Gruwe hat geschrieben:(04 Apr 2019, 19:15)
Das hört man so oft!
Man will mir also weiß machen, dass man mithilfe des Bitcoin Kaufkraft absolut sicher und problemlos in die Zukunft übertragen kann?
Wo soll diese Wirtschaftskraft in Zukunft herkommen, wenn mein Geld irgendwo gänzlich unproduktiv in Form von 0 und 1 rumliegt?
Sorry, was bedeutet "Kaufkraft in die Zukunft übertragen"? Dass irgend ein etwas in der Zukunft noch genauso viel, mehr oder weniger wert ist, kann man von keiner Sache sagen. Va. nicht "absolut sicher und problemlos". 99% Wertverlust betrifft ja nicht nur spekulative Werte, sondern auch Landeswährungen.
Naja, andere ökonomische Betrachtungsweisen darf man ja durchaus haben und benutzen! Nur muss man anderen, denen man eine Folgerung aus der eigenen Betrachtungsweise näherbringen will, Zugang zu eben jener Betrachtungsweise verschaffen! Oder wie soll jetzt etwa ich, diese Folgerung nachvollziehen können?
Naja, da muss man schon weiter ausholen. Anfangen könnte man mit der Betrachtungsweise, warum man Geld ausgeben sollte, wenn es doch ständig an wert gewinnt bzw. warum man etwas kaufen sollte, was immer günstiger wird (sinngleich). Siehe unten.
Stromverbrauch in dieser Hinsicht ist nicht mein Anliegen. Ich bin mir durchaus sicher, dass sich da noch einiges an der technischen Effizienz verbessern lässt, ist aber wie gesagt nicht mein Thema bzw. mein Kritikpunkt!
Grundsätzlich hat es nix mit technischer Effizienz zu tun. Alle 10min gibt es zB. Bitcoins im Wert von 50 000$ zu gewinnen. Wenn man Hardwarekosten vernachlässigt, werden dann eben zB. 40 000$ in Strom aufgewendet, um die Bitcoins zu gewinnen. Man kann jedoch den Algorithmus fundamental ändern...
Dazu kann ich jede andere, x-beliebige Währung auch nutzen. Das überzeugt mich jetzt nicht wirklich zum Bitcoin!
Es ging um die Frage, warum man Bitcoins ausgeben sollte, wenn diese doch im Wert immer nur dazu gewinnen sollten. Das war dein Kritikpunkt.
Ganz einfach: Weil ich jetzt konsumieren möchte! Ich will heute den Film in 4k schauen, nicht morgen oder nächstes Jahr! Ist mir die Verfügbarkeit des Fernsehers bereits heute und für das nächste Jahr mehr wert als die Differenz, die ich sparen würde, wenn ich ein Jahr warten würde, würde ich warten.
Für das andere Beispiel gilt selbiges. Das trifft aber sowohl dann zu, wenn ich mit Euro bezahle, wenn ich mit Dollar bezahle oder mit was auch immer ich bezahlen kann!
Prima. Dann hast du ja fundamental begriffen, warum eine deflationäre Währung kein Problem ist. Die EZB strebt ein Inflationsziel von 2% an und will die Deflation unbedingt vermeiden. Jedoch wäre eine relativ gleichmäßige Deflation absolut kein Problem. Dadurch würde der Konsum kein bißchen sinken. Stell dir mal vor, in Euro gerechnet, würden alle Güter jedes Jahr um 5% günstiger werden. Miete(m²), das Auto, die Reise, der Akkuschrauber. Für die nächsten 50 Jahre. Würdest du deswegen weniger kaufen?
Wenn wir annähmen, dass die Geldmenge stabil wäre und die Wirtschaft jedes Jahr um 5% wächst, könnte man 5% Deflation annehmen.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.