Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

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Tom Bombadil
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von Tom Bombadil »

JJazzGold hat geschrieben:(27 Jan 2019, 10:15)

Wann war der letzte Neckartsunami? Selbst Google findet nichts darüber. Insofern ist die Angst vor selbigem das tote Pferd, welches anteilig von der deutschen Bevölkerung geritten wird.
Ach komm, Windräder sind doch viel romantischer, da fühlt man sich in die Romanverfilmungen von Karl May zurückversetzt, wo der edle Wilde auf die Farm mit obligatorischem Windrad zu reitet, um die Bewohner aus den Fängen des bösen weißen Mannes zu erretten. Diese gute alte Zeit, grüne Sehnsuchtsorte.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von JJazzGold »

Tom Bombadil hat geschrieben:(27 Jan 2019, 10:23)

Ach komm, Windräder sind doch viel romantischer, da fühlt man sich in die Romanverfilmungen von Karl May zurückversetzt, wo der edle Wilde auf die Farm mit obligatorischem Windrad zu reitet, um die Bewohner aus den Fängen des bösen weißen Mannes zu erretten. Diese gute alte Zeit, grüne Sehnsuchtsorte.
Windräder fallen in die Sparte Bodenversiegelung. Bei einem Anstieg des Meeresspiegels werden die sich als Katastrophe herausstellen, die hätte vermieden werden können.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von Tom Bombadil »

JJazzGold hat geschrieben:(27 Jan 2019, 10:34)

Bei einem Anstieg des Meeresspiegels werden die sich als Katastrophe herausstellen, die hätte vermieden werden können.[/color]
Wie das?
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben:(27 Jan 2019, 10:15)

Wann war der letzte Neckartsunami? Selbst Google findet nichts darüber. Insofern ist die Angst vor selbigem das tote Pferd, welches anteilig von der deutschen Bevölkerung geritten wird.
Es gibt große Risiken, die wir tragen, weil sie nur uns und sehr wenige andere Menschen erfassen, und es gibt kleine Risiken, die viele 100.000 Menschen betreffen... vor allem solche, die sich solchen Risiken nicht bewußt ausgesetzt haben. Über deren Köpfe hinweg entscheidet hier niemand etwas auf diesem Gebiet. Das Thema ist endgültig abgehakt!
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(27 Jan 2019, 10:36)

Wie das?
Na ja, viele davon stehen auf dem Boden der Nordsee. Ob sie unverändert auch in 50 Jahren dort stehen werden, das wäre dann die nächste Frage. Soweit ich mich erinnere, steigt der Meeresspiegel derzeit dort um 5 mm jährlich. Das kann sich natürlich beschleunigen, wenn wir den Globus über bestimmte Grenzbereiche hinaus anwärmen.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von JJazzGold »

Tom Bombadil hat geschrieben:(27 Jan 2019, 10:36)

Wie das?
Weil auf wesentlich geringerer Fläche effizienter Energieerzeugung, Nahrungsmittelproduktion und Wohnraumbeschaffung betrieben werden müssen. Dann können wir uns massiv platzverschwendende, gering effiziente Energieversorgung nicht mehr leisten. Das “wir“ bitte nicht aktuell nehmen, wir beide sind dann schon längst Geschichte.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben:(27 Jan 2019, 10:42)

Es gibt große Risiken, die wir tragen, weil sie nur uns und sehr wenige andere Menschen erfassen, und es gibt kleine Risiken, die viele 100.000 Menschen betreffen... vor allem solche, die sich solchen Risiken nicht bewußt ausgesetzt haben. Über deren Köpfe hinweg entscheidet hier niemand etwas auf diesem Gebiet. Das Thema ist endgültig abgehakt!
Ein Neckartsunami ist weder ein kleines, noch ein großes Risiko, weil er schlichtweg nicht existent ist.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben:(27 Jan 2019, 11:12)

Weil auf wesentlich geringerer Fläche effizienter Energieerzeugung, Nahrungsmittelproduktion und Wohnraumbeschaffung betrieben werden müssen. Dann können wir uns massiv platzverschwendende, gering effiziente Energieversorgung nicht mehr leisten. Das “wir“ bitte nicht aktuell nehmen, wir beide sind dann schon längst Geschichte.
Wo verschwenden die Windräder Platz? Wo verschwendet Photovoltaik auf Dächern und auf Wänden Platz? Der allseits zu beobachtende Flächenfraß wird doch nicht durch die Energiewende verursacht, sondern durch unsere Siedlungsweise und erhoffte Gewerbeansiedlung.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben:(27 Jan 2019, 11:14)

Ein Neckartsunami ist weder ein kleines, noch ein großes Risiko, weil er schlichtweg nicht existent ist.
Ich will hier nicht kindisch sein; aber: Bitte beweisen Sie, daß der Neckar nie Hochwasser geführt hat noch jemals führen wird. Anderswo rutschen ganze Berge ab in sintflutartigen Regenfällen... und dann das Teufelszeug mittendrin? Und so etwas fällt mir nur kurz 'mal eben ein, ganz ohne nach zu denken!
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben:(27 Jan 2019, 11:17)

Wo verschwenden die Windräder Platz? Wo verschwendet Photovoltaik auf Dächern und auf Wänden Platz? Der allseits zu beobachtende Flächenfraß wird doch nicht durch die Energiewende verursacht, sondern durch unsere Siedlungsweise und erhoffte Gewerbeansiedlung.
Durch Bodenversiegelung und einzuhaltenden Abstand.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben:(27 Jan 2019, 11:21)

Ich will hier nicht kindisch sein; aber: Bitte beweisen Sie, daß der Neckar nie Hochwasser geführt hat noch jemals führen wird. Anderswo rutschen ganze Berge ab in sintflutartigen Regenfällen... und dann das Teufelszeug mittendrin? Und so etwas fällt mir nur kurz 'mal eben ein, ganz ohne nach zu denken!
“Tsunamis entstehen infolge plötzlicher Hebung oder Senkung von Teilen des Ozeanbodens bei einem unterseeischen Erdbeben oder durch das Hineinrutschen großer Erdmassen ins Wasser, auch durch heftige Winde (→ Meteotsunami)[1], äußerst selten auch durch den Einschlag eines Himmelskörpers.“

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Tsunami

Da ist es wahrscheinlicher, dass sich der “Ozeanboden“ des schwäbischen Meeres hebt und ob das für einen Tsunami ausreichend wäre? Eher nicht.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben:(27 Jan 2019, 11:22)

Durch Bodenversiegelung und einzuhaltenden Abstand.
Die Windräder werden für Repowering (da entwickelt sich eben auch die Technik weiter) von Zeit zu Zeit erneuert, und unten drunter zieht der fröhliche Landmann seine Furchen... oder weiden seine Kühe. Die alten Brocken werden abgerissen, und neues Leben sprießt aus den Ruinen. So zu besichtigen in fast ganz Norddeutschland und auf hoher See. Dort wird im Endausbau mehr erzeugt als im Süden benötigt wird.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben:(27 Jan 2019, 11:28)

“Tsunamis entstehen infolge plötzlicher Hebung oder Senkung von Teilen des Ozeanbodens bei einem unterseeischen Erdbeben oder durch das Hineinrutschen großer Erdmassen ins Wasser, auch durch heftige Winde (→ Meteotsunami)[1], äußerst selten auch durch den Einschlag eines Himmelskörpers.“

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Tsunami

Da ist es wahrscheinlicher, dass sich der “Ozeanboden“ des schwäbischen Meeres hebt und ob das für einen Tsunami ausreichend wäre? Eher nicht.
Ich bitte schon darum, daß Sie das Szenarium beachten, daß ich hier eingestellt hatte. Es geht um Risiken der Kernkraft, nicht um Tsunamis!
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von Tom Bombadil »

JJazzGold hat geschrieben:(27 Jan 2019, 11:12)

Weil auf wesentlich geringerer Fläche effizienter Energieerzeugung, Nahrungsmittelproduktion und Wohnraumbeschaffung betrieben werden müssen.
So schrecklich viel Platz nehmen die Dinger imho nicht weg, immerhin kann man in Windparks Viehzucht treiben oder kleine Gärten zur Selbstversorgung anlegen, wir bzw. unsere Nachkommen müssen eben bescheiden werden und wenn dann auch endlich die Nationalstaaten abgeschafft sind, steht der Weg zur grünen mittelalterlich-feudalen Subsistenzwirtschaft auch wieder offen.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben:(27 Jan 2019, 11:35)

Die Windräder werden für Repowering (da entwickelt sich eben auch die Technik weiter) von Zeit zu Zeit erneuert, und unten drunter zieht der fröhliche Landmann seine Furchen... oder weiden seine Kühe. Die alten Brocken werden abgerissen, und neues Leben sprießt aus den Ruinen. So zu besichtigen in fast ganz Norddeutschland und auf hoher See. Dort wird im Endausbau mehr erzeugt als im Süden benötigt wird.
Das Thema hatten wir schon einmal. Es kommt darauf an, auf wenig Platz hocheffizient Energie zu erzeugen, Wohnraum für (hoffentlich) eine höhere Bevölkerungsdichte zu schaffen und diese effizient nahrungsmitteltechnisch zu versorgen. Der fröhliche Landmann mit den beiden Ackergäulen ist heute schon passé. Dann wird geklont und vertikal angebaut und die Grünen werden ganz still sein.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von Ebiker »

H2O hat geschrieben:(27 Jan 2019, 11:17)

Wo verschwenden die Windräder Platz? Wo verschwendet Photovoltaik auf Dächern und auf Wänden Platz? Der allseits zu beobachtende Flächenfraß wird doch nicht durch die Energiewende verursacht, sondern durch unsere Siedlungsweise und erhoffte Gewerbeansiedlung.
Eben mal die zahlreichen ebenerdigen Solarparks unterschlagen, befestigte Wege zu den WKA sind auch Bodenversiegelung genau wie das ach so ökologische Einfamilienhaus in der polnischen Einöde. Aber so was ficht den grünen Gutmenschen ja nicht an.
Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand behalten W.U.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von Ebiker »

H2O hat geschrieben:(27 Jan 2019, 11:21)

Ich will hier nicht kindisch sein; aber: Bitte beweisen Sie, daß der Neckar nie Hochwasser geführt hat noch jemals führen wird. Anderswo rutschen ganze Berge ab in sintflutartigen Regenfällen... und dann das Teufelszeug mittendrin? Und so etwas fällt mir nur kurz 'mal eben ein, ganz ohne nach zu denken!
Das nicht nachdenken scheint ein Grundproblem der Grünen zu sein. Wie lange steht das AKW am Neckar ? Wieviele Hochwasser gab es seitdem ? Was ist passiert ? Genau, nix. Aber wir werden sowieso alle sterben. Garantiert.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von JJazzGold »

Tom Bombadil hat geschrieben:(27 Jan 2019, 11:45)

So schrecklich viel Platz nehmen die Dinger imho nicht weg, immerhin kann man in Windparks Viehzucht treiben oder kleine Gärten zur Selbstversorgung anlegen, wir bzw. unsere Nachkommen müssen eben bescheiden werden und wenn dann auch endlich die Nationalstaaten abgeschafft sind, steht der Weg zur grünen mittelalterlich-feudalen Subsistenzwirtschaft auch wieder offen.
So das Land der nördlichen Windparks überhaupt noch nutzbar ist, oder bereits unter Wasser steht.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von H2O »

Ebiker hat geschrieben:(27 Jan 2019, 11:54)

Eben mal die zahlreichen ebenerdigen Solarparks unterschlagen, befestigte Wege zu den WKA sind auch Bodenversiegelung genau wie das ach so ökologische Einfamilienhaus in der polnischen Einöde. Aber so was ficht den grünen Gutmenschen ja nicht an.
Nein, das stört mich überhaupt nicht. Und das macht sogar Spaß in Pommerns Einöde!
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben:(27 Jan 2019, 12:00)

So das Land der nördlichen Windparks überhaupt noch nutzbar ist, oder bereits unter Wasser steht.
Ja, die Bedenken teile ich, selbstverständlich. 5 mm im Jahr, macht in 1.000 Jahren 5 m. Aber dieser Zuwachs ist nicht in Stein gemeißelt.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von H2O »

Ebiker hat geschrieben:(27 Jan 2019, 11:57)

Das nicht nachdenken scheint ein Grundproblem der Grünen zu sein. Wie lange steht das AKW am Neckar ? Wieviele Hochwasser gab es seitdem ? Was ist passiert ? Genau, nix. Aber wir werden sowieso alle sterben. Garantiert.
Wir erleben gerade eine vergleichsweise schnelle Veränderung unseres mitteleuropäischen Klimas. Schon deswegen würde ich an Ihrer Stelle verschärft darüber nachdenken, was Sie hier zum besten geben.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben:(27 Jan 2019, 12:11)

