Tom Bombadil hat geschrieben:(02 Jun 2019, 20:41)
Sollte die Arbeitslosenquote unter den arbeitsfähigen und -berechtigten Flüchtlingen und Schutzsuchenden tatsächlich 36% betragen, dann empfinde ich das schon als einen Erfolg in der relativ kurzen Zeit. Es stellt sich natürlich die Frage, die krisensicher diese Arbeitsplätze sind.
Ich habe es schon einmal geschrieben - und es ist, soweit ich informiert bin, immer noch so: Der Aufenthaltsstatus wird in der Statistik der Beschäftigten aus Datenschutzgründen nicht erfasst. Wir wissen also nicht, wie viele "Flüchtlinge" tatsächlich beschäftigt sind, von daher kann man auch keine Arbeitslosenquote für diese Gruppe errechnen.
Stattdessen spricht man in der Statistik deswegen von den Hauptherkunftsländern der Asylbewerber (denn die Staatsangehörigkeit wird erfasst) und schätzt grob über den Daumen, wohl wissend, dass man dabei auch den 2005 legal zum Studium nach Deutschland eingereisten Syrer, der nach seinem Ingenieurstudium beim Daimler arbeitet, als arbeitenden "Flüchtling" erfasst.
Die Gruppen decken sich aber nur zu etwa 70%, d.h. 70% der Menschen aus Asylherkunftsländern sind tatsächlich Asylbewerber oder Flüchtlinge, und anders herum kommen auch nur ca. 70% der Asylbewerber aus den Hauptherkunftsländern.
Auch wird mit dieser Art der Statistik nicht unterschieden zwischen Flüchtlingen der großen Welle ab 2014/15 und Leuten, die schon wesentlich länger als Flüchtlinge in Deutschland anerkannt sind.
Allenfalls aus der Steigerung ließe sich also Brauchbares schlussfolgern. Dabei muss man aber unterscheiden zwischen denjenigen, die sich tatsächlich selbst finanzieren (sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ohne Bezug von Transferleistungen) und denjenigen, die aufstocken (die beispielsweise fünf oder zehn Stunden/ Woche in einem linken Flüchtlingsprojekt Kaffee ausschenken und ganz wesentlich von Transferleistungen leben, aber durchaus als beschäftigt und nicht arbeitslos gelten) oder in irgendwelchen Maßnahmen stecken (irgendwelche Kurse; diese Leute gelten auch nicht als arbeitslos).
Es ging ja ursprünglich um die Krankenkassen. Da kann ich mir bei bestem Willen nicht vorstellen, dass dies dem deutschen Sozialstaat nutzt. Erstens einmal reden wir hier von rechter Tasche/ linker Tasche (also der Staat bestreitet aus Steuermitteln die Krankenkassenbeiträge - was für ein Gewinn!) oder von im Schnitt eher niedrigen Beiträgen (da Flüchtlinge ganz überwiegend schlecht bezahlte Handlanger-Jobs übernehmen).
Die Präsidentin des GKV-Spitzenverbandes hatte in ihrer Rechnung darüber hinaus alle möglichen Zuwanderer berücksichtigt, also keineswegs nur Asylbewerber und Flüchtlinge. So kann man das Thema natürlich nicht diskutieren.
In der Schweiz sind Flüchtlinge auf jeden Fall gar nicht beliebt bei den Krankenkassen. Ich fürchte, das hat Gründe.