Gruwe hat geschrieben:(04 Apr 2019, 21:56)
Kurze Rückfrage:
Denkst du, dass der Anteil, den Menschen von Ihrem Einkommen sparen unabhängig von der Verzinsung ihrer Ersparten ist? Oder das dieser mit steigenden Zinsen sinkt oder steigt?
Hört sich trivial an, die Frage, ist sie aber nicht. Ich würde mal vermuten, je niedriger die Zinsen, desto mehr legt man anteilig beiseite. Wie viel musst du sparen, um auf 500€ Zusatzrente im Alter zu kommen bei a)1% Zinsen und b)5% Zinsen?
Und nicht vergessen: Erspartes gibt man auch irgendwann aus
Das ist eine These von Dir, die sowohl der derzeit geltenden mikroökonomischen Theorie widerspricht als auch in der Vergangenheit in der Praxis widerlegt wurde!
Eigentlich nicht. Inwiefern? Weil während einer Wirtschaftskrise geben die Leute weniger aus und sparen mehr. Dabei kommt es oft zu deflationären Verhältnissen. Überleg mal. Sparen die Leute dann mehr, weil es nun 1% Deflation gibt? oder weil sie Schiss haben, ihren Job und somit womöglich das Haus oder sonstwas zu verlieren? Ist doch lächerlich. Deflation ist die Folge von längeren inflationären Phasen. Die Menschen machen ihre Entscheidungen über den Autokauf sicherlich nicht davon ab, dass der Golf in einem Jahr statt 1000€ weniger dann 1200€ weniger kostet, sondern weil sie mit Jobverlust womöglich 20 000€ weniger im Jahr haben.
Ja, ich würde durchaus Teile meines verschiebbaren Konsums in die Zukunft verlagern! Zwar nicht alles, aber durchaus ein Teil. Und die Historie hat gezeigt, dass dies ein recht normales Verhalten von Menschen ist!
Quatsch. Die Rendite auf zB. Wertpapiere würde sich ja nicht ändern. Und wenn du die USA-Reise lieber mit 70 machen willst, bitte. Glaub ich dir nicht. Entscheidungen basieren auf anderen Kriterien wie die aktuell 1,5% Inflation vs. 1,5% Deflation. Ich will zB. bald Nachwuchs und da muss die USA-Reise davor gemacht werden.
Ich spare zB. per Wertpapiersparplan auf ein neues Auto. Wenn da 7500€ zusammen sind, ist es so weit. Höhere Renditen bedeuten, dass ich das Auto früher bekomme
Deine ganze Theorie basiert also auf der These, dass Menschen Konsum NICHT verlagern, wenn Deflation herrscht! Nun wurde deine These allerdings bereits von der Praxis mehrfach widerlegt. Was sollen wir also nun weiter mit dieser These anfangen?
nö. Obwohl es Rendite von 4-6% nach Inflation gibt (egal ob nun 0% Inflation oder 4%Inflation), geben die Leute das Geld aus. Ist deine Theorie, dass der Konsum heute anteilig viel geringer ist, da die Inflation nu 1% statt 4% wie früher ist? Pff.
Weiteres Problem:
Du verlangst also, dass du Realeinkommen, welches HEUTE in Form von Gütern vorliegt, problemlos in die Zukunft transferiert werden kann! Bei einem Fernseher, der 2019 gebaut wird und den man erst 2020 verkauft, kann man das ja noch halbwegs einräumen. Wenn ich heute allerdings Bäcker bin und Brot herstelle, dann lässt sich dieses ganz gewiss nicht erst im Jahr 2020 verkaufen. Erstens würde ich ja garkein Geld bekommen (würde ja erst 2020 verkauft werden); wobei sich dieses Spiel ja dann auch bis in alle Ewigkeit fortsetzen lässt. Zweitens sogar unter der Annahme, dass ich das Geld für dieses Brot bekommen hätte und ich das Geld bis 2020 aufgehoben hätte und es seinen Wert behalten hätte...dann würden ja Realgüter fehlen! Wir hätten also ein monetäres Einkommen in 2020 welches der Realproduktion entspricht PLUS den nicht entwerteten Teil, den man für nicht verkaufte Ware in 2019 aufgespart hätte. Wir hätten also eine höhere Menge an Bitcoin/Geld zur Verfügung, als die Realproduktion hergibt. Sowas führt dann zu steigenden Preisen...auch Inflation genannt!
Weiterhin würden die Realeinkommen in 2020 sinken, sowohl für die Kapitalbesitzer als auch für die Lohnempfänger. Sinkende Renditen lockt nicht gerade Kapital an sondern es passiert eher das Gegenteil, die Wirtschaft schrumpft! Wie denkst du, mit diesem Problem umzugehen?
Sorry, ich kann dir nicht folgen. Es ist doch deine These, dass du lieber heute hungerst, weil das Brot in einem Jahr durch die Deflation 2Cent weniger kostet.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.