Ja, die Bedenken teile ich, selbstverständlich. 5 mm im Jahr, macht in 1.000 Jahren 5 m. Aber dieser Zuwachs ist nicht in Stein gemeißelt.
Bisher ist das alles Spekulation, aber meines Erachtens ist es dringlich Konzepte zur Bewältigung zukünftiger Umweltveränderung parat zu haben, statt sämtliche Energie in die Annahme zu stecken, man könne die Veränderungen steuern.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von think twice »

JJazzGold hat geschrieben:(27 Jan 2019, 10:15)

Wann war der letzte Neckartsunami? Selbst Google findet nichts darüber.
Wann gab es die letzten Lawinentoten, wann waren zuletzt ganze Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten durch Schnee oder durch Überflutungen? Wann ist den Bauern zuletzt die Jahresernte vertrocknet und grosse Flüsse ausgetrocknet? Wann haben Orkane ganze Waldabschnitte niedergemaeht und Menschen erschlagen?
Im Uebrigen haben die Grünen weder das Elektroauto noch die Solarstromanlagen auf den Hausdächern erfunden. Das waren Leute, denen die Zukunft nicht am Arsch vorbei geht und die nach Alternativen suchen.
[Moderation]
Zuletzt geändert von Tom Bombadil am Sonntag 27. Januar 2019, 12:59, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Bitte auf der Sachebene bleiben.
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von think twice »

Aber man könnte sich vielleicht darauf einigen, dass im Süden zukünftig die ganzen menschgemachten Naturkatastrophen stattfinden und wir im Norden kümmern uns derweil um Alternativstrom und Endlagerung von Atommüll.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von imp »

JJazzGold hat geschrieben:(27 Jan 2019, 08:00)

Unter Planungssicherheit stelle ich mir etwas Anderes vor und das betrifft weniger uns finanziell gut abgesicherten Rentner, als vielmehr den produzierenden Mittelstand und die heute vierzig bis fünfzig Jährigen.
Das Risiko ist nah null. Braucht irgendwas länger als geplant, ist eine Sicherungsmaßnahme anfälliger als antizipiert oder ergeben sich weltpolitische Unwägbarkeiten beim Gas, lassen sich Kohlekraftwerke relativ flexibel länger betreiben oder reaktivieren. Mit dem Atomkraftwerk schwieriger. Kohle wird am Weltmarkt noch eine ganze Weile aus verschiedenen Quellen erhältlich sein. Man muss dafür nicht Brandenburg umgraben. Kohlekraftwerke lassen sich nicht so flexibel regulieren wie manche andere Technik. Sie etwas länger bim Mix zu behalten als ursprünglich geplant, ist aber unproblematisch. Zeitpläne ändern sich alle Nase lang. Auch politische. Mit dem Rückbau von Kohleenergie ist Deutschland in Europa nicht allein.

Fun fact: Bei vielen kombinierten Kraftwerken, deren primärer Auftrag Warmwasser/Heizung ist, steht derzeit die Stromerzeugung fast ganzjährig still. Sie bekommen diesen Strom derzeit am Markt schwer platziert, weil ausgerechnet die dreckigsten abgeschriebenen Altanlagen billiger anbieten können. Deren technische Lebensdauer ist aber endlich.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben:(27 Jan 2019, 12:15)

Wir erleben gerade eine vergleichsweise schnelle Veränderung unseres mitteleuropäischen Klimas.
Wenn deine Vision von monatelangen Hitzewellen >50°C wahr wird, dürfte ein Neckarhochwasser recht unwahrscheinlich werden.
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Beitrag von Senexx »

Kohle Ausstieg als Förderung ausländischer Kohlekraftwerkbetreiber

https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... teuer.html
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von Tom Bombadil »

JJazzGold hat geschrieben:(27 Jan 2019, 12:18)

Bisher ist das alles Spekulation, aber meines Erachtens ist es dringlich Konzepte zur Bewältigung zukünftiger Umweltveränderung parat zu haben, statt sämtliche Energie in die Annahme zu stecken, man könne die Veränderungen steuern.
Meine Rede. Aber die Kosten für die Bewältigung solcher Ereignisse werden noch zusätzlich auf uns oder unsere Nachkommen zukommen, egal wie teuer die zwecklose"Energiewende" noch wird. Es sei denn, man lässt den flachen Norden Deutschlands einfach absaufen, was ich aber für unwahrscheinlich halte.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von JJazzGold »

Tom Bombadil hat geschrieben:(27 Jan 2019, 12:50)

Meine Rede. Aber die Kosten für die Bewältigung solcher Ereignisse werden noch zusätzlich auf uns oder unsere Nachkommen zukommen, egal wie teuer die zwecklose"Energiewende" noch wird. Es sei denn, man lässt den flachen Norden Deutschlands einfach absaufen, was ich aber für unwahrscheinlich halte.
Es wird uns gar nichts anderes übrig bleiben. Die Holländer sind da mit ihrem Konzept der schwimmenden Dörfer schon mehrere Schritte weiter.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben:(27 Jan 2019, 12:18)

Bisher ist das alles Spekulation, aber meines Erachtens ist es dringlich Konzepte zur Bewältigung zukünftiger Umweltveränderung parat zu haben, statt sämtliche Energie in die Annahme zu stecken, man könne die Veränderungen steuern.
Das ist auch ein zu sehen. Hier im Norden erhöhen wir unsere Deiche um 1 m; das ist eine Menge Arbeit, weil der Deichfuß auch entsprechend verbreitert werden muß. Da geschieht also schon etwas. Ich meine, daß die Windräder in der Nord- und Ostsee auch etwas höher aufgesockelt sind, als derzeit erforderlich. Auch da werden ja für uns Menschen kaum faßbare Urgewalten frei. Natürlich kann hier niemand vorsorgen, wenn vorhergesagt wird, daß der Meeresspiegel sich um 80 m erhöhen könnte. Dann können die Containerschiffe an der Turmspitze des Bremer Doms fest machen...
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben:(27 Jan 2019, 13:01)

Natürlich kann hier niemand vorsorgen, wenn vorhergesagt wird, daß der Meeresspiegel sich um 80 m erhöhen könnte. Dann können die Containerschiffe am Bremer Dom fest machen...
Man muss immer das Positive sehen: die Verkehrshindernisse mit den gelben Nummernschildern wären dann weg und ich hätte das Meer direkt vor der Haustüre :cool: Dazu müsste aber erst ein Verfahren entwickelt werden, was das menschliche Leben um ein paar hundert Jahre verlängert.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von Ebiker »

H2O hat geschrieben:(27 Jan 2019, 13:01)

