Schmidt gut verstanden.BlueMonday hat geschrieben:(23 Apr 2019, 15:55)
Aber doch nicht unbedingt affirmativ.
Schmitt wird dazu ja auch in dem von dir hier verlinkten Artikel zitiert:
„Eine unwiderstehliche, mit naturgesetzlicher Sicherheit funktionierende höchste, das heißt größte Macht gibt es in der politischen Wirklichkeit nicht“
Seine bekannteste Begriffsbildung ist wohl die des Freund-Feind-Schemas als Wesen des Politischen:
„Die spezifische Unterscheidung, auf welche sich die politischen Handlungen und Motive zurückführen lassen, ist die Unterscheidung von Freund und Feind. (…) Politisches Denken und politischer Instinkt bewähren sich theoretisch und praktisch an der Fähigkeit, Freund und Feind zu unterscheiden. Die Höhepunkte der großen Politik sind zugleich die Augenblicke, in denen der Feind in konkreter Deutlichkeit als Feind erkannt wird.“
Also wenn man Schmitt etwas verdankt, dann die Einsicht, dass der Staat eben kein Akteur, kein homogenes Wesen oder dergleichen ist, sondern als politisches Gewaltgebilde ein Zustand der ständigen Auseinandersetzung verschiedener Interessensgruppen.
Im Grunde ist das auch im ganzen Thread hier ein herumwaberndes Missverständnis. Radikal "rechts" wäre Dekonstruktion irgendeines Kollektivbegriffs, dessen völlige Auflösung, links hingegen ist die Aggregation, die Über- oder Verdeckung des Indivuellen/Unterschiedlichen, der Person hin zum Allgemeinen, Gleichen, Nämlichen. Das linke Ideal ist das gleichschwingende Kollektiv in völliger Harmonie. Diese begriffliche Verwirrung kommt freilich auch zustande, wenn man jemanden wie Hitler als "Rechten" verkaufen will. Auch unter diesen "Neurechten" sehe ich eher kollektivistische, teilweise sozialistische also linke Attitüden. Das "Neu" ist in der Regel auch verbunden mit einem Aufweichen, mit einer Entferung vom Prinzipiellen (neomarxistisch, neokonservativ, neoliberal etc.)
Im aktuellen Sprachgebrauch ist links/rechts jedenfalls nicht mehr sinnvoll zu gebrauchen. Das sind nicht mehr als affektierte Begriffshüllen ohne greifbaren Inhalt. Lechts vs rinks.
Die Nation kann kein Akteur sein. Nation = Gedankengebilde ohne verfassungsmäßige Gewalt. DER Staat ( repräsentativ als Organ ) ist IMMER der Akteur. Jeder Staat handelt aus seiner Sicht nach seiner Verfassung im Interesse derer, die sich als Nation ( in welcher Form auch immer ) versteht, verfassungsgemäß. Gleichsetzung Nation = bäääh ist albern und reine Propaganda.