China: Ausland soll Besuche des Dalai Lama nicht dulden

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Platon
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China: Ausland soll Besuche des Dalai Lama nicht dulden

Beitrag von Platon »

Peking (Reuters) - China hat die Staatengemeinschaft aufgefordert, den Dalai Lama nicht ins Land zu lassen.

Dem geistlichen Oberhaupt der Tibeter dürfe keine Plattform zur Propagierung tibetischer Unabhängigkeit geboten werden, sagte Außenminister Yang Jiechi am Samstag. Dies sei integraler Bestandteil der Normen internationaler Beziehungen. Der Dalai Lama bestehe weiterhin auf der Errichtung eines sogenannten Groß-Tibets auf einem Viertel des chinesischen Gebiets. "Würden Deutschland, Frankreich oder andere Länder akzeptieren, dass ein Viertel ihres Staatsgebietes abgetrennt wird", fragte Yang. Es solle nicht vergessen werden, dass China immer die Wiedervereinigung Deutschlands unterstützt habe.

Der Dalai Lama spricht sich in seinen Reden für eine größere Autonomie für Tibet aus, nicht für eine volle Unabhängigkeit. Die Regierung in Peking reagiert auf Kontakte von Regierungen mit dem Friedensnobelpreisträger empfindlich: Im vergangenen Jahr sagte sie ein Gipfeltreffen mit der EU ab, weil der französische Präsident Nicolas Sarkozy mit ihm zusammenkam.

Bei einem Deutschlandbesuch des Dalai Lama im Mai lehnte Außenminister Frank-Walter Steinmeier aus Rücksicht auf China ein Treffen mit dem buddhistischen Mönch ab. Stattdessen sprach Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul mit dem Tibeter, ohne sich mit Steinmeier abzusprechen. Das Vorgehen der Bundesregierung führte zu einer heftigen innenpolitischen Diskussion.

Am Dienstag jährt sich zum 50. Mal der Aufstand der Tibeter gegen die chinesische Herrschaft und die Flucht des Dalai Lama ins Exil. Zudem ist der 14. März der erste Jahrestag von Aufständen in Lhasa, bei denen zahlreiche Menschen getötet wurden. Anschließend wurden Tausende Tibeter festgenommen. Nach Angaben von Exil-Gruppen wurden einige von ihnen getötet. Der Gouverneur von Tibet hat erklärt, er erwarte trotz der Jahrestage in diesem Monat keine Unruhen. Die Regierung wies Berichte zurück, die Sicherheitskräfte in der Region seien verstärkt worden.
http://de.reuters.com/article/worldNews ... 2R20090308

Sollten die westlichen Staaten mit Rücksicht auf China auf Kontakte mit dem Dalai Lama verzichten?
Wie wichtig ist China eigentlich die Sache?
Sind die westlichen Staatsoberhäupter nicht vielmehr ihren Bevölkerungen und der heimischen Wirtschaft verpflichtet die von lukrativen Geschäften mit China profitieren als irgendeiner Bevölkerung in der chinesischen Provinz?
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jack000
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Re: China: Ausland soll Besuche des Dalai Lama nicht dulden

Beitrag von jack000 »

Platon hat geschrieben: http://de.reuters.com/article/worldNews ... 2R20090308

Sollten die westlichen Staaten mit Rücksicht auf China auf Kontakte mit dem Dalai Lama verzichten?
Man sollte auf Kontakte mit China verzichten :)
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Mithrandir
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Re: China: Ausland soll Besuche des Dalai Lama nicht dulden

Beitrag von Mithrandir »

Platon hat geschrieben:Sollten die westlichen Staaten mit Rücksicht auf China auf Kontakte mit dem Dalai Lama verzichten?
Mit wem westliche Staaten Kontakte pflegen ist eine innere Angelenheit, aus der sich China heraushalten sollte.
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That's me
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Re: China: Ausland soll Besuche des Dalai Lama nicht dulden

Beitrag von That's me »

Platon hat geschrieben:Dem geistlichen Oberhaupt der Tibeter dürfe keine Plattform zur Propagierung tibetischer Unabhängigkeit geboten werden, sagte Außenminister Yang Jiechi am Samstag. Dies sei integraler Bestandteil der Normen internationaler Beziehungen. Der Dalai Lama bestehe weiterhin auf der Errichtung eines sogenannten Groß-Tibets auf einem Viertel des chinesischen Gebiets. "Würden Deutschland, Frankreich oder andere Länder akzeptieren, dass ein Viertel ihres Staatsgebietes abgetrennt wird", fragte Yang. Es solle nicht vergessen werden, dass China immer die Wiedervereinigung Deutschlands unterstützt habe.
Wenn ich so eine Sülze höre, geht mir das Messer in der Tasche auf.