Natürlich kann hier niemand vorsorgen, wenn vorhergesagt wird, daß der Meeresspiegel sich um 80 m erhöhen könnte. Dann können die Containerschiffe an der Turmspitze des Bremer Doms fest machen...
Doch nicht in Köln ? Die Klimaerwärmung enttäuscht mich.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von JJazzGold »

imp hat geschrieben:(27 Jan 2019, 12:32)

Das Risiko ist nah null. Braucht irgendwas länger als geplant, ist eine Sicherungsmaßnahme anfälliger als antizipiert oder ergeben sich weltpolitische Unwägbarkeiten beim Gas, lassen sich Kohlekraftwerke relativ flexibel länger betreiben oder reaktivieren. Mit dem Atomkraftwerk schwieriger. Kohle wird am Weltmarkt noch eine ganze Weile aus verschiedenen Quellen erhältlich sein. Man muss dafür nicht Brandenburg umgraben. Kohlekraftwerke lassen sich nicht so flexibel regulieren wie manche andere Technik. Sie etwas länger bim Mix zu behalten als ursprünglich geplant, ist aber unproblematisch. Zeitpläne ändern sich alle Nase lang. Auch politische. Mit dem Rückbau von Kohleenergie ist Deutschland in Europa nicht allein.

Fun fact: Bei vielen kombinierten Kraftwerken, deren primärer Auftrag Warmwasser/Heizung ist, steht derzeit die Stromerzeugung fast ganzjährig still. Sie bekommen diesen Strom derzeit am Markt schwer platziert, weil ausgerechnet die dreckigsten abgeschriebenen Altanlagen billiger anbieten können. Deren technische Lebensdauer ist aber endlich.
Es liegt nun einmal in der Natur des Menschen, nicht mehr ausgeben zu wollen, als er muss. Ergo muss er gesetzlich gezwungen werden, mehr und viel mehr auszugeben, egal ob Auto, Strom, Gesundheit, Erährung. Die Konsequenzen dieses Zwangs sind Vielen noch gar nicht bewusst. Mir graut davor.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(27 Jan 2019, 12:48)

Wenn deine Vision von monatelangen Hitzewellen >50°C wahr wird, dürfte ein Neckarhochwasser recht unwahrscheinlich werden.
In diesem Forum habe ich gelernt, daß sintflutartige Regenfälle an den Alpen/Alpenvorland keinesfalls in Widerspruch zu diesen Hitzewellen stehen, sondern daß sie sich gegenseitig bedingen. Aber das habe ich mir nicht anstudiert, sondern das plappere ich hier nach.
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H2O
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von H2O »

Ebiker hat geschrieben:(27 Jan 2019, 13:04)

Doch nicht in Köln ? Die Klimaerwärmung enttäuscht mich.
Warum denn nicht auch Köln? Hebt sich dort die Erdoberfläche... und was wird mit dem Rheingraben? Höchst bedenklich!
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imp
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von imp »

JJazzGold hat geschrieben:(27 Jan 2019, 13:05)

Es liegt nun einmal in der Natur des Menschen, nicht mehr ausgeben zu wollen, als er muss. Ergo muss er gesetzlich gezwungen werden, mehr und viel mehr auszugeben, egal ob Auto, Strom, Gesundheit, Erährung. Die Konsequenzen dieses Zwangs sind Vielen noch gar nicht bewusst. Mir graut davor.
Das ist eine Frage von Maß und Dringlichkeit. Altöl ins Meer ist auch billiger und für die Allgemeinheit eine abstrakte, schwer greifbare Gefahr - genau wie schlecht oder nicht gereinigte Industrieabgase, der Auspuff am Auto, Nitrat im Grundwasser, Asbest im Gebäude oder Schwermetall in der Wandfarbe. Man lernt dazu, macht Grenzwerte, Verbote, Einführungskorridore. Verbleites Benzin und FCKW im Kühlschrank abschaffen war auch mit Kosten und zeitweise mit Wettbewerbsnachteilen verbunden.
Ich bin sehr fürs Maß halten, aber ich bin nicht für einen Verzicht auf Politik.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben:(27 Jan 2019, 13:12)

In diesem Forum habe ich gelernt, daß sintflutartige Regenfälle an den Alpen/Alpenvorland keinesfalls in Widerspruch zu diesen Hitzewellen stehen, sondern daß sie sich gegenseitig bedingen.
Bei so einer Hitzewelle verdampft der Regen doch ruckzuck!
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von Eulenwoelfchen »

All die Ausführungen zu Windkraft aus der "Mord"see spart aus bzw. negiert eines: Diese Energiequelle ist für die wichtigste Versorgungsart von Strom, die Grundlastsicherung und deren diffizile Netzaussteuerung untauglich. Vom Prinzip her. Dazu brauchen Sie entweder schnell reagierende, mit ausreichender (sehr hoher) Kapazität versehene Kraftwerkstypen. Bisher wurde oder wird das zum größten Teil immer noch über AKWs sichergestellt.
Ersatzweise könnten das auch moderne, Gaskraftwerke im AKW-entsprechenden Gigawatt-Kapazitätsbereich. Aber die gibt es noch nicht und sie haben einen Nachteil, die Umstellung von AKWs und Kohlekraftwerken auf
Gaskraftwerke, die nur noch heilige, grüne Luft in den geliebten Umwelthimmel pusten, während Heidschnucken, liebe Muhkühe und möglicherweise ein paar exotische Hornochsen idyllisch zwischen PV-Bodenanlagen und
völlig für die Tierwelt unbedenklichen, ländlichen Windkraftpropellern äsen und grasen...

Abgesehen davon, dass der liebe Wind, so er denn mal stärker in der Nordsee bläst, sogar zur Abschaltung der Windräder führen kann. Und es ein Märchen ist, je mehr Wind, desto mehr "guter und moralischer" Strom.

Wie gesagt, die Abhängigkeit von politischen Umwälzungen oder Abhängigkeiten von dem benötigtem zusätzlichen Gas, egal ob es Trump-wunschgemäß aus den USA als Flüssiggas nach "good old europe" herübergeschifft wird,
oder Waldimir, der lupenreine Demokrat seine Gazprom zur künftigen "deutschen E.on/RWE" hochstreamed, wird gerne übersehen.

Und sofern die Kohleförderung, der Kohleabbau, auch besonders der noch aktuellen Braunkohlereviere eingetütet und erfolgt ist, die Anlagen und die Arbeitskräfte irgendwann nicht mehr da sind, eine plötzliche Reaktivierung nötig machen sollte (ich lach mich allein schon bei diesem Gedankengang kaputt), dann werden wir eben Kohle zukaufen müssen. Abhängig vom Ausland sein, obwohl wir - als einzige Rohstoff-Ressource überhaupt - über genügend eigene
Kohlereserven für die nächsten 200-500 Jahre verfügen.

