Selina hat geschrieben:(27 Jun 2019, 22:08)
Ich weiß nicht, wie viele Briten, Franzosen, Amerikaner und Spanier du kennst, aber ich gehe mal davon aus, dass es auch unter ihnen etliche Leute gibt, die sich ebenfalls nicht gerne mit so viel Pathos umgeben.
Da ich diese Länder besucht und die Menschen dort vor Ort erlebt habe, kann ich ihren Nationalstolz, ihren Patriotismus - insbesondere den der Spanier und Amerikaner, mit Sicherheit besser einschätzen als Du.
Insbesondere die Amerikaner habe ich an ihrem Independeceday erlebt - mehr Patriotismus geht gar nicht.
Ich kann Dir versichern, so ablehnend wie sich deutsche Linke (und Grüne) der eigenen Nation, dem eigenen Volk und dem Vaterland gegenüber verhalten, verhält sich niemand in den Ländern, die ich genannt habe.
Für die ist die Verbundenheit mit dem eigenen Land/Volk etwas selbstverständliches.
Selina hat geschrieben:(27 Jun 2019, 22:08)
Genau. Du kannst sie gerne verwenden. Und niemand hier hat dich deshalb
"als rääächts oder gar rechtsextrem abgestempelt". Ich sagte lediglich, dass das alltägliche Verwenden der Begriffe "Patriotismus", "Nation", "Volk", "kulturelle Identität" nicht meine Sache ist. Mir ist das zu viel Pathos. Mir sind andere Dinge wichtiger. Das kann aber jeder halten wie ein Dachdecker.
Wenn das jeder halten kann, wie er will, warum bringst Du diese Begriffe dann immer in Zusammenhang mit Rechtsextremismus?
Wenn das jeder halten kann, wie er will, warum stellst Du Deine Einstellung/Sichtweise dann immer als Maß der Dinge dar?
Selina hat geschrieben:(27 Jun 2019, 22:08)"Emotionale Verbindung" mit solchen Begriffen? Aha. Ok. Emotionale Verbindungen habe ich eher mit meiner Familie, meinen Freunden.
Ja eine emotionale Verbindung!
Egal in welchem Land ich gerade bin, egal wie sehr ich mich mit den Menschen dort verstehe und egal wie faszinierend die Landschaft dort ist und wie wohl ich mich dort fühle - es IST etwas anderes als das Gefühl in der Heimat/zu Hause zu sein, es IST ein anderes Gefühl. Es sind die Menschen mit ihren besonderen Macken, ihren eigenen Bräuchen und Traditionen, es ist ein anderes Gefühl von Sicherheit.
Wenn Du so etwas nicht nachvollziehen kannst, ist das nicht mein Problem.
Nicht ohne Grund habe ich das Zitat von Ricarda Huch gebracht und ich wiederhole es gern noch einmal:
"Tradition ist gesiebte Vernunft eines gesamten Volkes aus einem Jahrhundert in das andere"
Selina hat geschrieben:(27 Jun 2019, 22:08)Wieso ablehnen? Ich finde einfach, dass Frauen Kopftücher und Gewänder aller Art tragen können, ohne dass ich mir da einen Kommentar dazu erlauben würde. Das käme mir nicht zu. Ich würde ja ebenfalls nicht wollen, dass mir unbekannte Leute irgendwas zu meinem Outfit sagen. Mal abgesehen von einem Kompliment, was ich gerne auch mal von Unbekannten entgegennehme

Und du kannst gerne "emotionale Verbindungen" zu deiner "kulturellen Identität" als Deutsche hegen und pflegen. Hab nichts dagegen. Kommt für mich selbst nur einfach nicht in Frage.
Aha - Du kriegst Deine eigene Bigotterie also gar nicht mit, kriegst es nicht einmal auf die Reihe, dass das Outfit - wie Du das nennst - etwas mit kultureller Identität zu tun hat.
In Deinem Kulturrelativismus gestehst Du jedem eine/seine kulturelle Identität zu, so lange es keine Deutscher oder Europäer ist ...
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.
Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen