Völlig korrekt, Selina!Selina hat geschrieben:(14 Nov 2018, 15:47)
Diesen Dialog hatten wir weiter oben aber schon längst abgeschlossen. Du redest jedoch immer wieder und das tagtäglich von einer Schuld, die man dir angeblich unterstellt.
Es geht auch rückwärts, vielleicht wird es dir dann klar: Ich weise Schuld von mir - mir wird Schuld unterstellt - ich kann keine Lehren ziehen, weil ich mich nicht schuldig gemacht habe.
Dann hätte er mich darauf hinweisen sollen, dass er die Frage aus einer vom NS unabhängigen Sicht diskutieren will. Wen man einem nicht sagt, was man will, kann man auch nicht erwarten, dass einer weiß, was man will.Dem ist aber nicht so. Auch der von dir kritisierte User wollte das Thema Schuld nur insofern ansprechen und diskutieren, falls ich ihn richtig verstanden habe, weil die Frage "Schuld und/oder Verantwortung" nun einmal ethisch, politisch und philosophisch äußerst interessant ist. Aber er hat doch ebenfalls nicht gesagt, dass du schuldig bist. Er fragte lediglich, woher bei dir dieses permanente Gefühl, man halte dich für schuldig, kommt.
Einverstanden! Sehr sogar.Und nun lass uns aufhören mit dem Kindergarten!

Lehren kann ich nicht ziehen, weil es aus meiner Sicht dafür Verständnis für etwas oder jemanden benötigt (Verständnis meint hier logische Erfassung von Menschen, Taten und Entwicklungen und nicht Sympathie!). Bitte - was ist logisch am Nationalsozialismus? Was ist logisch an der Judenverfolgung? Was ist logisch am Krieg? Nichts, nichts und wieder nichts.Sag lieber, welche Lehren du aus dem Nationalsozialismus ziehst und welche Parallelen du zur Neuen Rechten siehst. Falls du welche siehst. Denn das ist das Strang-Thema.
Lehren ziehen bedingt für mich, etwas aus/von etwas oder von jemanden zu lernen (im positiven Sinne). Bitte - was kann ich aus dem Nationalsozialismus lernen? Was kann ich aus der Judenverfolgung lernen? Was kann ich von Kriegen lernen? Nichts, nichts und wieder nichts.
Bzgl. Parallelen zur "Neuen Rechten" - da kann bitte jeder selbst die entsprechenden Begriffe abändern, meine Sicht zu früher gilt auch für heute.
Allgemein: Der Mensch wird nicht schuldig geboren, sondern unschuldig. Alles, worin sich der Mensch im Laufe des Lebens insgesamt schuldig gemacht hat ist, dass er "Lehren" verschiedenster Natur angenommen und erlernt hat und für diese Verständnis entwickelt. Und wenn er nach richtig oder falsch gefragt wird, orientiert er sich an eben diesen Lehren und beantwortet die Frage gemäß dem, was er gelernt hat wofür er Verständnis entwickelt hat. So lässt sich aus meiner Sicht die Existenz von bspw. damaliger Judenfeindlichkeit oder neuzeitlicher Islamfeindlichkeit erklären. Das musste damals wie heute alles erst "gelehrt" werden.
Wie gesagt, tatsächlich wird der Mensch aber unschuldig geboren und wird erst später schuldig - wie kann man das verhindern? Man sagt nicht umsonst, man solle auf sein Herz hören - da klingt vielleicht schnulzig, aber es steckt viel Wahrheit dahinter. Weil im Grunde brauchen wir keine Lehren, wir müssen nichts lernen und für irgendwas Verständnis entwickeln - weil alles, was wir tatsächlich brauchen, ist uns allen schon von Beginn an naturgegeben: WISSEN. Nur nutzen es die wenigsten.
Mit diesem naturgegebenen Wissen trete ich dem Erbe des Nationalsozialismus und dem aktuellen Populismus entgegen. Ich brauche mich in beiden Fällen nicht an Lehren orientieren, ich muss nichts erlernen und Verständnis haben - weil ich schon weiß, dass das ALLES falsch war, ist und immer bleiben wird! Deswegen empfinde ich für das gegenteilige Nichtwissen bspw. Ohnmacht; deswegen sehe ich mich rückblickend auf die Vergangenheit als Opfer.
Ich muss nicht erst einen Autounfall durchleben, um "Lehren" für mein künftiges Fahrverhalten zu bekommen - ich muss vorher schon wissen, dass eine Unfall immer möglich ist, bzw. wissen, dass entsprechende Geschwindigkeitsbegrenzungen und Gesetze nicht umsonst vorgegeben sind. Schließlich "lehrt" man uns das spätestens in der Fahrschule. Es kann also keiner kommen und behaupten, er habe nichts gewusst und weiß es aber jetzt. Blödsinn.
Apropos Gesetze: Im Grunde nichts anderes als "Lehren", weil der Mensch erkannt hat, dass mensch trotz besseren Wissens ggf. nicht richtig handelt. Gesetze sind nichts Schlechtes, aber im Grunde ein Armustzeugnis für den Mensch. So gibt es bspw. Gesetze, die Mord untersagen - wissen wir denn nicht auch so, dass Mord falsch ist? Daraus lässt sich die mMn berechtigte Frage ableiten: Welchen "Lehren" aus der Vergangenheit sind wir aufgesessen, dass wir das immer noch nicht wissen?
Der rechten "Lehre" zukünftig mit der linken "Lehre" zu entgegnen, mag oberflächlich betrachtet logisch sein, aber wenn man sich wieder die Vergangenheit anschaut, dann ist das schon mal falsch gewesen und auch ein unrühmliches deutsches Kapitel geworden, mit Folgen über Generationen hinaus.