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Die Briten sicherten durch die Kontrolle des Himalayas von Indien aus die freiwillige Isolation Tibets. Im Jahre 1914 beschlossen Indien, Großbritannien und Rußland die Unabhängigkeit Tibets. China erkannte dies nie an. Tibet wurde geteilt, das nördliche "Innere Tibet" kam zu China, das Hochland "Äußeres Tibet" wurde "von der Hauptstadt Lhasa aus formal als indirektes britisches Protektorat" (Z1) unabhängig verwaltet. Der chinesische Führer TSCHANG KAITSCHEK versuchte vergeblich, Mitte der dreißiger Jahre die Obermacht über ganz Tibet zu gewinnen. Nach dem Sieg der Kommunisten im chinesischen Bürgerkrieg 1950  meldeten diese erneut ihren Anspruch auf Tibet an und verstärkten den Druck auf den DALAI LAMA.
Ende Oktober 1950 drangen chinesische Soldaten in Tibet ein.
Sollten die westlichen Staaten mit Rücksicht auf China auf Kontakte mit dem Dalai Lama verzichten?
Auf keinen Fall.
Wie wichtig ist China eigentlich die Sache?
Wichtig genug, um sich offensichtlich vor dem Dalai Lam zu fürchten und seine eigene diplomatische und politische Unfähigkeit mit dem verzweifelten Versuch zu überdecken, die ganze Welt erpressen zu wollen.
Sind die westlichen Staatsoberhäupter nicht vielmehr ihren Bevölkerungen und der heimischen Wirtschaft verpflichtet die von lukrativen Geschäften mit China profitieren als irgendeiner Bevölkerung in der chinesischen Provinz?
Europa ist dazu verpflichtet, sich von anderen Staaten nicht vorschreiben zu lassen, mit wem sie eine politische Beziehung pflegen.
Europa ist verpflichtet, den Chinesen ein für alle Mal klar zu machen, dass ihre z.T. menschenverachtenden Machenschaften nicht duldbar sind und sie froh sein sollen, dass man den Kontakt nicht mit ihnen abbricht. Mal krass gesagt.

Die brauchen westlichen Markt ja auch, oder sollen die Chinesen den Elektronikschrott und die vergifteten Spielsachen alle selbst kaufen?
Export-Partner USA 21,1%, Hongkong 17%, Japan 12,4%, Südkorea 4,7%, Deutschland 4%

Exportgüter: Maschinenbau, elektrische Produkte, Datenverarbeitungsausrüstung, Bekleidung, Textil, Stahl, Mobiltelefone
Das meiste davon haben wir selbst, also brauchen wir deren Kram nicht unbedingt.
Zuletzt geändert von That's me am Sonntag 8. März 2009, 20:28, insgesamt 2-mal geändert.
Warum töten wir Menschen die Menschen töten, um den Menschen zu zeigen, dass Töten falsch ist?
Amnesty International.
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eifelbauer
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Re: China: Ausland soll Besuche des Dalai Lama nicht dulden

Beitrag von eifelbauer »

That's me hat geschrieben: Wichtig genug, um sich offensichtlich vor dem Dalai Lam zu fürchten und seine eigene diplomatische und politische Unfähigkeit mit dem verzweifelten Versuch zu überdecken, die ganze Welt erpressen zu wollen.
Nun ja. bei Bush haben die Drohungen gewirkt.
Seit man sich den bei der Eröffnung der olympischen Spiele vorgeknöpft haben hört man aus den USA kein Sterbenswörtchen mehr zu Tibet.
Der Abzug vo 25 Milliarden Dollar be Freddy Mac und Fanny Mae waren nur ein kleiner Schuß vor den Bug der die US Regierung schon richtig Kohle gekostet hat.
Marineiro
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Re: China: Ausland soll Besuche des Dalai Lama nicht dulden

Beitrag von Marineiro »

That's me hat geschrieben: den Chinesen ein für alle Mal klar zu machen,
... sie froh sein sollen, dass man den Kontakt nicht mit ihnen abbricht.
Mal krass gesagt.

