schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Jun 2018, 10:52)
Ich habe mir dir ganze halbstündige Rede von Lengsfeld auf dem sogenannten "Neuen Hambacher Fest" vom 5. Mai angehört (
https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q= ... IIiYFaltbv) und wirklich auch genau aufgepasst. Das Problem von Lengsfeld (wie auch der übrigen Redner und wie auch der AfD) ist: Sie fordern zuallererst "Freiheit" und insbesondere "Meinungsfreiheit" ein. Das hört sich erstmal gut an. Was sie aber damit meinen, läuft letztendlich darauf hinaus, zu fordern, dass Menschen gefälligst anders denken sollen. Es gibt in dieser Rede keine einzige Passage, in der formuliert wird, was
zu tun, zu ändern ist. Welche konkreten politischen Schritte gefordert werden. Als Beispiel für "das Ende der Freiheit" nennt sie u.a. die Tatsache, dass Wilhelm Hopf, Chef des LIT-Verlags, seine Unterschrift unter die "Erklärung 2018" nachträglich als "Fehler" sah und diese zurückzog. So, Frau Lengsfeld: Was sollen wir denn nun in dieser Sache tun? Verbote gegen Unterschriftszurückziehungen erlassen oder was? Immerhin ist Frau Lengsfeld so klug, im Einleitungsteil ihrer Rede darauf hinzuweisen, dass in der Bundesrepublik formal tatsächlich Meinungsfreiheit herrscht. Und dass hinsichtlich Flüchtlingspolitik die tatsächlich einzig haltbare Forderung die nach Einhaltunt von Recht und Gesetz ist. An den Grenzen, bei dem entsprechenden Bundesamt.
Wenn ich etwas konzentrierter und genauer darüber nachdenke ... komme ich zu dem Schluss: Parteien wie die AfD nehmen ganz richtig wahr, dass es bestimmte Stimmungen in der Bevölkerung gibt. DIe zum Teil in Übereinstimmung mit ihrer politischen Ausrichtung sogar von einer vielleicht absoluten Mehrheit getragen werden. Das Problem ist nur: Staatenlenkung und populistische Parolen ist zweierlei. Auch der Bürger, der sich im Gasthaus über eine vermeintlich bevorstehende Islamisierung und über Ausländer, diie angeblich alle nur "die Hand aufhalten" aufregt, wird sich an der Wahlurne genau überlegen, wen er wählt. Die meisten wissen ganz genau, dass ihr Job, die Ausbildung ihrer Kinder, die internationale Sicherheitslage, die Herausforderung neuer Technologien usw. nie und nimmer von Leuten bewältigt werden kann, die zuerst einmal das Holocaust-Denkmal in Berlin zu schleifen gedenken. Das Gefühl der AfD-Leute, dass sie eine Mehrheit vertreten und dass die "Deutungshoheit" von einer Minderheit getragen wird, trügt. Ich sehe das Potenzial der (jetzigen) AfD ganz ähnlich wie bei den sonstigen Parteien dieser Richtung in Europa (also FPÖ und Konsorten) von daher bei maximal 20, vielleicht 25 Prozent.