Ich halte es geradezu für fahrlässig, keinerlei Forschungsmittel mehr in die Entwicklung und den Bau hochmoderner und sauberer Kohlekraftwerke mehr zu investieren und sich mittel- bis langfristig vollkommen abhängig von
ausländischer Rohstoffversorgung hinsichtlich der Stromerzeugung zu machen.

Der letzte Witz ist sowieso, dass im Nachbarland FRA soviele AKWs stehen und bleiben werden, dass man sich die gesamte grüne Träumerei schlichtweg in Hintern schieben kann, sobald da irgendetwas passiert, vor dem sich
(fast) ganz Deutschland fürchtet, wie etwa dem Neckartsunami. Haben die Befürchtungsexperten und Chefgeologie-Ideologen auch schon mal über den geographischen Tellerrand hinausgeblickt, wie es um die Risiken
schlafender Naturmonster dorten bestellt ist? - Oder auch ostwärts, wo der liebe Tscheche oder die liebe Ex-Böhmerin haust usw.

Noch interessanter, ein Blick nach Bruxelles, dort wo die EU logiert und AKW-Stromerzeugung genauso (wieder) für förderungswürdig erklärte wie den moralischen Grünstrom "made in germany".

Was wohl Alice Schwarzer dazu sagen würde? - Mutmaßlich: "Das ist eben der kleine Unterschied" :D
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von JJazzGold »

imp hat geschrieben:(27 Jan 2019, 13:15)

Das ist eine Frage von Maß und Dringlichkeit. Altöl ins Meer ist auch billiger und für die Allgemeinheit eine abstrakte, schwer greifbare Gefahr - genau wie schlecht oder nicht gereinigte Industrieabgase, der Auspuff am Auto, Nitrat im Grundwasser, Asbest im Gebäude oder Schwermetall in der Wandfarbe. Man lernt dazu, macht Grenzwerte, Verbote, Einführungskorridore. Verbleites Benzin und FCKW im Kühlschrank abschaffen war auch mit Kosten und zeitweise mit Wettbewerbsnachteilen verbunden.
Ich bin sehr fürs Maß halten, aber ich bin nicht für einen Verzicht auf Politik.

Es ist die Vernachlässigung von Maß halten, die Zweifel am festgelegten Maß aufkommen lässt, mit eigentlich vorhersehbaren politischen Folgen.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von imp »

JJazzGold hat geschrieben:(27 Jan 2019, 14:03)


Es ist die Vernachlässigung von Maß halten, die Zweifel am festgelegten Maß aufkommen lässt, mit eigentlich vorhersehbaren politischen Folgen.
Stimmt. Ist das überhaupt der Fall?

Derzeit sind in Deutschland sechs Ersatzbauten, Neubauten oder Erweiterungen von Kohlekraftwerken entweder bereits in Bau oder in fortgeschrittenem Planverfahren. Bei allen ist entweder die Zulässigkeit oder Wirtschaftlichkeit Stand heute in Frage. Von den bestehenden Kohlekraftwerken ist bis 2022 unabhängig von Plänen der Kohlekommission das Betriebsende verbindlich beschlossen und für eine größere Zahl bis 2030 vorgesehen. Die Pläne der Kohlekommission muss man in diesem Lichte nicht so panisch sehen.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von JJazzGold »

"imp"

Stimmt. Ist das überhaupt der Fall?



Derzeit sind in Deutschland sechs Ersatzbauten, Neubauten oder Erweiterungen von Kohlekraftwerken entweder bereits in Bau oder in fortgeschrittenem Planverfahren. Bei allen ist entweder die Zulässigkeit oder Wirtschaftlichkeit Stand heute in Frage. Von den bestehenden Kohlekraftwerken ist bis 2022 unabhängig von Plänen der Kohlekommission das Betriebsende verbindlich beschlossen und für eine größere Zahl bis 2030 vorgesehen. Die Pläne der Kohlekommission muss man in diesem Lichte nicht so panisch sehen.
Wenn Zweifel erst einmal geweckt sind, dann bereitet dies auch Extremisten die Bühne, die von VTs leben. Ergo muss so solide gearbeitet werden, dass Daten und Fakten gar nicht erst unterschiedliche Deutung zulassen.
Wenn ein Dieselverbot in einer Straße bezogen auf die Gesamtimmissionswerte einer Stadt keinen Einfluß erkennen lässt, dann wird das Zweifel hervorrufen.
Wenn Grenzwerte und deren Messverfahren variabel auslegbar sind, dann ruft das Zweifel hervor.
Wenn der Umbau der Energiegewinnung Zweifel an Versorgung und Finanzierung aufkommen lässt, dann ist das bedenklich.
Wenn keine Konzepte, nur Summen, zum Strukturwandel einer betroffenen Region vorliegen, dann ruft das Zweifel hervor, nicht nur bei den unmittelbar, sondern auch bei den mittelbar Betroffenen.

Wem diese Zweifel dienen werden, das müssen wir nicht mehr erraten, das wissen wir beide.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von Ebiker »

Gerade in den Kohleregionen im Osten. Da wurden schon mal Hoffnungen geschürt, ein Solar Valley sollte sichere Arbeitsplätze bringen. Was davon übrig geblieben ist wissen wir.
Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand behalten W.U.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von imp »

JJazzGold hat geschrieben:(27 Jan 2019, 14:40)

Wenn Zweifel erst einmal geweckt sind, dann bereitet dies auch Extremisten die Bühne, die von VTs leben. Ergo muss so solide gearbeitet werden, dass Daten und Fakten gar nicht erst unterschiedliche Deutung zulassen.
Wenn ein Dieselverbot in einer Straße bezogen auf die Gesamtimmissionswerte einer Stadt keinen Einfluß erkennen lässt, dann wird das Zweifel hervorrufen.
Wenn Grenzwerte und deren Messverfahren variabel auslegbar sind, dann ruft das Zweifel hervor.
Wenn der Umbau der Energiegewinnung Zweifel an Versorgung und Finanzierung aufkommen lässt, dann ist das bedenklich.
Wenn keine Konzepte, nur Summen, zum Strukturwandel einer betroffenen Region vorliegen, dann ruft das Zweifel hervor, nicht nur bei den unmittelbar, sondern auch bei den mittelbar Betroffenen.