Die brauchen westlichen Markt ja auch, oder sollen die Chinesen den Elektronikschrott und die vergifteten Spielsachen alle selbst kaufen?
Am 25. Februar 2009 redete unser neuer Wirtschaftminister zu Guttenberg
von ,,einem großen Moment' in den deutsch-chinesischen Beziehungen.

Was war passiert?
Die Chinesen waren in Deutschland auf Einkaustour
und orderten deutsche Erzeugnisse für 10 Milliarden Dollar.
http://de.news.yahoo.com/1/20090225/tbs ... c71f2.html


Ich behaupte ganz locker, dass die Chinesen mit einem Export Rückgang
von 30% überleben können.
Wir nicht.


Am 23. Februar 2009 war Hillary Clinton in China.
Sie hat kein Wort über die Menschenrechtssituation in China verloren.

Clinton hat die Chinesen angebettelt weiterhin (verrottete) US-Staatsanleihen
zu kaufen, damit Obama seine Ecconomic Programme finanzieren kann.
http://www.chinadaily.com.cn/china/2009 ... 501011.htm


Es wird Zeit, dass wir von den hohen Rössern herunter kommen.
Die Chinesen brauchen uns weniger als wir sie.

Im letzten Jahr, als der Lama bei Frau Merkel auf der Couch saß hatten wir ein großes Maulwerk.
Jetzt backen wir kleine Brötchen, vermeiden das Thema Tibet und:
,,erwarten, dass bei dem chinesischen Konjunkturprogramm die deutschen Unternehmen eine faire Chance bekommen''
so zu Guttenberg,
mfG
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Re: China: Ausland soll Besuche des Dalai Lama nicht dulden

Beitrag von Marineiro »

That's me hat geschrieben: Wichtig genug, um sich offensichtlich vor dem Dalai Lam zu fürchten und seine eigene diplomatische und politische Unfähigkeit mit dem verzweifelten Versuch zu überdecken, die ganze Welt erpressen zu wollen.
Hast Du etwas davon gehört oder gelesen, dass der Lama vor ca 3 Wochen in Deutschland war?

Er war.
Wer hat sich mit dem Dalai Lama getroffen?
Roland Koch 45 Minuten.

Und sonst?
Niemand.

Die Chinesen können diplomatisch unfähig sein
und es ist für die Chinesen völlig unnötig die ganze Welt zu erpressen.

Charakterlos wie wir sind, wissen auch so,
wann wir schön brav zu sein haben,
mfG
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jack000
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Re: China: Ausland soll Besuche des Dalai Lama nicht dulden

Beitrag von jack000 »

Marineiro hat geschrieben:Ich behaupte ganz locker, dass die Chinesen mit einem Export Rückgang
von 30% überleben können.
Wir nicht.
Das können weder die noch wir ...

Was China betrifft, so sind die Auswirkungen katastrophal und Wanderarbeiter im 3-stelligen Millionenbereich sind arbeitslos. Arbeitslos in China = nix zu Essen.

Es sind diverse Maßnahmen gegen die Wirtschaftskrise geschaffen worden, 2 davon sind die Erhöhung der Bezüge vom Militär und das erneute Einschwören des Millitars auf den Staat.
"Sie verbieten nicht die Hassrede. Sie verbieten die Rede, die sie hassen"
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Re: China: Ausland soll Besuche des Dalai Lama nicht dulden

Beitrag von Marineiro »

jack000 hat geschrieben: Was China betrifft, so sind die Auswirkungen katastrophal und Wanderarbeiter im 3-stelligen Millionenbereich sind arbeitslos. Arbeitslos in China = nix zu Essen.
Bei uns sind ja schon die Auswirkungen einer evtl. Opel-Pleite angeblich nicht mehr zu übersehen.

Die chinesischen Wanderarbeiter gehen wieder dahin wo sie vor 4 Jahren die Wanderschaft begonnen haben.

ich bin da letzte Mal 1998 für 4 Monate in China gewesen und behaupte (obwohl ich in China nie auf dem Lande war), dass es den Wanderarbeitern zu Hause nicht viel schlechter gehen konnte, als vor den Werfttoren in Wuhan.

