Wer genau hat denn auf welcher Basis die Deutungshoheit über die menschliche Natur?Realist2014 hat geschrieben:(10 Dec 2019, 12:06)
Das BGE widerspricht der menschlichen Natur:
https://www.businessinsider.de/das-grun ... nom-2019-4
"Aber irgendjemand muss das Ganze ja finanzieren und wenn Sie mehr als das Grundeinkommen verdienen, zahlen sie zum Beispiel 50 bis 70 Prozent Einkommensteuer auf Ihr Einkommen, für das die reinen Empfänger des Grundeinkommens nichts als Gegenleistung bieten müssen“, erklärt Enste. „Typischer Weise bekommen Sie Lohn für Arbeit, Zinsen morgen für Konsumverzicht heute, Sozialleistung gegen Nachweis der Bedürftigkeit, sagen Danke für ein Geschenk. Beim BGE ist nicht mal das erforderlich, da es ein Anspruch ist.“
„Unsere ganze Evolution steht einem bedingungslosen Grundeinkommen entgegen“, betont der Experte. Ein solches System könnte demnach langfristig nicht funktionieren. Das bedingungslose Grundeinkommen sei ein Modell, das den Menschen von heute verändern will und müsste.
„Derzeit passt beides nicht zusammen. Das Grundeinkommen passt nicht zur menschlichen Natur“, so Enste. „Und dann behandeln wir auch noch Ungleiches gleich.“"
Genau so schaut es aus.
Man könnte locker die Deutung bringen, dass des Menschen Natur ist, entweder Opfer/Beute oder Täter zu sein. Deshalb lohnt die Demokratie nicht, klare Hierarchien sind mehr des Menschen eigen.
Auf solcher Basis kann man dann Unrechtssysteme locker begründen......und diese als menschlich darstellen.
Doch das ist Scheinmenschlichkeit!
Die Sorge der Finanzierbarkeit ist eine Lachnummer! Die Argumentation, dass man "Sozialleistungen gegen Nachweis der Bedürftigkeit" bekommt, ist schon fast wieder Realsatire. Quasi so, als ob der Nachweis der Bedürftigkeit an und für sich schon eine menschliche Leistung wäre.....
Tatsächlich ist aber die menschliche Bedürftigkeit ein FAKT - und keine Fragestellung. Jeder Mensch ist Bedürftig - nur können viele diese Bedürftigkeit wie vor den Sozialreformen von ca. 1790 selbst abdecken, während das anderen halt nicht gelingt. DAMIT der Mensch am normalen Wirtschaftskreislauf in einer Arbeitsteiligen Welt teilnehmen kann, BRAUCHT er Geld - und zwar wenigstens in Höhe der Bedürftigkeit. Es macht in diesem Sinne in einer Arbeitsteiligen Welt wenig Sinn, wenn man diese Teilnahme am normalen Wirtschaftskreislauf auf Höhe der Grundbedürfnisse möglichst einschränkt und sanktioniert - letzten Endes geht diese Haltung schlicht und einfach gegen die Menschenwürde.
Arbeitsteilung geht gegen die menschliche Natur - ist aber ein Fakt! Und nicht nur das - diese kulturelle Eigenschaft, die wir uns als Menschheit im Kampf gegen die Natur als Errungenschaft erarbeitet haben, ist eine Eigenschaft, die zwar gegen die Natur geht, die aber den Menschen gerade ausmacht! Vom Menschen verursachter Fortschritt gelingt durch die Kulturleistung der Überwindung des Egozentrierten Individualismus hin zu einem Individualismus in der Allgemeinheit. Auch diese Suchbewegung ist übrigens eine, die ziemlich menschlich ist - der Mensch ist sowohl Individualist als auch soziales Wesen!
Die menschliche Eigenschaft des sozialen Wesens durch ein BGE abzusichern, ist damit zutiefst menschlich! Dass es in diese Richtung geht, steht spätestens seit 1790 fest, und dass es unter den Rahmenbedingungen einer industrialisierten und digitalisierten Welt schon fast notwendig ist, die sozialen Sicherungssysteme in diesem Sinne weiter zu entwickeln, erschließt sich nur denen noch nicht, die nicht ausreichend in der Lage sind, wirklich die Zukunft gestalten zu wollen. Hier fehlt es schlicht und einfach an Bildung!
Dass wir das notwendige BGE noch nicht haben, ist also vor allem der fehlenden ganzheitlichen Bildung geschuldet! Zu viele Menschen verharren sozialpolitisch noch auf dem Stand von 1790, zu wenige haben begriffen, dass Arbeitsteiligkeit uns hilft, und keine Bedrohung ist - dass wir aber auf der Basis der Arbeitsteiligkeit auch weitergehende Antworten auf die sozialen Fragen geben müssen, als wir dies auf der Basis der Erkenntnisse von 1790 entwickelt haben.
Die Bedürftigkeitsprüfung ist ein Relikt von 1790 - sie ist heute überflüssig, teuer, wenig effektiv und die Effizienz leidet auch. Also - abschaffen.
Ein moderner Sozialstaat wird gerade deshalb, um möglichst vielen Bürgern möglichst viel Freiheit anzubieten, auf ein BGE nicht verzichten können. Ohne ein BGE wird die Freiheit deutlich begrenzter bleiben als mit einem BGE!