Wem diese Zweifel dienen werden, das müssen wir nicht mehr erraten, das wissen wir beide.
Diese Sorgen verstehe ich, teile ich. Es sind aber einige Gegenstandswechsel dabei, denen man nur durch beharrliche, gut begründete und anschauliche Gegenrede beikommt. Der Grund eines Dieselverbots in einer einzelnen Straße ist ein örtlicher Messwert an einem vermuteten oder offensichtlichen Problemschwerpunkt, der konkrete Leute dauerhaft betrifft. Die Maßnahme hat auf die Stadt insgesamt keinen wichtigen positiven Effekt, kann sogar negativ sein. Ihr Sinn ist die lokal begrenzte Senkung. Ein größerflächiges Dieselverbot ("Umweltzone") wirkt anders, muss aber auch anders begründet sein ;)

Auch die Energiewende hat mehrere Motivationen, von denen Klimagasreduktion nur eine ist.

Dass in einer liberalen Marktwirtschaft der Staat zwar Maßnahmen finanziert, die einen Strukturwandel abfedern, aber niemandem eine konkrete, dauerhafte Arbeitsplatzgarantie verschafft, versteht sich von selbst.

Braunkohle ist aufgrund ihrer Eigenschaften nur rentabel, wenn man sie förderungsnah verbraucht. Obwohl Deutschland neben Kina und USA das Hauptförderland von Braunkohle ist, gibt es keine Exportperspektive.

Tatsächlich wurden 2017 laut Branchenverband rund 90 Prozent der deutschen Braunkohle im Inland verbraucht, der Rest fast vollständig grenznah im Ausland abgesetzt. Das ist ein Selbstzweckgeschäft mit hohen Folgekosten, das man bisher mit strategischen Überlegungen legitimiert. Wirtschaftlich ist das alles Kommunismus.

Bei der Steinkohle sieht es nicht grundlegend anders aus. Nur wird die statt bloß über Vergesellschaftung der Förderfolgen Jahrzehnte lang direkt subventioniert. Deshalb sind deutsche Kohlezechen seit Dezember 2018 zu.

Zuletzt hat der Staat 900 Millionen Euro im Jahr in diesen Unfug hineingesteckt - Nur Preissubvention, ohne Bergbaufolgekosten. Die Zuschüsse zum Vorruhestand der letzten Steinkohle-Bergleute kommen noch oben drauf. Sehr sozial, sehr teuer. Ostdeutsche Uran- und Kalibergwerker hätten da leuchtende Augen gehabt.

Kein Mensch weiß, wieviele Erdrutsche und Flutungen das Ruhrgebiet in den nächsten 30 Jahren erleben würde, würde man einfach die Pumpen abstellen und nicht umfangreich und langwierig nachsorgen. Es weiß auch niemand sicher, ob die beschlossenen Maßnahmen ausreichen. Man spricht von sogenannten Ewigkeitslasten. Über den Preis von Tagebau-Mondlandschaften im Osten kann man dann noch mal getrennt nachdenken. Tipp: Das zahlst du mit deinen Steuern bis an dein hoffentlich fernes Lebensende zum Teil mit. Die Privilegien rund um die Gewinnung und Verstromung von Braunkohle kosten die Gesellschaft zusammen irgendwas zwischen 15 und 20 Mrd jährlich, auch hier sind viele Langzeitfolgen ausgeklammert.

Einordnung: Die EEG-Umlage umfasste 2018 knapp 24 Milliarden Euro netto (Garantiepreise minus Erlöse).
Den meisten Prognosen und Rechenszenarien der letzten Jahre zufolge ist damit das Ende der Fahnenstange erreicht. Einige sehen 2019 etwa konstante Höhe, einige halten bis 2022 noch einmal Steigerungen für möglich.
Danach ist allgemein ein deutlicher absoluter Abfall sichtbar. Bereits 2017 zahlten Amprion, Tennet & co erhebliche Strafzinsen auf die Milliardenüberschüsse des EEG-Kontos, weil sie den Umlagepreis zu hoch, die Wirtschaftlichkeit der EEG-geförderten Anlagen zu schlecht geschätzt hatten.

Pro Kilowattstunde sinkt die Umlage seit dem Höchststand von 2017. Die Einspeisevergütung für Neuanlagen sinkt noch wesentlich drastischer, nach Arten und Standorten differenziert. Die Zeit des Sorglos-Zubaus ist schon eine ganze Weile vorbei und das zu Recht.

Alles ohne Frage sehr teuer aber mit absehbarem Ende und in der ungefähren Preis-Liga des Kohlekommunismus.

Was für die Kohle-Förderung gilt, ist für den Verbrauch im Bereich Heizung und Stromerzeugung ähnlich: Kohle und insbesondere Braunkohle ist ein Austraggeschäft. Genehmigungsfähige Neubauten von Kohlekraftwerken sind wirtschaftlich nicht mehr darstellbar in Deutschland.

Wir haben im Forum auch noch einen Kollegen, der vermutlich die Details schneller zur Hand hat als ich.

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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von Nightrain »

imp hat geschrieben:(27 Jan 2019, 16:24)
Einordnung: Die EEG-Umlage umfasste 2018 knapp 24 Milliarden Euro netto (Garantiepreise minus Erlöse).
Den meisten Prognosen und Rechenszenarien der letzten Jahre zufolge ist damit das Ende der Fahnenstange erreicht. Einige sehen 2019 etwa konstante Höhe, einige halten bis 2022 noch einmal Steigerungen für möglich.
Danach ist allgemein ein deutlicher absoluter Abfall sichtbar. Bereits 2017 zahlten Amprion, Tennet & co erhebliche Strafzinsen auf die Milliardenüberschüsse des EEG-Kontos, weil sie den Umlagepreis zu hoch, die Wirtschaftlichkeit der EEG-geförderten Anlagen zu schlecht geschätzt hatten.
Sind das wirklich aktuelle Prognosen, die den jetzt bis 2038 geplanten kompletten Ausstieg aus Atom- und Kohlekraft beinhaltet? In den nächsten Jahren läuft die Förderung vieler Anlagen aus. Viele Windparks sind dann bei den europäischen Strompreisen nicht mehr wirtschaftlich und werden stillgelegt werden. Also entweder muss man darauf hoffen, dass die Strompreise an der Börse kräftig steigen oder es muss eine neue Umlage den Erhalt der Windparks sicherstellen.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von JJazzGold »

imp hat geschrieben:(27 Jan 2019, 16:24)

Diese Sorgen verstehe ich, teile ich. Es sind aber einige Gegenstandswechsel dabei, denen man nur durch beharrliche, gut begründete und anschauliche Gegenrede beikommt. Der Grund eines Dieselverbots in einer einzelnen Straße ist ein örtlicher Messwert an einem vermuteten oder offensichtlichen Problemschwerpunkt, der konkrete Leute dauerhaft betrifft. Die Maßnahme hat auf die Stadt insgesamt keinen wichtigen positiven Effekt, kann sogar negativ sein. Ihr Sinn ist die lokal begrenzte Senkung. Ein größerflächiges Dieselverbot ("Umweltzone") wirkt anders, muss aber auch anders begründet sein ;)

Auch die Energiewende hat mehrere Motivationen, von denen Klimagasreduktion nur eine ist.

