Misterfritz hat geschrieben: ↑Dienstag 8. März 2022, 06:29
Man könnte fast meinen, dass einige Militärs genau dieses Ergebnis gewünscht haben und die Befehle extra "schlecht" umgesetzt hätten ...
Wobei schon die darunter liegende Strategie sich im Nachhinein als falsch erwiesen hat.
Letztlich sieht man durch alle Kriegseinsätze der letzten Jahre (Afghanistan nehm ich auf beiden Seiten mal aus, das ist einfach anders…) die unterschiedliche Herangehensweise:
Die USA haben in Irak 1+2 wie auch in Kosovo sich erstmal Zeit gelassen, und aus der Luft (möglichst) präzise alle militärische Infrastruktur ausgeschaltet. Meist wochenlang. Erst dann sind sie am Boden vorgerückt (bzw. haben lassen), meist sehr schnell und eher kurz und unter Minimierung eigener Opfer bzw. Zivilbevölkerung. Die meisten derartigen Opfer entstehen bei den USA allerdings dann immer, weil sie (seit Deutschland) aus Arroganz und Besserwisserei unfähig sind, eine Militärverwaltung zu organisieren, die eine Win-ein-Situation darstellt.
Russland ist dagegen traditionell beim Krieg zu ungeduldig, durch zu offensive Strategie haben die schon den WK1 verloren und den WK2 beinahe. Auch in Tschetschenien und Syrien versuchte man, zuerst die Moral wegzubomben und ging zu bald in den Grund. Wie jetzt auch in der Ukraine nach 1/2 Tag, wo die Ukraine noch zu 75% Verteidigungsfähig war.
Und nun geben weder Volk noch Regierung der Ukraine auf, haben (weitgehend intakte?) Nachschublinien aus dem Ausland und können sich in ihrem Land (=unschätzbarer Vorteil) zunehmend besser bewegen, sogar die Lufthoheit der Russen temporär in Frage stellen.
Und so eine strategische Fehlleistung, verbunden mit offen gezeigten Widerstandswillen führt bei den Truppen bis hin zum Mittelbau wohl zunehmend dazu, das eigene Überleben über den „Auftrag“ zu stellen. Und damit bestehen Löcher im Räderwerk. Wobei ich an der ein oder anderen Stelle auch aktive Sabotage in der russischen Armee nicht ausschließen möchte.
Aber der Krieg, falls er russischerseits verloren werden sollte, wurde in den Planungsstuben verloren, möglicherweise beim Zweit-GröFaZ.