Astrocreep2000 hat geschrieben:(07 Jul 2021, 11:20)
Im Kern geht es doch um etwas ganz anderes:
Die Grünen haben ziemlich früh ihr Wahlprogramm abgeliefert und sie sind die einzigen, die ziemlich eindeutig benennen, was Phase ist - und das Veränderungen überfällig sind, wenn wir unseren Kids nicht nur Probleme hinterlassen wollen.
Die Veränderungen wird es auf absehbare Zeit nicht geben. Viele hoffe, dass alles noch mal gut geht - und am Ende der Staat zahlt. Das Versprechen des Hamburger Innensenators Helmut Schmidt nach der Hamburger Sturmflut sitzt tief im Bewusstsein der Menschen: Bei Krieg und Naturkatastrophen zahle der Staat. Schmidt hat seinerzeit Wort gehalten. Auch bei späteren Naturkatastrophen, wie dem Oderhochwasser 1997 und dem Elbhochwasser 2002 kam das Prinzip zur Anwendung.
Bei den danach in Gang gesetzten Präventionsmaßnahmen sah das dann allerdings schon wieder ganz anders aus.
Ich werte die Aufschreie darüber als Beleg dafür, dass das die meisten Menschen im Innersten auch wissen: Je lauter aufgeheult wird, desto klarer ist eigentlich die Einsicht, dass sich etwas ändern muss. Aber das ist natürlich keine bequeme Erkenntnis, der man sich da stellen muss ...
Die generelle Verteidigungshaltung ergibt sich aus einer Mixtur aus Bequemlichkeit, Denkfaulheit, Angst vor Veränderungen - und auch aus der Angst, dann "pleite" zu gehen. Pleite ist in D gesellschaftlich moralischer ein Makel, auf den fast schon der bürgerliche Tod steht: wer einmal pleite war, gilt als wirtschftlcih und gesellschaftlich unzuverlässig.
So, und wer gerade heftig mit so einer kognitiven Dissonanz kämpft, dem bieten die formellen Fehler Bearbocks/ihres Teams natürlich eine perfekte Vorlage: Man kann die Kritik/Diskreditierung auf die persönliche Ebene verlagern und muss sich in dem Moment nicht selbst mit inhaltlichen Fragen konfrontieren.
Ablenkungsmanöver durch das Auslegen von Strohpuppen: bevor man überhaupt mit Sachthemen beginne, müsse erst einmal die moralische Integrität geprüft werden. Beim Wahlkampf 1972 wurden Themen aus dem Jahre 1932 herausgekramt. SA-Leute wären in Lübeck von Brandt (aka Frahm) und dessen Leuten "brutal" zusammengeschlagen und misshandelt worden. Gebracht hat's der UNION seinerzeit nichts. Im Gegenteil.