Es sind diverse Maßnahmen gegen die Wirtschaftskrise geschaffen worden, 2 davon sind die Erhöhung der Bezüge vom Militär und das erneute Einschwören des Millitars auf den Staat.
Du scheinst ja genau zu wissen, wie die Chinesen die Wirtschaftskrise bekämpfen,
mfG
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Zuletzt geändert von Marineiro am Sonntag 8. März 2009, 21:54, insgesamt 1-mal geändert.
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jack000
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Re: China: Ausland soll Besuche des Dalai Lama nicht dulden

Beitrag von jack000 »

Marineiro hat geschrieben:Bei uns sind ja schon die Auswirkungen einer evtl. Opel-Pleite angeblich nicht mehr zu übersehen.

Die chinesischen Wanderarbeiter gehen wieder dahin wo sie vor 4 Jahren die Wanderschaft begonnen haben.
1. Noch ist Opel nicht pleite
2. Sie gehen wieder zurück zu den primitiven Bauernhöfen, wo elektrische Energie oder Wasseranschluss Luxus sind
3. Vergleiche man mal die Verhältnisse deutscher Arbeitslosen und chinesischer Wanderarbeiter

ich bin da letzte Mal 1998 für 4 Monate in China gewesen und behaupte (obwohl ich in China nie auf dem Lande war), dass es den Wanderarbeitern zu Hause nicht viel schlechter gehen konnte, als vor den Werfttoren in Wuhan.
na schlimm genug ... Aber zurück zum Bauernhof ist sicherlich besser als unter unmenschlichen und unakzetabelen Umweltstandarts Bedingungen zu arbeiten
Du scheinst ja genau zu wissen, wie die Chinesen die Wirtschaftskrise bekämpfen,
mfG
Marineiro
lese er : http://www.shortnews.de/start.cfm?id=700602

mfg Jack :hat:
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dieterbruno
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Re: China: Ausland soll Besuche des Dalai Lama nicht dulden

Beitrag von dieterbruno »

jack000 hat geschrieben:
Man sollte auf Kontakte mit China verzichten :)
Jo,

keine Chinesen ins Land lassen :mrgreen:
Das Schlechte am Nichtstun ist. - Man weiß nie wann man damit fertig ist.

(Stand auf einer Postkarte)
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gallerie
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Re: China: Ausland soll Besuche des Dalai Lama nicht dulden

Beitrag von gallerie »

...man muss die Chinesen begreifen, wenn sich Tibet abspalten würde wäre eine überspringende Autonomie-Welle in dem Vielvölkerstaat China die logische Konsequenz.
Der Bürgerkrieg in Jugoslawien wäre zum Vergleich, was dann in China ablaufen würde, ein Sandkastenspiel.
Und so erklärt sich auch die Verteufelung des Dalai Lama durch die KP Chinas.
Wäret den Anfängen... :(
Samogon

Re: China: Ausland soll Besuche des Dalai Lama nicht dulden

Beitrag von Samogon »

Platon hat geschrieben: http://de.reuters.com/article/worldNews ... 2R20090308

Sollten die westlichen Staaten mit Rücksicht auf China auf Kontakte mit dem Dalai Lama verzichten?
Wie wichtig ist China eigentlich die Sache?
Sind die westlichen Staatsoberhäupter nicht vielmehr ihren Bevölkerungen und der heimischen Wirtschaft verpflichtet die von lukrativen Geschäften mit China profitieren als irgendeiner Bevölkerung in der chinesischen Provinz?
Etwa so wichtig wie deutshland ein selbsternannter bischof, der den holokaust revidiert.
herschelk
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Re: China: Ausland soll Besuche des Dalai Lama nicht dulden

Beitrag von herschelk »

Mithrandir hat geschrieben: Mit wem westliche Staaten Kontakte pflegen ist eine innere Angelenheit, aus der sich China heraushalten sollte.
Genauso ist die Tibet-Frage eine innere Angelegenheit für China ist, aus der sich westliche Staaten heraushalten sollten. Dazu sind die aber ganz offensichtlich nicht bereit. Warum also sollte China nicht im Gegenzug auf Einmischung mit Einmischung reagieren?
Letztlich müssen genannte Staaten selbst entscheiden ob es zielführend ist mit der Tibet-Frage Druck auf China zu machen oder ob man seinen Vorteil lieber auf anderen Wegen zu sichern sucht. Sein wir mal ehrlich, das Wohl der Tibeter als solches ist den westlichen Staaten doch scheißegal.
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Re: China: Ausland soll Besuche des Dalai Lama nicht dulden