Dass in einer liberalen Marktwirtschaft der Staat zwar Maßnahmen finanziert, die einen Strukturwandel abfedern, aber niemandem eine konkrete, dauerhafte Arbeitsplatzgarantie verschafft, versteht sich von selbst.

Braunkohle ist aufgrund ihrer Eigenschaften nur rentabel, wenn man sie förderungsnah verbraucht. Obwohl Deutschland neben Kina und USA das Hauptförderland von Braunkohle ist, gibt es keine Exportperspektive.

Tatsächlich wurden 2017 laut Branchenverband rund 90 Prozent der deutschen Braunkohle im Inland verbraucht, der Rest fast vollständig grenznah im Ausland abgesetzt. Das ist ein Selbstzweckgeschäft mit hohen Folgekosten, das man bisher mit strategischen Überlegungen legitimiert. Wirtschaftlich ist das alles Kommunismus.

Bei der Steinkohle sieht es nicht grundlegend anders aus. Nur wird die statt bloß über Vergesellschaftung der Förderfolgen Jahrzehnte lang direkt subventioniert. Deshalb sind deutsche Kohlezechen seit Dezember 2018 zu.

Zuletzt hat der Staat 900 Millionen Euro im Jahr in diesen Unfug hineingesteckt - Nur Preissubvention, ohne Bergbaufolgekosten. Die Zuschüsse zum Vorruhestand der letzten Steinkohle-Bergleute kommen noch oben drauf. Sehr sozial, sehr teuer. Ostdeutsche Uran- und Kalibergwerker hätten da leuchtende Augen gehabt.

Kein Mensch weiß, wieviele Erdrutsche und Flutungen das Ruhrgebiet in den nächsten 30 Jahren erleben würde, würde man einfach die Pumpen abstellen und nicht umfangreich und langwierig nachsorgen. Es weiß auch niemand sicher, ob die beschlossenen Maßnahmen ausreichen. Man spricht von sogenannten Ewigkeitslasten. Über den Preis von Tagebau-Mondlandschaften im Osten kann man dann noch mal getrennt nachdenken. Tipp: Das zahlst du mit deinen Steuern bis an dein hoffentlich fernes Lebensende zum Teil mit. Die Privilegien rund um die Gewinnung und Verstromung von Braunkohle kosten die Gesellschaft zusammen irgendwas zwischen 15 und 20 Mrd jährlich, auch hier sind viele Langzeitfolgen ausgeklammert.

Einordnung: Die EEG-Umlage umfasste 2018 knapp 24 Milliarden Euro netto (Garantiepreise minus Erlöse).
Den meisten Prognosen und Rechenszenarien der letzten Jahre zufolge ist damit das Ende der Fahnenstange erreicht. Einige sehen 2019 etwa konstante Höhe, einige halten bis 2022 noch einmal Steigerungen für möglich.
Danach ist allgemein ein deutlicher absoluter Abfall sichtbar. Bereits 2017 zahlten Amprion, Tennet & co erhebliche Strafzinsen auf die Milliardenüberschüsse des EEG-Kontos, weil sie den Umlagepreis zu hoch, die Wirtschaftlichkeit der EEG-geförderten Anlagen zu schlecht geschätzt hatten.

Pro Kilowattstunde sinkt die Umlage seit dem Höchststand von 2017. Die Einspeisevergütung für Neuanlagen sinkt noch wesentlich drastischer, nach Arten und Standorten differenziert. Die Zeit des Sorglos-Zubaus ist schon eine ganze Weile vorbei und das zu Recht.

Alles ohne Frage sehr teuer aber mit absehbarem Ende und in der ungefähren Preis-Liga des Kohlekommunismus.

Was für die Kohle-Förderung gilt, ist für den Verbrauch im Bereich Heizung und Stromerzeugung ähnlich: Kohle und insbesondere Braunkohle ist ein Austraggeschäft. Genehmigungsfähige Neubauten von Kohlekraftwerken sind wirtschaftlich nicht mehr darstellbar in Deutschland.

Wir haben im Forum auch noch einen Kollegen, der vermutlich die Details schneller zur Hand hat als ich.

Ansonsten: Bei Interesse oder Zweifeln Zahlen demnächst, heute nicht.
Nicht nötig, was Zahlen betrifft kann ich mich auch selbst weiter sachkundig machen, sollte ich das für nötig halten.
Sehr ausführliche Antwort, danke. :)
Harren wir also der Dinge, die da kommen und hoffen wir das Beste. Was im Zweifelsfall sinkende Energiepreise bei stabiler Versorgung wären.
Nach wie vor, zumindest habe ich das so verstanden, ist das Papier nur ein Vorschlag, bisher ohne gesetzliche Garantie auf akkurate Umsetzung.
Mal sehen, was am Ende der kontroversen Diskussion davon noch übrig bleibt. ;)
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von imp »

Nightrain hat geschrieben:(27 Jan 2019, 16:43)

Sind das wirklich aktuelle Prognosen, die den jetzt bis 2038 geplanten kompletten Ausstieg aus Atom- und Kohlekraft beinhaltet?
Das ist das aktuellste, das man öffentlich hat.

Die Prognose zur EEG-Umlage basiert
- Auf den bisher bekannten Vergütungssätzen für Zubau 2019 (Großanlagen sowieso nur noch im Ausschreibungsverfahren)
- Auf dem bekannten Bestand an Altanlagen seit EEG-Beginn, deren Förderhöhe, Durchschnitt des Ertrages.
- Konservative Fortschreibung der Marktpreise.

Für die näheren Jahre ist das ganz überwiegend Altbestand, für die späteren Jahre nimmt der Anteil an Schätzung zu. Da der Ausbau seit der Novelle 2017 gedeckelt ist, muss man da nicht mehr viel spekulieren.
In den nächsten Jahren läuft die Förderung vieler Anlagen aus. Viele Windparks sind dann bei den europäischen Strompreisen nicht mehr wirtschaftlich und werden stillgelegt werden.
Dazu gibt es noch kein umfassendes Lagebild. Es gibt einen Zweitmarkt für den Weiterverkauf von Grundstücken mit Altanlagen und es gibt erste Nachnutzungsverträge zwischen Anlageneigentümern und Energieunternehmen. Soweit ich das kenne, sind das bisher kleinere Onshore-Parks und Einzelanlagen, die ab 2021 auslaufen.

