100Jahren für aussichtslos - ob mit oder ohne Kernfusion oder anderen Wundertechnologien.
Davon abgesehen wird ein Backup erst dann gebaut werden, wenn es sich rechnet. Im Fall von Wunder-Großkraftwerken wie z.B. den aktuell rein fiktiven Fusionskraftwerken oder den aktuell nur in geringer Zahl verfügbaren Netzbatterien also dann, wenn diese billiger sind, als die Schäden eines möglichen Stromausfalls multipliziert mit der Wahrscheinlichkeit, dass ein solcher auftritt.
Das Risiko wird mit zunehmender Dezentralisierung der Stromerzeugung immer geringer, da es immer weniger single-points-of-failure gibt, und gleichzeitig werden die Kosten der EE-Generatoren durch Skaleneffekte immer billiger, während Technik für Großkraftwerke schon jetzt nicht mehr mit EE-Generatoren mithalten kann. (Weiter oben im Strang wurde bereits eine Studie der IAA verlinkt, die zu dem Schluss kommt, dass alleine die Maschinerie, die nötig ist um aus KOSTENLOSEM Dampf Elektrizität zu gewinnen teurer ist, als die Technik für EE-Generatoren, die den gleichen Energieertrag liefern, und das bei Dauerbetrieb der Dampfmaschinerie. Ein Backup wird selten bzw. hoffentlich nie wirklich laufen, verursacht aber laufend Kosten für z.B. Instandhaltung.)
Ich stimme zu, dass Forschung wichtig ist - immerhin wollen "wir" ja in absehbarer Zeit eine interplanetare Spezies werden, und bei derlei aufwändigen Forschungsprojekten fällt auch allerlei "Kollateralerkenntnis" (z.B. Supraleiter) an.
Ob die Gleichgewichtung beider Prioritäten sinnvoll ist, darüber kann man geteilter Meinung sein.
Ich denke, dass uns eine Priorisierung des EE-Zubaus jetzt, in einigen Jahren die Bereitstellung größerer Forschungsbudgets für Fusionstechnik wesentlich erleichtern würde, da wir durch Reduzierung der Abhängigkeiten von anderen Ländern größere Teile der Wertschöpfungsketten im Land behalten könnten.