Beitrag von gallerie »

herschelk hat geschrieben:
Genauso ist die Tibet-Frage eine innere Angelegenheit für China ist, aus der sich westliche Staaten heraushalten sollten.
...eben nicht, da Tibet völkerrechtswidrig von China annektiert wurde.
herschelk
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Re: China: Ausland soll Besuche des Dalai Lama nicht dulden

Beitrag von herschelk »

gallerie hat geschrieben: ...eben nicht, da Tibet völkerrechtswidrig von China annektiert wurde.
Die Chinesen sehen das wie gesagt anders. Der völkerrechtliche Status ist auch international umstritten. Soweit ich weiß ist auch die offizielle Haltung der Bundesrepublik, dass die Region Tibet Teil des chinesischen Staatsverbandes ist.

Grundsätzlich stimme ich Dir zu, zur Zeit der Einverleibung '51 war Tibet ein eigenständiger Staat und China hat gegen das Gewalt- und Annexionsverbot verstoßen.

Soweit zur Theorie. Praktisch ist es halt anders und ich denke nicht das sich das nochmal ändern wird.
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Re: China: Ausland soll Besuche des Dalai Lama nicht dulden

Beitrag von gallerie »

herschelk hat geschrieben: Praktisch ist es halt anders und ich denke nicht das sich das nochmal ändern wird.
...es wäre aber wünschenswert für die Tibeter. Eine kulturelle Amputation durch die Chinesen scheint sich dort anzubahnen.
herschelk
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Re: China: Ausland soll Besuche des Dalai Lama nicht dulden

Beitrag von herschelk »

gallerie hat geschrieben: ...es wäre aber wünschenswert für die Tibeter. Eine kulturelle Amputation durch die Chinesen scheint sich dort anzubahnen.
Naja, ich würde beim Verdauen der Berichterstattung in hiesigen Medien vorsichtig sein um keine informationelle Magenverstimmung zu riskieren. Die Wahrheit findet sich sicher wie üblich irgendwo in der Mitte. Es ist schade das es keine substantielle Berichterstattung aus der Region mit vertrauenswürdigen Quellen vor Ort gibt.

Sicher sollten die politische und kulturelle Autonomie in Tibet ausgebaut werden (ich glaube auch nciht das China dabei wirklich etwas verlieren würde). Andererseits gibt es für mich bisher keinen Grund anzunehmen das die tibetanische Kultur ernsthaft gefährdet wäre, zumindest nicht die Teile die erhaltenswert sind. Auch bezweifle ich das eine Mehrheit der Tibeter es ernsthaft in Betracht ziehen würde sich von Dalais Exilregierung regieren zu lassen. Die meisten dürften ihre Perspektive im Verbleib bei China sehen.
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Re: China: Ausland soll Besuche des Dalai Lama nicht dulden

Beitrag von gallerie »

herschelk hat geschrieben: Die meisten dürften ihre Perspektive im Verbleib bei China sehen.
...dazu sollte man die Tibeter befragen, aber die haben leider keine Wahlmöglichkeit. :cry:
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Re: China: Ausland soll Besuche des Dalai Lama nicht dulden

Beitrag von herschelk »

gallerie hat geschrieben: ...dazu sollte man die Tibeter befragen, aber die haben leider keine Wahlmöglichkeit. :cry:
Mich würde das Ergebnis wirklich interessieren. Wenn die Chinesen schlau wären würden sie die Tibeter fragen und ihnen - bei positivem Ergebnis natürlich - die Wahl lassen.
Aber im Ernst, ich persönlich glaube das Dalai bei den Tibetern zwar als religiöse Führungsfigur willkommen ist, als Staatslenker mit tatsächlicher Regierungsgewalt ihn und seine Clique von Exiltibetern die wenigsten würden haben wollen.
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Re: China: Ausland soll Besuche des Dalai Lama nicht dulden

Beitrag von gallerie »

herschelk hat geschrieben: Aber im Ernst, ich persönlich glaube das Dalai bei den Tibetern zwar als religiöse Führungsfigur willkommen ist, als Staatslenker mit tatsächlicher Regierungsgewalt ihn und seine Clique von Exiltibetern die wenigsten würden haben wollen.
...alles spekulativ so lang die Tibeter nicht gefragt werden! :confused:
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Re: China: Ausland soll Besuche des Dalai Lama nicht dulden