Die Branche bastelt derzeit an Betriebsmodellen, die sich für viele Einzelfälle rechnen.
- Reduzierung der Versicherung auf reine Haftpflicht
- Altersangemessene, reduzierte Wartungen
- Neuverhandlungen der Pacht
- Direktvermarktung an Nachbarbetriebe vor allem bei Kleinanlagen

Manche Standorte eignen sich für Repowering, also praktisch neue Technik / Ersatzanlage. Teilweise ist dies aber im FNP ausgeschlossen.

Bei Weiterbetrieb rechnet man entweder mit Betriebsjahr 21-25 oder 21-30 jeweils auch mit verschiedenen Erhaltungsaufwänden. Länger als 30 Jahre, also EEG+10 rechnet bisher niemand.

Im PV-Segment sieht es positiver aus.

- Für PV-Großanlagen ist ebenfalls einiges in Bewegung, Zweitmarkt, teilweise rollender Modulersatz.

- PV-Midianlagen gehören überwiegend Großverbrauchern, sind wartungsarm und werden voraussichtlich überwiegend weitergenutzt
- Abgeschriebene PV-Kleinanlagen (EFH-Dächer etc) werden in der Regel bis auf den Ersatz von Wechselrichtern kaum oder gar nicht gewartet und auch nach Auslaufen der Förderung weitergenutzt. Hier bieten die Energieversorger Bagatellverträge an. Das Hauptinteresse der Eigentümer dürfte hier der Eigenverbrauch zur Senkung der Stromrechnung sein.

- Zu Biogas und Biomasse ab 2021 kann ich dir aktuell kein Lagebild geben. Diese Anlagen stellen teilweise auch Leistungen für den lokalen Stoffkreislauf und sind fast immer auch in Warmwasser/Heizleistungen involviert. EEG-Strom ist hier ein (wichtiger) Nebenaspekt. Viele Anlagen benötigen aber Modernisierungen für wirtschaftlichen Weiterbetrieb. Der geplante Zubau pro Jahr liegt deutlich unter der Kapazität, die aus dem EEG fällt.
Also entweder muss man darauf hoffen, dass die Strompreise an der Börse kräftig steigen oder es muss eine neue Umlage den Erhalt der Windparks sicherstellen.
Weder noch. Für Neuanlagen gibt es sehr wenig Förderung nach dem Ausschreibungsprinzip und über den Weiterbetrieb aus heutiger Sicht veralteter Bestandsanlagen entscheidet jeder Kaufmann für sich. In den letzten Ausschreibungen gab es teilweise Zuschläge mit 0 Cent Förderung. Der Förderaspekt bezieht sich hier allein auf den Anschluß.

Ich würde hier entspannt bleiben.

Das ist vor allem für die Periode bis 2025 summiert alles Popelkram unter 15 GW, ungefähr 12.000 Einzelanlagen. Wirtschaftlich relevant passiert da vor 2028 gar nichts, selbst wenn alles einfach vom Netz ginge - was, wie wir wissen, definitiv nicht passiert.
Zuletzt geändert von imp am Sonntag 27. Januar 2019, 19:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von Nightrain »

imp hat geschrieben:(27 Jan 2019, 18:10)
Weder noch. Für Neuanlagen gibt es sehr wenig Förderung nach dem Ausschreibungsprinzip und über den Weiterbetrieb aus heutiger Sicht veralteter Bestandsanlagen entscheidet jeder Kaufmann für sich. Das ist vor allem für die Periode bis 2025 summiert alles Popelkram unter 15 GW, ungefähr 12.000 Einzelanlagen. Wirtschaftlich relevant passiert da vor 2028 gar nichts, selbst wenn alles einfach vom Netz ginge - was, wie wir wissen, definitiv nicht passiert.
Der Ausbauplan der Bundesregierung basiert ja auch völlig auf dem Prinzip Hoffnung. Von 2021 bis 2024 geht die Planung komplett horizontal, d.h. die Windenergieneubauten gleichen nur die Verluste der ganzen Altanlagen aus, die man durch die hohe Förderung oft an heute unrentable Standorte gesetzt hat. Im Gegenteil müsste man dort überall auch noch die Betonsockel komplett zurückbauen. Weil das keiner bezahlen kann, gräbt man fast überall nur 1-2m Weg und lässt den Bauschrott im Boden verfaulen. Woher ab 2024 dann On- und Offshore jährlich deutliche GW Zugewinne kommen, ist schon fraglich. Ich vermute, man wird ein EEG2 einführen.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(27 Jan 2019, 13:35)

Bei so einer Hitzewelle verdampft der Regen doch ruckzuck!

Sollte man doch meinen! Nur Zuversicht! :)
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von imp »

Nightrain hat geschrieben:(27 Jan 2019, 19:15)

Der Ausbauplan der Bundesregierung basiert ja auch völlig auf dem Prinzip Hoffnung. Von 2021 bis 2024 geht die Planung komplett horizontal, d.h. die Windenergieneubauten gleichen nur die Verluste der ganzen Altanlagen aus, die man durch die hohe Förderung oft an heute unrentable Standorte gesetzt hat.
Um Kleinstanlagen ist es nicht schade. Die haben ihren Zweck als Piloten längst erfüllt. Wenn da manche noch 5 bis 10 Jahre nachlaufen, ist dann auch wirklich gut.


Woher ab 2024 dann On- und Offshore jährlich deutliche GW Zugewinne kommen, ist schon fraglich. Ich vermute, man wird ein EEG2 einführen.
Alpha Ventus ging erst 2010 ans Netz. Vor 2031 musst du dir über Offshore Post EEG gar keine Gedanken machen.

In jedem Fall wird es billiger. Neue Kleinanlagen Onshore 2019 unter 750 kw werden mit 4,63 Cent vergütet. Das dürfte fast alles entweder mit Direktvermarktungsabsicht oder Repowering sein. Anlagen über 750 kw sind ausschreibungspflichtig.
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Re: Vorschlag der Kohlekommission: sinnvoll oder irrsinnig?

Beitrag von Nightrain »

Wenn die Bundesregierung ab 2021 mehrere Jahre mit praktisch keiner Zunahme der Windkraft rechnet (obwohl weiter gebaut wird), gehe ich davon aus, dass man einen Großteil der 14GW bereits aufgegeben hat. Schlechte Standorte und heute gar nicht mehr zulässige Standorte.
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