Beitrag von Marineiro »

gallerie hat geschrieben: ...eben nicht, da Tibet völkerrechtswidrig von China annektiert wurde.
,,Dennoch war es auch nicht so, wie es oft dargestellt wird, dass die Chinesen im Jahre 1959 ein seit jeher unabhängiges Tibet heimtückisch überfallen haben.
Als die Angelegenheit damals vor den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen kam, verteidigten die Nationalchinesen, die seinerzeit noch den Sitz Chinas einnahmen, die Aktionen der kommunistischen Führung in Tibet und verhinderten, dass Peking deshalb verurteilt wurde; denn seit der Mitte des 18. Jahrhunderts ........ gehörte Tibet zu China''


Das schrieb vor 30 Jahren der erste Bundesdeutsche Botschafter in China
Erwin Wickert in seinem Buch ,,China von innen gesehen''
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Re: China: Ausland soll Besuche des Dalai Lama nicht dulden

Beitrag von gallerie »

Marineiro hat geschrieben: ,,Dennoch war es auch nicht so, wie es oft dargestellt wird, dass die Chinesen im Jahre 1959 ein seit jeher unabhängiges Tibet heimtückisch überfallen haben.

...wurde auch nicht behauptet, sondern annektiert!
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Re: China: Ausland soll Besuche des Dalai Lama nicht dulden

Beitrag von Marineiro »

gallerie hat geschrieben: ...wurde auch nicht behauptet, sondern annektiert!
bravo.
dann eben kein heimtückischer Überfall.

Ich geh davon aus, dass Du mir eine Annexion ohne eine vorhergehende Gewaltanwendung nennen kannst
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Re: China: Ausland soll Besuche des Dalai Lama nicht dulden

Beitrag von gallerie »

Marineiro hat geschrieben: bravo.
dann eben kein heimtückischer Überfall.

Ich geh davon aus, dass Du mir eine Annexion ohne eine vorhergehende Gewaltanwendung nennen kannst
... im Fall Tibet, ein eindeutiges ja. Wer sollte sich den Chinesen entgegen stellen? Ein paar schlecht ausgerüstete Tibeter?
Suggestive Frage, gelle?
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Mithrandir
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Re: China: Ausland soll Besuche des Dalai Lama nicht dulden

Beitrag von Mithrandir »

gallerie hat geschrieben:...man muss die Chinesen begreifen, wenn sich Tibet abspalten würde wäre eine überspringende Autonomie-Welle in dem Vielvölkerstaat China die logische Konsequenz.
Tibet eines von fünf autonomen Gebieten in China. Eine Abspaltung steht doch überhaupt nicht zur Debatte, das fordert auch der Dalai Lama nicht, allerdings dürfte eine Gruppe, die sich als Exilregierung bezeichnet einen gewissen Herrschaftsanspruch auf das Gebiet erheben.
herschelk hat geschrieben:Soweit zur Theorie. Praktisch ist es halt anders und ich denke nicht das sich das nochmal ändern wird.
Es dürfte schon damals kein großes Interesse anderer Staaten gegeben haben, das zu ändern. Das dürfte es auch jetzt nicht geben. Mit der Annexion hat sich China jedenfalls einige Probleme ins Land geholt, was seine Feinde auszunutzen wissen. Denn diese Probleme binden Energien und lassen sich auch anderweitig nutzen.
Früher, als China noch ausgesprochen kommunistisch und die USA ausgesprochen anti-kommunistisch waren, hatte die CIA noch tibetische Mönche für den Kampf trainiert, auch heute noch spielt die US-Regierung eine wesentliche Rolle bei der Finanzierung exiltibetischer Organisationen und Aktivitäten.
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Re: China: Ausland soll Besuche des Dalai Lama nicht dulden

Beitrag von Marineiro »

Mithrandir hat geschrieben: Tibet eines von fünf autonomen Gebieten in China.
Eine Abspaltung steht doch überhaupt nicht zur Debatte, das fordert auch der Dalai Lama nicht,
Im Moment nicht.
Nicht weil es es nicht möchte,
sondern weil kein Staat die Abspaltung Tibets von China unterstützen würde.

,,am Ende sagte ich mit großer Bestimmtheit .....
,,Ich bin entschlossen Tibet seine Unabhängigkeit zurückzugeben, aber zunächst ist es notwendig, dem Blutvergießen ein Ende zu setzen''.

Gespräch mit Pandit Nehru
Seite 188 Die Autobiographie des Friedensnobelpreisträgers
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